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Die Erfindung betrifft eine Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges.
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Viele moderne Fahrzeuge sind Hybrid- oder Elektrofahrzeuge. Gerade solche Fahrzeuge weisen häufig elektrische Energiespeicher mit einer hohen Ladekapazität auf. Um einen Ladevorgang der elektrischen Energiespeicher zu vereinfachen ist es vorteilhaft, wenn die elektrischen Energiespeicher kabellos geladen werden können.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist eine Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges zu schaffen, die sehr effizient ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die Erfindung zeichnet sich aus durch eine Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges. Die Spuleneinheit umfasst eine Spule, wobei die Spule mehrere Wicklungen von mindestens zwei elektrischen Leitungen umfasst. Die elektrischen Leitungen sind parallel geschaltet. Jede der elektrischen Leitungen weist jeweils einen Wicklungsteil auf, in dem die Wicklungen ausgebildet sind und einen Zusatzteil, in dem eine Zusatzinduktivitätseinheit angeordnet ist mit einer vorgegeben elektrischen Induktivität.
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Die Spuleneinheit ist beispielsweise im oder am Fahrzeug angeordnet und die Spule ist eine so genannte Sekundärspule. Alternativ ist die Spuleneinheit beispielsweise außerhalb des Fahrzeuges angeordnet und die Spule ist eine so genannte Primärspule.
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Durch die Anzahl von mindestens zwei elektrischen Leitungen kann eine hohe Stromtragfähigkeit erreicht werden, da sich der Strom auf die parallelen elektrischen Leitungen verteilt. Durch die Zusatzinduktivitätseinheit kann dazu beigetragen werden, dass sich der Strom gleichmäßig auf die parallelen elektrischen Leitungen verteilt. Die Anzahl an elektrischen Leitungen ist prinzipiell frei wählbar, es können somit beliebig viele elektrische Leitungen verwendet werden um eine hohe Stromtragfähigkeit zu erreichen.
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Die elektrischen Leitungen sind insbesondere HF-Litzen. Eine HF-Litze, auch Hochfrequenzlitze genannt, ist eine Litze, welche eine größere Anzahl voneinander isolierter Drähte umfasst. Die Drähte sind insbesondere so verflochten, dass im Mittel jeder Einzeldraht möglichst jede Stelle im Gesamtquerschnitt der Litze gleich oft einnimmt. Hierdurch weist die Litze eine sehr große Anzahl an leitfähiger Oberfläche auf, so dass trotz des Skin-Effekts eine hohe Effizienz erreicht werden kann.
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Gemäß einer optionalen Ausgestaltung weist die Zusatzinduktivitätseinheit eine elektrische Induktivität auf, die mindestens dem 0,02-fachen der elektrischen Induktivität der jeweiligen elektrischen Leitung in dem Wicklungsteil entspricht.
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Je kleiner die elektrische Induktivität der Zusatzinduktivitätseinheit ist, desto geringer ist ihre Auswirkung auf Systemparameter der Spuleneinheit. Mit einer größeren Zusatzinduktivitätseinheit kann jedoch gegebenenfalls genauer dazu beigetragen werden, dass sich der Strom gleichmäßig auf die parallelen elektrischen Leitungen verteilt. Somit ist eine Größe von mindestens dem 0,02-fachen der elektrischen Induktivität der jeweiligen elektrischen Leitung in dem Wicklungsteil ein guter Kompromiss. Die jeweilige Zusatzinduktivitätseinheit weist beispielsweise eine elektrische Induktivität auf, die in einem Bereich von 0,02-fachen bis 0,1-fachen der elektrischen Induktivität der jeweiligen elektrischen Leitung in dem Wicklungsteil liegt. Beispielsweise entspricht die elektrische Induktivität der Zusatzinduktivitätseinheit dem 0,02-fachen, dem 0,04-fachen, dem 0,06-fachen, dem 0,08-fachen oder dem 0,1-fachen der elektrischen Induktivität der jeweiligen elektrischen Leitung in dem Wicklungsteil.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung ist die Anzahl von elektrischen Leitungen zwei und die Zusatzinduktivitätseinheiten der zwei elektrischen Leitungen sind entgegengesetzt gekoppelt.
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Durch die entgegengesetzte Kopplung der Zusatzinduktivitätseinheiten der zwei elektrischen Leitungen wird die Gesamtimpedanz der Spule nicht durch die Zusatzinduktivitätseinheiten geändert. Die entgegengesetzte Kopplung kann beispielsweise realisiert werden, indem die beiden Zusatzinduktivitätseinheiten durch zwei Spulen realisiert sind, die einen gemeinsamen Ferrit aufweisen und die entgegengesetzt gewickelt sind.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung ist die Zusatzinduktivitätseinheit als separates Bauteil ausgebildet.
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Hierdurch wird die Herstellung der Spuleneinheit vereinfacht, da die Zusatzinduktivitätseinheit in einem separaten Herstellungsschritt hinzugefügt werden kann.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung ist die Zusatzinduktivitätseinheit ausgebildet, indem die jeweilige elektrische Leitung zu einer Zusatzspule gewickelt ist.
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Hierdurch kann auf sehr einfache und kostengünstige Weise die Zusatzinduktivitätseinheit realisiert werden.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung sind die Zusatzspulen der elektrischen Leitungen um einen gemeinsamen Ferrit gewickelt.
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Hierdurch kann auf sehr einfache Weise eine Kopplung der Zusatzspulen realisiert werden.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung weist die Spuleneinheit zusätzlich einen Trägerkörper auf, welcher eine Anzahl von Ferriten aufweist, die der Anzahl an elektrischen Leitungen entspricht. Zwischen den Ferriten ist jeweils ein magnetisch neutraler Träger angeordnet. Die Zusatzspulen der elektrischen Leitungen sind jeweils um die Ferrite des Trägerkörpers gewickelt.
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Hierdurch kann auf sehr einfache Weise eine Entkopplung der Zusatzspulen realisiert werden.
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Gemäß einer weiteren optionalen Ausgestaltung ist die Anzahl von elektrischen Leitungen zwei. Die elektrischen Induktivitäten der Zusatzinduktivitätseinheiten sind derart vorgegeben, so dass L_S1 + L1 = L_S2 + L2 gilt. L1 ist die Induktivität einer ersten der beiden Zusatzinduktivitätseinheiten. L2 ist die Induktivität einer zweiten der beiden Zusatzinduktivitätseinheiten. L_S1 ist die Induktivität in dem Wicklungsteil der elektrischen Leitung, welche die erste Zusatzinduktivitätseinheit aufweist. L_S2 ist die Induktivität in dem Wicklungsteil der elektrischen Leitung, welche die zweite Zusatzinduktivitätseinheit aufweist.
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Die beiden elektrischen Leitungen weisen häufig unterschiedliche Längen in dem Wicklungsteil und somit unterschiedliche Durchmesser in dem Wicklungsteil auf, insbesondere bei einer planaren Wicklung. Da bei einer planaren Wicklung einer der beiden elektrischen Leitungen immer an der Außenseite verläuft, hat dieser eine größere Induktivität und aufgrund des längeren Wegs einen größeren Widerstand. Sind die elektrischen Induktivitäten der Zusatzinduktivitätseinheiten derart vorgegeben, so dass L_S1 + L1 = L_S2 + L2 gilt, kann eine solche Asymmetrie ausgeglichen werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Aufbau eines induktiven Ladesystems,
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2 eine Draufsicht auf eine Bodeneinheit,
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3 eine Ausgestaltung einer Primärspule oder Sekundärspule,
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4 ein Spulenmodell,
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5 ein Ersatzmodell,
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6 ein Diagramm eines imaginären Teils von Strömen aufgetragen über einen Kopplungsfaktor,
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7 ein Diagramm von Beträgen eines absoluten Teils von Strömen aufgetragen über einen Kopplungsfaktor,
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8 eine Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges,
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9 ein Ersatzmodell der Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges,
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10 die Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges, bei der zwei elektrischen Leitungen entgegengesetzt gekoppelt sind,
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11 ein Ersatzmodell der Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges, bei der zwei elektrischen Leitungen entgegengesetzt gekoppelt sind,
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12 einen Wicklungsteil der Spuleneinheit,
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13 ein Ersatzmodell der Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges,
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14 ein Ersatzmodell der Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges,
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15 die Spuleneinheit zum induktiven Laden eines Fahrzeuges,
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16 die Spuleneinheit, wobei Zusatzspulen um einen gemeinsamen Ferrit gewickelt sind und
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17 die Spuleneinheit, wobei Zusatzspulen um einen Trägerkörper gewickelt sind.
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Elemente gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1 zeigt einen Aufbau eines induktiven Ladesystems. Das Ladesystem besteht aus einer Bodeneinheit 100 und einer Fahrzeugeinheit 200, die mit einer Fahrzeugbatterie verbunden ist.
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Die Bodeneinheit 100 umfasst ein Gehäuse 101, eine Primärspule 103 und einen Ferrit 105.
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Die Fahrzeugeinheit 200 umfasst ebenfalls ein Gehäuse 201, eine Sekundärspule 203 und einen Ferrit 205.
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Bei einem Ladevorgang ist die Fahrzeugeinheit 200 in einem Abstand d über der Bodeneinheit 100 angeordnet.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Bodeneinheit 100. Wie zu sehen ist, liegt die Primärspule 103 auf dem Ferrit 105 auf.
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3 zeigt eine Ausgestaltung der Primärspule 103 oder Sekundärspule 203. Die Ausgestaltung der Primärspule 103 oder Sekundärspule 203 umfasst mehrere Wicklungen von zwei elektrischen Leitungen, wobei die elektrischen Leitungen parallel geschaltet sind. Die Wicklungen sind insbesondere so ausgeführt, dass die beiden elektrischen Leitungen möglichst nahe aneinander liegen und eventuell sogar überkreuzt werden, um möglichst gleiche Verhältnisse für die elektrischen Leitungen zu erzeugen.
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Nimmt man für eine der elektrischen Leitungen ein Modell, wie in 4 gezeigt, welches aus einem Widerstand R und einer Induktivität L besteht, so ergibt sich das in 5 gezeigte Ersatzmodell für die Ausgestaltung der 3. Die beiden Wicklungen können als Transformator interpretiert werden. Aufgrund der Wicklungsart ergibt sich für beide Wicklungen eine annähern gleiche Induktivität und ein Kopplungsfaktor sehr nahe 1. Die beiden elektrischen Leitungen werden an einem Anschluss verbunden.
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Aus dem Ersatzmodell ergeben sich folgende Gleichungen, unter der Annahme, dass k ≅ 1, ΔL
1/2 ≅ 0, R
1/2 ≅ 0,
M = k√L₁L₂ = kL = L ist, k ist hierbei der Kopplungsfaktor, L
1 ist die Induktivität der Wicklung einer ersten der beiden elektrischen Leitungen, L
2 ist die Induktivität der Wicklung einer zweiten der beiden elektrischen Leitungen, R
1 der Leitungswiderstand der ersten elektrischen Leitung und R
2 der Leitungswiderstand der zweiten elektrischen Leitung:
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Zur Vereinfachung wird statt „jwL” „L” geschrieben.
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Hieraus ergibt sich folgendes:
wobei U
1 = U
2 = U und I
1 + I
2 = I ist.
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Wie zu sehen ist, gibt es unendlich viele Lösungen für das Gleichungssystem (4). In der Praxis bedeutet dass, das der Strom sich beliebig zwischen den beiden Wicklungen aufteilen kann. Dies wird Anhand der 6 und 7 näher veranschaulicht.
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6 zeigt den imaginären Teil der Ströme I1, I2 abhängig von dem Kopplungsfaktor k unter der Annahme, dass ΔL1 = 1 uH, L1 = 101 uH, L2 = 100 uH U1 = U2 = 100 V, R1 = R2 = 0 Ohm ist.
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Geht der Kopplungsfaktor k gegen 1, so sind die Ströme gegenläufig und die einzelnen Spulenströme übersteigen den Gesamtstrom.
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7 zeigt den absoluten Teil der Ströme I1, I2 abhängig von dem Kopplungsfaktor k unter der Annahme, dass ΔR1 = 0,5 Ohm, L1 = L2 = 100 uH, L2 = 100 uH U1 = U2 = 100 V, R1 = 0.5 Ohm, R2 = 0 Ohm ist
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Geht der Kopplungsfaktor k gegen 1, so fließt der Strom nur durch einen Leiter.
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Dies zeigt, dass parallele Spulenwicklungen sehr empfindlich auf Abweichung einzelner Parameter reagieren. Der ungleiche Stromfluss steigt bei einem Kopplungsfaktor nahe 1 sehr stark an, z. B bei k > ~0.99. Bereits bei kleinen Widerstandsunterschieden kann sich der Stromfluss auf einen Leiter konzentrieren. Noch extremer können sich unterschiedliche Induktivitäten auswirken. Hier kann sich der Strom in einem der elektrischen Leiter 5, 7 sogar umdrehen, so dass in einem anderen der elektrischen Leiter 5, 7 ein Mehrfaches des notwendigen Stromes fließt. Da in der Praxis die einzelnen elektrischen Leiter 5, 7 immer Unterschiede aufweisen, ein elektrischer Leiter ist z. B. näher an einem Ferrit, ist eine Parallelschaltung nur mit sehr viel Aufwand effizient, indem die exakte Gestaltung der Wicklungen sehr genau geplant wird.
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8 zeigt eine Spuleneinheit 1 zum induktiven Laden eines Fahrzeuges. Die Spuleneinheit 1 umfasst eine Spule 3. Die Spule 3 kann beispielsweise die Primärspule 103 der Bodeneinheit 100 sein. In diesem Fall ist die Spuleneinheit 1 beispielsweise die Bodeneinheit 100. Alternativ kann die Spule 3 beispielsweise die Sekundärspule 203 der Fahrzeugeinheit 200 sein. In diesem Fall ist die Spuleneinheit 1 beispielsweise die Fahrzeugeinheit 200.
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Die Spule 3 umfasst mehrere Wicklungen von mindestens zwei elektrischen Leitungen 5, 7. Jede der elektrischen Leitungen 5, 7 weist jeweils einen Wicklungsteil 10 auf, in dem die Wicklungen ausgebildet sind und einen Zusatzteil 15 auf, in dem eine Zusatzinduktivitätseinheit LS angeordnet ist mit einer vorgegeben elektrischen Induktivität.
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Die elektrischen Leitungen 5, 7 sind parallel geschaltet. Hierfür sind beispielsweise die beiden elektrischen Leitungen 5, 7 an einem Anschluss verbunden.
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Ist die Anzahl von elektrischen Leitungen
5,
7 zwei, so ergibt sich das Ersatzmodell der
9. Aus dem Ersatzmodell ergibt sich folgende Gleichung:
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Unter der Annahme, dass L = L
1 = L
2 = M(k = 1) und R = R
1 = R
2 ist, ergibt sich:
und mit L
A = (L
1 + L
S), L = L
1 = L
2:
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Somit ergibt sich folgende Kopplung:
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Die Kopplung wird also reduziert, je nach Größe von LS. Mit Ls ≥ 0.02 L wird ein kritischer Bereich (vgl. 6 und 7) vermieden, da dann die Kopplung kA immer kleiner als 0.99 ist.
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Durch die zusätzlichen Induktivitäten ändert sich die Gesamtimpedanz der Spule. Die Gesamtimpedanz ergibt sich aus einer Auflösung der obigen Gleichungssysteme mit Z-Matrix. Für L = L1 = L2 = M(k = 1), R = R1 = R2 ergibt sich Zres =L + R/2 + LS/2 (9)
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Wie zu sehen ist, reduziert sich der Gesamtwiderstand R durch die Parallelschaltung. Gleichzeitig erhöht sich die Gesamtinduktivität L + LS/2, jedoch nur um den Wert LS/2. Die Blindleistung in dem System steigt also gering an.
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10 zeigt die Spuleneinheit 1, bei der die Anzahl von elektrischen Leitungen 5, 7 zwei ist und die Zusatzinduktivitätseinheiten LS der zwei elektrischen Leitungen 5, 7 entgegengesetzt gekoppelt sind. Die entgegengesetzte Kopplung kann beispielsweise realisiert werden, indem die beiden Zusatzinduktivitätseinheiten LS durch zwei Spulen realisiert sind, die einen gemeinsamen Ferrit aufweisen und die entgegengesetzt gewickelt sind.
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Hierdurch ergibt sich das Ersatzmodell der
11. Aus dem Ersatzmodell ergibt sich folgende Gleichung:
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Unter der Annahme, dass L = L
1 = L
2 = M(k = 1), k
S = 1 und R = R
1 = R
2 ist, ergibt sich:
und mit L
A = (L + L
S) und M
A = (L – L
S)
und somit
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Wie aus Formel 13 zu sehen ist, wird im Vergleich zu Formel 8 die Kopplung der beiden elektrischen Leiter 5, 7 stärker durch LS reduziert. Somit sind kleinere Zusatzinduktivitätseinheiten LS nötig, um denselben Effekt zu erzielen.
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Weiterhin ergibt sich für L = L1 = L2 = M(k = 1), R = R1 = R2 durch Auflösung des Gleichungssystems mit Z-Matrix die Gesamtimpedanz: Z = L + R/2 (14)
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Wie zu sehen ist, reduziert sich der Gesamtwiderstand R durch die Parallelschaltung. Gleichzeitig erhöht sich die Gesamtinduktivität L nicht. Die Blindleistung in dem System steigt also nicht an.
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12 zeigt ein Beispiel eines parallel gewickelten Wicklungsteils 10 mit zwei elektrischen Leitern 5, 7. Aufgrund der planaren Wicklung haben beide elektrische Leiter 5, 7 unterschiedliche Durchmesser. Da einer der elektrischen Leiter 7 immer an der Außenseite verläuft hat dieser eine größere Induktivität und aufgrund des längeren Wegs einen größeren Widerstand.
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Unterschiedlich dimensionierte Induktivitätseinheiten können diese Unterschiede zwischen L1 und L2 kompensieren, wie aus dem Ersatzmodel der 13 ersichtlich ist: LS1 + L1 = LS2 + L2 (14)
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Analog kann ein Zusatzwiderstand den Wert von R2 an R1 anpassen.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Gegentakt-Drossel eingesetzt werden, also entgegengesetzt gekoppelte Zusatzinduktivitätseinheiten LS wie bei den 10 und 11.
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So ergibt sich folgende Z-Matrix, wie aus dem Ersatzmodel der
14 ersichtlich ist:
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In diesem Fall können mittels folgender Gleichung die oben beschriebenen Unterschiede kompensiert werden: L1 + LS1 + R1 = L2 + LS2 + R2 (16)
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Prinzipiell kann eine beliebige Anzahl an elektrischen Leitern 5, 7 verwendet werden. In den 15, 16 und 17 ist beispielhaft die Anzahl 4 veranschaulicht. Die additive Gesamtinduktivität von LS/n sinkt mit Anzahl der Einzelleitungen. Für großes n ist die additive Induktivität vernachlässigbar.
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16 und 17 zeigen ein System aus einem Trägerkörper 20 und einem Ferrit 30. Der Trägerkörper 30 umfasst eine Anzahl von Ferriten 21, 22, 23, 24, die der Anzahl an elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 entspricht. Magnetisch neutrale Träger 25, 26, 27, 28, die auch als Anker bezeichnet werden können unterbinden die magnetische Kopplung der Ferrite 21, 22, 23, 24.
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In 16 sind die Zusatzspulen der elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 um den gemeinsamen Ferrit 30 gewickelt.
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In 17 sind die Zusatzspulen der elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 jeweils um die Ferrite 21, 22, 23, 24 des Trägerkörpers 20 gewickelt.
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Anschließend können die Luftspalte geschlossen werden, wie in 16 durch die Pfeile angedeutet ist.
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Der gemeinsame Ferrit 30 kann mit einem Ferrit der Spule verbunden sein, also beispielsweise mit dem Ferrit 105 der Primärspule 103 oder dem Ferrit 205 der Sekundärspule 203 oder er kann Bestandteil dieses Ferrits 105, 205 sein.
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Zusammengefasst wird durch die Anzahl von mindestens zwei elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 eine hohe Stromtragfähigkeit erreicht, da sich der Strom auf die parallelen elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 verteilt. Durch die Zusatzinduktivitätseinheit LS kann dazu beigetragen werden, dass sich der Strom gleichmäßig auf die parallelen elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 verteilt. Die Anzahl an elektrischen Leitungen 5, 6, 7, 8 ist prinzipiell frei wählbar, es können somit beliebig viele elektrische Leitungen 5, 6, 7, 8 verwendet werden um eine hohe Stromtragfähigkeit zu erreichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spuleneinheit
- 3
- Spule
- 5, 6, 7, 8
- elektrische Leitungen
- 10
- Wicklungsteil
- 15
- Zusatzteil
- 20
- Trägerkörper
- 21, 22, 23, 24
- Ferrite
- 25, 26, 27, 28
- magnetisch neutrale Träger
- 30
- Ferrit
- 100
- Bodeneinheit
- 101
- Gehäuse
- 103
- Primärspule
- 105
- Ferrit
- 200
- Fahrzeugeinheit
- 201
- Gehäuse
- 203
- Sekundärspule
- 205
- Ferrit
- LS
- Zusatzinduktivitätseinheit