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Die Erfindung betrifft eine Luftpistole mit einem verstellbaren Griff. Luftpistolen zählen zu den sogenannten Druckluftwaffen, die im Schießsport breite Verwendung finden. Bei den Luftpistolen werden nach Ihrer Bauart federgetriebene, sogenannte Vorkomprimierer und solche mit einer Pressluft, Stickstoff oder CO2-Kartusche unterschieden. Die Luftpistolen weisen dabei einheitlich ein sogenanntes Pistolengehäuse mit einem Lauf sowie ein am Pistolengehäuse befestigten Griff zum Halten der Luftpistole auf. Beim Luftpistolenschießen hängt die individuelle Treffsicherheit eines Sportschützen entscheidend von einem ergonomischen und ausbalancierten Halten der Druckluftwaffe ab. Die Möglichkeiten zur Nutzung einer Luftpistole durch mehrere Sportschützen sind dabei nicht zuletzt aufgrund des individuellen Greifverhaltens der Sportschützen sowie der daraus folgenden unterschiedlichen Balance der Luftpistole in der Hand der Sportschützen eingeschränkt.
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Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, eine Luftpistole, einen Griff für eine solche Luftpistole und ein Luftpistolensystem anzugeben, die den individuellen Handhabungsanforderungen von Sportschützen besser gerecht werden.
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Die die Luftpistole betreffende Aufgabe wird durch eine Luftpistole mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Ein erfindungsgemäßer Griff für eine Luftpistole ist in Anspruch 15 angegeben. Das erfindungsgemäße Luftpistolensystem weist die in Anspruch 16 angegebenen Merkmale auf. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Beschreibung sowie der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Luftpistole umfasst ein Pistolengehäuse mit einem eine Laufachse aufweisenden Lauf und einen Griff mit einer Gehäuseaufnahme, in der das Pistolengehäuse anordenbar ist. Das Pistolengehäuse und der Griff sind mittels eines Befestigungsmittels lösbar miteinander verspannbar bzw. lösbar aneinander befestigbar. Die Luftpistole weist erfindungsgemäß eine Justiereinrichtung auf, mittels derer der Griff und das in der Aufnahme angeordnete Pistolengehäuse im aneinander befestigten, d. h. montierten, Zustand axial in Richtung des Laufs bzw. entlang einer ersten Justierachse, relativ zueinander von außen verstellbar sind. Die erfindungsgemäße Pistole ermöglicht somit eine Justierung der Relativposition bzw. -lage des Griffs und des Pistolengehäuses selbst dann, wenn das Pistolengehäuse in der Aufnahme des Griffs angeordnet und der Griff am Pistolengehäuse befestigt ist, d. h. sich die Luftpistole im schussbereiten Montagezustand befindet. Dadurch kann die Relativlage des Griffs und des Pistolengehäuses nachjustiert werden, ohne die Luftpistole zerlegen zu müssen. Dies ist unter Wettkampfbedingungen von Vorteil. Die translatorische Verstellbarkeit des Griffs und des Pistolengehäuses relativ zueinander ermöglicht ein den individuellen Bedürfnissen des die Luftpistole führenden Sportschützen entsprechendes (aus-) Tarieren bzw. Ausbalancieren der Luftpistole in der Hand des Sportschützen. Der Schwerpunkt der Luftpistole kann somit in Laufrichtung relativ zum Griff verlagert werden. Insgesamt kann dadurch die Handhabung der Luftpistole weiter verbessert und individuellen ergonomischen Anforderungen eines Sportschützen beim Halten der Luftpistole verbessert Rechnung getragen werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Luftpistole auf diese Weise vereinfacht von mehreren Sportschützen genutzt werden kann, ohne dadurch die individuelle Treffsicherheit der Sportschützen zu kompromittieren. Dies bietet insbesondere bei einer Nutzung der Luftpistole durch mehrere Schützen, wie dies im Vereinssport häufig der Fall ist, Kostenvorteile.
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Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst die Justiereinrichtung zumindest ein erstes Justiermittel, das in Richtung der Laufachse relativ zu einer die Gehäuseaufnahme begrenzenden Rückwand des Griffs verstellbar ist. Das erste Justiermittel kann dabei insbesondere über die die Gehäuseaufnahme begrenzende Rückwand des Griffs in die Gehäuseaufnahme bewegbar sein. Die Rückwand des Griffs weist dabei im montierten Betriebszustand der Luftpistole in Richtung der Mündung des Laufs. Das erste Justiermittel weist bevorzugt eine Anlagefläche für das Pistolengehäuse auf. Das in der Aufnahme angeordnete Pistolengehäuse kann mithin in Abhängigkeit von einer jeweiligen Justierlage des Griffs und des Pistolengehäuses relativ zueinander unmittelbar an der die Aufnahme nach hinten begrenzenden Rückwand des Griffs bzw. an der Anlagefläche des ersten Justiermittels anliegen bzw. abgestützt sein.
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Eine nochmals zuverlässigere relative Justierung des Pistolengehäuses und des Griffs in Richtung der Laufachse kann erfindungsgemäß dadurch erreicht werden, dass die Justiereinrichtung mehrere erste Justiermittel aufweist. Zumindest ein Teil der ersten Justiermittel können dabei zumindest relativ zueinander seitlich versetzt angeordnet sein.
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Die Justiereinrichtung weist im Hinblick auf eine erweiterte Einstellmöglichkeit der relativen Justierlage des Griffs und des Pistolengehäuses bevorzugt zumindest ein zweites Justiermittel auf, das in einer zur Laufachse bzw. der vorgenannten ersten Justierachse orthogonalen Richtung relativ zu einem die Gehäuseaufnahme begrenzenden Boden des Griffs bewegbar ist. Das zweite Justiermittel weist dabei bevorzugt in einer dem ersten Justiermittel entsprechenden Weise eine Anlagefläche für das Pistolengehäuse auf. Dadurch kann das Pistolengehäuse mitsamt dem Lauf und der Griff in Richtung in einer zur Laufachse orthogonalen Richtung relativ zueinander verstellt werden. Dies ermöglicht im Wesentlichen ein Anheben des Pistolengehäuses in Richtung der der Grifflängsachse relativ zum Griff, d. h. eine Höhenanpassung des Laufs an die vom Sportschützen gewünschte Visierlinie. Insgesamt kann dadurch die Handhabung der Luftpistole nochmals weiter verbessert werden, was letztendlich der Treffsicherheit des Sportschützen zugutekommt.
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Eine nochmals zuverlässigere relative Justierung des Pistolengehäuses und des Griffs in Richtung der zur Laufachse orthogonalen Justierachse kann erfindungsgemäß dadurch erreicht werden, dass die Justiereinrichtung mehrere, beispielsweise zwei, drei oder vier, zweite Justiermittel, aufweist. Die zweiten Justiermittel sind in diesem Fall bevorzugt teilweise relativ zueinander seitlich versetzt angeordnet.
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Unter fertigungstechnischen Gesichtspunkten sind die vorgenannten Justiermittel vorzugsweise über eine Griffausnehmung, beispielsweise eine Durchgangsausnehmung des Griffs, von außen zugänglich bzw. betätigbar. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erstrecken sich die Justiermittel abschnittsweise jeweils in eine der Griffausnehmungen bzw. Durchgangsbohrungen hinein.
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Für eine besonders wackel- bzw. spielfreie Halterung des Pistolengehäuses in der Gehäuseaufnahme des Griffs weist die Luftpistole am Griff rückwandseitig bevorzugt jeweils zumindest zwei erste Justiermittel und bodenseitig zumindest zwei, ganz besonders bevorzugt vier, zweite Justiermittel für das Pistolengehäuse auf. Es versteht sich, dass auch jeweils mehr erste/zweite Justiermittel vorgesehen sein können.
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Die vorgenannten ersten und/oder die zweiten Justiermittel sind nach der Erfindung im konstruktiv einfachsten Fall jeweils als Justierschrauben, beispielsweise in Form von Gewindestiften, ausgeführt. Es versteht sich, dass die Justierschrauben dabei an ihrem von der Gehäuseaufnahme des Griffs wegweisenden Ende, ein Antriebsprofil für den Ansatz eines Drehwerkzeugs aufweisen können. Unter fertigungstechnischen Aspekten sind die ersten und die zweiten Justiermittel der Justiereinrichtung bevorzugt baugleich ausgeführt.
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Die Justiermittel bzw. Justierschrauben können an ihrem dem Pistolengehäuse zuweisenden freien Ende randseitig jeweils angefast sein oder auch mit einer sogenannten Linsenkuppe versehen sein, um einer unerwünschten Kerbwirkung der Justiermittel am Pistolengehäuse entgegenzuwirken.
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Im Zusammenspiel der ersten und zweiten Justiermittel bzw. auch des Befestigungsmittels kann die Justierung des Pistolengehäuses und des Griffs mit weiteren Freiheitsgraden realisiert werden. So können der Griff und das Pistolengehäuse um insgesamt drei zueinander orthogonal ausgerichtete Justier- bzw. Schwenkachsen relativ zueinander gedreht, verschwenkt bzw. verkippt werden. Dadurch kann die Luftpistole in bislang unerreichter Weise auf die individuellen Haltebedürfnisse eines Sportschützen justiert werden.
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Die Justiereinrichtung weist nach der Erfindung vorzugsweise eine Lagerplatte mit Gewindebohrungen auf, in die alle oder zumindest ein Teil der vorgenannten ersten und/oder zweiten Justiermittel bzw. Justierschrauben eingreifen. Im konstruktiv einfachsten Fall kann die Lagerplatte lose in der Aufnahme des Griffs eingelegt und im montierten Zustand der Luftpistole zwischen dem Pistolengehäuse und dem Griff geklemmt gehalten angeordnet sein. Über eine solche Lagerplatte können sich die Justiermittel zuverlässig am Griff abstützen. Bei dieser Bauart kann ein Ausschlagen bzw. Ausreißen eines Gewindes der ersten bzw. zweiten Durchgangsbohrungen vermieden werden. Dies ist insbesondere bei einem aus Holz bzw. einem Holzwerkstoff gefertigten Griff von Vorteil. Die ersten und die zweiten Durchgangsbohrungen des Griffs können mithin bei Einsatz der vorgenannten Lagerplatte gewindefrei ausgeführt sein. Dadurch kann der Griff insgesamt einfacher und kostengünstiger gefertigt werden.
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Die Lagerplatte ist besonders bevorzugt L-förmig ausgeführt. In diesem Fall kann die Lagerplatte beispielsweise mit einem ersten Schenkel an dem die Gehäuseaufnahme begrenzenden Boden und mit einem zweiten Schenkel an der die Gehäuseaufnahme begrenzenden Rückwand des Griffs anliegen bzw. abgestützt sein. Derlei Lagerplatten sind als sogenannte Winkelprofile am Markt in unterschiedlichen Größen vorkonfektioniert und kostengünstig erhältlich. Die Lagerplatte kann nach der Erfindung aus Metall, insbesondere aus Aluminium, Stahl, oder aus einem Verbundwerkstoff bestehen. Der Griff kann beispielsweise aus Metall, Kunststoff, einem Verbundwerkstoff oder einem anderen geeigneten Material bestehen.
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Nach der Erfindung kann die Lagerplatte, insbesondere an ihrem vorgenannten bodenseitig anzuordnenden Schenkel, eine Durchgangsöffnung, beispielsweise ein Langloch, für den Durchtritt des Befestigungsmittels aufweisen.
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Das Befestigungsmittel kann mit dem die Aufnahme begrenzenden Boden des Griffs bzw. der Lagerplatte erfindungsgemäß einen Winkel zwischen 30° und 60° einschließen. Dadurch wird im Montagezustand der Luftpistole eine vorgespannte Ansage des Pistolengehäuses am Boden sowie der Rückwand bzw. den jeweils darüber hinausragenden ersten/zweiten Justiermittel ermöglicht. Es versteht sich, dass der vorgenannte Winkel dabei von einer jeweiligen Verkippstellung des Griffs relativ zur Laufachse des Pistolengehäuses abhängig ist.
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Das Befestigungsmittel ist bevorzugt in einer Durchgangsausnehmung des Griffs angeordnet, sodass diese selbst im schussbereiten Zustand der Luftpistole bequem von außen mit einem geeigneten Werkzeug, beispielsweise einem Drehwerkzeug, zugänglich ist. Durch ein teilweises Lösen des Befestigungsmittels kann dann mittels der Justiereinrichtung die jeweilige relative Justierlage des Griffs und des Pistolengehäuses relativ zueinander verstellt werden, ohne die Luftpistole dazu zerlegen, d. h. den Griff vom Pistolengehäuse abnehmen, zu müssen.
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Nach einer besonders bevorzugten Weiterbildung bilden der Griff und die Justiereinrichtung gemeinsam eine Baueinheit. Durch ein vollständiges Lösen des Befestigungsmittels vom Pistolengehäuse kann dadurch der Griff mitsamt der Justiereinrichtung vom Pistolengehäuse abgenommen werden. Die jeweilige Einstellung der Justiereinrichtung bleibt dabei vorteilhaft erhalten. Dadurch erübrigen sich zeitraubende und mühsames Justieren der Luftpistole nach einem erneuten Anbau des Griffs an das Pistolengehäuse. Alternativ kann die Justiereinrichtung, insbesondere deren vorgenannte Lagerplatte sowie die damit verkoppelten (ersten und zweiten) Justiermittel eine zum Griff und auch zum Pistolengehäuse separate Baueinheit ausgebildet sein. Im letztgenannten Fall kann die Justiereinrichtung beispielweise als funktionelle und bauliche Einheit in die in die Gehäuseaufnahme eingesetzt und bei Bedarf unter Beibehaltung der Voreinstellung der Justiereinrichtung ausgetauscht werden.
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Der erfindungsgemäße Griff für eine vorgenannte Luftpistole kann einerseits mit wenigen Handgriffen am Pistolengehäuse einer Luftpistole montiert werden und erlaubt andererseits ein einfaches Austarieren der Luftpistole bzw. Justieren der Relativlage des Griffs und des Pistolengehäuses/Laufs. Sofern der Griff und die Justiereinrichtung gemeinsam eine Baueinheit bilden, kann der Griff an unterschiedlichen (vorzugsweise baugleichen) Pistolengehäusen angebaut werden, ohne den Griff und das Pistolengehäuse erneut zeitraubend in ihrer Relativlage zueinander justieren zu müssen. Die Handhabung und Einsatzbreite des Griffs werden dadurch enorm verbessert.
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Bei dem erfindungsgemäßen Luftpistolensystem kann dasselbe Pistolengehäuse mit unterschiedlichen Griffen gleichermaßen durch Erwachsene wie auch von Jugendlichen benutzt werden. Einem individuellen Greifverhalten der Luftpistole kann dadurch Rechnung getragen werden. Werden zwei Justiereinrichtungen vorgehalten, die jeweils als eine funktionell und bauliche Einheit ausgebildet sind, so kann derselbe Griff bzw. die beiden Griffe mit der durch die Justiereinrichtung vordefinierten und auch nach deren Ausbau erhaltenen Justierung der Relativlage des Griffs und des Pistolengehäuses eingesetzt werden. Die Luftpistole kann dadurch mit demselben bzw. unterschiedlichen Griffen mit wenigen Handgriffen auf die individuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Sportschützen umgerüstet werden. Dies bietet insbesondere im Familien- bzw. Vereinssport Kostenvorteile, zumal das Pistolengehäuse als kostenintensivstes Bauteil einer Luftpistole von mehreren Sportschützen eingesetzt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Luftpistolensystem bietet bei einer hohen Einsatzbreite Kostenvorteile.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine Luftpistole umfassend ein Pistolengehäuse und einen am Pistolengehäuse befestigten Griff, die relativ zueinander polyaxial verstellbar sind, in einer Seitenansicht;
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2 die Luftpistole aus 1 mit zueinander in Neutralstellung angeordnetem Griff und Pistolengehäuse, in einer ausschnittsweise Darstellung und einer teilweise geschnittenen Seitenansicht;
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3 die Luftpistole gemäß 2 in einer weiteren Justierlage des Griffs, in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht;
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4 die Luftpistole gemäß 2 in einer weiteren Justierlage des Griffs, in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht;
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5 die Luftpistole gemäß 2 in einer weiteren Justierlage des Griffs, in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht;
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6 die Luftpistole gemäß 2 in einer weiteren Justierlage des Griffs, in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht;
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7 die Luftpistole gemäß 2, wobei der Griff und das Pistolengehäuse relativ zueinander verkippt angeordnet sind; und
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8 die Luftpistole gemäß 2, wobei der Griff und das Pistolengehäuse gegeneinander verschwenkt angeordnet sind.
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9 eine zu der Luftpistole gemäß 1 ähnliche Luftpistole, bei der die Justiereinheit als eine zum Griff und zum Pistolengehäuse separate Baueinheit ausgebildet ist, durch die die die voreingestellte Justierlage des Griffs und des Pistolengehäuses selbst bei einem Zerlegen der Luftpistole bzw. einem Austausch des Griffs bewahrt bleibt, in einer Schnittdarstellung;
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10 die Luftpistole gemäß 9 in einer teilweise explodierten Darstellung ihrer Teile;
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11 ein Luftpistolensystem mit einer Luftpistole und einer zusätzlichen Justiereinrichtung, wobei der Griff wahlweise über eine der Justiereinrichtungen am Pistolengehäuse montierbar ist und die beiden Justiereinrichtungen, jeweils unterschiedliche Lagejustierung des Griffs und des Pistolengehäuses relativ zueinander definieren.
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1 zeigt eine als Luftpistole 10 ausgebildete Druckluftwaffe zum Verschießen von Diabolo-Geschossen 12, die insbesondere für den Schießsport geeignet ist. Die Luftpistole 10 weist ein sogenanntes Pistolengehäuse 14 und einen Griff 16 zum einhändigen Halten der Luftpistole 10 auf. Am Pistolengehäuse ist ein Lauf 18 mit einer Laufachse 20 angeordnet. Der Lauf weist in an sich bekannter Weise eine Mündung 22 und eine Visierung mit Kimme 24 und Korn 26 auf. Unterhalb des Laufs 18 ist eine Kartusche 28 angeordnet, die am Pistolengehäuse 14 angeschlossen ist. In der Kartusche 28 ist ein unter hohem Druck stehendes Gas, beispielsweise Druckluft- oder CO2, bevorratet, mittels dessen das Diabolo-Geschoss 12 beim Abgeben eines Schusses aus dem Lauf 18 der Luftpistole austreibbar ist. Es versteht sich, dass die Luftpistole 10 alternativ auch als ein sogenannter Selbstkomprimierer bzw. als federgetriebene Luftpistole ausgebildet sein kann.
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Der Griff 16 erstreckt sich entlang seiner Grifflängsachse 30 von einem oberen Kopfabschnitt 32 zu einem unteren freien Endabschnitt 34 des Griffs 16.
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In 2 ist die Luftpistole aus 1 ausschnittsweise und in einer teilweise geschnittenen Ansicht gezeigt. Der Griff 16 bildet im Bereich des Kopfabschnitts 32 eine Gehäuseaufnahme 36 für das Pistolengehäuse 14 aus. Die Gehäuseaufnahme 36 des Griffs 16 ist bodenseitig, d. h. in Richtung der Grifflängsachse 30 nach unten, durch einen Boden 38 begrenzt. Die Gehäuseaufnahme 36 ist rückwärtig, d. h. in einer zur Laufachse 20 axialen Richtung nach hinten, durch eine vom Griff 16 gebildete Rückwand 40 begrenzt.
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Zur lösbaren Befestigung des Griffs 16 am Pistolengehäuse 14 dient eine Befestigungsmittel, hier eine Spannschraube 42. Die Spannschraube 42 ist in einer Durchgangsausnehmung 44 des Griffs 16 angeordnet und greift einenends in eine zeichnerisch nicht näher dargestellte Gewindebohrung des Pistolengehäuses 14 ein. Der Griff 16 kann bei Bedarf durch ein vollständiges Lösen der Spannschraube 42 vom Pistolengehäuse 14 abgenommen werden.
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Die Spannschraube 42 weist einen Schraubenkopf 46 mit einem Antriebsprofil für ein Drehwerkzeug (nicht gezeigt) auf und ist über eine stirnseitig am unteren freien Endabschnitt 34 des Griffs 16 angeordnete Öffnung 48 der Durchgangsausnehmung 44 bequem von außen zugänglich.
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Zum Einstellen einer gewünschten Relativlage des Griffs 16 und des den Lauf tragenden Pistolengehäuses 14 weist der Griff eine Justiereinrichtung 50 auf. Die Justiereinrichtung 50 ermöglicht hier eine polyaxiale Verstellung des Griffs 16 und des Pistolengehäuses 14 relativ zueinander. Das Pistolengehäuse und der Griff sind entlang einer ersten und einer zweiten Justierachse 52, 54 relativ zueinander translatorisch verstellbar. Darüber hinaus sind die beiden Bauteile relativ zueinander um die erste und zweite Justierachse sowie eine dritte Justierachsen 56 rotatorisch verstellbar. Die polyaxiale Einstellbarkeit des Griffs 16 und des Pistolengehäuses 14 relativ zueinander erlaubt eine individuelle Anpassung der Luftpistole 10 an den jeweiligen Nutzer.
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Die Justiereinrichtung 50 umfasst vorliegend als Justierschrauben ausgebildete erste Justiermittel 58 und als Justierschrauben ausgebildete zweite Justiermittel 60. Vorliegend sind jeweils zwei erste Justiermittel 58 und vier zweite Justiermittel 58, 60 vorgesehen, die jeweils in Richtung der dritten Justierachse paarweise hintereinanderliegend angeordnet sind. Darstellungsbedingt sind in den Figuren nur die dem Betrachter zuweisenden Justiermittel gezeigt.
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Die Justiermittel 58, 60 sind jeweils in einer Durchgangsbohrung 62 des Griffs 16 angeordnet.
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In der Gehäuseaufnahme 36 kann zur Abstützung bzw. Verankerung der Justiermittel 58, 60 eine Lagerplatte 64 eingelegt sein, wie dies in 2 gezeigt ist. Die Lagerplatte ist vorzugsweise einstückig und L-förmig ausgeführt. Die gezeigte Lagerplatte 64 liegt in diesem Fall mit einem ersten Schenkel 66 an der Rückwand 40 und mit einem zweiten Schenkel 66 am Boden 38 der Gehäuseaufnahme 36 an. Die Lagerplatte 64 kann aus Metall, Kunststoff oder einem Verbundwerkstoff bestehen. Die Lagerplatte 64 weist für jedes der ersten und zweiten Justiermittel 58, 60 eine Gewindebohrung 68 (3) auf, in die die Justiermittel 58, 60 eingeschraubt sind. Die für die Justiermittel 58, 60 vorgesehenen Durchgangsbohrungen 62 des Griffs 16 können durch Einsatz einer solchen Lagerplatte 64 gewindefrei ausgeführt sein. Dadurch kann der Griff 16 auch aus einem mechanisch weniger belastbaren Material, wie beispielsweise Holz oder einem Holzwerkstoff, bestehen.
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Die ersten Justiermittel 58 sind entlang der ersten Justierachse 52 über die die Gehäuseaufnahme 36 begrenzende Rückwand 40 des Griffs 16 in die Gehäuseaufnahme 36 hinein bewegbar. Die zweiten Justiermittel 60 sind entlang der zweiten Justierachse 54 über den die Gehäuseaufnahme 36 begrenzenden Boden 38, d. h., von unten, in die Gehäuseaufnahme 36 hinein bewegbar. Das Pistolengehäuse 14 und der Griff 16 sind in 2 relativ zueinander in einer Neutralstellung angeordnet. In der gezeigten Neutralstellung können die die Justiermittel 58, 60 über die Lagerplatte 64 hinausstehen. Das Pistolengehäuse liegt in diesem Fall an endständigen Anlageflächen 70 der Justiermittel 58, 60 an. Die Justiermittel können in Neutralstellung mit ihren Anlageflächen auch bündig oder im Wesentlichen bündig zur Lagerplatte 64 angeordnet sein. In diesem Fall ist das Pistolengehäuse 14 in Neutralstellung direkt an der Lagerplatte 64 abgestützt.
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Die Spannschraube 42 erstreckt sich durch ein in der Lagerplatte angeordnete Durchgangsöffnung 72, die als Langloch ausgebildet ist, in das Pistolengehäuse 14. Die Spannschraube 42 schließt dabei in der gezeigten Neutralstellung mit dem Boden 38 der Gehäuseaufnahme 36 einen Winkel α von ungefähr 45° ein. Die Luftpistole 10 weist einen mit 74 bezeichneten Schwerpunkt auf.
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Zum Justieren der Relativlage des Pistolengehäuses 14 und des Griffs 16 ist lediglich die Spannschraube 42 zu lockern bzw. soweit am Pistolengehäuse 14 zu lösen, bis zwischen dem Griff 16 und dem Pistolengehäuse 14 ein ausreichendes Spiel für das Verstellen der jeweiligen Justiermittel 58, 60 besteht. Nach einem Einstellen bzw. Verstellen der Justiermittel 58, 60 wird die Spannschraube 42 festgezogen, um das Pistolengehäuse 14 in der Gehäuseaufnahme 36 erneut festzusetzen und gegen die Justiermittel 58, 60 zu spannen.
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In 3 ist die Luftpistole 10 ausschnittsweise in einer anderen Justierlage des Griffs 16 gezeigt. Die ersten Justiermittel 58, d. h. die Gewindestifte, längs der ersten Justierachse 52 in ihre maximale Justierposition in die Gehäuseaufnahme 36 hinein verstellt. Das Pistolengehäuse 14 liegt an den ersten und zweiten Justiermitteln 58, 60 unmittelbar an. Der Schwerpunkt 74 der Luftpistole 10 ist relativ zum Griff weiter nach vorne versetzt angeordnet, als in der in 2 gezeigten Neutralstellung der Justiereinrichtung 50.
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In 4 sind die zweiten Justiermittel 60 maximal in die Gehäuseaufnahme 36 hinein verstellt, so dass das Pistolengehäuse 14 vom Boden 38 der Gehäuseaufnahme 36 weiter beabstandet ist. Die ersten Justiermittel 58 sind beispielhaft in ihrer Neutralstellung angeordnet. Die Justiereinrichtung 50 ermöglicht somit eine Justierung des Pistolengehäuses 14 und des Griffs 16 längs der zweiten Justierachse 54. Der Schwerpunkt 74 der Luftpistole 10 ist im Vergleich zur Neutralstellung gemäß 2 vom unteren freien Endabschnitt 34 des Griffs 16 weiter beabstandet angeordnet.
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In 5 ist die Luftpistole 10 in einer Justierstellung gezeigt, bei der die ersten und die zweiten Justiermittel 58, 60 jeweils in ihrer vorderen Endlage angeordnet sind, d. h., maximal weit in die Gehäuseaufnahme 36 hineinbewegt sind. Das Pistolengehäuse 14 gegenüber dem Griff 16 in Richtung der ersten Justierache 52 maximal weit nach vorn und in Richtung der zweiten Justierachse maximal weit aus der Aufnahme herausbewegt.
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In 6 sind der Griff 16 und das Pistolengehäuse der Luftpistole 10 mittels der ersten und zweiten Justiermittel 58, 60 gegenüber ihrer in 2 gezeigten Neutralstellung um die erste Justierachse 52 relativ zueinander verschwenkt angeordnet.
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7 zeigt die Luftpistole in einer Justierstellung, bei der der Griff und das Pistolengehäuse mittels der zweiten Justiermittel 60 um die zweite Justierachse 52 gegeneinander verkippt angeordnet sind. Die in der 7 links angeordneten zweiten Justiermittel 60 ragen weiter in die Gehäuseaufnahme 36 hinein, als die rechts angeordneten zweiten Justiermittel 60. Das Pistolengehäuse 14 weist dementsprechend eine gegenüber der Grifflängsachse 30 verkippt angeordnet Mittelachse 76 auf.
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8 zeigt die Luftpistole 10 in einer Ansicht von unten und mit einem teilweise geschnittenen Griff 16. Die ersten Justiermittel 58 ragen unterschiedlich weit in die Gehäuseaufnahme 36 hinein. Das Pistolengehäuse liegt mittels des Befestigungsmittels an den beiden ersten Justiermitteln an und ist dadurch mit seiner Laufachse 20 relativ zur Griffmittelachse 78 um die zweite Justierachse 54 gedreht angeordnet.
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Die in den 1 bis 6 gezeigte Luftpistole weist jeweils zwei erste und vier zweite Justiermittel 58, 60 auf. Es versteht sich jedoch, dass die Justiereinrichtung 50 auch eine andere Anzahl an Justiermitteln 58, 60 aufweisen kann.
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Die Justiereinrichtung 50 der vorstehend im Zusammenhang mit den 1 bis 8 erläuterten Luftpistole erlaubt ein einfaches präzises polyaxiales Justieren der Ausrichtung des Griffs 16 und des Pistolengehäuses 14 relativ zueinander. Die Justiermittel der Justiereinrichtung 50 sind allesamt von außen zugänglich und können ohne eine (vollständige) Demontage des Griffs 16 vom Pistolengehäuse 14 individuell eingestellt werden. Die Verstellung längs bzw. um die jeweiligen Justierachsen kann dabei unabhängig voneinander erfolgen.
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Darüber hinaus ist zu beachten, dass der Griff 16 und die Justiereinrichtung 50 gemeinsam eine Baueinheit bilden können. Wird der Griff 16 in diesem Fall vom Pistolengehäuse 14 abgenommen, so bleibt die jeweilige Einstellung bzw. Position der einzelnen Justiermittel 58, 60 relativ zum Griff „gespeichert” bzw. bewahrt. Bei einem erneuten Befestigen des Griffs 16 am Pistolengehäuse 15 weist die Luftpistole 10 dann unmittelbar die vorige Justierlage des Griffs 16 und des Pistolengehäuses 14 auf. Die Justiereinrichtung 50 verbleibt im Griff 16.
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Alternativ kann die Justiereinrichtung 50 auch als eine vom Pistolengehäuse 14 und vom Griff 16 separate funktionelle und bauliche Einheit ausgebildet sein, wie dies in den 9 und 10 nochmals besser verdeutlicht ist. Die Justiereinrichtung 50 kann aus dem Griff entnommen und unter Erhalt der individuellen Justiereinstellung zu einem späteren Zeitpunkt erneut eingesetzt werden. Nach dem alleinigen Befestigen des Griffs 16 oder auch eines anderen Griffs 16 am Pistolengehäuse 14 weist die Luftpistole 10 dann unmittelbar ihre vorherige Justierung auf. Der Sportschütze kann die Luftpistole 10 mithin sofort in Gebrauch nehmen, ohne die Luftpistole erneut seinem persönlichen Bedürfnissen entsprechend justieren zu müssen. Die Justiereinrichtung 50 vzw. die Lagerplatte 64 kann Positioniervorsprünge 78 aufweisen, die in Vertiefungen, hier die Durchgangsbohrungen 62, des Griffs eingreifen. Dadurch wird eine reproduzierbare Positionierung der Justiereinrichtung 50 am Griff auf einfache Weise ermöglicht.
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Ein Luftpistolensystem 100 ist in 10 gezeigt. Das Luftpistolensystem 100 weist eine Luftpistole 10 mit einer zweiten Justiereinrichtung 50 auf. Die beiden Justiereinrichtungen 50 sind zwar baugleich ausgeführt, definieren aber aufgrund einer unterschiedlichen Voreinstellung der Justiermittel unterschiedliche Justierlagen bzw. -positionen des Griffs 16 und des Pistolengehäuses 14 relativ zueinander. Die Luftpistole 10 kann dadurch allein durch den Einsatz der unterschiedlich eingestellten Justiereinrichtungen 50 mit wenig Aufwand auf unterschiedliche Sportschützen justiert werden. Das Luftpistolensystem 100 kann alternativ oder zusätzlich einen weiteren Griff 16 aufweisen, so dass individuellen Haltegewohnheiten der Luftpistole 10 (Erwachsene/Jugendliche) nochmals besser Rechnung getragen werden kann. Das Luftpistolensystem bietet zudem Kostenvorteile und ist deshalb insbesondere für den Familien- bzw. Vereinssport geeignet.