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Die Erfindung betrifft eine Drehmaschine, insbesondere eine Zyklen-Drehmaschine.
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Drehmaschinen sind nach dem Stand der Technik allgemein bekannt. Sie dienen der manuellen zerspanenden Fertigung von Drehteilen. Zyklen-Drehmaschinen ermöglichen eine halbautomatische Fertigung von Drehteilen oder die automatische Fertigung von Kleinserien.
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Aus der
DE 20 2006 003 047 U1 ist eine Drehmaschine bekannt, umfassend ein auf einem Untergrund mittels eines Gestell abgestützten Betts zum Führen eines Schlittens, ein oberhalb eines Endes des Betts vorgesehenes, mit einer Arbeitsspindel verbundenes Spannfutter und einen unterhalb des Betts vorgesehenen Spänekasten zum Auffangen von Spänen.
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Ferner ist es bekannt, dass derartige Drehmaschinen eine Vorrichtung zum Zuführen eines Kühlschmierstoffs zum herzustellenden Drehteil sowie einen unterhalb des Spänekastens vorgesehenen Behälter zur Aufnahme des Kühlschmierstoffs aufweisen. Der Spänekasten ist dabei meist oberhalb des Behälters angeordnet und als herausnehmbare Schublade ausgestaltet.
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Zum Entleeren des Spänekastens wird dieser wegen seines Gewichts meist von zwei Personen entnommen, zu einem Schrottbehälter gebracht und dort entleert. Um ein vollständiges und widerstandsfreies Einsetzen zu gewährleisten, muss ein entsprechendes Schubfach in der Drehmaschine üblicherweise zuvor gereinigt werden. Das alles ist umständlich und aufwändig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es soll insbesondere eine Drehmaschine angegeben werden, bei welcher die Handhabung des Spänekastens vereinfacht ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 10.
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Nach Maßgabe der Erfindung wird eine Drehmaschine vorgeschlagen, umfassend:
Ein auf einem Untergrund mittels eines Gestells abgestütztes Bett zum Führen eines Schlittens,
ein oberhalb eines Endes des Betts vorgesehenes, mit einer Arbeitsspindel verbundenes Spannfutter,
einen unterhalb des Betts vorgesehenen Spänekasten zum Auffangen von Spänen sowie
einen unterhalb des Spänekastens vorgesehenen Behälter zur Aufnahme eines Kühlschmierstoffs,
wobei der Spänekasten lösbar an einem Wagen angebracht ist, welcher mittels Rädern verfahren auf dem Untergrund abgestützt ist.
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Der Spänekasten ist erfindungsgemäß auf einem auf dem Untergrund verfahrbaren Wagen abgestützt. Infolgedessen kann der Spänekasten durch Herausziehen des Wagens aus der Drehmaschine einfach und schnell durch eine Person zu einem Schrottbehälter gebracht, dort entleert und anschließend wieder in die Drehmaschine verfahren werden. Dazu ist es insbesondere nicht erforderlich, zuvor eine Ausnehmung zur Aufnahme des Wagens in der Drehmaschine zu reinigen. Da der Spänekasten erfindungsgemäß nicht ausschließlich über das Gestell oder ein darin aufgenommenes Schubfach abgestützt ist, kann er im Wesentlichen reibungsfrei eingesetzt oder entnommen werden. Eine Behinderung des Einsetzens oder Entnehmens des Spänekastens durch Späne wird vermieden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Spänekasten an seinem Boden zumindest einen Durchbruch zum Abführen von Kühlschmierstoff in den Behälter auf. Dabei ist der Boden vorzugsweise in einem Abstand oberhalb des Behälters gehalten, ohne sich auf dem Behälter abzustützen. Der Durchbruch ist wahlweise verschließbar. Damit kann beim Transport des Behälters ein unerwünschter Austritt von Kühlschmierstoff vermieden werden. Zum Verschließen des Durchbruchs kann beispielsweise ein Schieber oder dgl. vorgesehen sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Bett bezüglich einer horizontalen Ebene schräg geneigt. Damit ist es möglich, einen Bearbeitungsraum im Bereich des Betts mit einer geringeren Tiefe auszugestalten. Infolgedessen kann auch der Spänekasten sowie der zum Transport des Spänekastens vorgesehene Wagen mit einer geringeren Tiefe und besonders kompakt ausgestaltet werden.
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Der Wagen weist zweckmäßigerweise einen Wagenboden und eine von einer Kante des Wagenbodens sich erstreckende Wand auf. Die Wand bildet vorteilhaferweise eine einzige Wand des Wagens. An einer der Wand abgewandten Unterseite des Bodens sind zweckmäßigerweise die Räder montiert.
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Der Spänekasten ist vorteilhafterweise an einer dem Wagenboden zugewandten Innenseite der Wand angebracht. Dazu kann der Spänekasten an der Wand eingehängt werden. Es kann aber auch sein, dass an der Innenseite der Wand ein Gestell zum Einsetzen des Spänekastens angebracht ist. Zweckmäßigerweise ist der Spänekasten bezüglich des Wagenbodens höhenverstellbar an der Innenseite angebracht. Damit ist es möglich, etwaige Niveauunterschiede zwischen dem Untergrund und dem Gestell auszugleichen. Der Spänekasten kann also so an der Wand angebracht werden, dass er bei vollständig in die Drehmaschine eingeschobenem Wagen sich in einem vorgegebenen Abstand oberhalb des Behälters befindet. Der Spänekasten wird zweckmäßigerweise ausschließlich über die Wand gegen den Wagenboden abgestützt. Es kann aber auch sein, dass im Gestell Stützelemente vorgesehen sind, welche bei vollständig in die Drehmaschine eingeschobenem Wagen eine von der Wand entfernte Kante des Spänekastens abstützen. Es kann sich dabei um abgeschrägte Aufnahmen handeln, auf welchen die entfernte Kante des Spänekastens bei vollständig eingeschobenem Wagen aufliegt. Damit kann sichergestellt werden, dass der Spänekasten auch bei vollständiger Beladung mit Spänen horizontal oberhalb des Behälters gehalten wird.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist im Gestell unterhalb des Behälters eine zu einer ersten Breite und einer ersten Höhe des Wagenbodens korrespondierende erste Ausnehmung und oberhalb des Behälters eine zu einer zweiten Breite und einer zweiten Höhe des Spänekastens korrespondierende zweite Ausnehmung vorgesehen, so dass der Wagen in das Gestell ein- und aus dem Gestell herausfahrbar ist.
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Vorteilhafterweise ist eine erste Toleranz zwischen der ersten Breite des Wagenbodens und der dazu korrespondierenden ersten Ausnehmung kleiner als eine zweite Toleranz zwischen der zweiten Breite und der dazu korrespondierenden zweiten Ausnehmung. Infolgedessen wird der Wagen beim Einfahren in das Gestell durch den in die erste Ausnehmung eingreifenden Wagenboden geführt. Damit wird eine Kollision zwischen dem Spänekasten und seitlichen Begrenzungen der zweiten Ausnehmung beim Einfahren des Wagens in das Gestell vermieden.
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Es kann auch sein, dass eine im Bereich der Wand ausgebildete erste Breite des Wagenbodens sich zu einer gegenüberliegenden freien Kante hin vermindert, d. h. der Wagenboden zumindest abschnittsweise in Draufsicht abgeschrägt ist. Auch das erleichtert das Einführen des Wagenbodens in die erste Ausnehmung und ermöglicht eine Führung des Wagens, so dass eine Kollision zwischen dem Spänekasten und den seitlichen Begrenzungen der zweiten Ausnehmung beim Einfahren des Wagens in das Gestell vermieden wird.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bildet die Wand bei vollständig in das Gestell eingefahrenem Wagen ein Verkleidungselement einer Verkleidung des Gestells. Damit erfüllt die Wand in vorteilhafter Weise eine mehrfache Funktion. Es können bei der Herstellung der Drehmaschine Kosten eingespart werden.
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An der Außenseite der Wand kann ein Griff zum Herausziehen des Wagens vorgesehen sein. Der Griff kann als Gestaltungselement, beispielsweise als Griffleiste oder dgl. an der Wand angebracht sein. Er kann in das äußere Design der Verkleidung integriert sein.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Frontansicht einer Drehmaschine,
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2 eine teilweise aufgebrochene Seitenansicht der Drehmaschine gemäß 1,
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3 eine weitere Frontansicht der Drehmaschine gemäß 1, wobei der Wagen herausgezogen ist und
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4 eine Explosionsansicht des Wagens.
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1 zeigt eine Frontansicht einer Drehmaschine. Die Drehmaschine weist ein hier nicht näher gezeigtes Gestell auf, auf welchem ein Bett 1 gegen einen Untergrund U abgestützt ist. Auf dem Bett 1 ist ein Schlitten 2 hin- und herbewegbar geführt. Mit dem Bezugszeichen 3 ist ein Spannfutter bezeichnet, welches oberhalb des Betts 1 vorgesehen ist. Das Spannfutter 3 ist mit einer Antriebsspindel 4 verbunden.
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Wie insbesondere aus 2 ersichtlich ist, ist das Bett 1 bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel gegenüber der Horizontalrichtung schräg gestellt. Unterhalb des Betts 1 befindet sich ein Spänekasten 5. Unterhalb des Spänekastens 5 ist ein Behälter 6 zur Aufnahme eines Kühlschmierstoffs angeordnet.
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Wie insbesondere aus 4 hervorgeht, ist der Spänekasten 5 an einem allgemein mit dem Bezugszeichen 7 bezeichneten Wagen angebracht. Der Wagen 7 weist einen Wagenboden 8 auf, an dessen Unterseite Räder 9 angebracht sind. Mit dem Bezugszeichen 10 ist eine Wand bezeichnet, welche sich vom Wagenboden 8 kantenseitig erstreckt. Die Wand 10 umfasst eine Stützkonstruktion 11. An einer Innenseite I der Wand 10 bzw. der Stützkonstruktion 11 ist eine Aufnahme 12 zum Halten der Wand 10 angebracht. Die Aufnahme 12 dient dem Abstützen des Spänekastens 5. Im Wagenboden 8 ist eine Wanne 13 aufgenommen, welche herausnehmbar ist. Mit dem Bezugszeichen 14 ist ein im Spänekasten 5 vorgesehener Durchbruch bezeichnet, welcher mit einem Sieb 15 überdeckt ist. Es kann auch ein Schieber (hier nicht gezeigt) oder dgl. zum vollständigen Verschließen des Durchbruchs 14 vorgesehen sein. Mit dem Bezugszeichen 16 ist eine Griffleiste bezeichnet, welche an einer Außenseite A der Wand 10 angebracht ist.
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Der Wagenboden 8 weist im Bereich seiner wandseitigen Kante eine erste Höhe H1 und eine erste Breite B1 auf, welche zu einer dritten Breite B3 einer ersten Ausnehmung 17 im Gestell korrespondiert (siehe 3). Der Spänekasten 5 weist eine zweite Höhe H2 und eine zweite Breite B2 auf. Die zweite Breite B2 korrespondiert zu einer vierten Breite B4 einer zweiten Ausnehmung 18. In ähnlicher Weise korrespondiert die erste Höhe H1 zu einer dritten Höhe H3 der ersten Ausnehmung 17. Die zweite Höhe 2 korrespondiert zu einer vierten Höhe H4 der zweiten Ausnehmung 18.
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Eine der wandseitigen ersten Kante K1 gegenüberliegende zweite Kante K2 des Wagenbodens 8 weist eine fünfte Breite B5 auf, welche kleiner als die erste Breite B1 ausgebildet ist. D. h. der Wagenboden 8 verjüngt sich in Draufsicht von der erste Kante K1 hin zur zweiten Kante K2. Die Verjüngung des Wagenbodens 8 kann in Draufsicht über Abschrägungen im Bereich der die erste K1 mit der zweiten Kante K2 verbindenden Längskanten L gebildet sein.
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Die Funktion der vorgeschlagenen Drehmaschine ist Folgende:
Der Spänekasten 5 ist lösbar in der Aufnahme 12 aufgenommen, welche an der Innenseite I der Wand 10 des Wagens 7 angebracht ist. Sofern der Wagen 7 vollständig in die im Gestell gebildete erste 17 und zweite Ausnehmung 18 eingeschoben ist (siehe 1), bildet die Außenseite A der Wand 10 ein Verkleidungselement der Drehmaschine. Der Spänekasten 5 ist, vorzugsweise ausschließlich, über den Wagen 7 gegen den Untergrund U abgestützt.
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Im Spänekasten 5 werden Schneidspäne und Kühlschmierstoff aufgefangen. Der Kühlschmierstoff gelangt durch das Sieb 15 in den darunter befindlichen Behälter 6.
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Zum Ausleeren oder Auswechseln des Spänekastens 5 kann der Wagen 7 durch Ziehen an der Griffleiste 16 aus den Ausnehmungen 17, 18 der Drehmaschine herausgezogen und beispielsweise zu einem Schrottbehälter gefahren werden. Durch das Sieb 15 abtropfender Kühlschmierstoff wird in der Wanne 13 aufgefangen. Die Wanne 13 kann zum Entleeren aus dem Wagenboden 8 herausgenommen werden.
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Nach dem Entleeren des Spänekastens 5 wird dieser zurück in die Aufnahme 12 gesetzt. Der Wagen 7 wird wieder in die Drehmaschine eingefahren. Dabei wird der Wagen 7 durch den sich verjüngenden Wagenboden 8 in die erste Ausnehmung 17 geführt. Damit wird auch der Spänekasten 5 in die zweite Ausnehmung 18 geführt, ohne dass er mit einer seitlichen Begrenzung der zweiten Ausnehmung 18 kollidiert. Bei vollständig eingeschobenem Wagen bildet die Außenseite A der Wand 10 ein Verkleidungselement der Verkleidung des (hier nicht näher gezeigten) Gestells.
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Nach einer hier nicht näher gezeigten Variante kann es auch sein, dass beim Einfahren des Wagens 7 in die Drehmaschine die Aufnahme 12 und/oder der Spänekasten 5 von zumindest einem gestellseitig vorgesehenen Stützelement untergriffen wird. Ein solches Stützelement kann beispielsweise nach Art einer schräg geneigten Rampe ausgebildet sein. Das Stützelement dient dazu, dass eine im Spänekasten 5 aufgenommene Last nicht allein durch die Wand 10 bzw. die Stützkonstruktion 11 auf den Wagenboden 8 abgetragen werden muss. Die Last wird in diesem Fall zum Teil auch über das Gestell auf den Untergrund U abgetragen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bett
- 2
- Schlitten
- 3
- Spannfutter
- 4
- Antriebsspindel
- 5
- Spänekasten
- 6
- Behälter
- 7
- Wagen
- 8
- Wagenboden
- 9
- Rad
- 10
- Wand
- 11
- Stützkonstruktion
- 12
- Aufnahme
- 13
- Wanne
- 14
- Durchbruch
- 15
- Sieb
- 16
- Griffleiste
- 17
- erste Ausnehmung
- 18
- zweite Ausnehmung
- A
- Außenseite
- B1
- erste Breite
- B2
- zweite Breite
- B3
- dritte Breite
- B4
- vierte Breite
- B5
- fünfte Breite
- H1
- erste Höhe
- H2
- zweite Höhe
- H3
- dritte Höhe
- H4
- vierte Höhe
- I
- Innenseite
- K1
- erste Kante
- K2
- zweite Kante
- L
- Längskante
- U
- Untergrund
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202006003047 U1 [0003]