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Die Erfindung betrifft ein Regalsystem für einen Laderaum eines Transportfahrzeuges, umfassend mehrere Ladungsträger, die in zwei parallel zueinander verlaufenden Reihen angeordnet und über einen Umlaufmechanismus miteinander verbunden sind.
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Aus der
EP 2 145 298 B1 ist eine Einrichtung zum Transport von Gegenständen zu Verteilpunkten bekannt, die in den Laderaum eines Fahrzeuges eingebracht wird. Diese Einrichtung umfasst ein fahrbares Regalmodul, welches mehrere Ebenen zur Aufnahme von Gegenständen aufweist, wobei das Regalmodul mit Rädern ausgebildet ist und so in den Laderaum des Fahrzeuges eingeschoben wird. Nachteilig bei solchen Regalsystemen ist, dass das Laderaumvolumen des Fahrzeuges nicht vollständig ausgenutzt werden kann, da die Regale an beiden Längsseiten des Laderaumes aufgestellt werden. Ein Zwischenraum zwischen den Regalsystemen ist notwendig, damit die ausführende Person den Laderaum betreten kann und sich beim Ent- bzw. Beladevorgang entsprechend bewegen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Regalsystem für einen Laderaum eines Transportfahrzeuges anzugeben, bei welchem der Laderaum des Transportfahrzeuges effektiv genutzt werden kann.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Regalsystem dadurch gelöst, dass die Ladungsträger in zwei waagerecht positionierten Reihen flach übereinander in einer Längsausrichtung zum Laderaum des Transportfahrzeuges hintereinander angeordnet sind, wobei die Ladungsträger der oberen Reihe beladbar sind, während die darunter verlaufende Reihe der Ladungsträger leer zurückläuft. Dies hat den Vorteil, dass die Funktionsweise mit der eines Fließbandes verglichen werden kann, weshalb Raumnutzung im Laderaum und Bedienung stark vereinfacht werden. Auf Grund einer deutlich geringeren Bauhöhe des Regalsystems steigt eine effektiv nutzbare Höhe der Regalfächer und im Weiteren die Gesamthöhe des Regalsystems. Dadurch wird der Laderaum des Transportfahrzeuges optimal genutzt, wodurch ein Kosteneinsparungspotential bei der Anschaffung und Auslegung des Transportfahrzeuges als auch des Laderaumsystems entsteht.
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Vorteilhafterweise stellt eine Schmalseite des Regalsystems je einen Be- bzw. Entladefront dar. Nach Beladung des, an der Schmalseite bereitstehenden Ladungsträgers der oberen Reihe mit einem Gegenstand wird dieser sofort in das Innere des Transportfahrzeuges transportiert und der nächste Ladungsträger steht zur Beladung bereit. Daraus ergibt sich ein kontinuierlicher und schneller Beladungsprozess.
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In einer Ausgestaltung wird der Umlaufmechanismus von einem Elektromotor angetrieben, wobei eine Kraftübertragung zu den Ladungsträgern über ein Ritzel und eine Rollenkette realisiert ist. Dadurch wird auf den Einsatz manueller Tätigkeiten beim Transport der Ladungsträger verzichtet. Durch den Elektromotor wird eine gleichmäßige Verfahrgeschwindigkeit der zu beladenen Ladungsträger eingestellt, so dass der Beladeprozess zügig erfolgen kann. Die Geschwindigkeit ist dabei stufenlos wählbar.
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In einer Variante umfasst der Elektromotor zur Steuerung und Kontrolle eine programmierbare Steuereinheit. Mittels dieser Steuereinheit wird vorgegeben, ob ein Belade- oder ein Entladevorgang stattfinden soll. Demensprechend wird der Elektromotor kontinuierlich beim Beladevorgang, wo nacheinander mehrere Gegenstände verladen werden, oder diskret beim Entladevorgang, wo meistens nur ein Gegenstand entnommen wird, angesteuert.
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In einer Ausführungsform umfasst die Steuereinheit eine IT-Schnittstelle zur intelligenten Ankopplung an mindestens ein Fahrzeug-IT-System. So kann das Regalsystem über die IT-Schnittstelle beispielsweise mit einer Routenplanung des Transportfahrzeuges verbunden sein, so dass für den nächsten Halt des Transportfahrzeuges der als nächstes auszuliefernde Gegenstand bereit steht. Infolge der IT-Schnittstelle kann aber auch die ausliefernde Person dahingehend gelenkt werden, dass der richtige auszuliefernde Gegenstand gekennzeichnet wird. Dies kann beispielsweise durch ein Pick & Put by Light System erfolgen, bei welchem die Position des Gegenstands durch ein Lichtsignal gekennzeichnet ist.
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In einer Weiterbildung sind die Ladungsträger innerhalb eines Trägerrahmens geführt, welcher stapelbar ausgebildet ist. Durch diese Stapelbarkeit wird die Raumausnutzung im Laderaum des Transportfahrzeuges unterstützt, da mehrere solcher Regalsysteme sowohl nebeneinander als auch übereinander anordenbar sind.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind die Ladungsträger auf einem in Fahrzeuglängsrichtung durchgängigen Regalboden gelagert, wobei die Ladungsträger über den Umlaufmechanismus miteinander verbunden sind. Der Regalboden unterstützt dabei die Rollfunktion der Ladungsträger optimal. Da die Ladungsträger miteinander gekoppelt sind, können diese auch unter Verzicht auf den Elektromotor nach vorn gezogen werden.
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In einer Alternative sind die einander zugewandten Oberflächen der Ladungsträger und des Regalbodens zur Verschiebung aufeinander glatt ausgebildet. In diesem Fall gleiten die Ladungsträger auf dem Regalboden. Dabei ist der vorderste Ladungsträger gegen zurückrutschen gesichert.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Regalsystems weist das Regalsystem ein Übergabemodul auf, mit welchem zwei Durchlaufregale bzw. Trägersysteme koppelbar sind. Der wesentliche Vorteil dabei ist, dass somit ein vereinfachter und automatisierter Austausch der Ladungsträger zwischen den beiden Durchlaufregalen erfolgen kann. Beispielsweise können so bereits vorkonfektionierte, d. h. beladene Ladungsträger, in einem Verteilzentrum mit den leeren oder teilweise leeren Ladungsträgern des Transportfahrzeuges ausgetauscht werden, so dass das Transportfahrzeug wieder neu beladen ist. Auf diese Art und Weise ist die Standzeit des Transportfahrzeuges für die Neubeladung im Verteilzentrum deutlich reduziert. Das Übergabemodul koppelt dazu ein im Laderaum des Transportfahrzeuges angeordnetes Durchlaufregal oder Trägersystem mit einem gleichartigen, außerhalb des Transportfahrzeuges angeordneten Durchlaufregal oder Trägersystem. Durch diese Kopplung wird der Umlaufmechanismus des einen Regals mit dem des anderen Regals gekoppelt, so dass ein automatisierter Ladungsträgeraustausch erfolgen kann.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Regalsystems,
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2 ein mit dem erfindungsgemäßen Regalsystem befüllter Laderaum eines Transportfahrzeuges.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Regalsystems 1 dargestellt. 1a zeigt dabei eine perspektivische Gesamtansicht und 1b eine Frontansicht. Dagegen ist in 1c ein Umlaufmechanismus detailliert dargestellt.
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Das Regalsystem 1 umfasst ein Trägersystem 3, welches einen sich längserstreckenden Rahmen aufweist, in dessen unterem Bereich ein Durchlaufregal 5 positioniert ist. Das Durchlaufregal 5 besteht aus mehreren hintereinander angeordneten Ladungsträgern 7, die flach in zwei Reihen 9, 11 übereinander angeordnet sind. Die Ladungsträger 7 sowohl der oberen Reihe 9 als auch der unteren Reihe 11 sind untereinander mit einem Umlaufmechanismus 13 verbunden. In der oberen ersten Reihe 9 laufen die mit jeweils einem Gegenstand 15 beladenen Ladungsträger 7 in eine vorgegebene Richtung, während in der unteren Reihe die leeren Ladungsträger 7 wieder zurück bewegt werden. Die Ladungsträger 7 befinden sich zu jedem Zeitpunkt in einer waagerechten Position.
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Der Umlaufmechanismus 13 besteht aus einem Kettenlauf, beispielsweise einer Rollenkette, welcher von einem nicht weiter dargestellten Elektromotor angetrieben wird, dessen Ritzel zur Kraftübertragung in die Rollenkette eingreift. Wie aus 1c ersichtlich, ist die Rollenkette umlaufend übereinander angeordnet. Die mit dem Kettenlauf verbundenen Ladungsträger 7 werden in Abhängigkeit davon, ob diese sich in der oberen Reihe 9 oder in der unteren Reihe 11 befinden, in entgegengesetzte Richtungen transportiert. Alternativ kann der Umlaufmechanismus jedoch auch mittels eines Riementriebes oder eines Seilmechanismus ausgestaltet sein.
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An dem Elektromotor ist eine Steuereinheit positioniert, welche die Geschwindigkeit des Umlaufmechanismus und somit auch die Geschwindigkeit der Ladungsträger 7 kontrolliert. Die Geschwindigkeit lässt sich stufenlos verstellen. Es kann eine kontinuierliche Bewegung der Ladungsträger 7 als auch eine diskrete Bewegung der Ladungsträger 7 eingestellt werden.
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Die Steuereinheit weist eine IT-Schnittstelle auf, mit welcher das Regalsystem 1 mit IT-Systemen des Transportfahrzeuges intelligent gekoppelt werden kann. Ein solches IT-System erlaubt es der ausführenden Person, den richtigen auszuliefernden Gegenstand sehr schnell zu finden. Dies kann beispielsweise durch ein Pick & Put by Light System erfolgen. Damit wird der ausführenden Person der zu entnehmende Gegenstand durch eine direkt am Entnahmefach positionierte Lichtquelle angezeigt.
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Zur Unterstützung der Bewegung der Ladungsträger 7 sind diese auf einem Regalboden gelagert. Vorteilhafterweise besitzen die Ladungsträger 7 Rollen, mittels welchen diese sich auf dem Regalboden bewegen. Alternativ kann der Unterboden der Ladungsträger 7 genauso wie der Regalboden glatt gestaltet sein, so dass die Ladungsträger 7 gut auf dem Regalboden gleiten können.
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In 2 ist das erfindungsgemäße Regalsystem 1 in einem Laderaum 17 des Transportfahrzeuges gelagert. Dabei sind mehrere Regalsysteme 1 nebeneinander und übereinander gestapelt, so dass der Laderaum 17 vollständig ausgefüllt ist. Jedes Regalsystem 1 weist vom Heck 19 des Transportfahrzeuges aus betrachtet ein Rastermuster von beispielsweise 3 × 3 oder 3 × 4 auf. Jedes Regalsystem 1 wird dabei vom Heck 19 aus beladen, indem der zu verladene Gegenstand 15 auf einen Ladungsträger 7 gestellt wird. Nach dem ein Ladungsträger 7 beladen ist, wird dieser durch den Umlaufmechanismus 13 in das Innere des Laderaumes 17 gezogen.
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Die Entnahme des auszuliefernden Gegenstandes 15 erfolgt dabei in einem vorderen Cargo-Teil des Transportfahrzeuges oder direkt auf der Beifahrerseite. Die Entladung erfolgt nach dem First-In-First-Out Prinzip. Dabei entnimmt die ausführende Person immer den vorn liegenden Gegenstand 15. Dadurch entfällt eine Suche nach dem auszuliefernden Gegenstand 15, wodurch Suchzeiten im Laderaum genauso wie die Gesamtdauer des Zustellprozesses minimiert werden. Die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Zustellung der Ware wird ebenfalls minimiert.
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Der Ladungsträger 7, von welchen die ausführende Person den auszuliefernden Gegenstand 15 entnommen hat, wird aus der oberen Reihe 9 in die untere Reihe 11 verbracht, wo der Ladungsträger in Richtung Heck 19 des Transportfahrzeuges zurück transportiert wird. Auf ein Stapeln der Ladungsträger 7 nach Entnahme der auszuliefernden Gegenstände kann somit verzichtet werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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