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Die Erfindung betrifft eine Hygienespülvorrichtung für mindestens einen Strangabschnitt eines Wasserleitungsnetzes.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass eine Stagnation von Wasser in Strangabschnitten von Wasserleitungsnetzen nachteilig ist. In Strangabschnitten, in denen erwärmtes Wasser transportiert wird, besteht insbesondere die Gefahr, dass sich Keime wie beispielsweise Legionellen vermehren können. Wird später aus diesem Strang Wasser gezapft und beispielsweise durch einen Duschkopf teilweise zerstäubt, so besteht die Gefahr, dass Legionellen-Keime über das Atmungssystem eines Menschen in dessen Lunge gelangen und dort zu einer schwerwiegenden Infektionskrankheit führen. In Kaltwassersträngen können als Krankheitserreger beispielsweise Pseudomonaden auftreten, die sich bereits bei Temperaturen unterhalb von 15°C im Wasser vermehren können. Jedoch ist es auch möglich, dass sich durch die langen Standzeiten das Kaltwasser auf die Umgebungstemperatur erwärmt und somit ein guter Nährboden für Legionellen wird.
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Aus dem Stand der Technik ist es daher bekannt, insbesondere in Leitungssträngen, in denen erwärmtes Wasser transportiert wird, eine Zirkulation vorzusehen, um eine Stagnation zu vermeiden. Insbesondere um eine Legionellen-Keimentwicklung in Leitungssträngen zu vermeiden, ist es darüber hinaus bekannt, eine thermische Desinfektion durchzuführen, indem das Wasser in dem gesamten Leitungsstrang auf eine Temperatur oberhalb von 55°C, vorzugsweise oberhalb von 60°C, erwärmt wird. Dies lässt sich jedoch nicht in allen Wasserinstallationen erreichen.
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Insbesondere in Gebäuden oder Gebäudeabschnitten, welche nur selten genutzt werden, lässt sich eine Stagnation von Wasser in Leitungssträngen und eine hiermit verknüpfte gesundheitliche Gefahr nicht in jedem Fall vermeiden. Als Beispiele hierfür können beispielsweise Ferienhäuser oder Ferienwohnungen dienen, die nur unregelmäßig oder sogar nur zu bestimmten Jahreszeiten genutzt werden. In Ferienhäusern oder Ferienwohnungen wird darüber hinaus häufig bei Abwesenheit ein Heizungssystem vollständig abgeschaltet, welches beispielsweise eine thermische Desinfektion durchführen könnte und/oder ansonsten eine Zirkulation zumindest in den Warmwasserleitungssträngen aufrechterhält. Darüber hinaus gibt es Installationen, welche Strangabschnitte umfassen, die nicht in ein Zirkulationsleitungsnetz eingebunden sind.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die hygienische Situation in Leitungssträngen zu verbessern, insbesondere in Leitungssträngen von Wasserinstallationen, die nur gelegentlich oder selten genutzt werden.
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Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, in einem Strangabschnitt eines Wasserleitungsnetzes eine Überwachung auszuführen, ob in vorgegebenen Zeitintervallen eine Wasserentnahme aus dem Strangabschnitt stattgefunden hat, welche zumindest zu einer minimalen Spülung des Strangabschnitts geführt hat. Wird eine solche Wasserentnahme in einem der Zeitintervalle nicht detektiert, so wird nach Ablauf des Zeitintervalls über ein steuerbares Ventil eine Wasserentnahme aus dem Strangabschnitt bewirkt. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass nach vorgegebenen festgelegten Zeitintervallen jeweils eine Spülung eines Strangabschnitts des Wasserleitungssystems erfolgt. So wird für einen Wasseraustausch in solchen Strangabschnitten gesorgt, die durch die Hygienespülvorrichtung überwacht werden. Hierdurch wird die Gefahr einer Kontamination mit Krankheitserregern deutlich gesenkt. Ebenso kann eine Spülung eines Strangabschnitts abhängig von der Überwachung einer Wasserentnahme in einem anderen Strangabschnitt ausgeführt werden, wenn beispielsweise der eine Strangabschnitt erwärmtes Wasser führt und gegebenenfalls gespült werden soll, jedoch der andere Strangabschnitt auf eine Wasserentnahme überprüft wird.
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Insbesondere wird eine Hygienespülvorrichtung für mindestens einen Strangabschnitt eines Wasserleitungsnetzes vorgeschlagen, welche umfasst: eine Sensorvorrichtung zum Erfassung einer Wasserentnahme aus dem mindestens einen Strangabschnitt oder mindestens einem weiteren Strangabschnitt; mindestens ein in dem mindestens einen Strangabschnitt eingebundenes, steuerbares Ventil, welches eine Entnahmeleitung absperrt; eine mit der Sensorvorrichtung und dem mindestens einen steuerbaren Ventil gekoppelte Steuervorrichtung, welche ausgebildet ist, jeweils nach vorgegebenen Zeitintervallen das mindestens eine Ventil für eine festgelegte Zeitspanne zu öffnen, so dass Wasser über die Entnahmeleitung aus dem mindestens einen Strangabschnitt ausströmt, sofern keine oder keine hinsichtlich einer vorfestgelegten Häufigkeit und/oder einer vorfestgelegten Entnahmemenge ausreichende Wasserentnahme aus dem mindestens einen Strangabschnitt oder dem mindestens einen weiteren Strangabschnitt in dem entsprechenden Zeitintervall erfolgt ist.
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Aus hygienischen Gründen ist es erwünscht, dass das Wasser aus einem Ende der Entnahmeleitung frei fallend ausströmt und die Entnahmeleitung somit nicht fluiddicht gekoppelt an ein Abwasserrohr angeschlossen ist. Um in der Wasserinstallation keine zusätzliche Einrichtung vorzusehen, die mit einem Abwassersystem verbunden ist, in welche das Wasser der mindestens einen Entnahmeleitung frei fallend ausströmen kann, ist bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Hygienespülvorrichtung vorgesehen, dass die Entnahmeleitung ein Ausströmende aufweist, das in einem Sanitärobjekt-Spülkasten so endet, dass in einem geöffneten Zustand des mindestens einen steuerbaren Ventils das Wasser frei aus der Entnahmeleitung in den Sanitärobjekt-Spülkasten ausströmt. Unter freiem Ausströmen wird hierbei ein Ausströmen in der Weise verstanden, dass das Wasser frei fallend mindestens eine vorgegebene Strecke, vorzugsweise größer 20 mm, zurücklegt, bevor es auf eine Flüssigkeitsoberfläche oder die Oberfläche eines anderen Objekts oder einer anderen Einrichtung trifft. Ein Sanitärobjekt-Spülkasten ist jeder Spülkasten, in dem Wasser angesammelt wird, um ein entsprechendes Sanitärobjekt zu spülen. Als Sanitärobjekt-Spülkästen seien beispielsweise ein WC-Spülkasten für eine Toilettenspülung oder ein Urinalspülkasten zum Spülen eines Urinals genannt.
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Eine Einleitung in einen Spülkasten ist vorteilhaft, da solche Spülkästen bereits mit einem Überlauf ausgerüstet sind, über den das Wasser, welches aus der Entnahmeleitung im geöffneten Zustand des mindestens einen steuerbaren Ventils austritt, aus dem Spülkasten entweichen kann, sofern ein Wasserstand in dem Spülkasten ein Überlaufniveau erreicht hat. In der Regel sind die Sanitärobjekt-Spülkästen so ausgebildet, dass das durch den Überlauf aus dem Spülkasten austretende Wasser in das jeweils zu spülende Objekt wie bei einem gewöhnlichen Spülvorgang austritt und somit über das Sanitärobjekt und dessen Anschluss an ein Abwassersystem in das Abwassersystem entsorgt wird. Ein gesonderter ”Ausguss” oder ein anderer Abwasseranschluss ist nicht erforderlich.
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Als geeignete Sensorvorrichtung zum Ermitteln einer Wasserentnahme in einem Strangabschnitt haben sich insbesondere Strömungssensoren erwiesen. Findet eine Entnahme aus dem mindestens einen zu spülenden Strangabschnitt statt, so tritt eine Strömung in dem Strangabschnitt auf, so dass bei geeigneter Platzierung der Sensorvorrichtung oder gegebenenfalls mehrerer alternativ vorgesehener Sensorvorrichtungen eine Wasserentnahme aus dem mindestens einen zu spülenden Strangabschnitt detektiert werden kann.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Sensorvorrichtung in der unmittelbaren Zuleitung des Sanitärobjekt-Spülkastens vorzugsweise unmittelbar vor dem Füllventil anzuordnen. Dies bedeutet, dass die Sensorvorrichtung auch unmittelbar in dem Spülkasten selbst in der Zuleitung angeordnet sein kann, welche für ein Füllen des Spülkastens im Normalbetrieb vorgesehen ist. Eine Anordnung in der unmittelbaren Zuleitung zu einem Sanitärobjekt-Spülkasten erweist sich deshalb als vorteilhaft, da bei einem Auslösen der Spülung des Sanitärobjekts in der Regel eine größere Menge Wasser aus dem Spülkasten zum Spülen des Sanitärobjekts entnommen wird. Diese entnommene Wassermenge wird anschließend zum erneuten Befüllen des Sanitärobjekt-Spülkastens dem mindestens einen zu überwachenden Strangabschnitt entnommen und in den Spülkasten eingefüllt. Findet somit eine Wasserentnahme über ein Auslösen der Spülung des Sanitärobjekts statt, so wird eine nicht vernachlässigbare Wassermenge dem mindestens einen zu spülenden Strangabschnitt entnommen und dieser somit gespült. Eine Zwangsspülung in dem aktuellen Zeitintervall ist somit nicht erforderlich.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuervorrichtung als Zeitschaltrelais ausgebildet. Ein solches Zeitschaltrelais wird beispielsweise über das Signal der Sensorvorrichtung, welches eine Wasserentnahme aus dem mindestens einen zu spülenden Strangabschnitt anzeigt, zurückgesetzt. Mit dem Zurücksetzen wird eine Zeitmessvorrichtung, beispielsweise in Form eines Oszillators mit einem Zähler, in Gang gesetzt. Erreicht der Zähler, welcher Oszillatorpulse oder Vielfache von Oszillatorpulsen zählt, einen vorgegebenen Wert, so ist ein vorgegebenes Zeitintervall vergangen, ohne dass eine Wasserentnahme stattgefunden hat. Andernfalls wäre der Zähler erneut zurückgesetzt worden. Ist also das Zeitintervall verstrichen, ohne dass eine Wasserentnahme stattgefunden hat, so schaltet das Zeitschaltrelais und öffnet hierüber das mindestens eine steuerbare Ventil für eine vorgegebene Zeitspanne. Diese wird so bemessen, dass eine ausreichende Menge Wasser aus der Entnahmeleitung ausströmt, so dass der mindestens eine Strangabschnitt ausreichend gespült wird. Anschließend ändert das Zeitschaltrelais erneut seinen Schaltzustand, so dass das mindestens eine Ventil erneut geschlossen wird. Zusätzlich wird die Zeitmessung für das vorgegebene Zeitintervall erneut gestartet.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Zeitschaltrelais bekannt, die zum Teil auch abweichend von der hier beschriebenen Arbeitsweise funktionieren. Beispielsweise kann beim Schalten des Relais eine Feder gespannt werden, die zum Antreiben eines mechanischen Uhrwerks genutzt wird. Das Auslösen einer Schaltzustandsänderung des Relais kann dann abhängig von dem mittels der mechanischen Uhr ermittelten Zeitintervalls ausgelöst werden.
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Andere Ausführungsformen weisen elektronische Komponenten auf, welche ein entsprechendes Relais ansteuern.
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Die Steuervorrichtung kann so ausgebildet sein, dass eine Wasserentnahme nach dem Ende eines jeweiligen Zeitintervalls nur unterbleibt, wenn eine ausreichende Menge Wasser in dem Zeitintervall dem mindestens einen Strangabschnitt entnommen wurde. Diese ausreichende Menge kann über eine Anzahl von Spülvorgängen festgelegt sein. Hierfür kann beispielsweise in der Steuervorrichtung ein Zähler vorgesehen sein, der die Spülvorgänge zählt. Ist eine vorgegebene Anzahl erreicht, so unterbleibt nach dem Ablauf des Zeitintervalls eine Wasserentnahme über ein Ansteuern des mindestens einen steuerbaren Ventils. Es ist auch möglich, dass die Zeitmessung für ein neues Intervall begonnen wird, sofern eine erforderliche Anzahl von Spülvorgängen oder Wasserentnahmen für ein Zeitintervall erreicht ist. Wird ein Strömungssensor eingesetzt, kann auch eine Wasserentnahmemenge ermittelt und ausgewertet werden. Die Menge kann anhand der Entnahmedauer oder, sofern der Strömungssensor auch eine Flussmenge ermittelt, anhand der Flussmenge und Entnahmedauer ermittelt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Steuervorrichtung programmierbar. Um eine Programmierung auf einfache Weise ausführen zu können, weist die Steuervorrichtung vorzugsweise eine Schnittstelle auf, über die ein Daten- und Informationsaustausch möglich ist. Beispielsweise kann es sich bei der Schnittstelle um eine serielle Schnittstelle handeln, über welche eine Kommunikation nach einem standardisierten Protokoll ausgeführt werden kann. Als eine solche Schnittstelle eignet sich beispielsweise eine so genannte USB-Schnittstelle (Universal Serial Bus-Schnittstelle).
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Häufig ist es wünschenswert, nicht nur einen Strangabschnitt, sondern zwei oder noch mehr Strangabschnitte eines Wasserleitungsnetzes zu spülen, sofern keine Wasserentnahme in dem mindestens einen zu spülenden Abwasserstrang festgestellt ist. So ist bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Steuervorrichtung mit mindestens einem zweiten steuerbaren Ventil gekoppelt ist, welches in einem weiteren Strangabschnitt angeordnet ist und eine weitere Entnahmeleitung absperrt, wobei die Steuervorrichtung ausgebildet ist, das weitere steuerbare Ventil ebenfalls nach den vorgegebenen Zeitspannen für eine weitere festgelegte Zeitspanne zu öffnen, so dass Wasser über die weitere Entnahmeleitung aus dem mindestens einen weiteren Strangabschnitt ausströmt.
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Die weitere festgelegte Zeitspanne kann von der Zeitspanne abweichen, für die das mindestens eine Ventil geöffnet wird. So kann die entnommene Wassermenge in den unterschiedlichen Strangabschnitten unterschiedlich festgelegt werden oder auch ein unterschiedlicher Druck bzw. Querschnitt der Strangabschnitte bzw. Entnahmeleitungen usw. berücksichtigt werden. Beispielsweise kann es sich bei dem weiteren Strangabschnitt um einen Strangabschnitt handeln, in dem erwärmtes Wasser transportiert wird.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die weitere Entnahmeleitung ein Ausströmende aufweist, das in dem Sanitärobjekt-Spülkasten endet, so dass in einem geöffneten Zustand des weiteren steuerbaren Ventils das Wasser frei aus der weiteren Entnahmeleitung in den Sanitärobjekt-Spülkasten ausströmt. Vorzugsweise enden somit beide Entnahmeleitungen in ein und demselben Spülkasten. Möglich ist es jedoch auch, dass bei anderen Ausführungsformen die Entnahmeleitung des weiteren Strangabschnitts ”in einem anderen Sanitärobjekt-Spülkasten” endet. Vorzugsweise handelt es sich bei dem mindestens einen Strangabschnitt und dem mindestens einen weiteren Strangabschnitt um einen Kaltwasserleitungsstrang und einen Warmwasserleitungsstrang des Wasserleitungsnetzes.
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Eine besonders kompakte Bauform erhält man, wenn die Steuervorrichtung, die Sensorvorrichtung und das mindestens eine Ventil in einem Spülkastenvorwandelement integriert sind. Bei der Weiterbildung ist dann vorgesehen, dass auch das mindestens eine weitere Ventil in dem Spülkastenvorwandelement integriert ist.
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Das mindestens eine steuerbare Ventil und/oder das weitere steuerbare Ventil sind vorzugsweise als Magnetventile ausgebildet. Ebenso sind jedoch andere steuerbare Ventile, pneumatische, elektropneumatische oder andere Ventile einsetzbar. Einzige Vorraussetzung ist, dass diese über die Steuervorrichtung angesteuert, geöffnet und geschlossen werden können.
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Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Sensorelement mit einer Auslöseeinrichtung des Spülkastens gekoppelt, über die ein Spülvorgang in einem mit dem Spülkasten verbundenen Sanitärobjekt ausgelöst wird. Beispielsweise kann das Sensorelement als Tastschalter mit einer Drückerplatte eines WC-Spülkastens gekoppelt sein.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Sanitärobjekt-Spülkasten um einen WC- oder Urinalspülkasten. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz der Hygienespülvorrichtung, wenn die Sensorvorrichtung an einem Teil des Strangabschnitts angeordnet Ist, in dem keine Zirkulation des Wassers vorgesehen ist oder stattfindet. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Hygienespülvorrichtung durch die Zirkulation im Strang quasi lahmgelegt wird. Ebenso kann dieser Effekt jedoch auch erwünscht sein, dass eine Entnahme über die Hygienespülvorrichtung nur dann stattfindet, wenn die Zirkulation abgeschaltet ist oder aus anderen Gründen unbeabsichtigt zum Erliegen kommt.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert.
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Hierbei zeigen:
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1 eine erste Ausführungsform einer als WC-Spülkastenvorwandelement ausgebildeten Hygienespülvorrichtung; und
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2 eine weitere Ausführungsform einer als WC-Spülkastenvorwandelement ausgebildeten Hygienespülvorrichtung.
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In 1 ist eine Hygienespülvorrichtung 1 schematisch dargestellt. Diese ist als Vorwandelement 2 ausgebildet. Das Vorwandelement 2 umfasst einen Spülkasten 3, welcher geeignet ist, ein vor dem Vorwandelement angeordnetes WC (nicht dargestellt) zu spülen. Der Spülkasten 3 umfasst ein Füllventil 4, welches mit einem Strangabschnitt 5 eines Wasserleitungsnetzes 6 fluidtechnisch verbunden ist. Der Strangabschnitt 5 ist in der Regel zum Zuführen von Kaltwasser zu unterschiedlichen Armaturen und Sanitärobjekten wie beispielsweise dem WC, welches über den Spülkasten 3 gespült wird vorgesehen. Das Füllventil 4 ist so ausgebildet, dass in den Spülkasten 3 solange Wasser aus einer Zuführleitung 7, die in der Regel über ein Eckventil 8 mit dem Strangabschnitt 5 verbunden ist, ausströmt, bis sich in dem Spülkasten so viel Wasser angesammelt hat, dass ein Füllstand ein vorfestgelegtes Sollniveau 9 erreicht hat.
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Über ein nicht dargestelltes Betätigungselement kann ein Ablaufventil 11 geöffnet werden, so dass das in dem Spülkasten 3 gespeicherte und bis zum Sollniveau eingelaufene Wasser 12 durch ein Spülrohr 13 in das vor der Zeichnungsebene angebrachte und nicht dargestellte WC zum Spülen des WCs abläuft. Aus dem WC läuft das Wasser nach dem Spülen dann über ein Abflussrohr 14 in eine Abwasserkanalisation (nicht dargestellt).
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Sobald der Spülkasten 3 entleert ist oder ein Füllstand des Wassers in dem Spülkasten 3 unter ein Minimalniveau abgesunken ist, schließt das Ablaufventil 11 automatisch, so dass der Spülkasten 3 erneut mit Wasser 12 befüllt wird, welches automatisch durch das Füllventil 4 in den Spülkasten 3 einströmt, bis der Füllstand erneut das Sollniveau 9 erreicht hat und hierdurch automatisch das Füllventil 4 geschlossen wird.
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Die bisher beschriebenen Komponenten entsprechen einem aus dem Stand der Technik bekannten Vorwandelement mit einem WC-Spülkasten. Um eine Spülung des Strangabschnitts 5, welcher länger als der schematisch dargestellte Abschnitt sein kann, durchzuführen, ist eine Sensorvorrichtung 21 in der Zuführleitung 7 des Füllventils 4 angeordnet. Die Sensorvorrichtung 21 ist beispielsweise als Strömungssensor ausgebildet. Sobald eine Strömung detektiert wird, wird entweder ein elektrisches Signal erzeugt oder beispielsweise ein Kontakt geschlossen oder alternativ ein elektrischer Kontakt geöffnet. Über eine Sensorsignalleitung 22 ist die Sensorvorrichtung 21 mit einer Steuervorrichtung 23 verbunden. Die Steuervorrichtung 23 ist beispielsweise als USB-Zeitschaltrelais ausgebildet. Die Steuervorrichtung 23 kann jede mechanische, elektromechanische, elektrische oder elektronische Steuereinrichtung sein, die die im Folgenden beschriebene Funktionalität zur Verfügung stellt.
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Mit der Steuervorrichtung 23 ist ein Ventil 24 über eine Steuerleitung 25 verbunden. Wird in einem vorfestgelegten Zeitintervall über die Sensorvorrichtung 21 keine Wasserentnahme detektiert, so steuert die Steuervorrichtung 23 über die Steuerleitung 25 das Ventil 24 an, welches vorzugsweise ein Magnetventil ist. Für eine vorfestgelegte Zeitspanne wird dieses Ventil 24 geöffnet, so dass aus dem Strangabschnitt 5 Wasser über eine Entnahmeleitung 26 frei fallend in den Spülkasten 3 ausströmt. Dies bedeutet, dass ein offenes Ausströmende 27 der Entnahmeleitung 26 oberhalb eines Überlaufniveaus 28 und beabstandet zu anderen Objekten und Einrichtungen in dem Spülkasten 3 endet. Das aus der Entnahmeleitung 26 ausströmende Wasser führt dazu, dass der Füllstand bis auf ein Überlaufniveau 28 ansteigt. Erreicht der Füllstand das Überlaufniveau 28, so strömt zusätzlich in den Spülkasten 3 eintretendes Wasser über eine Überlauföffnung 29 des Ventils 11 durch das Spülrohr 13 in das vor der Zeichnungsebene angeordnete, nicht dargestellte WC und über dieses in das Abflussrohr 14 aus. Die Zeitspanne, für die das Ventil 24 geöffnet wird, wird so bemessen, dass eine gewünschte Volumenmenge aus dem Strangabschnitt 5 austritt, so dass dieser in ausreichendem Maße gespült wird. Anschließend wird das Ventil 24 erneut geschlossen und ein neues Zeitintervall begonnen, in dem eine Wasserentnahme überwacht wird.
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Bei einer Ausführungsform wird durch die Steuervorrichtung eine Anzahl der Spülvorgänge in einem vorfestgelegten Zeitintervall überwacht. Ist eine vorgegebene Anzahl von Spülvorgängen erreicht, so unterbleibt ein Spulen des Strangabschnitts 5 über ein Öffnen des Ventils 24. Andernfalls wird das Ventil 24 wie oben erläutert geöffnet, um den Strangabschnitt 5 zu spülen.
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Bei anderen Ausführungsformen ist vorgesehen, dass bei jeder oder einer vorfestgelegten Anzahl von festgestellten Spülvorgängen die Zeitmessung in der Steuervorrichtung erneut gestartet wird und das Ventil geöffnet wird, sobald eine Zeitspanne verstrichen ist, die dem vorgegebenen Zeitintervall entspricht.
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Bei der dargestellten Ausführungsform wird ein weiterer Strangabschnitt 31, welcher beispielsweise erwärmtes Wasser führt, über ein weiteres Ventil 34, welches mit einer weiteren Steuerleitung 35 mit der Steuervorrichtung 23 verknüpft ist, gespült. Das weitere Ventil 34 wird zeitgleich oder zeitversetzt zu dem Ventil 24 immer dann geöffnet, wenn auch das Ventil 24 geöffnet wird. Die weitere vorfestgelegte Zeitspanne, während derer das weitere Ventil 34 geöffnet bleibt, kann von der vorfestgelegten Zeitspanne, für die das Ventil 24 geöffnet wird, abweichen, so dass die Menge an Wasser, die aus dem weiteren Strangabschnitt 6 entnommen wird und diesen spült, angepasst an den weiteren Strangabschnitt 6 gewählt werden kann.
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Das Wasser tritt bei dem geöffneten weiteren Ventil durch eine weitere Entnahmeleitung 36 mit einem offenen Ausströmende 37 frei fallend in dem Spülkasten 3 aus, so dass dieses austretende Wasser ebenfalls zum Ansteigen des Füllstandes bis auf das Überlaufniveau 28 und gegebenenfalls Ablaufen über die Überlauföffnung 29 des Wassers 12 beiträgt.
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Bei einer einfachen Ausführungsform können das Ventil 24 und das weitere Ventil 34 über eine gemeinsame Steuerleitung zeitgleich geöffnet bzw. geschlossen werden.
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Bei der dargestellten Ausführungsform wird die Steuervorrichtung 23 über eine erste Spannungsversorgung 41 mit einer ersten Spannung, beispielsweise 220 V oder 24 V, versorgt. Ferner ist die Steuervorrichtung bei der dargestellten Ausführungsform mit einer weiteren Spannungsversorgung 42 verbunden, welche beispielsweise elektrischen Strom bei einem geringeren oder höheren Spannungsniveau, beispielsweise 24 V bzw. 220 V, zur Verfügung stellt, welches die Antriebsspannung für die Ventile 24 und 34 ist. Bei anderen Ausführungsformen können die Steuervorrichtung und die Ventile mit elektrischem Strom betrieben werden, der dasselbe Spannungsniveau aufweist. Die Versorgung kann dann über eine Spannungsversorgung erfolgen. Die einzelnen Komponenten des Vorwandelements 2 sind an einem Rahmen oder Gestell 43 befestigt und/oder angeordnet.
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Die Steuervorrichtung ist vorzugsweise programmierbar ausgebildet und weist in der dargestellten Ausführungsform eine Schnittstelle 44 auf, welche für eine Kommunikation nach dem Universal Serial Bus-Standard ausgebildet ist. Über diese USB-Schnittstelle 44 kann beispielsweise ein tragbarer Computer mit der Steuervorrichtung gekoppelt werden, so dass über eine Softwareanwendung die einzelnen Parameter, beispielsweise eine Zeitintervalllänge sowie die Zeitdauern für die vorfestgelegten Zeitspannen zum Öffnen der entsprechenden Ventile 24, 34 usw., eingestellt bzw. programmiert werden können.
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In 2 ist eine weitere Ausführungsform einer Hygienespülvorrichtung 1' schematisch dargestellt, die ebenfalls als Vorwandelement 2 ausgebildet. Gleiche technische Merkmale sind mit denselben Bezugszeichen versehen. Die dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der nach 1 dadurch, dass die Sensorvorrichtung 21 als Tastschalter ausgebildet ist, der mit einer Auslöseeinrichtung 51, beispielsweise einen mechanisch betätigbaren Drücker, verbunden ist. Eine Wasserentnahme aus dem Strangabschnitt 5 wird somit über ein Auslösen der Spülung detektiert. Ansonsten ist die Funktionsweise dieser Ausführungsform identisch zu der nach 1.
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Es ergibt sich für den Fachmann, dass bisher lediglich beispielhafte Ausführungsformen beschrieben sind, die entsprechend den jeweiligen Gegebenheiten modifiziert werden können. Beispielsweise kann eine Hygienespülvorrichtung auch in einen Spülkasten integriert werden, welcher nicht in ein Wandelement integriert wird. Ebenso ist es möglich, mehr als zwei Ventile und somit mehr Strangabschnitte über die Steuervorrichtung anzusteuern, um diese zu spülen. Ebenso können mehrere Sensorelemente vorgesehen sein, um eine Wasserentnahme in ein und demselben zu spülenden Strangabschnitt zu überwachen oder Sensorelemente in unterschiedlichen Strangabschnitten angeordnet sein und eine Spülung der Strangabschnitte nur dann veranlasst werden, wenn beispielsweise in keinem der Strangabschnitte eine Wasserentnahme in dem vorfestgelegten Zeitintervall detektiert wird. Ebenso sind Kombinationen möglich, so dass eine Spülung nur der Strangabschnitte vorgenommen wird, in denen keine Wasserentnahme detektiert ist, oder eine Spülung sämtlicher Strangabschnitte nur dann vorgenommen wird, wenn nicht in einer Mindestanzahl von Strangabschnitten eine Wasserentnahme oder eine Mindestanzahl von Wasserentnahmen in bestimmten Strangabschnitten in dem vorfestgelegten Zeitintervall detektiert wurden. Vorzugsweise kann ein solches Überwachungszeitintervall mehrere Stunden, mehrere Tage oder sogar mehrere Wochen oder Monate umfassen. Vorzugsweise wird jedoch jeder Strangabschnitt alle 7 Tage gespült, sofern keine Wasserentnahme stattgefunden hat. Es versteht sich für den Fachmann, dass eine Vielzahl von Modifikationen möglich ist, wie hier bereits angedeutet ist.
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Die hier beschriebenen Ausführungsformen stellen lediglich beispielhafte Ausführungsformen dar und sollen nicht als beschränkende Limitierungen des Schutzbegehrens aufgefasst werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hygienespülvorrichtung
- 2
- Vorwandelement
- 3
- Spülkasten
- 4
- Füllventil
- 5
- Strangabschnitt
- 6
- Wasserleitungsnetz
- 7
- Zuführleitung
- 8
- Eckventil
- 9
- Sollniveau
- 11
- Ablaufventil
- 12
- Wasser
- 13
- Spülrohr
- 14
- Abflussrohr
- 21
- Sensorvorrichtung
- 22
- Sensorsignalleitung
- 23
- Steuervorrichtung
- 24
- Ventil
- 25
- Steuerleitung
- 26
- Entnahmeleitung
- 27
- offenes Ausströmende
- 28
- Überlaufniveau
- 29
- Überlauföffnung
- 31
- weiterer Strangabschnitt
- 34
- weiteres Ventil
- 35
- weitere Steuerleitung
- 36
- weitere Entnahmeleitung
- 37
- offenes Ausströmende
- 41
- Spannungsversorgung
- 42
- weitere Spannungsversorgung
- 43
- Gestell
- 44
- Schnittstelle