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Die Erfindung betrifft eine Ulnardeviationsorthese in Gestalt einer aktiven Ulnardeviationsorthese, umfassend eine Handschiene mit mehreren, jeweils einem Finger zugeordneten Korrekturelementen, die jeweils über ein Drehlager in und entgegen einer Korrekturrichtung schwenkbar um eine sich im Wesentlichen senkrecht durch die Handschiene erstreckende Schwenkachse an dieser befestigt sind, sowie Spanneinrichtungen zum Aufbringen einer in der Korrekturrichtung wirkenden Korrekturkraft auf die Korrekturelemente.
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Bei rheumatoider Arthritis kann es zur pathologischen Achsabweichung der Finger in ulnarer bzw. Abduktionsrichtung kommen. Da diese Achsabweichung es dem Patienten erschwert oder gar unmöglich macht, die betroffene Hand zum Beispiel zum Greifen und Halten von Gegenständen zu gebrauchen, ist man bestrebt, die Achsabweichung durch eine die Fingerstellung korrigierende Handorthese abzuschwächen oder vollständig auszugleichen, womit meist auch eine deutliche Schmerzlinderung einhergeht.
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Aus der gattungsbildenden
DE 197 33 603 C1 sowie der
FR 502 687 A ist es dazu bekannt, eine Handschiene mit schwenkbar in Drehlagern daran befestigten Fingerringen vorzusehen, wobei die Fingerringe mittels zugeordneter Zugfedern in der Korrekturrichtung vorspannbar sind, um Fehlstellungen der Finger entsprechend zu korrigieren. Der Aufbau der bekannten Handorthese ist jedoch mechanisch aufwendig und störanfällig und lässt darüber hinaus keine individuelle Anpassung etwa in Abhängigkeit von der Tagesform des Patienten unter Berücksichtigung wechselnder Schmerzzustände zu. Auch gestaltet sich das An- und Ablegen der bekannten Handorthese aufgrund der konstanten Vorspannkraft der verwendeten Zugfedern schwierig.
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Aus der US 2009 / 0 326 428 A1 ist eine Handorthese bekannt, die mittels Federvorspannung die Streckung der Finger aus einer gekrümmten Ausrichtung unterstützt. Ähnliche Funktion bieten die aus der
GB 2 204 492 A und der
DE 312 103 A bekannten Handorthesen, die jedoch allesamt nicht zur Therapie einer pathologischen Achsabweichung der Finger in ulnarer bzw. Abduktionsrichtung dienen können, wie es z.B. bei rheumatoider Arthritis erforderlich sein kann.
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Die
US 5 538 488 A beschreibt einen Trainingshandschuh für ein Training der Fingermuskulatur, mit dem das Krümmen der Finger mit einem einstellbaren Widerstand trainiert werden kann. Ein Einsatz als Handorthese ist nicht vorgesehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Ulnardeviationsorthese der eingangs genannten Art vorzuschlagen, die die Nachteile des Standes der Technik überwindet.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung einer Ulnardeviationsorthese mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung schlägt vor, dass die Korrekturelemente, vorzugsweise alle Korrekturelemente, über ein gemeinsames Zugmittel mit einer gemeinsamen Spanneinrichtung verbunden sind und die Spanneinrichtung mit Einstellmitteln zum Einstellen und Lösen der auf das Zugmittel wirkenden Korrekturkraft ausgebildet ist. Auf diese Weise wird eine mittels gemeinsamer Spanneinrichtung erzeugte Korrekturkraft, die aufgrund der einstellbareren Spanneinrichtung variiert werden kann, über das gemeinsame Zugmittel gleichermaßen auf alle Korrekturelemente übertragen, die jeweils einem einzelnen Finger zugeordnet sind. Die gemeinsame bzw. zentrale Spanneinrichtung kann auch von älteren und möglicherweise in der Motorik eingeschränkten Patienten ohne Schwierigkeiten betätigt werden und gestattet eine individuelle Anpassung der aufgebrachten Korrekturkraft und der dadurch hervorgerufenen Fehlstellungskorrektur der betreffenden Finger zum Beispiel in Abhängigkeit von der beabsichtigten Tätigkeit mit der die Ulnardeviationsorthese tragenden Hand und auch in Abhängigkeit vom gegebenenfalls tagesformabhängigen wechselnden Schmerzempfinden.
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Darüber hinaus gestaltet sich das Anlegen der erfindungsgemäßen Ulnardeviationsorthese mit noch entspannter Spanneinrichtung sehr einfach, da die Finger ohne Korrektur in ihrer pathologischen Fehlhaltung entlang der Korrekturelemente eingeführt werden können, bevor die Korrekturelemente mit der Korrekturkraft beaufschlagt und verschränkt werden, wodurch sie entsprechend die jeweilige pathologische Fehlstellung der zugeordneten Finger korrigieren.
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Da die Spanneinrichtung der erfindungsgemäßen Ulnardeviationsorthese überdies ein Lösen der auf das Zugmittel wirkenden Korrekturkraft gestattet, kann eine eingestellte Korrekturkraft zum Beispiel bei übermäßigem Schmerzempfinden reduziert werden und zum Ablegen der Ulnardeviationsorthese vollständig aufgehoben werden, sodass die Finger in ihre pathologischen Fehlhaltung zurückkehren und die Ulnardeviationsorthese problemlos abgenommen werden kann.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung ist das Zugmittel von einem mit den Korrekturelementen verbundenen Zugseil gebildet, wohingegen die Spanneinrichtung von einer ein Ende des Zugseiles lösbar aufwickelnden Spannratsche gebildet ist. Derartige Spannratschen sind etwa als Verschluss für Sportschuhe bekannt, wozu beispielhaft auf die
DE 39 13 018 A1 verwiesen wird und lassen sich zum Zwecke des Aufwickelns des Zugseiles gerastert um ihre eigene Achse drehen, wobei die Rasterung zwecks Lösen der Zugkraft auf das Zugseil durch Betätigen einer Taste aufgehoben werden kann.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung weisen die Korrekturelemente Fixierungen zur Befestigung des Zugseiles auf.
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Durch entsprechende Befestigung des Zugseiles an jedem einzelnen Korrekturelement lässt sich die Korrekturkraft individuell für jeden Finger einstellen. Am Korrekturelement des Kleinfingers wird das Zugseil abschließend befestigt. Wird das Zugseil mittels der Spanneinrichtung durch Aufwickeln verkürzt und gespannt, folgen die Korrekturelemente durch ihre palmare drehbare Lagerung für eine gewünschte Korrektur der Ausrichtung der anliegenden Finger. Weiterhin findet eine Lastübertragung der Finger in die Ulnardeviationsorthese und auf die proximale Hand statt, was zur Entlastung und Stabilisierung der Grundphalangen führt.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass zwischen benachbarten Korrekturelementen Abstandshalter angeordnet sind, wodurch ein synchrones Bewegen aller Korrekturelemente bei Betätigung der Spanneinrichtung ermöglicht wird. Die Abstandshalter können beispielsweise von das Zugmittel umhüllenden Abstandshülsen gebildet sein, deren Längen nach Maßgabe der zu korrigierenden Fehlstellung benachbarter Finger ermittelt werden.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung umfasst die Handschiene einen an die Handinnenfläche angepassten Handflächenbereich, an dem die Drehlager befestigt sind, wobei die Enden des Handflächenbereiches zum teilweisen Umgreifen des Handrückens spangenförmig ausgeformt sind und die Spanneinrichtung auf einem der Enden angeordnet ist. Hierdurch wird ein hoher Tragekomfort der erfindungsgemäßen Ulnardeviationsorthese erreicht.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Handschiene einen integral angeformten Kanal für die Durchführung des Zugmittels aufweist, sodass das Zugmittel beschädigungssicher und definiert geführt und gegebenenfalls umgelenkt wird.
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Zur Verstärkung der aufzubringenden Korrekturkraft können die Korrekturelemente nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung jeweils auf einer Seite des Drehlagers eine vorstehende Fingeranlage und auf der gegenüberliegenden Seite einen Hebelfortsatz aufweisen, der mit dem Zugmittel verbunden ist. Über die Bemessung der Länge des Hebelfortsatzes kann insoweit eine Kraftverstärkung vorgesehen werden.
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Es versteht sich, dass die erfindungsgemäße Ulnardeviationsorthese an allen Stellen, die mit der Haut in Berührung kommen, in an sich bekannter Weise mit einer Polsterung versehen werden kann, etwa in Form einer geeigneten Oberflächenbeschichtung.
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Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, die Ulnardeviationsorthese individuell an die Anatomie des zu versorgenden Patienten angepasst herzustellen. Dazu wird die Abfolge der nachstehenden Schritte vorgeschlagen:
- a) Erzeugen einer dreidimensionalen Bilddatei der zu korrigierenden Hand;
- b) Berechnen eines virtuellen Modells einer an die zu korrigierende Hand angepassten Handschiene nebst Korrekturelementen aus der erstellten dreidimensionalen Bilddatei;
- c) Herstellen der Handschiene und der Korrekturelemente in einem additiven Verfahren nach Maßgabe des virtuellen Modells;
- d) Montage der Handschiene und der Korrekturelemente mit Gelenken, Zugmittel und Spanneinrichtung zu der Ulnardeviationsorthese.
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Als additives Verfahren zur Herstellung der Handschiene und der Korrekturelemente kommt insbesondere ein 3-D Druckverfahren unter Einsatz thermoplastischer Kunststoffe, etwa Polyamide, in Betracht.
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Nachdem die solchermaßen individuell gefertigte Ulnardeviationsorthese dem Patienten angelegt worden ist, werden die Korrekturelemente in der gewünschten Ausrichtung mit dem Zugmittel verbunden um sodann durch Betätigung der Spanneinrichtung die gewünschte Korrekturkraft zur Korrektur der Fehlstellung der Finger in einstellbarer und lösbarer Weise zu bewirken.
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Die vorangehend erläuterte Ulnardeviationsorthese korrigiert basierend auf dem Dreipunkt-Prinzip mit Anlageflächen am M. abduktor digiti minimi / flexor digiti minimi ulnarseitig, am M. interossei dorsales radialseitig und an der phalanx proximalis des 2. bis 5. Fingers. Die optimalen Anlageflächen sind so gestaltet, dass sie teilweise Hand Umgreifen sind und somit eine Verriegelung darstellen, die den Halt der erfindungsgemäßen Ulnardeviationsorthese sicherstellt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 die Aufsicht auf die erfindungsgemäße Ulnardeviationsorthese mit in Korrekturstellung befindlichen Korrekturelementen
- 2 die Aufsicht auf die Ulnardeviationsorthese gemäß 1 mit entspannten Korrekturelementen
- 3 die Untersicht der Ulnardeviationsorthese gemäß 1
- 4 die Untersicht der Ulnardeviationsorthese gemäß 2
- 5 die Seitenansicht der Ulnardeviationsorthese gemäß 1
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Aus den Figuren ist eine Handorthese ersichtlich, die als aktive Ulnardeviationsorthese zur Korrektur einer pathologischen Achsabweichung der Finger bei rheumatoider Arthritis verwendet werden kann.
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Die global mit Bezugszeichen 1 gekennzeichnete Ulnardeviationsorthese umfasst eine etwa spangenförmig ausgestaltete Handschiene 10 mit einem an die Handinnenfläche angepassten Handflächenbereich 100 und beidseits nach oben und aufeinander zu umgebogenen Enden 101,102, dergestalt, dass die Enden 101,102 bei Einführung einer Hand in die Ulnardeviationsorthese 1 den Handrücken teilweise übergreifen, während der Handflächenbereich 100 an der Handinnenfläche anliegt.
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Im Bereich der aus den 3 und 4 ersichtlichen Unterseite der Handschiene 10, d.h. auf der der Handinnenfläche abgewandten Seite sind den Fingern der Hand, ausgenommen den Daumen, zugeordnet jeweils Korrekturelemente 11 vorgesehen, die jeweils über ein zugeordnetes Drehlager 12 schwenkbar an der Handschiene 10 befestigt sind, wobei sich die nicht dargestellte Schwenkachse etwa senkrecht durch die Handschiene 10 im Bereich des Handflächenbereiches 100 erstreckt.
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In Richtung der einzelnen Fingerachsen vorstehend weist jedes Korrekturelement 11 eine über die Breite der Handschiene 10 vorstehende Fingeranlage 110 auf, die seitlich an dem zu korrigierenden Finger zur Anlage gebracht werden kann und in diesem Anlagebereich mit einer Polsterung 111 versehen ist. Nebenbei bemerkt sind auch sämtliche weiteren mit der Haut in Berührung kommenden Bereiche der Ulnardeviationsorthese 1 mit einer solchen Polsterung versehen.
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Auf der der Fingeranlage 110 entgegengesetzten Seite des Drehlagers 12 weist jedes Korrekturelement 11 ferner einen vorstehenden Hebelfortsatz 112 auf, durch den ein gemeinsames Zugmittel 13 in Form eines geeigneten Zugseiles 13 hindurchgeführt ist. Aus den Darstellungen gemäß 3 und 4 ist ersichtlich, dass das eine Ende 130 des Zugseiles 13 an dem in der Zeichnungsdarstellung ganz links positionierten Korrekturelement 11, welches dem kleinen Finger zugeordnet ist, dauerhaft befestigt ist. Von dort verläuft das Zugseil 13 durch die weiteren Korrekturelemente 11 im Bereich der jeweiligen Hebelfortsätze 112 hindurch bis in einen in der Handschiene 10 integral ausgearbeiteten bzw. angeformten Kanal 103, durch welchen das Zugseil 13 entlang des spangenförmig umgebogenen Endes 101 der Handschiene 10 auf deren Oberseite geführt wird, siehe 1 und 2. Dort endet das Zugseil 13 in einer auf dem Ende 101 gut zugänglich befestigten Spanneinrichtung, die von einer um ihre eigene Achse drehbaren und das zugewandte Ende des Zugseiles 13 aufwickelnden Spannratsche 14 gebildet ist.
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Das Zugseil 13 ist nicht nur an seinem der Spannratsche 14 entfernten Ende mit dem dem kleinen Finger zugeordneten Korrekturelement 11 fest verbunden, sondern auch alle weiteren Korrekturelemente 11 sind in einer für die gewünschte Korrektur der Finger geeigneten Position mit dem Zugseil 13 direkt oder indirekt verbunden. Eine direkte Verbindung kann beispielsweise durch entsprechend vorgesehene Klemmschrauben im Bereich der Zugseildurchführung 113 innerhalb der Hebelfortsätze 112 vorgesehen sein. Alternativ kann auch eine indirekte Verbindung zum Beispiel dadurch bewirkt werden, dass lediglich das dem Ende des Zugseiles 13 benachbarte Korrekturelement 11 fest mit dem Zugseil 13 verbunden ist, während die weiteren Korrekturelemente 11 jeweils über Abstandshalter miteinander verbunden sind. Derartige Abstandshalter können beispielsweise von auf das Zugseil 13 aufgeschobenen Abstandshülsen 114 gebildet sein, von denen eine in der 3 beispielhaft dargestellt ist. Über eine individuelle Bemessung der jeweiligen Längen der Abstandshülsen 114 kann sodann wiederum jedes Korrekturelement 11 nach Maßgabe der gewünschten Korrektur des zugeordneten Fingers positioniert werden.
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Wird die Spannratsche 14 gemäß der Darstellung in 2 beispielsweise im Uhrzeigersinn gedreht, wird das zugeordnete Ende des Zugseiles 13 aufgewickelt und die Länge des Zugseiles 13 entsprechend verkürzt. In der Folge schwenken die in den 2 und 4 in einer entspannten Stellung dargestellten Korrekturelemente 11 um die Drehlager 12 in der mit K bezeichneten Korrekturrichtung synchron in eine Korrekturstellung, wie sie beispielsweise aus den 1 und 3 ersichtlich ist.
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Die Stellung der Korrekturelemente 11 in den 2 und 4 wird so gewählt, dass sie der vorgefundenen pathologischen Achsabweichung der Finger weitgehend entspricht, so dass die Ulnardeviationsorthese 1 in dieser Stellung leicht angelegt bzw. abgenommen werden kann. Nach dem Anlegen der Ulnardeviationsorthese 1 kann der Patient sodann durch Betätigen der Spannratsche 14 die Korrekturelemente 11 in Korrekturrichtung K so weit verschwenken, dass die fehlgestellten Finger in physiologische Stellung verschoben werden und die Fehlstellung damit korrigiert wird. Diese mittels der Spannratsche 14 aufgebrachte Korrekturkraft in Korrekturrichtung K wird durch die Hebelfortsätze 112 verringert, sodass die Einstellung mit geringem Kraftaufwand möglich ist. Die Korrekturkraft lässt sich individuell für jeden Finger durch entsprechende Befestigung des Zugseiles 13 am jeweiligen Hebelfortsatz 12 bzw. durch unterschiedliche Bemessung der Längen der eingesetzten Abstandshülsen 114 einstellen.
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Die Spannratsche 14 verfügt auch über eine Einrichtung zum Lösen der aufgebrachten Korrekturkraft, sodass der aufgewickelte Abschnitt des Zugseiles 13 auch in entgegengesetzte Richtung abgewickelt werden kann, sodass die Korrekturelemente 11 entgegen der Richtung K wieder zurück verschränkt werden und die korrigierten Finger in ihre pathologische Fehlhaltung zurückkehren können. Durch die variable Einstellung der mittels der Spannratsche 14 auf das Zugseil 13 aufgebrachten Kraft kann die resultierende Korrekturkraft und die Verschränkung der Korrekturelemente 11 individuell ausgewählt und auch problemlos während des Tragens der Ulnardeviationsorthese 1 verändert werden. Somit ist beispielsweise eine tagesformabhängige Korrektur unter Berücksichtigung wechselnder Schmerzzustände problemlos durchführbar.
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Es hat sich darüber hinaus gezeigt, dass die pathologische Fehlstellung der Finger durch schrittweises Aufquengeln, d.h. Überkorrigieren der Fehlstellung unter Berücksichtigung der Belastbarkeit des Patienten dauerhaft verringert oder gar eliminiert werden kann. Hierfür bringt die schnelle und einfache Verstellung der Korrektur der dargestellten Ulnardeviationsorthese die notwendigen Voraussetzungen mit.
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Darüber hinaus ermöglicht die Ulnardeviationsorthese 1 bei der Korrektur der pathologischen Fehlstellung der Finger eine Lastübertragung in das Orthesen System und auf die proximale Hand, was zur Entlastung und Stabilisierung der Grundphalangen führt.
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Es versteht sich, dass die aus den Zeichnungen ersichtlichen Bauteile der Ulnardeviationsorthese 1, insbesondere die Handschiene 10 und die Korrekturelemente 11 individuell an den Patienten und die jeweilige Anatomie der zu korrigierenden Hand angepasst hergestellt werden. Hierzu wird vorgeschlagen, mit einem geeigneten bildgebenden Verfahren eine dreidimensionale Bilddatei der zu korrigierenden Hand zu erstellen und anhand dieser Bilddatei eine passende Ausgestaltung der Handschiene und der Korrekturelemente zu berechnen bzw. zu konstruieren, sodass ein individuell angepasstes virtuelles Modell erhalten wird. Dieses virtuelle Modell kann sodann mit geeigneten additiven Verfahren, zum Beispiel einem 3-D Druckverfahren zur Herstellung der angepassten Handschiene 10 und Korrekturelemente 11 genutzt werden. Bei einem solchen additiven Verfahren können insbesondere auch die vorangehend erläuterten Kanäle 103 für das Zugseil 13 integral mit eingeformt werden.
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Sodann wird die individuell erstellte Handschiene 10 mittels Drehlagern 12 mit den individuell erstellten Korrekturelementen 11 verbunden und das Zugseil 13 verlegt sowie die Spannratsche 14 angebracht, so dass im Ergebnis eine optimale Versorgung der zu korrigierenden Hand sichergestellt ist.