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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System, umfassend ein Sitzmöbel und ein mobiles Endgerät, welche miteinander zu einer Datenübertragung gekoppelt oder koppelbar sind. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Steuern wenigstens eines einem Sitzmöbel zugeordneten elektromechanischen Aktuators oder/und zum Empfangen, Verarbeiten und Darstellen von durch ein dem Sitzmöbel zugeordnetes Sensorelement erfassten Daten mittels eines mobilen Endgeräts.
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Es ist in jüngerer Zeit zu beobachten, dass Menschen, insbesondere wenn sie in Dienstleistungsberufen tätig sind, einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit sitzend verbringen. Gleichzeitig ist aber auch zu beobachten, dass ein hoher Anteil der Bevölkerung mit mobilen Endgeräten, die zur Datenverarbeitung in der Lage sind, insbesondere mit Smartphones oder Tablet-Computern, ausgestattet ist. Zwei weitere momentan stark diskutierte Trends in diesem Zusammenhang sind einerseits das „Internet der Dinge” und andererseits die „Quantified Self” Bewegung.
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Der Begriff „Internet der Dinge” beschreibt, dass der Personal Computer als monolithische Workstation zunehmend in den Hintergrund tritt und durch „Intelligente Gegenstände” ersetzt wird. Hierzu werden Prozessoren, Sensorkomponenten und Aktuatoren in Alltagsgegenstände eingebettet, die den Menschen unterstützen sollen, ohne ihn abzulenken oder überhaupt wahrgenommen zu werden. Ein in diesem Feld momentan sehr dynamischer Markt betrifft die sogenannten „Wearables”, bei denen beispielsweise in Kleidung und Accessoires Sensoren oder/und Bedienschnittstellen eingearbeitet sind. Ebenfalls in diesem Zusammenhang wurde der Begriff „Quantified Self” geprägt, der das Aufzeichnen von personenbezogenen Daten, insbesondere mittels der genannten Wearables, sowie die Analyse und Auswertung der erfassten Daten beschreibt. Hierdurch ist der Benutzer in der Lage, seine persönlichen, gesundheitlichen und sportlichen Gewohnheiten zu analysieren, was im Idealfall zu einem bewussteren und gesünderen Leben motivieren soll.
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Es ist die Leistung der vorliegenden Erfinder, erkannt zu haben, dass ein System, welches ein Sitzmöbel und ein mobiles Endgerät umfasst, eine optimale Plattform sowohl im Kontext des „Internets der Dinge” als auch für „Quantified Self”-Anwendungen sein kann, da – wie bereits angesprochen – die beiden genannten Gegenstände im täglichen Leben ohnehin eine zentrale Rolle spielen und sich daher bestens zu diesem Zweck eignen.
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Die Erfindung betrifft daher ein System, umfassend ein Sitzmöbel und ein mobiles Endgerät, welche miteinander zu einer Datenübertragung gekoppelt oder koppelbar sind, wobei das Sitzmöbel wenigstens einen elektromechanischen Aktuator oder/und wenigstens ein Sensorelement umfasst, wobei ferner das mobile Endgerät dazu eingerichtet ist, von einem Benutzer Eingaben zu erhalten und auf Grundlage dieser Eingaben den wenigstens einen Aktuator zu steuern, oder/und von dem Sensorelement erfasste Daten zu empfangen und zu verarbeiten. Hierbei sind das Sitzmöbel und das mobile Endgerät jeweils mit wenigstens einem Kommunikationsmittel bereitgestellt, die dazu eingerichtet sind, eine drahtlose Datenübertragung zwischen dem Sitzmöbel und dem mobilen Endgerät durchzuführen.
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Das derart bereitgestellte System kann insbesondere durch das Vorsehen der drahtlosen Datenübertragung ein Höchstmaß an Flexibilität erreichen. Es ist ferner mit einer breiten Auswahl von Sitzmöbeln ausführbar, die einerseits bereits bekannte Formen von Stühlen und Sesseln umfasst, andererseits aber auch speziell für diesen Zweck gestaltete Sitzmöbel nicht ausschließt, die beispielsweise schwerpunktmäßig in Richtung einer anatomisch günstigen Sitzposition oder zum Ermöglichen von Übungen zum Stärken des Rückens des Benutzers ausgestaltet sein können.
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Insbesondere dadurch, dass moderne mobile Endgeräte bereits mit äußert leistungsstarken Prozessoren ausgerüstet sind, kann die im Sitzmöbel vorzusehende Elektronik relativ einfach gehalten sein. Dies erlaubt eine relativ kostengünstige Ausrüstung neu herzustellender oder gar Nachrüstung bereits angeschaffter Sitzmöbel mit den notwendigen Komponenten, da wie bereits angesprochen die mobilen Endgeräte meist ohnehin bereits im Besitz der Benutzer sind.
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Je nach vorgesehenem Einsatzzweck können ferner die jeweils dem Sitzmöbel und dem mobilen Endgerät zugeordneten Kommunikationsmittel entsprechend gewählt werden, beispielsweise kann das Sitzmöbel, sofern es lediglich Sensorelemente und keine Aktuatoren umfasst, lediglich mit einem Sender bereitgestellt sein, während ein Sitzmöbel, dass sowohl Sensorelemente als auch elektromechanische Aktuatoren umfasst, mit einem Sendeempfänger bereitgestellt sein kann.
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Durch seine hohe Flexibilität bietet das erfindungsgemäße System eine Vielzahl möglicher Ausgestaltungen und Einsatzmöglichkeiten. Ein erstes Beispiel für eine vorzusehende Funktionalität besteht darin, dass der wenigstens eine elektromechanische Aktuator wenigstens einen Haltungsparameter des Sitzmöbels regulieren kann. Hierbei kann daran gedacht werden, mittels des mobilen Endgeräts beispielsweise Parameter wie die Sitzflächenhöhe und -neigung, die Rückenlehnenposition oder die Armlehnenposition des Sitzmöbels zu steuern. Sofern lediglich diese Funktionalität in dem System vorgesehen sein sollte, kann wie angesprochen die dem Sitzmöbel zugeordnete Elektronik äußert einfach gehalten sein, da letzten Endes lediglich das Kommunikationsmittel, ein oder mehrere elektromechanische Aktuatoren sowie beispielsweise ein einzelner Mikroprozessor zur Weitergabe der empfangenen Anweisungen an den oder die Aktuator/en vonnöten wären.
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In einer Weiterbildung könnte daran gedacht werden, das System derart einzurichten, dass wenigstens einer der Haltungsparameter des Sitzmöbels autonom periodisch geändert wird. Mit dieser Maßnahme kann dem Benutzer dabei assistiert werden, stets ergonomisch korrekte Wechsel der Sitzposition vorzunehmen, was beispielsweise hilfreich bei der Prophylaxe von Rückenleiden sein kann. Auch diese Funktionalität kann insbesondere vom Prozessor des mobilen Endgeräts koordiniert werden, wobei dementsprechend lediglich periodische Anweisungen des mobilen Endgeräts an die Aktuatoren des Sitzmöbels übertragen werden müssen. Dies bringt einerseits den bereits angesprochenen Vorteil mit sich, dass die dem Sitzmöbel zugeordnete Elektronik einfach gehalten werden kann, andererseits kann bei dieser Ausführung auch leicht dafür gesorgt werden, dass die periodische Änderung der Haltungsparameter lediglich dann vorgenommen wird, wenn das Sitzmöbel und das mobile Endgerät momentan gekoppelt sind. Das kann insbesondere bedeuten, dass wenn sich der Benutzer zusammen mit seinem mobilen Endgerät entfernt von dem Sitzmöbel befindet und daher eine Kopplung der beiden Komponenten aktuell nicht vorliegt, die periodischen Änderungen der Haltungsparameter nicht vorgenommen wird, was selbstverständlich Energie spart.
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Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens einer der elektromechanischen Aktuatoren dazu eingerichtet sein, einem auf dem Sitzmöbel befindlichen Benutzer einen taktilen Reiz zu übermitteln, beispielsweise eine Vibration oder einen lokalisierten Druck. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems kann in gewissem Sinne dem von Mobiltelefonen bekannten Vibrationsalarm oder dem bei Smartwatches eingesetzten „Anklopfen” entsprechen, und den Benutzer beispielsweise über eine auf dem mobilen Endgerät eingegebene Nachricht oder einen anstehenden Termin informieren.
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Weiterhin kann alternativ oder zusätzlich das System derart gebildet sein, dass das wenigstens eine Sensorelement dazu eingerichtet ist, wenigstens eines aus einer von dem Benutzer ausgeübten Kraft, einer Sitzaktivität, dem Puls des Benutzers, dem Gewicht des Benutzers und einer Temperatur zu erfassen. Für eine derartig ausgebildete Sensorik sind vielerlei praktische Anwendungen aus dem Bereich des „Quantified Self” denkbar. Wie bereits angesprochen, bildet ein Sitzmöbel eine optimale Plattform zur Überwachung des Puls und des Gewichts des jeweiligen Benutzers über eine längere Zeit, wobei insbesondere auf zusätzliche am Körper zu tragende Wearables verzichtet werden kann, da sich der Benutzer ohnehin regelmäßig für längere Zeit auf dem Sitzmöbel befindet. Ferner sind auch komplexere Anwendungen denkbar, wie beispielsweise eine integrierte Trainingsfunktion für den Benutzer, die derart funktionieren könnte, dass er auf ein Signal hin zur Stärkung seiner Oberkörper-Muskulatur beispielsweise eine Kraft gegen die Rückenlehne ausübt, wobei die vom Benutzer aufgebrachte Kraft dann gemessen und ein möglicher Trainingsfortschritt über der Zeit verfolgt werden kann.
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In dem erfindungsgemäßen System können sämtliche dem Fachmann bekannten Kommunikationsmittel zur drahtlosen Datenübertragung eingesetzt werden, insbesondere wenigstens eines aus Bluetooth, W-LAN, Infrarot- oder Funkübertragung. Hierbei ist insbesondere festzuhalten, dass die nötige Hardware für die Herstellung einer Bluetooth- und W-LAN-Verbindung in vielen modernen Endgeräten, wie beispielsweise Mobiltelefon und Tablet-Computern, bereits vorhanden ist und damit ohne zusätzlichen Aufwand eine zuverlässige und ressourcensparende Datenübertragung gewährleistet werden kann.
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Neben der bei mobilen Endgeräten gebräuchlichen Eingabe von Steuerungsbefehlen über Tasten oder Softkeys kann auch daran gedacht werden, das Endgerät mit einem freihändig bedienbaren Eingabegerät, wie beispielsweise einer Sprachsteuerung oder einem Hirn-Interface, bereitzustellen. Die hierfür notwendige Hardware kann entweder bereits in dem mobilen Endgerät vorhanden sein, beispielsweise im Falle der Sprachsteuerung, die auf dem Feld der Mobiltelefone bereits zum Standard gehört, oder aus einer getrennten und ebenfalls mit dem mobilen Endgerät drahtlos verbundenen, weiteren Komponente bestehen, wie beispielsweise den für gewisse Hirn-Steuerungen notwendigen Elektroden. Für den Fall, dass eine weitere Komponente vorgesehen wird, so wird diese im Kontext der vorliegenden Erfindung aus Gründen der Übersichtlichkeit und Lesbarkeit ebenfalls als von dem mobilen Endgerät umfasst angesehen, wenngleich sie baulich und räumlich von diesem getrennt sein kann.
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Das Verwenden eines derartigen freihändigen Eingabegeräts kann es dem Benutzer beispielsweise erlauben, einen Haltungsparameter des Sitzmöbels anzupassen, ohne nach seinem mobilen Endgerät greifen zu müssen, was unter Umständen dazu führen würde, dass er von einer momentan von ihm durchgeführten Aktivität abgelenkt würde.
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Wie bereits mehrfach angesprochen, kann das erfindungsgemäße System ein mobiles Endgerät, ein Mobiltelefon oder einen Tablet-Computer umfassen, wobei in diesem Fall die Eingaben des Benutzers oder/und die Verarbeitung der von dem wenigstens einen Sensorelement erfassten Daten mittels einer dazu eingerichteten Software-Applikation durchgeführt werden. Durch die Auslagerung der Funktionalität in eine dedizierte Software-Applikation kann eine Abstraktion in der Ansteuerung der Aktuatoren sowie dem Empfang und der Verarbeitung der von den Sensorelementen erfassten Daten erreicht werden, die es ermöglicht, die Funktionalität des vorliegenden Systems unabhängig von der in dem mobilen Endgerät verwendeten Softwareplattform zu erreichen. Es wird daher möglich, eine drahtlose Datenübertragung zwischen einem gegebenen Sitzmöbel und mobilen Endgeräten, in denen verschiedene Betriebssysteme, wie beispielsweise iOS, Android oder Windows Mobile, verwendet werden, herzustellen. Hierbei hat der Fachmann bei der Ausgestaltung der Software-Applikation nahezu völlige gestalterische Freiheit, wobei es sich allerdings anbietet, eine grafische Oberfläche zum Vornehmen von Eingaben oder/und Darstellen der verarbeiteten Daten vorzusehen. Derartige grafische Oberflächen entsprechen den Handhabungsgewohnheiten des angesprochenen Benutzers und ermöglichen eine intuitive Bedienung des erfindungsgemäßen Systems.
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Zur Versorgung der elektrischen und elektronischen Komponenten des Sitzmöbels kann dieses einen Energiespeicher umfassen und ferner derart eingerichtet sein, dass dieser Energiespeicher drahtlos aufladbar ist. Hierbei kann der Energiespeicher beispielsweise in der Sitzfläche, den Armlehnen oder ähnlichen strukturellen Komponenten des Sitzmöbels derart integriert sein, dass er von außen nicht erkennbar ist und somit die Form des Sitzmöbels nicht beeinflusst. Die drahtlose Aufladung des Energiespeichers kann beispielsweise induktiv erfolgen, indem das erfindungsgemäße System mit einer entsprechenden Bodenmatte kombiniert wird, von der ein elektromagnetisches Wechselfeld erzeugt wird, welches über eine dem Sitzmöbel zugeordnete Empfangsantenne den Energiespeicher aufladen kann. Es ist allerdings selbstverständlich auch denkbar, das Sitzmöbel konventionell kabelgebunden mit Energie zu versorgen.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Sitzmöbel Aktuatoren zum Antreiben von an dem Sitzmöbel vorgesehenen Stuhlrollen umfassen. Hierdurch wird beispielsweise ermöglicht, dass das Sitzmöbel mittels der antreibbaren Stuhlrollen autonom vorbestimmte Positionen einnehmen kann. Eine Einsatzmöglichkeit dieser Ausgestaltung wäre beispielsweise, dass das Sitzmöbel regelmäßig autonom zum Aufladen eines Energiespeichers in eine Ladestation fährt und dort solange verbleibt, bis ein vorbestimmter Ladezustand des Energiespeichers erreicht worden ist.
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Um ein problemloses Nachrüsten bereits in Produktion befindlicher oder sogar bereits angeschaffter Sitzmöbel mit der Funktionalität des erfindungsgemäßen Systems zu ermöglichen, kann vorgesehen werden, dass sämtliche funktionale Elemente, insbesondere Aktuatoren, Sensoren, Energiespeicher und Kommunikationsmittel des Sitzmöbels in einer Stuhlsäule des Sitzmöbels aufgenommen sind. Hierdurch wird lediglich das Ersetzen eben jener Stuhlsäule nötig, um ein bereits vorhandenes Sitzmöbel in das erfindungsgemäße System zu integrieren.
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Zuletzt betrifft die Erfindung ebenfalls ein Verfahren zum Steuern wenigstens eines einem Sitzmöbel zugeordneten elektromechanischen Aktuators oder/und zum Empfangen, Verarbeiten und Darstellen von von einem dem Sitzmöbel zugeordneten Sensorelement erfassten Daten mittels eines mobilen Endgeräts, insbesondere zur Verwendung in einem System mit den oben beschriebenen Merkmalen, wobei das mobile Endgerät ein Computerprogramm ausführt, welches einen Benutzer eine grafische Oberfläche bereitstellt, mittels welcher er den wenigstens einen Aktuator steuern kann oder/und welches die erfassten und verarbeiteten Daten grafisch darstellt. Hierbei umfasst das Verfahren eine drahtlose Übertragung von Daten zwischen dem Sitzmöbel und dem mobilen Endgerät.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann derart weitergebildet werden, dass keine feste Paarung zwischen einem mobilen Endgerät und einem bestimmten Sitzmöbel vorgenommen wird, sondern dass das mobile Endgerät jeweils mit demjenigen Sitzmöbel gekoppelt wird, auf dem sich sein Benutzer gerade niederlässt. Dies erlaubt eine erneut erhöhte Flexibilität des Verfahrens, insbesondere für Benutzer, die beispielsweise ihren Arbeitsplatz im Laufe eines Tages mehrfach wechseln.
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In ähnlicher Weise kann auch ein bestimmtes Sitzmöbel mit verschiedenen mobilen Endgeräten gekoppelt werden, je nachdem welcher aus einer Mehrzahl von Benutzern das Sitzmöbel gerade verwendet. In diesem Zusammenhang ist denkbar, auf dem jeweiligen mobilen Endgerät benutzerbezogene Daten zu hinterlegen, und nach Herstellung der Kopplung des entsprechenden mobilen Endgeräts des jeweiligen Benutzers mit dem Sitzmöbel das Sitzmöbel dazu veranlassen, mittels des wenigstens einen Aktuators auf Grundlage der hinterlegten Daten eine vorbestimmte Handlung durchzuführen, wie beispielsweise ein automatisches Regulieren der Haltungsparameter des Sitzmöbels in eine von dem Benutzer zuvor festgelegte Haltung. Hierbei kann das mobile Endgerät den Benutzer entweder zunächst, beispielsweise mittels eines Dialogfensters einer Software-Applikation, um Bestätigung bitten, bevor die vorbestimmte Handlung durchgeführt wird, oder diese bereits allein auf das Koppeln des mobilen Endgeräts mit dem Sitzmöbel hin durchführen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen im Einzelnen:
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1: Ein zu einem erfindungsgemäßen System gehörendes Sitzmöbel in Form eines Schreibtischstuhls; und
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2: Ein mobiles Endgerät, welches ebenfalls dem erfindungsgemäßen System zugehörig ist und auf welchem momentan eine entsprechende Software-Applikation ausgeführt wird.
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In 1 ist ein einen Teil eines erfindungsgemäßen System bildendes Sitzmöbel in der bekannten Form eines Schreibtischstuhls ganz allgemein mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Der Schreibtischstuhl 10 umfasst in bekannter Weise eine Rückenlehne 12, eine Sitzfläche 14, eine längenveränderbare Stuhlsäule 16, ein Fußkreuz 18, sowie üblicherweise fünf Stuhlrollen 20. Zusätzlich zu den genannten und üblichen strukturellen Merkmalen umfasst der gezeigte Stuhl 10 allerdings noch eine Mehrzahl von Aktuatoren und Sensoren sowie weitere Elektronik-Komponenten.
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Diese umfassen einen Rückenlehnen-Neigungswinkel-Aktuator 22, der dazu eingerichtet ist, den Neigungswinkel der Rückenlehne 12 zu regulieren, einen Sitzhöhen-Aktuator 24, der dazu eingerichtet ist, die Höhe der Sitzfläche 14 bezüglich des Fußkreuzes 18 durch Veränderung der Länge der Stuhlsäule 16 zu regulieren, sowie jeder Stuhlrolle 20 zugeordnet einen Antriebs-Aktuator 26, welcher die jeweilige Stuhlrolle 20 antreiben kann. Hierbei ersetzt insbesondere der Stuhlhöhen-Aktuator 24 die aus herkömmlichen Schreibtischstühlen bekannte Gasfeder zur Regulierung der Sitzhöhe. Gegebenenfalls kann der Aktuator 24 – oder ein weiterer, hier nicht gezeigter Aktuator – ferner dazu eingerichtet sein, neben einer Einstellung der Höhe der Sitzfläche 14 auch eine Drehung der Sitzfläche 14 gegenüber dem Fußkreuz 18 vorzunehmen. Die jeweiligen Typen der im erfindungsgemäßen Schreibtischstuhl 10 eingesetzten elektromechanischen Aktuatoren 22, 24 und 26 kann der Fachmann im Rahmen seiner Kenntnisse auf dem Feld frei wählen, wobei insbesondere an den Einsatz von Gleichstrom- oder Kommutatormotoren gedacht werden kann.
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Weiterhin ist in der Rückenlehne 12 ein Vibrations-Aktuator 28 vorgesehen, der den Benutzer über ein Ereignis, wie beispielsweise eine auf dem mobilen Endgerät 50 aus 2 eingehende Textnachricht, in der aus Mobiltelefonen bekannten Weise mittels einer Vibration informiert.
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Ferner ist der gezeigte Schreibtischstuhl 10 mit einer Mehrzahl von Sensoren bereitgestellt. Diese umfassen jeweilige Drucksensoren 32 und 34, die entsprechend der Rückenlehne 12 und der Sitzfläche 14 zugeordnet sind und eine von dem Benutzer gegen die Rückenlehne 12 ausgeübte Kraft bzw. das Gewicht des Benutzers anhand des auf die Sitzfläche 14 ausgeübten Drucks erfassen können. Ferner ist in dem Fußkreuz 18 des Schreibtischstuhls 10 ein Positionssensor 36 angeordnet, der beispielsweise durch Interaktion mit in der Umgebung angeordneten externen Komponenten (nicht gezeigt), wie beispielsweise einer Basisstation, die aktuelle Position des Schreibtischstuhls 10 im Raum feststellen kann. Ferner ist noch ein integrierter Sensor 38 ebenfalls in der Rückenlehne 12 vorgesehen, der zur Messung des Pulses des Benutzers und der Umgebungstemperatur eingerichtet ist.
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Zur Kommunikation mit dem in 2 gezeigten mobilen Endgerät 50 des erfindungsgemäßen Systems sowie zur Sammlung der von den einzelnen Sensoren 32, 34, 36, 38 erfassten Daten und der Ansteuerung der verschiedenen Aktuatoren 22, 24, 26, 28 ist in der Stuhlsäule 16 ferner ein Steuerelement 40 vorgesehen. Dieses kann beispielsweise durch einen Mikroprozessor ausgebildet sein, der über Schnittstellen die jeweiligen Aktuatoren 22, 24, 26, 28 ansteuert und Signale von den in dem Schreibtischstuhl 10 angeordneten Sensoren 32, 34, 36, 38 erhält. Ferner ist das Steuerelement 40 betriebsmäßig mit einer Antenne 44 verbunden, die die kommunikative Kopplung mit dem mobilen Endgerät 50 aus 2 gewährleistet, was schematisch durch sich ausbreitende Wellen K in 1 angedeutet ist. Sowohl das Steuerelement 40 als auch sämtliche Aktuatoren 22, 24, 26, 28 werden zentral von einem Energiespeicher 42 in Form eines Akkumulators versorgt, der derart in der Sitzfläche 14 angeordnet ist, dass er von außen nicht sichtbar ist, und somit die gewohnte Form des Schreibtischstuhls 10 beibehalten werden kann. Auf die Darstellung der stromführenden Leitungen von dem Energiespeicher 42 zu den einzelnen Aktuatoren 22, 24, 26, 28 ist in 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet worden.
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2 zeigt das dem erfindungsgemäßen System zugehörige mobile Endgerät, das ganz allgemein mit dem Bezugszeichen 50 bezeichnet ist. Es umfasst im Wesentlichen einen Touchscreen 52, der sowohl zur Darstellung von Informationen als auch zur Eingabe von Anweisungen und allgemein zur Bedienung des Endgeräts 50 dient, sowie bei dem gezeigten mobilen Endgerät ein weiteres Eingabeelement 54 in Form einer physischen Taste. Das mobile Endgerät 50 umfasst ebenfalls ein Kommunikationsmittel, dass in der Regel durch eine in sein Gehäuse integrierte Antenne gebildet ist, was hier lediglich dadurch angedeutet ist, dass von dem mobilen Endgerät 50 Wellen K ausgehen. Insbesondere können die Geräte aus 1 und 2 über eine Bluetooth-Verbindung miteinander verbunden sein, so dass eine für diesen Zweck ausreichende Reichweite mit einer abhörsicheren Verschlüsselung und einem ressourcensparenden Design kombiniert wird.
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Auf dem Touchscreen 52 ist zu erkennen, dass das mobile Endgerät 50 momentan eine Software-Applikation ausführt, die den in 1 gezeigten Stuhl 10 schematisch darstellt. Diese schematische Darstellung ist in 2 mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet. In der Umgebung der schematischen Darstellung 100 befinden sich jeweils mit Pfeilen versehene Tastenpaare 102, 104, 106 und 108, die, wenn sie von einem Benutzer gedrückt werden, jeweilige Aktuatoren des Stuhls 10 aus 1 ansteuern. Im Einzelnen kann der Benutzer mittels der Schaltflächen 102 die Neigung der Rückenlehne 12 des Stuhls 10 steuern, mittels der Schaltflächen 104 die Höhe der Sitzfläche 14 des Stuhls 10 steuern, mittels der Schaltflächen 106 die Sitzfläche 14 gegenüber dem Fußkreuz 18 drehen und mittels der Schaltflächen 108 den Stuhl 10 nach vorne bzw. hinten fahren lassen.
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Ferner findet sich neben der schematischen Darstellung 100 des Stuhls 10 im unteren Bereich des Touchscreens 52 noch ein Textfeld 110, in welchem sowohl allgemeine Informationen betreffend den Status des aus dem Stuhl 10 und dem mobilen Endgerät 50 gebildeten Systems sowie mittels der Sensoren 32 und 34 aufgenommene Daten angezeigt wird. Von oben nach unten sind dies im gezeigten Beispiel im Einzelnen:
- – Eine Anzeige ob der Stuhl 10 und das mobile Endgerät 50 momentan gekoppelt sind, im gezeigten Fall ist dies der Fall.
- – Den Ladezustand des Energiespeichers 42 des Stuhls 10, in diesem Fall liegt dieser bei 58%.
- – Das Gewicht des momentan auf dem Stuhl befindlichen Benutzers, in diesem Fall beträgt dieses 75 kg.
- – Den momentanen Puls des auf dem Stuhl sitzenden Benutzers, in diesem Fall beträgt dieser 62 Schläge pro Minute.
- – Die Raumtemperatur, in diesem Fall beträgt sie 22°C.
- – Sowie zuletzt eine Aktivitätsanzeige, die beispielsweise in diesem Fall anzeigt, dass der Benutzer 35% einer bestimmten Aktivitätsmenge am entsprechenden Tag durchgeführt hat, beispielsweise bezogen auf eine Anzahl von durch den in der Rückenlehne 12 befindlichen Sensor 32 aufgezeichneten Druckvorgängen gegen genannte Rückenlehne 12.