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Die Erfindung betrifft eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs und ein Verfahren zum Ablegen von Bogen auf einem Bogenstapel in einer bogenverarbeitenden Maschine.
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Aus der
EP 0 771 752 B1 ist eine Blaslufteinrichtung für Ausleger einer Bogendruckmaschine bekannt, bei der die Blasluftförderströme in einem Winkel zur Senkrechten entgegen der Bogenlaufrichtung oder zentral zur Mitte der Stapeloberseite gerichtet sind. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die auf den Stapel auftreffende Luft auch gegen den neuen Bogen abfließt und diesen über die Bogenbremse hebt, sodass die Bremsung gestört ist. Weiterhin fliest die Luft nur zögerlich unter dem Bogen im Stapelbereich ab.
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Die
DE 10 2008 020 533 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ablegen von bedruckten Bogen auf einen Stapel, wobei mit einer Blaslufteinrichtung ein kontinuierlicher Blasluftstrom in Richtung eines abzulegenden Bogens erzeugt wird und der Blasluftstrom mit einer Luftleiteinrichtung vor der Vorderkante des abzulegenden Bogens im Takt der Bogenfolge umgelenkt wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Stapelprozess für bogenverarbeitende Maschinen weiter zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs und ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Stapelprozess für bogenverarbeitende Maschinen weiter verbessert wird.
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Bevorzugt wird der Lufterzeuger als Lüfter, beispielsweise als Axiallüfter, insbesondere als Axialventilator, ausgeführt und/oder das dem Lufterzeuger zugeordnete Luftleitelement als Luftleitstruktur bzw. als Gitterstruktur ausgebildet. Ein Axialventilator weist dabei bevorzugt ein um eine Rotationsachse rotierendes Ventilatorrad auf. Die Gitterstruktur weist eine die Luftströmung in eine Hauptrichtung lenkende Erstreckung auf. Die vom Luftleitelement erzeugte Hauptströmungsrichtung über dem Bogenstapel ist dabei von der Senkrechten abweichend ausgeführt. Bevorzugt wird mit dem Luftleitelement die Blasluft von der Senkrechten abweichend in Richtung des Stapelbereiches, insbesondere des Bogenstapels, gelenkt. Dabei wird zumindest in einem stromabwärtigen mittigen Bereich zumindest zeitweise, bevorzugt aber permanent, ein Blasluftstrom mit einer Komponente in Bogenlaufrichtung erzeugt. Der Bereich liegt damit mittig bezüglich der Breite des Bogenstapels, d. h. quer zur Bogenlaufrichtung. Weiter könnte auch die Rotationsachse des Ventilatorrades über dem Bogenstapel von der Senkrechten abweichend ausgeführt sein. Der Lufterzeuger und das Luftleitelement können einteilig oder mehrteilig ausgeführt und/oder lösbar oder unlösbar miteinander verbunden sein.
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In einer Ausführungsform sind die Luftleitelemente als Luftleitgitter ausgebildet und Ventilatoren zugeordnet. Dabei sind zumindest die mittig zur Bogenbreite, in Bogenlaufrichtung stromabwärts erzeugten, also der Bogenvorderkante zugeordneten Blasluftströme mit einer Komponente in Bogenlaufrichtung ausgerichtet. Dabei können auch alle austretenden Blasluftströme, bevorzugt alle über dem Bogenstapel austretenden Blasluftströme, mit einer Komponente in Bogenlaufrichtung ausgerichtet sein. Die Blasluftströme können hierbei parallel zueinander, d. h. mit jeweils gleich großer Komponente in Bogenlaufrichtung, oder auch mit einem Winkel zueinander oder mit unterschiedlichen Winkeln zueinander, d. h. mit unterschiedlich großen Komponenten in Bogenlaufrichtung, austreten.
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In einer Weiterbildung ist es vorgesehen, die an den Bogenseitenkanten erzeugten Blasluftströme alternativ oder zusätzlich mit einer Komponente in Richtung der jeweiligen Seitenkante auszurichten. Die in Bogenlaufrichtung stromabwärts, den vorderen Ecken des Bogenstapels zugeordneten Blasluftströme können dabei auch mit einer Komponente in Bogenlaufrichtung und einer Komponente zur jeweiligen Seite ausgerichtet sein.
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In weiterer Weiterbildung können die bezüglich der Bogenlaufrichtung stromaufwärts insbesondere mittig austretenden Blasluftströme auch anstatt mit einer Komponente in Bogenlaufrichtung mit einer Komponente entgegen der Bogenlaufrichtung gerichtet erzeugt werden. Hierbei ist die Blasrichtung der einzelnen Ventilatoren oder von Ventilatorgruppen divergierend zueinander ausgerichtet.
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Weiterbildend können Richtungskomponenten durch verstellbare Luftleitelemente einstellbar oder die Luftleitgitter austauschbar und/oder drehbar zur Änderung der Strömungsrichtung ausgeführt sein. Die einzelnen Ventilatoren können auch separat ansteuerbar sein, so dass die Intensität der Blasluftströme unabhängig voneinander eingestellt werden kann. Die Einstellung der Vorrichtung kann weiter nach Sensorwerten erfolgen.
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Vorteilhafterweise ist die Vorrichtung einfach aufgebaut und damit preiswert. Gleichzeitig kann die Vorrichtung leicht an unterschiedliche Bedingungen angepasst werden und erzielt eine verbesserte Stapelqualität.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
- 1: Auslage mit einer Ventilatoranordnung über einem Bogenstapel;
- 2: Ventilator mit Luftleitgitter;
- 3: Draufsicht auf einen Blasrahmen mit in Bogenlaufrichtung orientierten Blasluftströmungen;
- 4: Draufsicht in Weiterbildung mit zusätzlich zum jeweiligen Bogenseitenrand orientierten seitlichen Blasluftströmungen;
- 5: Draufsicht in weiterer Weiterbildung mit zusätzlich entgegen der Bogenlaufrichtung orientierten hinteren Blasluftströmungen.
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Die 1 zeigt in der dargestellten Ausführungsform den Stapelbereich einer Auslage 1 einer bogenverarbeitenden Maschine, hier einer Bogendruckmaschine, insbesondere einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine bevorzugt in Aggregat- und Reihenbauweise, in welchem die frisch bedruckten und/oder lackierten Bogen 2 abgelegt werden. Zum Transport der Bogen 2 von der letzten Verarbeitungsstation der Maschine dienen umlaufende Fördersysteme, beispielsweise Greifer tragende Greiferwagen 3, von denen die Bogen 2 an ihren Vorderkanten fixiert in Bogenlaufrichtung BLR zu dem Stapelbereich transportiert werden. Im Stapelbereich ist eine Stapeltragplatte 4 vorgesehen. Oberhalb der Stapeltragplatte 4 öffnen sich die Greifer der Greiferwagen 3 und geben die Bogen 2 frei, die von einer Bremseinrichtung abgebremst werden. Als Bremseinrichtung können an den Bogenunterseiten angreifende Saugbänder und/oder Saugringe bzw. Saugleisten eingesetzt werden oder es können Nachgreifersysteme vorgesehen sein.
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Die abgebremsten Bogen 2 sinken unter der Wirkung der Schwerkraft auf eine auf der Stapeltragplatte 4 angeordnete Palette 5. Dabei besitzen sie noch ausreichend Bewegungsenergie, um sich mit ihren Vorderkanten an Vorderkantenanschläge 6 anzulegen. Auf diese Weise bildet sich auf der Palette 5 ein Bogenstapel 7 aus den kantengenau aufeinander abgelegten Bogen 2. In dem Maß, wie der Bogenstapel 7 auf der Palette 5 zunimmt, wird die Stapeltragplatte 4 von einem nicht dargestellten Stapelhubantrieb abgesenkt, so dass jeder Bogen 2 annähernd die gleiche Fallstrecke bis zur Stapeloberfläche zurücklegt. Dabei kann ein die Oberkante des Bogenstapels 7 detektierender Sensor angeordnet sein, der die Absenkbewegung der Stapeltragplatte 4 regelt. Hat der Bogenstapel 7 seine maximale Höhe erreicht erfolgt ein Stapelwechsel.
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Oberhalb des Bogenstapels 7 ist im Stapelbereich ein Lufterzeuger, insbesondere eine Blaslufteinrichtung, angeordnet, der die Ablagebewegung der freigegebenen Bogen 2 unterstützt. Die Blaslufteinrichtung ist hier oberhalb des Bogenstapels 7 zwischen vorlaufendem Trum und rücklaufendem Trum der Greiferwagen 3 angeordnet.
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Vorzugsweise enthält die Blaslufteinrichtung einen Blasrahmen, welcher in Bogenlaufrichtung BLR und/oder über die Maschinenbreite angeordnete Ventilatoren 8 oder Ventilatorengruppen enthält. Hier dargestellt sind vier in Bogenlaufrichtung BLR hintereinander angeordnete Ventilatoren 8. Es kann aber auch eine andere Anzahl an Ventilatoren 8 über dem Bogenstapel 7 eingesetzt werden. Die Ventilatoren 8 können auch beispielsweise bei kleineren Bogenformaten einzeln deaktiviert werden.
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Die 2 zeigt einen der Ventilator 8 in vergrößerter Ansicht. Zu erkennen ist ein dem Ventilator 8 zugeordnetes Luftleitgitter 9. Das Luftleitgitter 9 ist auf der dem Bogenstapel 7 zugewandten Seite am Ventilator 8 angebracht. Nicht weiter dargestellt ist ein Ventilatorrad, welches um eine Senkrechte 10 rotierend angetrieben wird. Die Senkrechte 10 entspricht der Normalenrichtung zur Stapeloberfläche. Durch das Ventilatorrad wird eine Luftströmung in Richtung des Luftleitgitters 9 erzeugt. Das Luftleitgitter 9 weist eine zur Senkrechten 10 in einem Winkel angeordnete Gitter- oder Wabenstruktur auf, die den vom Ventilator 8 erzeugten Luftstrom in eine von der Senkrechten 10 abweichende Hauptströmungsrichtung lenkt. Dabei wird vom dargestellten Ventilator 8 und Luftleitgitter 9 ein Blasluftstrom 11 erzeugt, der eine senkrechte Komponente und eine Komponente 12 in Bogenlaufrichtung BLR aufweist. Ein solcher Blasluftstrom 11 mit einer in Bogenlaufrichtung BLR orientierten Komponente wird zumindest zeitweise, bevorzugt aber stets, zumindest mittig bezüglich einer Bogenbreite in der Nähe der Vorderkantenanschläge 6 erzeugt.
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Die 3 zeigt eine Draufsicht auf die Blaslufteinrichtung mit in Bogenlaufrichtung BLR orientierten Blasluftströmungen. Hierbei strömen die von allen Blaslufterzeugern und den zugehörigen Luftleitelementen erzeugten Blasluftstrahlen parallel zueinander mit einer Bogenlaufrichtungskomponente in Richtung der Stapeloberfläche. Neben dem bezüglich der Bogenlaufrichtung BLR stromabwärts mittig der Bogenbreite gelegenen Bereich werden auch an den seitlichen Bereichen und im hinteren Bereich Blasluftströmungen mit einer Bogenlaufrichtungskomponente erzeugt. Bevorzugt wird in dem bezüglich der Bogenlaufrichtung BLR stromabwärts mittig der Bogenbreite gelegenen Bereich stets eine Blasluftströmung mit einer Bogenlaufrichtungskomponente erzeugt. Eine Änderung der Blasluftströmung in diesem Bereich kann ausgeschlossen sein, beispielsweise durch feste Fixierung eines Luftleitelementes, insbesondere eines Luftleitgitters 9, am zugehörigen Lufterzeuger, insbesondere einem Ventilator 8.
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Die 4 zeigt eine Draufsicht auf eine Blaslufteinrichtung in Weiterbildung. Auch hier enthalten alle in Bogenlaufrichtung BLR stromabwärts erzeugten Blasluftströmungen eine Bogenlaufrichtungskomponente. Die an einem jeweiligen Seitenrand erzeugten Blasluftströmungen enthalten hier anstatt einer Bogenlaufrichtungskomponente eine Komponente zum jeweiligen Bogenseitenrand. Die Blasluftverteilung ist hier vorzugsweise in Bogenlaufrichtung BLR orientiert auf den Stapel zu und am seitlichen Rand jeweils quer zu den Rändern gerichtet.
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Die 5 zeigt eine Draufsicht auf eine Blaslufteinrichtung in weiterer Weiterbildung. Auch hier enthalten alle in Bogenlaufrichtung BLR stromabwärts erzeugten Blasluftströmungen eine Bogenlaufrichtungskomponente. Die an einem jeweiligen Seitenrand erzeugten Blasluftströmungen enthalten hier ebenfalls zur jeweiligen Bogenseitenkante orientierte Komponenten. Weiter enthalten alle in Bogenlaufrichtung BLR stromaufwärts erzeugten Blasluftströmungen anstatt einer Bogenlaufrichtungskomponente eine Komponente entgegen der Bogenlaufrichtung BLR. Hier kann vorzugsweise eine auf die Stapeloberfläche zu und sternförmig nach außen gerichtet Blasluftverteilung erzielt werden.
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Zur Wirkungsweise: Die im Blasrahmen integrierten Ventilatoren 8 blasen die von den Greiferwagen 3 freigegebenen Bogen 2 auf den Bogenstapel 7. Dabei kann die Blaskraft durch Turbulenzen der Strömung instationär, d. h. über die Zeit nicht konstant, sein, was zu unregelmäßig geformten Bogenstapeln 7 mit unzureichender Qualität führen würde. Die strömungsausrichtenden Gitter, welche in Strömungsrichtung hinter den Lufterzeugern, hier den Ventilatoren 8, angeordnet sind, nehmen die Turbulenzen aus dem Blasluftstrahl und richten den Blasluftstrahl überwiegend genau auf den Bogen 2 aus.
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Insbesondere werden die strömungsausrichtenden Gitter so gestellt, dass die aus den Ventilatoren 8 austretenden Blasluftströme 11 derart ausgerichtet werden, dass zumindest an der Bogenvorderkante eine senkrecht auf den Bogenstapel 7 gerichtete Geschwindigkeitskomponente und eine in Bogenlaufrichtung BLR orientierte Geschwindigkeitskomponente erzielt wird. Weiterbildend können die seitlich und/oder stromaufwärts erzeugten Blasluftströme 11 je eine zum jeweiligen Bogenrand gerichtete Geschwindigkeitskomponente enthalten.
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Damit wird erreicht, dass die auf einen Bogen 2 bzw. den Bogenstapel 7 auftreffende Luft hauptsächlich in Bogenlaufrichtung BLR oder in Bogenlaufrichtung BLR und zur Seite abfließt. Ein nachfolgend ankommender Bogen 2 wird nicht durch abfließende Luft beeinflusst, so dass die Bremsung an der Bogenbremse ungestört bleibt. Weiter fliest die Luft schneller unter dem Bogen 2 im Stapelbereich ab.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auslage
- 2
- Bogen
- 3
- Greiferwagen
- 4
- Stapeltragplatte
- 5
- Palette
- 6
- Vorderkantenanschlag
- 7
- Bogenstapel
- 8
- Ventilator
- 9
- Luftleitgitter
- 10
- Senkrechte
- 11
- Blasluftstrom
- 12
- Komponente des Blasluftstroms in Bogenlaufrichtung
- BLR
- Bogenlaufrichtung