-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Strukturelement der Innenausstattung eines Großraumtransportmittels wie z.B. eines Schienenfahrzeuges, Busses, oder Schiffes o.ä, wobei das Strukturelement zur Befestigung einer Diebstahlsicherung dient.
-
Reisende in Großraumtransportmitteln wie z.B. Personenzügen haben häufig das Bedürfnis, ihren Platz zu verlassen, sei es um die Bord-Toilette zu nutzen oder das Bordrestaurant aufzusuchen. Aufgrund der räumlichen Entfernung dieser Einrichtungen zum Sitzplatz ist ein Blickkontakt zu mitgeführten Gegenständen des Fahrgasts in diesen Momenten nicht möglich. Es besteht daher bei Reisenden der Wunsch, mitgeführte Gegenstände wie z.B. Koffer, Taschen oder Bekleidung (z.B. Jacken) gegen Diebstahl zumindest soweit zu sichern, dass eine kurzzeitige Abwesenheit keine Gelegenheit zum Diebstahl bietet.
-
Zur Diebstahlsicherung von mobilen elektronischen Geräten wie beispielsweise Notebooks haben sich sog. „Kensington®-Locks“ durchgesetzt. Mit derartigen Diebstahlsicherungen werden üblicherweise elektronische Geräte an Arbeitsplätzen gesichert. Kensington®-Locks bestehen beispielsweise aus einem flexiblen, länglichen Element (z.B. einem Draht), der an einem Ende zu einer Schlaufe geformt ist, und am anderen Ende einen Schließmechanismus aufweist. Der Schließmechanismus beinhaltet an der einen Seite eine Öffnung, in die ein passender Schlüssel zur Betätigung eines Schließzylinders eingeführt werden kann. Auf der entgegengesetzten Seite befinden sich zwei nebeneinanderliegende Stahlstifte, zwischen denen ein T-förmiger Riegel verläuft, dessen Basis im unverriegelten Zustand die beiden Stifte nach beiden Seiten überragt.
-
Durch Umschlingen des Drahts um einen ortsfesten Gegenstand sowie nachfolgendes Durchstecken des schloßseitigen Endes durch die Schlaufe wird zunächst der Draht mit einem ortsfesten Gegenstand verbunden.
-
Zur Fixierung des am schloßseitigigen Ende des Drahts befindlichen Schließmechanismus ist eine Schloßaufnahme erforderlich, die in Gehäusen von gängigen portablen elektronischen Geräten vorgesehen ist. Die Schloßaufnahme besteht aus einem Schlitz, dessen Größe zu dem T-förmigen Verschlussriegel des Schließzylinders passt. Die feste Verbindung von Schließmechanismus und Gehäuse erfolgt durch Einsetzen des T-förmigen Verschlussriegels in die Schloßaufnahme im Gehäuse und Verriegeln des Schließmechanismus mit dem passenden Schlüssel. Dabei wird die Basis des T-förmigen Riegels um 90° verdreht, was zu einer festen Verbindung von Schließmechanismus und Schloßaufnahme führt.
-
Etablierte Diebstahlsicherungen wie das Kensington®-Lock sind mittlerweile z.T. als Standardkomponenten im Lieferumfang von elektronischen Geräten vorhanden und damit bei Reisenden weit verbreitet.
-
-
Nachteilig an der darin beschriebenen Lösung ist die Tatsache, dass eine Diebstahlsicherung entweder eine Schloßaufnahme, also ein bestimmtes geometrisches Merkmal im Gehäuse eines elektronischen Geräts zur Anbringung erfordert, oder aber die Schloßaufnahme in das zu schützende Gerät als mechanische Modifikation eingebracht werden muss.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vielfalt von Gegenständen vor Diebstahl sicherbar zu machen, wobei vorhandene Merkmale des zu sichernden Gegenstands (z.B. Griffe, Ösen, Schlaufen) genutzt werden können. Hierbei stehen typische Gegenstände von Reisenden im Fokus der Erfindung, nämlich insbesondere Koffer, Taschen und Kleidungsgegenstände.
-
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. der Verwendung gemäß Anspruch 11 gelöst. Weiterentwicklungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, ortsfeste Strukturelemente der Innenausstattung von Großraumtransportmitteln derart geometrisch zu gestalten, dass diese mit einer Schloßaufnahme für bereits etablierte Diebstahlsicherungssysteme versehen sind.
-
Als Strukturelemente werden hierbei alle körperlichen Komponenten verstanden, die ortsfest im Großraumtransportmittel angeordnet sind. Die Strukturelemente können z.B. auch Teile von Einrichtungsgegenständen bilden, wie z.B. Gepäckablagefächer, Sitze, Tische o.ä.
-
Üblicherweise wird bei der Verwendung von Kensington®-Locks zunächst der Draht um einen ortsfesten Gegenstand gelegt und das schloßseitige Ende durch eine Schlaufe des Drahts hindurch gezogen. Das schloßseitige Ende kann nun in der Schloßaufnahme des vor Diebstahl zu schützenden Gegenstands verriegelt werden.
-
Anders als bei der oben beschriebenen üblichen Verwendungsweise wird mit der beschriebenen Erfindung eine weitere Verwendungsart möglich, die eine Sicherung von Gegenständen ermöglicht. Dabei steigt das Komfortgefühl der Reisenden dadurch, dass sie sich auch im Falle einer kurzzeitigen nicht-Beaufsichtigung ihrer Gegenstände keine Sorgen wegen Diebstahls machen müssen.
-
Die neue Verwendungsart sieht abweichend von der üblichen Verwendungsart vor, Gepäckstücke wie z.B. Koffer, Taschen etc. über das mitgeführte Kensington®-Lock sicherbar zu machen. Die Schloßaufnahme liegt dabei nicht im zu sichernden Gepäckstück bzw. im Gegenstand, sondern die Schloßaufnahme wird durch ein Strukturelement mit Schloßaufnahme im Innenraum des Großraumtransportmittels bereitgestellt.
-
Reisegepäck verfügt üblicherweise über Tragegriffe, die naturgemäß sehr stabil ausgeführt sind, um der gewichtsbedingten Belastung während des Tragens standzuhalten. Aufgrund der Festigkeit bieten sich diese Tragegriffe auch dazu an, dass der Reisende sein Gepäckstück dadurch sichert, dass der Draht des Kensington®-Locks durch die Tragegriffe und durch die Schlaufe hindurchgeführt wird, um das schloßseitige Ende in einem ortsfesten Strukturbauteil der Innenverkleidung des Großraumtransportmittels, das mit einer Schloßaufnahme für eine derartige Diebstahlsicherung vorgesehen ist, zu befestigen.
-
Strukturelemente der Innenverkleidung von Großraumtransportmitteln bieten optimale Möglichkeiten zur Einbringung der Schloßaufnahme für eine Diebstahlsicherung. Reisende profitieren insbesondere von Positionen der Schloßaufnahmen, die sich dort befinden, wo Gepäck oder andere Gegenstände über längere Zeit abgelegt werden. Hierzu zählen z.B. Gepäckablagefächer, die sich bei Schienenfahrzeugen häufig in der Nähe von Einstiegstüren befinden. In der Nähe von Einstiegstüren ist aus Sicht des Reisenden das Vorsehen von Schloßaufnahmen besonders vorteilhaft, da im Falle eines Diebstahls bei stehendem Fahrzeug eine schnelle Flucht möglich wäre. Darüber hinaus befinden sich die Gepäckfächer häufig ausserhalb des Sichtbereichs des Reisenden, der von daher ein besonderes Unbehagen aus Sorge um sein Reisegepäck fühlt.
-
Ein weiterer Ort für die bevorzugte Positionierung von Schloßaufnahmen befindet sich in den Gepäckfächern oberhalb von Sitzen (sog. „overhead-racks“). Eine hier positionierte Schloßaufnahme für die Diebstahlsicherung wird deshalb vom Reisenden als vorteilhaft empfunden, als dass er bei mangelndem Platzangebot in seinem eigenen Sitzbereich sein Gepäck u.U. entfernt vom Sitplatz deponieren muss und eine Sicherungsmöglichkeit für sein Gepäck vorfindet. Sofern der Reisende mehrere Gepäckstücke mit sich führt ist es auch denkbar, dass mit nur einem einzigen Kensington®-Lock eine Mehrzahl von Gepäckstücken gesichert wird. Hierzu wird der Draht des Kensington®-Locks durch mehrere Griffe hindurchgeführt, bevor das schloßseitige Ende durch die Schlaufe des Drahts geführt wird. Limitierend ist hier lediglich die Länge des Drahts, wobei verschienene Ausführungen bzw. Drahtlängen (üblicherweise zwischen 1m und 3m) am Markt erhältlich sind. Die Befestigung des schloßseitigen Endes erfolgt wie bereits beschrieben am Strukturelement mit Schloßaufnahme.
-
Es ist auch denkbar, dass Reisende das Bedürfnis haben, ihr Reisegepäck für die kurze Dauer der Abwesenheit zumindest provisorisch zu verschließen. Sofern der Verschlussmechanismus des Reisegepäcks -häufig ein Reißverschluss- eine Öse bereitstellt, die groß genug zum Durchstecken eines Endes des Kensington®-Locks ist, so wird unter Verwendung dieser Öse vor Fixierung des Reisegepäcks an der Schloßaufnahme ein unbefugtes Öffnen erschwert.
-
Weiter ist auch möglich, dass der Draht eines Kensington®-Locks mit schloßseitigem Ende Bestandteil eines Gepäckstückes oder Gegenstandes ist. In dem Fall kann der Draht mit schloßseitigem Ende auch ausziehbar ausgeführt sein. Das erfindungsgemäße Strukturelement mit Schloßaufnahme bietet in dem Fall die Möglichkeit, das Gepäckstück bequem und schnell vor Diebstahl zu schützen.
-
Eine Ausführungsform des Strukturelements zeichnet sich durch die Nachrüstbarkeit aus. So kann das Strukturelement zu einem beliebigen Zeitpunkt während des Produktlebens des Großraumtransportmittels installiert werden, um den Passagierkomfort dadurch zu erhöhen, dass eine Möglichkeit zur Sicherung des Gepäcks zur Verfügung gestellt wird.
-
Eine weitere Ausführungsform des Strukturelements ist derart gestaltet, dass es auswechselbar ist. Dies hat den Vorteil, dass im Falle eines erfolgten Diebstahlversuchs das Strukturelement beschädigt sein kann und im Rahmen einer Wartungsaktivität einfach getauscht werden kann. Eine Auswechselbarkeit kann z.B. über eine Verschraubung des Strukturelements an einem Grundträger erfolgen, wobei die Verschraubung zweckmäßiger Weise derart ausgeführt ist, dass diese nicht mit Standardwerkzeug gelöst werden kann.
-
Darüber hinaus kann das Diebstahlsicherungssystem eine Schloßaufnahme aufweisen, die aus Metall, Kunststoff, Holz, Keramik, Glas, Textil, oder einem faserverstärkten Kunststoff ausgebildet ist, je nachdem, aus welchem Material das Strukturelement besteht bzw. mit welchem Material das Strukturelement am geeignetsten kombiniert werden kann.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kensington®-Locks als Stand der Technik.
- 2 zeigt eine Befestigung eines Gegenstands durch ein Kensington®-Lock als Stand der Technik.
- 3 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Sitzreihe in einem Schienenfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Strukturelement im Bereich der Gepäckablage.
- 4 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Sitzes mit einem erfindungsgemäßen Strukturelement und einem unter dem Sitz befindlichen, gesicherten Gegenstand
- 5 zeigt das erfindungsgemäße Strukturelement aus 3 mit einem Gepäckstück.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung einer Diebstahlsicherung in Form eines Kensington®-Locks zur Sicherung eines Gegenstands 1 im Stand der Technik. Die dreiteilig ausgeführte Diebstahlsicherung besteht aus den Komponenten schloßseitiges Ende 2, Draht 3 und Schlaufe 4.
-
2 zeigt eine schematische Darstellung der Sicherung eines Gegenstands 1 im Stand der Technik. Dazu wird zunächst der Draht 3 um einen ortsfesten Gegenstand 5 gelegt. Hierzu eignen sich in der Praxis z.B. Heizungsrohre oder Tischbeine. Das schloßseitige Ende 2 wird nun durch die Schlaufe 4 gezogen. Dadurch ist der Draht 3 an dem ortsfesten Gegenstand 5 sicher befestigt. Das schloßseitige Ende 2 des Drahts 3 wird nun an der dafür vorgesehen Schloßaufnahme 6 des zu sichernden Gegenstands 1 eingesteckt. Durch Verdrehen des vorgesehenen Schlüssels erfolgt eine Verdrehung eines als T-Stück ausgeführten Riegels innerhalb des Schließmechanismus, was zu einer diebstahlsicheren Verbindung des schloßseitigen Endes mit der Schloßaufnahme des Gegenstands führt.
-
3 zeigt eine schematische Darstellung eines Strukturelements 7 einer Innenausstattung 8 eines Großraumtransportmittels 9 im Bereich der sog. „overheadracks“. In den meisten Schienenfahrzeugen verlaufen diese Ablagebereiche für Gepäck oder andere Gegenstände längs des Fahrgastraumes oberhalb der Sitzreihen. Demgemäß bildet die stirnseitige Front der Ablagefläche eine besonders bevorzugte Position für Strukturelemente mit Schloßaufnahme 6'.
-
4 zeigt eine weitere bevorzugte Position für ein Strukturelement 7 mit Schloßaufnahme 6'. Dieses ist Bestandteil eines Sitzes 10, was eine komfortable Diebstahlsicherung von Reisegepäck ermöglicht, welches unter dem Sitz gelagert wird. Das Strukturelement ist in dieser Ausführung mit dem Sitz fest verschraubt (nicht gezeigt). Andere Arten der Befestigung sind denkbar.
-
5 zeigt eine weitere schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Strukturelements 7 aus 3 im Bereich des overhead-racks zusammen mit einem beispielhaften Gepäckstück 1.
-
Es ist ein Strukturelement 7 im Innenraum eines Großraumtransportmittels 9 offenbart, dass eine Schloßaufnahme 6' für eine Diebstahlsicherung aufweist. Das derartig ausgebildete Strukturelement 7 ermöglicht die einfache und schnelle Sicherung von Gegenständen 1 von Reisenden. Dabei wird auf Elemente zurückgegriffen, die viele Reisende auf Reisen mitführen, womit ausser der Diebstahlsicherung selbst keine weitere Ausrüstung zur Sicherung von Gegenständen erforderlich ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Gegenstand, Gepäckstück
- 2
- Schloßseitiges Ende
- 3
- Draht
- 4
- Schlaufe
- 5
- Ortsfester Gegenstand
- 6
- Schloßaufnahme Gegenstand
- 6'
- Schloßaufnahme (erfindungsgemäßes Strukturelement)
- 7
- Erfindungsgemäßes Strukturemelent mit Schloßaufnahme
- 8
- Innenausstattung
- 9
- Großraumtransportmittel
- 10
- Sitz
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-