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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kabelstranges aus mindestens zwei Teilsträngen, wobei ein Teilstrang jeweils aus mindestens zwei Einzelleitern besteht, diese Einzelleiter sowie die Endbereiche der Einzelleiter unabhängig voneinander frei beweglich vorliegen und die jeweilig relativ zueinander ausgerichteten Endbereiche der Einzelleiter in mindestens drei Aufnahmen in zwei Aufnahmepositionen lösbar gruppiert werden, wobei eine simultane Verzwirnung bzw. Verdrillung der Teilstränge und Einzelleiter zu einem Kabelstrang erfolgt.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Kabelstranges aus zwei Teilsträngen, wobei ein Teilstrang jeweils aus mindestens zwei Einzelleitern besteht, die Mittelabschnitte der Einzelleiter in bestimmten Grenzen zueinander beweglich, die Endbereiche der Einzelleiter relativ zueinander ausgerichtet sowie an zwei Aufnahmen in zwei Aufnahmepositionen nicht lösbar zueinander gruppiert sind und mindestens eine dieser Aufnahmen in ihrer Aufnahmeposition um ihre drei Raumachsen translatorisch und/oder rotatorisch im Raum beweglich ist, wobei eine simultane Verzwirnung bzw. Verdrillung der Teilstränge und Einzelleiter zu einem Kabelstrang erfolgt.
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Derzeit finden sich in einem Kraftfahrzeug eine Vielzahl von Funktionskomponenten wieder. Diese Komponenten reichen von mannigfaltigen Sensoren und Aktuatoren über notwendige Steuergeräte bis hin zu Anzeigeelementen wie Displays. Eine Vielzahl solcher Komponenten wird über Daten- und Energieleitungen in einem Bordnetz miteinander verbunden. Meist sind diese Leitungen in Leitungssträngen zusammengeführt und diese, zur Verbindung der Komponenten untereinander, in der Regel mit Steckkontakten versehen.
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Eine bedeutende Anzahl solcher Leitungsstränge innerhalb des Bordnetzes sind, beispielsweise aufgrund ihrer Positionierung oder Aufgabe im Fahrzeug, lediglich einer geringen mechanischen Belastung ausgesetzt. Somit ist die Gefahr einer akustischen Beeinträchtigung des Fahrzeuginsassen durch Vibration des Stranges oder ein mechanischer Abrieb der Isolierung gering bzw. nicht gegeben.
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Unabhängig ob des im oberen Abschnitt angegebenen Sachverhaltes, werden diese Leitungsstränge gleichwohl mittels eines Klebebandes fixiert, wobei dies lediglich dem Zusammenhalt des Stranges dient und keiner eventuell zusätzlich notwendigen Sicherung gegen die z.B. bei mechanisch stark beanspruchten Leitungssträngen auftretenden Belastungen.
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Die Fixierung der Leitungen des Leitungsstranges erfolgt in der Regel mittels einer lückenden Spiralwicklung des Klebebandes um die Leiter oder einer punktuellen Befestigung dieses Klebebandes am Leitungsstrang. Die entstehende Verbindung innerhalb des Stranges ist hierbei relativ lose, wodurch sich einzelne oder mehrere Leitungen, z.B. bei einer Biegung oder Stauchung des Stranges aus diesem teilweise lösen und nach außen abstehen können.
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Eine abweichend gelagerte Möglichkeit besteht darin, die Leitungen eines Leitungsstranges mittels einer simplen Verdrillung aller im Strang vorhanden Leitungen um ihre Längsachse zu fixieren. Bei dieser Vorgehensweise besteht jedoch der ungünstige Ausgangspunkt, dass die verdrillten Leiter sich teilweise wieder entdrillen und somit ebenfalls eine zusätzliche Fixierung des verdrillten Leitungsstranges mit Klebeband erfolgen muss.
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Da wie erwähnt bei der Bereitstellung eines Kabelbaumes für ein Bordnetz unterschiedliche Anforderungen für einzelne Stränge dieses Netzes existieren, stellt es einen Vorteil dar, ein Verfahren zur Formierung eines Leitungsstranges, welcher einer geringen mechanischen Belastung ausgesetzt ist, aus Einzelleitern zur Verfügung zu stellen, welches eine stabile Gruppierung dieser Leiter ohne eine Neigung zum Entdrillen ermöglicht, weiterhin ohne zusätzliche Hilfsmittel wie Klebeband auskommt und so flexibel gestaltet ist, dass Leitungsstränge aus Einzelleitern ohne, als auch mit bereits vorhandenen Steckkontakten hergestellt werden können.
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Die
DE 195 13 935 A1 beschreibt ein Verfahren sowie ein Gerät zum Sichern eines mehradrigen elektrischen Leitungsstranges, der mit mehreren Kontakten versehen ist, durch ein einfaches Verdrehen des Leitungsstranges an einem z.B. mittig zwischen zwei Kontakten vorhandenen weiteren Kontakt um mindestens eine halbe Umdrehung. Hierdurch entsteht ein verdrillter Leitungsstrang aus mehr als zwei miteinander verdrillten Leitungen, welcher auf den jeweiligen Seiten des mittigen Kontaktes eine gegensinnige Verdrehrichtung aufweist. Der Strang wird nach der Verdrehung auf eine Kabelrolle aufgewickelt.
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In der
EP 0 739 065 A2 ist ein Verfahren sowie eine Vorrichtung dargestellt, mittels derer ein mehradriger Leitungsstrang, mit an beiden Enden vorhandenem Steckkontakt, in zwei Führungen eingebracht wird und die Leitungen des Leitungsstranges mittels eines Führhakens mehr oder minder ungeordnet gebündelt und anschließend mit einem Klebeband umwickelt werden. Auf diese Weise werden die einzelnen Leitungen zu einem Leitungsstrang zusammengefügt.
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Die ursprüngliche Idee zu einer Verseilung nach Dieselhorst und Martin beschreibt die
US 863 969 A . Hierbei erfolgt die sukzessive, d.h. nacheinander erfolgende, Verdrillung von einzelnen Leitern zu einem Leitungsbündel. Somit werden zunächst zwei einzelne Leiter zu einem Doppelstrang verdrillt und anschließend zwei solcher Doppelstränge zu einem Vierfachleiter. Dieser Ablauf wird wiederholt bis ein Leiterbündel mit sechzehn Leitern erreicht ist.
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Die
US 8 182 930 B2 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines verdrillten Kabels aus zwei einzelnen Leitern sowie das Kabel selbst, welches an den beiden Enden dieses Kabels eine kürzere Dralllänge als in der Mitte des Kabels aufweist. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass die einzelnen Leiter an einem Ende derselben gemeinsam und an dem zweiten Ende getrennt in jeweils eine drehbare Spannvorrichtung eingespannt werden und die Dralllänge durch geregelte Variation der Drehgeschwindigkeiten der Spannvorrichtungen realisiert wird.
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Ein Verfahren zur Herstellung eines mehradrigen Kabels mit einem angebrachten Steckkontakt sowie das Kabel selbst, zeigt die gattungsbildende
DE 10 2011 104 373 A1 auf. Es ist dabei angedacht, dass ein bereits verdrilltes Leitungsbündel bis zu einer durch eine Fixierung (z.B. eine Klemme) bestimmten Stelle an diesem bereits verdrillten Leitungsbündel wieder entdrillt wird und anschließend der Steckkontakt angebracht wird.
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Die
DE 22 62 705 B2 beschreibt überdies eine Vorrichtung zur Herstellung von miteinander verseilten Leiterdrähten, wobei sich die Drehrichtung der Verseilung periodisch ändert. In einer Ausführungsform der Erfindung werden jeweils zwei, von Kabeltrommeln abgeführte Leiterdrähte zu einem Drahtpaar verseilt, wobei wiederum drei dieser verseilten Drahtpaare zu einem Kabel zusammengeführt werden und dieses Kabel auf einer Aufnahmetrommel aufgewickelt wird. Die Verseilung der Leiterdrähte zu einem Drahtpaar erfolgt, indem die zwei Leiterdrähte jeweils in einen Schlauch eingeführt werden, wobei die Schläuche über zwei Lager, eines fest sowie eines drehbar ausgeführt, eingespannt sind. Durch eine Rotationsbewegung des drehbar ausgeführten Lagers werden die in den Schläuchen geführten Leiterdrähte zum Drahtpaar und die so erzeugten Drahtpaare mittels eines Formungswerkzeuges zum Kabel verseilt.
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Aus der
DE 1166 313 B sind ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Herstellung von Fernmeldekabeln bekannt, bei welchen eine geradzahlige Anzahl von Leitern, bevorzugt vier, welche von Vorratstrommeln abgewickelt werden, zu einem Gruppenleiter verseilt werden. Dabei erfolgt zunächst eine Kreuzung der Leiter mittels einer Kreuzungseinheit, welche eine gelochte Kreuzungsscheibe zur Durchführung der Leiter aufweist. Durch eine oszillierende Drehbewegung der Kreuzungsscheibe wird eine gegenseitige Kreuzung der Leiter bewirkt. Überdies können mehrere solcher Kreuzungseinheiten hintereinander angeordnet sein, was die Anzahl an in dem Gruppenleiter befindlichen Leitern beeinflusst. Eine Kreuzungseinheit ist zudem mit einer zentrisch angeordneten, durchgehenden Öffnung versehen, durch welche bereits überkreuzte Leiter hindurch- und mit überkreuzten Leitern einer abschließenden Kreuzungseinheit einer Fixiereinheit und einem Verseilnippel zugeführt werden. Die Verseilung der Leiter zu dem Gruppenleiter im Verseilnippel erfolgt aufgrund einer Rotation eines zwischen zwei Lagerböcken angeordneten Verseiljoches. Der so verseilte und über einen Spinner mit Sicherungsband versehene Gruppenleiter wird final auf eine Aufnahmetrommel aufgewickelt.
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Die
DE 638 075 A offenbart eine Vorrichtung zur Herstellung eines Litzenleiters, insbesondere eines Fernmeldeseekabels. Die auf Spulen aufgewickelten einzelnen Drähte des Litzenleiters werden zunächst von den Spulen abgewickelt und überkreuzt. Anschließend werden diese in einem Presslager zusammengeführt und aufgrund der Rotation einer Aufwickelvorrichtung miteinander verseilt. Die Überkreuzung der einzelnen Leiter erfolgt durch die sich auf einer Kreisbogenbahn oszillierend bewegenden Spulen, wobei diese über Bolzen in entsprechend kreisbogenförmig ausgeprägten Schlitzen eines Spinntellers geführt werden. Der Verseilpunkt wird zudem mittels einer Hohlachse im Presslager gehalten, wobei diese Hohlachse zusätzlich der Zuführung eines Herzdrahtes dient.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Verfahren der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass diese Verfahren auf Leitungen mit freiem sowie unfreiem Ende anwendbar sind und somit im ersten Fall eine Vielfalt von Leitungskonfigurationen sowie ein ohne weitere Hilfsmittel in sich stabiler Verbund einer beliebigen Anzahl von Einzelleitern, die zu einem Leitungsstrang zusammengefügt werden, bereitgestellt werden und im zweitem Falle, dieses Verfahren so flexibel angelegt ist, dass ein Anwenden des Verfahrens auf unter anderem bereits produktionsbedingt vorgefertigte Leiterkonfigurationen mit angebrachten Steckkontakten ermöglicht wird, wobei in beiden Fällen eine simultane Verarbeitung der Leiter zur Minimierung der notwendigen Prozessschritte im Vordergrund steht.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit Verfahren gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 5. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also ein Verfahren vorgesehen, bei dem ein Kabelstrang aus mindestens zwei Teilsträngen erzeugt wird und ein Teilstrang hierbei jeweils aus mindestens zwei Einzelleitern besteht, wobei die Einzelleiter sowie die Endbereiche der Einzelleiter unabhängig voneinander frei beweglich vorliegen. Die jeweilig relativ zueinander ausgerichteten Endbereiche der Leiter sind in mindestens drei Aufnahmen in zwei Aufnahmepositionen lösbar gruppiert, wobei eine Verzwirnung der Teilstränge des Kabelstranges zu dem Kabelstrang simultan, eine simultane Bewegung bedeutet in diesem Zusammenhang eine Bewegung, deren Teilbewegungen zeitgleich und überlagert ablaufen, zu einer Verdrillung der Einzelleiter zu den Teilsträngen des Kabelstranges erfolgt, indem diese Verzwirnung und Verdrillung mittels rotatorischer Relativbewegungen der Teilstränge und der Einzelleiter zueinander über ihre Aufnahmen durchgeführt werden. Mittels dieser Vorgehensweise ist es möglich, eine beliebige Anzahl von Einzelleitern ohne weitere Hilfsmittel in sich fest miteinander zu einem Kabelstrang zu verbinden. Hierbei ist es angestrebt, eine Verdrillung von jeweils mindestens zwei Einzelleitern zu einem Teilstrang durchzuführen und simultan diese Teilstränge wiederum miteinander zu einem Kabelstrang zu verzwirnen. Eine simultane Bewegung bedeutet in diesem Zusammenhang eine Bewegung, deren Teilbewegungen z.B. zeitgleich, kombiniert, überlagert, schrittweise oder aufeinanderfolgend alternierend ablaufen. Ausgehend von beispielsweise vier Einzelleitern bedeutet dies, dass jeweils zwei Einzelleiter zu einem Teilstrang verdrillt und die beiden dabei entstehenden Teilstränge simultan hierzu zu einem Kabelstrang verzwirnt werden. Hierfür können die Einzelleiter in entsprechenden Aufnahmen eingespannt werden, welche eine Rotationsbewegung durchführen. Für die dargelegten vier Einzelleiter wären somit drei Aufnahmen notwendig. Dabei ist es denkbar, dass die für die Verdrillung der vier Einzelleiter zu zwei Teilsträngen nötigen zwei Rotationsbewegungen gegensinnig gerichtet sind und somit die Drallrichtungen der Teilstränge ebenfalls gegensinnig gerichtet sind, wodurch bei der anschließenden Verzwirnung zum Kabelstrang mittels einer dritten Drehbewegung eine mechanisch stabile Verankerung der Einzelleiter im Kabelstrang durch eine Zugkraft auf diese erfolgt. Gleichsinnige Drallrichtungen sind weiterhin ebenso denkbar.
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Das vorteilhafte Verfahren besteht somit darin, dass es flexibel auf unterschiedliche Leiterkonfigurationen anwendbar ist und einen mechanisch in sich stabilen Leiterverbund ohne weitere Hilfsmittel zur Verfügung stellt sowie eine quasi zeitgleiche Verarbeitung der in dieser Leiterkonfiguration vorhandenen Leiter ermöglicht. Ein Verfahren, welches diese Anforderungen verinnerlicht, kann mittels eines Verdrillens und Verzwirnens der Leiter realisiert werden. Der Vorteil dieses Vorgehens liegt darin begründet, dass innerhalb eines somit erzeugten Leiterverbundes eine Zugbeanspruchung auf die Leiter dieses Bündels und somit eine mechanisch in sich stabile Konfiguration entsteht.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführung des Verfahrens liegt darin, dass die Verdrillung einer beliebigen Anzahl an Teilsträngen zu mindestens zwei Teilstranggruppen des Kabelstranges und die Verzwirnung dieser Teilstranggruppen zum Kabelstrang simultan zu der Verdrillung der Einzelleiter zu Teilsträngen erfolgt, indem diese Verzwirnung und Verdrillung mittels rotatorischer Relativbewegungen der Teilstranggruppen, der Teilstränge und der Einzelleiter zueinander durchgeführt wird. Somit ist im Rahmen des Verfahrens die Möglichkeit gegeben, eine beliebige Anzahl an Einzelleitern zu einer beliebigen Anzahl an Teilsträngen zu verdrillen, welche wiederum simultan hierzu zu einer beliebigen Anzahl an Teilstranggruppen verdrillt und diese zu einem Kabelstrang verzwirnt werden. In Zusammenhang mit dem vorhergehenden Abschnitt lässt sich aussagen, dass als Verzwirnung oder Verzwirnen immer der Verdrehvorgang beschrieben wird, mittels dessen der Kabelstrang erzeugt wird. Andere Verdrehvorgänge sind stets als Verdrillung oder Verdrillen ausgeführt. Im Rahmen dieses Abschnittes lässt sich beispielhaft von acht Einzelleitern ausgehen, jeweils zwei dieser Einzelleiter werden zu einem Teilstrang verdrillt, wodurch vier Teilstränge entstehen. Zum einen wäre es möglich, diese vier Teilstränge als eine Teilstranggruppe anzusehen und jene zu einem Kabelstrang zu verzwirnen, zum anderen besteht weiterhin die Möglichkeit, diese vier Teilstränge z.B. in zwei Teilstranggruppen aufzuteilen und jeweils zwei der Teilstränge zu einer Teilstranggruppe zu verdrillen und diese somit entstehenden zwei Teilstranggruppen zu einem Kabelstrang zu verzwirnen. Für den vorgenannten Fall wären beispielsweise somit fünf Aufnahmen und sieben simultane relative Rotationsbewegungen der Leiterobjekte vonnöten.
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Weiterhin ist denkbar, dass zum einen die rotatorischen Relativbewegungen der Aufnahmen für die Einzelleiter an beiden Aufnahmepunkten durchgeführt werden oder zum anderen die rotatorischen Relativbewegungen der Aufnahmen an einem Aufnahmepunkt erfolgen, während sich am zweiten Aufnahmepunkt keine rotatorische Relativbewegung vollzieht. Die für die simultane Verdrillung der Teilstränge zu Teilstranggruppen und/oder der Teilstränge oder Teilstranggruppen zum Kabelstrang notwendigen rotatorischen Relativbewegungen zu den Rotationsbewegungen für die Verdrillung der Einzelleiter, können somit entweder lediglich an einem Aufnahmepunkt vorgenommen werden oder räumlich getrennt an beiden gegenüberliegenden Aufnahmepunkten. Letzterer Fall kann vor allem bei einem zunehmend komplexeren Aufbau des Kabelstranges von Vorteil sein.
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Eine sehr flexible Verwirklichung des Verfahrens besteht darin, dass zur Verzwirnung und/oder Verdrillung eine geradzahlige und/oder ungeradzahlige Anzahl an Teilstranggruppen und/oder Teilsträngen und/oder Einzelleitern des Kabelstranges verwendet wird. Somit kann ein Kabelstrang beispielhaft aus zwei, drei oder auch fünf Teilstranggruppen bestehen, die ihrerseits ebenfalls jeweils aus einer solchen Anzahl an Teilsträngen verdrillt wurden. Die Möglichkeiten bezüglich der Einzelleiter verhalten sich gleichartig. Ferner ist ebenso eine asynchrone Aufteilung denkbar, d.h. ein Teilstrang kann aus einer geradzahligen Anzahl an Einzelleitern bestehen, wobei ein weiterer Teilstrang aus einer ungeradzahligen Anzahl von Einzelleitern besteht, welche zu einer Teilstranggruppe verdrillt, respektive zum Kabelstrang direkt verzwirnt werden. Für einen oder mehrere weitere Teilstränge und Teilstranggruppen kann gleiches angenommen werden.
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Ist der Abstand der Aufnahmen in den Aufnahmepositionen während der Verzwirnung und/oder Verdrillung der Teilstranggruppen und/oder Teilsträngen und/oder Einzelleitern des Kabelstranges veränderlich, wird hierdurch sichergestellt, dass die verfahrensbedingte Verkürzung des Kabelstranges durch die Verdrillung und Verzwirnung ermöglicht wird.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Verfahren vorgesehen, durch welches ein Kabelstrang aus zwei Teilsträngen, wobei ein Teilstrang jeweils aus mindestens zwei Einzelleitern besteht, hergestellt wird. Hierbei sind die Mittelabschnitte der Einzelleiter in bestimmten Grenzen zueinander beweglich, die Endbereiche der Einzelleiter relativ zueinander ausgerichtet sowie an zwei Aufnahmen in zwei Aufnahmepositionen nicht lösbar zueinander gruppiert. Mindestens eine dieser Aufnahmen ist hierbei in ihrer Aufnahmeposition um ihre drei Raumachsen translatorisch und/oder rotatorisch im Raum beweglich. Eine Verzwirnung der Teilstränge des Kabelstranges zum Kabelstrang erfolgt simultan, eine simultane Bewegung bedeutet in diesem Zusammenhang eine Bewegung, deren Teilbewegungen zeitgleich und überlagert ablaufen, zu einer Verdrillung der Einzelleiter zu den Teilsträngen des Kabelstranges. Dies wird erreicht, indem diese Verzwirnung und Verdrillung mittels Drehbewegungen um zwei Raumachsen der beweglichen Aufnahme durchgeführt wird. Durch diese beiden Drehbewegungen werden somit zwei Effekte erzielt. Die erste Drehbewegung um die erste Raumachse, hier x-Achse, bewirkt das Verdrillen der Einzelleiter zu Teilsträngen des Kabelstranges, die zweite Drehbewegung um die zweite Raumachse, hier y-Achse, bewirkt die Verzwirnung der, während der ersten Drehbewegung entstandenen, Teilstränge zu dem Kabelstrang. Vorstellbar ist beispielsweise eine Leiteranordnung an deren einem frei beweglichen Ende ein Steckkontakt angebracht ist, welcher somit die Aufnahme für die Einzelleiter darstellt, während das zweite Ende dieser Anordnung beispielsweise stoffschlüssig befestigt oder in eine zweite Leiteranordnung integriert sein kann. Die an diesem Steckkontakt befindlichen Einzelleiter werden dadurch zu einem Kabelstrang kombiniert, indem der Steckkontakt zunächst mittels einer Rotationsbewegung um eine Achse, hier z.B. x-Achse, des Steckkontaktes zwischen den Einzelleitern hindurchgeführt wird. Simultan dazu wird dieser Steckkontakt um eine zweite Achse, hier z.B. y-Achse verdreht, sodass die, durch die erste Rotation, entstehenden Teilstränge zu einem Kabelstrang verzwirnt werden.
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In Zusammenhang mit obigem Abschnitt erfolgt mittels einer translatorischen Bewegung der beweglichen Aufnahme eine nach außen gerichtete Verschiebung der Leitermittelabschnitte der Einzelleiter, wodurch ein Leerraum zwischen den Einzelleitern der Teilstränge gebildet wird, durch welchen die Aufnahme hindurchgeführt wird. Ausgehend von einer Leiterkonfiguration mit einem Steckkontakt lassen sich die daran befestigten Einzelleiter somit durch eine Bewegung des Kontaktes in eine Richtung nach außen verschieben, wodurch ein Freiraum in deren Mitte entsteht. Durch diesen Freiraum ist ein Hindurchführen des Steckkontaktes möglich.
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Bezug nehmend auf die beiden vorhergehenden Abschnitte ist es eine vorteilhafte Lösung, wenn die Verzwirnung und Verdrillung der Teilstränge und der Einzelleiter des Kabelstranges zum Kabelstrang über zwei bewegliche Aufnahmen bis zu zwei Drillendpositionen erfolgt und Teile der Mittelabschnitte der Einzelleiter zwischen diesen Drillendpositionen nicht verzwirnt und/oder verdrillt werden. Somit liegen zwei Aufnahmen vor, die um ihre drei Achsen translatorisch und/oder rotatorisch im Raum beweglich sind über welche die Verzwirnung und/oder Verdrillung der Teilstränge und/oder der Einzelleiter des Kabelstranges zum Kabelstrang beidseitig bis zu zwei Drillendpositionen erfolgt. Hierbei werden bestimmte Teile der Mittelabschnitte der Einzelleiter zwischen diesen Drillendpositionen nicht verzwirnt und/oder verdrillt. Ist somit z.B. eine Leiterkonfiguration vorhanden, an deren beiden Enden ein Steckkontakt vorhanden ist und ist der Mittelabschnitt dieser ersten Leiterkonfiguration Teil einer zweiten Leiterkonfiguration, kann es zweckmäßig sein, das Verfahren auf beide Enden der ersten Leiterkonfiguration anzuwenden, während der mittlere Abschnitt nicht beeinflusst wird.
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Weiterhin lässt sich unter diesem Aspekt die Verdrillung der Einzelleiter zu den jeweiligen Teilsträngen flexibel gestalten, indem hierzu eine geradzahlige und/oder ungeradzahlige Anzahl an Einzelleitern der jeweiligen Teilstränge verwendet wird. Bezug nehmend auf die in vorhergehenden Abschnitten bereits beschriebenen Leiterkonfigurationen mit einem oder beidseitigem Steckkontakt besteht die Möglichkeit, die in dieser Konfiguration vorhandenen Einzelleiter so aufzuteilen, dass die aus diesen Einzelleitern verdrillten Teilstränge aus einer geradzahligen oder ungeradzahligen Anzahl dieser bestehen. Ebenso ist eine asynchrone Aufteilung der Einzelleiter in die Teilstränge denkbar, d.h. ein Teilstrang enthält eine gerade Anzahl, ein anderer Teilstrang eine ungerade Anzahl an Einzelleitern.
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Ist bei diesem Verfahren weiterhin der Abstand der Aufnahmen während der Verzwirnung und/oder Verdrillung der Teilstränge und/oder Einzelleiter des Kabelstranges veränderlich, so ist dies als äußerst zweckdienlich einzustufen, da somit sichergestellt wird, dass die verfahrensbedingte Verkürzung des Kabelstranges durch die Verdrillung und Verzwirnung möglich ist.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
- 1 einen Kabelstrang bestehend aus acht Einzelleitern;
- 2 eine Weiterbildung des Verfahrens mit vier Einzelleitern und an beiden Aufnahmepunkten durchgeführten rotatorischen Relativbewegungen;
- 3 eine Weiterbildung des Verfahrens mit vier Einzelleitern und an einem Aufnahmepunkt durchgeführten rotatorischen Relativbewegungen;
- 4 eine Weiterbildung des Verfahrens mit einer translatorisch und/oder rotatorisch im Raum frei beweglichen Aufnahme.
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1 zeigt einen Kabelstrang 1, welcher in dieser Ausführung aus acht Einzelleitern 3 besteht. Die acht Einzelleiter 3 sind zu vier Teilsträngen 2 verdrillt, wobei jeweils zwei der Einzelleiter 3 einen Teilstrang 2 und zwei Teilstränge 2 eine Teilstranggruppe 6 ergeben. Die Teilstränge 2 liegen hierbei noch in nicht verdrilltem Zustand vor. Nach Verdrillung der Teilstränge 2 zu den Teilstranggruppen 6, ergeben diese Teilstranggruppen 6 nach Verzwirnung den Kabelstrang 1.
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In 2 ist eine Ausführung des Verfahrens dargestellt, in der vier Einzelleiter 3 zu einem Kabelstrang 1 verarbeitet werden. Hierbei erfolgt die Verdrillung von jeweils zwei Einzelleitern 3 zu einem Teilstrang 2 und die Verzwirnung der Teilstränge 2 zum Kabelstrang 1 über die Aufnahmen 5, welche sich in den Aufnahmepositionen AP1 und AP2 befinden. Die Verdrillung und Verzwirnung erfolgt mittels der in beiden Aufnahmepositionen AP1 und AP2 durchgeführten rotatorischen Relativbewegungen R der Aufnahmen 5, wobei die Endbereiche 4 der Einzelleiter 3 in den Aufnahmen 5 lösbar gruppiert sind. Die Relativbewegungen R der Aufnahmen 5 in der Aufnahmeposition AP2 erfolgen in diesem Fall gegensinnig und werden simultan zu der Relativbewegung R der Aufnahme 5 in der Aufnahmeposition AP1 durchgeführt.
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3 zeigt die Vorgehensweise zur Herstellung eines Kabelstranges 1 aus vier Einzelleitern 3. Hierfür sind die Endbereiche 4 der Einzelleiter 3 in drei Aufnahmen 5, welche sich in den Aufnahmepositionen AP1 und AP2 befinden, lösbar gruppiert. Die Verdrillung von jeweils zwei Einzelleitern 3 zu einem Teilstrang 2 sowie die Verzwirnung der entstehenden zwei Teilstränge 2 zum Kabelstrang 1 werden mittels der in der Aufnahmeposition AP2 durchgeführten rotatorischen Relativbewegungen R der Aufnahmen 5 sowie einer weiteren simultan erfolgenden rotatorischen Relativbewegung R, die ebenfalls in der Aufnahmeposition AP2 erfolgt, realisiert. Über die in der Aufnahmeposition AP1 befindliche Aufnahme 5 erfolgt hierbei keine rotatorische Relativbewegung R, sondern lediglich die lösbare Gruppierung der Einzelleiter 3.
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4 beschreibt das Verfahren zur Erzeugung eines Kabelstranges 1 aus vier Einzelleitern 3, deren Endbereiche 4 an der Aufnahme 5 in der Aufnahmeposition AP1, die um ihre drei Raumachsen x, y, z translatorisch und/oder rotatorisch im Raum beweglich ist, nicht lösbar und an der Aufnahme 5 in der Aufnahmeposition AP2 in geringem Maße veränderlich zueinander gruppiert sind. Die Verdrillung jeweils zweier Einzelleiter 3 zu einem Teilstrang 2 erfolgt mittels einer ersten Drehbewegung D1 der Aufnahme 5 um eine erste der Raumachsen x, y, z, hier x-Achse. Hierbei wird die Aufnahme 5 durch den Leerraum 8 hindurchgeführt, welcher durch eine translatorische Bewegung der Aufnahme 5 entsteht, die eine nach außen gerichtete Verschiebung der Mittelabschnitte 7 der Einzelleiter 3 verursacht. Die simultan dazu ablaufende zweite Drehbewegung D2 um eine weitere der Raumachsen x, y, z, hier y-Achse, bewirkt die Verzwirnung der entstehenden Teilstränge 2 zum Kabelstrang 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kabelstrang
- 2
- Teilstrang
- 3
- Einzelleiter
- 4
- Endbereich
- 5
- Aufnahme
- 6
- Teilstranggruppe
- 7
- Mittelabschnitt
- 8
- Leerraum
- AP1
- Erste Aufnahmeposition
- AP2
- Zweite Aufnahmeposition
- D1
- Erste Drehbewegung
- D2
- Zweite Drehbewegung
- R
- Rotatorische Relativbewegung