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Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Azopigmente. Naphthol AS-Pigmente sind von besonderem technischen Interesse, da diese meist hohe Farbstärken erreichen und den Magenta-Bereich des Prozessfarbensets abdecken. Weiterhin weisen sie gute Lichtechtheiten auf.
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Oftmals ist jedoch neben dem blaustichig-roten Magenta-Farbton eine hohe Brillanz (Chroma) erforderlich. Diese Anforderungen wurden bislang durch Mischen der Azopigmente mit Chinacridon-Pigmenten, wie beispielsweise PR 122, erreicht, was sich jedoch nachteilig auf die Farbstärke und die Prozesskosten auswirkt.
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Mit der vorliegenden Erfindung werden nun neue Naphthol AS-Pigmente beschrieben, die diesen Nachteil nicht zeigen und insbesondere beim Einsatz als Mischkomponenten mit entsprechenden anderen Naphthol AS-Pigmenten oder in Mischungen untereinander dazu dienen, dass daraus hergestellte Färbungen einen brillanten Magenta-Farbton bei gleichzeitig hoher Farbstärke und Transparenz bei niedrigen Kosten aufweisen.
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Gegenstand der Erfindung sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I)
worin
R
1 Methyl oder C
3-C
8-Alkyl;
R
2 Wasserstoff oder C
1-C
4-Alkyl;
Y C
1-C
4-Alkyl oder C
1-C
4-Alkoxy; und
Z‘ Wasserstoff, Phenyl, Naphthyl, oder substituiertes Phenyl oder substituiertes Naphthyl, wobei die Substituenten 1, 2, 3 oder 4 an der Zahl und ausgewählt aus der Gruppe Halogen, Nitro, Cyano, C
1-C
4-Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, C
1-C
4-Alkylcarbamoyl, Di(C
1-C
4)-Alkylcarbamoyl, Phenylcarbamoyl, Sulfamoyl, Phenylsulfamoyl, C
1-C
4-Alkylsulfamoyl, Di(C
1-C
4)-Alkylsulfamoyl, C
1-C
4-Acylamino, C
1-C
4-Alkyl und C
1-C
4-Alkoxy sind,
bedeuten.
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Bevorzugt sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin R1 Methyl bedeutet.
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Bevorzugt sind weiterhin Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin R2 Wasserstoff bedeutet.
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Besonders bevorzugt sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin R1 Methyl und R2 Wasserstoff bedeuten.
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Bevorzugt sind weiterhin Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin Y C1-C2-Alkoxy oder C1-C2-Alkyl, insbesondere Methyl oder Methoxy, bedeutet.
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Bevorzugt sind weiterhin Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin Z‘ Wasserstoff, Phenyl oder substituiertes Phenyl, wobei die Substituenten 1, 2, 3 oder 4 an der Zahl und ausgewählt aus der Gruppe Halogen, wie F, Cl oder Br, Nitro, Cyano, C1-C4-Alkoxycarbonyl, Carbamoyl, C1-C4-Alkylcarbamoyl, Phenylcarbamoyl, Sulfamoyl, Phenylsulfamoyl, C1-C4-Alkylsulfamoyl, C1-C4-Acylamino, C1-C4-Alkoxy und C1-C4-Alkyl sind, bedeutet.
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Besonders bevorzugt sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin Z‘ Wasserstoff, Phenyl oder mit Nitro, Cyano, C1-C4-Alkyl, insbesondere Methyl oder Ethyl, substituiertes Phenyl bedeutet.
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Ganz besonders bevorzugt sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin Z‘ die Bedeutung Phenyl oder mit ein, zwei oder drei Resten aus der Gruppe Methyl, Ethyl oder Nitro substituiertes Phenyl hat.
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Insbesonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Naphthol AS-Pigmente der allgemeinen Formel (I), worin
R1 Methyl;
R2 Wasserstoff;
Y C1-C4-Alkoxy, insbesondere Methoxy oder Ethoxy; und
Z Phenyl, Methylphenyl oder Nitrophenyl bedeuten.
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Die erfindungsgemäßen Pigmente der Formel (I) können hergestellt werden durch Diazotierung eines Amins der Formel (III)
in saurem Medium und anschließende Kupplung der so erhaltenen Diazoniumverbindung auf eine Kupplungskomponente der Formel (IV)
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Die Substituenten R1, R2, Y in der Formel (III) und Z‘ in der Formel (IV) besitzen hierbei eine der oben angegebenen Bedeutungen.
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Anschließend kann die erhaltene Pigmentsuspension filtriert und der erhaltene feuchte Presskuchen zweckmäßigerweise bis zur Gewichtskonstanz getrocknet werden.
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Die Azokupplungsreaktion erfolgt vorzugsweise in wässriger Lösung oder Suspension, und vorzugsweise bei einem pH-Wert zwischen 3 und 9, es können aber auch organische Lösemittel, gegebenenfalls im Gemisch mit Wasser eingesetzt werden, beispielsweise Alkohole mit 1 bis 10 C-Atomen, wie beispielsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Butanole, wie n-Butanol, sek.-Butanol, tert.-Butanol, Pentanole, wie n-Pentanol, 2-Methyl-2-butanol, Hexanole, wie 2-Methyl-2-pentanol, 3-Methyl-3-pentanol, Heptanole, wie 2-Methyl-2-hexanol, 3-Ethyl-3-pentanol, Octanole, wie 2,4,4-Trimethyl-2-pentanol, Cyclohexanol; oder Glykole, wie Ethylenglykol, Diethylenglykol, Propylenglykol, Dipropylenglykol, oder Glycerin; Polyglykole, wie Polyethylenglykole oder Polypropylenglykole; Ether, wie Methylisobutylether, Tetrahydrofuran oder Dimethoxyethan; Glykolether, wie Monomethyl- oder Monoethylether des Ethylen- oder Propylenglykols, Diethylenglykol-monomethylether, Diethylenglykol-monoethylether, Butylglykole oder Methoxybutanol; Ketone, wie Aceton, Diethylketon, Methylisobutylketon, Methylethylketon oder Cyclohexanon; aliphatische Säureamide, wie Formamid, Dimethylformamid, N-Methylacetamid oder N,N-Dimethylacetamid; Harnstoffderivate, wie Tetramethylharnstoff; oder cyclische Carbonsäureamide, wie N-Methylpyrrolidon, Valero- oder Caprolactam; Ester, wie Carbonsäure-C1-C6-alkylester, wie Ameisensäurebutylester, Essigsäureethylester oder Propionsäurepropylester; oder Carbonsäure-C1-C6-glykolester; oder Glykoletheracetate, wie 1-Methoxy-2-propylacetat; oder Phthalsäure- oder Benzoesäure-C1-C6-alkylester, wie Benzoesäureethylester; cyclische Ester, wie Caprolacton; Nitrile, wie Acetonitril oder Benzonitril; aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Cyclohexan oder Benzol; oder durch Alkyl, Alkoxy, Nitro oder Halogen substituiertes Benzol, wie Toluol, Xylole, Ethylbenzol, Anisol, Nitrobenzol, Chlorbenzol, o-Dichlorbenzol, 1,2,4-Trichlorbenzol oder Brombenzol; oder andere substituierte Aromaten, wie Benzoesäure oder Phenol; aromatische Heterocyclen, wie Pyridin, Morpholin, Picolin oder Chinolin; sowie Hexamethylphosphorsäuretriamid, 1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon, Dimethylsulfoxid und Sulfolan. Die genannten Lösemittel können auch als Mischungen eingesetzt werden. Vorzugsweise werden mit Wasser mischbare Lösemittel eingesetzt.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren können auch Hilfsmittel, wie beispielsweise Tenside, pigmentäre und nicht-pigmentäre Dispergiermittel, Füllstoffe, Stellmittel, Harze, Wachse, Entschäumer, Antistaubmittel, Extender, Farbmittel zum Nuancieren, Konservierungsmittel, Trocknungsverzögerungsmittel, Additive zur Steuerung der Rheologie, Netzmittel, Antioxidantien, UV-Absorber, Lichtstabilisatoren oder eine Kombination davon eingesetzt werden.
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Die Zugabe der Hilfsmittel kann zu einem beliebigen Zeitpunkt vor, während oder nach der Synthese erfolgen, auf einmal oder in mehreren Portionen. Dabei können die Hilfsmittel beispielsweise direkt zu den Lösungen oder Suspensionen der Reaktanden, aber auch während der Reaktion in flüssiger, gelöster oder suspendierter Form zugegeben werden.
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Die Gesamtmenge der zugegebenen Hilfsmittel kann 0 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 2,5 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Pigments plus Hilfsmittel, betragen.
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Als Tenside kommen anionische oder anionaktive, kationische oder kationaktive und nichtionische Substanzen oder Mischungen dieser Mittel in Betracht.
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Beispiele für Tenside, pigmentäre und nicht-pigmentäre Dispergiermittel, die für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden können, sind in der
EP-A-1 195 411 angegeben.
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Da das Einhalten eines gewünschten pH-Wertes während und nach der Reaktion oft entscheidend für die Qualität ist, können auch Pufferlösungen zugeführt werden, vorzugsweise von organischen Säuren und deren Salzen, wie beispielsweise Ameisensäure/Formiat-Puffer, Essigsäure/Acetat-Puffer, Zitronensäure/Citrat-Puffer; oder von anorganischen Säuren und deren Salzen, wie beispielsweise Phosphorsäure/ Phosphat-Puffer oder Kohlensäure/Hydrogencarbonat- bzw. Carbonat-Puffer.
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Nach erfolgter Azokupplung kann durch direktes Nachrühren der wässrigen Reaktionsmischung bei Temperaturen zwischen 20 bis 95 °C ein Finish angeschlossen werden. Ein Finish umfasst die Aufnahme des hergestellten Naphthol-AS-Pigments, entweder direkt aus der Synthese oder nach Zwischenisolierung, z.B. als Presskuchen (ca. 5 bis 30 Gew.-% Feststoffgehalt), in einem der oben genannten organischen Lösemittel.
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Bevorzugte Lösemittel sind dabei C3-C4-Alkohole, Glykolether und chlorierte Benzole, wie zum Beispiel Isopropanol, Isobutanol, Butoxyethanol, ortho-Dichlorbenzol oder eine Mischung davon.
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Die Menge des Lösungsmittels beträgt vorzugsweise 1 bis 30 Vol.-%, insbesondere 5 bis 15 Vol.-%, bezogen auf das Volumen der Pigmentsuspension, oder die 1 bis 10-fache Gewichtsmenge Lösemittel, bezogen auf das Gewicht des Pigments im Presskuchen.
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Der Pigmentfinish wird vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 20 und 150 °C, insbesondere zwischen 40 und 90 °C, ggf. unter Druck, und bevorzugt für 0,1 bis 2 Stunden, insbesondere 0,25 bis 1 Stunden, und bevorzugt bei Normaldruck gerührt.
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Zum Rühren kommen dabei gewöhnliche Rührapparate wie z. B. Laborrührer in Frage. Grundsätzlich kann aber auch eine Inline-Dispergiermaschine, ausgerüstet mit entsprechenden Dispergierwerkzeugen, im Umpump des Vorlagegefäßes eingesetzt werden. Eine derartige Dispergiermaschine stellt zum einen eine intensive Durchmischung der Suspension im Vorlagegefäß sicher, zugleich hat sie aber auch desagglomerierende Wirkung, so dass etwaige Einschlüsse freigelegt werden. Anschließend wird die lösemittelbehandelte Pigmentsuspension filtriert und gewaschen.
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Die erfindungsgemäßen Naphthol AS-Pigmente zeichnen sich durch einen Magentafarbton und/oder durch eine hohe Brillanz (Chroma) aus, was die erfindungsgemäßen Pigmente für viele industrielle Anwendungen attraktiv macht. So lassen sie sich zum Pigmentieren von hochmolekularen organischen Materialien natürlicher oder synthetischer Herkunft einsetzen, beispielsweise von Kunststoffen, Harzen, Lacken, Anstrichfarben und Saatgut.
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Dabei spielt es keine Rolle, ob die hochmolekularen organischen Verbindungen als Pulver, plastische Massen, Schmelzen oder in Form von Spinnlösungen, Dispersionen, Lacken oder Anstrichstoffen vorliegen. Je nach Verwendungszweck erweist es sich als vorteilhaft, die erfindungsgemäßen Naphthol AS-Pigmente als Blend oder in Form von Präparationen oder Dispersionen zu benutzen. Bezogen auf das zu pigmentierende, hochmolekulare organische Material setzt man die erfindungsgemäßen Naphthol AS-Pigmente meist in einer Menge von 0,05 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 15 Gew.-%, ein.
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Die erfindungsgemäßen Pigmente sind weiterhin geeignet als Farbmittel in elektrophotographischen Tonern und Entwicklern, wie beispielsweise Ein- oder Zweikomponentenpulvertonern (auch Ein- oder Zweikomponenten-Entwickler genannt), Magnettoner, Flüssigtoner, Latextoner, Polymerisationstoner sowie Spezialtoner. Sie können in konventionellen Tonerherstellungsprozessen mittels Extrusion aber auch in chemischen Tonerherstellungsprozessen wie Emulsions-, Aggregations- oder Suspensionspolymerisation eingesetzt werden.
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Tonerpartikel können auch für kosmetische und pharmazeutische Anwendungen, z. B. zum Coaten von Tabletten, verwendet werden.
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Typische Tonerbindemittel sind Polymerisations-, Polyadditions- und Polykondensationsharze, wie Styrol-, Styrolacrylat-, Styrolbutadien-, Acrylat-, Polyester-, Phenol-Epoxidharze, Polysulfone, Polyurethane, einzeln oder in Kombination, sowie Polyethylen und Polypropylen, die noch weitere Inhaltsstoffe, wie Ladungssteuermittel, Wachse oder Fließhilfsmittel, enthalten können oder im Nachhinein mit diesen Zusätzen modifiziert werden.
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Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Pigmente als Farbmittel in Ink-Jet Tinten auf wässriger und nicht-wässriger Basis, Mikroemulsionstinten, UV-Tinten sowie in solchen Tinten, die nach dem Hot-melt-Verfahren arbeiten, geeignet.
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Ink-Jet-Tinten enthalten im Allgemeinen insgesamt 0,5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 25 Gew.-%, (trocken gerechnet) einer oder mehrerer der erfindungsgemäßen Pigmente.
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Wasserbasierende Ink Jet Tinten enthalten im wesentlichen 0,5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-% der erfindungsgemäßen Pigmente, 70 bis 95 Gew.-% entionisiertes Wasser, Dispergierhilfsmittel, evtl. Trägerpolymere und Feuchthaltemittel.
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Ink-Jet-Tinten auf Lösungsmittelbasis enthalten im wesentlichen 0,5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-%, der erfindungsgemäßen Pigmente und 70 bis 95 Gew.-% eines organischen Lösungsmittels oder Lösungsmittelgemisches und/oder einer hydrotropen Verbindung. Gegebenenfalls können die lösemittelbasierenden Ink-Jet-Tinten Trägermaterialien und Bindemittel enthalten, die im „Solvens“ löslich sind, wie z. B. Polyolefine, Natur- und Synthesekautschuk, Polyvinylchlorid, Vinylchlorid/Vinylacetat-Copolymerisate, Polyvinylbutyrale, Wachs/Latex-Systeme oder Kombinationen dieser Verbindungen.
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Gegebenenfalls können die lösungsmittelbasierenden Ink-Jet-Tinten noch weitere Zusatzstoffe enthalten, wie z. B. Netzmittel, Entgaser/Entschäumer, Konservierungsmittel und Antioxidantien.
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Mikroemulsionstinten basieren auf organischen Lösemitteln, Wasser und gegebenenfalls einer zusätzlichen Substanz, die als Grenzflächenvermittler wirkt (Tensid). Mikroemulsionstinten enthalten 0,5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-%, der erfindungsgemäßen Pigmente, 0,5 bis 95 Gew.-% Wasser und 0,5 bis 95 Gew.-% organische Lösungsmittel und/oder Grenzflächenvermittler.
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UV-Tinten bestehen typischerweise aus Monomeren niedrigmolekularer Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und/oder Penta-funktionaler Acrylate und/oder Acrylat, Urethan, Epoxy, oder Polyester basierender Oligomere. Die UV Tinten werden typischerweise kationisch, anionisch oder radikalisch initiiert/vernetzt.
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UV-härtbare Tinten enthalten im wesentlichen 0,5 bis 30 Gew.-% der erfindungsgemäßen Pigmente, 0,5 bis 95 Gew.-% Wasser, 0,5 bis 95 Gew.-% eines organischen Lösungsmittels oder Lösungsmittelgemisches, 0,5 bis 50 Gew.-% eines strahlungshärtbaren Bindemittels und gegebenenfalls 0 bis 10 Gew.-% eines Photoinitiators.
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Hot-Melt-Tinten basieren meist auf Wachsen, Fettsäuren, Fettalkoholen oder Sulfonamiden, die bei Raumtemperatur fest sind und bei Erwärmen flüssig werden, wobei der bevorzugte Schmelzbereich zwischen ca. 60 und ca. 140 °C liegt. Hot-Melt-Ink-Jet-Tinten bestehen im Wesentlichen aus 20 bis 90 Gew.-% Wachs und 1 bis 10 Gew.-% der erfindungsgemäßen Pigmente. Weiterhin können 0 bis 20 Gew.-% eines zusätzlichen Polymers (als „Farbstofflöser“), 0 bis 5 Gew.-% Dispergiermittel, 0 bis 20 Gew.-% Viskositätsveränderer, 0 bis 20 Gew.-% Plastifizierer, 0 bis 10 Gew.-% Klebrigkeitszusatz, 0 bis 10 Gew.-% Transparenzstabilisator (verhindert z. B. die Kristallisation des Wachses) sowie 0 bis 2 Gew.-% Antioxidans enthalten sein.
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Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Pigmente auch als Farbmittel für Farbfilter, sowohl für die additive wie auch für die subtraktive Farberzeugung, sowie als Farbmittel für elektronische Tinten („electronic inks“ bzw. „e-inks“) oder „electronic paper“ („e-paper“) geeignet.
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Bei der Herstellung von Farbfiltern, sowohl reflektierender wie durchsichtiger Farbfilter, werden Pigmente in Form einer Paste oder als pigmentierte Photoresists in geeigneten Bindemitteln (Acrylate, Acrylester, Polyimide, Polyvinylalkohole, Epoxide, Polyester, Melamine, Gelatine, Caseine) auf die jeweiligen LCD-Bauteile (z.B. TFT-LCD = Thin Film Transistor Liquid Crystal Displays oder z. B. (S) TN-LCD = (Super) Twisted Nematic-LCD) aufgebracht. Neben einer hohen Thermostabilität ist für eine stabile Paste bzw. einem pigmentierten Photoresist auch eine hohe Pigmentreinheit (Chroma) Voraussetzung. Darüber hinaus können die pigmentierten Colorfilter auch durch Ink-Jet-Druckverfahren oder andere geeignete Druckverfahren aufgebracht werden.
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Auch für die Herstellung von klassischen Druckfarben (wie z. B. Offset-Druck, Flexodruck, Tiefdruck etc.) können die erfindungsgemäßen Pigmente einsetzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Pigmente zeichnen sich durch einen blaustichigen Magentafarbton und/oder durch eine hohe Brillanz aus.
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In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Teile Gewichtsteile und Prozent Gewichtsprozent.
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Beispiel 1:
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a1) Herstellung der Diazoniumsalz-Lösung:
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Es werden 2200 g E-Wasser vorgelegt und 180 g 3-Amino-4-methoxybenzoesäure-N-methylamid eingestreut und bei Raumtemperatur homogen verrührt. Nach 15 Minuten wird durch Zugabe von 800 g Eis sowie durch zusätzliche Außenkühlung auf 2 °C abgekühlt und anschließend 290 g Salzsäure (31 %) zugesetzt. Das gefällte Hydrochlorid wird durch Zugabe von 179 g Natriumnitritlösung (40 %ig) im Laufe von 15 bis 20 Minuten bei 5 bis 10 °C diazotiert. Die Diazoniumsalz-Lösung wird unter Nitritüberschuss 1,5 h nachgerührt, anschließend nach Zugabe eines Klärhilfsmittels abfiltriert und ggf. der Nitritüberschuss durch Zugabe von Amidosulfonsäure beseitigt.
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a2) Herstellung einer Lösung der Kupplungskomponente:
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Es werden 2720 g Wasser vorgelegt und auf 80°C erhitzt. Unter Rühren werden 308 g N-(3-Nitrophenyl)-3-hydroxynaphthalin-2-carbonsäureamid eingetragen und bei 90 bis 95 °C durch Zugabe von Natronlauge (33 %ig) alkalisch gelöst. Anschließend wird durch Zugabe von Eis auf unter 80 °C abgekühlt und die warme Lösung ggf. unter Zugabe eines Klärhilfsmittels filtriert.
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a3) Azokupplung:
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Die geklärte Diazoniumsalz-Lösung aus a1) wird vorgelegt, durch Zugabe von ca. 38 g Natriumacetat (in Form einer 4n Lösung) auf pH 4,3–4,5 eingestellt und durch Eiszugabe auf 10 °C abgekühlt. Danach wird unter Rühren die warme Kuppler-Lösung aus a2) im Laufe von 1 bis 1,5 h zudosiert, wobei durch gleichzeitige Zugabe von insgesamt ca. 190 g Salzsäure (31 %ig) der pH-Wert bei 4,8–5 gehalten wird. Anschließend wird ca. 2,5–3 h bzw. bis zum Verschwinden der Diazokomponente bei RT bis 30 °C und pH 5 bis 6 nachgerührt. Nach beendeter Kupplungsreaktion wird noch 1 h auf oberhalb 50 °C erwärmt, danach filtriert und mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung und Mahlung erhält man 499 g eines dunkelroten blaustichigen Pulvers des Pigments der Formel (1).
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Beispiel 2:
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- a1) Die Herstellung der Diazoniumsalz-Lösung erfolgt wie unter Beispiel 1, a1) beschrieben.
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a2) Herstellung einer Lösung der Kupplungskomponente:
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Es werden 2000 g Wasser vorgelegt und unter Rühren 277 g N-(2-Methylphenyl)-3-hydroxynaphthalin-2-carbonsäureamid eingetragen, auf 95 °C erhitzt und durch Zugabe von 330 g Natronlauge (33 %ig) bei 90 bis 95 °C innerhalb weniger Minuten alkalisch gelöst. Anschließend wird durch Eiszugabe rasch auf unter 80 bis 60°C abgekühlt und bei dieser Temperatur gehalten. Ggf. kann die warme Lösung noch unter Zugabe eines Klärhilfsmittels filtriert werden.
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a3) Azokupplung:
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Es werden 3000 g Wasser/Eis vorgelegt, 280 g Essigsäure sowie 110 g Natriumacetat (in Form einer 4n Lösung) zugegeben und auf pH 4 gestellt. Die Temperatur wird durch Eiszugabe auf 10 °C eingestellt und anschließend unter gutem Rühren die Kupplerlösung aus a2) zugetropft, wobei der Kuppler ausfällt und eine Suspension entsteht. Durch weitere Eiszugabe wird die Temperatur bei 10 bis 15 °C gehalten und nach erfolgter Kupplerzugabe pH 5 eingestellt. Die Diazoniumsalz-Lösung aus a1) wird im Laufe von 1,5 h zur Kupplersuspension getropft und der pH-Wert mit Natronlauge bei 5 bis 5,5 gehalten. Nach beendeter Diazoniumsalzzugabe wird bis zum Verschwinden der Diazokomponente bei Raumtemperatur bis 30 °C und pH 5,5 bis 6 nachgerührt. Nach beendeter Kupplungsreaktion wird noch 1 h auf oberhalb 50 °C erwärmt, danach filtriert und mit Wasser gewaschen. Nach Trocknung und Mahlung erhält man 468 g eines dunkelroten Pulvers des Pigments der Formel (2).
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Weitere erfindungsgemäße Naphthol-AS-Pigmente wurden analog Beispiel 1 oder 2 hergestellt und sind in nachfolgender Tabelle 1 aufgelistet.
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Weiterhin wurde das Chroma sowie der Bunttonwinkel in einem Alkyd-Lack (0,5 %ig) bestimmt.
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In dem genannten Lack- und Test-System liegt das Chroma C der erfindungsgemäßen Pigmente bevorzugt zwischen 58 und 74 (74 > C > 58) und besonders bevorzugt zwischen 60 und 70 (70 > C > 60). Bei einem blaustichigen Magentapigment liegt der Buntton h bevorzugt zwischen 345 und 360 bzw. zwischen 0 und 15, und besonders bevorzugt zwischen 350 und 360 bzw. zwischen 0 und 10 (CIELAB-Koordinaten)
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a) Herstellung des 0,5%igen Alkyd-Lacks:
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In einem Plastikbecher werden 0,45 g eines erfindungsgemäßen Pigments und 29,55 g Anreibelack 31,8 %ig (45,38 % Vialkyd® AS 673 h / 70 % WS, 2,58 % Octa-Soligen® 10 % Ca, 2,82 % Sojalecithin STA konz. und 49,22 % Lackbenzin 145/200) eingewogen und mit einer Schüttelmaschine unter Zusatz von 85 g Glasperlen mit einem Durchmesser von 3 mm während 15 min bei 660 U/min dispergiert.
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Zu diesem Lack werden langsam in 5 ansteigenden Mengenportionen insgesamt 60 g sikkativiertes Auflackgemisch, 54 %ig (77,14 % Vialkyd® AS 673 h / 70 % WS, 0,9 % Bykanol®-N, 19,16 % Lackbenzin 145/200 und 2,8 % Octa-Soligen® Trockner 173) zugewogen und jeweils sofort gründlich vermischt. Nach erfolgter Zugabe wird nochmals 3 Minuten mit der Schüttelmaschine homogen gemischt und anschließend werden die Glasperlen abgesiebt.
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b) Lacktest auf coloristische Eigenschaften:
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Der so erhaltene Lack wird mittels eines Handcoaters auf ein Filmziehgerät übertragen und in 100 µm Nassfilmstärke auf eine Prüfkarte (Chromo-Karton, weiß, einseitig gussgestrichen, 300 g/m2, Größe 100 × 230 mm) aufgezogen. Die Lackkarte wird zunächst 15 min bei Raumtemperatur und anschließend 60 min im Trockenschrank bei 60 °C getrocknet. Die Werte für Chroma (C) und Buntton (h) werden mittels einer D65-Normlicht-Lampe unter einem Beobachtungswinkel von 10° mit einem Datacolor – Spectraflash – SF600 – PLUS CT Spektralphotometer, gemäß DIN 5033-7, ISO 7724-2 gemessen.
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Die Testergebnisse im Lack sind in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben. Tabelle 1
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 5033-7 [0057]
- ISO 7724-2 [0057]