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Technisches Umfeld
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Die Erfindung betrifft eine Lenkrollenbaueinheit zum Anbau an Plattformwagen und Palettenfahrgestelle für den Transport von Paletten und anderen Ladungsträgern in Routenzügen mit einer an einem Befestigungsgestell drehbar um eine vertikale Achse festgelegten Rollenhalterung für die Rolle und mit einer Feststellvorrichtung zur Blockierung der Drehung der Rollenhalterung in einer Mehrzahlvon Drehpositionen, wobei die Feststellvorrichtung einen Betätigungshebel für die Blockierung und Freigabe der Drehung der Rollenhalterung aufweist, der aus einem mittig an einem Winkelgehäuse der Feststellvorrichtung in einem Gelenk schwenkbar gelagerten, abgeknickten Hebelelement und am freien Ende des Hebelelementes angeordneten Betätigungsglied besteht, wobei das Betätigungsglied zwei seitlich über das Hebelelement vorstehende Zapfen aufweist und der Betätigungshebel zur Arretierung der Drehbewegung der Rolle um einen Winkel im Bereich von 20° bis 25° nach unten zur Rolle in eine Blockierposition verschwenkbar ist.
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Stand der Technik
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Lenkrollenbaueinheiten der eingangs geschilderten Art sind seit langer Zeit aus dem Stand der Technik bekannt und werden in großer Zahl im industriellen Bereich eingesetzt. Der Einsatz beschränkt sich in der Regel nicht auf Palettenfahrgestelle, sondern erstreckt sich auf alle Arten von Transportwagen und sonstigen Gerätschaften, die fahrbar sein sollen.
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Aus der
DE 18 87 886 U ist beispielsweise ein als Lenkrolle mit Feststellvorrichtung bezeichneter Gegenstand bekannt, der im vorliegenden Fall als gattungsbildender Stand der Technik angesehen werden kann. Die dort beschriebene Lenkrollenbaueinheit zum Anbau an Plattformwagen und Palettenfahrgestelle für den Transport von Paletten und anderen Ladungsträgern in Routenzügen ist mit einer an einem Befestigungsgestell drehbar um eine vertikale Achse festgelegten Rollenhalterung für eine Rolle und mit einer Feststellvorrichtung zur Blockierung der Drehung der Rollenhalterung in einer Mehrzahl von Drehpositionen versehen, wobei die Feststellvorrichtung einen Betätigungshebel für die Blockierung und Freigabe der Drehung der Rollenhalterung aufweist, der aus einem mittig an einem Winkelgehäuse der Feststellvorrichtung in einem Gelenk schwenkbar gelagerten, abgeknickten Hebelelement und am freien Ende des Hebelelementes angeordneten Betätigungsglied besteht, wobei das Betätigungsglied zwei seitlich über das Hebelelement vorstehende Zapfen aufweist und der Betätigungshebel zur Arretierung der Drehbewegung der Rolle um einen Winkel im Bereich von 20° bis 25° nach unten zur Rolle in eine Blockierposition verschwenkbar ist.
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An die für den Anbau an Palettenfahrgestelle konzipierten gattungsgemäßen Lenkrollenbaueinheiten werden in diesem Zusammenhang besondere Anforderungen gestellt. Diese Anforderungen hängen damit zusammen, dass die mit den gattungsgemäßen Lenkrollenbaueinheiten versehenen Palettenfahrgestelle zu sogenannten Routenzügen zusammengestellt werden. Derartige Routenzüge bestehen aus einem Zugfahrzeug und mehreren fest miteinander gekoppelten Routenzugfahrgestellen. In diese Routenzugfahrgestelle werden die Palettenfahrgestelle seitlich eingeschoben und dann mechanisch, pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch angehoben, so dass die Lenkrollenbaueinheiten der Palettenfahrgestelle keinen Bodenkontakt mehr besitzen.
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Die Routenzugfahrgestelle werden von verschiedenen Herstellern angeboten, wobei jeder Hersteller unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen für sein Produkt gewählt hat. Die unterschiedliche konstruktive Gestaltung bedingt naturgemäß eine Anpassung der Palettenfahrgestelle an denjenigen Freiraum im unteren Bereich der Routenfahrgestelle, der nicht durch entsprechende technische Vorrichtungen zur Bewegung und zum Anheben der Routenzugfahrgestelle beansprucht wird.
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Da die konstruktive Gestaltung bei einzelnen Herstellern von Routenzugfahrgestellen durchaus sehr unterschiedlich ist, mussten die Lenkrollenbaueinheiten, die an den Palettenfahrgestellen vorhanden sind, bislang jeweils speziell insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Feststellvorrichtung zur Blockierung der Drehung der Rollenhalterung an das Routenzugfahrgestell eines Herstellers angepasst werden.
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Aufgabe der Erfindung
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Ausgehend von den oben geschilderten Rahmenbedingungen besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Lenkrollenbaueinheit der eingangs geschilderten gattungsgemäßen Art so weiter zu entwickeln, dass derartige Einheiten an Palettenfahrgestelle angebaut werden können, die wiederum mit Routenzugfahrgestellen unterschiedlicher Hersteller zu transportieren sind und deren spezifischen Einbausituationen berücksichtigen. Desweiteren soll der Raddurchmesser mit denen der übrigen üblicherweise verbauten Räder mit einem Durchmesser von 200 mm identisch sein, da bislang bei den gattungsgemäßen Lenkrollenbaueinheiten aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse nur Räder mit einem Durchmesser von 175 mm verbaut werden konnten.
Hierbei soll insbesondere eine leichte Betätigung der Feststellvorrichtungen zur Blockierung der Drehung der Rollenhalterung in einer Mehrzahl von Drehpositionen zur Erzielung einer sogenannten Bockrollencharakteristik gewährleistet sein.
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Lösung der Aufgabe
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Die geschilderte Aufgabenstellung wird für eine Lenkrollenbaueinheit mit den im Oberbegriff des Anspruches 1 beschriebenen technischen Merkmalen durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches offenbarte technische Lehre gelöst.
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Erfindungswesentlich dabei ist es, dass der Betätigungshebel der Feststellvorrichtung ein horizontal angeordnetes Basisteil aufweist, von dem das Hebelelement in einem Winkel von 55°bis 65°nach u nten zur Rolle abgeknickt ist. Durch die spezielle Gestaltung der Feststellvorrichtung und hier insbesondere des Betätigungshebels ergibt sich der Vorteil, dass die üblicherweise vorhandene Schwenkbewegung des Betätigungshebels signifikant reduziert wird, wobei gleichtzeitig der für die Schwenkbewegung notwendige Bauraum so weit eingeschränkt ist, dass die Verschwenkung des Betätigungshebels bei Verwendung der damit ausgerüsteten Palettenfahrgestelle in unterschiedlichen Routenzugfahrgestellen vorgenommen werden kann.
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Die Betätigung wird durch die spezielle Gestaltung des Betätigungsgliedes mit den zwei seitlich vorstehenden Zapfen zusätzlich erleichtert, die durch den Fuß einer Bedienperson ohne Schwierigkeiten erreicht und bewegt werden kann. Die geschilderte Merkmalskombination ermöglicht es erstmals, Palettenfahrgestelle zu konzipieren, die für die Routenzugfahrgestelle aller namenhafter Hersteller wie der Firma Still oder der Firma Jungheinrich Verwendung finden können.
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Besondere Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich in Zusammenschau mit der technischen Lehre des Anspruches 1 zusätzlich aus den in den auf den Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüchen offenbarten weiteren Merkmalen.
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Als vorteilhaft hat es sich insbesondere herausgestellt, dass der Winkel der Verschwenkung des Hebelelementes in die Blockierposition für die Rollenhalterung 23° beträgt. Für diesen Winkel hat sich das Zusammenspiel zwischen erforderlichen Bauraum und leichter Betätigung als optimal erwiesen.
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Darüber hinaus kann es zweckmäßig sein, wenn die seitlich über das Hebelelement vorstehenden Zapfen in ihrer Länge so bemessen sind, dass sie nicht über den Grundriss der Palettenfahrgestelle hinausragen. Auf diese Weise ist eine Stolper- und Unfallgefahr ausgeschlossen.
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Figurenliste
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Gesamtdarstellung einer erfindungsgemäßen Lenkrollenbaueinheit,
- 2 eine Teilseitenansicht der Lenkrollenbaueinheit in der Freigabeposition für die Drehung der Rollenhalterung und
- 3 eine Teilseitenansicht der Lenkrollenbaueinheit entsprechend der 2 in der Blockierposition für die Drehung der Rollenhalterung.
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Die in der 1 abgebildete Lenkrollenbaueinheit zum Anbau an Palettenfahrgestelle besitzt ein Befestigungsgestell 1 mit einer Anschraubplatte 2 zur Festlegung der Lenkrollenbaueinheit an einem nicht dargestellten Palettenfahrgestell. Die Festlegung erfolgt durch Verschraubung mittels vier durch Durchgangsbohrungen 3 an der Anschraubplatte 2 durchsteckbare Befestigungsschrauben.
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Am Befestigungsgestell 1 ist mittig in der Anschraubplatte 2 eine Achse 4 drehbar gelagert, an deren unterem, der Anschraubplatte 2 abgewandten Ende eine U-förmig ausgebildete Rollenhalterung 5 festgelegt ist. Die beiden parallel beabstandeten, nach unten zum Boden weisenden Schenkel der U-förmigen Rollenhalterung 5 sind mittels einer Halteachse 6 verbunden, auf der mittig zwischen den Schenkeln der Rollenhalterung 5 eine Rolle 7 drehbar aufgenommen ist. In der normalen Betriebsposition ist die Rollenhalterung 5 um die Achse 4 im Winkel von 360°frei drehbar.
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Für bestimmte Betriebssituationen ist es jedoch wünschenswert, die Drehung der Rollenhalterung 5 um die Achse 4 zu blockieren, so dass die Lenkrollenbaueinheit in ihrer Funktion auf eine sogenannten Bockrolle beschränkt ist. Diese Blockierung der Drehmöglichkeit der Rollenhalterung 5 wird durch eine in ihrer Gesamtheit mit 8 bezeichneten Feststellvorrichtung bewirkt.
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Zu diesem Zweck weist die Feststellvorrichtung ein Klauenbauteil 9 auf, welches mit einer von vier auf dem Kreisumfang der Rollenhalterung 5 angeordneten Rastnasen 10 zusammenwirkt. Die Rastnasen 10 sind im Abstandwinkel von 90° an der Rollenhalterung 5 angeordnet.
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Das Klauenbauteil 9, in das eine der Rastnasen 10 in der Blockierstellung der Lenkrollenbaueinheit einrastet, ist durch einen ebenfalls zur Feststellvorrichtung 8 gehörenden Betätigungshebel 11 aus seiner in der 2 dargestellten Freigabeposition in eine in der 3 dargestellte Blockierposition bringbar. Aus den 2 und 3 ist die spezielle Gestaltung des Betätigungshebels, der für die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe notwendig ist, im einzelnen dargestellt.
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Die Feststellvorrichtung besteht im Einzelnen aus einem Winkelgehäuse 12, welches fest mit der Anschraubplatte 2 des Befestigungsgestells 1 verbunden ist. Einseitig steht das Winkelgehäuse 12 über den Grundriss der Anschraubplatte 2 vor und besitzt in diesem Bereich eine U-förmige Gestaltung mit zwei nach unten in Richtung der Rolle 7 vorstehenden Schenkeln. Die Schenkel sind mittels der Drehachsen 13 und 14 miteinander verbunden. Die Drehachse 14 dient dabei als Schwenklagerung für den Betätigungshebel 11, während die Drehachse 13 als Drehlagerung für ein Rastelement 18 dient, an dessen vorderen, dem Betätigungshebel 11 abgewandten Ende sich das Klauenbauteil 9 befindet, in welches eine der Rastnasen 10 in der Blockierposition der Feststellvorrichtung eingreift.
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Wie aus der 2 und 3 deutlich wird, besteht der Betätigungshebel erfindungsgemäß aus einem Basisteil 19, an das sich an seinem der Anschraubplatte 2 abgewandten Ende eine Hebelelement 15 anschließt. Das Hebelelement 15 ist gegenüber dem Basisteil 19 nach unten abgekröpft, wobei sich zwischen der Horizontalen und der Oberseite des Hebelelementes 15 ein Winkel α in der Größe von 60° ergibt.
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Das vordere freie Ende des Hebelelementes 15 ist seitlich mit zwei Zapfen 16 und 17 versehen, wie dies aus der 1 ersichtlich ist. Die Zapfen 16 und 17 stehen seitlich über das Hebelelement 15 vor, so dass sie ohne Schwierigkeiten von dem Fuß einer Bedienperson auch unterhalb des Palettenfahrgestelles betätigt werden können. Die Formgebung des Betätigungshebels 11 ist so gewählt, dass er zur Überführung aus seiner Löseposition in seine Blockierposition nur um einen Winkel µ von 23°verschwenkt werden braucht. Zwischen der Ho rizontalen und der Oberseite des Hebelelementes 15 ergibt sich somit ein Winkel α und µ_vοn 83°.
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Wie aus der 3 ersichtlich wird, führt die Verschwenkung des Betätigungshebels 11 mit seinem Hebelelement 15 nach unten in Richtung der Rolle 7 zu einem Absenken des Rastelementes 18, so dass eine der Rastnasen 10 in das entsprechende Klauenbauteil 9 des Rastelementes 18 eingreifen kann. Die Absenkung des Rastelementes 18 erfolgt mittels einer nicht näher dargestellten Druckfeder nach der Freigabe durch das Absenken des Betätigungshebels 11.
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Die Gesamtkonstruktion der erfindungsgemäßen Lenkrollenbaueinheit ist so konzipiert, dass die Betätigung und somit die Blockierung der Rollenhalterung 5 auf geringstem Bauraum erfolgen kann, dass entsprechende unterschiedliche Routenzugfahrgestelle eingesetzt werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungsgestell
- 2
- Anschraubplatte
- 3
- Durchgangsbohrung
- 4
- Achse
- 5
- Rollenhalterung
- 6
- Halteachse
- 7
- Rolle
- 8
- Feststellvorrichtung
- 9
- Klauenbauteil
- 10
- Rastnase
- 11
- Betätigungshebel
- 12
- Winkelgehäuse
- 13
- Drehachse
- 14
- Drehachse
- 15
- Hebelelement
- 16
- Zapfen
- 17
- Zapfen
- 18
- Rastelement
- 19
- Basisteil