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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausgabe einer fahrzeugrelevanten Information.
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Aus der
DE 11 2015 003 882 T5 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs bekannt. Das System umfasst ein Nutzereingabeteilsystem, das einen tragbaren Artikel umfasst, wobei das Nutzereingabeteilsystem zum Empfangen von Eingaben von einem Nutzer ausgelegt ist. Das System umfasst weiterhin ein Nutzererkennungs- und Nutzerauthentifizierungsteilsystem in Kommunikation mit dem Nutzereingabeteilsystem, wobei das Nutzererkennungs- und Nutzerauthentifizierungsteilsystem zum Erkennen und Authentifizieren des mit den empfangenen Eingaben verbundenen Nutzers ausgelegt ist. Dabei umfasst der tragbare Artikel eine intelligente Armbanduhr, auch als Smartwatch bezeichnet, ein persönliches mobiles Gerät, ein intelligentes Kleidungsstück, auch als Smart Clothing bezeichnet, einen transdermalen Chip, einen tragbaren Sensor oder einen Smart-Glas-Artikel. Weiterhin umfasst der tragbare Artikel eine tragbare Computervorrichtung, die zum Ausführen einer Fahrzeugfunktion am Fahrzeug ausgelegt ist. Die Fahrzeugfunktion ist eine Fernsteuerungsfunktion, Fahrerbewertungsfunktion, Panikmodusfunktion, Navigationsfunktion, Audio/Video-Funktion, Klimasteuerungsfunktion oder Internetzugangsfunktion.
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Aus dem Stand der Technik sind weiterhin Verfahren zur Ausgabe fahrzeugrelevanter Informationen bekannt, wobei die fahrzeugrelevanten Informationen mittels fahrzeugeigener Ausgabeeinheiten ausgegeben werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Ausgabe einer fahrzeugrelevanten Information anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren gelöst, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem Verfahren zur Ausgabe einer fahrzeugrelevanten Information wird erfindungsgemäß die fahrzeugrelevante Information auf zumindest ein mittels einer Datenverbindung mit einem Fahrzeugsystem gekoppeltes mobiles Endgerät übertragen. Bei Eintritt eines vorgegebenen, zumindest teilweise durch die fahrzeugrelevante Information beschriebenen Ereignisses wird zumindest ein die fahrzeugrelevante Information betreffendes Signal mittels zumindest einer Ausgabeeinheit des mobilen Endgeräts ausgegeben.
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Das Verfahren ermöglicht es, insbesondere als fahrzeugexterne Komponenten ausgebildete mobile Endgeräte, wie beispielsweise eine so genannte Smartwatch oder ein so genanntes Smartphone, in ein Warn- und Informationssystem eines Fahrzeugs einzubinden. Hierdurch ist es möglich, eine Anzahl von Informationsausgaben auf fahrzeugeigenen Ausgabeeinheiten signifikant zu reduzieren. Auch ist es möglich, die Informationen für einen Nutzer nachvollziehbarer und intuitiver auszugeben. Hierdurch kann eine Informationsausgabe im Fahrzeug erweitert oder zumindest teilweise ersetzt werden. Beispielsweise ist für einen Nutzer keine Sichtverbindung zu einer innerhalb des Fahrzeugs fest angeordneten Ausgabeeinheit erforderlich.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 schematisch eine Draufsicht auf ein sich auf einer Fahrbahn bewegendes Fahrzeug zu mehreren Zeitpunkten und auf ein mobiles Endgerät während dieser Zeitpunkte.
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In der einzigen 1 ist eine Draufsicht auf ein sich auf einer Fahrbahn FB bewegendes Fahrzeug 1 zu mehreren Zeitpunkten t1 bis t3 und auf ein als so genannte Smartwatch ausgebildetes mobiles Endgerät 2 während dieser Zeitpunkte t1 bis t3 dargestellt.
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Um das mobile Endgerät 2, welches abweichend von der dargestellten Ausbildung als Smartwatch beispielsweise ein so genanntes Smartphone oder ein anderes tragbares Gerät, beispielsweise ein so genanntes Wearable, sein kann, in ein Warn- und Informationssystem des Fahrzeugs 1 einzubinden, wird dieses mittels einer Datenverbindung, beispielsweise einer Funkverbindung, mit einem Fahrzeugsystem gekoppelt und ist dabei direkt oder indirekt in das Fahrzeugsystem eingebunden. Dabei erfolgt bei einer Herstellung der Datenverbindung eine Authentifizierung des mobilen Endgeräts 2 im Fahrzeugsystem.
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Bei dieser Authentifizierung wird sichergestellt, dass ein aktueller Fahrer des Fahrzeugs 1, d. h. ein mobiles Endgerät 2 des aktuellen Fahrers, ein (Haupt-)Empfänger ist. Eine Bestätigung kann beispielsweise durch einen einmaligen Impuls bei Fahrtbeginn erfolgen. In einem Fahrzeug 1 mit mehreren Personen ist es denkbar, dass mehrere mobile Endgeräte 2 mit dem Fahrzeugsystem gekoppelt sind. Durch die entsprechende Authentifizierung wird der aktuelle Fahrer ausgewiesen.
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Nach der Einbindung des mobilen Endgeräts 2 in das Warn- und Informationssystem des Fahrzeugs 1 kann dieses zur Ausgabe einer fahrzeugrelevanten Information verwendet werden. Dabei wird die fahrzeugrelevante Information mittels der Datenverbindung auf das mit dem Fahrzeugsystem gekoppelte mobile Endgerät 2 übertragen. Dabei betrifft die fahrzeugrelevante Information einen Abstand eines fahrzeugeigenen Sensors zu einem Hindernis, eine Information einer fahrzeugeigenen Navigationsvorrichtung, eine Übertretung einer vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit, eine Aktivierung oder Deaktivierung einer autonomen Fahrtätigkeit des Fahrzeugs 1, Lichtzeichen einer Lichtsignalanlage, Betriebsparameter des Fahrzeugs 1, einen Betriebszustand des Fahrzeugs 1, eine Übertretung vorgegebener Grenzwerte von Betriebsparametern des Fahrzeugs 1 und/oder manuell vorgegebene Ereignisse.
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Bei Eintritt eines vorgegebenen, zumindest teilweise durch die fahrzeugrelevante Information beschriebenen Ereignisses wird zumindest ein die fahrzeugrelevante Information betreffendes Signal S mittels zumindest einer Ausgabeeinheit des mobilen Endgeräts 2 ausgegeben.
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Um mittels des mobilen Endgeräts 2 als Signale S auch zeitkritische Rückmeldungen ausgeben zu können, werden als Datenverbindung beispielsweise latenzarme, lokale Kommunikationsschnittstellen verwendet. Eine vorhandene Latenz kann optional mit einem so genannten Challenge-Response-Verfahren gemessen werden, wobei bei einer gemessenen, durchschnittlich zu hohen Latenz in einer möglichen Ausführung (Funktions) Einschränkungen des mobilen Endgeräts 2 zu einer Entlastung der Datenverbindung vorgenommen werden können.
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Dabei wird das zumindest eine Signal S akustisch, haptisch oder optisch ausgegeben. Auch kann die Ausgabe des Signals S als Warnung erfolgen.
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Aufgrund der beschriebenen Authentifizierung sowie der Erkennung eines aktuellen Fahrers des Fahrzeugs 1 anderer im Fahrzeug 1 befindlicher Personen mit mit dem Fahrzeugsystem gekoppelten mobilen Endgeräten 2, ist es möglich, dass gemäß einer möglichen Ausgestaltung einzelne Fahrzeugkomponenten und/oder mobile Endgeräte 2 beispielsweise automatisch in einen so genannten Beifahrer-Modus wechseln. Bei mehreren Nutzern kann somit auch eine komponentenabhängige Reduzierung einer Ausgabe von Signalen S vorgenommen werden, bei dem mobile Endgeräte 2 unterschiedlicher Personen im Fahrzeug 1 unterschiedliche Signale S ausgeben. Dies kann auch auf eine physikalische Verfügbarkeit adaptiert werden. Zudem lassen sich auf mobilen Endgeräten 2 von Fahrern und Beifahrern völlig gegensätzliche Signale S ausgeben. Beispielsweise erhält der Fahrer fahrrelevante Informationen, der Beifahrer dagegen allgemeine, beispielsweise das Fahrzeug 1 oder eine Route desselben betreffende, Informationen. Auch ist es möglich, dass ein mobiles Endgerät 2 eines Fahrers profilseitig als Master definiert wird.
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Da externe Komponenten, wie beispielsweise das mobile Endgerät 2, einen Fahrzeugnutzer von seiner Fahraufgabe ablenken können und in Abhängigkeit einer Verkehrssituation das Fahrzeugsystem viele fahrzeugrelevante Informationen erzeugen kann, wird in einer möglichen Ausgestaltung die Ausgabe der Signale S mittels des mobilen Endgeräts 2 reduziert oder konzentriert. Es ist auch möglich, dass durch eine Integration des mobilen Endgeräts 2 eine Warn- und Informationshäufigkeit im Fahrzeug 1 generell reduziert oder abgestuft wird und nur wichtige und selektierte Ereignisse an das mobile Endgerät 2 weitergegeben werden.
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Durch die Verwendung von mobilen Endgeräten 2 zur Signalausgabe ist es mit einer ausreichenden Anzahl von Informationsgebern möglich, im Fahrzeug 1 vorhandene Elemente, beispielsweise ein so genanntes Head-up-Display, zu entlasten, erweitern oder zu ersetzen.
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Die Ausgabe der Signale S erfolgt dabei insbesondere in Abhängigkeit einer Art des mobilen Endgeräts 2. Bei dem dargestellten und als Smartwatch ausgebildeten mobilen Endgerät 2 erfolgt die Ausgabe der Signale S beispielsweise anhand von:
- - (Schrift-)Zeichen (-Gruppen), Icons, Text (Wörter oder Phrasen);
- - Vibrationen oder Vibrationsmustern (mit einem oder mehreren Vibrationsgebern);
- - Änderungen von Einstellungen, beispielsweise Anzeigeeinstellungsänderungen wie eine farbige Darstellung eines Hintergrunds;
- - Akustischen Signalen, so genanntes Sounds oder Soundmustern;
- - Kombinationen der zuvor genannten optischen, akustischen und/oder haptischen Signalen S.
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Im Folgenden wird die Ausgabe der Signale S mittels des mobilen Endgeräts 2 anhand von möglichen Ausführungsbeispielen für verschiedene Situationen beschrieben.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe eines Parkassistenzsystems während eines Parkvorgangs wird als fahrzeugrelevante Information beispielsweise ein Abstand eines fahrzeugeigenen Sensors zu einem Hindernis anhand von Signalen S ausgegeben, welche als Vibrationen mittels des mobilen Endgeräts 2 ausgegeben werden. Beispielsweise verlängert sich dabei ein Vibrationsintervall mit geringer werdendem Abstand. Diese Funktionalität wird auch bei einem Parkvorgang angewendet, bei welchem ein Fahrzeugnutzer das Fahrzeug 1 von außerhalb fernbedient.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe eines Navigationssystems werden mittels des mobilen Endgeräts 2 Signale S zur Wiedergabe navigationsrelevanter Informationen ausgegeben. Dabei werden die Signale S beispielsweise als Vibrationsfolge oder Vibrationsmuster bei einer Autobahnabfahrt ausgegeben. Auch kann ein so genannter POI-Spotter (POI = Point of Interest) realisiert werden, in welchem beispielsweise bei Erreichen einer Tankreserve auf Autobahnabfahrten oder Tankstellen durch Erzeugung von Vibrationen und/oder Änderungen von Farben einer optischen Anzeige des mobilen Endgeräts 2 hingewiesen wird.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das als Smartwatch ausgebildete mobile Endgerät 2 mit dem Fahrzeugsystem über eine latenzarme Datenverbindung gekoppelt.
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Vor einer Autobahn-Abbiegung mit drei aufeinander folgenden Abfahrten A gibt das mobile Endgerät 2 zu einem Zeitpunkt t2 100 m vor der ersten Ausfahrt A als Signal S eine Vibration aus und indiziert damit, dass der Fahrzeugnutzer diese erste Ausfahrt A nach rechts befahren soll. Das Fahrzeugsystem erkennt, dass der Fahrzeugnutzer das Signal S verstanden hat und schaltet das mobile Endgerät 2 wieder ab.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe bei einer Überwachung einer Fahrzeuggeschwindigkeit erfolgt beispielsweise bei Überschreiten einer aktuellen Geschwindigkeitsschwelle eine farbliche, akustische oder bewegungsgesteuerte, beispielsweise vibrierende, Rückmeldung mittels des mobilen Endgeräts 2.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe während eines autonomen Fahrbetriebs des Fahrzeugs 1 kann beispielsweise eine Bestätigung einer Übernahme der autonomen Fahrtätigkeit anhand einer Tonausgabe, farblichen Anzeige und/oder Vibration, beispielsweise mit variierendem und/oder intervallbasiertem Countdown, mittels des mobilen Endgeräts 2 erfolgen.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe eines Ampelassistenzsystems erfolgt beispielsweise bei einem Umschalten einer Ampel von einer Rotphase in einer Grünphase eine Ausgabe des Signals S als kurze Vibration oder vor einem bekannten Umschaltzeitpunkt als Vibrationscountdown mittels des mobilen Endgeräts 2.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe bei kritischen Systemzuständen des Fahrzeugs 1 erfolgt die Ausgabe des Signals S mittels des mobilen Endgeräts 2 beispielsweise Warnicon mit Warnfarben im Hintergrund. Zusätzlich werden beispielsweise akustische Signale und/oder Vibrationsmuster ausgegeben. Diese Ausgabe erfolgt beispielsweise dann, wenn das Fahrzeug 1 unverzüglich abgestellt werden muss.
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Bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts 2 zur Signalausgabe eines Assistenzsystems zur Unterstützung eines Fahrers bei einer ökologischen Fahrweise erfolgt beispielsweise eine Ausgabe eines Signals S als Warnung durch eine Farbskala bei Überschreitung von zuvor festgelegten Faktoren. Solche Faktoren betreffen beispielsweise unnötige Beschleunigungen vor einer Abbiegung oder bei einer Bergabfahrt.
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Das beschriebene Vibrationsverhalten des mobilen Endgeräts 2 wird im Folgenden detaillierter beschrieben. Das mobile Endgerät 2 umfasst einen Vibrationsgeber. Mittels des Vibrationsgebers ist eine Vielfalt von Vibrationsmustern erzeugbar. Unterschiedliche Stufen der Ausgabe der Signale S sind dabei beispielsweise durch eine unterschiedliche Anzahl, unterschiedliche Intensitäten, unterschiedliche zeitliche Abfolgen, wie beispielsweise Intervalle usw., unterschiedliche Verzögerungen und/oder Kombinationen aus den zuvor genannten Ausgabetechniken realisierbar. Sind mehrere Vibrationsgeber vorhanden, kann mittels der zuvor genannten Ausgabetechniken ein Informationsgehalt signifikant gesteigert werden. Es lassen sich so beispielsweise auch Richtungen oder Zeichen mittels Vibrationen formen.
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Dabei umfassen das Fahrzeugsystem und/oder das mobile Endgerät 2 in einer möglichen Ausgestaltung eine Einstellmöglichkeit, um eine Zuordnung von Ereignissen zu einer Art der Signalausgabe durch die zuvor genannten grundsätzlichen Ausgabetechniken zu ermöglichen. Weiterhin sind das Fahrzeugsystem und/oder das mobile Endgerät 2 gemäß einer möglichen Ausgestaltung in einem Modus betreibbar, welcher einem Nutzer die vorhandenen Ausgabetechniken, beispielsweise sequentiell, aufzeigt, indem diesem Muster der ausgegebenen Signale S ausgegeben werden, damit dieser diese von mittels des mobilen Endgeräts 2 üblicherweise ausgegebenen Informationen unterscheiden kann.
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Die Signalausgabe oder einzelne Ereignisse können in einer möglichen Ausgestaltung auf dem mobilen Endgerät 2, beispielsweise je nach Priorität, durch eine Geste oder Aktion abgebrochen werden. Bekannte Systemzustände des mobilen Endgeräts 2 und der Verbindungsstatus werden entsprechend ausgewertet, um einen Ausfall, beispielsweise durch einen zu geringen Ladezustand eines Energiespeichers des mobilen Endgeräts 2 oder eine unterbrochene Datenverbindung, zu vermeiden oder entsprechend durch eine Rückfallebene zu kompensieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- mobiles Endgerät
- A
- Ausfahrt
- FB
- Fahrbahn
- S
- Signal
- t1 bis t3
- Zeitpunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 112015003882 T5 [0002]