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Die Erfindung betrifft einen aufblasbaren Gassack zum Schutz eines Fahrzeuginsassen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Gassackmodul mit einem solchen Gassack. Schließlich wird im Rahmen der Erfindung ein Fahrzeuginsassenrückhaltesystem mit einem Gassack oder einem Gassackmodul angegeben.
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Ein Gassack der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus
WO 2012/044245 A1 bekannt. Der bekannte Gassack ist Teil einer Schutzvorrichtung für den Kopf einer Person, wobei die Schutzvorrichtung den Gassack sowie eine Außenhülle aufweist. Der Gassack umfasst eine flexible Hülle mit fingerartigen Fortsätzen, die einen geschlossenen Gasexpansionsraum begrenzt und ist in einen Außensack aus einem gasdurchlässigen Material eingebettet, wobei die einzelnen Finger der Hülle in Aufnahmetaschen des Außensacks eingreifen. Dabei ist vorgesehen, dass der Außensack die Form der Schutzvorrichtung im aufgeblasenen Zustand des Gassacks vorgibt. Mit anderen Worten begrenzt der Außensack die Expansion des inneren Gassacks, insbesondere der fingerartigen Fortsätze des inneren Gassacks. Damit ist sichergestellt, dass die Schutzvorrichtung die gewünschte Form im aufgeblasenen Zustand einnimmt. Diese Form ist bei der bekannten Schutzvorrichtung insbesondere nach Art eines Fahrradhelms ausgebildet, so dass der aufgeblasene Gassack den Kopf der Person helmartig umschließt.
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Nachteilig bei der bekannten Schutzvorrichtung ist der relativ hohe Aufwand, der betrieben werden muss, um den inneren Gassack und den Außensack herzustellen. Die Funktionstrennung von aufblasbarem Gassack und formgebendem Außensack führt zu einer relativ komplexen Gestaltung der Schutzvorrichtung und erhöht den Produktionsaufwand. Dies führt schlussendlich zu erhöhten Herstellungskosten.
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Bei der aus dem Stand der Technik bekannten Schutzvorrichtung ist es notwendig, dass alle fingerartigen Fortsätze im Funktionsfall vollständig mit Gas aufgeblasen werden müssen. Sofern das Konzept der
WO 2012/044245 A1 auf Fahrzeuginsassenrückhaltesysteme appliziert wird, ist es notwendig, einen Gasgenerator zur Verfügung zu stellen, der alle fingerartigen Fortsätze des aufblasbaren Gassacks mit Gas füllt, wobei die fingerartigen Fortsätze einen relativ großen Gasexpansionsraum bilden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen aufblasbaren Gassack zum Schutz einer Person anzugeben, der einen einfachen Aufbau aufweist und zu geringen Herstellungskosten produzierbar ist. Des Weiteren soll der Gassack derart weitergebildet sein, dass dieser insbesondere zum Schutz eines auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen ausgebildet ist. Insbesondere soll der Gassack derart weitergebildet sein, dass eine Adaptivität des Gassacks in Fahrzeug-Längsrichtung gewährleistet ist. In Fahrzeug-Längsrichtung und/oder Fahrzeugquerrichtung soll die Formgebung bzw. das Aufblasverhalten des Gassacks steuerbar sein.
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Des Weiteren soll ein weiterentwickelter (aufblasbarer) Gassack mit kleineren und insbesondere leichteren Gasgeneratoren gefüllt werden können.
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Ferner besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Gassackmodul sowie ein Fahrzeuginsassenrückhaltesystem mit einem erfindungsgemäßen aufblasbaren Gassack anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe im Hinblick auf den Gassack durch den Gegenstand des Anspruchs 1, im Hinblick auf das Gassackmodul durch den Gegenstand des Anspruches 16 und im Hinblick auf das Fahrzeuginsassenrückhaltesystem durch den Gegenstand des Anspruches 17 gelöst.
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So beruht die Erfindung auf dem Gedanken, einen (aufblasbaren) Gassack zum Schutz eines Fahrzeuginsassen, insbesondere zum Schutz eines auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen, mit einer flexiblen Hülle anzugeben, die fingerartige Fortsätze umfasst. Die flexible Hülle begrenzt mit den fingerartigen Fortsätzen einen geschlossenen Gasexpansionsraum.
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Die fingerartigen Fortsätze sind derart zueinander angeordnet, dass der Gassack in einem aufgeblasenen Zustand eine dreidimensionale Form einnimmt und die fingerartigen Fortsätze im aufgeblasenen Zustand zumindest abschnittsweise einen Freiraum begrenzen. Vorzugsweise ist die Hülle zur Aufnahme von Aufprallenergie unter Verformung, insbesondere Verkleinerung, des Freiraums verformbar.
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Insgesamt kann der gesamte Gassack eine dreidimensionale Form einnehmen, die sich durch eine Wölbung der gesamten Hülle zeigt. Aufgrund des gebildeten Freiraums erfolgt beim Auftreffen einer Person auf den aufgeblasenen Gassack daher eine Absorption der Aufprallenergie nicht nur durch Verdrängung des innerhalb des Gassacks angeordneten Gases, sondern auch durch eine Verformung der Hülle, wobei der Freiraum beim Auftreffen einer Person verformt, insbesondere verkleinert, wird. Die dreidimensionale Form der Hülle trägt zur Stabilität des Gassacks bei.
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Als Freiraum ist insbesondere ein derartiger Abschnitt des Gassacks, insbesondere des aufgeblasenen Gassacks, zu verstehen, der nicht mit Gas gefüllt ist, das mittels eines Gasgenerators erzeugt ist/wurde. Der Freiraum ist mit anderen Worten vorzugsweise (größtenteils) mit Umgebungsluft befüllt.
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Erfindungsgemäß umfasst der Gassack mindestens ein Steuerband, das zumindest abschnittsweise durch den Freiraum geführt ist.
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Mit anderen Worten verläuft das Steuerband zumindest teilweise im Freiraum. Das Steuerband kann auch abschnittsweise im Gasexpansionsraum geführt sein und/oder abschnittsweise mit der Hülle des Gassacks verbunden sein.
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Ein Steuerband kann in verschiedenen Ausführungsformen vorliegen. Beispielsweise als Querfangband und/oder als Gewebefangband, insbesondere Diagonal-Gewebefangband, und/oder als Positionierungsgurtband.
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In einer Ausführungsform der Erfindung kann der Gassack ein Gewebefangband, insbesondere ein Diagonal-Gewebefangband, umfassen, das die Auslenkung des aufgeblasenen oder teil-aufgeblasenen Gassacks in Fahrzeug-Längsrichtung begrenzt.
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Ein erstes Fangbandende des Gewebefangbandes kann im aufgeblasenen Zustand des Gassacks im Bereich eines zum Fahrzeuginsassen weisenden Endes des Gassacks befestigt sein. Ein zweites Fangbandende kann hingegen im Bereich der Gaseinströmöffnung oder an einem Gasgenerator befestigt sein. Das zum Fahrzeuginsassen weisende Ende des Gassacks ist auch als vorderes Ende bzw. als vorderer Abschnitt des Gassacks zu bezeichnen.
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Vorzugsweise ist das erste Fangbandende an mindestens einem Fortsatzende, insbesondere an einer zum Freiraum weisenden Seite, nämlich der Innenseite, eines Fortsatzendes befestigt.
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Das Gewebefangband kann in einem Längsschnitt eine Dreiecksform aufweisen. Als Längsschnitt ist ein derartiger Schnitt durch den Gassack zu verstehen, der im Wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse verläuft. Die längste Seite des Dreiecks gibt die Ausbreitungsrichtung des Gewebefangbandes im aktivierten Zustand des Gassackes an. Im Wesentlichen verläuft das Gewebefangband, insbesondere das Diagonal-Gewebefangband, vom Bereich der Gaseinströmöffnung bzw. ausgehend von einem Gasgenerator zum Gassack nach vorne unten. Als vorderer Bereich des Gassackes ist der Bereich zu verstehen, der zum Fahrzeuginsassen weist und somit von einem Fahrzeugsitz, an dem der Gassack befestigt ist, weg weist.
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Ein Gewebefangband, insbesondere ein Diagonal-Gewebefangband, begrenzt die Ausdehnung des Gassacks in Fahrzeug-Längsrichtung, so dass der Fahrzeuginsassenanschuss durch den Gassack minimiert wird. Aufgrund der beschriebenen Anordnung des Gewebefangbands, insbesondere des Diagonal-Gewebefangbands, ist eine tiefere Positionierung des Gassacks in Fahrzeug-Z-Richtung möglich. Diese tiefere Positionierung kann aufgrund einer Interaktion des Gewebefangbands, insbesondere des Diagonal-Gewebefangbands mit einer oberen Gassackblase erzielt werden.
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Als Fahrzeug-Z-Richtung ist die dritte Fahrzeug-Achse, die sowohl senkrecht zur Fahrzeuglängsachse als auch senkrecht zur Fahrzeugquerachse ausgebildet ist zu verstehen. Als Fahrzeug-Z-Richtung ist mit anderen Worten die Erstreckung in Fahrzeughöhe zu verstehen. Als obere Gassackblase ist der Zentralbereich des Gassacks zu verstehen von dem ausgehend die fingerartigen Fortsätze nach unten gebogen sind. Das Gewebefangband, insbesondere das Diagonal-Gewebefangband, erstreckt sich größtenteils unterhalb der oberen Gassackblase.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Gassack ein Positionierungsgurtband umfassen, das an einem ersten Positionierungsgurtbandende an einem Textilzuschnitt befestigt ist. Der Textilzuschnitt ist im aufgeblasenen Zustand des Gassacks am zum Fahrzeuginsassen weisenden Ende des Gassacks angebracht. Insbesondere ist der Textilzuschnitt an einer zum Freiraum weisenden (Innen)Seite angebracht. Der Textilzuschnitt ist ein vom Textil des Gassacks separat ausgebildeter Textilzuschnitt. Insbesondere weist der Textilzuschnitt die Form eines Dreiecks, insbesondere eines gleichschenkligen Dreiecks, auf. Vorzugsweise ist der Textilzuschnitt auf gesamter Höhe mit einer Gassacknaht vernäht. Das zum Fahrzeuginsassen weisende Ende des Gassacks ist auch als vorderes Ende bzw. als vorderer Abschnitt des Gassacks zu bezeichnen. Der Textilzuschnitt ist vorzugsweise auf der Innenseite, d.h. auf der zum Freiraum weisenden Seite, angebracht.
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Ein zweites Positionierungsgurtbandende kann mit einem vorderen Fahrzeugsitz, insbesondere mit der unteren Sitzlehne des vorderen Fahrzeugsitzes, verbunden sein. Als vorderer Fahrzeugsitz ist nicht nur ein Fahrzeugsitz der ersten Fahrzeugreihe bzw. der ersten Sitzreihe zu verstehen, sondern jeder Fahrzeugsitz, der vor einem Fahrzeuginsassen, der auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzt, angeordnet ist. Da Familien-Vans und Busse mehrere Rücksitze bzw. mehrere Rücksitzreihen aufweisen können, ist als vorderer Fahrzeugsitz immer der Fahrzeugsitz zu verstehen, der vor einem betreffenden Rücksitz angeordnet ist. Bei dem vorderen Fahrzeugsitz kann es sich also um einen Sitz einer zweiten Fahrzeugreihe handeln.
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Das zweite Positionierungsgurtbandende kann insbesondere mit der unteren Sitzlehne des vorderen Fahrzeugsitzes verbunden sein. Vorzugsweise ist das zweite Positionierungsgurtbandende an einem Befestigungspunkt an der unteren Sitzlehne angebunden oder befestigt.
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Mit Hilfe des Positionierungsgurtbandes wird die Auslenkung des Luftsacks in Fahrzeug-Längsrichtung gesteuert. Dadurch wird der Insassenanschuss minimiert. Außerdem ist eine tiefere Positionierung des Gassacks in Fahrzeug-Z-Richtung d.h. in Fahrzeughöhe möglich. Dies gilt auch bei variablen Sitzlehnenwinkeln. Bei variablen Sitzlehnenwinkeln erfolgt eine statische und dynamische Kompensation der Schwenkbewegung des Gassacks nach oben. Somit wird durch das erfindungsgemäße Positionierungsgurtband eine identische Gassackpositionierung bei variablen Sitzlehnenwinkeln sichergestellt.
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Der Textilzuschnitt, insbesondere der dreieckige Textilzuschnitt, verteilt die durch Anbringung des Positionierungsgurtbandes auftretenden Gurtkräfte auf eine breitere Anbindungsnaht. Insbesondere werden die Spannungen an der Naht minimiert. Der Textilzuschnitt ist wie bereits erwähnt, auf gesamter Höhe vorzugsweise mit einer Gassacknaht vernäht. Bei der Gassacknaht handelt es sich um eine vordere Gassacknaht. Die Höhe des Textilzuschnittes, insbesondere des dreieckigen Textilzuschnittes wird durch die längste Seite des Dreieckes bestimmt. Diese längste Seite des Dreieckes ist vorzugsweise mit einer/der vorderen Gassacknaht vernäht. Der Textilzuschnitt steuert die Gassackgeometrie. Vorzugsweise wird die Gassackgeometrie speziell im Kontaktbereich des Gassacks mit einem Fahrzeuginsassen gesteuert. Das Positionierungsgurtband, insbesondere das erste Positionierungsgurtbandende, ist vorzugsweise mit dem Textilzuschnitt vernäht. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass das erste Positionierungsgurtbandende mit dem Textilzuschnitt verschweißt und/oder verklebt ist.
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Vorzugsweise erfolgt eine steuerbare Einstellung der Positionierungsgurtbandlänge bei unterschiedlichen Entfaltungsfreiräumen. Diese unterschiedlichen Entfaltungsfreiräume sind beispielsweise durch die Sitzlängsposition und/oder durch Gegenstände im Entfaltungsbereich und/oder durch die OOP-Situation (Out Of Position-Situation) bedingt.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist im Freiraum mindestens ein Querfangband ausgebildet, das mit mindestens einer Verbindungskammer, insbesondere mit zwei Verbindungskammern, verbunden ist. Ein Querfangband bewirkt eine Aufrechterhaltung der Formstabilität des Gassacks. Insbesondere während der Aufblasphase des Gassacks wird die Struktur des Gassacks, insbesondere die dreidimensionale Form des Gassacks, aufrechterhalten. Insbesondere bewirkt mindestens ein Querfangband, dass die Struktur des Gassacks, insbesondere die dreidimensionale Form des Gassacks, in Fahrzeugquerrichtung erhalten bleibt und keine Aufweitung der dreidimensionalen Form in Fahrzeugquerrichtung erfolgt.
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Vorzugsweise sind im Freiraum mindestens zwei Querfangbänder ausgebildet. Beide Querfangbänder sind vorzugsweise jeweils an einer Seite mit einer ersten Verbindungskammer und jeweils an einer zweiten Seite mit der zweiten Verbindungskammer verbunden. Ein erstes Querfangband kann insbesondere im Verbindungsbereich des ersten Fortsatzendes mit dem zweiten Fortsatzende zweier fingerartiger Fortsätze, die durch eine Verbindungskammer miteinander verbunden sind, ausgebildet sein. Ein zweites Querfangband kann beispielsweise im Übergangsbereich eines ersten Fortsatz-Abschnitts zum Fortsatzende eines fingerartigen Fortsatzes ausgebildet sein. Bei der Ausbildung des fingerartigen Fortsatzes als L-Form ist das zweite Querfangband vorzugsweise auf Höhe des Übergangsbereichs der beiden L-Schenkel angeordnet.
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Vorzugsweise ist das mindestens eine Querfangband auf der Innenseite des Gassacks angebracht. Als Innenseite ist die Seite des aufgeblasenen Gassacks zu verstehen, die zum Freiraum weist bzw. die den Freiraum begrenzt. Vorzugsweise ist das Querfangband mit mindestens einer Verbindungskammer, insbesondere mit einer Innenseite der mindestens einen Verbindungskammer vernäht und/oder verklebt und/oder verschweißt.
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Die tiefere Positionierung des Gassacks kann aus einem erzeugten Kippmoment aufgrund der Interaktion des Positionierungsgurtbands mit dem mindestens einen Querfangband resultieren.
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In einer Ausführungsform der Erfindung sind zwei fingerartige Fortsätze des Gassacks an ihren Fortsatzenden unter Bildung einer Verbindungskammer miteinander verbunden. Als Fortsatzende eines Fortsatzes ist der Abschnitt eines fingerartigen Fortsatzes zu bezeichnen, der im Funktionsfall des Gassacks zuletzt von einem einströmenden Gas erreicht wird. Das Fortsatzende wird im Aktivierungszustand des Gassacks als letztes mit Gas gefüllt. Bei einem fingerartigen Fortsatz handelt es sich bei dem Fortsatzende mit anderen Worten um die Fingerspitze.
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Mindestens zwei Fortsätze sind an ihren Fortsatzenden durch eine Verbindungskammer miteinander fluidverbunden. Das heißt, dass zwischen den beiden Fortsätzen, d.h. zwischen den jeweiligen Fortsatzenden, ein Gasaustausch möglich ist. Mit anderen Worten sind die zwei Fortsätze auch im Aktivierungszustand des Gassacks miteinander verbunden. Da die Verbindungskammer eine Fluidverbindung zwischen den zwei Fortsätzen ermöglicht, ist ein Gasaustausch zwischen den beiden Fortsätzen in beiden Richtungen möglich. Das heißt, dass die Verbindungskammer einen Gasaustausch von einem ersten Fortsatz zu einem zweiten Fortsatz sowie von einem zweiten Fortsatz zu einem ersten Fortsatz ermöglicht.
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Die Verbindungskammer ist im aufgeblasenen Zustand im Wesentlichen eine Horizontalkammer. Als Horizontalkammer ist eine derartige Verbindungskammer zu bezeichnen, die im Wesentlichen eine horizontale Erstreckung aufweist.
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Die Verbindungskammer, insbesondere die Horizontalkammer, ist vorzugsweise variabel ausdehnbar. Die Verbindungskammer ermöglicht somit eine Längenadaptivität der Verbindungskammer.
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Durch die dreidimensionale Form des Gassacks sowie aufgrund der Bildung eines Freiraums, der nicht mit Gas eines Gasgenerators gefüllt werden muss, ist das Gassackvolumen bzw. der Gasexpansionsraum kleiner als bei herkömmlichen Gassäcken bzw. Airbags gestaltet. Der Gassack bildet durch die dreidimensionale Form im Wesentlichen nur den äußeren Mantel eines herkömmlichen Gassacks ab und nimmt die Aufprallenergie nicht nur durch Gasverdrängung sondern auch durch Gassackverformung auf. Auf diese Weise ist es möglich, kleinere Gasgeneratoren einzusetzen, womit auch eine vorteilhafte Gewichtsersparnis einhergeht.
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Aufgrund der ausgebildeten Verbindungskammer, insbesondere der Horizontalkammer, ist der Gassack insbesondere für den Insassenschutz für die hinteren Sitzreihen angepasst. Als ein auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzender Fahrzeuginsasse ist somit nicht nur der Fahrzeuginsasse auf einem ersten bekannten Rücksitz zu bezeichnen, sondern jeder Fahrzeuginsasse, der sich hinter einem vor ihm platzierten Fahrzeugsitz aufhält.
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Aufgrund unterschiedlicher Sitzlängspositionen eines Vordersitzes sind die Distanzen zu einem auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen variabel. Durch die variable Ausdehnung der Verbindungskammer, insbesondere der als Horizontalkammer ausgebildeten Verbindungskammer, wird eine Adaptivität des Gassacks in Fahrzeug-Längsrichtung gewährleistet. In Abhängig der Sitzlängsposition und der Fahrzeuginsassenposition (auf dem Rücksitz) kann sich die Verbindungskammer teilweise oder vollständig ausbilden. Mit anderen Worten ist die Verbindungskammer teilweise oder vollständig füllbar.
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Die mindestens eine Verbindungskammer kann aus beiden Richtungen, d.h. aus Richtung beider fingerartiger Fortsätze, mit Gas befüllt werden und erhöht die Stabilität bei vollständiger Ausdehnung des Gassacks in Fahrzeug-Längsrichtung. Die Bildung der Verbindungskammer kann durch Vernähen und/oder Verschweißen und/oder Verkleben der beiden Fortsatzenden bzw. der jeweils beiden Textilzuschnitte der Fortsätze erfolgen.
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Die Verbindungskammer und die zwei durch die Verbindungskammer miteinander verbundenen fingerartigen Fortsätze können eine Seitenöffnung der dreidimensionalen Form begrenzen. Eine Seitenöffnung wird insbesondere dann gebildet, wenn lediglich die Fortsatzenden der fingerartigen Fortsätze miteinander verbunden sind. Die Längskanten dieser beiden nebeneinander angeordneten Fortsätze sind vorzugsweise nicht miteinander verbunden. Aufgrund dessen wird eine Seitenöffnung der dreidimensionalen Form gebildet. Die Seitenöffnung dient dazu, einen zusätzlichen Freiraum zu bilden. Der zusätzliche Freiraum bewirkt, dass die Hülle im aufgeblasenen Zustand bei der Aufnahme von Aufprallenergie zusätzlich verformbar ist. Die Seitenöffnung kann im Wesentlichen eine rechteckige oder kuppelförmige Form aufweisen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Gassack zwei fingerartige Fortsatz-Paare aufweisen, die an ihren Fortsatzenden jeweils durch eine Verbindungskammer miteinander verbunden sind. Mit anderen Worten kann der Gassack zwei Verbindungskammern, die im aufgeblasenen Zustand im Wesentlichen jeweils eine Horizontalkammer bilden, aufweisen. Als fingerartiges Fortsatz-Paar sind vorzugsweise zwei nebeneinander angeordnete fingerartige Fortsätze zu bezeichnen.
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Die zwei fingerartigen Fortsatz-Paare sind vorzugsweise in Relation zu einer Längsebene des aufblasbaren Gassacks zueinander spiegelsymmetrisch ausgebildet. Eine Längsebene des aufblasbaren Gassacks verläuft vorzugsweise parallel zur Fahrzeug-Längsrichtung. In Relation zu einer derartigen Längsebene können die zwei fingerartigen Fortsatz-Paare im Wesentlichen spiegelsymmetrisch ausgebildet sein. Es sind kleinere Abweichungen von der Spiegelsymmetrie aufgrund geringer Toleranzen im Herstellungsverfahren möglich.
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Die vorzugsweise zwei ausgebildeten Verbindungskammern können demnach im aufgeblasenen Zustand des Gassacks spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet sein. Vorzugsweise verlaufen die Verbindungskammern, insbesondere die Horizontalkammern, im aufgeblasenen Zustand auf und/oder in Verlängerung zu den Oberschenkeln des Fahrzeuginsassen.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gassacks ist es möglich, dass mindestens zwei nebeneinander angeordnete fingerartige Fortsätze entlang ihrer Seitenkontur miteinander verbunden, insbesondere vernäht und/oder verklebt und/oder verschweißt, sind. Bei diesen entlang ihrer Seitenkontur miteinander verbundenen Fortsätzen handelt es sich vorzugsweise nicht um die Fortsätze eines fingerartigen Fortsatz-Paars, die unter Bildung einer Verbindungskammer miteinander verbunden sind. Die mindestens eine Verbindungskammer wird insbesondere dadurch gebildet, dass bei einem Fortsatz-Paar eben keine Verbindung entlang der Seitenkontur erfolgt. Bei einem Fortsatz-Paar ist lediglich eine Verbindung im Bereich der Fortsatzenden ausgebildet. Ein Fortsatz des Fortsatz-Paars kann allerdings mit einem weiteren Fortsatz, der nicht Teil des Fortsatz-Paars ist, verbunden sein. Als Seitenkontur eines fingerartigen Fortsatzes ist insbesondere die im aufgeblasenen Zustand erkennbare Längskontur zu verstehen. Diese verläuft ausgehend von einem zentralen Abschnitt des Gassacks bzw. ausgehend von einer oberen Gassackblase nach unten, d.h. in Richtung des Fahrzeugbodens.
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Mindestens ein fingerartiger Fortsatz, vorzugsweise zwei fingerartige Fortsätze, weist/weisen in einem Herstellungszustand der Hülle ein von einem ersten Fortsatzabschnitt gewinkelt abstehendes Fortsatzende auf. Das abstehende Fortsatzende kann in einem Winkel von mindestens 45 °, insbesondere in einem Winkel von mindestens 50 °, insbesondere in einem Winkel von mindestens 60 °, insbesondere in einem Winkel von mindestens 70 °, insbesondere in einem Winkel von mindestens 80 °, abstehen. Vorzugsweise ist der abstehende Fortsatz in Relation zu einem ersten Fortsatzabschnitt maximal in einem Winkel von 110 °, insbesondere in einem Winkel von maximal 100 °, insbesondere in einem Winkel von maximal 90 °, ausgebildet.
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Bei einer seitlichen Draufsicht des Gassacks wird durch das gewinkelt abstehende Fortsatzende ein L-förmiger fingerartiger Fortsatz gebildet.
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Sofern der Gassack mindestens zwei Verbindungskammern aufweist, weist der Gassack vorzugsweise mindestens zwei fingerartige Fortsätze mit einem derart gewinkelt abstehenden Fortsatzende auf. Vorzugsweise weist auch der fingerartige Fortsatz, der mit dem gewinkelt abstehenden Fortsatzende verbunden werden soll, ein geringfügig gewinkelt abstehendes Fortsatzende auf. Dies erleichtert die Verbindung mit dem zweiten fingerartigen Fortsatz.
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In einem Herstellungszustand sind die fingerartigen Fortsätze der flexiblen Hülle vorzugsweise zumindest abschnittsweise voneinander beabstandet. Da die fingerartigen Fortsätze zumindest abschnittsweise miteinander verbunden werden, werden Lücken zwischen den fingerartigen Fortsätzen geschlossen und die Hülle bzw. der Gassack so in eine dreidimensionale Form gedrängt. In Abhängigkeit der Form der einzelnen fingerartigen Fortsätze bzw. der Textilausschnitte bzw. Textilaussparungen zwischen den fingerartigen Fortsätzen können unterschiedliche Geometrien des aufblasbaren Gassacks erzeugt werden.
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Das Verbinden der fingerartigen Fortsätze, insbesondere von mindestens zwei nebeneinander angeordneten fingerartigen Fortsätzen, kann beispielsweise durch Vernähen erfolgen. Im Allgemeinen ist es bevorzugt, wenn mindestens zwei fingerartige Fortsätze direkt miteinander verbunden sind, so dass die fingerartigen Fortsätze im aufgeblasenen Zustand unmittelbar aneinander anliegen. Durch Auftrennung der Verbindung wird der Herstellungszustand des Gassacks erkennbar. In diesem Herstellungszustand ist es bevorzugt vorgesehen, dass die fingerartigen Fortsätze der Hülle zumindest abschnittsweise voneinander beabstandet sind. Mit anderen Worten ist zwischen den einzelnen Fingern vorzugsweise ein Textilausschnitt vorgesehen. Dieser Textilausschnitt kann durch Entfernen von textilem Material gebildet sein. Bei der Herstellung des Gassacks werden die einzelnen Finger zusammengezogen und direkt miteinander verbunden, wodurch sich die Hülle wölbt bzw. krümmt oder allgemein eine dreidimensionale Geometrie einnimmt. Diese wird insbesondere im aufgeblasenen Zustand des Gassacks erkennbar. Mit anderen Worten ist es möglich, dass die dreidimensionale Form des aufgeblasenen Gassacks durch Verbindung der fingerartigen Fortsätze der Hülle bestimmt wird.
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Insbesondere ist im Bereich der herzustellenden Seitenöffnung der dreidimensionalen Form ein vergrößerter Textilausschnitt vorgesehen. Während die beiden zu verbindenden Fortsatzenden relativ nahe aneinander angeordnet sind bzw. einen relativ kleinen Textilausschnitt aufweisen, ist der Textilausschnitt der späteren Seitenöffnung relativ großräumig. Die spätere Form der Seitenöffnung kann durch den textilen Ausschnitt zwischen den beiden fingerartigen Fortsätzen des Fortsatz-Paars bestimmt werden.
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Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die Hülle durch wenigstens zwei Textilzuschnitte gebildet ist, die an ihren Rändern zur Bildung des geschlossenen Gasexpansionsraums fest miteinander verbunden, insbesondere vernäht und/oder verklebt und/oder verschweißt, sind. Die Textilzuschnitte umfassen vorzugsweise mehrere voneinander beabstandete fingerartige Fortsatzlappen, die durch die Verbindung an ihren Rändern die fingerartigen Fortsätze bilden. Die Herstellung des Gassacks durch zwei Textilzuschnitte, die an ihren Rändern miteinander verbunden werden, ist besonders einfach möglich und erlaubt eine komplexe Geometrie bzw. Außenkontur der Hülle. Der besseren Lesbarkeit halber werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung sowohl die (flachen) Fortsatzlappen der Textilzuschnitte, die später, also in einem nachfolgenden Herstellungsstadium, die fingerartigen Fortsätze der Hülle bilden als auch die fingerartigen Fortsätze der Hülle, die einen Gasexpansionsraum in Form von Kammern bereitstellen, als „fingerartige Fortsätze“ der Hülle bzw. des Textilzuschnitts bezeichnet.
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Es ist bevorzugt, wenn die Textilzuschnitte identisch ausgebildet sind, insbesondere hinsichtlich ihrer Geometrie bzw. Formgebung. Die Textilzuschnitte können flach aufeinandergelegt werden und anderen Rändern zumindest abschnittsweise miteinander verbunden werden, um die flexible, vorzugsweise zumindest temporäre gasdichte Hülle, zu bilden.
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Die Hülle kann im aufgeblasenen Zustand eine schalenförmige oder halbkugelförmige oder rinnenförmige oder muschelförmige Kontur einnehmen. Besonders bevorzugt ist eine muschelförmige Kontur der Hülle im aufgeblasenen Zustand.
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Die Hülle kann eine Oberseite und eine Unterseite aufweisen, wobei die Oberseite im aufgeblasenen Zustand der Hülle vorzugsweise eine größere Fläche als die Unterseite einnimmt. Die Oberseite und die Unterseite können jeweils konkav oder konvex gekrümmt sein. Insbesondere können die Oberseite und die Unterseite jeweils in die gleiche Richtung gekrümmt sein.
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Insbesondere dann, wenn die Oberseite und die Unterseite gleichartig gekrümmt sind, ergibt sich durch die dreidimensionale Form des Gassacks für die Oberseite ein größerer Flächenbedarf als für die Unterseite.
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Die fingerartigen Fortsätze können im aufgeblasenen Zustand einen äußeren Mantel bilden, der zumindest abschnittsweise den Freiraum umgibt. Zusätzlich wird mit Hilfe mindestens einer Verbindungskammer ein zusätzlicher Freiraum, nämlich ein seitlicher Freiraum, geschaffen. Insbesondere die Unterseite der Hülle kann den Freiraum begrenzen. Durch den zusätzlichen Freiraum wird auch ein seitlicher Zugang zum Freiraum geschaffen. Insbesondere die Unterseite der Hülle gibt somit die geometrische Form des Freiraums vor.
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Gemäß einem nebengeordneten Aspekt beruht die Erfindung auf dem Gedanken, ein Gassackmodul mit einem zuvor beschriebenen Gassack und einem Gasgenerator anzugeben, der mit dem Gassack verbunden ist.
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Der Gasgenerator kann beispielsweise in einem zentralen Gasverteilbereich der Hülle angeordnet sein, von dem die fingerartigen Fortsätze ausgehen. Im aufgeblasenen Zustand handelt es sich bei dem zentralen Gasverteilbereich um beispielsweise die obere Gassackblase. So ist sichergestellt, dass das im Gasgenerator erzeugte Gas schnell und gleichmäßig über die fingerartigen Fortsätze bzw. die durch die fingerartigen Fortsätze gebildeten Kammern verteilt wird. Somit ergibt sich eine gleichmäßige Expansion des Gassacks, was in vielen Anwendungsgebieten gewünscht ist.
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Alternativ ist es denkbar, dass der Gasgenerator in einem Einleitungsabschnitt bzw. Einströmabschnitt des Gassacks angeordnet ist. An dem Einleitungsabschnitt bzw. Einströmabschnitt ist ein zweiter Abschnitt der aufblasbaren Gashülle angeschlossen, wobei dieser zweite Abschnitt die fingerartigen Fortsätze aufweist. In diesem Fall ergibt sich eine erste Expansion des Gassacks im Einleitungsabschnitt bzw. im Einströmabschnitt, wobei ausgehend von diesem Einleitungsabschnitt das durch den Gasgenerator erzeugte Gas in die fingerartigen Fortsätze geleitet wird. Der Einleitungsabschnitt bzw. Einströmabschnitt des Gassacks kann im aufgeblasenen Zustand des Gassacks als obere Gassackblase bezeichnet werden.
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Ein weiterer nebengeordneter Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeuginsassenrückhaltesystem mit einem zuvor beschriebenen Gassack oder dem zuvor beschriebenen Gassackmodul. Ein solches Fahrzeuginsassenrückhaltesystem ist insbesondere als Rückhaltesystem für einen auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen ausgebildet. Ein derartiges Fahrzeuginsassenrückhaltesystem kann beispielsweise in Kraftfahrzeugen, vorzugsweise in mehrspurigen Kraftfahrzeugen, wie PKWs oder Bussen, integriert sein.
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Es ergeben sich ähnliche Vorteile, wie diese bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Gassack und/oder dem erfindungsgemäßen Gassackmodul beschrieben wurden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
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Darin zeigen:
- 1a einen aufgeblasenen Gassack in einer Seitenansicht;
- 1b einen aufgeblasenen Gassack gemäß 1b in einer Vorderansicht;
- 2 einen Textilzuschnitt für eine Hülle eines Gassacks gemäß 1a und 1b;
- 3a und 3b einen erfindungsgemäßen Gassack mit Querfangbändern;
- 4 einen erfindungsgemäßen Gassack mit einem Gewebefangband;
- 5 einen erfindungsgemäßen Gassack mit einem Positionierungsgurtband; und
- 6 einen erfindungsgemäßen Gassack in einem montierten Zustand.
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Für gleiche und gleichwirkende Bauteile werden im Folgenden die gleichen Bezugsziffern verwendet.
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Die beigefügten Figuren zeigen jeweils einen aufblasbaren Gassack 10, der zum Schutz eines auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen dient. Die dargestellten Gassäcke 10 sind als in einem Fahrzeug integrierte Gassäcke ausgebildet.
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In den 1a, 1b und 2 ist die Form bzw. Konfiguration eines möglichen Gassacks 10 dargestellt, der mit mindestens einem erfindungsgemäßen Steuerband ausgestattet werden kann.
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In 1a ist ein aufgeblasener Gassack 10 dargestellt, der zum Schutz eines auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen dient. Der Gassack 10 weist eine flexible Hülle 15 auf, die im dargestellten Beispiel mehrere fingerartige Fortsätze 20a, 20b und 20c aufweist. Die Fortsätze 20a, 20b und 20c begrenzen einen geschlossenen Gasexpansionsraum. Der Gasexpansionsraum ist aus mehreren Gasexpansionsraumabschnitten gebildet. Die fingerartigen Fortsätze 20a, 20b und 20c sind derart zueinander angeordnet, dass der Gassack 10 in dem dargestellten aufgeblasenen Zustand eine dreidimensionale Form einnimmt und die fingerartigen Fortsätze 20a, 20b und 20c in diesem aufgeblasenen Zustand zumindest abschnittsweise einen Freiraum 14 begrenzen.
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Die flexible Hülle 15 ist zur Aufnahme von Aufprallenergie unter Verformung, insbesondere Verkleinerung, des Freiraums 14 verformbar. Die dreidimensionale Form des aufgeblasenen Gassacks 10 entspricht in etwa einer dreidimensionalen Muschelform. Eine Freiraumöffnung 16 ist in Richtung der Beine des Fahrzeuginsassen (nicht dargestellt) ausgebildet. Ebenfalls zu erkennen ist eine obere Gassackblase 25 von der jeweils die einzelnen fingerartigen Fortsätze 20a, 20b und 20c ausgehen. Alle Fortsätze 20a, 20b und 20c sind mit der oberen Gassackblase 25 fluidverbinden. Das heißt, dass die fingerartigen Fortsätze 20a, 20b und 20c ausgehend von der oberen Gassackblase 25 mit Gas befüllt werden.
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Die beiden Fortsätze 20a und 20b sind an ihren Fortsatzenden 28 unter Bildung einer Verbindungskammer 30 miteinander verbunden. Die Verbindungskammer 30 ist im dargestellten aufgeblasenen Zustand des Gassacks 10 im Wesentlichen als eine Horizontalkammer ausgebildet. Die beiden fingerartigen Fortsätze 20a und 20b sowie die Verbindungskammer 30 begrenzen eine Seitenöffnung 18 der dreidimensionalen Form. Durch die Seitenöffnung 18 ist ein seitlicher Zugang zum Freiraum 14 möglich. Vorzugsweise ist diese Ausbildung einer Verbindungskammer 30 sowohl links als auch rechts der Längsebenebene L (siehe 1b) ausgebildet. Die Längsebene L ist im Wesentlichen parallel zur Fahrzeug-Längsrichtung ausgebildet.
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Die Verbindungskammer 30 ermöglicht einen Gasaustausch zwischen den beiden fingerartigen Fortsätzen 20a und 20b. Die beiden fingerartigen Fortsätze 20a und 20b bilden ein Fortsatz-Paar 35. Im dargestellten Beispiel sind die Längskanten 21 der Fortsätze 20a und 20b nicht miteinander verbunden. Aufgrund der Verbindungskammer 30 kann im Bereich der beiden Öffnungen 18 eine zusätzliche Verformung, insbesondere Verkleinerung, des dadurch gebildeten zusätzlichen Freiraums erfolgen, so dass eine Aufnahme von Aufprallenergie im Benutzungszustand erfolgt.
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Wie in 1b angedeutet ist, weist der Gassack 10 zwei Fortsatz-Paare 35 auf. In der dargestellten Vorderansicht ist die Blickrichtung eines auf einem Rücksitz sitzenden Fahrzeuginsassen dargestellt. Es ist zu erkennen, dass mehrere fingerartige Fortsätze, nämlich die Fortsätze 20b und 20c miteinander verbunden, nämlich miteinander vernäht sind. Diese Verbindung betrifft die vollständigen Längskanten. Mit anderen Worten sind die fingerartigen Fortsätze 20b und 20c entlang ihrer Seitenkontur 22 miteinander vernäht.
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Die zwei angedeuteten fingerartigen Fortsatz-Paare 35 sind in Relation zu einer Längsebene L des aufgeblasenen Gassacks 10 zueinander spiegelsymmetrisch ausgebildet.
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Wie in 1a dargestellt ist, weist der Fortsatz 20b in der dargestellten Seitenansicht im Wesentlichen eine L-Form auf. Der horizontale Schenkel 29 der L-Form bildet die Verbindungskammer 30. Der horizontale Schenkel 29 ist als ein vom ersten Fortsatzabschnitt 27 abgewinkelt angeordneter Fortsatzabschnitt 29 ausgebildet.
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In 2 ist eine Hülle 15 dargestellt, die aus zwei übereinander gelagerten Textilzuschnitten 60 gebildet ist. Die übereinander angeordneten Textilzuschnitte 60 sind an ihren Rändern 61 teilweise miteinander vernäht. Die Naht wird gestrichelt durch die Linie 62 dargestellt. Die fingerartigen Fortsätze 20a, 20b und 20c sind in dem dargestellten Herstellungszustand der flexiblen Hülle 15 durch Textilausschnitte 65, 65' voneinander getrennt. Der Textilausschnitt 65' stellt dabei die spätere Seitenöffnung 18 des aufgeblasenen Gassacks 10 dar. Die Textilausschnitte 65 werden durch Verbindung der Fortsätze 20c und 20b geschlossen. Die Textilausschnitte 65' werden hingegen nicht geschlossen. Der Textilzuschnitt 60 ist in Relation zur Symmetrieachse S achssymmetrisch ausgebildet.
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Die fingerartigen Fortsätze 20b weisen in dem dargestellten Herstellungszustand der Hülle 15 jeweils einen ersten Fortsatzabschnitt 27 auf, von dem ein Fortsatzende 29 gewinkelt absteht. Mit Hilfe des gewinkelt abstehenden Fortsatzendes 29 wird die wie in 1a dargestellte Verbindungskammer 30 gebildet. Hierzu wird das gewinkelt abstehende Fortsatzende 29 mit dem Endabschnitt 26 des Fortsatz 20a verbunden. Die Verbindung erfolgt derart, dass der fingerartige Fortsatz 20b mit dem fingerartigen Fortsatz 20a fluidverbunden ist. Demnach ist keine Naht entlang der Endkanten 23 ausgebildet.
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In den 3a und 3b ist ein erfindungsgemäßer Gassacks 10 dargestellt. Die Hüllenform 15 entspricht der in 1a und 1b dargestellten Form. Zusätzlich ist in der teiltransparenten Darstellung dargestellt, dass der Gassack 10 Querfangbänder 40a, 40b und 40c umfasst. In 3b ist der Gassack 10 von unten dargestellt. Das heißt, dass in Richtung des Freiraums 14 geblickt wird.
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Im Freiraum 14 ist ein erstes Querfangband 40a dargestellt. Dieses Querfangband ist im Übergangsbereich der beiden Fortsätze 20a und 20b ausgebildet. Das Querfangband 40a ist auf der Innenseite 11, d.h. auf der Seite des Gassacks 10, das in Richtung des Freiraums 14 weist, ausgebildet. Das Querfangband 40a ist mit der Verbindungskammer 30 und/oder mit den Fortsätzen 20a verbunden, insbesondere verklebt und/oder vernäht. Ebenfalls dargestellt ist ein zweites Querfangband 40b. Dieses verbindet insbesondere die beiden Verbindungskammern 30 miteinander. Das zweite Querfangband 40b ist insbesondere im Übergangsbereich des Fortsatzes 20b ausgebildet, der den Übergang zwischen dem vertikalen und dem horizontalen Schenkel des Fortsatzes 20b darstellt.
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Des Weiteren ist ein drittes Querfangband 40c ausgebildet. Dieses verbindet die beiden Fortsätze 20a am hinteren Ende 51 des Gassacks 10 miteinander. Die Querfangbänder 40a, 40b und 40c sind in Fahrzeugquerrichtung angeordnet. Die Querfangbänder 40a, 40b und 40c dienen der Formstabilität des Gassacks 10. Während der Auffüllphase wird die Struktur des Gassacks 10 aufgrund der Querfangbänder 40a, 40b und 40c aufrechterhalten. Es ist somit keine weitere Aufweitung der Hülle 15 in Fahrzeugquerrichtung möglich.
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In 4 wird hingegen ein Gewebefangband 70 dargestellt. Dieses ist insbesondere als Diagonal-Gewebefangband ausgebildet. Das Gewebefangband 70 begrenzt die Auslenkung des aufgeblasenen oder teil-aufgeblasenen Gassacks 10 in Fahrzeug-Längsrichtung FL . Mit anderen Worten wird der Anschuss des auf einem Rücksitz eines Fahrzeugs sitzenden Fahrzeuginsassen 100 minimiert. Das Fangband 70 hat eine dreieckförmige Kontur, wobei die längste Kante 75 die maximale Auslenkung des Gewebefangbands 70 bestimmt.
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Ein erstes Fangbandende 71 des Gewebefangbandes 70 ist im aufgeblasenen Zustand des Gassacks 10 am zum Fahrzeuginsassen 100 weisenden Ende 50, nämlich am vorderen Ende 50 des Gassacks 10 befestigt. Das zweite Fangbandende 72 ist hingegen im Bereich der Gaseinströmöffnung 76 befestigt. Es ist auch möglich, dass das Gewebefangband 70 am Gasgenerator und/oder am Vordersitz 110 befestigt ist.
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Vorzugsweise ist das erste Fangbandende 71 an mindestens einem Fortsatzende, insbesondere an einer zum Freiraum weisenden Seite 11 eines Fortsatzendes befestigt. Das Diagonal-Gewebefangband 70 erstreckt sich im dargestellten aufgeblasenen Zustand des Gassacks 10 vom Bereich des Gasgenerators bis zum vorderen Ende 50. Das Gewebefangband 70 bewirkt eine Begrenzung der Gassackauslenkung in Fahrzeug-Längsrichtung FL . Außerdem ist eine tiefere Positionierung des Gassacks 10 in Fahrzeug-Z-Richtung bzw. im Zusammenhang mit der Fahrzeughöhe FH durch Interaktion des Gewebefangbandes 70 mit der oberen Gassackblase 25 möglich. Im dargestellten Beispiel ist ebenfalls ersichtlich, dass die Verbindungskammer 30, die im Wesentlichen als Horizontalkammer ausgebildet ist, im Bereich der Oberschenkel des Fahrzeuginsassen 100 entfaltet bzw. aufgeblasen wird.
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In 5 ist ein Positionierungsgurtband 80 dargestellt. Dieses ist an einem ersten Positionierungsgurtbandende 81 an einem Textilzuschnitt 90 befestigt. Ein zweites Positionierungsgurtbandende 82 wird vorzugsweise hingegen am vorderen Fahrzeugsitz 110 befestigt. Zur besseren Verdeutlichung sind das Positionierungsgurtband 80 und der Textilzuschnitt hervorgehoben dargestellt. Prinzipiell verlaufen das Positionierungsgurtband 80 und der Textilzuschnitt 90 im Freiraum 14 des Gassacks 10. In 6 ist diese Positionierung näher dargestellt.
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Der Textilzuschnitt 90 selbst ist im aufgeblasenen Zustand des Gassacks 10 am zum Fahrzeuginsassen weisenden vorderen Ende 50 angebracht. Insbesondere ist der Textilzuschnitt 90 an einer zum Freiraum 14 weisenden Innenseite 11 angebracht.
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Wie in 6 dargestellt ist, weist der Textilzuschnitt 90 die Form eines Dreiecks auf. Der Textilzuschnitt 90 in Dreiecksform ist insbesondere auf gesamter Höhe h mit einer Gassacknaht 13 vernäht. Diese Gassacknaht 13 ist beispielsweise in 1b dargestellt. Die Gassacknaht 13 ist die vorderste Gassacknaht bzw. die am vorderen Ende 50 mittig ausgebildete Gassacknaht. Insbesondere wird der Textilzuschnitt 90 beim Vernähen des Textilzuschnittes 60 (siehe 2) zwischen die beiden fingerartigen Fortsätze 20c zunächst gelegt und anschließend zur Bildung der beiden nebeneinander angeordneten fingerartigen Fortsätze 20c beim Ausbilden der Gassacknaht 13 mit vernäht. Obwohl der Textilzuschnitt 90 und das Positionierungsgurtband 80 im Freiraum 14 und teilweise zwischen Gassacklagen verlaufen, sind diese in 6 zur besseren Veranschaulichung hervorgehoben dargestellt.
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Das Positionierungsgurtband 80 ist vorzugsweise mit dem Textilzuschnitt 90 vernäht. Wie in 6 dargestellt ist, ist das zweite Positionierungsgurtbandende 82 mit der unteren Sitzlehne 115 des Vordersitzes 110 verbunden. Mit Hilfe des Positionierungsgurtbandes 80 wird somit ebenfalls die Auslenkung in Fahrzeug-Längsrichtung FL des Gassacks 10 gesteuert. Es erfolgt auch in diesem Zusammenhang eine Minimierung des Insassenanschusses. Auch bei variablem Sitzlehnenwinkel wird eine identische Luftsackpositionierung aufgrund der Verwendung eines Positionierungsgurtbandes 80 sichergestellt. Die insgesamt tiefere Positionierung des Gassacks 10 resultiert auch aus dem erzeugten Kippmoment aufgrund der Interaktion von Positionierungsgurtband 80 mit den Querfangbändern 40a, 40b und 40c.
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Im Gassack 10, wie dieser in 6 dargestellt ist, kann zusätzlich auch ein Gewebefangband 70, wie dieses in 4 dargestellt ist, ausgebildet sein.
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Die dargestellten erfindungsgemäßen Steuerbänder können auch in Gassäcken ausgebildet sein, die nicht der in den 1a, 1b und 2 dargestellten Ausführungsformen entsprechen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gassack
- 11
- Innenseite
- 13
- Gassacknaht
- 14
- Freiraum
- 15
- Hülle
- 16
- Freiraumöffnung
- 18
- Seitenöffnung
- 20a, 20b, 20c
- Fortsätze
- 21
- Längskante
- 22
- Seitenkontur
- 23
- Endkante
- 25
- obere Gassackblase
- 26
- Endabschnitt
- 27
- erster Fortsatzabschnitt
- 28
- Fortsatzende
- 29
- gewinkelt abstehendes Fortsatzende
- 30
- Verbindungskammer
- 35
- Fortsatzpaar
- 40a, 40b, 40c
- Querfangband
- 50
- vorderes Ende Gassack
- 51
- hinteres Ende Gassack
- 60
- Textilzuschnitt
- 61
- Rand
- 62
- Naht
- 65, 65'
- Textilausschnitt
- 70
- Gewebefangband
- 71
- erstes Fangbandende
- 72
- zweites Fangbandende
- 75
- längste Kante
- 76
- Gaseintrittsöffnung
- 80
- Positionierungsgurtband
- 81
- erstes Positionierungsgurtbandende
- 82
- zweites Positionierungsgutbandende
- 90
- Textilzuschnitt
- 100
- Insasse
- 110
- Vordersitz
- 115
- untere Sitzlehne
- L
- Längsebene
- FL
- Fahrzeuglängsrichtung
- FH
- Fahrzeughöhe
- h
- Höhe Dreieck
- S
- Symmetrieachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2012/044245 A1 [0002, 0004]