DE102017002582A1

DE102017002582A1 - Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems

Info

Publication number: DE102017002582A1
Application number: DE102017002582.7A
Authority: DE
Inventors: Werner Bernzen; Frauke Driewer; Wiebke Müller; Sören Tartler
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Bernzen Werner Dr De; Driewer Frauke Dr-Ing De; Mueller Wiebke De
Priority date: 2017-03-16
Filing date: 2017-03-16
Publication date: 2017-11-23

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems (2) zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb eines Fahrzeuges (1) zumindest anhand von Lenkmustern, wobei mittels erfasster Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen eine monotone Fahrt erkannt wird. Erfindungsgemäß werden Vitaldaten (V1 bis Vn) des Fahrers und/oder eines Beifahrers erfasst, wobei im Fall, dass einer monotonen Fahrweise entsprechende Vitaldaten (V1 bis Vn) erfasst werden, ermittelte Lenkmuster höher gewichtet werden und ein Zeitpunkt zur Ausgabe eines Warnhinweises an den Fahrer entsprechend der Gewichtung angepasst wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb eines Fahrzeuges zumindest anhand von Lenkmustern, wobei anhand von Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen eine monotone Fahrt erkannt wird.
Aus der DE 10 2015 014 778 A1 sind ein Verfahren zur Ermittlung eines Aufmerksamkeitsgrades eines Fahrzeugfahrers und eine Fahrerassistenzvorrichtung bekannt. Das Verfahren sieht vor, dass auf eine Lenkung des Fahrzeuges bezogene Signale erfasst werden, anhand welcher Lenkmuster des Fahrers ermittelt werden. Zudem wird eine momentan von dem Fahrzeug befahrene Fahrspur erfasst und anhand der erfassten Fahrspur wird eine Komplexität einer Fahraufgabe ermittelt, wobei anschließend die ermittelten Lenkmuster unter Berücksichtigung der ermittelten Komplexität der Fahraufgabe gewichtet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb eines Fahrzeuges zumindest anhand von Lenkmustern sieht vor, dass mittels erfasster Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen eine monotone Fahrt erkannt wird. Erfindungsgemäß werden Vitaldaten des Fahrers und/oder eines Beifahrers erfasst, wobei im Fall, dass der monotonen Fahrt entsprechende Vitaldaten erfasst werden, ermittelte Lenkmuster höher gewichtet werden und ein Zeitpunkt zur Ausgabe eines Warnhinweises an den Fahrer entsprechend der Gewichtung angepasst wird. Durch Anwendung des Verfahrens wird ein Algorithmus und somit eine Funktionsweise des Fahrerassistenzsystems verbessert, wobei eine Ausgabe eines Warnhinweises in Bezug auf ihren Zeitpunkt optimiert erfolgt. Mit anderen Worten wird anhand besonders geringer Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen eine monotone Fahrt, beispielsweise eine Autobahnfahrt mit konstanter Geschwindigkeit, erkannt und mittels eines medizinisch-physiologischen Zustandes des Fahrers plausibilisiert. Dementsprechend wird der Warnhinweis früher ausgegeben, da die Wahrscheinlichkeit einer Ermüdung und/oder Unaufmerksamkeit des Fahrers bei einer monotonen Fahrt über eine längere Zeitdauer höher ist als bei einer abwechslungsreichen Fahrt mit größeren Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:
1 schematisch ein Fahrzeug mit einem Fahrerassistenzsystem zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb des Fahrzeuges.
In der einzigen Figur ist ein Fahrzeug 1 mit einem Fahrerassistenzsystem 2 zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 dargestellt. Das Fahrerassistenzsystem 2 wird auch als Aufmerksamkeits-Assistent bezeichnet.
Mittels des Fahrerassistenzsystems 2 wird anhand bestimmter Lenk- und Verhaltensmuster ein Aufmerksamkeitszustand eines Fahrers des Fahrzeuges 1 ermittelt, da bestimmte Lenk- und Verhaltensmuster bei einem unaufmerksamen oder müden Fahrer auftreten. Dazu wird mittels des Fahrerassistenzsystems 2 zu einem Fahrbeginn ein individuelles Fahrerprofil erstellt, welches fortlaufend mit einem aktuellen Fahrerverhalten verglichen wird.
Zudem werden weitere Fahrparameter erfasst und ausgewertet. Als Fahrparameter werden eine Tageszeit, eine Fahrtdauer und eine momentane Fahrgeschwindigkeit, Lenkbewegungen, Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen sowie eine Gierrate und/oder Bediengriffe des Fahrers erfasst.
Die Tageszeit wird von einer Anzeigeeinheit einer Instrumententafel des Fahrzeuges 1 ausgelesen, wobei die Fahrtdauer seit einer letzten Pause und die momentane Fahrgeschwindigkeit insbesondere mittels eines Steuergerätes eines elektronischen Stabilitätsprogrammes des Fahrzeuges 1 ermittelt werden.
Von dem Fahrer durchgeführte Lenkbewegungen werden anhand erfasster Signale eines Lenkwinkelsensors ermittelt, wobei die Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigung sowie die Gierrate mittels erfasster Signale von Sensoren einer Fahrdynamik ermittelt werden.
Als Bediengriffe des Fahrers werden Betätigungen an einem Infotainmentsystem, an Lenksäulenfunktionseinheiten, an einem Fahrtrichtungsanzeiger und an Tasten eines Multifunktionslenkrades erfasst.
Treten bestimmte Lenk- und Verhaltensmuster auf, die auf Unaufmerksamkeit und/oder Müdigkeit hinweisen, wird an den Fahrer ein Warnhinweis ausgegeben, eine Pause einzulegen.
Das Fahrerassistenzsystem 2 erkennt eine monotone Fahrt, z. B. mittels einer zweidimensionalen Auswertung der Fahrzeugbeschleunigungen, insbesondere der Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen. Die Wahrscheinlichkeit einer Ermüdung und/oder Unaufmerksamkeit ist bei monotonen Fahrten höher als bei dynamischen Fahrten.
Zudem werden in dem Fahrzeug 1 während des Fahrbetriebes Vitalparameter V1 bis Vn des Fahrers erfasst, wobei zusätzlich oder alternativ auch die Vitalparameter V1 bis Vn des Beifahrers erfasst werden können.
Insbesondere werden bzw. wird als Vitalparameter V1 bis Vn eine Herzfrequenz mittels eines Elektrokardiogramms, eine Hirnaktivität mittels einer Elektroenzephalografie, ein Blutdruck und/oder eine Transpiration vorzugsweise des Fahrers des Fahrzeuges 1 erfasst.
Die erfassten Vitalparameter V1 bis Vn werden mittels eines Datenbussystems des Fahrzeuges 1 an eine Steuereinheit des Fahrerassistenzsystems 2 übertragen und einem Algorithmus zur Ermittlung der Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit insbesondere des Fahrers des Fahrzeuges 1 bereitgestellt.
Mittels der erfassten Vitalparameter V1 bis Vn des Fahrers und/oder des Beifahrers kann die anhand der Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigung ermittelte monotone Fahrt und die dadurch bedingte monotone Fahrweise plausibilisiert werden.
Wird aufgrund der erfassten Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen über einen vorgegebenen Zeitraum eine monotone Fahrt des Fahrzeuges 1 erkannt und gleichzeitig wird eine vergleichsweise niedrige und monotone Herzfrequenz des Fahrers erfasst, werden auftretende Lenkmuster höher gewichtet als üblich und ein Zeitpunkt zur Ausgabe eines Warnhinweises an den Fahrer wird entsprechend der Gewichtung angepasst. D. h., dass bei einer Höhergewichtung der Lenkmuster eine Ausgabe des Warnhinweises früher erfolgt, als wenn anhand der erfassten Vitalparameter V1 bis Vn keine monotone Fahrt erfasst wurde.
Wird hingegen über den vorgegebenen Zeitraum eine monotone Fahrt erkannt und gleichzeitig weist insbesondere der Fahrer des Fahrzeuges 1 eine unregelmäßige und erhöhte Herzfrequenz auf, erfolgt keine Höhergewichtung der im Fahrbetrieb auftretenden Lenkmuster des Fahrers.
Eine Höhergewichtung der auftretenden Lenkmuster erfolgt also nur, wenn sowohl aufgrund der erfassten Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen und einer vergleichsweise niedrigen und monotonen Herzfrequenz eine monotone Fahrweise des Fahrer und/oder des Beifahrers, insbesondere des Fahrers, ermittelt wird.
Durch die Berücksichtigung eines medizinisch-physiologischen Zustandes des Fahrers des Fahrzeuges 1 kann eine Funktionsweise des Fahrerassistenzsystems 2 verbessert und ein Algorithmus optimiert werden, wobei ein Zeitpunkt zur Ausgabe eines Warnhinweises optimiert vorgegeben wird.
Zudem wird eine Akzeptanz zumindest eines Fahrers des Fahrzeuges 1 in Bezug auf das Fahrerassistenzsystem 2 erhöht, da die Ausgabe eines für den Fahrer nicht plausiblen Warnhinweises weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeug
2: Fahrerassistenzsystem
V1 bis Vn: Vitalparameter

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102015014778 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fahrerassistenzsystems (2) zur Ermittlung von Müdigkeit und/oder Aufmerksamkeit eines Fahrers im Fahrbetrieb eines Fahrzeuges (1) zumindest anhand von Lenkmustern, wobei mittels erfasster Fahrzeuglängs- und Querbeschleunigungen eine monotone Fahrt erkannt wird, dadurch gekennzeichnet, dass Vitaldaten (V1 bis Vn) des Fahrers und/oder eines Beifahrers erfasst werden, wobei im Fall, dass der monotonen Fahrt entsprechende Vitaldaten (V1 bis Vn) erfasst werden, ermittelte Lenkmuster höher gewichtet werden und ein Zeitpunkt zur Ausgabe eines Warnhinweises an den Fahrer entsprechend der Gewichtung angepasst wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Vitaldaten (V1 bis Vn) zumindest eine Herzfrequenz, eine Hirnaktivität, ein Blutdruck und/oder eine Transpiration des Fahrers und/oder Beifahrers erfasst werden bzw. wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vitaldaten (V1 bis V2) dem Fahrerassistenzsystem (2) über ein Datenbussystem zugeführt werden.