DE102015209637A1 - Walzenanordnung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Walzenanordnung 100 zum Walzen von Walzgut in einer Walzenanlage. Die Walzenanordnung umfasst eine Walze 110, welche mit ihrem Walzenzapfen 114 in einer Lagerbuchse 130 eines Einbaustücks 120 drehbar gelagert ist. Zwischen der Lagerbuchse und dem Walzenzapfen ist ein Ringspalt 180 zur Aufnahme eines Schmiermittels ausgebildet. Der Ringspalt ist sowohl auf der Ballenseite wie auch auf der ballenfernen Seite des Einbaustücks mit Hilfe von Dichtringen 140, 150 abgedichtet. Um die Tragkraft bzw. die Walzkraft einer Walzenanordnung unter Beibehaltung bzw. Reduzierung ihrer Baugröße zu erhöhen, ohne dass die Walzenanordnung überhitzt, sind erfindungsgemäß in einem Durchflusswinkelbereich β der Lagerbuchse 130 Abflusskanäle 132 vorgesehen zum Ableiten des Schmiermittels aus dem Ringspalt 180 in einen Ölaufnahmeraum 160, 170.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Walzenanordnung zum Walzen von Walzgut in einer Walzanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Stand der Technik
- Bei Ölfilmlagern, wie sie in Walzgerüsten für metallisches Walzgut zur Lagerung von Stützwalzen üblicherweise eingesetzt werden, rotiert ein Walzenzapfen in einer stehenden Lagerbuchse, wobei die Lagerbuchse in einem Einbaustück angeordnet ist. Die Durchmesserdifferenz zwischen dem Walzenzapfen und der Lagerbuchse liegt üblicherweise im Bereich von 1 ‰ des Lagerdurchmessers, d. h. ca. 1 mm Spiel bei 1 m Lagerdurchmesser, weshalb ein entsprechender Ringspalt zwischen dem Walzenzapfen und der Lagerbuchse ausgebildet ist. Der Ringspalt ist typischerweise mit -Schmiermittel, z. B. Öl gefüllt, so dass sich im Ringspalt ein Ölfilm ausbildet.
- Wird während des Betriebs des Walzgerüstes eine äußere Kraft, z. B. die Walzkraft auf die Lagerung aufgebracht, so verschiebt sich zunächst der rotierende Walzenzapfen außermittig zur Lagerbuchse in radialer Richtung entgegen der äußeren Kraftrichtung. Der Ringspalt zwischen dem Walzenzapfen und der Lagerbuchse besitzt dann auf der einen Seite einen minimalen Querschnitt und genau entgegengesetzt einen maximalen Querschnitt. Das Öl, welches über hydrodynamische Taschen dem Ringspalt zugeführt wird, wird durch die Haftbedingung an der rotierenden Oberfläche des Walzenzapfens in den Bereich des engsten Querschnitts transportiert. Da der Querschnitt des Spaltes bis zur engsten Stelle immer kleiner wird, wird das Öl zur Seite des Lagers herausgepresst. Gleichzeitig steigt dabei aber auch der Druck im Ölfilm, wodurch das Lager in der Lage ist, eine äußere größere Kraft zu tragen. Das Öl, welches zu den beiden Lagerseiten herausgedrückt wird, bezeichnet man üblicherweise als Seitenfluss des Lagers.
- Die Druckschriften
EP 1 031 389 B1 ,EP 1 699 575 B1 undDE 198 31 301 A1 beschreiben Dichtungsvorrichtungen für Walzen in Walzwerken. - Die Druckschrift
DE 3117 746 A1 beschreibt ein hydrodynamisches Radiallager. - In der technischen Dokumentation „OIL-FILM BEARINGS FOR ROLLING-MILLS“, Copyright 1967, American Society of Lubrication Engineers (prepared by the Steel Industrie Council of the American Society of Lubrication Engineers) werden hydrostatische Ölfilmlagerungen für Walzen in einem Walzwerk beschrieben.
- Der Ölfilm zwischen dem Walzenzapfen und der den Walzenzapfen aufnehmenden Lagerfläche wird im Folgenden auch als Schmierfilm bezeichnet. Nachteilig bei Systemen ohne Seitenflussreduzierung ist der hohe Seitenfluss des Schmiermittels, selbst wenn dieses nicht zur Kühlung erforderlich ist. Es bedarf eines großen Versorgungsaufwandes und einer großen Peripherie, um genügend Schmiermittel bereitzustellen. Bei geringen Drehzahlen ist eine zusätzliche hydrostatische Unterstützung notwendig, um größere Walzkräfte aufzunehmen; ansonsten ist die Tragfähigkeit des Lagers vergleichsweise eher gering. Die spezifische Baugröße ist zudem je nach geforderter Walzkraft hoch.
- Nachteilig bei Systemen mit einem komplett abgedichteten Ringspalt ohne Abflussmöglichkeit für das Schmiermittel ist u.a., dass die Betriebstemperatur des Schmiermittels und des Walzenzapfens vor allem bei höheren Drehzahlen ansteigt und daher aufwendige Kühlsysteme erforderlich sind, um den Temperaturanstieg zu begrenzen bzw. gleichmäßig zu halten. Durch den Temperaturanstieg sinkt die Viskosität des Schmiermittels. Folglich sinkt auch der Schmiermitteldruck und es reduziert sich die Tragkraft der Lagerung. Meist werden bei den geschlossenen Systemen Rückschlagventile integriert, um ein Leerlaufen des Kühlkreislaufes zu verhindern.
- Aufgabe der Erfindung
- Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine bekannte Walzenordnung dahingehend weiterzubilden, dass ihre Tragkraft bzw. die Walzkraft unter Beibehaltung bzw. bei Reduzierung ihrer Baugröße erhöht werden kann, ohne dass die Walzenanordnung überhitzt. Die erfindungsgemäße Walzenanordnung soll zudem montagefreundlich und in bestehenden Anlagen nachrüstbar sein.
- Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Kennzeichnend für die erfindungsgemäße Walzenanordnung ist, dass die Lagerbuchse – in Umfangsrichtung gesehen – unterteilt ist in einen Durchflusswinkelbereich und einen Absperrwinkelbereich; dass die Lagerbuchse in dem Durchlasswinkelbereich mindestens einen Abflusskanal aufweist zum Ableiten des Schmiermittels aus dem Ringspalt in einen Ölaufnahmeraum; dass sich der Durchflusswinkelbereich angrenzend an den Absperrwinkelbereich über einen Winkelbereich von 360° minus Absperrwinkelbereich erstreckt; und dass sich der Absperrwinkelbereich α, ausgehend von A + γ mit –10°< γ < 25°, entgegen der Drehrichtung der Walze um maximal 270° erstreckt, wobei A einen Stützlastpunkt definiert, welcher durch die Winkelposition A des engsten Spaltes (hmin) im Lastfall zwischen Walzenzapfen und Einbaustück repräsentiert ist. wobei A einen Stützlastpunkt definiert, welcher durch die Winkelposition A des engsten Spaltes (hmin) im Lastfall zwischen Walzenzapfen und Einbaustück repräsentiert ist.
- Die erfindungsgemäße Walzenanordnung führt zunächst, bedingt durch die Absperrung des Seitenflusses des Schmiermittels mit Hilfe der Dichtringe, zu einer Druckerhöhung des Schmiermittels im Ringspalt im Bereich des Stützlastpunktes und somit zu einer Tragkraftsteigerung bzw. Walzkraftsteigerung der Walzenanordnung. Gleichzeitig wird die Dicke des Schmierfilms im Bereich des Stützlastpunktes erhöht und damit die Betriebssicherheit z.B. hinsichtlich Kantenläufer und in Bezug auf das Anlaufverhalten verbessert. Insbesondere in den vorderen Walzgerüsten einer Walzanlage, in denen aufgrund der relativ geringen Drehzahl nur wenig Wärme im Lager entsteht und daher auch nur wenig Kühlung notwendig ist, kann der Druckaufbau durch das Vorsehen der Dichtringe einfach und vorteilhaft realisiert werden.
- Mit Hilfe entsprechender Rechenmodelle, basierend auf Langzeiterfahrungen und Versuchen, ist es bereits bei Planung der Walzenanordnung möglich, für eine Lagerbuchse den Absperrbereich und den Durchlassbereich mit den Abflusskanälen für das Schmiermittel so zu definieren, dass eine gewünschte Tragkraft der Walzenanordnung auch bei höheren Drehzahlen realisierbar wird, ohne dass die Walzenanordnung überhitzt. Baulicher Veränderungen an dem Einbaustück und/oder der Walze bedarf es dazu in der Regel nicht. Mit zunehmender Größe des Winkels für den Absperrbereich wird der Durchfluss des Schmiermittels aus dem Ringspalt reduziert. Die Verminderung bzw. Drosselung des Seitenflusses des Schmiermittels innerhalb der Lagerung führt vorteilhafterweise zu einer Steigerung der Tragfähigkeit der Walzenanordnung.
- Diese Steigerung der Tragfähigkeit wird vorteilhafterweise erreicht, ohne dass eine Überhitzung der Lagerung zu befürchten wäre. Dies gilt deshalb, weil in dem zu dem Absperrwinkelbereich komplementären Durchflusswinkelbereich der Lagerbuchse von 360° minus Absperrwinkelbereich der mindestens eine Abflusskanal erfindungsgemäß so dimensioniert wird/ist, dass er einen ausreichenden seitlichen Abfluss des Schmiermittels gestattet, der wiederum einen ausreichenden Abtransport von Wärme aus dem Lager gewährleistet.
- Die Erfindung ermöglicht vorteilhafterweise ein einfaches Nachrüsten in vorhandene Anlagen. Ohne den Bauraum zu vergrößern kann z.B. im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Walzanlagen die Walzkraft und damit die Leistungsfähigkeit der bestehenden Walzanlage um bis zu 40 % erhöht werden. Bestehende Anlagen können an gestiegene Walzkraftforderungen, z. B. durch die Verarbeitung anderer Materialgüten oder Materialdicken, leicht und kostengünstig umgerüstet werden. Eine bisherige Lagerbuchse kann leicht durch eine erfindungsgemäße Lagerbuchse ausgetauscht werden. Außerdem können der ballenseitige und ballenferne Dichtring an bestehenden Walzenanordnungen nachgerüstet werden.
- Wenn keine erhöhte Walzkraft gefordert wird, so kann die Walzenanordnung bei Neuanlagen im Vorfeld insgesamt kleiner dimensioniert werden, um dieselbe Tragkraft wie bisher zu gewährleisten. Das spart vor allem Bauraum, Materialkosten und Fertigungszeit.
- Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel ist eine Zapfenbuchse zum Aufziehen auf den Walzenzapfen vorgesehen. Die Zapfenbuchse kann im Verschleißfalle vorteilhafterweise leicht und kostengünstig ausgetauscht werden. Der Ringspalt ist dann zwischen der Lagerbuchse und der Zapfenbuchse ausgebildet.
- Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Stützlastpunkt A im Lastfall in einem Winkelbereich von φ = +/–25°, bezogen auf die senkrecht zur Ebene des Walzgutes stehende Mittenachse Y der Walze angeordnet ist.
- Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Lagerbuchse in dem Durchflusswinkelbereich mindestens einen ballenseitigen Abflusskanal zum fluidleitenden Verbinden des Ringspaltes mit einem ballenseitigen Ölaufnahmeraum und mindestens einen ballenfernen Abflusskanal zum fluidleitenden Verbinden des Ringspaltes mit einem ballenfernen Ölaufnahmeraum auf. Die beiden Abflusskanäle ermöglichen vorteilhafterweise einen radialen und seitlichen Abfluss von Öl aus dem Ringspalt der Lagerbuchse. Mit dem abfließenden Öl wird mehr Wärme aus dem Ringspalt abgeführt als über einen ohnehin vorhandenen Sammel-Rücklauf in dem Einbaustück, und so wird eine Überhitzung des Ringspaltes bzw. insbesondere der Zapfenbuchse und des Walzenzapfens auch bei erhöhter Traglast sicher verhindert werden.
- Die insbesondere radialen Abflusskanäle sind vorteilhafterweise in dem Umfangswinkelbereich der Zapfenbuchse in Umfangsrichtung verteilt angeordnet bzw. erstrecken sich in Umfangsrichtung. Sie können beispielsweise einen schlitzförmigen Querschnitt aufweisen, welcher sich innerhalb des Durchflusswinkelbereiches in Umfangsrichtung erstreckt, oder es können eine Mehrzahl von Abflusskanälen vorgesehen sein, welche auf der Ballenseite oder auf der ballenfernen Seite im Durchflusswinkelbereich der Lagerbuchse in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnet sind.
- Die Lagerbuchse kann in dem Durchlasswinkelbereich auf ihrer dem Walzenzapfen zugewandten Innenseite eine Öltasche aufweisen und der mindestens eine Abflusskanal ist dann vorzugsweise so angeordnet, dass er das Öl aus der Öltasche in den Ölaufnahmeraum abführen kann.
- Bei der Walze der erfindungsgemäßen Walzenanordnung kann es sich um eine Arbeitswalze, eine Stützwalze oder eine Zwischenwalze handeln.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
- Der Beschreibung sind fünf Figuren beigefügt, wobei
-
1 die erfindungsgemäße Walzenanordnung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel in einem Längsschnitt; -
2 die erfindungsgemäße Walzenanordnung in einem Querschnitt; -
3 die erfindungsgemäße Walzenanordnung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel; -
4 die erfindungsgemäße Walzenanordnung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel; und -
5 die erfindungsgemäße Lagerbuchse mit verschiedenen Varianten für die Abflusskanäle
zeigt. - Die Erfindung wird nachfolgend in Form von verschiedenen Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die genannten Figuren detailliert beschrieben. In allen Figuren sind gleiche technische Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
-
1 zeigt die erfindungsgemäße Walzenanordnung100 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Die Walzenanordnung100 umfasst eine Walze110 mit einem Walzenballen112 und einem Walzenzapfen114 . In einem Walzgerüst ist die Walze in einem Einbaustück120 , genauer gesagt in einer drehfest in dem Einbaustück angeordneten Lagerbuchse130 drehbar gelagert. Die Lagerbuchse130 weist eine Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des Walzenzapfens114 auf, wobei der Innendurchmesser der Aufnahmeöffnung gegenüber dem Außendurchmesser des Walzenzapfens bzw. der auf diesen aufgesetzten Zapfenbuchse116 derart größer ausgebildet ist, dass zwischen der Lagerbuchse und dem Walzenzapfen bzw. der Zapfenbuchse116 ein Ringspalt180 zur Aufnahme eines Schmiermittels, typischerweise Öl verbleibt; siehe2 . - An der walzenballenseitigen Stirnseite der Aufnahmeöffnung ist ein Dichtring
140 angeordnet zum dortigen Abdichten des Ringspaltes gegenüber einem walzenballenseitigen Aufnahmeraum160 . Analog ist an der walzenballenfernen Stirnseite der Aufnahmeöffnung ein weiterer Dichtring150 angeordnet zum dortigen Abdichten des Ringspaltes180 gegenüber dem dortigen walzenballenfernen Ölaufnahmeraum170 . - Wie in
1 gezeigt, weist die Lagerbuchse130 mindestens einen Abflusskanal132 auf, zum Ableiten des Schmiermittels aus dem Ringspalt180 in einen der Ölaufnahmeräume160 ,170 . Bei dem in1 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel ist ein ballenseitiger Abflusskanal132-1 sowie ein ballenferner Abflusskanal132-2 vorgesehen zum Ableiten von Öl aus dem Ringspalt180 . Zu diesem Zweck sind die Abflusskanäle132-1 ,132-2 fluidleitend mit dem Ringspalt und dem jeweiligen Ölaufnahmeraum160 ,170 verbunden. Wie in1 gezeigt, erstrecken sich die Abflusskanäle beispielhaft abschnittsweise in radialer und axialer Richtung. -
2 zeigt einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Walzenanordnung unter der Last der Walzkraft F, welche hier beispielhaft in Richtung der Mittenebene y wirkt. Aufgrund des Zusammenspiels von Aktio und Reaktio der Walzkraft F verschiebt sich der Walzenzapfen114 gegebenenfalls zusammen mit der Zapfenbuchse116 außermittig innerhalb der Lagerbuchse130 , so dass ein asymmetrischer Ringspalt180 bzw. ein asymmetrischer Ölfilm entsteht. Die minimale Höhe bzw. Dicke hmin nimmt der Ringspalt180 an der Position des Stützlastpunktes A an. - Erfindungsgemäß ist die Lagerbuchse
130 – in Umfangsrichtung gesehen – unterteilt in einen Durchlasswinkelbereich β und einen Absperrwinkelbereich α, welcher sich als die Differenz zwischen 360° und dem Durchflusswinkelbereich β versteht. Der Absperrwinkelbereich α erstreckt sich, ausgehend von A + γ mit –10° < γ < + 25° entgegen der Drehrichtung der Walze um maximal 270°. Dementsprechend ist der Durchflussbereich als der Komplementswinkelbereich zu dem Absperrwinkelbereich definiert, also zu 360° – dem Absperrwinkelbereich α. - Der Stützlastpunkt A liegt im Lastfall in einem Winkelbereich von φ = +/–25° bezogen auf die senkrecht zur Ebene des Walzgutes stehende Mittenachse Y der Walze.
-
3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für die Walzenanordnung, genauer gesagt für eine mögliche Führung der Abflusskanäle132 . Konkret sieht das zweite Ausführungsbeispiel vor, dass der ballenseitige und der ballenferne Abflusskanal132-1 ,132-2 nicht nur – ausgehend von dem Ringspalt180 – in radialer Richtung durch die Lagerbuchse130 , sondern von dieser weiter auch durch das Einbaustück120 geführt ist, um an dessen Stirnseiten in die jeweiligen Ölaufnahmeräume160 ,170 , vorzugsweise in axialer Richtung auszutreten. -
4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anordnung, insbesondere für eine mögliche Führung der Abflusskanäle. Als Besonderheit ist hier zu erkennen, dass die Lagerbuchse130 auf ihrer dem Walzenzapfen114 zugewandten Innenseite eine Sammel-Öltasche136 aufweist und dass der mindestens eine Abflusskanal132-1 ,132-2 in fluidleitender Verbindung mit der Öltasche136 steht. Bei der Öltasche handelt es sich um eine lokale Aussparung an der Innenseite der Lagerbuchse und insofern fungiert die Öltasche als lokale volumenmäßige Vergrößerung des Ringspaltes; im Bereich der Sammel-Öltasche ist die Dicke des Ringspaltes180 und damit die Dicke des darin befindlichen Ölfilms vergrößert. - Die Abflusskanäle
132 ,132-1 ,132-2 sind erfindungsgemäß immer nur in dem Durchlasswinkelbereich β, niemals jedoch in dem Absperrwinkelbereich α ausgebildet. -
5 zeigt mögliche Anordnungen und Querschnittformen für die Abflusskanäle. Die dort gezeigten Querschnittsformen, schlitzförmig, rund oder rechteckig sind lediglich beispielhaft zu verstehen; selbstverständlich können die Abflusskanäle jede beliebige Querschnittsform aufweisen. Vorteilhaft ist es, wenn sich die Abflusskanäle in Umfangsrichtung der Lagerbuchse erstrecken, sei es beispielsweise schlitzförmig wie links in5 gezeigt oder in Form einer Mehrzahl von in Umfangsrichtung verteilt angeordneten singulären Abflusskanälen, wie rechts in5 gezeigt. - Bezugszeichenliste
-
- 100
- Walzenanordnung
- 110
- Walze
- 112
- Walzenballen
- 114
- Walzenzapfen
- 116
- Zapfenbuchse
- 120
- Einbaustück
- 130
- Lagerbuchse
- 132
- Abzugskanal
- 132-1
- Ballenseitiger Abflusskanal
- 132-2
- Ballenferner Abflusskanal
- 136
- Öltasche
- 140
- Walzenballenseitiger Dichtring
- 150
- Walzenballenferner Dichtring
- 160
- Ballenseitiger Ölaufnahmeraum
- 170
- Ballenferner Ölaufnahmeraum
- 180
- Ringspalt
- α
- Absperrwinkelbereich
- β
- Durchflusswinkelbereich
- φ
- Winkelbereich für Stützlastpunkt
- A
- Stützlastpunkt
- γ
- Winkel
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1031389 B1 [0004]
- EP 1699575 B1 [0004]
- DE 19831301 A1 [0004]
- DE 3117746 A1 [0005]
Claims (9)
- Walzenanordnung (
100 ) zum Walzen von Walzgut in einer Walzanlage, aufweisend: eine Walze (110 ) mit einem Walzenballen (112 ) und mindestens einem Walzenzapfen (114 ); ein Einbaustück (120 ) mit einer drehfest angeordneten Lagerbuchse (130 ), welche eine Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des Walzenzapfens aufweist, wobei der Innendurchmesser der Aufnahmeöffnung gegenüber dem Außendurchmesser des Walzenzapfens derart größer ausgebildet ist, dass zwischen der Lagerbuchse und dem Walzenzapfen ein Ringspalt (180 ) zur Aufnahme eines Schmiermittels verbleibt; einen an der walzenballenseitigen Stirnseite der Aufnahmeöffnung angeordneten Dichtring (140 ) zum dortigen Abdichten des Ringspaltes; und einen an der walzenballenfernen Stirnseite der Aufnahmeöffnung angeordneten Dichtring (150 ) zum dortigen Abdichten des Ringspaltes; dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerbuchse (130 ) – in Umfangsrichtung gesehen – unterteilt ist in einen Durchflusswinkelbereich (β) und einen Absperrwinkelbereich (α); dass die Lagerbuchse (130 ) in dem Durchlasswinkelbereich (β) mindestens einen Abflusskanal (132 ) aufweist zum Ableiten des Schmiermittels aus dem Ringspalt (180 ) in einen Ölaufnahmeraum (160 ,170 ); dass sich der Durchflusswinkelbereich (β) angrenzend an den Absperrwinkelbereich (α) über einen Winkelbereich von 360° minus Absperrwinkelbereich (α) erstreckt; und dass sich der Absperrwinkelbereich (α), ausgehend von A + γ mit –10°< γ < 25°, entgegen der Drehrichtung der Walze um maximal 270° erstreckt, wobei A einen Stützlastpunkt definiert, welcher durch die Winkelposition A des engsten Spaltes (hmin) im Lastfall zwischen Walzenzapfen und Einbaustück repräsentiert ist. - Walzenanordnung (
100 ) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Zapfenbuchse (116 ), welche drehfest auf den Walzenzapfen (114 ) aufgesetzt ist; wobei die Aufnahmeöffnung der Lagerbuchse (130 ) ausgebildet ist zur Aufnahme des Walzenzapfens (114 ) mit der Zapfenbuchse; und wobei der Ringspalt (180 ) für das Schmiermittel zwischen der Lagerbuchse (130 ) und der Zapfenbuchse (116 ) ausgebildet ist. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stützlastpunkt (A) im Lastfall in einem Winkelbereich von φ = +/–25°, bezogen auf die senkrecht zur Ebene des Walzgutes stehende Mittenachse Y der Walze angeordnet ist. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Ölaufnahmeraum um einen ballenseitigen Ölaufnahmeraum (160 ) zwischen dem Einbaustück (120 ) und dem Walzenballen (112 ) oder um einen ballenfernen Ölaufnahmeraum (170 ) an dem ballenfernen Ende des Walzenzapfens (114 ) handelt. - Walzenanordnung (
100 ) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerbuchse (130 ) in dem Durchflusswinkelbereich (β) mindestens einen ballenseitigen Abflusskanal (132-1 ) zum fluidleitenden Verbinden des Ringspaltes (180 ) mit dem ballenseitigen Ölaufnahmeraum (160 ) und mindestens einen ballenfernen Abflusskanal (132-2 ) zum fluidleitenden Verbinden des Ringspaltes (180 ) mit dem ballenfernen Ölaufnahmeraum (170 ) aufweist. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Abflusskanal (132-1 ,132-2 ) von der Lagerbuchse (130 ) durch das Einbaustück (120 ) geführt ist und von dem Einbaustück aus in einen der Ölaufnahmeräume (160 ,170 ) mündet. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Abflusskanal (132 ) einen schlitzförmigen Querschnitt aufweist, welcher sich innerhalb des Durchflusswinkelbereiches (β) in Umfangsrichtung erstreckt; und/ oder dass eine Mehrzahl von Abflusskanälen (132 ) vorgesehen sind, welche innerhalb des Durchflusswinkelbereiches (β) in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnet sind. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerbuchse in dem Durchlasswinkelbereich auf ihrer dem Walzenzapfen zugewandten Innenseite eine Sammel-Öltasche (136 ) aufweist; und dass der mindestens eine Abflusskanal (132 ) in fluidleitender Verbindung mit der Öltasche (136 ) steht. - Walzenanordnung (
100 ) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Walze (110 ) um eine Arbeitswalze, eine Stützwalze oder eine Zwischenwalze handelt.
Priority Applications (12)
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