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Die Erfindung betrifft Verfahren zur Demonstration von Fahrerassistenzsystemen sowie entsprechende Vorrichtungen.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2009 058 491 A1 ist ein System bekannt, in dem ein Fahrer eines Fahrzeugs ein Fahrerassistenzsystem durch Simulation testen kann. Dazu werden dem Fahrer Animationen gezeigt und die Funktion des Fahrerassistenzsystems demonstriert. Allerdings ist dieser Test nicht darauf ausgerichtet den besonderen Wert von Fahrerassistenzsystemen zu demonstrieren, die Unfälle bei Unaufmerksamkeiten des Fahrers verhindern sollen.
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Aufgabe an den Fachmann ist somit, die Demonstration von Fahrerassistenzsystemen zu verbessern, die Unfälle aufgrund von Unaufmerksamkeit verhindern sollen.
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Die Aufgabe wird durch Verfahren nach den Ansprüchen 1, 6 und 9, sowie durch die Vorrichtungen nach den Ansprüchen 5, 8 und 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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In einem Aspekt umfasst ein Verfahren zur Demonstration eines Fahrerassistenzsystems zur Vermeidung von Unfällen eines Kraftfahrzeugs: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf einer Anzeige; Erkennen, dass der Fahrer der Verkehrssituation keine Aufmerksamkeit schenkt; In Antwort auf das Erkennen: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf der Anzeige, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, den das Fahrerassistenzsystem verhindern kann; Demonstrieren des Fahrerassistenzsystems.
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Auf diese Weise wird genau dann, wenn der Fahrer tatsächlich unaufmerksam ist, eine kritische Verkehrssituation erzeugt und durch das Fahrerassistenzsystem aufgelöst. Den Sinn des Fahrerassistenzsystems kann der Fahrer so direkt verstehen.
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In einer Weiterbildung befindet sich das Fahrzeugs während der Ausführung des Verfahrens im Stillstand. Der Fahrer ist also die Person auf dem Fahrersitz. Im Stillstand kann gefahrlos die Funktion demonstriert werden.
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In einer anderen Weiterbildung basiert das Erkennen auf der Auswertung einer Innenraumkamera und/oder eines Eyetrackers. Entsprechende Auswertungen sind im Stand der Technik bekannt.
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In einer Weiterbildung umfasst die animierte virtuelle Verkehrssituation auf der Anzeige, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, das Rennen eines Fußgängers über die Straße.
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In einem anderen Aspekt umfasst eine Vorrichtung eine Anzeige und eine Recheneinheit, insbesondere einen Mikrocontroller oder Universalrechner, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach den vorhergehenden Ansprüchen auszuführen.
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In wieder einem anderen Aspekt umfasst das Verfahren zur Demonstration eines Fahrerassistenzsystems zur Vermeidung von Unfällen eines Kraftfahrzeugs: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf einer Anzeige; Auffordern des Fahrers eine Nebentätigkeit auszuführen, insbesondere das Umprogrammieren eines Navigationssystems des Fahrzeugs; In Antwort auf das Auffordern: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf der Anzeige, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, den das Fahrerassistenzsystem verhindern kann; Demonstrieren des Fahrerassistenzsystems.
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Hier wird die Unaufmerksamkeit des Fahrers durch eine gezielte Aufforderung erzeugt.
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In einer Weiterbildung umfasst das vorstehende Verfahren, dass animierte virtuelle Verkehrssituation, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, dass ein Fußgänger über die Straße rennt.
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In wieder einem weiteren Aspekt umfasst eine Vorrichtung eine Anzeige und eine Recheneinheit, insbesondere einen Mikrocontroller oder Universalrechner, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der beiden vorhergehend dargestellten Verfahren auszuführen.
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Offenbart wird ebenfalls ein Verfahren zur Demonstration eines Fahrerassistenzsystems zur Vermeidung von Unfällen eines Kraftfahrzeugs, umfassend: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf einer Anzeige; Empfangen einer Eingabe, bezüglich des Anzeigens einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf der Anzeige, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, den das Fahrerassistenzsystem verhindern kann; In Antwort auf das Empfangen der Eingabe: Anzeigen einer animierten virtuellen Verkehrssituation auf der Anzeige, die ohne die Aufmerksamkeit und den Eingriff des Fahrers zu einem Unfall führen würde, den das Fahrerassistenzsystem verhindern kann; Demonstrieren des Fahrerassistenzsystems.
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So wird es beispielsweise einem Verkäufer, der den Fahrer beobachtet ermöglicht, genau dann die kritische Verkehrssituation anzeigen zu lassen, wenn der Fahrer unaufmerksam ist. Das Auslösen kann über eine sogenannte App auf einem Smartphone erfolgen.
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Schließlich wird eine Vorrichtung offenbart, umfassend eine Anzeige und eine Recheneinheit, insbesondere einen Mikrocontroller oder Universalrechner, wobei die Vorrichtung dazu eingerichtet ist, das vorstehenden Verfahren auszuführen.
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Die Erfindung beruht auch auf den nachfolgend dargelegten Überlegungen:
Jedes Assistenzsystem kostet Geld und der Kunde geht für ein Assistenzsystem in Vorleistung – erst über die Fahrzeuglebensdauer zeigt sich dem Fahrer welche Assistenzsysteme er verwendet. Der Kunde gibt Geld für eine Funktion aus, die er unter Umständen nicht erlebt. Zusätzlich besteht keine Möglichkeit diese Assistenzfunktionen dritten Personen (z. B. Nachbar) zu zeigen – dadurch sinkt unter Umständen die Bereitschaft Geld für Assistenzsysteme auszugeben. Es besteht auch beim Kauf nicht die Möglichkeit die Assistenzfunktion zu erleben.
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Es verhält sich ähnlich wie bei Versicherungen/Assistenzsystemen: Dinge die der Kunde häufig braucht erfahren eine hohe Bereitschaft des Kunden Geld zu investieren (z. B. Zahnzusatzversicherung/ACC) hingegen bei Funktionen die im sehr seltenen Katastrophenfall dem Kunden helfen, d. h. Sicherheitsgewinn (z. B. Berufsunfähigkeitsversicherung/ESP) erfahren eine deutlich geringe Investitionsbereitschaft. Erstere unterstützen den Kunden zwar fortlaufend, jedoch ist im Falle des seltenen Katastrophenfalls letztere oft die Wichtigere und die unter Umständen existenzentscheidende Absicherung.
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Ein Kernproblem ist also die Nicht-Erlebbarkeit eines Systems mit hohem Sicherheitsgewinn aber auch hohen Kosten.
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Um dem Fahrer Assistenzsysteme zugänglich zu machen wird heutzutage insbesondere auf intuitive und transparente Mensch-Maschine Interaktion geachtet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit grundsätzliche Aspekte des Assistenzsystems aus dem Handbuch oder dem Internet zu entnehmen. Das Handbuch wird im zunehmenden Maße auch in elektronischer Form und der jeweiligen Landessprache zur Verfügung gestellt.
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Um das Verständnis für die Notwendigkeit, Funktion, Wirkungsweise und Begeisterung für das Assistenzsystem zu erhöhen wird vorgeschlagen darüber hinaus folgende Maßnahmen bereitzustellen:
- 1. Video- und Animationsbasierte Erläuterung des Assistenzsystems sowohl im Fahrzeug als auch auf einem mobilen Endgerät oder Heim-PC
- 2. Aktivierung der Mensch-Maschinen-Interaktionsmaßnahmen im Fahrzeug, im Stillstand, passend zur Video und Animationsbasierten Erläuterung.
- 3. Ein Erleben der Mensch-Maschine Interaktion eines Fahrzeugs im Rahmen eines Art „Fahrsimulators”, im Stillstand, MMI passend zur virtuellen Fahrsituation, Fahrer betätigt die Bedienelemente im Fahrzeug wie Gas, Lenkrad, Bremse, usw. und erlebt dabei die virtuelle Assistenz.
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Es wird ermöglicht, das Assistenzsystem zu erleben, ohne in der tatsächlichen Verkehrssituation zu sein.
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Die Merkmale sind hierbei:
- – Funktionsweise des Assistenzsystems wird den Fahrzeuginsassen im Fahrzeug erläutert, z. B. auf einem Display, ohne dass die kritische Verkehrssituation gerade auftritt und ohne, dass durch die Erläuterung eine Ablenkung des Fahrers von seiner Führungsaufgabe erfolgt, z. B. Aktivierung nur im Stand.
- – passend zur Erklärung z. B. im Display besteht die Möglichkeit interaktiv vom Fahrzeug genau die gleichen Maßnahmen zur Interaktion mit dem Fahrer auszulösen, die auch im Fall eines tatsächlichen Assistenzfalls ausgelöst werden (z. B. Warnsymbole, Warntöne, reversible Maßnahmen zur Unfallfolgenminderung)
- – darüber hinaus besteht die Möglichkeit nicht sinnvoll aktivierbare Maßnahmen, wie z. B. die Auslösung des Airbags, durch alternative Ausgaben (wie z. B. Videoausgabe im Display oder in Augmented Reality z. B. mit Datenbrille und/oder durch reales Geräusch einer Auslösung) auszugeben
- – darüber hinaus besteht die Möglichkeit verschiedene Ebenen des Assistenzsystems kennenzulernen, das heißt z. B. Funktionsweise, eingesetzte Technologien, Charakteristika der Situationsanalyse, Charakteristika der Perzeption, Modi der Mensch-Maschine Interaktion, Bedeutung am Unfallgeschehen, Darstellung der Energieeffizienz von Fahrzeugprozessen.
- – Für die Informationsbeschaffung und Interaktion mit dem Fahrer wird vorgeschlagen auch auf mobile Geräte, wie z. B. Smartphone oder Datenbrille zurückzugreifen.
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Durch die genannten Maßnahmen besteht die Möglichkeit, dass folgende Nachteile behoben werden:
- – Keine Kaufbereitschaft beim Kunden, weil er das Assistenzsystem nicht kennt oder erlebt oder versteht.
- – Fahrzeugbesitzer entwickelt kein Verständnis für die Assistenzfunktionen, die sein Fahrzeug anbietet. Häufig genannte Grundmentalität: „Auto ist umso besser je weniger Schnickschnack verbaut ist”
- – Fahrzeugbesitzer hat nicht die Möglichkeit seine teuer erworbene Assistenzfunktion Dritten vorzuführen.
- – Heutige Assistenzsysteme beantworten keine Fragen, die Fahrzeuginsassen haben z. B. Funktionalität, erzielter Sicherheitsgewinn, erzielte Verbrauchsreduktion.
- – Gegenüber eines Handbuchs (elektronisch oder papiergebunden) bietet das virtuelle Erleben der Funktion eine deutlich anschaulichere Erklärung gegenüber den Fahrzeuginsassen.
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Im Gegensatz zum Handbuch beinhaltet das virtuelle Erleben die Ausführung von Maßnahmen die auch im Fall eines tatsächlichen Assistenzfalls ausgelöst werden (z. B. Warnsymbole, Warntöne, reversible Maßnahmen zur Unfallfolgenminderung) und die virtuelle Ergänzung von nicht sinnvoll aktivierbaren Maßnahmen, wie z. B. die Auslösung des Airbags, durch alternative Ausgaben (wie z. B. Videoausgabe im Display oder in Augmented Reality z. B. mit Datenbrille und/oder durch reales Geräusch einer Auslösung) Darüber hinaus wird es über die verschiedenen Ebenen der Erklärung ermöglicht ein umfassenderes Verständnis über das Assistenzsystems zu erlangen.
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Es ergeben sich folgende Vorteile: – Möglichkeit die Assistenzsysteme des eigenen Fahrzeugs besser kennen zu lernen ohne notwendigerweise in der realen Verkehrssituation zu sein. – Möglichkeit Assistenzsysteme vor dem Kauf eines Fahrzeugs kennenzulernen und zu testen – Möglichkeit die Funktionsweise, den Mehrwert bzw. Sicherheitsgewinn eines Assistenzsystems Dritten zu präsentieren. – Möglichkeit das Assistenzsystem auf verschiedenen Ebenen kennenzulernen, das heißt z. B. Funktionsweise, eingesetzte Technologien, Charakteristika der Situationsanalyse, Charakteristika der Perzeption, Modi der Mensch-Maschine Interaktion, Bedeutung am Unfallgeschehen. – Möglichkeit der Einbindung von Zusatzgeräten, wie z. B. Smartphone, bietet erweiterte Möglichkeiten das Assistenzsystem dem Fahrer zu präsentieren und mit diesem zu interagieren sowie durch Softwareupdates auf dem Zusatzgerät ein unterschiedliches Erleben auch in Abhängigkeit des Softwarestands des Fahrzeugs zu ermöglichen
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Die Fahrzeuginsassen besitzen mit den genannten Merkmalen die Möglichkeit schrittweise die Funktionalität des Assistenzsystems zu begreifen, Es werden noch die folgenden Sätze offenbart:
- (1) Verfahren zur Interaktion der Fahrzeuginsassen mit den Assistenzsystemen im Fahrzeug ohne in der adressierten Verkehrssituation zu sein, um das Verständnis über das Assistenzsystem zu erhöhen.
- (2) Verfahren nach Anspruch (1) dadurch gekennzeichnet, dass im Fahrzeug eine video- oder animaitonbasierte Erläuterung der Assistenzsysteme erfolgt.
- (3) Verfahren nach Anspruch (2) dadurch gekennzeichnet, dass im Fahrzeug passend zu der Video- oder Animationsbasierten Erläuterung die MMI-Maßnahmen angesteuert werden.
- (4) Verfahren nach Anspruch (1) dadurch gekennzeichnet, dass im Fahrzeug eine Art Fahrsimulator realisiert wird, welcher video- oder animationsbasiert das eigene Fahrzeug in eine virtuelle Verkehrssituation integriert und die verschiedenen Assistenzsysteme in dieser erlebbar macht.
- (5) Verfahren nach Anspruch (4) dadurch gekennzeichnet, dass die virtuelle Steuerung des Assistenzsystems über die aktive Betätigung der Bedienelemente im Fahrzeug durch die Fahrzeuginsassen erfolgt – virtuelle Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern und erfahren, wie sich die Assistenzsysteme verhalten.
- (6) Verfahren nach Anspruch (4) dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabe der virtuellen Verkehrssituation auf einem Display im Fahrzeug oder einer Projektion im Fahrzeug oder einer Projektion außerhalb des Fahrzeugs oder auf einem mobilen Endgerät dargestellt wird.
- (7) Verfahren nach Anspruch (4) dadurch gekennzeichnet, dass auf einem mobilen Endgerät eine App installiert ist, welche das gezielte Herbeiführen von Verkehrsereignissen, z. B. Auffahrsituationen steuern lässt und hierdurch gezielt die Assistenzmaßnahme gezeigt wird.
- (8) Verfahren nach Anspruch (1) dadurch gekennzeichnet, dass den Fahrzeuginsassen das Erleben der Assistenz auf verschiedenen Ebenen der Assistenzfunktion, z. B. hinsichtlich Funktionsweise, eingesetzten Technologien, Charakteristika der Situationsanalyse, Charakteristika der Perzeption, Modi der Mensch-Maschine Interaktion, Bedeutung am Unfallgeschehen ermöglicht wird.
- (9) Verfahren nach Anspruch (1) dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug die vorgestellte Assistenz gar nicht besitzt, beziehungsweise diese noch nicht freigeschaltet ist.
- (10) Verfahren nach Anspruch (9) dadurch gekennzeichnet, dass dadurch vom Nutzer erlebte Assistenzfunktionen nachträglich z. B. durch ein Softwareupdate nachgerüstet werden.
- (11) Verfahren nach Anspruch (1) dadurch gekennzeichnet, dass keine Aktivierung des Motors erforderlich ist und diese Funktion auch indoor präsentierbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009058491 A1 [0002]