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Die Erfindung betrifft eine Absenkdichtungseinheit mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aus optischen Gründen und zur Erzielung einer Barrierefreiheit werden Bodenschwellen von Türen und Fenstertüren immer niedriger. Die Aufbauhöhe ist bis auf null abgesenkt, sodass keine Anschlagflächen mehr zur Verfügung stehen, an welche sich der Falzüberstand des Flügels anlegen kann. Dies gilt ausgerechnet für die besonders wichtige untere Dichtungsebene.
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Aus der
EP 2 405 094 A2 ist es bekannt, zur Ausbildung von Türflügeln aus Kunststoff-Hohlprofilen ein zusätzliches Aufbauprofil zu verwenden. Damit kann die Höhe des unteren Riegels variiert und dieser verstärkt werden. Außerdem können darin Dichtungsschienen aufgenommen werden, um die Abdichtung zur Bodenschwelle hin zu erreichen. Das darauf aufgesetzte Rahmenprofil besitzt üblicherweise einen auf der Türinnenseite weit nach unten gezogenen Bereich, um das Aufbauprofil von der Innenansicht her komplett zu überdecken. In diesem Profilabschnitt ist üblicherweise auch eine Anschlagdichtung eingezogen, die aber mangels einer Anschlagkante bei barrierefreien Bodenschwellen wirkungslos ist.
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Bekannt sind weiterhin selbsttätig absenkende Dichtungsleisten, beispielsweise aus der
EP 046 441 A1 . Diese werden unten an einer Türinnenseite oder unterhalb des Türblatts angeordnet. Laufen die Auslöseelemente gegen einen fest am Rahmen angeordneten Anschlag, so wird die in der Dichtungsleiste gelagerte Dichtung nach unten geschoben und gegen die Bodenfläche gepresst. Mit einer solchen Dichtungsleiste würde bei einer schwellenlosen Tür zwar eine Abdichtung über den Großteil der Breite erreicht, jedoch würde eine Abdichtwirkung im Eckenbereich weiterhin fehlen. Dort läuft die Dichtung der seitlichen Profilteile des Türflügels ins Leere.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine verbesserte Dichtleiste für einen Türflügel an einer barrierefreien Bodenschwelle ohne Anschlagkante anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Absenkdichtungseinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Diese stellt eine Kombination aus einem verformbaren Anpressdichtungselement und einem absenkbaren Dichtleistenelement her dar. Die beiden Dichtelemente sind verbunden, indem sich ein Dichtstreifen von der Unterseite des Anpressdichtelements zu der Unterkante der absenkbaren Dichtleiste erstreckt und mit dieser verbunden ist. Beim Schließen der Tür wird das Anpressdichtelement gegen die Außenseite des Türpfostens gedrückt. Der Dichtstreifen hat bis dahin noch keinen Kontakt mit dem Untergrund, insbesondere mit dem entsprechenden Innenabschnitt der Bodenschwelle. Ein Schleifen der Dichtung auf dem Untergrund wird somit vermieden. Beim Anpressen des Türblatts an den Türpfosten und der damit einhergehenden Auslösung der Absenkdichtung wird auch der Dichtstreifen ausgerollt. Dabei wird er sowohl im Falzbereich an den Blendrahmen angelegt wie auch über die Breite des Türblatts auf den Untergrund abgesenkt.
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Das Anpressdichtelement kann aus einem geschlossenzelligen, also nicht saugenden Schaumstoff gebildet sein.
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Es kann auch als Hohlprofil ausgebildet sein, insbesondere aus einem thermoplastischen Elastomer. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform gibt es wenigstens eine Vorder- und eine Rückseite sowie mehrere Stege, die die Seiten miteinander verbinden und die jeweils wenigstens eine Knickstelle besitzen. An der Knickstelle kann nach Art eines Folienscharniers eine Materialdickenreduzierung vorgesehen sein, um die gewünschte Verformungszone festzulegen.
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Um das Aufbauprofil an die Aufnahme der Absenkdichtungseinheit anzupassen, gibt es die Möglichkeit, ein bereits vorhandenes Aufbauprofil zu verwenden und daran einen gebäudeinnenseitigen Teil auszufräsen, die Absenkdichtungseinheit dort anzubringen und durch ein gesondertes Abdeckprofil zu überdecken.
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Alternativ kann ein neuartiges Aufbauprofil vorgesehen sein, dass einen von der Unterseite her zugänglichen Aufnahmeschacht aufweist, der zur Aufnahme der Absenkdichtungseinheit ausgebildet ist. Ein gesondertes Abdeckprofil entfällt und an der Gebäudeinnenseite bleibt eine durchgehende Ansichtsfläche bestehen.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf das in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
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1 einen Eckenbereich einer Tür in perspektivischer Ansicht;
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2 die Tür im Schnitt;
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3 eine Absenkdichtungseinheit gemäß einer ersten Ausführungsform im Schnitt;
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4 eine Absenkdichtungseinheit gemäß einer zweiten Ausführungsform im Schnitt und
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5 der Eckbereich der Tür in perspektivischer Ansicht von unten.
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In 1 ist eine sogenannte schwellenlose Tür 200 dargestellt. Diese umfasst einen mit einem Wandausschnitt zu verbindenden Blendrahmen 220 und einen darin beweglich gelagerten Türflügel 210. Der Begriff „schwellenlos“ bezieht sich auf eine Höhendifferenz zum Fertigfußboden 240 von 0 mm. Tatsächlich ist dort in einer Vertiefung ein Bodenschwellenprofil 230 eingelassen, auf das der Blendrahmen 220 aufgestellt ist und das eine besonders plane Auflagefläche für eine Absenkdichtungseinheit 100 bildet.
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Zur Absenkdichtungseinheit 100 gehört ein Auslöseelement 31 und ein Festanschlagelement 30. Wie bei Absenkdichtungen an sich bekannt, wird das Auslöseelement 31 vom Festanschlag 30 nach innen geschoben, wenn das Türblatt 210 am Blendrahmen 220 anliegt. Hierdurch wird ein Dichtleistenelement 20 abgesenkt, das sich mit seiner Dichtlippe auf die Schwelle 230 bzw. den Fertigfußboden 240 auflegt.
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2 zeigt die Tür 200 in einer seitlichen Schnittansicht. Der Türflügel 210 besitzt am unteren Riegel ein Türflügelprofil 211 und ein Aufbauprofil 212 zur Verstärkung. Beide Profile 211, 212 zusammen sind zur Gebäudeaußenseite hin durch eine flügelüberdeckende Türfüllung 213 überdeckt. Unterhalb des Aufbauprofils 212 ist ein Wetterschenkelprofil 214 angebracht. Nicht dargestellt sind zusätzliche Bürstendichtungen oder Verriegelungselemente und deren Antrieb.
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Das der Erfindung zugrundeliegende Problem konzentriert sich auf den mit dem Pfeil 1 markierten Bereich. Dort, wo in 2 ein Gehäuse 10 einer erfindungsgemäßen Absenkdichtungseinheit 100 angeordnet ist, befindet sich bei herkömmlichen Türanlagen ein nach unten, bis hinter das Aufbauprofil 212 reichender Fortsatz, damit beim Blick von der Gebäudeinnenseite her eine einheitliche Ansichtsfläche auf den Türflügel 210 gebildet wird. Im Bereich 1 ist üblicherweise eine Anschlagkante der Bodenschwelle vorhanden, an die sich eine Dichtlippe am Fortsatz des Türflügelprofils 211 anlegen kann. Da bei einer Bodenschwelle 230 ohne jegliche Aufbauhöhe gegenüber dem Fertigfußboden 240 in der Gebäudeinnenseite jedoch keinerlei aufragende Kante mehr besteht, ist dieser Bereich nicht auf herkömmliche Weise abdichtbar. Die bloße Verwendung einer an sich bekannten Dichtungseinheit kann zwar eine lineare Abdichtung über die Türbreite erzielen, da durch Absenken des Dichtleistenelements 20 ein durchgehender Kontakt mit dem Fertigfußboden 240 hergestellt wird. Allerdings wären dann die Bereiche 1 an den jeweiligen Enden des Türflügels 210 offen, sodass Luft zwischen dem abgesenkten Dichtleistenelement 20 und dem Blendrahmen 210 ungehindert vorbei strömen könnte.
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Erfindungsgemäß ist zur Behebung dieser Schwachstelle im Bereich 1 zunächst ein Anschlagdichtungselement 40 zwischen dem Gehäuse 10 und dem Aufbauprofil 212 vorgesehen. In den Eckbereichen der Tür 210 erstreckt sich das Anschlagsdichtungselement 40 jeweils bis in den Falzbereich des Türflügels 210 und legt sich entsprechend an den Blendrahmen 220 an. Damit besteht eine zuverlässige Abdichtung zwischen dem Blendrahmen 220 und dem meist als Aluminiumstrangpressprofil gebildeten Gehäuse 10.
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Erfindungswesentlich ist vor allem ein flexibler Dichtstreifen 50, der das Anschlagdichtungselement 40 mit dem absenkbaren Dichtleistenelements 20 verbindet.
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Befindet sich das Dichtleistenelement 20 in seiner angehobenen Position, so hebt es auch den Dichtstreifen 50, der sich im Querschnitt bogenförmig zwischen dem Anschlagdichtungselement 40 und dem Dichtleistenelement 20 erstreckt, vom Fertigfußboden ab, so dass der Dichtstreifen 50 nicht über den Boden schleift.
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Wird die Tür 200 geschlossen, so wird das Auslöseelement 31 betätigt und die Dichtleiste 20 abgesenkt. Dabei schiebt sie den Dichtstreifen 50 nach unten und diesen zugleich gegen die Anschlagfläche 211 am Blendrahmen 210.
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3 zeigt eine erste Ausführungsform einer Absenkdichtungseinheit 100 im Schnitt. Nicht dargestellt sind das Auslöseelement sowie Federelemente und sonstige an sich bekannte Betätigungselemente, die die vertikale Verschiebung des Dichtleistenelements 20 innerhalb des Gehäuses 10 bewirken.
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Das Gehäuse 10 besitzt zwei parallele Seitenflächen 11, 12, zwischen denen das Dichtleistenelement 20 geführt ist. Weiterhin besitzt das Gehäuse 10 bei dieser Ausführungsform Rastvorsprünge 13, 14 an der zur Gebäudeinnenseite weisenden Seite, um das Aufrasten eines Abdeckprofils 15 zu ermöglichen. An der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 10 ist eine Nut 16 ausgebildet, in die ein Rastzapfen 44 des Anschlagdichtungselements 40 eingerastet ist. Bei der dargestellten Ausführungsform der Absenkdichtungseinheit 100 ist das Anschlagdichtungselement 40 als Hohlprofil aus einem elastisch verformbaren Kunststoff hergestellt. Hierbei kann es sich um ein Elastomer handeln.
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Dadurch, dass kollabierende Stege 43 zwischen zwei parallele Seitenflächen 41, 42 vorgesehen sind, können aber auch härtere Kunststoffe, die eine reversible Verformung zulassen, eingesetzt werden.
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An die Unterkante des Anschlagdichtungselements 40 schließt sich der Dichtstreifen 50 an, und zwar als Fortsatz der zum Aufsatzprofil 214 bzw. zum Blendrahmen 220, 221 weisenden inneren Seitenfläche 41. Der Dichtstreifen 50 besitzt zu den Anlageflächen im Eckenbereich der Tür hin gewandt eine glatte Oberfläche, während er an seiner Innenseite mit mehreren, über die Länge laufenden Rillen versehen ist, um eine gezielte Verformung zu erleichtern.
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Um stets eine gleichmäßige Abrollbewegung des Dichtstreifens 50 zu erzielen, gabelt sich dieser vorzugsweise in zwei Teildichtstreifen 51, 52, welche zwischen sich das Dichtleistenelement 20 einschließen. Die Verbindung erfolgt über Rastvorsprünge 53 an den Innenseiten der Teildichtstreifen 51, 52. Die Rastvorsprünge 53 greifen in Nuten 22 ein, die beidseits im Bereich einer Unterkante 21 des Dichtleistenelements 20 vorgesehen sind. Die Rastverbindung der vorzugsweise einteilig ausgebildeten Einheit aus dem Anschlagdichtungselement 40 und dem Dichtstreifen 50 erfolgt also über insgesamt drei Rastvorsprünge 44, 53. Damit ist ein Austausch des Anschlagdichtungselements 40 mit dem Dichtstreifen 50 problemlos möglich.
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4 zeigt eine zweite Ausführungsform 100' einer Absenkdichtungseinheit 100’, die nur hinsichtlich eines Anschlagdichtungselements 40' unterschiedlich ausgebildet ist und ansonsten identisch mit der vorstehend beschriebenen Absenkdichtungseinheit 100 ist. Das Anschlagdichtungselement 40' ist hierbei nicht hohl ausgebildet, sondern besitzt eine elastische Füllung wie beispielsweise einen offenzelligen Schaumstoff. Eine Außenhaut 41’ ist aus demselben Werkstoff gebildet wie der Dichtstreifen 50, sodass diese wiederum einstückig hergestellt sein können. Ausbildung und Funktion des Dichtstreifens 50 ebenso wie die Verbindung mit dem Dichtleistenelement 20 sind identisch zu der in 3 dargestellten Absenkdichtungseinheit 100.
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5 zeigt den Eckbereich der Tür 200 in einer Ansicht von schräg unten, wobei Fußboden und Schwelle nicht dargestellt sind. Außerdem ist zur besseren Darstellung eine Endkappe an der Absenkdichtungseinheit 100 entfernt worden. Der Türflügel 210 liegt am Blendrahmen 220 an, sodass in einem Falzbereich 221 die innere Seitenfläche 41 des Anschlagdichtungselements 40 am Blendrahmen 220 anliegt. Das Anschlagdichtungselement 40 wird verformt, indem die zwischen den Seitenflächen 41, 42 vorgesehenen V-förmigen Stege 43 zusammengedrückt werden. Der Dichtstreifen 50 ist nach unten ausgerollt und liegt auf der hier nicht sichtbaren Oberfläche des Fußbodens auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2405094 A2 [0003]
- EP 046441 A1 [0004]