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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere einen Bohrschrauber oder einen Akku-Bohrschrauber, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, mit einer in Rotation versetzbaren Werkzeugaufnahme, die über ein Getriebe von einem Antriebsmotor antreibbar ist.
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Stand der Technik
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Handwerkzeugmaschinen wie zum Beispiel Stabschrauber, Akku-Bohrschrauber oder Bohrmaschinen sind aus dem Stand der Technik bekannt und weisen in der Regel ein Gehäuse mit einer in Rotation versetzbaren Werkzeugaufnahme, die über ein Getriebe von einem Antriebsmotor antreibbar ist, sowie wenigstens ein Bedienelement, mittels welchem eine Ansteuerung des Getriebes und/oder des Motors ermöglicht wird, auf.
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Ferner sind Handwerkzeugmaschinen wie beispielsweise Drehschlagschrauber bekannt, die ein Schaltelement aufweisen, über welches der Bediener z.B. Arbeitsstellenbeleuchtung oder einen speziellen Betriebsmode ein- bzw. ausschalten oder per Tippbedienung eine Leerlaufdrehzahl erhöhen oder absenken kann. Andere Handwerkzeugmaschinen wie beispielsweise Bohrschrauber besitzen eine mechanische Schnittstelle, an die Vorsatzgeräte (z.B. Hammervorsatz) befestigt werden können, welche die Wesensart bzw. die Funktion oder den bestimmungsgemäßen Gebrauch der Handwerkzeugmaschine ändern.
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Aus der
WO2015/061370 A1 ist eine Handwerkzeugmaschine bekannt, die mittels eines drahtlosen Kommunikationsmoduls Daten, Parameter oder dergleichen mit einem externen Gerät austauscht, so dass es möglich ist, einen Betriebsmodus anhand mehrerer Parameter zu definieren, auf die Handwerkzeugmaschine zu übertragen und an dieser zu aktivieren.
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Die vorhandenen Handwerkzeugmaschinen weisen hinsichtlich des Aufwandes und der Kosten für den Hersteller sowie hinsichtlich einer komfortableren Bedienung für den Bediener ein Verbesserungspotential auf.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Handwerkzeugmaschine der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass eine Übermittlung von Benutzerdefinierten Daten, Parametern oder dergleichen an die Handwerkzeugmaschine mit einfachem konstruktivem Aufwand möglich ist und gleichzeitig ein leichtes Bedienen in Bezug auf die definierten Parameter an der Handwerkzeugmaschine gewährleistet und eine variable Anpassung an andere Gegebenheiten schnell und leicht ausführbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Handwerkzeugmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen, Varianten und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Eine derartige Handwerkzeugmaschine umfasst ein Gehäuse mit einem Handgriff, einen in dem Gehäuse angeordneten Antriebsmotor zum Antrieb einer mechanischen Schnittstelle, insbesondere einer Werkzeugaufnahme, sowie eine in dem Gehäuse angeordnete erste Elektronik und eine Vorrichtung zur Stromversorgung, insbesondere ein Netzteil oder eine Akkupack. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass wenigstens ein am Gehäuse angeordnetes erstes Schaltelement eine von einem Bediener veränderbare Funktionsbelegung aufweist. Auf diese Weise kann die Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes an der Handwerkzeugmaschine vom Bediener verändert werden, wobei er nicht auf vorab definierte elektrische Funktionen und Features bzw. zuvor definierte Parameter, die zu einem bestimmten Betriebsmodus hinterlegt sind, beschränkt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Zuweisung der Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes, bzw. die Zuweisung einer elektrischen Funktion und/oder eines elektronischen Features des ersten Schaltelementes über wenigstens ein am Gehäuse der Handwerkzeugmaschine angeordnetes drahtgebundenes oder drahtloses zweites Schaltelement und/oder über eine drahtlose externe Schnittstelle einer externen elektrischen Einheit. Vorzugsweise schaltet das erste Schaltelement die zugewiesene elektrische Funktion und/oder das zugewiesene elektronische Feature ein oder aus.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist mittels des ersten Schaltelements ein Wert der dem ersten Schaltelement zugewiesenen elektrischen Funktion und/oder des dem ersten Schaltelement zugewiesenen elektronischen Features der Handwerkzeugmaschine veränderbar. Bevorzugterweise ist sowohl das erste Schaltelement als auch das zweite Schaltelement ein manuell zu betätigender Druckschalter, wobei alternativ auch Schiebeschalter oder dergleichen denkbar sind. Der Benutzer kann somit dem ersten Schaltelement eine elektrische Funktion und/oder ein Feature zuweisen, dieses frei konfigurieren und unmittelbar an der Handwerkzeugmaschine mittels dem ersten Schaltelement aktivieren, deaktivieren und variieren.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist als elektrische Funktion beispielsweise ein Licht, eine Strombegrenzung, eine Drehzahlbegrenzung, eine Drehmomentbegrenzung und/oder eine Funktion einer integrierten Komponente, beispielsweise eines Beschleunigungssensors, eines Drehratensensors, eines Lichtsensors und/oder eines Temperatursensors zuweisbar.
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In einer weiteren Ausführungsform ist als elektronisches Feature beispielsweise mindestens eine Eigenschaft in mindestens einer Abhängigkeit und einem Verlauf, insbesondere einer Leuchtstärke, einem Stromverlauf, einem Drehzahlverlauf, einer Leistung, einem Drehmoment, einer Schlagzahl, einer Kupplungsüberrastung, einer Sensorauslöseschwelle, einer Lautstärke und/oder einer Saugleistung wählbar.
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Auf diese Weise können beispielsweise die Lichtstärke einer Arbeitsfeldbeleuchtung, der Schwellenwert eines Sensors, oder Werte verschiedener Steuergrößen des Antriebsmotors, insbesondere die Einstellung von Drehzahl, Drehmoment und/oder dergleichen über das erste Schaltelement vom Bediener beeinflusst werden. Wohingegen über das zweite Schaltelement entweder die Zuweisung der Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes erfolgen kann und/oder eine anderen elektrische Funktion regelbar ist. Dabei ist es von Vorteil, wenn die elektrische Funktion und/oder das elektronische Feature aus einer hinterlegten Datenbank auswählbar oder vom Bediener frei definierbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, dass der Bediener dem ersten Schaltelement mittels der externen Schnittstelle oder dem zweiten Schaltelement die elektrische Funktion und/oder das elektronische Feature zuweist. Anschließend kann der Wert der elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features über das erste Schaltelement eingestellt werden, wodurch die elektrische Funktion und/oder das elektronische Feature unmittelbar an der Handwerkzeugmaschine verändert werden kann, ohne dass vorher die externe Schnittstelle bedient werden muss.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Bediener mittels der externen Schnittstelle auch die Funktionsfolge frei definieren. Auf diese Weise kann beispielsweise ein kurzfristiger Leerlauf zum Abkühlen der Handwerkzeugmaschine nach deren Verwendung oder ein kurzfristiger Lauf nach Drehrichtungsumkehr der Handwerkzeugmaschine nach Ausschalten zu einem Entspannen des eingesetzten Vorsatzgerätes ermöglicht werden.
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Ferner ist es möglich, dass der Bediener der Handwerkzeugmaschine nach einem Wechsel des lösbar montierbaren Vorsatzes auch eine Änderung der Funktionsbelegung durchführen kann, so dass eine für den entsprechenden Vorsatz optimale Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes erfolgen kann. So kann beispielsweise für einen Drehschlagschraubervorsatz eine Funktionsbelegung konfiguriert werden, bei der eine Abhängigkeit der Drehzahl von der Stromstärke angewendet werden. Alternativ kann auch das erste Schaltelement mit einer Funktionsauslösung eines anderen elektrischen Gerätes belegt werden, so dass zum Beispiel ein Ein-/Ausschalten bzw. ein zeitlich verzögertes Ein-/Ausschalten einer externen Einheit, wie beispielsweise eines Lichtes, eines Radios oder eines Staubsaugers mit der Handwerkzeugmaschine synchronisiert werden kann.
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Der Bediener kann somit die elektrische Funktion und/oder das elektronische Feature wenigstens eines ersten Schaltelementes frei konfigurieren und zuordnen. Nach erfolgter Zuordnung der Funktionsbelegung kann der Wert der zugeordneten elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features unmittelbar am ersten Schaltelement durch den Bediener verändert werden, dabei ist der Bediener vorteilhafterweise auch bei der nachträglichen Einstellbarkeit der Werte der zugeordneten elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features nicht auf werkseitig definierte und voreingestellte Parameter beschränkt.
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Wird beispielsweise dem ersten Schaltelement einer erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine als elektrische Funktion „Licht“ und als elektrisches Feature bzw. als Funktionalität „ein/aus“ zugeordnet, kann das „Licht“ unmittelbar am ersten Schaltelement durch den Bediener an oder aus gestellt werden. Grundsätzlich kann vom Bediener sowohl die elektrische Funktion als auch das elektrische Feature aus einer Bibliothek ausgewählt und/oder frei definiert werden, wobei beispielsweise ein Diagrammverlauf durch den Bediener frei in ein Achsenkreuz skizziert und die Zuordnung eines Wendepunktes oder Stufensprungs frei definiert bzw. gesetzt werden kann. Ferner kann die dem Feature zugrundeliegende Abhängigkeit auch direkt als Formel definiert werden. Vorzugsweise wird dies über eine softwarebasierte App realisiert.
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Vorteilhafterweise wird nach erfolgter Änderung der Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes, insbesondere nach erfolgter Änderung der elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features der Handwerkzeugmaschine ein akustisches und/oder optisches Signal an den Bediener ausgegeben.
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Vorteilhafterweise weist das wenigstens eine am Gehäuse angeordnete erste Schaltelement eine Leuchtanzeige bzw. Leuchten auf, wobei die Leuchtanzeige insbesondere nach erfolgter Änderung der elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features der Handwerkzeugmaschine bzw. wenn die Steuerungseinheit wach bzw. mit elektrischer Energie versorgt wird, ein definiertes optisches Signal an den Bediener ausgibt. Auf diese Weise kann der Bediener beispielsweise anhand einer Hinterleuchtung des ersten Schaltelementes erkennen, ob die zugeordnete elektrische Funktion und/oder das zugeordnete elektronische Feature aktiviert ist oder nicht. Alternativ können die zugewiesene Einstellung und/oder die eingestellten Werte beispielsweise mittels einer LED-Anzeige am Gehäuse der Handwerkzeugmaschine vorzugsweise in räumlicher Nähe des ersten Schaltelementes angezeigt werden.
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Ferner ist es von Vorteil, dass die Leuchtanzeige wenigstens ein optisches Symbol aufweist, wobei das Symbol die ausgewählte elektrische Funktion und/oder das ausgewählte elektronische Feature, beispielsweise ein Lampensymbol oder ein WLAN-Symbol anzeigt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schnittstelle zum kontaktlosen Austausch von Daten mit einer externen Schnittstelle einer externen Einheit ein fest oder lösbar eingebautes Funkmodul auf, wobei das Funkmodul ein Funksignal, ein Bluetooth-Signal, insbesondere Bluetooth Low Energy Signal, ein WLAN-Signal, ein optisches Signal oder ein akustisches Signal empfängt und/oder sendet. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass ein Datenaustausch bzw. die Zuweisung der elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features mittels der externen Schnittstelle der externen Einheit erfolgen kann.
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Grundsätzlich handelt es sich bei dem Funkmodul um eine elektrotechnische Komponente, die zur Herstellung einer Kommunikationsverbindung über ein Funknetz in verschiedensten Bereichen eingesetzt wird. So werden Funkmodule beispielsweise bereits für Anwendungen im so genannten Maschine-zu-Maschine (Machine-to-Machine, M2M) Umfeld verwendet, wie zum Beispiel im Bereich der Industrieautomatisierung, in Kraftfahrzeugen zur Unterstützung von Anwendungen im Bereich der Telematik oder auch zur Fernabfrage von Verbrauchszählern wie beispielsweise Strom-, Gas- oder Wasserzählern. Generell wird durch die Verwendung eines Funkmoduls ermöglicht, eine drahtlose Datenübertragung über ein Funknetz vorzunehmen, wodurch insbesondere Aufwände für eine anderenfalls erforderliche Verkabelung vermieden werden. Auf diese Weise kann eine Übermittlung von Daten, Parametern oder dergleichen von und an eine externe Schnittstelle mit einfachem konstruktivem Aufwand sicher ermöglicht werden.
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Als bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines solchen Funkmoduls kann beispielsweise ein WLAN-Modul, beispielsweise ein 868-MHz-Modul oder ein 915-MHz-Modul, oder auch ein Bluetooth-Modul verwendet werden. Weitere Arten von Funkmodulen sind ebenfalls verwendbar. Bei dem Funknetz kann es sich dabei um ein Kommunikationsnetz eines beliebigen drahtlosen Kommunikationsstandards handeln, wie beispielsweise WLAN (Wireless Local Area Network), Bluetooth, GSM (Global System for Mobile Communications), GPRS (General Packet Radio Service) oder UMTS (Universal Mobile Telecommunications System). Darüber hinaus finden insbesondere im Bereich der Industrieautomatisierung zunehmend speziell an die entsprechenden Anforderungen angepasste drahtlose Kommunikationsnetze mit vergleichsweise kurzer Reichweite Anwendung, die auch als „Wireless Personal Area Network (WPAN)” bezeichnet werden. Als Beispiele hierfür seien Funknetze nach einem der Standards IEEE 802.15.4 oder Wireless-HART genannt.
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Um die Schnittstelle in einfacher Weise mit ausreichender Leistung versorgen zu können, ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass das Funkmodul, insbesondere die Schnittstelle, über die Stromversorgung der Handwerkzeugmaschine mit Energie versorgt wird. Dies wird mittels einer lösbaren Anbindung der Schnittstelle an die Stromversorgung und/oder den Energiespeicher der Handwerkzeugmaschine gewährleistet.
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Alternativ ist denkbar, dass das Funkmodul über einen eigenen Energiespeicher, der innerhalb des Schnittstellengehäuses angeordnet ist, verfügt, wobei das Funkmodul elektrisch mit der Stromversorgung der Handwerkzeugmaschine und/oder mit dem eigenen Energiespeicher verbunden ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Funkmodul in dem Fall, in dem die Stromversorgung der Handwerkzeugmaschine vorhanden ist und über ausreichend Energie verfügt, über die Stromversorgung der Handwerkzeugmaschine mit Energie versorgt wird; und in jedem anderen Fall über den eigenen Energiespeicher versorgt wird. Auf diese Weise kann jederzeit einer Energieversorgung des Funkmoduls gewährleistet werden.
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Generell sollen unter einer Handwerkzeugmaschine beispielsweise Drehschlagschrauber, Stabschrauber, Schlagbohrmaschinen, Multifunktionswerkzeuge, Bohrschrauber, Akku-Bohrer, Akku-Schrauber und/ oder Akku-Bohrschrauber verstanden werden. Wobei die Handwerkzeugmaschine ein Getriebe zur Übertragung eines von einem Antriebsmotor erzeugten Drehmomentes auf eine Antriebswelle aufweist und als Werkzeuge beispielsweise verschiedene Bohrer, Bitaufsätze oder Bohrkronen verwendet werden können.
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Die erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine kann auch in einem Werkzeugsystem vorgesehen sein. Dementsprechend bildet auch eine Handwerkzeugmaschine zusammen mit einer externen Einheit, die eine externe Schnittstelle aufweist, einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die externe Einheit ein Smartphone oder eine elektronische Datenverarbeitungsanlage ist.
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Unter Übertragung elektrischer Energie soll in diesem Zusammenhang insbesondere verstanden werden, dass die Handwerkzeugmaschine über eine Stromkabelanbindung an den Korpus und/oder über einen Akku im Gehäuse Energie an den Antriebsmotor weiterleitet.
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Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung, welche in den Figuren dargestellt sind. Dabei ist zu beachten, dass die dargestellten Merkmale nur einen beschreibenden Charakter haben und auch in Kombination mit Merkmalen anderer oben beschriebener Weiterentwicklungen verwendet werden können und nicht dazu gedacht sind, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
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Zeichnungen
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnungen sind schematisch und zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine;
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2 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine aus 1; und
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3 eine perspektivische Detailansicht der Schnittstelle aus den 1 und 2;
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4 einen Verlauf der Lichtstärke in Abhängigkeit von der Drehzahl; und
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5 einen Verlauf der Stromaufnahme in Abhängigkeit von der Drehzahl.
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Die 1 zeigt ein als Handwerkzeugmaschine 300 ausgebildetes Elektrogerät, welches beispielhaft als Akku-Drehschlagschrauber ausgebildet ist. Entsprechend ist die Handwerkzeugmaschine 300 in der dargestellten Ausführungsform zur netzunabhängigen Stromversorgung mechanisch und elektrisch mit einem Akkupack 100 verbunden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf Akku-Drehschlagschrauber beschränkt ist, sondern vielmehr bei unterschiedlichen Handwerkzeugmaschinen 300 Anwendung finden kann, unabhängig davon, ob sie, wie dargestellt, mit einem Akkupack 100 als netzunabhängige Stromversorgung oder mit einer netzabhängigen Stromversorgung betrieben werden. Die Handwerkzeugmaschine 300 weist ein in einem Gehäuse 305 angeordnetes Getriebe 330 zur Übertragung eines von einem Antriebsmotor 335 erzeugten Drehmomentes auf eine um eine Drehachse x rotierende Antriebswelle, an welcher eine Werkzeugaufnahme 320 für einen nicht dargestellten lösbaren Werkzeugvorsatz befestigt ist, und einen Handgriff 315 auf. Innerhalb des Gehäuses 305 ist eine Elektronik 370 angeordnet, welche in elektronischem und/oder mechanischem Kontakt mit dem Antriebsmotor 335 und/oder dem Getriebe 330 steht. Der Handgriff 315 dient als Auflagefläche für eine Hand eines Bedieners der Handwerkzeugmaschine 300 und weist in der Regel eine Längsachse y, eine Vorderseite 317, die entlang einer Achse x in Richtung der Werkzeugaufnahme 320 zeigt, eine Rückseite 316, und zwei Seitenflächen auf.
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Im Bereich des Handgriffes 315 ist ein erstes Bedienelement 310 für die Energieversorgung des Antriebsmotors 335 angeordnet, wobei das erste Bedienelement 310 aus dem Gehäuse 305 für den Benutzer manuell zugänglich herausragt, so dass in einer an sich bekannten Art und Weise durch eine Druckbewegung des ersten Bedienelementes 310 eine Steuerung und/oder Regelung des Antriebsmotors bevorzugterweise in Abhängigkeit vom Verstellweg des ersten Bedienelementes 310 ermöglicht werden kann, um so die Spannungsversorgung für den Antriebsmotor 335 ein- und/oder auszuschalten. Ferner weist die Handwerkzeugmaschine 300 ein zweites Bedienelement 312 in Form eines Schiebeschalters zum Einstellen der Drehrichtung des Antriebsmotors 335 der Handwerkzeugmaschine 300 auf. Das zweite Bedienelement 312 ist senkrecht zur Drehachse x der Antriebswelle, insbesondere der Werkzeugaufnahme 320 der Handwerkzeugmaschine 300, verschieblich angeordnet, so dass das zweite Bedienelement 312 bei Betätigung zwischen einer ersten Position, einer zweiten Position und einer dritten Position hin und her bewegt werden kann. Dabei legen jeweils die erste und zweite Position eine Drehrichtung des Antriebsmotors fest. Somit kann der Benutzer der Handwerkzeugmaschine 300 bereits anhand der Positionen des zweiten Bedienelements 312 erkennen, in welchem Arbeitsmodus die Handwerkzeugmaschine 300 arbeitet. Zusätzlich weist das zweite Bedienelement 312 zwischen der ersten Position und der zweiten Position eine dritte Position, beispielsweise eine Mittelstellung, auf, wobei in der dritten Position eine elektrische, elektromechanische und/oder mechanische Unterbrechung des Motorstroms erfolgt. So kann zum Beispiel die Bedienung des ersten Bedienelements 310 mechanisch gesperrt sein, wobei das zweite Bedienelement 312 bei Bewegung in eine dritte Position verriegelnd auf das erste Bedienelement 310 wirkt. Dabei kann das zweite Bedienelement 312 wie dargestellt als Schiebeschalter oder als Kippschalter ausgeführt sein.
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Das erste und das zweite Bedienelement 310, 312 sind entlang der Drehachse x derart angeordnet, dass es möglich ist, sowohl das erste als auch das zweite Bedienelement 310, 312 mit dem Zeigefinger oder Daumen zu betätigen. Dabei ist der Abstand zwischen dem ersten Bedienelement 310 und dem zweiten Bedienelement 312 so gewählt, dass eine Einhandbedienung der Handwerkzeugmaschine 300 möglich ist. Beide Bedienelemente 310, 312 sind ferner in einem Bereich unterhalb der Drehachse x angeordnet und ragen aus dem Gehäuse 305 heraus.
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Die Handwerkzeugmaschine 300 weist ein in das Gehäuse 305 integrierte Leuchtelement 328 auf, welches als Arbeitsfeldbeleuchtung und/oder als Betriebszustandsanzeige dient. Das in 1 dargestellte Akkupack 100 ist als Schiebeakkupack ausgeführt. Beim Anbringen des Akkupacks 100 an die Handwerkzeugmaschine 300 werden an der Handwerkzeugmaschine 300 vorgesehene Aufnahmemittel, z. B. Führungsnuten und Führungsrippen, mit korrespondierenden Führungselementen des Akkupacks 100 in Eingriff gebracht, wobei das Akkupack 100 in einer Schieberichtung entlang der Aufnahmemittel des Handgriffs 315 eingeführt wird, und wobei das Akkupack 100 entlang einer unteren, im Wesentlichen senkrecht zur Drehachse x der Handwerkzeugmaschine 300 ausgerichteten Außenfläche des Handgriffs 315 in die Akkupackaufnahme einer Handwerkzeugmaschine 300 geschoben wird. In der in der 1 gezeigten Position ist das Akkupack 100 an dem Handgriff 315 der Handwerkzeugmaschine 300 befestigt und durch Verriegelungsmittel verriegelt. Die Verriegelungsmittel umfassen unter anderem ein Verriegelungselement und ein Betätigungselement 220. Durch Betätigung des Betätigungsmittels 220 kann das Akkupack 100 von dem Handgriff 315 der Handwerkzeugmaschine 300 gelöst werden. Ferner weist die Handwerkzeugmaschine 300 eine Schnittstelle 380 mit einem ersten Schaltelement 382 und einem zweiten Schaltelement 384 auf.
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In 2 ist eine perspektivische Ansicht der Handwerkzeugmaschine 300 aus 1 dargestellt. Die Schnittstelle 380 ist in einem Bereich oberhalb des Akkupacks 100 und unterhalb des ersten Bedienelementes 310 angeordnet. Auf diese Weise wird die Bedienung der Handwerkzeugmaschine 300 durch die Anordnung der Schnittstelle 380 nicht gestört.
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Alternativ kann die Schnittstelle 380 mittels eines Deckels 388 verschließbar sein, wobei der Deckel 388 vorzugsweise derart gekrümmt ausführbar ist, dass er einer Kontur des Gehäuses 305 folgt und bündig mit diesem abschließt. Entsprechend kann der Deckel 388 aus unterschiedlichen Kunststoffmaterialien wie beispielsweise PA6 (Gebamid B), PA6.6 (Gebamid A), PC (Polycarbonat), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat), oder aus einem Materialmix verschiedener Kunststoffe, und/oder glasfaserverstärkt ausgeführt sein, wobei es von Vorteil ist, wenn der Deckel 388 das gleiche Material aufweist wie das Gehäuse 305 und der Handgriff 315 der Handwerkzeugmaschine 300.
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Wie in 3 im Detail dargestellt weist die Schnittstelle 380 wenigstens zwei Schaltelemente 382, 384 auf. Ferner weist die Schnittstelle 380 ein nicht im Detail dargestelltes Funkmodul auf, welches eine Steuerungseinheit 370 kontaktiert und dazu ausgelegt ist, Informationen zu empfangen und an die innerhalb des Gehäuses 305 angeordnete Steuerungseinheit 370 und/oder an eine zweite nicht dargestellte externe Schnittstelle zu senden. Das Funkmodul ist dazu ausgelegt, ein Funksignal, beispielsweise ein Bluetooth-Signal, ein WLAN-Signal oder ein akustisches Signal zu empfangen und/oder zu senden. Entsprechend kontaktiert das Funkmodul über eine drahtlose oder drahtgebundene Verbindung die Steuerungseinheit 370 der Handwerkzeugmaschine 300. Das Funkmodul kann sowohl fest in die Schnittstelle 380 oder das Gehäuse 305 der Handwerkzeugmaschine 300 integriert oder lösbar in diese eingebaut sein.
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Das mindestens eine erste Schaltelement 382 weist eine von einem Bediener veränderbare Funktionsbelegung auf, wobei die Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes 382 entweder über wenigstens ein am Gehäuse 305 angeordnetes drahtgebundenes Schaltelement 384 oder über eine drahtlose nicht dargestellte externe Schnittstelle erfolgt. Ein wesentlicher Kern der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, dass der Bediener über die externe Schnittstelle, beispielsweise mittels eines Smartphones oder einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage und/oder einem zweiten Schaltelement 384, in einem ersten Schritt dem ersten Schaltelement 382 eine elektrische Funktion und/oder ein elektronisches Feature zuweist, wobei die vom Hersteller durchgeführte Tasten-Erstbelegung gelöscht wird. Ferner kann der Bediener der ausgewählten elektrischen Funktion und/oder dem elektronischen Feature einen entsprechenden Wert bzw. eine Steuergröße zuweisen. Anschließend kann der Bediener die ausgewählte elektrischen Funktion und/oder das elektronische Feature unmittelbar an der Handwerkzeugmaschine 300 über das erste Schaltelement 382 bedienen. Bei einer alternativen Tastenbelegung ist auch mittels dem ersten Schaltelement 382 eine Regulierung des Wertes bzw. der Steuergröße der dem ersten Schaltelement 382 zugewiesenen elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features der Handwerkzeugmaschine 300 vom Bediener veränderbar.
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Auf diese Weise kann der Bediener dem ersten Schaltelement 382 als elektrische Funktion beispielsweise eine Strombegrenzung, eine Drehzahlbegrenzung, eine Drehmomentbegrenzung, Licht oder eine Funktion einer integrierten Komponente, beispielsweise eines Beschleunigungssensors, eines Drehratensensors, eines Lichtsensors und/oder eines Temperatursensors zuordnen und als elektronisches Feature beispielsweise mindestens eine Eigenschaft in mindestens einer Abhängigkeit und einem Verlauf, insbesondere einer Leuchtstärke, einem Stromverlauf, einem Drehzahlverlauf, einer Leistung, einem Drehmoment und/oder einer Schlagzahl auswählen. So ist beispielsweise in der 4 die Motordrehzahl n über die Leuchtstärke IV aufgetragen und in der 5 die Abhängigkeit der Motordrehzahl n von der Stromstärke I. Die dargestellte lineare Abhängigkeit zwischen der Motordrehzahl n und der Leuchtstärke IV bedeutet beispielsweise, dass einer 50-prozentigen Leuchtstärke IV eine 50-prozentige Motordrehzahl n zugeordnet ist. Die Verknüpfung der in den 4 und 5 dargestellten Abhängigkeiten ergibt eine Abhängigkeit der Leuchtstärke IV und Motordrehzahl n von der Stromstärke I.
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Mittels der externen Schnittstelle und/oder des zweiten Schaltelementes 384 kann sowohl die elektrische Funktion als auch das elektrische Feature aus einer Bibliothek ausgewählt werden. Ferner kann vom Bediener mittels der externen Schnittstelle sowohl die elektrische Funktion als auch das elektrische Feature derart frei definiert werden, dass er beispielsweise den beiden Achsen eine Kenngröße wie zum Beispiels die Motordrehzahl n oder Leuchtstärke IV frei zugeordnet; wobei die Diagrammverläufe linear, stufenbehaftet, progressiv, degressiv oder wendepunktbehaftet sein können. Grundsätzlich kann der Diagrammverlauf durch den Bediener frei in ein Achsenkreuz skizziert werden, wobei die Zuordnung eines Wendepunktes oder Stufensprungs, wie beispielsweise in 5 bei 20A, frei definiert bzw. gesetzt werden kann. Ferner kann die dem Feature zugrundeliegende Abhängigkeit auch direkt als Formel definiert werden. Vorzugsweise wird dies über eine softwarebasierte App realisiert.
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Dabei kann der Bediener der Handwerkzeugmaschine 300 nach einem Wechsel eines lösbar montierbaren Vorsatzes auch eine Änderung der Funktionsbelegung durchführen, so dass eine für den entsprechenden Werkzeugvorsatz optimale Funktions- bzw. Featurebelegung des ersten Schaltelementes 382 erfolgt.
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Alternativ kann das erste Schaltelement 382 mit einer Funktionsbelegung eines anderen nicht dargestellten elektrischen Gerätes belegt werden, so dass zum Beispiel ein Ein-/Ausschalten bzw. ein zeitlich verzögertes Ein-/Ausschalten einer externen Einheit, wie beispielsweise eines Lichtes, eines Radios oder eines Staubsaugers mit dem Ein-/Ausschalten der Handwerkzeugmaschine 300 synchronisiert werden kann.
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Beispielweise kann der Bediener auf der App unter Funktionen die Überschrift „Arbeitsstellenbeleuchtung“ auswählen, worauf sich in der App ein Untermenü mit unterschiedlichen elektrische Features bzw. Funktionalitäten öffnet. Beispielsweise würde das Untermenü die Unterpunkte „Licht Ein/Aus“, „Leuchtstärke abhängig von Motordrehzahl Ein/Aus“ und/oder „Leuchtstärke stufenweise reduzieren“ auflisten. Aus diesen Unterpunkten kann der der Bediener eine Funktionalität auswählen und diese dem ersten Schaltelement 382 zuordnen. Hat der Bediener beispielsweise die Funktionalität „Licht Ein/Aus“ ausgewählt und dem ersten Schaltelement 382 zugeordnet, kann er zukünftig über die Betätigung des ersten Schaltelementes 382 die Arbeitsstellenbeleuchtung an- bzw. ausschalten. Wählt der Bediener die Funktionalität „Leuchtstärke stufenweise reduzieren“ aus und ordnet diese dem ersten Schaltelement 382 zu, reduziert er bei jeder Betätigung des ersten Schaltelementes 382 die Leuchtstärke der Arbeitsstellenbeleuchtung bzw. springt dann von ganz dunkel auf volle Leuchtstärke.
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Erfindungsgemäß kann der Bediener somit die elektrische Funktion und/oder das elektronische Feature wenigstens eines ersten Schaltelementes 382 über das drahtlose zweite Schaltelement 384 und/oder über die drahtlose externe Schnittstelle frei konfigurieren und zuordnen. Nach erfolgter Zuordnung der Funktionsbelegung kann der Wert der zugeordneten elektrischen Funktion und/oder des elektronischen Features unmittelbar am ersten Schaltelement 382 durch den Bediener verändert werden. Vorteilhafterweise ist der Bediener bei der Zuordnung der Funktionsbelegung nicht auf werkseitig definierte und voreingestellte Parameter beschränkt.
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Nach einer erfolgten Funktionsbelegung des ersten Schaltelementes 382 und/oder nach einer erfolgten Änderung der Funktionsbelegung wird von der Schnittstelle 380 ein akustisches und/oder optisches Signal an den Bediener ausgegeben, wobei die Schnittstelle 380 diesbezüglich wenigstens ein Anzeigenelement 386, insbesondere mehrere LED-Anzeigeelemente aufweist, wodurch eine Hinterleuchtung beispielsweise des Anzeigenelementes 386 und/oder der Schnittstelle 380 und/oder der einzelnen Schaltelemente 382, 384 ermöglicht werden kann, so dass der Bediener unmittelbar erkennen kann, dass die zugeordnete Funktionsbelegung aktiviert ist.
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Bei einer alternativen Ausführungsform weist die Schnittstelle 380 mindestens zwei Schaltelemente 382, 384 auf. Über die externe Schnittstelle kann dem ersten Schaltelement 382 die Funktion „Funktions- oder Featurewechsel eines anderen Schaltelements“ zugeordnet werden.
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Neben den beschriebenen und abgebildeten Ausführungsformen sind weitere Ausführungsformen vorstellbar, welche weitere Abwandlungen sowie Kombinationen von Merkmalen umfassen können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Standards IEEE 802.15.4 [0023]