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Die Erfindung betrifft einen Beschlag zum Öffnen einer Tür mit einem fest und unbeweglich mit dem Türblatt verbundenen Handgriff, der in Draufsicht oder Seitenansicht eine im Wesentlichen C-förmige Gestalt aufweist, mit einem oberen Abschnitt und einem unteren Abschnitt sowie einem diese verbindenden senkrechten Abschnitt, wobei die Tür vorzugsweise mit einem automatischen Türschließer ausgestattet ist. Weiters betrifft die Erfindung ein System von Beschlägen für eine Tür.
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Türklinken üblicher Bauart zeichnen sich durch einen Türgriff (gerade oder geschwungene Form) und eine Betätigungsstange aus; sie sind auf halber Höhe einer Tür angebracht, um diese mit den Händen betätigen zu können, in der Absicht eine Tür zu öffnen. Die Betätigungsstange ist deshalb mit einem Öffnungsmechanismus, in der Regel einem Schloss, verbunden. Durch Niederdrücken oder Drehen des Türgriffes lässt sich die Tür öffnen.
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In der Regel werden die Türgriffe mit nackten Händen angefasst, sodass hierbei Bakterien und Viren übertragen werden. Die größte Übertragungsgefahr besteht dabei in öffentlichen Gebäuden wie z. B. Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Altenheimen, Schulen, Bahnhöfen und dergleichen. Vor allem nach dem Benutzen einer sanitären Einrichtung (Toilette) kommt es zu einer Kontamination – dies ist nicht nur in den oben genannten Gebäuden sondern vor allem in der Gastronomie und in der Lebensmittelindustrie ein nicht zu unterschätzendes Problem.
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Türklinken, die verunreinigt sind, bilden eine Gefahr für Personen, die die Türklinke mit ihrer Hand betätigen.
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Aus der
DE 10 2009 039 668 A2 ist bereits ein Flügelelement, insbesondere ein Türblatt oder ein Fensterblatt, mit einem Griff und einer in das Flügelelement integrierten Desinfektionsvorrichtung zum Desinfizieren des Griffs bekannt. Der Griff weist einen Schaumstoff auf, der zum Abnehmen und Abgeben eines Desinfektionsmittels ausgebildet ist. Damit ist einerseits ein Schaumstoff und andererseits die Versorgung des Schaumstoffs mit einem Desinfektionsmittel erforderlich.
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Aus der
DE 10 2012 017 365 A1 ist eine Türklinke mit einer Vorrichtung zum Desinfizieren bei Betätigung der Türklinke bekannt. Der Türgriff der Türklinke weist innen einen Hohlraum auf, der mit dem Desinfektionsmittel gefüllt ist. Der Hohlraum ist durch Bohrungen mit einer Umhüllung aus Schaumstoff verbunden. Bei Betätigen der Türklinke kommen die Hände mit Desinfektionsmittel in Berührung und beim Loslassen der Türklinke wird der Schaumstoff erneut aus dem Hohlraum mit Desinfektionsmittel versehen. Die bekannte Türklinke erfordert ebenfalls einerseits einen Schaumstoff und andererseits die Versorgung des Schaumstoffs mit einem Desinfektionsmittel.
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Aus der
DE 20 2013 010 265 U1 ist ein Fuß-Türöffner bekannt. Dabei ist an einem Türblatt zusätzlich zur Hand-Türklinke eine Fuß-Türklinke angebracht, die mittels einer Schub/Zugstange oder einem Schub/Zugseil über eine Dreh/Hebelvorrichtung synchron mit der Hand-Türklinke verbunden ist. Insbesondere für ältere Menschen und/oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen erweist sich die Bedienung des Fuß-Türöffners als problematisch.
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Aus der
US 2,942,909 ist eine Türklinke mit einer Zusatzeinrichtung bekannt, auf die ein Unterarm aufgelegt wird, um die Türklinke zu öffnen. Die Zusatzeinrichtung besteht aus einer flachen Auflage. Die Zusatzeinrichtung ist in einem vergleichsweise geringen Abstand von der Tür entfernt. Weiterhin ist die flache Auflage der Zusatzeinrichtung mit einem Verbindungsstück zur Türklinke verbunden, wobei das Verbindungsstück in einer ersten Variante schräg zu der Auflage angeordnet ist und in einer zweiten Variante nicht abgeschrägt zu der Auflage angeordnet ist. Damit besteht das Risiko, dass die Hand beziehungsweise Finger der Bedienpersonen mit der Tür und oder dem Verbindungsstuck in Kontakt kommen.
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Aus der
US 2007/0192995 A1 ist eine Vorrichtung (Steuerelement) zur Bedienung beispielsweise einer Türklinke bekannt. Das Steuerelement ist C-förmig ausgebildet und kann einen Teil des Unterarms, ein Handgelenk oder einen Handrücken aufnehmen. Das Steuerelement befindet sich in einem vergleichsweise geringen Abstand zu der Tür. Bei der Bedienung des Steuerelements mittels eines Handgelenks, eines Handrückens wird ein Kontakt zwischen Hand und Steuerelement hergestellt. Das Risiko eines Kontaktes zwischen Hand und Steuerelement und/oder zwischen Hand und Tür besteht aber auch dann, wenn das Steuerelement mittels eines Unterarms bedient wird. Weiterhin besteht das Risiko, dass sich beim Einführen des Unterarms ein Ärmel eines Kleidungsstücks in dem eigentlichen Steuerelement (Griff) verfängt. Die Hand des Unterarms des Benutzers kann bei einer Drehung weg von der Tür unter das Verbindungsstück geraten und sich darin verfangen. Schließlich kann sich der Unterarm bei schneller Betätigung des Griffs in der Vorrichtung einklemmen und im ungünstigsten Fall kann dies zum Bruch der Vorrichtung oder gar des Unterarms führen.
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Aus der
DE 20 2015 006 126 U1 ist eine Vorrichtung zur Bedienung einer Türklinke bekannt, wobei anstelle der Türklinke oder zusätzlich zu dieser eine Vorrichtung zum Öffnen einer Tür vorgesehen ist, wobei die Vorrichtung zum Öffnen einer Tür für die Betätigung durch einen Unterarm ausgeformt ist und die Vorrichtung ein Halterungsteil in Form einer Schiene für die Aufnahme eines Unterarms aufweist. Das Risiko eines Kontaktes zwischen Hand und Steuerelement und/oder zwischen Hand und Tür besteht aber auch dann, wenn das Steuerelement mittels eines Unterarms bedient wird. Des Weiteren besteht die Gefahr des seitlichen Abrutschens bei der Zugbewegung. Wobei es zu Armverletzungen bzw. zur Beschädigung oder Bruch der Vorrichtung kommen kann.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Tür der eingangs genannten Art zu schaffen, die ermöglicht, eine Tür sicher und in einfacher Weise zu öffnen und zu schließen, ohne eine Türklinke mit der Hand oder den Fingern zu berühren.
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Diese Aufgabe wird durch einen Beschlag gelöst, bei dem im senkrechten Abschnitt eine Ausbuchtung zur Aufnahme eines Unterarms eines Benutzers vorgesehen ist, welche Ausbuchtung in einer senkrecht auf das Türblatt stehenden Ebene ausgebildet ist. Das erfindungsgemäße System von Beschlägen für eine Tür mit zwei speziell geformten Elementen zum Öffnen der Tür, ist in der Weise ausgestaltet, dass anstelle der Türklinke eine Vorrichtung zum Öffnen der Tür auf der Innen- und Außenseite vorgesehen ist. Diese Vorrichtung ist für die Betätigung durch einen Unterarm ausgeformt. Die Beschläge sind symmetrisch ausgeführt und können somit je nach Öffnungsrichtung der Türe innen oder außen bzw. links oder rechts montiert werden.
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Damit wird der Vorteil erzielt, dass der Unterarm auf der Zugseite der Türe in einfacher Weise in die Halterung eingeführt und aus dieser heraus bewegt werden kann, ohne dass ein Risiko besteht, dass sich beim Einführen des Unterarms ein Ärmel eines Kleidungsstücks in der Vorrichtung verfängt. Auch ist die Vorrichtung vorteilhaft in der Weise ausgestaltet, dass der Unterarm auf der Drückseite der Türe in einfacher Weise auf die Halterung aufgelegt werden kann, ohne dass sich ein Ärmel eines Kleidungsstücks in der Vorrichtung verfangen kann. Der Einsatz des Unterarms entspricht ergonomisch dem Einsatz der Hand; auch ältere Menschen und/oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen können ohne weiteres ihren Unterarm anstelle ihrer Hand zum Öffnen und Schließen der Tür verwenden.
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Vorzugsweise ist beim Beschlag für die Zugseite der Tür die Ausbuchtung in Richtung vom Türblatt weg gerichtet sowie beim Beschlag für die Drückseite der Tür die Ausbuchtung zum Türblatt hin gerichtet.
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Vorzugsweise ist beim Beschlag für die Drückseite der Tür vorgesehen, dass der obere und der untere Abschnitt des Handgriffs eine rechtwinkelige Form aufweisen und in einem Teilstück parallel zum Türblatt angeordnet sind.
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Weiters besteht das System von Beschlägen für eine Tür aus einem Beschlag für die Zugseite und einem Beschlag für die Drückseite der Tür wie oben beschrieben.
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Damit zeichnet sich die Erfindung durch den weiteren signifikanten Vorteil aus, dass die Hand beziehungsweise die Finger bei sachgemäßem Gebrauch nie direkten Kontakt mit der Vorrichtung oder mit anderen Teilen der Tür haben. Damit leistet die Erfindung einen wichtigen Beitrag, um eine Ausbreitung von infektiösem und/oder gesundheitsschädlichem Material beziehungsweise Krankheitserregern über Hautkontakt zu verhindern. Ein weiterer Vorteil, der mit der Erfindung erzielt wird, besteht darin, dass sich die Erfindung ohne viel Aufwand bei bestehenden Türen nachrüsten lässt.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nun anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1: einen erfindungsgemäßen Beschlag für die Drückseite der Tür in Grund-, Auf- und Seitenriss
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2: den Beschlag aus 1 in einer Ansicht seitlich von oben
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3: einen erfindungsgemäßen Beschlag für die Zugseite der Tür in Auf- und Seitenriss
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4: den Beschlag aus 3 in einer Ansicht seitlich von oben
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Die 1 und 2 zeigen einen Beschlag 1 mit einem Handgriff 2, der in einer Draufsicht von vorne eine C-förmige Gestalt aufweist. Die C-Form ist durch einen oberen Abschnitt 3 und einen unteren Abschnitt 4 sowie einen die beiden Abschnitte 3, 4 verbindenden senkrechten Abschnitt 5 ausgebildet. Diese Form des Beschlages 1 ist für die Drückseite einer Tür vorgesehen, an der der Beschlag 1 fest und unbeweglich befestigt ist. Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die Tür vorteilhafterweise mit einem automatischen Türschließer ausgestattet ist. Der senkrechte Abschnitt 5 weist eine Ausbuchtung 6 auf, die für die Aufnahme eines Unterarms eines Benutzers vorgesehen ist, welche Ausbuchtung 6 in einer senkrecht auf das Türblatt stehenden Ebene ausgebildet ist. Im Fall eines Beschlages für die Drückseite der Tür ist die Ausbuchtung 6 in Richtung zum Türblatt hin ausgebildet. Beim Beschlag gemäß den 1 und 2 weisen der obere Abschnitt 3 und der untere Abschnitt 4 des Handgriffs 2 eine rechtwinkelige Form auf, wobei je ein Teilstück parallel zum Türblatt angeordnet ist. Diese Ausbildung des Handgriffs 2 stellt sicher, dass die Ausbuchtung 6 in einem ausreichenden Abstand vom Türstock angeordnet ist, damit es beim Öffnen der Tür mithilfe des Unterarms zu keiner Kollision der Hand mit dem Türstock kommt. Üblicherweise besteht der Beschlag 1 aus Metall, insbesondere Aluminium oder Edelstahl. Er kann jedoch auch aus Kunststoff, Holz oder einem anderen Werkstoff hergestellt werden.
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In den 3 und 4 ist ein Beschlag 1 beschrieben, der für die Zugseite der Tür vorgesehen ist. Auch in diesem Fall ist der senkrechte Abschnitt 5 mit einer Ausbuchtung 6 versehen. Im wesentlichen Unterschied zum Beschlag 1 der 1 und 2 ist die Ausbuchtung 6 in Richtung vom Türblatt weg gerichtet. Eine rechtwinkelige Form der Abschnitte 3 und 4 ist hier nicht erforderlich, da beim Aufziehen der Tür keine Gefahr einer Kollision zwischen der Hand des Benutzers und dem Türstock besteht.
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Ein System aus zwei Beschlägen 1 für eine Tür wird daher vorteilhaft aus einem Beschlag 1 gemäß 1 und 2 für die Drückseite der Tür sowie einem Beschlag 1 gemäß 3 und 4 für die Zugseite der Türe bestehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009039668 A2 [0005]
- DE 102012017365 A1 [0006]
- DE 202013010265 U1 [0007]
- US 2942909 [0008]
- US 2007/0192995 A1 [0009]
- DE 202015006126 U1 [0010]