DE102016003928A1

DE102016003928A1 - Verfahren zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks bei einem Fahrzeug

Info

Publication number: DE102016003928A1
Application number: DE102016003928.0A
Authority: DE
Inventors: Sertac Karacan; Mustafa Gök
Original assignee: MAN Truck and Bus SE
Current assignee: MAN Truck and Bus SE
Priority date: 2016-03-31
Filing date: 2016-03-31
Publication date: 2017-10-05

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks (11) bei einem Fahrzeug, insebsondere bei einem Nutzfahrzeug, mit einer Achslastsensierung (4). Erfindungsgemäß werden in einem Kennfeld eines Rechners (5) Herstellerdaten (10) für aktuell gefahrene Reifen zu Tragfähigkeiten pro Achse (1) in Abhängigkeit von unterschiedlichen Reifendrucken abgelegt. Mittels der Achslastsensierung (4) wird die aktuelle Traglast bestimmt. Aus dem Kennfeld wird der zu der aktuellen Traglast zugeordnete Reifendruck als Soll-Reifendruck (11) ermittelt und angezeigt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks bei einem Fahrzeug, insbesondere bei einem Nutzfahrzeug, sowie ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug zur Durchführung des Verfahrens.
Es sind bereits Nutzfahrzeuge mit einer Achslastsensierung allgemein bekannt, mit der die aktuelle Traglast pro Achse erfasst und angegeben werden kann.
Weiter sind von Reifenherstellern Tabellen allgemein bekannt, in denen für unterschiedliche Reifen deren Tragfähigkeiten pro Achse in Abhängigkeit von unterschiedlichen Reifendrucken enthalten sind.
Ein optimal auf die aktuelle Achstraglast abgestimmter Reifendruck entsprechend den Reifenherstellerangaben reduziert den Reifenverschleiß und den Kraftstoffverbrauch und verbessert zudem das Fahrverhalten und damit die Fahrsicherheit. Für einen Fahrer ist es jedoch bisher aufwendig, je nach Beladezustand des Nutzfahrzeugs den optimalen Soll-Reifendruck zu ermitteln und diesen dann auch tatsächlich einzustellen, so dass nachteilig Nutzfahrzeuge oft nicht mit einem optimalen Soll-Reifendruck gefahren werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein einfaches Verfahren zur Ermittlung eines optimalen Soll-Reifendrucks zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Bevorzugt Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen offenbart.
Gemäß Anspruch 1 wird ein Verfahren zur Ermittlung eines optimalen Soll-Reifendrucks bei einem Fahrzeug, insbesondere bei einem Nutzfahrzeug, vorgeschlagen. Erfindungsgemäß sind in einem Kennfeld eines, vorzugsweise fahrzeugseitigen und/oder fahrzeugfesten, Rechners Herstellerdaten für aktuell gefahrene Reifen zu Tragfähigkeiten pro Achse in Abhängigkeit von unterschiedlichen Reifendrucken abgelegt. Mittels der Achslastsensierung des Fahrzeugs wird die aktuelle Traglast bestimmt. Weiter wird aus dem Kennfeld der zu der aktuellen Traglast zugeordnete Reifendruck als Soll-Reifendruck ermittelt und angezeigt. Als Kennfeldspeicher wird hier vorzugsweise ein im Fahrzeug für zusätzliche Steuerungen ohnehin vorhandener Rechner mitverwendet, so dass keine zusätzlichen Kosten anfallen. Auch die Werte der aktuellen Traglast der hier ohnehin vorhandenen Achslastsensierung stehen ohne weitere Kosten zur Verfügung. Die Zusammenführung und Auswertung der Daten aus dem Kennfeld mit den Werten der Achslastsensierung zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks ist ebenfalls einfach und kostengünstig durchzuführen, wobei auch eine Anzeigeeinheit, welche zudem für andere Zwecke im Fahrzeug genutzt wird, für die Anzeige des Soll-Reifendrucks mitverwendet werden kann.
Dem Fahrer eines Fahrzeugs kann somit einfach und kostengünstig ein aktueller, optimaler Soll-Reifendruck angezeigt werden.
Die Herstellerdaten für aktuelle gefahrene Reifen können in einer einfachen Nutzung des Verfahrens von Hand, insbesondere mittels einer Tastatur in ein Kennfeld eingegeben werden. In einer komfortableren Ausführung werden die Herstellerdaten zur Tragfähigkeit bezüglich des Reifendrucks für die für das Fahrzeug zugelassenen Reifen bereits vom Fahrzeughersteller in einem Kennfeld abgelegt, so dass lediglich bei einer Reifenmontage aus dem Kennfeld ein aktuell montierter Reifen anzuwählen ist, dessen Daten dann zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks jeweils zur Verfügung stehen.
Bei einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens weist das Fahrzeug zusätzlich zu einer Achslastsensierung ein Reifendruck-Kontrollsystem auf, mit dem ein aktueller Ist-Reifendruck eines Reifens erfasst und gegebenenfalls angezeigt wird. Im vorliegenden Verfahren wird ein solcher erfasster Ist-Reifendruck mit dem ermittelten Soll-Reifendruck im Rechner verglichen und gegebenenfalls eine Abweichung einem Fahrer angezeigt.
Eine solche Anzeige eines Soll-Reifendrucks und/oder eine Abweichung des Ist-Reifendrucks vom Soll-Reifendruck wird bevorzugt, zum Beispiel digital, ausgegeben und/oder angezeigt, insbesondere auf einem Display im Blickfeld eines Fahrers angezeigt. Zudem kann bei einer Abweichung des Ist-Reifendrucks vom Soll-Reifendruck, insbesondere ab einem signifikanten, vorgebbaren und gegebenenfalls sicherheitsrelevanten Abweichungswert ein Signal, bevorzugt ein optisches und/oder akustisches und/oder haptisches Warnsignal, an den Fahrer gegeben werden.
Ein Fahrer kann dann beispielsweise an einer Tankstelle den Soll-Reifendruck an einem dortigen Druckfüllsystem von Hand einstellen.
In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist ein Fahrzeug zudem mit einem Druckfüllsystem für die Reifen ausgerüstet. Bei einer festgestellten Abweichung des Ist-Reifendrucks vom Soll-Reifendruck kann das Druckfüllsystem zum Ausgleich der Abweichung aktiviert und damit eine Reifenfüllung mit dem Soll-Reifendruck automatisch sichergestellt werden. Ein solches Fahrerassistenzsystem entlastet den Fahrer vorteilhaft vollständig von der Aufgabe der Prüfung und Einstellung eines optimalen Reifendrucks in Abhängigkeit unterschiedlicher Betriebs- und Beladebedingungen des Fahrzeugs.
Zudem wird ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug, zur Durchführung eines der vorstehenden Verfahren beansprucht.
Anhand einer Zeichnung wird das Verfahren weiter beispielhaft näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein beispielhaftes Verfahrensschema, in dem schematisch eine Achse 1 mit beidseitigen Reifen 2, 3 eines Nutzfahrzeugs dargestellt ist. Mit einem schematisch angegebenen System für eine Achslastsensierung 4 werden in einer Recheneinheit 5 Werte für eine jeweils beladungsabhängige, variable Achslast 6 erfasst.
Zudem werden mit einem schematisch dargestellten Reifendruck-Kontrollsystem als System für eine Reifendruck-Sensierung 7 Werte der aktuellen Ist-Reifendrucke 8 erfasst. Zudem sind in einem Kennfeld 9 Herstellerangaben für die Reifeneigenschaft Tragfähigkeit/Reifendruck abgelegt, deren Abhängigkeitswerte 10 zur Verfügung stehen. In der Recheneinheit 5 wird unter Berücksichtigung der aktuellen Achslastwerte 6 und der aktuellen Ist-Reifendruckwerte 8 entsprechend den Kennfeldwerten 9, 10 der erforderliche Reifendruck als Soll-Reifendruck 11 ermittelt und in einem Fahrerdisplay 12 angezeigt.
Das Nutzfahrzeug ist zudem mit einem (schematisch dargestellten) Reifenfüllsystem ausgerüstet. Bei einer Abweichung des Ist-Reifendrucks 8 vom ermittelten Soll-Reifendruck 11 wird das Reifenfüllsystem 13 für eine Reifendruckanpassung an den Soll-Reifendruck 11 aktiviert, was schematisch mit den Pfeilen 14 und 15 dargestellt ist.
Bezugszeichenliste

1: Achse
2: Reifen
3: Reifen
4: Achslastsensierung
5: Recheneinheit
6: Achslastwerte
7: Reifendruck-Sensierung
8: Ist-Reifendruck
9: Kennfeld
10: Abhängigkeitswerte
11: Soll-Reifendruck
12: Fahrerdisplay
13: Reifenfüllsystem
14: Pfeil
15: Pfeil

Claims

Verfahren zur Ermittlung eines Soll-Reifendrucks (11) bei einem Fahrzeug, insbesondere bei einem Nutzfahrzeug, mit einer Achslastsensierung (4), dadurch gekennzeichnet, dass in einem Kennfeld eines, vorzugsweise fahrzeugseitigen, Rechners (5) Herstellerdaten (10) für aktuell gefahrene Reifen zu Tragfähigkeiten pro Achse (1) in Abhängigkeit von unterschiedlichen Reifendrucken abgelegt sind, dass mittels der Achslastsensierung (4) die aktuelle Traglast bestimmt wird, dass aus dem Kennfeld der zu der aktuellen Traglast zugeordnete Reifendruck als Soll-Reifendruck (11) ermittelt und angezeigt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug zudem ein Reifendruck-Kontrollsystem (7) aufweist, und dass mit dem Reifendruck-Kontrollsystem (7) der aktuelle Ist-Reifendruck (8) eines Reifens ermittelt und mit dem Soll-Reifendruck (11) verglichen wird, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass eine Abweichung einem Fahrer angezeigt wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzeige eines Soll-Reifendrucks (11) und/oder eine Abweichung des Ist-Reifendrucks (8) vom Soll-Reifendruck (11) ausgegeben und/oder angezeigt wird, vorzugsweise auf einem Display im Blickfeld eines Fahrers angezeigt wird.
Verfahren nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Abweichung des Ist-Reifendrucks (8) vom Soll-Reifendruck (11), insbesondere ab einem signifikanten, vorgebbaren Abweichungswert, ein Signal, vorzugsweise ein optisches und/oder akustisches und/oder haptisches Warnsignal, an den Fahrer gegeben wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug zudem ein Druckfüllsystem (13) für die Reifen aufweist, und dass bei einer festgestellten Abweichung des Ist-Reifendrucks (8) vom Soll-Reifendruck (11) das Druckfüllsystem (13) zum Ausgleich der Abweichung aktiviert wird und damit eine Reifenfüllung mit dem Soll-Reifendruck (11) automatisch sichergestellt wird.
Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.