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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durch eine Übermittlung von zumindest Positionsinformationen eines Verkehrsteilnehmers an einen zentralen Speicherort gemäß der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Prinzipiell ist es aus der
DE 10 2008 049 824 A1 bekannt, ein Verfahren zur Kollisionsvermeidung dadurch auszubilden, dass ein Fußgänger, welcher ein Mobiltelefon bei sich trägt, eine permanente Übertragung seiner Position über das Mobiltelefon beispielsweise an ein Fahrzeug oder mittelbar über einen zentralen Speicherort an ein Fahrzeug erlaubt. Hierdurch ist es möglich, eine Trajektorie des Fahrzeugs und eine Trajektorie des Fußgängers zu bestimmen und im Falle einer potenziellen Kollision eine kollisionsvermeidende Aktion in dem Fahrzeug auszulösen, beispielsweise einen Warnhinweis zu geben und/oder in den Antriebsstrang des Fahrzeugs entsprechend einzugreifen, um beispielsweise ein Ausweichmanöver oder eine Notbremsung einzuleiten. In der Praxis kann es nun vorkommen, dass die übermittelten Daten nicht mit den tatsächlichen Daten übereinstimmen, sodass es zu einer gewissen Unzuverlässigkeit des Systems kommen kann. Insbesondere für den Fahrer des Fahrzeugs äußert sich eine solche Unzuverlässigkeit des Systems durch eine Vielzahl von unnötigen Warnungen, sodass im Falle einer tatsächlichen Warnung diese gegebenenfalls nicht ernst genommen wird, was einen erheblichen Sicherheitsnachteil darstellen kann.
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Es ist daher die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung, ein optimiertes Verfahren zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durch eine Übermittlung von zumindest Positionsinformationen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen im Anspruch 1, und hier insbesondere im kennzeichnenden Teil des Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es vergleichbar wie bei dem Verfahren im eingangs genannten Stand der Technik vorgesehen, dass eine permanente Übermittlung von Positionsdaten eines Verkehrsteilnehmers über dessen Mobiltelefon erfolgt, und dass diese Daten an einen zentralen Speicherort übertragen werden. Die Daten lassen sich dann vom zentralen Speicherort an ein in der Nähe des Verkehrsteilnehmers mit dem Mobiltelefon befindliches Fahrzeug übertragen oder werden von dem Fahrzeug dort abgerufen. Hierdurch ist bereits, vergleichbar wie im Stand der Technik, ein Vergleich der Bewegungstrajektorien des Fahrzeugs und des Fußgängers möglich. Im Falle einer potenziellen Kollision, also in dem Fall, dass die Trajektorien sich kreuzen, lässt sich eine Warnung generieren.
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Um nun sicherzustellen, dass diese Warnung auch immer gerechtfertigt ist, erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Überprüfung der übertragenen oder abgerufenen Daten mit Informationen, welche aus den Umgebungssensoren des Fahrzeugs generiert werden. Die abgerufenen Daten bezüglich der Position eines Verkehrsteilnehmers, basierend auf einer Übermittlung der Position durch dessen Mobiltelefon, werden also mit den Informationen der Umgebungssensoren des Fahrzeugs abgeglichen. Heute haben bereits viele Fahrzeuge entsprechende Umgebungssensoren wie beispielsweise Kameras, Stereokameras, Radar-, Lidar- oder Ultraschallsensoren integriert, um ihre Umgebung erfassen zu können. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es nun so, dass die Daten, welche mittelbar von einem zentralen Speicherort über die Position des Verkehrsteilnehmers übermittelt werden, nun außerdem mit den von diesen Sensoren erfassten Daten abgeglichen werden. Ist also die Position eines Verkehrsteilnehmers mit seinem Mobiltelefon, beispielsweise eines Fußgängers oder eines Fahrradfahrers, vor dem Fahrzeug erkannt worden, sodass prinzipiell die Gefahr einer Kollision besteht, dann kann diese Information durch die Umgebungssensoren entsprechend verifiziert werden. Wenn auch durch zumindest einen der Umgebungssensoren, beispielsweise eine Kamera oder eine Stereokamera, eine vergleichbare Situation erkannt worden ist, dann kann der Alarm entsprechend ausgelöst werden. In diesem Fall ist dann auch gewährleistet, dass dieser Alarm mit hoher Wahrscheinlichkeit gerechtfertigt ist, sodass prinzipiell die Problematik von potenziellen Fehlalarmierungen deutlich reduziert wird. Dies ist ein entscheidender Vorteil hinsichtlich der Datenzuverlässigkeit. Dadurch, dass keine unnötigen Alarme mehr erzeugt werden, wird durch den Nutzer des Fahrzeugs dem Alarm sehr viel besser vertraut und er wird sehr schnell auf diesen Alarm reagieren, anders als wenn ein derartiger Alarm ständig ergeht und sich dann typischerweise als nicht gerechtfertigt herausstellt.
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Gemäß einer sehr vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es nun so, dass vom Nutzer des Mobiltelefons erfasste Umgebungsdaten übertragen und durch die Daten der Fahrzeugsensoren verifiziert werden. Es kann also nicht nur die Position des Verkehrsteilnehmers mit dem Mobiltelefon übertragen werden, sondern zusätzlich können vom Nutzer erfasste Daten übertragen werden. Gemäß einer sehr vorteilhaften Weiterbildung dieser Idee erfolgt die Übertragung von derartigen Umgebungsdaten durch eine manuelle Auslösung der Datenübertragung durch den Nutzer. Hierdurch ist der Nutzer in der Lage, sehr einfach und effizient Geschehnisse, wie beispielsweise Unfälle, aber auch Verkehrsbehinderungen wie Staus, Baustellen oder dergleichen, zu übertragen, um anderen Verkehrsteilnehmern zu helfen. Diese Daten können dann ebenfalls den in diesem Bereich befindlichen Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden. Auch hier erfolgt ein Abgleich über die Umgebungssensoren der Fahrzeuge, um sicherzustellen, dass die entsprechenden Informationen auch stimmen und nicht beispielsweise als Scherz oder mit dem Ziel der gezielten Behinderung von Autofahrern übertragen worden sind.
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Darüber hinaus lassen sich weitere Daten von dem Mobiltelefon übertragen, welche weiteren Auswertungen zugeführt werden können, beispielsweise bezüglich der Zuverlässigkeit bei der Übertragung von Umgebungsdaten oder dergleichen.
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Die Daten werden dabei gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee anonymisiert übertragen, um diese nicht einem gezielten Nutzer zuordnen zu können, und um entsprechende Anforderungen des Datenschutzes einzuhalten.
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Zur Übermittlung der Daten vom Mobiltelefon zu dem zentralen Speicherort kann dabei vorzugsweise eine Anwendung auf dem Mobiltelefon genutzt werden. Eine solche Anwendung, auch als App bezeichnet, kann einfach und effizient die Weitergabe der Daten vornehmen. Sie kann beispielsweise mit dem durch sie zu erzielenden Sicherheitsvorteil beworben und insbesondere durch eine Kostenübernahme für die Entwicklung von Fahrzeugherstellern kostenlos vertrieben werden, um so eine entsprechend hohe Nutzung und einen hohen Sicherheitsnutzen zu erreichen. Auch lassen sich dann entsprechende Informationen über den Verkehrsfluss sammeln und können beispielsweise dem verbesserten Erstellen von Kartenmaterial dienen.
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Vorzugsweise ist es dabei so, dass gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee der Nutzer in der Lage ist, die Art und Menge der übertragenen Daten in der Anwendung auf seinem Mobiltelefon einzustellen. Der Nutzer erhält dadurch die volle Kontrolle über die übertragenen Daten, sodass er selbst entscheiden kann, welche Informationen er zur Übertragung zulässt, und welche Informationen er in jedem Fall nicht weitergeben will.
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Prinzipiell lässt sich jeder Verkehrsteilnehmer mit einem Mobiltelefon zur Verbesserung der Sicherheit durch das erfindungsgemäße Verfahren motivieren, insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren jedoch für Verkehrsteilnehmer interessant, welche ohne Kraftfahrzeug an dem Verkehr teilnehmen, also insbesondere Fußgänger und Fahrradfahrer, vergleichbar wie dies bereits in dem eingangs beschriebenen Stand der Technik thematisiert worden ist.
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Der zentrale Speicherort, welcher als Schnittstelle zur Weitergabe der Daten, und hier insbesondere der Positionsdaten von Fußgängern und Fahrradfahrern, zur Kollisionsvermeidung mit Kraftfahrzeugen dient, kann insbesondere ein Cloud-Speicher sein, vorzugsweise eine Car2X-Cloud.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den restlichen abhängigen Unteransprüchen und werden auch aus dem Ausführungsbeispiel deutlich, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur näher beschrieben ist.
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Die einzige beigefügte Figur zeigt ein prinzipmäßig angedeutetes Fahrzeug, welches auf einen Verkehrsteilnehmer in Form eines Fußgängers zufährt.
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In der Darstellung der Figur sind ein Fahrzeug 1 sowie ein Fußgänger 2 als weiterer Verkehrsteilnehmer 2 zu erkennen. Das Fahrzeug 1 bewegt sich in der Fahrtrichtung F voran und fährt damit auf den Fußgänger 2 zu. Der Fußgänger 2 trägt ein Mobiltelefon 3 bei sich. Dieses Mobiltelefon 3 sendet über eine Mobilfunkverbindung 4 Daten des Fußgängers 2 bzw. des Mobiltelefons 3 in eine mit 5 bezeichnete Car2X-Cloud als zentralen Speicherort 5. In der Car2X-Cloud 5 ist nun permanent die Position des Fußgängers 2 bzw. des von ihm mitgeführten Mobiltelefons 3 bekannt. Hierdurch lässt sich seine Position ermitteln und gegebenenfalls auch eine Trajektorie seiner Bewegung berechnen.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Modul 6 zur Positionsbestimmung und ein Modul 7 zur Kommunikation mit der Car2X-Cloud 5. Liegt die Position des Fahrzeugs 1, welche über das Positionsmodul 6 erfasst worden ist, in der Nähe der Position des Fußgängers 2, dann werden die Positionsdaten des Fußgängers 2 an das Fahrzeug 1 über die Mobilfunkverbindung 4 des Kommunikationsmoduls 7 weitergegeben. Ist eine potenzielle Kollision zwischen dem Fußgänger 2 und dem Fahrzeug 1 zu befürchten, dann ließe sich jetzt eine entsprechende Warnung in dem Fahrzeug 1 generieren, sodass beispielsweise der Nutzer des Fahrzeugs 1 optisch und/oder haptisch vor einer solchen Kollision gewarnt wird. Um jedoch Fehlalarmierungen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, wird wenigstens ein weiterer Sensor zur Umgebungserfassung in dem Fahrzeug 1 genutzt, um die von der Car2X-Cloud 5 übertragenen Daten mit den Meßdaten abzugleichen und entsprechend zu verifizieren. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel kann dieser Umgebungssensor beispielsweise eine mit 8 bezeichnete Kamera oder Stereokamera sein. Die von ihr ermittelten Daten werden einer Steuerung 9 zugeführt, welche neben der Kamera 8 als Umgebungssensor auch mit dem Kommunikationsmodul 7 in Verbindung steht. Hierdurch ist es möglich, die Daten aus der Car2X-Cloud 5 mit den Daten der Kamera 8 als Umgebungssensor abzugleichen. Nur wenn die Daten übereinstimmen, also durch die Kamera 8 ebenso ein Fußgänger 2 an der Position detektiert worden ist, an der sich dieser gemäß den Angaben der Car2X-Cloud befindet, wird von einer ausreichenden Sicherheit der Daten ausgegangen. In diesem Fall erfolgt eine entsprechende Warnung an den Nutzer des Fahrzeugs 1 oder auch ein Eingriff in den Antriebsstrang des Fahrzeugs 1, beispielsweise indem dieses abgebremst wird. Hierfür kann insbesondere ein vorhandener Notbremsassistent genutzt und aktiviert werden. Wird das Fahrzeug 1 ganz oder teilweise autonom bewegt, dann erfolgt direkt ein Eingriff in den Antriebsstrang des Fahrzeugs 1. Eine Warnung an den Fahrer ist in diesem Fall nicht notwendig, sie kann jedoch gleichwohl parallel zu dem Eingriff in den Antrieb des Fahrzeugs 1 erfolgen.
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Durch die Kombination von Umgebungssensoren, wie der Kamera 8, des Fahrzeugs 1 und den aus dem Bereich der Car2X-Cloud 5 vorliegenden Daten lässt sich so eine hohe Datenzuverlässigkeit gewährleisten, was insgesamt der Sicherheit des Verkehrsteilnehmers 2 und des Nutzers des Fahrzeugs 1 dient und insgesamt die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008049824 A1 [0002]