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Die Erfindung betrifft ein Regalsystem für einen Laderaum eines Transportfahrzeuges, umfassend mehrere übereinander und nebeneinander positionierte Regalfächer, die über zumindest einen rotierenden Umlaufmechanismus miteinander verbunden sind.
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Aus der
DE 10 2012 205 812 A1 ist ein Warenlagersystem für ein Transportfahrzeug bekannt, bei welchem mehrere Regalfächer an einem Gestell ausgebildet sind, an welchem ein Ketten- oder Seilmechanismus angeordnet ist, mit dem die Regalfächer höhenverstellbar sind. Die Höhenverstellung kann manuell, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch erfolgen. Nachteilig bei solchen Regalsystemen ist, dass das Laderaumvolumen des Fahrzeuges nicht vollständig genutzt werden kann, da die Regalsysteme an beiden Längsseiten des Laderaumes des Transportfahrzeuges aufgestellt werden. Ein Zwischenraum zwischen den Regalsystemen ist notwendig, damit die ausführende Person den Laderaum betreten und beim Ent- bzw. Beladevorgang entsprechend bewegen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Regalsystem für einen Laderaum eines Transportfahrzeuges anzugeben, bei welchem der Laderaum des Transportfahrzeuges effektiv genutzt werden kann.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Regalsystem dadurch gelöst, dass der rotierende Umlaufmechanismus eine Scherenkinematik zur Positionsänderung der Regalfächer aufweist. Mittels dieser Scherenkinematik kann die Laderaumkapazität eines Transportfahrzeuges besonders effektiv ausgenutzt werden, so dass möglichst viele Regalfächer im Laderaum angeordnet werden können. So ausgebildete Regalsysteme können in mehrfacher Ausfertigung in einem Laderaum eines Transportfahrzeuges angeordnet werden, ohne dass eine ausführende Person bei der Betätigung der Regalfächer den Laderaum betreten muss, da auf Grund der Scherenkinematik immer das Regalfach auf der Vorderseite platziert ist, aus welchem ein auszuliefernder Gegenstand entnommen werden soll.
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Der rotierende Umlaufmechanismus kann dabei sowohl vertikal als auch horizontal angeordnet sein oder eine Kombination daraus in einem Regalsystem aufweisen. Beispielsweise entspricht die Funktionalität eines vertikal angeordneten Umlaufmechanismus im Wesentlichen einem bekannten Paternosterregals, während die Funktionalität eines horizontal angeordneten Umlaufmechanismus im Wesentlichen einem bekannten Karussellregal entspricht.
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Vorteilhafterweise ist die Scherenkinematik bei einem vertikal rotierenden Umlaufmechanismus seitlich an den Regalfächern fixiert. Durch diese Fixierung benötigt sie wenig Bauraum, so dass ausreichend Platz vorhanden ist, um die Regalfächer möglichst groß auszubilden. In analoger Weise erfolgt die Fixierung bei einem horizontal rotierenden Umlaufmechanismus vorteilhaft unterhalb der Regalfächer.
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In einer Ausgestaltung ist die Scherenkinematik zum Antrieb mit einem Elektromotor verbunden. Mittels eines Elektromotors können auch hoch belastete Regalfächer einfach mittels des vertikal rotierenden Umlaufmechanismus innerhalb des Laderaumes bewegt werden, so dass immer das gewünschte Regalfach der auszuführenden Person gegenüberliegt. Alternativ kann der Antrieb in gleicher Art und Weise mittels eines hydraulischen oder pneumatischen Systems realisiert werden.
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In einer Variante umfasst der Elektromotor eine programmierbare Steuereinheit. Mittels dieser programmierbaren Steuereinheit wird der Elektromotor angesteuert bzw. kontrolliert, so dass immer eine gewünschte Geschwindigkeit für die Scherenkinematik eingestellt werden kann.
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In einer Weiterbildung weisen der Elektromotor oder die Steuereinheit eine IT-Schnittstelle zur Verbindung mit einer dynamischen Routenplanung des Transportfahrzeuges auf. Durch solch eine intelligente Kopplung an IT-Systeme des Transportfahrzeuges kann bei Auslieferung von Gegenständen bereits während der Fahrt des Transportfahrzeuges ermittelt werden, welches Regalfach beim nächsten Halt des Transportfahrzeuges geöffnet werden soll. Somit kann ohne Zutun der ausführenden Person automatisch das gewünschte Regalfach in eine zugängliche Position verbracht werden.
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In einer Ausführungsform verfügt jedes Regalfach über einen Auszug zum Ein- und Ausschub des Regalfaches senkrecht zur Rotationsrichtung einer vertikal angeordneten Scherenkinematik. Mithilfe dieses Auszuges kann das Regalfach aus dem Regalsystem herausgezogen werden, so dass es von allen Seiten für die auszuführende Person zugänglich ist und somit die Handhabung der in dem Regalfach gelagerten Gegenstände vereinfacht wird. Hinsichtlich der arbeitsergonomischen Zugänglichkeit eines Regalfaches stellt eine solche Ausführungsform folglich eine wesentliche Verbesserung für die ausführende Person dar.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Regalfächer entnehmbar. Besonders vorteilhaft ist diese Ausgestaltung in Kombination mit dem zuvor beschriebenen ausziehbaren Regalfach zu realisieren. Der Vorteil eines entnehmbaren Regalfaches liegt darin, dass so auf einfache Art und Weise ein Austausch eines Regalfaches ermöglicht ist, insbesondere auch zur neuen Beladung des Transportfahrzeuges mit einem vorkommissionierten Regalfach.
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In einer Ausgestaltung sind die Regalfächer in der Höhe und/oder der Breite skalierbar. Die Größe des Regalsystems lässt sich somit an die Volumina der Laderäume unterschiedlicher Transportfahrzeuge sowie an unterschiedlich große Ladegüter, wie z. B. Paketsendungen, einfach anpassen.
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In einer weiteren Ausgestaltung weist die Scherenkinematik des rotierenden Umlaufmechanismus eine Transportsicherung auf, welche die einzelnen Regalfächer während des Transports in einer definierten Lage sichert. In anderen Worten ist damit eine Sicherungsvorrichtung ausgebildet, welche die jeweiligen Regalfächer im Fahr- und Transportbetrieb in einer definierten horizontalen und vertikalen Position hält. Somit ist vor allem die Transportsicherheit vorteilhaft erhöht.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Regalsystems in einer perspektivischen Darstellung,
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2 das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Regalsystems in einer seitlichen Prinzipskizze.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Regalsystem 1 dargestellt, welches aus einem Trägerkörper 3 besteht, an dem mehrere Regalfächer 5 neben- bzw. übereinander angeordnet sind. Die Regalfächer 5 werden über ein Umlaufsystem 7 an dem Trägerkörper 3 gehalten und vertikal rotierend durch dieses Umlaufsystem bewegt. Die Regalfächer 5 sind dabei als einseitig offene Fächer ausgeführt. Das Regalsystem 1 bildet somit eine Art Paternoster-Regalsystem mit integrierten als Regalfächer 5 ausgebildeten Ladungsträgern, was einfach in einem Laderaum eines Fahrzeuges anordenbar ist.
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Durch das Umlaufsystem, welches, wie aus 2 hervorgeht, eine Scherenkinematik 2 aufweist, werden die Regalfächer 5 vollautomatisch im Laderaum des Transportfahrzeuges gefördert. Im vorliegenden Fall werden sechs Regalfächer 5 benötigt. Die Anzahl der Regalfächer 5 kann variieren und an den Laderaum des jeweiligen Transportfahrzeuges angepasst werden. Die Scherenkinematik 7 ist dabei seitlich an den Regalfächern 5 angebracht. Darüber hinaus weist jedes Regalfach 5 zur einfacheren Entnahme von darin gelagerten Gegenständen eine seitliche Führung 9 auf, über welche das Regalfach 5 herausgezogen werden kann und besser bedient werden kann. Das Regalfach 5 wird dabei immer in eine senkrechte Richtung zur Rotationsrichtung der Scherenkinematik 7 herausgezogen. Das Regalsystem 1 wird in dem Laderaum des Transportfahrzeuges immer so eingestellt, dass das herauszuziehende Regalfach 5 immer in Richtung der Laderaumtür gerichtet ist.
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Das mit der Scherenkinematik 7 ausgebildete Umlaufsystem 7 wird von einem Elektromotor 11 angetrieben, der über einen Kettentrieb mit der Scherenkinematik 7 verbunden ist. Der Elektromotor 11 wird von einer nicht weiter dargestellten Steuereinheit angesteuert. Mittels dieser Steuereinheit wird der Elektromotor 11 nicht nur angetrieben, sondern auch kontrolliert, was heißt, das die Geschwindigkeit der Scherenkinematik 7 und deren Stopp-Positionen beliebig variiert werden können.
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Die Steuereinheit weist eine IT-Schnittstelle auf, mit welcher eine drahtlose Verbindung mit IT-Systemen des Transportfahrzeuges, beispielsweise mit einer dynamischen Routenplanung, hergestellt werden können. Mittels dieser dynamischen Routenplanung kann festgestellt werden, wo die nächste Haltestelle des Transportfahrzeuges sein wird und welcher Gegenstand aus welchem Regalfach 5 an dieser Haltestelle benötigt wird. Somit kann das Regalsystem 1 bereits während der Fahrt des Transportfahrzeuges in die Position gebracht werden, dass das benötigte Regalfach 5 zur Entnahme des Gegenstandes für den Fahrer bereitsteht.
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Die Entnahme der Gegenstände erfolgt dabei in einer ergonomisch an die ausführende Person angepassten Höhe, wobei die integrierten Regalfächer 5 mechanisch oder automatisch ausgezogen und nach Entnahme des Gegenstandes wieder zurückgeschoben werden. Ein solches System stellt ein vollautomatisiertes Regalsystem mit guter Laderaumausnutzung dar. Es minimiert die Suchzeiten der Gegenstände und verkürzt somit die Auslieferungszeiten. Das verfügbare Laderaumvolumen ist ausgehend von der Grundfläche maximal ausgenutzt. Das Regalsystem 1 lässt sich leicht sowohl in die Höhe als auch in die Breite skalieren, was eine Anwendung in verschiedenen Fahrzeugtypen ermöglicht. Durch diese vollautomatische Ausgestaltung wird die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Zustellung eines Gegenstandes minimiert.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012205812 A1 [0002]