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Nach epidemieartigen Ausbrüchen der sogenannten Legionärskrankheit z. B. in New York, aber auch in einigen europäischen Städten, die durch eine Infektion mit Legionella pneumophila ausgelöst werden kann, wird aktuell die Emission von Krankheitserregern aus technischen Einrichtungen intensiv diskutiert, in denen Wasser im Kontakt mit durchströmender Luft verrieselt wird. Als derartige technische Enrichtungen sind beispielhaft Nasskühltürme oder Waschtürme zur Reinigung der Abluft aus der Intensivtierhaltung zu nennen. Die besorgniserregende Situation, die sich aus dem Auftreten von Infektionskrankheiten im Umfeld derartiger technischer Einrichtungen ergibt, gab Anlass zu Überlegungen des Erfinders, die Emission von Tröpfchen aus derartigen Einrichtungen weiter zu verringern, als es nach dem Stand der Technik möglich ist; denn diese Tröpfchen dienen zweifelsfrei als Vehikel für die mikrobielle Emission.
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Figuren:
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1: Ventilator – Nasskühlturm nach dem Stand der Technik. Zusätzlich ist gemäß der vorliegenden Erfindung ein verfahrbarer Düsenrechen mit Abdeckhaube zur online – Reinigung der Tropfenbscheider eingezeichnet.
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2a: Lamellentropfenabscheider als extrudiertes Hohlprofil nach einem älteren Patenten des Erfinders (
DE 333053 C1 und
DE 3406425 C2 ).
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2b: Lamellentropfenabscheider mit variabler Wandstärke der Lamelle nach einem älteren Patent des Erfinders (
US Patent 5,269,823 ).
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3: Wabenartiger Tropfenabscheider. Mit freundlicher Genehmigung aus einem älteren Prospekt der Munters – Euroform GmbH.
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4: Wabenähnlicher Tropfenabscheider. Mit freundlicher Genehmigung aus einem älteren Prospekt der Munters – Euroform GmbH.
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5: Zweilagiger Lamellentropfenabscheider aus Lamellen des Typs, der in 2b dargestellt ist, mit einem verfahrbaren Düsenrechen mit einer einfachen Abdeckhaube.
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6: Zweilagiger Lamellentropfenabscheider aus Lamellen nach 2b mit einem verfahrbaren Düsenrechen mit einer Abdeckhaube, die als konvergent-divergent-Treibdüse gestaltet ist.
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Kurze Beschreibung der Figuren:
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1: Nasskühlturm 1 mit Ventilator 2, welcher eine drallbehaftete Abströmung 5 erzeugt, mit einem sich anschließenden Diffusor 3 und mit einem Austrittsschalldämpfer 4 nach dem Stand der Technik. Die vom Ventilator angesaugte Luft 11 tritt bei 12 über den Eintrittsschalldämpfer 13 in das Regengebiet 14 des Kühlturms ein und traversiert auf dem Weg zum Austritt 10 die Rieseleinbauten 15, die Wasserverteilung 17 mit den Verrieselungsdüsen 16 sowie den sich anschließenden Tropfenabscheider 18. Dabei bildet sich ein mit Tropfen beladener Kühlturmschwaden 20. Im Bereich des Ventilators 2 des Diffusors 3 und des Schalldämpfers 4 kommt es zu einer Transformation der Tropfenbeladung hinsichtlich Tropfengröße und mikrobieller Beladung. Am Austritt 10 des Kühlturms tritt eine Tropfenbeladung 6 des austretenden Schwadens 21 auf. Insbesondere bei Seitenwind 8 kann es zu einer Rezirkulation 9 von Teilmengen des Schwadens 21 zurück in den Lufteintritt 12 kommen. In diese Konfiguration nach dem Stand der Technik ist einen Lösungsvorschlag nach der vorliegenden Erfindung eingezeichnet. Mit Hilfe eines über den Querschnitt verfahrbaren Düsenrechens 22 mit einer mitfahrenden Abschirmhaube 24 kann der Tropfenabscheider im regulären Betrieb, sozusagen ”online”, gereinigt werden.
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2a: Lamellentropfenabscheider
18.1 aus Hohlprofilen mit dem Abstand bzw. der Teilung S (spacing) zwischen den Profilen, die mit der Strömungsgeschwindigkeit v
∞ angeströmt werden (
Deutsches Patent 340 64 25 C2 desselben Erfinders). Ein entscheidender Vorteil dieses Tropfenabscheiders liegt darin, dass die Schwadenströmung und die mitgeführten Tröpfchen durch die verdickte Frontpartie der Lamellen noch vor der ersten Umlenkung beschleunigt werden. Dies führt dazu, dass mit diesem Tropfenabscheidertyp bei einer relativ großen Teilung S und bei einem geringen Druckverlust hohe Anscheidegrade bzw. ein kleiner Grenztropfendurchmesser erzielt werden können.
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2b: Lamellentropfenabscheider mit einer ersten Lage
18.2 mit der größeren Teilung S
1 und mit einer zweiten Lage
18.3 mit einer kleineren Teilung S
2 aus Massivprofilen mit einer aerodynamisch optimierten Dickenverteilung (
US Patent 5,269.823 desselben Erfinders).
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3: Wabenartiger Tropfenabscheider 18.4, zusammengefügt aus tiefgezogenen Lamellenlagen. An den Berührungsstellen der einzelnen Lamellenlagen bilden sich Kapillarspalte, die als Rückhalteräume für Kühlwasser und Schwebstoffe dienen und die in diesen Toträumen eine Vermehrung der Mikroorganismen begünstigen.
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4: Wabenähnlicher Tropfenabscheider 18.5, zusammengefügt aus einzelnen Formteilen. Auch hier bilden sich an den Berührungsstellen der einzelnen Elemente Kapillarspalte, die zur Verschmutzung neigen. Die Abscheideflächen sind mit eingeprägten v-förmigen Entwässerungsrillen ausgestattet.
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5: Zweilagiger Lamellentropfenabscheider aus Lamellen 18.2 und 18.3 nach 2a und 2b, die im Anbstand A hintereinander angeordnet sind und die hier mit einem verfahrbaren Düsenrechen 22 ausgestattet sind, der mit Düsen 23 bestückt ist, sowie mit einer einfachen mitfahrenden Abdeckhaube 24. Die Flankenenden 25 der Abdeckhaube sind bis auf einen Abstand H1 zur Austrittsebene E2 des Tropfenabscheiders 18.3 heruntergezogen.
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6: Zweilagiger Lamellentropfenabscheider aus Lamellen 18.2 und 18.3 nach 2a und 2b mit einem verfahrbaren Düsenrechen 22, der mit Düsen 23 bestückt ist, ausgestattet mit einer zweilagigen Abdeckhaube. Die innere Haube 24.1 besteht aus zwei Längsprofilen 26, die einen abgerundeten Zuströmabschnitt 27 und einen schlanken Auslauf 28 erzeugen. Sie bilden einen konvergent-divergent verlaufenden Kanal 29, der im Zusammenspiel mit dem Impulsstrom durch die Sprühstrahlen 31 der Düsen 23 einen Strahlpumpeneffekt ausübt. Die Auslaufenden 30 dieser Profile sind bis auf einen geringen Abstand H2 zur Austrittsebene E2 (exit) des Tropfenabscheiders 18.3 herunter gezogen.
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Wir konzentrieren uns hier auf die Minimierung der Tropfenemission bei Nasskühltürmen mit Zugunterstützung durch Ventilatoren, die am Austritt des entstehenden erwärmten Feuchtluftschwadens mit seiner Tropfenbeladung aus dem Kühlturm angeordnet sind. Dieser Kühlturmtyp wird häufig in bewohnten Gebieten und z. B. auch auf den Dächern großer Gebäude in Verbindung mit Klimaanlagen eingesetzt. Hier kommt einer weitestgehenden Verringerung der mikrobiellen Emission eine besonders große Bedeutung zu. In England ist es vor einigen Jahren zu Infektionen in einer Klinik gekommen, deren Frischluftansaugung in der Nachbarschaft eines derartigen Kühlturms angeordnet war. Die für diesen Einsatzzweck im Rahmen der Untersuchungen, die dieser Erfindung zugrunde liegen, erarbeiteten Lösungen können mit entsprechenden Abwandlungen selbstverständlich auch bei Naturzug-Nasskühltürmen sowie bei Waschtürmen für die Abluft aus der Intensivtierhaltung zum Einsatz kommen. Nachfolgend beschreiben wir am Beispiel eines Nasskühlturms die Funktion des Erfindungsgegenstandes. 1 zeigt einen Nasskühlturm 1 mit einem austrittsseitig bzw. saugend angeordneten Ventilator 2 nach dem Stand der Technik. Zusätzlich ist stark vergrößert ein verfahrbarer Düsenrechen 22 mit Abdeckhaube 24 gemäß dieser Erfindung eingezeichnet. Die angesaugte kältere Umgebungsluft 11 tritt bei 12 in den Nasskühlturm 1 ein, durchströmt zunächst den eintrittsseitigen Schalldämpfer 13 und anschließend das Regengebiet 14, welches durch das herunter rieselnde und anfangs noch wärmere Kühlwasser gebildet wird. Die angesaugte Luft passiert nachfolgend die Rieseleinbauten 15, die mit Düsen 16 bestückte Verteilung 17 des abzukühlenden Wassers. Hierbei bildet sich eine mit Tröpfchen beladene und in aller Regel mit Wasserdampf gesättigte Luftströmung, Kühlturmschwaden 20 genannt. Mit Hilfe eines Tropfenabscheiders 18 können die größeren Tröpfchen (bei Kühltürmen bisher in der Regel ca. dT > 50–150 μm) aus dem Schwaden herausgefischt werden. Über eine Zulaufdüse 19 wird der noch mit kleinen mitgerissenen Kühlwassertropfen sowie mit sogenannten Rekondensationstropfen beladene Kühlturmschwaden 20 vom Ventilator 2 angesaugt, der eine verdrallte Schwadenströmung 5 erzeugt. Es folgt ein Diffusor 3, und anschließend passiert der Schwaden in manchen Fällen einen austrittsseitigen Schalldämpfer 4 und verlässt letztlich den Nasskühlturm 1 an der Kühlturmaustrittsöffnung 10 mit der Umlaufkante 7 mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Tropfenbeladung 6. Insbesondere bei Seitenwind 8 kann es zu einer Rezirkulation 9 von Kühlturmschwaden kommen. Dabei werden auch Tröpfchen mit ihrer mikrobiellen Beladung in den Kühlturmeintritt zurückgeführt.
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Ein grundsätzlicher Schwachpunkt liegt bei den bisher ausgeführten Nasskühltürmen darin, dass nur verhältnismäßig einfache Tropfenabscheider eingesetzt werden, mit denen eine prinzipiell erreichbare weitestgehende Abscheidung auch sehr kleiner Kühlwassertropfen nicht verwirklicht werden kann. Bisher hat man häufig argumentiert, dass bei den geringen Vordrücken der Düsen, mit welchen das Kühlwasser über die Rieseleinbauten verteilt wird, keine kleinen Tropfen entstehen könnten und dass es somit ausreichend sei, Tropfenabscheider einzusetzen, bei denen der Grenztropfendurchmesser z. B. bei 50–200 μm liegt. Als Grenztropfen wird jener Tropfen bezeichnet, der den Tropfenabscheider mit seinen abscheidewirksamen Umlenkungen gerade noch im freien Flug, also ohne Wandkontakt traversieren kann. Dabei wird übersehen, dass es auch in derartigen Nasskühltürmen durchaus Bildungsmechanismen gibt, die zur Entstehung wesentlich kleinerer Kühlwassertropfen führen, jedenfalls bis herunter zu einem Tropfendurchmesser von ca. 15 μm. Zu nennen sind hier hauptsächlich drei Phänomene:
- – In Kühltürmen ist Schaumbildung nicht vollständig auszuschließen. Beim Platzen der dünnen Lamellen von Schaumblasen können durchaus auch sehr kleine Tropfen erzeugt werden. Kleine Tropfen können allerdings auch bereits aus der dünnen Haut entstehen, die eine Luftblase beim Auftauchen aus dem Kaltwasser-Sammelbecken an der Oberfläche bildet.
- – Ferner ist zu berücksichtigen, dass die Tropfen, die sich an der Decke 34 eines Nasskühlturms oder von den Unterkanten der Tropfenabscheider 18 des Kühlturms ablösen und herunterfallen, eine größere Fallhöhe durchlaufen als das Kühlwasser aus den Berieselungsdüsen. Diese zurückfallenden Tropfen erreichen eine relativ hohe Fallgeschwindigkeit und können beim Aufschlag auf Kühlturmeinbauten auch vergleichsweise kleine Zerfallsprodukte bilden.
- – Kleine Tropfen, die im unteren Abschnitt des Regengebietes entstehen, wo die durchgesetzte Luft noch nicht mit Wasserdampf gesättigt ist, verdunsten z. T., sodass jedenfalls kleinere Verdunstungsprodukte entstehen.
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Aus diesen Gründen ist es durchaus angebracht, Tropfenabscheider einzubauen, mit denen kleine Grenztropfendurchmesser von ca. 15–20 μm zu erreichen sind. In aller Regel werden Tropfenabscheider in Nasskühltürmen bisher nur in einer einzigen Lage eingesetzt. Bereits mit einem zweilagigen Tropfenabscheider könnte die Tropfenemission näherungsweise um eine Zehnerpotenz verringert werden. Dies zeigen Messungen, die der Erfinder an Nasskühltürmen durchgeführt hat, bei denen salzhaltiges Meerwasser als Kühlwasser eingesetzt wird. Um eine Versalzung der umliegenden Gebiete oder auch Korrosionsschäden durch Immission salzhaltiger Tröpfchen aus dem Kühlturm auf ein Minimum zu beschränken, werden hier in aller Regel zweilagige Tropfenabscheider eingesetzt. Entsprechende Maßstäbe sollte auch an die Tropfenabscheidung im Hinblick auf die Emission potentieller Krankheitserreger angelegt werden.
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Ein weiterer Grund, der bisher dazu geführt hat, bei Süßwasserkühltürmen auf zweilagige Tropfenabscheider zu verzichten und generell nur Tropfenabscheider einzubauen, die einen verhältnismäßig großen Grenztropfendurchmesser aufweisen, liegt in dem Problem der Verschmutzung der Tropfenabscheider. Das Kühlwasser ist mit Schwebstoffen und mit gelösten Stoffen beladen, die auch ein Nährstoffpotential für Mikroorganismen darstellen. Am Tropfenabscheider werden diese Tropfen zu einem sehr hohen Prozentsatz abgeschieden. Da jedoch jede Oberfläche, so auch die Oberfläche der Tropfenabscheider, eine Art ”Adhäsionssieb” darstellt, komm es mit der Zeit zur Belagsbildung auf den Tropfenabscheidern. Bei hohen Lufttemperaturen und bei geringer relativer Feuchte der vom Kühlturm angesaugten Umgebungsluft erreicht der Kühlturmschwaden in zeitlich begrenzten Fällen nicht einmal die Wasserdampfsättigung. Dann verdunstet das an den Tropfenabscheidern abgeschiedene Kühlwasser teilweise. Daraus resultiert ein zusätzliches Belagsbildungsrisiko. Bisher hilft man sich damit, dass man die Tropfenabscheider mit einer großen Teilung (”spacing S”), also mit relativ großen Abständen der abscheidewirksamen Oberflächen ausführt, welche die Tropfen einfangen, sodass die Belagsbildung nicht bereits nach einer kurzen Betriebszeit einen relevanten Querschnitt der Tropfenabscheider verlegt. Trotzdem sollten auch derartige Tropfenabscheider wenigstens einmal jährlich sorgfältig ”händisch” gereinigt werden (Hochdruck-Flüssigkeitszerstäuber). Dies stellt eine den Betriebsablauf der Gesamtanlage störende Unterbrechung des Kühlturmbetriebes dar und ist eine relativ aufwändige Maßnahme, die auch erhebliche Arbeitssicherheitsmaßnahmen erfordert, da die Schmutzschichten auf den Tropfenabscheidern in aller Regel eine hohe mikrobielle Beladung aufweisen, die bei einer Wasserstrahlreinigung z. T. aerosoliert wird. Daher sollte dieses Aerosol keinesfalls inhaliert werden. Bereits in der
deutschen Patentanmeldung 10 2015 011 131.0 wurde auf diese grundsätzliche Problematik hingewiesen, sowie die Möglichkeit angesprochen, die Reinigung der Tropfenabscheider z. B. mit einem rotierenden Düsenrechen bei abgeschaltetem Kühlturmbetrieb vorzunehmen. Hier wurde allerdings noch davon ausgegangen, dass der Kühlturmbetrieb während dieses Reinigungsprozesses abgeschaltet werden müsste, weil bei der Strahlreinigung der Tropfenabscheider Feinsttröpfchen erzeugt werden, die mit Mikroorganismen beladen sind und die mit dem Kühlturmschwaden ausgetragen werden können. Um diesen Schwachpunkt auszuräumen, konzentriert sich vorliegende Patentanmeldung auf Reinigungssysteme, die während des Kühlturmbetriebes, also ”online” zum Einsatz kommen können, ohne dass es dabei zu einer relevanten Emission keimbeladener Tröpfchen kommt.
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Vom gleichen Erfinder sind in der Vergangenheit zahlreiche Anmeldungen zur Gestaltung von Tropfenabscheidern eingereicht worden und die Produkte wurden auch erfolgreich eingesetzt (z. B.
DE 3330533 C1 ;
DE 3406425 C2 ;
US 4,802,901 ;
US 5,268,011 ;
US 5,269,823 ). Bevor auf die Aufgabenstellung dieser Erfindung und auf neuartige Lösungsansätze eingegangen wird, sollen die hier relevanten Vor- und Nachteile der wichtigsten Tropfenabscheidertypen für den Einsatz in Nasskühltürmen kurz diskutiert werden.
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Bei Tropfenabscheidern 18 muss man grundsätzlich zwischen folgenden Typen unterscheiden:
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Lamellentropfenabscheider 18.1 und 18.2 bzw. 18.3, Fig. 2a und Fig. 2b:
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Fig. 2a: Lamellentropfenabscheider 18.1 als Hohlprofil.
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– Vorteile:
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Ein Vorteil dieser Tropfenabscheider liegt darin, dass sie gut zu reinigen sind. Sie bilden insbesondere nur in geringem Umfange Kapillarspalte, die sich mit Feststoffablagerungen zusetzen, die wiederum mit Mikroorganismen beladen sind. Und ferner ist die für die Entwicklung eines ”Keimrasens” aus Mikroorganismen angebotene Fläche bei diesem Lamellentropfenabscheidern relativ gering. Dies rührt daher, dass durch die Ausführung als Hohlprofil mit einer relativ großen Teilung (Teilung ”S” (spacing): Abstand von Lamelle zu Lamelle) gearbeitet werden kann. Durch die Verdickung der Nasenpartie des Tropfenabscheiders kommt es zu einer Beschleunigung der Strömung sowie der mitgeführten Tröpfchen vor der ersten Umlenkung. Demzufolge können in dieser Umlenkung bei einem geringen Umlenkwinkel auch relativ kleine Tropfen abgeschieden werden. Daraus resultiert als weiterer Vorteil, ein geringer Druckverlust dieser Sonderausführung eines Lamellentropfenabscheiders.
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– Nachteile:
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Ein entscheidender Nachteil dieses als Hohlprofil ausgeführten Lamellentropfenabscheiders liegt darin, dass es in den Hohlräumen zu einer Vermehrung von Mikroorganismen kommen kann, die zu einer Reinfektion des Kühlwassers und anderer Komponenten des Kühlturms führen können. Daher wurde dieser Tropfenabscheider in der Vergangenheit nur selten eingesetzt. Inzwischen ist die Extrusionstechnik weiter entwickelt worden, und es besteht die Möglichkeit einer Koextrusion der Profile gekoppelt mit einer Ausschäumung der Hohlräume. Die Enden der Lamellen können jedoch auch durch andere Maßnahmen abgedichtet werden, z. B. durch Heiß-Press-Verschweißen, mit einem aufgeklebten Deckel oder mit einem nachträglichen Ausschäumen der Endabschnitte.
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Fig. 2b: Lamellentropfenabscheider 18.2 und 18.3 aus Massivprofilen mit aerodynamisch optimierter Dickenverteilung.
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Der Nachteil dieser vergleichsweise einfach zu fertigenden Tropfenabscheider aus Lamellen mit variabler Schichtdicke, die bisher im Hinblick auf eine störende Belagsbildung mit großer Teilung ”S” eingebaut wurden, liegt darin, dass hiermit keine wirklich guten Tropfenabscheidegrade zu erzielen sind. Mit Lamellentropfenabscheidern geringerer Teilung, wie sie z. B. in Rauchgaswaschtürmen zum Einsatz kommen, erreicht man Abscheidegrade, die mindestens um eine Zehnerpotenz höher liegen als jene klassischer Tropfenabscheider für Nasskühltürme. Die Herstellungskosten derartiger Tropfenabscheider mit geringem Abstand der Lamellen liegt allerdings wesentlich höher. Ferner neigen auch diese Tropfenabscheider bei einem Einsatz in Kühltürmen trotz einer glatten Oberfläche mit der Zeit zu einer störenden flächigen Belagsbildung. Hierdurch wird nicht nur die Durchströmung der Tropfenabscheiderlage beeinträchtigt (erhöhter Druckverlust), bei stärkerer Belagsbildung leidet letztlich auch die Qualität der Tropfenabscheidung.
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Wabenartige Tropfenabscheider, Fig. 3:
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3 zeigt einen wabenartigen Tropfenabscheider 18.4, der aus Lagen tiefgezogener Kunststofflamellen aufgebaut ist.
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– Vorteile:
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Mit diesen Tropfenabscheidern ist bei geeigneter Dimensionierung ein hoher Abscheidegrad bei geringen Druckverlusten zu erzielen. Ferner können diese Abscheider als Pakete ohne nennenswerte Leckageschlitze in einen Kühlturmquerschnitt eingebaut werden.
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– Nachteile:
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Derartige Tropfenabscheider werden durch Verkleben oder Punktverschweißen tiefgezogener Lamellenlagen hergestellt. Infolge dieses Fertigungsprozesses bilden sich an den Kontaktlinien der einzelnen Lagen austauscharme Kapillarspalte. In diesen Kapillarspalten kann es zu durchnässten Feststoffablagerungen kommen, die ein Habitat für Mikroorganismen anbieten und die somit zu einer relevanten Vermehrung der Mikroorganismen beitragen können. Ferner erfordert eine vollauf befriedigende Reinigung auch der Kapillarspalte wabenartiger Tropfenabscheider neuartige Reinigungsvorrichtungen. Ein weiterer Nachteil aus hygienischer Sicht dürfte auch darin zu sehen sein, dass wabenartige Tropfenabscheider auf den Kühlturmquerschnitt bezogen eine insgesamt wesentlich größere Oberfläche anbieten als Lamellentropfenabscheider. Auf derartigen Oberflächen kann sich unter den wachstumsbegünstigenden Randbedingung ein mikrobieller Rasen bilden.
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Wabenähnlicher Tropfenabscheider, Fig. 4
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Dieser Tropfenabscheidertyp 18.5 ist hinsichtlich seiner Eigenschaften artverwandt mit dem Abscheider nach 3, sodass wir auf eine Detaildiskussion hier verzichten.
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Von einzelnen Herstellern werden Tropfenabscheider angeboten, die in gewissem Sinne biozid ausgerüstet sind und die unmittelbar an der Oberfläche der Abscheider eine die Vermehrung von Mikroorganismen stark einschränkende Wirkung ausüben. Hier stellt sich zwangsläufig die Frage, ob diese Wirkung nicht bereits durch Belagsschichten geringer Dicke stark eingeschränkt wird. Wenn dies der Fall ist, kommt der Tropfenabscheiderreinigung gerade hier eine besonders große Bedeutung zu, um die biozide Wirkung längerfristig aufrecht zu erhalten.
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Der Erfinder hat auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten intensiv geforscht. Ein wesentliches Ergebnis dieser Arbeiten besteht in der Erkenntnis, dass die mikrobielle Emission eines Nasskühlturms in vielen Fällen und im Gegensatz zu einer weithin verbreiteten Überzeugung insbesondere bei Ventilatornasskühltürmen mit austrittsseitigem Ventilator nicht überwiegend und jedenfalls nicht direkt durch sogenannte Primärtropfen, also durch Kühlwassertröpfchen aus dem Regengebiet verursacht wird, die ohne Wandkontakt im freien Flug den Tropfenabscheider und die Austrittspartie des Kühlturms passieren konnten. Die Keimbeladung dieser Tröpfchen entspricht jener des Kühlwassers, kann durch eine geeignete Kühlwasserbehandlung in Grenzen gehalten werden und ist daher in der Regel unkritisch.
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Hauptverantwortlich für eine erhöhte Keimemission sind nach den Erfahrungen des Erfinders in vielen Fällen sogenannte Sekundärtröpfchen, die aus Flüssigkeitsfilmen erst im Nahbereich der Tropfenabscheidern selbst oder stromab der Tropfenabscheider entstehen. Bei günstigen Wachstumsbedingungen kann die Keimbeladung (koloniebildende Einheiten KBE je ml) dieser Sekundärtröpfchen um Faktoren von 103–106 größer sein als jene des Kühlturmkreislaufwassers. Und wenn die Tropfenemission auch nur zu 1% aus derartigen Sekundärtröpfchen besteht, kann diese Fraktion für die Keimemission bestimmend sein. Kritisch ist dabei auch, dass in derartigen Tröpfchen hauptsächlich mikrobielle Agglomerate auftreten. Dies ist durch die lange Verweilzeit der Flüssigkeitsfilme bedingt, aus denen diese Tröpfchen entstehen. Es ist bekannt, dass die Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen im Bereich der Tropfenabscheider und stromab derselben hinsichtlich Temperatur, relativer Feuchte und Nährstoffangebot sehr vorteilhaft sind. Da diese Sekundärtröpfchen letztlich doch (jedenfalls überwiegend) aus Flüssigkeitsansammlungen gebildet werden, die aus kleinen Tröpfchen entstanden sind, die den Tropfenabscheider passieren konnten, kommt der Installation höchst effizienter Tropfenabscheider eine entscheidende Bedeutung zu. Denn die Kühlwassertropfen, die den Tropfenabscheider passieren konnten, transportieren Nährstoffe für das Keimwachstum in die Bildungszonen der Sekundärtropfen.
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Zum besseren Verständnis muss hier noch auf eine zweite Tropfenart hingewiesen werden, die im Kühlturmschwaden auftritt, auf die sogenannten Rekondensationstropfen. Durch Vermischung von Schwadenteilmengen unterschiedlicher Temperatur, die mit Wasserdampf näherungsweise oder vollständig gesättigt sind, wird bereits vor den Tropfenabscheidern eine Übersättigung des Schwadens mit Wasserdampf erreicht, die zur Kondensation geringer Teilmengen des Wasserdampfgehalts des Schwadens und somit zur Bildung der sogenannten Rekondensationstropfen führt. Die Durchmesser dT,R der entstehenden Rekondensationstropfen sind vergleichsweise klein (ca. dT,R < 5 μm). Diese Rekondensationstropfen sind nicht mit Mikroorganismen aus dem Kühlturmwasser ”geimpft”. Ihr Keimgehalt resultiert vielmehr aus der Keimbeladung der vom Kühlturm angesaugten Umgebungsluft. Die Mikroorganismen dienen hierbei zusammen mit Staubpartikeln als Kondensationskerne. Das für die Keimvermehrung erforderlich Nährstoffangebot ist in diesen Rekondensationstropfen vergleichsweise gering. Entsprechend sensible Mikroorganismen gehen in vollentsalztem Wasser sogar zugrunde. Wegen ihres geringen Durchmessers werden diese Rekondensationstropfen in Tropfenabscheidern nur zu einem vernachlässigbar geringen Prozentsatz abgeschieden. Sie können jedoch von den mit hoher Umfangsgeschwindigkeit rotierenden Schaufeln eines Ventilators z. T. eingefangen und auf die Gehäusewand ausgeschleudert werden. Wenn das Nährstoffangebot auf diesen Wänden gering ist, kommt es hier nach den Untersuchungen des Erfinders nicht zu einer stärkeren Vermehrung des Keimgehalts der Flüssigkeitsfilme und der aus diesem Bereich emittierten Tröpfchen. Daher ist es insbesondere bei derartigen Ventilatornasskühltürmen von entscheidender Bedeutung, dass durch Installation hocheffizienter Tropfenabscheider die Fraktion der Tropfen, die einen relevanten Nährstoffgehalt aufweisen, weitestgehend reduziert wird.
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Es muss an dieser Stelle noch auf eine weitere Quelle für Mikroorganismen hingewiesen werden, die mit dem Kühlturmschwaden emittiert werden können. Manche Kühltürme werden nur in Zeiten mit zu hoher Temperatur des Oberflächengewässers (Vorfluter) betrieben, um die Erwärmung des Gewässers nicht zu weit zu treiben. In Stillstandszeiten dient der Kühlturmaustritt häufig als Landestelle für Möven und für andere Vögel, die als Virusvektoren gelten. Die Vögel sitzen auf der Austrittskante in aller Regel mit dem Schwanz nach innen, und entsprechend sieht es dann auf der Innenseite des Kühlturmaustrittsbereiches aus. Bei Wiederinbetriebnahme der Kühltürme entwickeln sich zwangsläufig Flüssigkeitsfilme auf den Innenwandungen des Austrittsbereiches. Sekundärtropfen, die aus diesem Bereich ausgetragen werden, können daher in erheblichem Umfange mit pathogenen Mikroorganismen beladen sein. Hier soll noch kurz auf die Unterschiede von Kühltürmen mit drückenden bzw. mit saugend angeordneten Ventilatoren eingegangen werden. Bei Kühltürmen mit saugend angeordneten Ventilatoren ist die Austrittsgeschwindigkeit des Schwadens mit ca. 10 m/s so hoch, dass sich hier während des Betriebes keine Vögel niederlassen. Bei Kühltürmen mit Ventilatoren die ”drückend” am Lufteintritt angeordnet sind und die zum Austritt hin keine Querschnittsreduktion zur Beschleunigung des austretenden Schwadens aufweisen, kann die Austrittgeschwindigkeit mit ca. 3 m/s so gering sein, dass Vögel hier sogar während des Betriebes ein wärmendes Ruheplätzchen suchen. Dann können die Tropfenabscheider unmittelbar durch Exkremente mikrobiell belastet werden. Hier kommt somit der Tropfenabscheiderreinigung eine besonders große Bedeutung zu. Für die Beurteilung des Risikos einer überhöhten mikrobiellen Emission ist es keinesfalls ausreichend, ausschließlich das Kreislaufwasser des Kühlturms zu beproben. In den Sekundärtröpfchen können nicht nur stark erhöhte Keimbeladungen auftreten, es besteht vielmehr auch eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass mit diesen Sekundärtröpfchen gefährliche Krankheitserreger aus dem Kühlturm ausgetragen werden, die möglicherweise im Kühlturmkreislaufwasser nicht nachzuweisen sind. Deshalb halten wir auch eine regelmäßige messtechnische Erfassung der mikrobiellen Emission aus Nasskühltürmen für unverzichtbar.
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Ein entscheidender Nachteil der bisher bekannten Maßnahmen zur Verringerung der Tropfenemission bei Nasskühltürmen liegt darin, dass an dem seit Jahrzehnten praktizierten Konzept der Tropfenabscheidung zur Elimination der Kühlwassertropfen, die von der durchgesetzten Kühlluft mitgerissen werden, festgehalten wurde. Die Tropfenabscheider wurden allenfalls in engem Rahmen hinsichtlich ihrer Abscheidungsfunktion und des Druckverlusts optimiert. Nach den erst kürzlich wieder weltweit aufgetretenen Infektionserkrankungen, ausgelöst durch Legionella Pneumophila, muss der Schluss gezogen werden, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend sind.
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Vielfach wird auch auf Maßnahmen gesetzt, die auf eine Verringerung der Keimbeladung des Kühlwassers mit Hilfe von Bioziden abzielen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Biozide als mikrobielle Stressoren immer auch das Risiko des Züchtens resistenter Spezies mit sich bringen und das Problem der Vermehrung von Mikroorganismen stromab der Tropfenabscheider nicht lösen können. Daher sollten vorrangig alle Maßnahmen ergriffen werden, die ohne den Einsatz von Bioziden auskommen. Ferner müssen mikrobiell beladene Flüssigkeitsfilme auf Wänden zuverlässig abgeleitet werden. Dies betrifft insbesondere den Austrittsdiffusor sowie den Schalldämpfer eines Nasskühltürms mit austrittsseitigem Ventilator. Hierzu liegt die
deutsche Patentanmeldungen Az: 10 2015 011 131.0 des Erfinders vor.
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Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass derartige Tropfenabscheider mit Reinigungsbedüsung auch für Waschtürme bestens geeignet sind, in welchen die häufig mikrobiell beladene Abluft aus Ställen mit Intensivtierhaltung gewaschen wird.
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Aufgabenstellung dieser Erfindung:
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Ziel der Erfindung ist ein Tropfenabscheidersystem mit Reinigungseinrichtung, welches die Abscheidung auch sehr kleiner Kühlwassertropfen bewirkt und welches eine effiziente Reinigung der Tropfenabscheider auch während des Kühlturmbetriebes ermöglicht, ohne dass es während des Reinigungsprozesses zu einer erhöhten Emission von Mikroorganismen kommt.
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Lösungskonfigurationen gemäß der Erfindung:
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Die vorstehend beschriebene Problemstellung soll mit den Maßnahmen gemäß der nachfolgend beschriebenen Erfindung gelöst werden. Die Maßnahmen konzentrieren sich auf die Situation am Tropfenabscheider 18 bzw. im Nahbereich der Tropfenabscheider. Entscheidend ist es, dass die Belagsbildung auf den Tropfenabscheidern durch Reinigungsmaßnahmen weitgehend vermieden wird. Denn dies ermöglicht letztlich den Einsatz hocheffizienter Tropfenabscheider. Die Tropfenabscheider selbst wie auch die Reinigungsvorrichtung müssen jedoch so ausgeführt sein, dass es während des Reinigungsprozesses nicht zu einer zusätzlichen Emission mikrobiell belasteter Tröpfchen kommt. Somit beeinflussen sich die Gestaltung der Reinigungsbedüsung 22 und der Tropfenabscheider 18 gegenseitig. Wichtig ist insbesondere, dass die Reinigungsbedüsung 22, die stromab des Tropfenabscheiders 18 angeordnet sein muss, nicht selbst als Quelle einer Emission keimbeladener Tröpfchen wirkt. Ein über den Kühlturmquerschnitt weitverzweigtes Verrohrungsnetz für eine Reinigungsbedüsung kommt hier daher nicht in Frage. Als Lösungsansatz ist nach den Untersuchungen des Erfinders eine verfahrbare Reinigungsbedüsung 22 geeignet, die während der Reinigungspausen in einem in den Figuren nicht dargestellten Schutzraum geparkt wird und dort selbst oberflächlich mit Hilfe von Sprühdüsen gereinigt werden kann.
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5 zeigt eine Konfiguration gemäß der Erfindung, mit einem zweilagigen Tropfenabscheider 18.2 und 18.3, wobei die unterste erste Lage des Tropfenabscheiders 18.2, der sogenannte Grobtropfenabscheider, mit einer größeren Teilung von z. B. S1 = 40 mm ausgeführt ist, während bei der zweiten Lage, dem Feintropfenabscheider 18.3, eine Teilung von S2 = 25 mm verwirklicht wird. Während des Reinigungsprozesses mit Hilfe wenigstens eines Düsenrechens 22 dürfen keine mit Mikroorganismen beladenen Tröpfchen aus den mit Strahldüsen 23 beaufschlagten Tropfenabscheiderbereichen emittiert werden. Dies lässt sich durch Abdeckung des Düsenrechens mit einer mitfahrenden Haube 24, hier Abdeckhaube genannt, erreichen, deren Flankenenden 25 bis nahe an die Austrittsebene E2 der obersten Lage des Tropfenabscheiders herunter geführt sind und dort einen Haubenspalt H1 bilden, 5. Durch die Strahlpumpenwirkung der Düsen entsteht in der Haube ein Unterdruck. Dies bewirkt eine Ansaugströmung 32 von Schwaden durch den Haubenspalt H1 sowie eine Ansaugströmung 33 aus den angrenzenden Tropfenabscheidern, die nicht mit dem Impulsstrom des Sprühstrahls 31 der Sprühdüsen 23 beaufschlagt sind. Hiermit wird erreicht, dass bei der Reinigung nur ausnahmsweise und in sehr geringem Umfange mit Mikroorganismen beladene Tropfen mitgerissen und aus dem Kühlturm ausgetragen werden. Es ist vorteilhaft, die Bemessung des Haubenspalts H1 näherungsweise auf das 0,5–3-fache des Teilungsmaßes S2 festzulegen.
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In einer Weiterentwicklung wird die Strahlpumpenwirkung der Reinigungsbedüsung und der Abdeckhaube optimiert, 6. Hier wird die Abdeckhaube zweischalig ausgeführt. Die innere Haube 24.1 begrenzt den Flüssigkeitsstrahl auf eine Schlitzbreite B, die ca. 1–3 Lamellenteilungen S2 der obersten Tropfenabscheiderlage betragen sollte, sofern ein einfacher Düsenrechen zum Einsatz kommt. Die Flanken 28 dieser Innenhaube 24.1 mit den abgerundeten Eintrittspartien 27 werden bis auf ein Maß H2 von wenigen Millimetern an die Hinterkanten bzw. an die Austrittsebene E2 des Tropfenabscheiders 18.3 herangeführt. Die Flankenenden 25 der Außenhaube 24 sollten vorteilhafterweise einen Abstand H2 von ca. 1–3 mal Lamellenteilung S2 zur Hinterkante der Tropfenabscheider E2 einhalten. Durch diese Konfiguration wird sichergestellt, dass der Sprühstrahl 31 mit einem hohen Impuls zwischen die Tropfenabscheiderlamellen der oberen Lage 18.3 eindringt und auch noch den unteren Tropfenabscheider 18.2 sehr reinigungswirksam mit höherer Geschwindigkeit traversiert. Gleichzeitig wird durch die Gestaltung der Außenhaube 24 erreicht, dass keine mit Mikroorganismen beladenen Tropfen aus dem Reinigungsbereich emittiert werden. Wie in 6 ebenfalls dargestellt ist, besteht gemäß der Erfindung die Möglichkeit, die Flanken 28 der divergent auslaufenden Innenhaube 24.1 derart schwenkbar auszuführen, dass die Strahlpumpenwirkung sowie die Breite B des mit Sprühtropfen beaufschlagten Bereiches an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden können. Diese Konfiguration ist insbesondere bei zweistufigen Tropfenabscheidern von Vorteil. Zwar könnte man beide Tropfenabscheiderlagen jeweils mit einem eigenen Sprühstrahlrechen ausstatten; aber der Aufwand hierfür ist doch relativ groß.
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Wenn jedoch beide Tropfenabscheiderlagen 18.2 und 18.3, die in geringem Abstand A übereinander angeordnet sind, mit einem Düsenrechen gereinigt werden sollen, ist es sehr hilfreich, wenn hier durch die optimierte Treibstrahlwirkung des Düsenrechens eine intensive Rückströmung des Schwadens durch beide Tropfenabscheiderlagen hindurch erzwungen wird. In diesem Fall ist es z. B. möglich, die erste Lamellenlage 18.2, die als wenig verschmutzungsanfälliger Tropfenvorabscheider dient, mit einer großen Teilung von ca. S1 = 40 mm auszuführen, während die zweite Tropfenabscheiderlage mit einer kleinen Teilung von S2 = 25 mm gestaltet werden könnte, sodass ein kleiner Grenztropfendurchmesser erreicht werden kann. Die zweite Lage mit der geringeren Teilung bedarf einer intensiveren Reinigung. Und dies wird mit den Konzepten gemäß der Erfindung sichergestellt. Wenn die Reinigungsmaßnahmen so effizient sind, dass mit einer einzigen Lage eines hoch effiziente Tropfenabscheiders mit einer entsprechend kleinen Teilung S und einer grundsätzlich erhöhten Neigung zur Belagsbildung gearbeitet werden kann, dürften die Kosten für den verfahrbaren Düsenrechen durch Einsparen einer zweiten Tropfenabscheiderlage bei weitem ausgeglichen sein. Zweilagige Tropfenabscheider stellen jedenfalls dann ein großes Problem dar, wenn sie von Zeit zu Zeit von Hand gereinigt werden müssen, denn hierfür ist es bei einer stärkeren und fest haftenden Verschmutzung erforderlich, die obere Lage für die Reinigung der unteren Lage abzunehmen.
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Im Interesse einer optimierten Reinigung der Tropfenabscheider stellt sich die Frage, welche Reinigungsflüssigkeiten zum Einsatz kommen sollten. Bisher wird das Prozesszusatzwasser zum Ausgleich des Verdunstungsverlusts eines Nasskühlturms direkt in das im Kühlturm rückgekühlte Wasser eingeleitet. Das Prozesszusatzwasser wird in aller Regel vorbehandelt (entcarbonisiert, filtriert, gelegentlich auch mit Bioziden behandelt). Aber das Prozesszusatzwasser ist, sofern es nicht gerade nach einer längeren Sommerperiode mit erhöhten Wassertemperaturen aus einem mikrobiell stark belasteten Vorfluter stammt, meist nur geringfügig mit Mikroorganismen beladen. Daher sollte bevorzugt ein Teilstrom dieses Prozesszusatzwasser für die Wasserversorgung der Reinigungsbedüsung vorgesehen werden. Dieser Teilstrom könnte auch noch weitergehend vorbehandelt werden, z. B. durch Zusatz eines umweltverträglichen Reinigungsmittels, wie etwa Zitronensäure. Da die Wassermengen, die für einen Reinigungsprozess erforderlich ist, im Vergleich zur Wassermenge im System sehr gering ist, führt der Zusatz z. B. von Zitronensäure zum Reinigungswasser nicht zu einer relevanten Belastung der im System zirkulierenden Wassermenge. Da der Düsenrechen nach den Erfahrungen des Erfinders nur relativ selten zum Einsatzkommen müsste – je nach Wasserqualität einmal je Tag, je Woche oder je Monat, ist zu überlegen, ob in Kraftwerken mit einer hochentwickelten Wasseraufbereitung für den Dampfprozess vollentsalztes Wasser für die Tropfenabscheiderreinigung zum Einsatz kommen könnte. Wenn man von Sporen einmal absieht, könnte man hiermit alleine durch osmotische Effekte eine weitgehende Verringerung der Keimbeladung der Tropfenabscheiderbeläge erzielen. Grundsätzlich ist aber auch zu überlegen, Heißwasser für die Tropfenabscheiderreinigung einzusetzen. Für die Reinigung der Tropfenabscheider können sowohl Einstoffdüsen als auch Zweistoffdüsen mit einer die Zerstäubung und den Treibstrahleffekt intensivierenden Wirkung eingesetzt werden. Dabei wird die Flüssigkeit unter Einsatz eines gasförmigen Zerstäubungshilfsmittels versprüht. In diesem Falle kann es vorteilhaft sein, Wasserdampf als Zerstäubungshilfsmittel einzusetzen und somit einen Reinigungs-Tropfenstrahl mit einer Temperatur von ca. 70°C zu erzeugen, der einen hygienisierenden Effekt ausübt, auch wenn eine vollständige Abtötung aller Keime bei der kurzen Einwirkungszeit nicht zu erwarten ist. Aber die Reinigungsbedüsung ist jedenfalls so auszuführen, dass in dem nach unten aus den Tropfenabscheidern austretenden Schwadenteilstrom keine mit den von der Tropfenabscheideroberfläche abgelösten Mikroorganismen beladene Tropfen enthalten sind, die einen derart geringen Durchmesser aufweisen, dass sie nachfolgend mit einer hohen Keimbeladung den Tropfenabscheider wieder passieren und emittiert werden können. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die Reinigungsbedüsung gepulst zu betreiben. Dies könnte bevorzugt im Bereich der Eigenfrequenz der Tropfenabscheider erfolgen, um diese zu Schwingungen anzuregen, die für die Ablösung von Belägen hilfreich sind. Es ist noch zu untersuchen, ob eine einfache niederfrequente Beschallung der Tropfenabscheider näherungsweise mit ihrer Eigenfrequenz ebenfalls bereits eine Reinigungswirkung ausübt.
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Bei Einsatz einer funktionstüchtigen Reinigungsvorrichtung besteht jedenfalls auch die Möglichkeit, hoch effiziente wabenartige Tropfenabscheider einzubauen, die verschmutzungsanfällige Kapillarspalte aufweisen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 333053 C1 [0003]
- DE 3406425 C2 [0003, 0010, 0020]
- US 5269823 [0004, 0011, 0020]
- DE 102015011131 [0019, 0035]
- DE 3330533 C1 [0020]
- US 4802901 [0020]
- US 5268011 [0020]