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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Übergeben von Bauteilen und/oder Bauteilträgen, mit mindestens einem Routenwagen zum Transport von Bauteilen und/oder Bauteilträgern zwischen stationären Lagerstätten und mit mindestens einer stationären Lagerstätte, zum Lagern von Bauteilen und/oder Bauteilträgern.
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In der Produktion, beispielsweise von Kraftfahrzeugen, werden Bauteile bzw. Bauteilträger mit Hilfe von sogenannten Routenwagen, welche durch ein Schleppfahrzeug gezogen werden, transportiert, insbesondere von einem Lager zu einer Produktionsstätte transportiert. Die Übergabe, also das Umladen von den Bauteilen bzw. Bauteilträgern zwischen dem Routenwagen und der Lagerstätte kann dabei automatisch erfolgen. Dabei werden die Bauteile bzw. Bauteilträger auf Schienen von dem Routenwagen zur Lagerstätte bzw. von der Lagerstätte zu dem Routenwagen befördert. Diese Übergabe ist nur dann möglich, wenn der Routenwagen exakt an der Lagerstätte positioniert ist, so dass die Schienen des Routenwagens mit den Schienen der Lagerstätte fluchten. Dadurch ist der Aufwand beim Rangieren des Routenwagens hoch, da eine ungenaue Positionierung des Routenwagens an der Lagerstätte beispielsweise zu einem Verkeilen der Bauteile bzw. Bauteilträger führen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte oder zumindest andere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Übergeben von Bauteilen anzugeben, die sich insbesondere durch einen störungssicheren Ablauf auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der unabhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Positionierung des Routenwagens zu der Lagerstätte mit Hilfe eines Mitnehmers zu erleichtern. Erreicht wird dies dadurch, dass der Routenwagen mindestens einen mobilen Übergabeslot aufweist, der auf einem Aufbau des Routenwagens angeordnet ist, die Lagerstätte mindestens einen stationären Übergabeslot aufweist, der Aufbau des Routenwagens in einer Längsrichtung des Routenwagens zu dem Routenwagen verschiebbar gehalten ist, und die Lagerstätte mindestens einen Mitnehmer aufweist, mit welchem der Aufbau des Routenwagens in Längsrichtung relativ zu dem Routenwagen verschiebbar ist. Durch die Verschiebbarkeit des Aufbaus um eine Verschiebelänge zu dem Routenwagen und damit des mindestens einen mobilen Übergabeslots zu dem Routenwagen kann ein Toleranzbereich für die Positionierung des Routenwagens an dem an der Lagerstätte um die Verschiebelänge vergrößert werden. Das heißt der Routenwagen kann innerhalb dieses Bereiches positioniert werden. Durch den Mitnehmer, welcher den Aufbau des Routenwagens in Längsrichtung verschiebt, ist eine genaue Positionierung der mobilen Übergabeslots, die eine reibungslose Übergabe bzw. einen Umschlag der Bauteile bzw. Bauteilträger zu ermöglicht, erleichtert.
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In der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen wird unter einer Lagerstätte sowohl eine Lagerstätte in oder an einem Lager, in welchem die Bauteile und/oder Bauteilträger gelagert werden, als auch eine Lagerstätte an der Produktion verstanden, in welcher die Bauteile bzw. Bauteilträger für die Produktion zwischengelagert werden und aus welchem die Bauteile direkt für die Produktion verwendet werden.
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In der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen wird unter einem Übergabeslot eine mechanische Einheit verstanden, welche dazu ausgebildet ist ein Bauteil und/oder ein Bauteilträger zu transportieren bzw. zu lagern und an einen anderen Übergabeslot zu übergeben. Ein Übergabeslot weist beispielsweise zwei Schienen auf, auf welchen die Bauteile bzw. Bauteilträger gelagert und entlang der Schienen bewegt werden können, um die Bauteile bzw. Bauteilträger an einen anderen Übergabeslot zu übergeben. Beispielsweise können die Lagerstätten und Routenwagen mehrere Übergabeslots aufweisen, so dass mehrere Bauteile bzw. Bauteilträger unabhängig voneinander übergeben werden können.
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Eine günstige Möglichkeit sieht vor, dass der Routenwagen eine Federeinrichtung aufweist, welche den Aufbau in eine Ruheposition vorspannt. Dadurch liegt der Aufbau des Routenwagens in der Ruheposition, wenn kein Mitnehmer einer Lagerstätte den Aufbau aus seiner Ruheposition bewegt. Dadurch kann die ganze Verschiebelänge, über welche der Aufbau sich relativ zu dem Routenwagen bewegen kann, für einen Ausgleich einer ungenauen Positionierung des Routenwagens an der bzw. den Lagerstätten genutzt werden.
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Eine weitere günstige Möglichkeit sieht vor, dass der Routenwagen einen Dämpfer, insbesondere einen hydraulischen Dämpfer, aufweist, der eine Verschiebung des Aufbaus zu den Routenwagen dämpft. Dadurch können Schwingungen des Aufbaus zu dem Routenwagen, beispielsweise während der Fahrt des Routenwagens, gedämpft werden.
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Eine besonders günstige Möglichkeit sieht vor, dass der Mitnehmer derart ausgebildet ist, dass der Aufbau verschoben werden kann, aber bei Überschreiten einer bestimmten Kraft wegklappt, so dass der Routenwagen freigegeben ist. Dadurch kann bei dem Positionieren des Routenwagens an der Lagerstätte der Mitnehmer genutzt werden, um den Aufbau des Routenwagens und damit die mobilen Übergabeslots zu den Übergabeslots der Lagerstätte auszurichten. Durch die Möglichkeit, dass der Mitnehmer wegklappt, wenn eine bestimmte Kraft überschritten wird, kann erreicht werden, dass der Routenwagen sich wieder von der Lagerstätte entfernen kann ohne dabei vorher zurückzusetzen.
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Eine weitere besonders günstige Möglichkeit sieht vor, dass die Übergabeslots sowohl zum Empfangen als auch zum Übergeben von Bauteile und/oder Bauteilträgern ausgebildet sind. Auf diese Weise können sowohl Bauteile bzw. Bauteilträger zu den Lagerstätten hin als auch von den Lagerstätten weg transportiert werden.
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Eine vorteilhafte Lösung sieht vor, dass die Übergabeslots jeweils mindestens zwei Schienen aufweisen, auf welchen die Bauteile und/oder Bauteilträger zur Übergabe bewegt werden können. Dadurch können die Bauteile bzw. die Bauteilträger zu einem anderen Übergabeslot beispielsweise von einem mobilen Übergabeslot des Routenwagens zu einem stationären Übergabeslot einer Lagerstätte übergeben werden.
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Eine besonders vorteilhafte Lösung sieht vor, dass die Übergabeslots jeweils mindestens zwei Schienen aufweisen, die jeweils mehrere in einer Reihe angeordnete Rollen aufweisen, auf welchem die Bauteilen und/oder Bauteilträger entlang der Schienen geleitet werden können. Dadurch müssen die Bauteile bzw. Bauteilträger nicht speziell ausgestaltet sein, um zwischen den Übergabeslots übergeben werden zu können.
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Ferner wird die oben genannte Aufgabe durch ein Verfahren zur Übergabe von Bauteilen und/oder Bauteilträgern zwischen einem Routenwagen und einer Lagerstätte mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 gelöst, wobei der Routenwagen an die Lagerstätte herangefahren wird, eine Übergabe der Bauteile und/oder Bauteilträger durch das Positionieren des Routenwagens an der Lagerstätte ausgelöst wird, bei dem Heranfahren des Routenwagens an die Lagerstätte ein Mitnehmer der Lagerstätte an dem Aufbau des Routenwagens angreift und den Aufbau derart zu dem Routenwagen verschiebt, dass die mobilen Übergabeslots des Routenwagens zu den stationären Übergabeslots der Lagerstätte ausgerichtet sind. Dadurch vergrößert sich der Toleranzbereich, in welchem der Routenwagen an die Lagerstätten positioniert werden kann, um eine reibungslose Übergabe von Bauteilen und/oder Bauteilträgern zwischen dem Routenwagen und der Lagerstätte zu ermöglichen. Das erleichtert den Rangieraufwand, um den Routenwagen an der Lagerstätte zu positionieren.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
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1 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Routenwagen, welcher an einer Lagerstätte positioniert ist, und
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2 eine Seitenansicht auf einen Routenwagen.
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Eine in 1 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung 10 umfasst einen Routenwagen 12, welcher von einem Schleppfahrzeug 14 gezogen wird und welcher mehrere, beispielsweise drei, mobile Übergabeslots 16 aufweist. Ferner umfasst die Vorrichtung 10 eine Lagerstätte 18, welche mehrere, beispielsweise drei, stationäre Übergabeslots 20 aufweist.
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Die mobilen Übergabeslots 16 und die stationäre Übergabeslots 20 sind im Wesentlichen gleichartig ausgebildet. Sie dienen insbesondere zum Lagern, Empfangen, als auch zum Übergeben von Bauteilen bzw. Bauteilträgern 22. Dazu weisen die Übergabeslots 16, 20 mindestens eine, beispielsweise zwei Schienen 24 auf, welche quer zu einer Längsrichtung 26, die parallel zu einer Fahrtrichtung des Routenwagens 12 verläuft, bzw. quer zu einer Richtung angeordnet sind, in der die Übergabeslots 16, 20 hintereinander angeordnet sind.
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Werden zwei Übergabeslots 16, 20 derart aneinander angeordnet, dass die Schienen 24 zueinander fluchten, kann ein Bauteil und/oder ein Bauteilträger 22 von einem Übergabeslot 16, 20 auf den anderen Übergabeslot 16, 20 übergeben werden. Folglich können, wenn der Routenwagen 12 an der Lagerstätte 18 derart positioniert ist, dass die mobilen Übergabeslots 16 des Routenwagens 12 zu den stationären Übergabeslots 20 der Lagerstätte 18 fluchten, jeweils Bauteile und/oder Bauteilträger 22 zwischen den mobilen Übergabeslots 16 und den stationären Übergabeslots 20 übergeben werden. Ein Übergabeslot 16, 20 definiert also eine mechanische Einheit, welche ein Bauteil und/oder einen Bauteilträger 22 lagern bzw. transportieren und empfangen und übergeben kann. Die einzelnen Übergabeslots 16, 20 sind unabhängig voneinander ansteuerbar, so dass auch nur einzelnen Übergabeslots 16, 20 eine Übergabe durchführen können.
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Die Schienen 24 der Übergabeslots 16, 20 weisen beispielsweise mehrere Rollen auf, welche in Richtung der Schienen 24 hintereinander angeordnet sind, so dass die Bauteile und/oder Bauteilträger 22, welche auf den Schienen 24 liegen, entlang der Schienen 24 bewegt werden können, um beispielsweise die Bauteile und/oder Bauteilträger 22 zwischen zwei Übergabeslots 16, 20 zu übergeben.
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Die Vorrichtung 10 wird insbesondere dazu verwendet, die Bauteile und/oder Bauteilträger 22 zu transportieren, insbesondere von einem Hauptlager zu einer Produktionsstätte zu transportieren. Beispielsweise weist das Hauptlager eine Lagerstätte 18 mit stationären Übergabeslots 20 auf, von welchen aus Bauteile und/oder Bauteilträger 22 auf mobile Übergabeslots 16 des Routenwagens 12 übergeben werden können. An der Produktion ist beispielsweise eine weitere Lagerstätte 18 vorgesehen, auf deren stationäre Übergabeslots die Bauteile und Bauteilträger 22 von dem mobilen Übergabeslot 16 des Routenwagens 12 übergeben werden können, so dass ein Transport von Bauteilen und/oder Bauteilträgern 22 von dem Hauptlager zu der Produktionsstätte möglich ist.
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Die Übergabe der Bauteile und/oder Bauteilträger 22 zwischen den Übergabeslots 16, 20 erfolgen automatisch. Ausgelöst wird die Übergabe folglich ohne manuelles Eingreifen einer Person. Die Übergabe wird dadurch ausgelöst, dass der Routenwagen 12 derart an der Lagerstelle 18 positioniert wird, dass die mobilen Übergabeslots 16 zu den stationären Übergabeslots 20 fluchten.
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Eine genaue Positionierung des Routenwagens 12 zu der Lagerstätte 18 ist dabei notwendig, um ein Verkanten der Bauteile und/oder Bauteilträger 22 zu vermeiden. Innerhalb eines Toleranzbereichs kann der Routenwagen 12 positioniert werden um eine ordnungsgemäße Übergabe zwischen den Übergabeslots 16, 20 zu erzielen. Da dieser Toleranzbereich Prinzip bedingt klein ist, ist ein verhältnismäßig großer Aufwand bei der Positionierung des Routenwagens 12 an der Lagerstätte 18 notwendig.
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Um den Toleranzbereich zu vergrößern sind die mobilen Übergabeslots 16 auf einem Aufbau 28 des Routenwagens 12 angeordnet. Dieser Aufbau 28 ist gegenüber dem Routenwagen 12 in Längsrichtung 26 des Routenwagens 12 beweglich angeordnet. Der Aufbau 28 ist beispielsweise über eine Verschiebelänge 30 in Längsrichtung 26 gegenüber dem Routenwagen 12 beweglich angeordnet. Die Verschiebelänge 30 beträgt beispielsweise 5 cm.
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Durch die Verschiebbarkeit des Aufbaus 28 und damit der mobilen Übergabeslots 16 zu dem Routenwagen 12 kann die Positionierung der mobilen Übergabeslots 16 angepasst werden, so dass der Toleranzbereich für die Positionierung des Routenwagens 12 an den Lagerstätten 18 vergrößert wird. Insbesondere wird der Toleranzbereich um die Verschiebelänge 30 vergrößert.
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Der Routenwagen 12 weist eine Federeinrichtung 32 auf, mit welcher der Aufbau 28 in eine Ruheposition 34 beaufschlagt wird. Dadurch befindet sich der Aufbau 28 bei einem Anfahren des Routenwagens 12 an die Lagerstätte 18 in seiner Ruheposition 34, so dass die volle Verschiebelänge 30 für eine Vergrößerung des Toleranzbereichs zur Verfügung steht. Ferner weist der Routenwagen 12 einen Dämpfer 36, insbesondere einen hydraulischen Dämpfer auf, welcher die Relativbewegung des Aufbaus 28 zum Routenwagen 12 dämpft. Dadurch werden Schwingungen des Aufbaus 28 auf dem Routenwagen 12, welche insbesondere beim Abbremsen und Beschleunigen des Routenwagens 12 angeregt werden, gedämpft.
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Um den Aufbau 28 derart zu verschieben, dass die mobilen Übergabeslots 16 zu den stationären Übergabeslots 20 fluchten, weist die Lagerstätte 18 einen Mitnehmer 38 auf, welcher derart ausgebildet ist, dass er den Aufbau 28 gegenüber dem Routenwagen 12 verschieben kann.
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Beispielsweise steht der Mitnehmer 38 an der Lagerstätte 18 hervor, so dass der Mitnehmer 38 an dem Aufbau 28 angreifen kann und diesen in der richtigen Position zurückhält, auch wenn der Routenwagen 12 diese Position überfahren würde.
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Die Stabilität des Mitnehmers 38 ist groß genug, um den Aufbau 28 über die volle Verschiebelänge 30 auszulenken. Zusätzlich ist der Mitnehmer 38 aber flexibel oder wegklappbar ausgebildet, so dass beim Überschreiten einer bestimmten Kraft der Mitnehmer 38 den Aufbau 28 des Routenwagens freigeben kann. Dadurch kann beim Wegfahren des Routenwagens 12 von der Lagerstätte 18 der Mitnehmer 38 automatisch wegklappen, so dass der Routenwagen ohne Rangieraufwand von der Lagerstätte 18 weggezogen werden kann.