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Die vorliegende Erfindung betrifft eine sanitäre Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen nach Art eines so genannten Dusch-WCs. Solche sanitären Vorrichtungen werden regelmäßig in Sanitärräumen verwendet.
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Bei einem Dusch-WC handelt es sich um ein Wasserklosett (WC) mit einer Bidet-ähnlichen Duschfunktion. Dusch-WCs sind seit längerem bekannt und finden auch in Europa zunehmend Verbreitung. Im Regelfall weisen sie eine Duschvorrichtung mit beispielweise einem beweglichen Duscharm auf, der zumindest teilweise in einem Spülbecken des Dusch-WCs angeordnet ist. Zur Aktivierung und/oder Deaktivierung der Duschvorrichtung sind separate Fernbedienungen als auch Bedieneinheiten, die an dem Spülbecken des Dusch-WCs angeordnet sind, bekannt. Beide Varianten benötigen Platz oder beeinträchtigen das Design des Dusch-WCs beziehungsweise des Sanitärraums.
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Aufgabe der Erfindung ist daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere eine sanitäre Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen anzugeben, deren Duschvorrichtung ohne Beeinträchtigung des Designs der Vorrichtung oder des Sanitärraums betätigbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer sanitären Vorrichtung gemäß den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der sanitären Vorrichtung sind in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängig formulierten Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Die sanitäre Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen weist zumindest Folgendes auf:
- – ein Spülbecken zur Aufnahme der Körperausscheidungen mit einer Beckenspülung zum Entfernen der Körperausscheidungen durch einen Abfluss des Spülbeckens,
- – eine Duschvorrichtung zum zumindest teilweisen Reinigen eines Benutzers der sanitären Vorrichtung, wobei die Duschvorrichtung zumindest teilweise in dem Spülbecken angeordnet ist, und
- – eine Betätigungsplatte mit zumindest einem ersten Betätigungselement zur Betätigung der Beckenspülung und zumindest einem zweiten Betätigungselement zur Betätigung der Duschvorrichtung, wobei die Betätigungsplatte an einer Wand oder an einem Vorwandelement der sanitären Vorrichtung befestigt ist.
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Bei der sanitären Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen, wie zum Beispiel Kot und/oder Urin, handelt es sich insbesondere um ein sogenanntes Dusch-WC (bzw. Toilettenbidet, Hygiene-Toilette, Wasch-WC, „Washlet”, oder „Closomat”). Die sanitäre Vorrichtung weist ein Spülbecken zur Aufnahme der Körperausscheidungen auf, das bevorzugt zumindest teilweise aus Keramik besteht. Das Spülbecken kann ferner einen Sitz, beispielsweise nach Art einer Toilettenbrille, aufweisen, auf dem ein Benutzer der sanitären Vorrichtung sitzen kann. Die Körperausscheidungen sind mittels einer Beckenspülung des Spülbeckens durch einen Abfluss des Spülbeckens aus dem Spülbecken beispielweise in eine öffentliche Kanalisation entfernbar. Hierzu kann ein Spülwasser insbesondere von einem Spülkasten über ein Spülrohr in das Spülbecken strömen und dort die Körperausscheidungen über den Abfluss des Spülbeckens entfernen.
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Weiterhin weist die sanitäre Vorrichtung eine Duschvorrichtung zum zumindest teilweisen Reinigen eines Benutzers der sanitären Vorrichtung auf. Die zumindest teilweise Reinigung des Benutzers durch die Duschvorrichtung erfolgt insbesondere wenn der Benutzer auf dem Spülbecken der sanitären Vorrichtung sitzt. Die Duschvorrichtung ist hierzu zumindest teilweise innerhalb des Spülbeckens angeordnet und kann mindestens einen zumindest teilweise nach oben orientierten Spülstrahl, insbesondere aus Wasser, erzeugen.
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Des Weiteren umfasst die sanitäre Vorrichtung eine Betätigungsplatte mit zumindest einem ersten Betätigungselement zur Betätigung der Beckenspülung. Bei der Betätigungsplatte handelt es sich insbesondere um ein flächiges Element, das insbesondere auch als Rahmen und/oder Blende für eine (dahinterliegende) Öffnung in einer Wand des Sanitärraums dienen kann, in dem die sanitäre Vorrichtung angeordnet ist. Die Betätigungsplatte weist an einer Wand beispielsweise eine Breite von 100 mm (Millimeter) bis 500 mm und/oder eine Höhe von 100 mm bis 300 mm auf. Weiterhin kann die Betätigungsplatte zumindest teilweise aus Metall und/oder Kunststoff bestehen, womit die Betätigungsplatte insbesondere aus einem anderen Material besteht, als die Wand des Sanitärraums. Bei der Öffnung kann es sich beispielsweise um eine Wartungsöffnung handeln, durch die insbesondere in der Wand angeordnete Komponenten der sanitären Vorrichtung, wie zum Beispiel Spülkästen, Rohre, Kabel, Steuermechaniken oder Komponenten eines Vorwandelements, wartbar sind. Bei dem zumindest einen ersten Betätigungselement kann es sich beispielsweise um eine Taste, Schalter oder einen Sensor handeln. Das zumindest eine erste Betätigungselement ist an der Befestigungsplatte befestigt und insbesondere mit der Befestigungsplatte zum Öffnen der Öffnung entfernbar. Mit dem zumindest einen ersten Betätigungselement ist die Beckenspülung, insbesondere ein Spülwasser der Beckenspülung aktivierbar und/oder deaktivierbar.
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Weiterhin weist die Betätigungsplatte zumindest ein zweites Betätigungselement zur Betätigung der Duschvorrichtung auf. Das zumindest eine zweite Betätigungselement ist ebenfalls bevorzugt an der Befestigungsplatte befestigt und insbesondere mit der Befestigungsplatte zum Öffnen der Öffnung entfernbar. Bei dem zweiten Betätigungselement kann es sich ebenfalls um eine Taste, einen Hebel oder einen Sensor handeln. Bei dem Sensor kann es sich beispielsweise um einen akustischen Sensor handeln, der eine Sprachsteuerung der Duschvorrichtung ermöglicht. Das Betätigen der Duschvorrichtung kann zumindest eine der folgenden Aktionen umfassen: Auswahl des Sprühstrahls (Intensität, Fokussierung, Richtung), Auswahl der Anzahl der Sprühstrahlen, Einstellung der Richtung des Sprühstrahls, Einstellung einer Oszillationsbewegung des Sprühstrahls, Verfahren der Duschdüse innerhalb/außerhalb des Spülbeckens, Einstellen von Sprühstrahlparametern (Temperatur, Druck, etc.).
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Die Betätigungsplatte kann mindestens ein weiteres Betätigungselement aufweisen, mit dem zumindest eine der folgenden Aktionen initiiert/deaktiviert werden kann: Betrieb eines Trockners in/aus dem Spülbecken, Betrieb einer Heizung der Toilettenbrille, Desinfektion von Teilbereichen der sanitären Vorrichtung, Betrieb eines Radios, Fernsehers oder ähnlichem, Betrieb einer Hebe-/Senk-Automatik für die Toilettenbrille, etc.
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Die Betätigungsplatte ist an einer Wand oder an einem Vorwandelement der sanitären Vorrichtung befestigt. Die Befestigung erfolgt dabei bevorzugt so, dass eine Entfernung der Betätigungsplatte (samt Betätigungselemente) nicht ohne Werkzeug und/oder erhöhter Kraftanstrengung möglich ist. Die Befestigung umfasst insbesondere kraftschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindungselemente von Betätigungsplatte (samt Betätigungselemente) mit der Wand bzw. dem Vorwandelement. Insbesondere ist die Befestigung derart ausgeführt, dass die Betätigungsplatte (im üblichen Betrieb) dauerhaft mit der Wand bzw. dem Vorwandelement ortsfest bzw. unverlierbar verbunden ist. Bei dem Vorwandelement handelt es sich insbesondere um ein Traggestell, das zumindest teilweise vor oder in einer Wand des Sanitärraums eingebaut sein kann und/oder weitere Komponenten der Beckenspülung, wie zum Beispiel einen Spülkasten, trägt. Die hier vorgeschlagene sanitäre Vorrichtung benötigt somit keine separate und stets zu Bedienungszwecken in die Hand zu nehmende Fernbedienung oder ein an dem Spülbecken angebrachtes Bedienelement, die das Design der sanitären Vorrichtung oder des Sanitärraums beeinträchtigen. Stattdessen ist die Bedienung der Duschvorrichtung in Form des zumindest einen zweiten Betätigungselements in der montierten Betätigungsplatte (dauerhaft) integriert. Die Betätigungsplatte wird somit im Vergleich zu bekannten Betätigungsplatten um weitere Funktionalitäten erweitert. Zudem werden die Herstellungskosten der sanitären Vorrichtung gesenkt, da die Betätigungsplatte ohnehin erforderlich ist.
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Zudem ist es vorteilhaft, wenn das zumindest eine zweite Betätigungselement in dem zumindest einen ersten Betätigungselement integriert ist. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das zumindest eine zweite Betätigungselement nicht direkt an der Betätigungsplatte angeordnet sein muss, sondern auch in oder an dem zumindest einen ersten Betätigungselement angebracht sein kann.
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Bevorzugt ist, dass zumindest das zweite Betätigungselement elektrisch mit der Duschvorrichtung zugehörigen Stellantrieben, Ventilen, Sensoren und/oder Leitungsanordnungen verbunden ist. Diese elektrische Verbindung ist bevorzugt zumindest teilweise kabelgebunden ausgeführt.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Spülbecken hängend an der Wand befestigt ist.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn das Spülbecken an dem Vorwandelement befestigt ist.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn das Vorwandelement einen Spülkasten zur Aufnahme eines Spülwassers für das Spülbecken umfasst.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figur näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figur eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung zeigt, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigt beispielhaft und schematisch:
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1: eine sanitäre Vorrichtung in einer perspektivischen Darstellung.
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Die 1 zeigt eine sanitäre Vorrichtung 1 zur Aufnahme von Körperausscheidungen nach Art eines Dusch-WCs in einer perspektivischen Darstellung. Die sanitäre Vorrichtung 1 weist ein Spülbecken 2 zur Aufnahme der Körperausscheidungen auf, wobei die Körperausscheidungen mit einer Beckenspülung 3 über einen Abfluss 4 des Spülbeckens 2 aus dem Spülbecken 2 entfernbar sind. Weiterhin weist die sanitäre Vorrichtung 1 eine Duschvorrichtung 5 auf, durch die ein Duschstrahl erzeugbar ist, mit dem ein Benutzer der sanitären Vorrichtung 1, insbesondere wenn dieser auf dem Spülbecken 2 sitzt, zumindest teilweise reinigbar ist. Die sanitäre Vorrichtung 1 ist bei dieser Ausführungsvariante an einem Vorwandelement 10 befestigt, das an einer Wand 9 eines Sanitärraums 15 angeordnet ist. An dem Vorwandelement 10 ist ein Spülkasten 11 für ein Spülwasser angeordnet, von dem das Spülwasser über ein Spülrohr 12 zur Beckenspülung 3 strömen kann. An dem Vorwandelement 10 ist zudem eine Betätigungsplatte 6 angeordnet, die ein erstes Betätigungselement 7 zur Betätigung der Beckenspülung 3 und ein zweites Betätigungselement 8 zur Betätigung der Duschvorrichtung 5 aufweist. Das zweite Betätigungselement 8 ist hierzu mechanisch und/oder datenleitend mit einem Ventil 13 verbunden, mit dem ein Wasserfluss durch eine Leitung 14 zu der Duschvorrichtung 5 steuerbar ist.
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Die vorliegende Erfindung zeichnet sich insbesondere durch eine Duschvorrichtung aus, die ohne Beeinträchtigung des Designs der sanitären Vorrichtung oder eines Sanitärraums betätigbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Spülbecken
- 3
- Beckenspülung
- 4
- Abfluss
- 5
- Duschvorrichtung
- 6
- Betätigungsplatte
- 7
- erstes Betätigungselement
- 8
- zweites Betätigungselement
- 9
- Wand
- 10
- Vorwandelement
- 11
- Spülkasten
- 12
- Spülrohr
- 13
- Ventil
- 14
- Leitung
- 15
- Sanitärraum