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Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Pumpen, vorzugsweise auf dem Gebiet der elektrischen beziehungsweise elektromotorisch be- oder angetriebenen Pumpen, und betrifft ein Elektronikgehäuse für eine Pumpenelektronik. Sie betrifft weiter eine Pumpe mit einem derartigen Elektronikgehäuse, sowie ein Verfahren zur Herstellung oder Montage des Elektronikgehäuses. Unter Pumpe wird hierbei insbesondere eine Hilfs- oder Hauptpumpe in einem oder für ein Kraftfahrzeug verstanden.
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Eine elektrische Ölpumpe und insbesondere auch eine sogenannte Hilfs- oder Zusatzpumpe dient zum Fördern von Öl für Steuerungsaufgabe oder zur Kühlung für insbesondere bewegte Teile oder Komponenten, beispielsweise auch eines verbrennungsmotorisch, hybridtechnisch oder elektrisch angetriebenen Fahrzeugs (Kraftfahrzeugs). Eine derartige Ölpumpe erzeugt üblicherweise aufgrund deren Fördereigenschaften einen Ölkreislauf, mit einem Druck- und Volumenstrom. Eine beispielsweise elektrisch oder elektromotorisch angetriebene Hilfs- oder Zusatzpumpe dient häufig zur zumindest zeitweisen Schmierung oder Zusatzschmierung von Getriebeteilen eines Fahrzeuggetriebes, insbesondere eines Automatikgetriebes. Das geförderte Öl dient auch zur Kühlung der Komponenten oder Zusatzkomponenten des Antriebsstranges eines derartigen Fahrzeugs.
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Zur Steuerung und Regelung umfasst eine derartige Ölpumpe herkömmlicherweise eine Pumpenelektronik. Die Pumpenelektronik weist unter anderem eine elektronischen Schaltung, Sensoren und/oder eine elektronische Verbindung an einen Kabelbaum des Fahrzeugs sowie oftmals elektrische Schnittstellen zur Ansteuerung von Aktuatoren auf. Die Pumpenelektronik ist geeigneterweise innerhalb einer im Wesentlichen geschlossenen Gehäuseschale eines Elektronikgehäuses verbaut. Die elektrischen Verbindungen und Schnittstellen sind typischerweise durch einen oder mehrere Stecker realisiert, die zumindest teilweise durch das Elektronikgehäuse hindurch ragen, und somit eine elektrisch leitfähige Verbindungs- oder Anschlussmöglichkeit zwischen der Pumpenelektronik innerhalb der Gehäuseschale und beispielsweise Motorleitungen des Elektromotors bereitstellen. In einer typischen Einbausituation ist das Elektronikgehäuse – und somit die Pumpenelektronik – zusammen mit der Ölpumpe in dem Ölsumpf des Fahrzeuggetriebes angeordnet. Hierbei liegt das Elektronikgehäuse vollständig oder zumindest teilweise direkt im Öl ein.
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Zum Schutz der empfindlichen Pumpenelektronik ist es beispielsweise bekannt, hermetisch dichte Stahlgehäuse als Elektronikgehäuse zu verwenden, aus denen eingeglaste Stifte als Stecker zur elektrischen Kopplung der Pumpenelektronik herausragen. Vorzugsweise werden jedoch beispielsweise aus der
DE 195 15 622 A1 oder
DE 10 2013 220 599 A1 bekannte Gehäuse verwendet, die oftmals in einem Zwei-Komponenten-Spritzgussverfahren hergestellt sind. Hierbei wird ein Stanzgitter als ein Vorspritzling oder Einlegeteil mit einem elektrisch nicht leitfähigen thermoplastischen Kunststoff umspritzt. Der dadurch gebildete Stecker wird anschließend in einem zweiten Spritzgussverfahren mit dem Kunststoff der Gehäuseschale umspritzt. Typischerweise wird in beiden Spritzgussverfahren ein ähnlicher Kunststoff verwendet, bevorzugterweise ein Polyamid-, Polybutylenterephthalat-, oder Polyphenylensulfid-Material. Dadurch ist ein mechanisch stabiles und elektrisch sicheres Elektronikgehäuse bereitgestellt, in dem die Pumpenelektronik betriebssicher eingekapselt werden kann.
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Derartige Elektronikgehäuse sind für relativ große Temperaturbereiche auszulegen beziehungsweise konstruktiv zu gestalten. Der zu beherrschende oder zu berücksichtigende Temperaturbereich im Ölsumpf liegt typischerweise zwischen beispielsweise –40°C und +130°C. Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass das verwendete Schmiermittel (Öl) eine Viskosität aufweist, die temperaturabhängig ist und mit zunehmender Temperatur abnimmt, das heißt bei niedrigeren Temperaturen größer ist als bei höheren Temperaturen. Ferner kann das eingesetzte Schmiermittel oder Öl aggressive Additive aufweisen, welche die Elektronik angreifen und schädigen können.
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Insbesondere bei höheren Betriebstemperaturen oder bei betriebsbedingt steigenden Temperaturen nimmt daher auch die Gefahr von Leckagen zu. Grund hierfür ist, dass einerseits die Vermeidung von Leckagen ein entsprechend dichtes Elektronikgehäuse bedingt, während andererseits aufgrund der hohen Temperaturschwankungen Gehäusedehnungen, das heißt unterschiedliche Ausdehnungen des Elektronikgehäuses und/oder der Stecker bei zunehmenden Temperaturen und damit sinkender Viskosität des eingesetzten Öls oder Schmiermittels zunehmend zu Leckagen neigen, welche bei niedrigen Temperaturen und somit hoher Viskosität des Öls beziehungsweise des Schmiermittels eine vergleichsweise wenig ausgeprägte Neigung zeigen. Nachteiligerweise verstärken Druckänderungen der im Elektronikgehäuse eingeschlossenen Luft derartige Neigungen zu Leckagen, sodass hohe mechanische Anforderungen an die Fluiddichtigkeit des Elektronikgehäuse gestellt sind.
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Insbesondere im Bereich des umspritzten Stanzgitters treten hierbei häufig kapillare Spalte zwischen dem Kunststoff der Umspritzung und dem Stanzgitter auf, durch die das Öl in das Elektronikgehäuse eindringen kann. Diese Spalten werden bisher aufwendig durch zusätzliche Abdichtwerkstoffe außerhalb des Elektronikgehäuses um den Stecker herum abgedichtet. So ist es beispielsweise aus der
DE 10 2011 085 054 A1 bekannt, dass bei einem mit einem thermoplastischen Kunststoff umspritzten Stanzgitter zur Abdichtung zwischen dem Kunststoff und dem Stanzgitter ein duroplastischen Kunststoff oder ein flüssiger Silikonklebstoff eingebracht wird. Das zusätzliche Abdichten erfordert einen zusätzlichen Fertigungsschritt bei der Herstellung und ist somit mit zusätzlichen Kosten verbunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Elektronikgehäuse anzugeben, das kostengünstig und konstruktiv einfach ein besonders fluiddichtes Gehäuse für eine Pumpenelektronik einer elektromotorischen Hilfspumpe eines Kraftfahrzeugs bereitstellt. Des Weiteren sollen eine elektromotorische Pumpe mit einem derartigen Elektronikgehäuse sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Elektronikgehäuses angegeben werden.
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Bezüglich des Elektronikgehäuses wird die genannte Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1, bezüglich einer das Elektronikgehäuse umfassenden elektromotorischen Pumpe mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und hinsichtlich des Verfahrens zur Herstellung eines derartigen Elektronikgehäuses mit den Merkmalen des Anspruchs 10 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Hierzu umfasst das Elektronikgehäuse eine im Wesentlichen geschlossene Gehäuseschale zur Aufnahme und Einkapselung vorzugsweise einer Pumpenelektronik. Die Pumpenelektronik ist zweckmäßigerweise mit einer elektromotorischen (Hilfs-)Pumpe zur Beförderung eines Fluids signaltechnisch und leistungstechnisch gekoppelt oder koppelbar. Zu diesem Zweck weist die Gehäuseschale einen elektrischen Stecker auf, der zumindest teilweise durch die Gehäuseschale hindurchragt, wobei der Stecker mit einem ersten Material zumindest teilweise ummantelt ist, das bei einem Kontakt mit dem Fluid quellt. Durch das Quellen des Materials wird eine im Wesentlichen selbsttätige Abdichtung der Gehäuseschale im Bereich des Steckers bereitgestellt.
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Unter Quellen ist insbesondere eine chemische Reaktion, Adsorption, vorzugsweise eine Absorption, oder Kombinationen hieraus zwischen dem ersten Material und dem Fluid zu verstehen, bei der eine Volumenzunahme des ersten Materials bewirkt wird. Die Volumenzunahme wirkt erfindungsgemäß als eine Erhöhung des Dichtungsdruckes im Bereich des Steckers. Dadurch werden kapillare Spalten zwischen der Gehäuseschale und dem Stecker ohne zusätzliche Abdichtstoffe abgedichtet, wodurch die Herstellung des Elektronikgehäuses vereinfacht wird, was sich zuträglich auf die Herstellungskosten auswirkt.
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Bei der Pumpe handelt es sich vorzugsweise um eine elektromotorische Hilfs- oder Zusatzpumpe für ein Kraftfahrzeug, insbesondere eine Ölpumpe zur Schmierung von Getriebeteilen eines Fahrzeuggetriebes. Das geförderte Fluid ist hierbei zweckmäßigerweise Öl, beispielsweise ATF-Öl (Automatic transmission fluid), und dient beispielsweise auch zur Kühlung der Komponenten oder Zusatzkomponenten eines Antriebsstranges eines derartigen Kraftfahrzeugs. Der Begriff Öl ist hierbei insbesondere nicht einschränkend auf mineralische Öle zu verstehen. Vielmehr können auch ein vollsynthetisches oder teilsynthetisches Öl, ein Silikonöl oder andere ölartige Flüssigkeiten wie beispielsweise eine Hydraulikflüssigkeit oder ein Kühlschmierstoff verwendet werden, wobei ein jeweils entsprechendes quellendes Material für den Stecker eingesetzt wird.
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Die Pumpenelektronik umfasst vorzugsweise unter anderem eine elektronische Schaltung oder Steuereinheit zur Steuerung und Regelung eines signaltechnisch gekoppelten Elektromotors der Pumpe sowie Sensoren zur Detektion von Motorsignalen. Zum Zwecke einer signal- und/oder stromtechnischen Kopplung ist die Pumpenelektronik mittels einer oder mehrerer Stecker mit einem Elektromotor der Pumpe, Aktoren und/oder einem Fahrzeugkabelbaum elektrisch leitfähig gekoppelt. Hierbei ist es beispielsweise denkbar, dass ein Stecker mit mehreren Leiterbahnen für die verschiedenen Elektronikkomponenten ausgeführt ist, oder an der Gehäuseschale mehrere Stecker vorgesehen sind, wobei vorzugsweise jeder Stecker von dem quellenden Material zumindest teilweise ummantelt ist.
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In einer geeigneten Weiterbildung ist vorgesehen, dass bei einem Quellen des ersten Materials die Gehäuseschale im Bereich des Steckers hermetisch beziehungsweise fluiddicht abgedichtet wird/ist. Durch das Quellen des ersten Materials wird somit sichergestellt, dass kein Öl in die Pumpenelektronik gelangt. Insbesondere quellt lediglich das Material im direkten Kontakt mit dem Öl, sodass beispielsweise kapillare Spalten selbsttätig abgedichtet werden. Dadurch ist das Elektronikgehäuse konstruktiv einfach dazu eingerichtet, Leckagen bei hohen Temperaturschwankungen im Betrieb der Ölpumpe und die damit einhergehenden Gehäusedehnungen, das heißt unterschiedliche Ausdehnungen der Gehäuseschale und/oder des Steckers bei zunehmenden Temperaturen und damit sinkender Viskosität des eingesetzten Öls zu vermeiden.
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Zum Zwecke einer einfachen und kostengünstigen Herstellung ist in einer geeigneten Ausgestaltung vorgesehen, dass die Gehäuseschale ein Spritzgussteil ist. Bevorzugterweise wird hierzu ein thermoplastisches Kunststoffmaterial verwendet, das chemisch inert bezüglich eines Kontakts mit dem Öl ist, bevorzugterweise ein Polyamid-(PA), Polybutylenterephthalat-(PBT), oder Polyphenylensulfid-Material (PPS). Dadurch ist ein mechanisch stabiles Gehäuse für die Pumpenelektronik bereitgestellt.
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In einer geeigneten Weiterbildung ist der Stecker ein mit dem ersten Material umspritztes Stanzgitter, wobei hierdurch insbesondere ein Einlegeteil gebildet ist, welches in einer bevorzugten Ausführung zumindest zum Teil in der Gehäuseschale umspritzt ist. Unter einem Einlegeteil ist insbesondere ein Bauteil zu verstehen, das in eine Spritzgussform fertig eingelegt und von einem zweiten Bauteil vollständig oder zumindest teilweise umspritzt wird. Das Einlegeteil und die Gehäuseschale als zweites Bauteil bilden somit eine kompakte und mechanisch stabile Einheit.
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Insbesondere ist hierdurch eine einfache und kostengünstige Herstellung des Elektronikgehäuse nach Art eines Zwei-Komponenten-Verfahrens ermöglicht, wobei in einer geeigneten Ausgestaltung verfahrensgemäß vorgesehen ist, dass der Stecker zumindest teilweise mit dem quellenden ersten Material umspritzt und das dadurch gebildete Einlegeteil anschließend mit einem zweiten Material der Gehäuseschale umspritzt wird.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Stecker von Außen formschlüssig mit dem zweiten Material der Gehäuseschale umspritzt. In einer geeigneten Ausgestaltungsform weist das Stanzgitter des Einlegeteils eine Anzahl von Messerkontakten als elektrische Steckverbindung innerhalb der Gehäuseschale auf. Diese Messerkontakte sind zumindest teilweise von dem ersten Material umspritzt, und sind zusätzlich im Bereich der Umspritzung innerhalb der Gehäuseschale von Außen mit dem zweiten Material umspritzt. Das zweite Material ummantelt oder umschließt somit die Umspritzung durch das erste Material im Wesentlichen formschlüssig, sodass bei einem Quellen des Materialsolumenzunahme lediglich in Richtung der Messerkontakte beziehungsweise kapillaren Spalten erfolgt. Durch die zusätzliche nicht quellende Ummantelung wird der Dichtungsdruck durch die Volumenzunahme zusätzlich erhöht, sodass die Gehäuseschale besonders fluiddicht ist. Weiterhin wird einem unkontrollierten Quellen des Materials in Richtung der Pumpenelektronik vorgebeugt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das erste Material ein elastisches Kunststoffmaterial beziehungsweise Elastomer. Dadurch können die Temperaturschwankungen im Betrieb der Ölpumpe, beziehungsweise die dadurch auftretenden Gehäusedehnungen, das heißt unterschiedliche Ausdehnungen der Gehäuseschale und/oder des Steckers bei zunehmenden Temperaturen einfach ausgeglichen werden. Dadurch werden mechanische Verspannungen des Elektronikgehäuses vorteilhaft reduziert oder vermieden.
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In einer bevorzugten Ausführung ist das Elastomer insbesondere ein Styrol und Butadien Coplymer, das in Kontakt mit dem vorzugsweise mineralischen Öl quellt. In einer typischen Ausführungsform ist das Elastomer geeigneterweise ein Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), wodurch die Herstellung besonders kostengünstig ist.
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In der bevorzugten Anwendung dient das Elektronikgehäuse zur Aufnahme und Einkapselung einer Pumpenelektronik einer elektromotorischen Pumpe zum Befördern eines Fluids, insbesondere einer elektromotorischen Hilfspumpe eines Kraftfahrzeugs. Bei dem Fluid handelt es sich bevorzugterweise um ein mineralisches Schmieröl zur zumindest zeitweisen Schmierung von Getriebeteilen eines Fahrzeuggetriebes, insbesondere eines Automatikgetriebes.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass der zur Leckage neigende Kontaktbereich eines Steckers des Elektronikgehäuses selbstabdichtend ausgeführt ist. Durch die Ausführung des Steckers als ein mit einem quellenden Material umspritztes Einlegeteil der Gehäuseschale ist auf eine konstruktiv besonders einfache und kostengünstige Weise einem Eindringen des Fluids in das Innere des Gehäuses entgegengewirkt. Durch das Quellen werden der Bereich zwischen dem Einlegeteil und der Gehäuseschale sowie die im Betrieb der Pumpe auftretenden kapillaren Spalte zwischen der Einlegeteilumspritzung und den umspritzten Leiterbahnen des Steckers zuverlässig und selbsttätig abgedichtet.
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Hierbei sind vorzugsweise zwei unterschiedliche Werkstoffe oder Materialien für die Gehäuseschale und die Umspritzung des Steckers vorgesehen. Die Gehäuseschale wird vorzugsweise aus einem mechanisch stabilen Thermoplast oder Duroplast hergestellt, sodass die darin angeordnete Pumpenelektronik betriebssicher geschützt ist. Lediglich die Umspritzung des Steckers ist aus einem quellenden Kunststoff gefertigt, wobei durch eine zusätzliche Ummantelung durch den Thermoplast sichergestellt wird, dass der Kunststoff vorzugsweise lediglich lokal in einem definierten Volumen quellt. Dadurch wird ein besonders hoher Abdichtungsdruck bei der Volumenzunahme erzeugt, wodurch die Gehäuseschale hermetisch und fluiddicht abgedichtet wird.
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Eine mögliche Materialkombination für die Anwendung bei einer Ölpumpe umfasst beispielsweise einen PA-, PBT- oder PPS-Kunststoff für die Gehäuseschale mit einem SBR oder Silikonkautschuk als quellende Umspritzung für das Einlegeteil.
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Die Erfindung ist jedoch nicht auf die voran beschriebene Anwendung bei einer Ölpumpe beschränkt. Vielmehr können durch eine geeignete Materialwahl auch Elektronikgehäuse gegen andere Fluide selbstdichtend ausgeführt werden. So ist es beispielsweise für eine elektromotorische Wasserpumpe eines Fahrzeugscheibenwischers denkbar, dass die Gehäuseschale aus einem PPS-Kunststoff hergestellt und der Stecker mit einem wasserquellenden PA-Kunststoff umspritzt ist.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 in schematischer Darstellung einen Ölkreislauf eines Kraftfahrzeugs, mit einem Ölsumpf, einer Ölpumpe, insbesondere eine elektromotorisch betriebene oder angetriebene Hilf- oder Zusatzpumpe für ein Kraftfahrzeuggetriebe, mit drei Getriebeteilen sowie mit einem Elektronikgehäuse zur Aufnahme und Einkapselung einer Pumpenelektronik,
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2 in einer perspektivischen Darstellung das Elektronikgehäuse mit einer Gehäuseschale und einer Anzahl an Steckern,
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3 in einer perspektivischen Darstellung einen ersten Stecker, und
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4 in perspektivischer Darstellung einen zweiten Stecker.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch einen Ölkreislauf 2 eines Kraftfahrzeugs. Der Ölkreislauf 2 umfasst ein elektromotorische Pumpe oder Ölpumpe 4 zur Beförderung eines Fluids 6, insbesondere eines mineralisches (Schmier-)Öls, als Schmiermittel für insbesondere bewegte Getriebeteile 8 eines Fahrzeuggetriebes. Die Getriebeteile 8 sind bewegte Teile oder Komponenten des Fahrzeuggetriebes, beispielsweise Lager oder Aktoren. Der Ölkreislauf 2 weist weiterhin einen Ölsumpf 10 zur Aufnahme von überschüssigen Öl 6 auf.
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Zur Regelung und Ansteuerung eines nicht näher dargestellten Elektromotors der Ölpumpe 4 ist eine Pumpenelektronik 12 signaltechnisch mit der Ölpumpe 4 gekoppelt. Die Pumpenelektronik 12 ist in einem fluiddichten Elektronikgehäuse 14 zum Schutz vor dem Öl 6 angeordnet.
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Wie in 2 ersichtlich ist umfasst das Elektronikgehäuse 14 eine Gehäuseschale 16 sowie zwei elektrische Steckern 18a und 18b, die zumindest teilweise durch die Gehäuseschale 16 hindurchragen. Die Pumpenelektronik 12 umfasst weiterhin eine nicht näher dargestellte elektronische Schaltung die mittels der Stecker 18a und 18b an einerseits an den Elektromotor und andererseits an einen Fahrzeugkabelbaum elektrisch leitfähig gekoppelt ist. Der über den Fahrzeugkabelbaum bereitgestellte Motorstrom wird mittels der elektronischen Schaltung kommutiert, sodass er für den Betrieb des vorzugsweise bürstenlosen Elektromotors geeignet ist.
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Die Stecker 18a und 18b sind im Wesentlichen Stanzgitter mit einer Anzahl an als Messerkontakte ausgeführten Leiterbahnen 20 als elektrische Steckverbindungselemente, von denen lediglich jeweils eine beispielhaft mit einem Bezugszeichen versehen ist. Die Stecker 18a und 18b sind – wie in 3 und 4 vergleichsweise deutlich ersichtlich wird – als Vorspritzlinge beziehungsweise Einlegeteile ausgeführt. Zu diesem Zweck sind die Leiterbahnen 20 zumindest teilweise von einer Umspritzung 22 im Zuge eines ersten Spritzgussverfahrens ummantelt. Die Umspritzung 22 ist in dieser Ausführung ein Styrol- und Butadien-Copolymer, insbesondere ein elastischer Styrol-Butadien-Kautschuk, der bei einem Kontakt mit dem Öl 6 quellt, das heißt sein Volumen vergrößert.
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Die Gehäuseschale 16 ist in einem zweiten Spritzgussverfahren um die Stecker 18a und 18b herumgespritzt. Die Gehäuseschale 16 ist vorzugsweise aus einem Thermoplast, insbesondere einem Polyamidkunststoff, gefertigt. Hierbei sind – wie in 2 ersichtlich – die Umspritzungen 22 der Stecker 18a und 18b innerhalb der Gehäuseschale 16 nochmals von Außen mit dem Gehäuseschalenwerkstoff umspritzt. Dadurch sind die Leiterbahnen 20 im Wesentlichen formschlüssig von der Gehäuseschale 16 umschlossen.
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Wie in 1 angedeutet, ist in einer typischen Einbausituation das Elektronikgehäuse 14 zusammen mit der Ölpumpe 4 in dem Ölsumpf 10 des angeordnet. Hierbei liegt das Elektronikgehäuse 14 vollständig oder zumindest teilweise direkt im Öl 6 ein. Das Fahrzeuggetriebe und somit die Ölpumpe 4 und das Elektronikgehäuse 14 sind im Betrieb für einen Temperaturbereich von –40°C und +130°C geeignet und eingerichtet.
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Insbesondere bei höheren Betriebstemperaturen oder bei betriebsbedingt steigenden Temperaturen treten mitunter Gehäusedehnungen, das heißt unterschiedliche Ausdehnungen des Elektronikgehäuses 14 und/oder der Stecker 18a, 18b, auf. Dadurch treten insbesondere im Bereich der umspritzten Stanzgitter häufig kapillare Spalte zwischen der Umspritzung 22 und den Leiterbahnen 20 auf, in die das Öl 6 vom Ölsumpf 10 her hineinfließen kann.
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Fließt Öl 6 in einen derartigen Spalt, so kommt es in direkten Kontakt mit dem Styrol-Butadien-Kautschuk der Umspritzungen 22, der daraufhin anfängt zu quellen. Die daraus resultierende Volumenzunahme ist durch die formschlüssig umspritzte Gehäuseschale 16 eingeschränkt, wodurch sich der Dichtungsdruck insbesondere im Bereich der kapillaren Spalte erhöht. Dadurch werden die Spalte durch das Öl 6 selbsttätig von dem Elektronikgehäuse 14 abgedichtet, sodass die eingekapselte Pumpenelektronik 12 fluiddicht untergebracht ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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So können beispielsweise auch andere Materialien und Werkstoffe für die Herstellung des Elektronikgehäuses 14 verwendet werden. Wesentlich ist, dass die Stecker 18 als Einlegeteile mit einer quellenden Umspritzung 22 ausgeführt sind, die bei einem Kontakt mit dem Öl eine Volumenzunahme aufweist. Durch die zusätzliche formschlüssige Umspritzung mittels der Gehäuseschale 16 wird sichergestellt, dass die Volumenzunahme einem weiteren Eindringen des Öls 6 entgegenwirkt und somit im Kontaktbereich mit dem Öl 6 fluiddicht abdichtet. Dadurch ist das Elektronikgehäuse 14 selbstabdichtend gegen eindringendes Öl 6 geschützt.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Ölkreislauf
- 4
- Ölpumpe/Pumpe
- 6
- Fluid/Öl
- 8
- Getriebeteile
- 10
- Ölsumpf
- 12
- Pumpenelektronik
- 14
- Elektronikgehäuse
- 16
- Gehäuseschale
- 18a, 18b
- Stecker
- 20
- Leiterbahn
- 22
- Umspritzung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19515622 A1 [0004]
- DE 102013220599 A1 [0004]
- DE 102011085054 A1 [0007]