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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, ein System, eine Bilderzeugungseinrichtung und eine Steuereinrichtung zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs sowie ein entsprechend ausgestattetes Kraftfahrzeug.
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Aus der
DE 10 2005 058 353 A1 geht eine Vorrichtung hervor, mit welcher der Zustand eines Kraftfahrzeugs dokumentiert werden kann. Diese Vorrichtung weist eine Drehscheibe auf, auf welcher das Kraftfahrzeug anzuordnen ist. Mittels einer digitalen Videokamera werden Aufnahmen des Kraftfahrzeugs gemacht, während es auf der Drehscheibe gedreht wird. Hierbei können alle Einzelaufnahmen und zusätzliche Datensätze, die für ein bestimmtes Fahrzeug erstellt werden, über Identifikationsangaben einander zugeordnet werden. Die Vorrichtung kann an ein Datennetzwerk angeschlossen sein und die Bildaufnahme kann auch ferngesteuert ausgeführt werden. Mit einer solchen Vorrichtung lässt sich der Zustand eines Kraftfahrzeugs sehr exakt erfassen.
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Diese bekannte Vorrichtung ist jedoch sehr aufwändig und teuer. Für Autovermietungen ist es wichtig, dass die Kraftfahrzeuge an vielen unterschiedlichen Orten zurückgegeben werden können. Will man diese bekannte Vorrichtung zur Dokumentation eines Kraftfahrzeugs verwenden, dann müsste man an jedem Rückgabeort eine derartige Aufnahmestation mit Drehscheibe installieren, was wirtschaftlich nicht praktikabel ist.
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Car-Sharing-Unternehmen sind Unternehmen, die die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung eines oder mehrere Kraftfahrzeuge durchführen. Derartige Car-Sharing-Unternehmen sind oftmals gemeinnützige Vereine mit einem geringen Budget. Für solche Vereine ist es grundsätzlich nicht möglich, eine derart aufwändige Station mit Drehteller vorzusehen.
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Für Autovermietungen und Car-Sharing-Unternehmen wäre es jedoch sehr vorteilhaft, wenn der Zustand der von den jeweiligen Unternehmen betriebenen Kraftfahrzeuge regelmäßig dokumentiert werden könnte.
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Aus der
DE 10 2013 211 005 A1 geht ein Verfahren zum Übermitteln eines aktuellen Zustands eines Kraftfahrzeugs hervor, bei dem als Bilderfassungseinrichtung eine herkömmliche Digitalkamera verwendet wird. Vorzugsweise wird eine in einem Mobiltelefon (Smartphone) vorgesehene Digitalkamera verwendet. Die mit der Digitalkamera erfassten Bilder werden an eine Recheneinrichtung übermittelt, an welcher Referenzbilder vorgesehen sind. Die Recheneinrichtung überprüft anhand der übermittelten Bilder den aktuellen Zustand der Außenfläche des Kraftfahrzeugs, indem sie die übermittelten Bilder mit den hinterlegten Referenzbildern vergleicht. Wird ein in einem Smartphone integrierte Digitalkamera verwendet, dann kann auf dem Smartphone ein Softwaremodul (Applikation) ausgeführt werden, welche dem Benutzer des Smartphones Anweisungen gibt, von welcher Position und bezüglich welcher Richtung er das Kraftfahrzeug fotografieren soll. Solche Anweisungen können mittels Pfeildarstellungen auf einem am Smartphone vorgesehenen Bildschirm angezeigt werden.
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Ein solches Verfahren zum Erfassen des Zustands eines Kraftfahrzeugs kann kostengünstig an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Der Investitionsaufwand ist sehr gering. Dennoch können Beschädigungen am Kraftfahrzeug eindeutig festgestellt werden oder es kann auch ein schadfreier Zustand des Kraftfahrzeugs eindeutig erfasst werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und ein System zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs derart weiterzubilden, dass die hiermit erfassten Bilder als zuverlässige Beweismittel verwendbar sind.
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Die Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen definierten Gegenstände gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs mit einer Bilderzeugungseinrichtung, welche mittels einer Datenverbindung mit einer Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt ist, wird ein Bilderzeugungssignal ausgelöst, das sowohl an der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs als auch an der Bilderzeugungseinrichtung vorliegt. Durch das Bilderzeugungssignal wird das Erfassen einer Abbildung eines Kraftfahrzeugs mit der Bilderzeugungseinrichtung getriggert. Weiterhin wird durch das Bilderzeugungssignal das Erzeugen eines Datenstempels mittels der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs getriggert. Der Datenstempel wird mit der Abbildung verknüpft.
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Da der Datenstempel von der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs erzeugt wird, wird er unabhängig von der Bilderzeugungseinrichtung erstellt. Der Datenstempel stammt somit vom Kraftfahrzeug selbst. Abbildungen mit einem solchen Datenstempel haben somit eine wesentlich höhere Beweiskraft als Abbildungen ohne einen solchen Datenstempel, da diese Abbildungen nur mit dem jeweiligen zu dokumentierenden Fahrzeug erstellt werden können.
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Der Datenstempel umfasst vorzugsweise eine oder mehrere der folgenden Informationen:
- – eine Zeitinformation, die den Zeitpunkt der Bilderzeugung beschreibt,
- – eine Ortsinformation, die den Ort des Kraftfahrzeugs während der Bilderzeugung beschreibt,
- – eine Information von fahrzeugspezifischen Parametern, wie z. B. Kilometerstand des Fahrzeugs, Fahrzeugkennung, vorbestimmte Betriebsparameter, KFZ-Kennzeichen, Fahrgestellnummer,
- – eine Information von Umweltparametern, wie z. B. Temperatur, Niederschlagsinformationen, Windgeschwindigkeit,
- – Kameraparameter, wie z. B. Bildauflösung der Kamera, Zoom-Einstellung (Brennweite), Verwendung eines Blitzlichts, Ort und/oder Ausrichtung der Kamera,
- – eine Fahrerinformation, die den letzten bzw. vorletzten Fahrer bzw. Beifahrer des Kraftfahrzeuges beschreibt.
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Die fahrzeugspezifischen Parameter dienen einerseits dazu, den Fahrzustand des Fahrzeugs zu dokumentieren und können andererseits dazu verwendet werden, eine eindeutige Identifikation des Fahrzeugs festzulegen. Eine Vielzahl unterschiedlicher fahrzeugspezifischer Parameter stellt eine Art Fingerabdruck des Fahrzeugs dar, der auch zu einem späteren Zeitpunkt eine eindeutige Identifikation des Fahrzeugs erlaubt.
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Die Abbildung und der mit der Abbildung verknüpfte Datenstempel bilden eine Dateneinheit, die im Folgenden als gestempeltes Bild bezeichnet wird. Vorzugsweise wird das gestempelte Bild digital signiert. Die digitale Signatur wird vorzugsweise mit einem asymmetrischen, kryptographischen Verfahren ausgeführt, sodass die Signatur im Nachhinein nicht mehr vom gestempelten Bild entfernbar ist und andererseits anhand der Signatur eindeutig feststellbar ist, dass der Datenstempel von einem bestimmten Kraftfahrzeug stammt. Hierdurch kann eine eindeutige Zuordnung des gestempelten Bildes zu einem Fahrzeug jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
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Vorzugsweise wird das Bilderzeugungssignal von der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs ausgelöst. Hierdurch wird die Bilderzeugung ausschließlich von der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs gesteuert, womit eine weitere Sicherheitshürde geschaffen wird, um nicht ordnungsgemäß erzeugte Abbildungen zur Dokumentation des Zustands des Kraftfahrzeugs zu verwenden.
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Die Bilderzeugungseinrichtung kann sich gegenüber der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs authentifizieren. Vorzugsweise wird eine Kennung der Bilderzeugungseinrichtung mit der jeweiligen Abbildung verknüpft. Es können auch nur bestimmte Bilderzeugungseinrichtungen von der Steuereinrichtung zum Erfassen der Abbildungen des Kraftfahrzeugs autorisiert werden.
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Mit am Kraftfahrzeug vorgesehenen Sensoren können Umweltinformationen zum Kraftfahrzeug erfasst und mit der jeweiligen Abbildung verknüpft werden. Solche Umweltinformationen sind z. B. Wetterdaten (Temperatur, Niederschlag) und/oder Abbildungen der Umwelt des Kraftfahrzeugs, die mittels am Kraftfahrzeug angeordneter Kameras erfasst werden. Vorzugsweise wird gleichzeitig mit dem Erzeugen der Abbildung mittels der Bilderzeugungseinrichtung ein Bild von der Umwelt des Kraftfahrzeugs mittels einer am Kraftfahrzeug angeordneten Kamera erfasst, deren Blickrichtung in Richtung zur Bilderzeugungseinrichtung gerichtet ist, sodass eindeutig dokumentiert wird, dass die Bilderzeugungseinrichtung sich in der Umgebung des Kraftfahrzeugs befand und mit der Blickrichtung auf das Kraftfahrzeug gerichtet war. Dies erlaubt im Nachhinein die Überprüfung, ob tatsächlich eine bestimmte Abbildung des Kraftfahrzeugs mittels der Bilderzeugungseinrichtung aufgenommen worden ist. Die Umweltinformationen können alternativ auch aus einer Datenbank ausgelesen werden. Dies ist insbesondere zweckmäßig, wenn das Kraftfahrzeug mit dem Internet verbunden ist. Die aus einer Datenbank ausgelesenen Umweltinformationen können auch ergänzend zu den mit Sensoren ermittelten Umweltinformationen verwendet werden.
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Vorzugsweise werden Wegkoordinaten des Kraftfahrzeugs eines unmittelbar bis zu einem bestimmten Ereignis zurückgelegten Weges mit der Abbildung verknüpft. Das bestimmte Ereignis kann das Erzeugen einer Abbildung des Kraftfahrzeugs und/oder das Feststellen eines Unfalls sein. Unfälle werden z. B. mit Beschleunigungssensoren oder Körperschallsensoren detektiert, die zum Auslösen von Airbags verwendet werden. Die Wegkoordinaten können die Ortskoordinaten des Kraftfahrzeugs entlang des zurückgelegten Weges umfassen. Die Wegkoordinaten können auch eine Kombination aus Orts- und Zeitkoordinaten des zurückgelegten Weges umfassen. Vorzugsweise ist die Auflösung der Wegkoordinaten umso präziser, je näher der Weg in zeitlicher bzw. örtlicher Hinsicht dem bestimmten Ereignis ist.
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Eine solche Erfassung der Wegkoordinaten des Kraftfahrzeugs vor einem bestimmten Ereignis erlaubt im Nachhinein eine eindeutige Beweisführung für einen Unfall, da die Weginformationen des Kraftfahrzeugs vorliegen. In Verbindung mit einer Dokumentation des Zustands des Kraftfahrzeugs kann ein Sachverständiger im Nachhinein einen Unfallvorgang sehr exakt rekonstruieren.
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Die erfasste Abbildung kann auch mit einem Referenzbild verglichen werden, um Änderungen und insbesondere Schäden am Kraftfahrzeug automatisch festzustellen. Ein solcher Vergleich mit einem Referenzbild ist aus der
DE 10 2013 211 005 A1 bekannt, weshalb auf dieses Dokument vollinhaltlich Bezug genommen wird.
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Die Erfindung betrifft auch ein System zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs mit einer Bilderzeugungseinrichtung, welche mittels einer Datenverbindung mit einer Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt ist, wobei die Bilderzeugungseinrichtung derart ausgebildet ist, dass, getriggert durch ein Bilderzeugungssignal, eine Abbildung des Kraftfahrzeugs mit der Bilderzeugungseinrichtung erstellt wird, und die Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs derart ausgebildet ist, dass, getriggert durch das Bilderzeugungssignal, von der Steuereinrichtung ein Datenstempel erzeugt wird, wobei der Datenstempel mit der Abbildung verknüpft wird.
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Das Bilderzeugungssignal kann von einem Benutzer der Bilderzeugungseinrichtung ausgelöst werden. Es kann jedoch auch von der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs ausgelöst werden.
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Die Datenverbindung zwischen der Bilderzeugungseinrichtung und der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs ist vorzugsweise zum Ausführen einer Echtzeitkommunikation ausgebildet, sodass das Bilderzeugungssignal fast gleichzeitig an der Bilderzeugungseinrichtung und der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs vorliegt.
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Die Datenverbindung ist vorzugsweise eine W-LAN-Datenverbindung. Sie kann jedoch auch eine andere Funk-Datenverbindung, wie z. B. eine Bluetooth-Datenverbindung, sein. Grundsätzlich ist es auch möglich, als Datenverbindung das Internet zu verwenden, wobei mit dem Internet in der Regel keine Echtzeitkommunikation möglich ist. Bei Verwendung des Internets als Datenverbindung ist es zweckmäßig sowohl in der Bilderzeugungseinrichtung als auch in der Steuereinrichtung die einzelnen erzeugten Daten bzw. erfassten Daten mit jeweils einem Zeitstempel zu versehen, sodass im Nachhinein der exakte Ablauf der Datenerzeugung bzw. der Datenerfassung feststellbar ist. Anstelle einer Funk-Datenverbindung kann auch eine andere drahtlose Datenverbindung oder auch eine kabelgebundene Datenverbindung verwendet werden.
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In Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Bandbreite kann die Auflösung der zu ermittelnden Abbildung oder der Umfang des zu übermittelnden Datenstempels angepasst werden. Werden die erfassten Abbildungen an die Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs übermittelt, dann kann bei einer geringen Bandbreite lediglich eine Abbildung mit geringer Auflösung übermittelt werden. Wird hingegen der Datenstempel, der von der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs erzeugt wird, an die Bilderzeugungseinrichtung übermittelt um dort mit der Abbildung verknüpft zu werden, dann kann der Datenumfang entsprechend beschränkt werden und beispielsweise lediglich ein Zeitstempel übermittelt werden.
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Die Bilderzeugungseinrichtung kann eine digitale Kamera sein. Es kann eine Kamera für Standbilder bzw. Einzelbilder oder auch für Videoaufnahmen sein. Vorzugsweise weist die Bilderzeugungseinrichtung eine Schnittstelle zu einer Funk-Datenverbindung auf. Die Bilderzeugungseinrichtung kann eine digitale Kamera zur Erzeugung zweidimensionaler Bilder sein. Sie kann jedoch auch eine Kamera zur Erzeugung dreidimensionaler Bilder, wie z. B. eine Stereokamera oder eine Laufzeitkamera sein.
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Wird eine Kamera zur Erzeugung dreidimensionaler Bilder verwendet, dann können Verformungen am Fahrzeug eindeutig dokumentiert werden. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn ein automatischer Vergleich mit einem Referenzbild erfolgt.
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Die Bilderzeugungseinrichtung kann auch Bestandteil eines mobilen Endgeräts, wie z. B. eines Smartphones, Tablet, Datenbrille etc. sein.
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Die Bilderzeugungseinrichtung weist vorzugsweise ein Zoomobjektiv und/oder eine Blitzeinrichtung auf.
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Im Rahmen der Erfindung kann auch eine Bilderzeugungseinrichtung zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs angegeben werden, welche mittels einer Datenverbindung mit einer Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs koppelbar. Die Bilderzeugungseinrichtung ist derart ausgebildet ist, dass sie, getriggert durch ein Bilderzeugungssignal, eine Abbildung des Kraftfahrzeugs erstellt und Daten der Abbildung zur Verknüpfung eines mittels des Bilderzeugungssignals im Kraftfahrzeug erstellten Datenstempels an das Kraftfahrzeug ausgibt.
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Im Rahmen der Erfindung kann auch eine Steuereinrichtung für ein Kraftfahrzeug angegeben werden, die derart ausgebildet ist, dass sie mittels einer Datenverbindung mit einer Bilderzeugungseinrichtung koppelbar ist. Die Steuereinrichtung erzeugt, getriggert durch ein Bilderzeugungssignal, mittels dessen die Bilderzeugungseinrichtung eine Abbildung des Kraftfahrzeugs erstellt, einen Datenstempel zur Verknüpfung des Datenstempels mit der Abbildung.
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Im Rahmen der Erfindung kann auch ein Kraftfahrzeug angegeben werden, das eine entsprechende Steuereinrichtung umfasst.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft näher anhand der Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen zeigen in:
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1 schematisch ein System zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs in einem Blockschaltbild,
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2 das System gemäß 1 zusammen mit einem Kraftfahrzeug,
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3 ein erfindungsgemäßes Verfahren in einem Blockschaltbild, und
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4 ein weiteres Verfahren in einem Blockschaltbild.
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Das erfindungsgemäße System 1 zum Dokumentieren des Zustands eines Kraftfahrzeugs 2 umfasst eine Bilderzeugungseinrichtung 3 sowie eine Steuereinrichtung 4 des Kraftfahrzeugs 2.
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Die Bilderzeugungseinrichtung 3 ist eine digitale Kamera. Die digitale Kamera kann zum Erzeugen von Einzelbildern bzw. Standbildern oder auch zum Erzeugen von Videodateien ausgebildet sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Kamera Bestandteil eines mobilen Endgeräts (Smartphone, Tablet etc.). Die Bilderzeugungseinrichtung 3 weist eine Funkschnittstelle 5 und eine Antenne 6 auf, über welche eine bidirektionale Datenverbindung herstellbar ist. Die Datenverbindung entspricht vorzugsweise einem W-LAN-Standard. Sie kann jedoch auch eine Bluetooth-Datenverbindung oder eine sonstige standardisierte Datenverbindung sein.
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Die Steuereinrichtung 4 des Kraftfahrzeugs ist als Prozessoreinrichtung ausgebildet mit einem Mikroprozessor und einer Datenspeichereinrichtung, welche einen RAM, einen ROM und gegebenenfalls eine Festplatte umfasst. Die Festplatte ist vorzugsweise eine Halbleiterfestplatte (SSD), da Halbleiterfestplatten erschütterungsresistent sind und einen sehr schnellen Datenzugriff erlauben, was bei der Abspeicherung und beim Auslesen von Bilddaten sehr vorteilhaft ist. Die Steuereinrichtung 4 ist mechanisch gekapselt, sodass die Komponenten der Steuereinrichtung 4 nur schwer von außen zugänglich sind. Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung 4 derart ausgebildet, dass bei einem Aufbrechen der Kapselung der Steuereinrichtung die Steuereinrichtung 4 selbst zerstört wird. Hierdurch ist es schwierig, die Steuereinrichtung 4 zu manipulieren.
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Die Steuereinrichtung 4 ist mit einer Funkschnittstelle 7 verbunden, an welcher eine Antenne 8 angeschlossen ist. Die Funkschnittstelle 7 und die Antenne 8 dienen zum Aufbau einer Datenfunkverbindung zur Bilderzeugungseinrichtung 3 und sind gemäß dem gleichen Funkstandard wie die Funkschnittstelle 5 und die Antenne 6 der Bilderzeugungseinrichtung 3 ausgebildet. Mit den beiden Funkschnittstellen 5, 7 kann somit eine Funk-Datenverbindung hergestellt werden, die vorzugsweise echtzeittauglich ist.
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Im Kraftfahrzeug 2 sind Sensoren 9 angeordnet, wie z. B. ein Tachometer 9/1, um den Kilometerstand des Fahrzeugs zu erfassen, ein Ortssensor 9/2, wie z. B. ein GPS-Sensor, um den Ort des Kraftfahrzeugs 2 zu erfassen, ein Raddrehzahlsensor 9/3, um die Drehzahl eines oder mehrerer Räder des Kraftfahrzeugs 2 zu erfassen, ein Beschleunigungssensor 9/4, ein an die Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 gekoppelter Körperschallsensor 9/5, ein Thermometer 9/6, ein Regensensor 9/7, eine oder mehrere Kameras 9/8 und weitere Sensoren 9/9 zum Detektieren des Fahrzeugzustands, wie z. B. Sensoren zum Detektieren des Bremsbelags, des Treibstoffvorrats, des Schmierstoffvorrats etc. Weiterhin kann das Kraftfahrzeug 2 mit einem Navigationssystem 10 und einer Einrichtung 11 zum automatischen Absetzen eines Notrufs ausgerüstet sein.
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Ein bevorzugtes Verfahren zum Dokumentieren des Zustands des Kraftfahrzeugs 2 wird im Folgenden anhand von 3 erläutert.
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Mit dem Schritt S1 beginnt das Verfahren.
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Als Bilderzeugungseinrichtung 3 wird ein mobiles Endgerät verwendet, auf dem ein Programmmodul (Applikation) zum Dokumentieren des Zustands des Kraftfahrzeugs 2 gespeichert ist und ausgeführt wird. Dieses Programmmodul initiiert im Schritt S2 eine Funk-Datenverbindung zur Steuereinrichtung 4 des Kraftfahrzeugs 2.
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Die Steuereinrichtung 4 bestimmt, welche Seite bzw. welcher Bildausschnitt 13 des Kraftfahrzeugs 2 mit der Bilderzeugungseinrichtung 3 erfasst werden soll (Schritt S3).
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Die Steuereinrichtung 4 liest mittels des Ortssensors 9/2 die Ortskoordinaten des Kraftfahrzeugs 2 ein und berechnet die Blickrichtung, mit welcher die Bilderzeugungseinrichtung 3 auf das Kraftfahrzeug 2 zu richten ist, um den gewünschten Teil des Kraftfahrzeugs abzubilden (Schritt S4).
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Die Steuereinrichtung übermittelt die Blickrichtung an die Bilderzeugungseinrichtung 3 (Schritt S5), sodass ein Benutzer die Bilderzeugungseinrichtung 3 entsprechend auf das Kraftfahrzeug 1 ausrichten kann.
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In der Steuereinrichtung
4 können Referenzbilder des Kraftfahrzeugs
2 vorliegen. Mit der Bilderzeugungseinrichtung
3 werden zunächst Bilder mit geringer Auflösung erfasst und an die Steuereinrichtung übermittelt. Diese vergleicht die übermittelten Bilder mit dem Referenzbild und versucht sie in Deckung zu bringen. Es werden Abweichungen bezüglich der Blickrichtung und des tatsächlich erfassten Ausschnitts
13 des Kraftfahrzeugs bestimmt. Aus diesen Abweichungen werden Instruktionen zum Verändern der Position der Bilderzeugungseinrichtung
3 und/oder der Brennweite der Bilderzeugungseinrichtung ermittelt. Diese Informationen werden an die Bilderzeugungseinrichtung
3 übermittelt. Sie können an der Bilderzeugungseinrichtung z. B. in Form von Pfeilen dargestellt werden, sodass ein Benutzer die Bilderzeugungseinrichtung entsprechend bewegen kann. Bei Verwendung eines Zoom-Objektivs kann auch die Brennweite entsprechend angepasst werden. Mit diesem Schritt (Schritt S6) wird somit der zu erfassende Bildausschnitt
13 mittels der Steuereinrichtung
4 justiert. Ein solches Justieren des Bildausschnitts
13 ist aus der
DE 10 2013 211 005 A1 bekannt, weshalb diesbezüglich auf dieses Dokument verwiesen wird.
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Ist der Bildausschnitt korrekt justiert, dann erzeugt die Steuereinrichtung 4 ein Bilderzeugungssignal (Schritt S7), das an die Bilderzeugungseinrichtung 3 übermittelt wird. Durch das Bilderzeugungssignal wird einerseits an der Bilderzeugungseinrichtung 3 das Erfassen der Abbildung des Kraftfahrzeugs mit einer vorbestimmten Auflösung und andererseits das Erzeugen eines Datenstempels in der Steuereinrichtung 4 getriggert. Die Abbildung des Kraftfahrzeugs und der Datenstempel werden somit fast gleichzeitig erzeugt.
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Die Bilderzeugungseinrichtung 3 übermittelt die erfasste Abbildung (die Bilddaten) an die Steuereinrichtung 4 (Schritt S8).
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An der Steuereinrichtung 4 werden die Abbildung und der Datenstempel, die durch das gleiche Bilderzeugungssignal getriggert worden sind, miteinander verknüpft. Die die Abbildung und den Datenstempel umfassende Dateneinheit wird im Folgenden als gestempeltes Bild bezeichnet.
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Das gestempelte Bild wird von der Steuereinrichtung 4 digital signiert (Schritt S9). Diese Signatur ist dem Kraftfahrzeug 2 zugeordnet. Diese Signatur kann nicht mehr von dem gestempelten Bild entfernt werden. Anhand dieser digitalen Signatur kann später jederzeit festgestellt werden, von welchem Kraftfahrzeug das gestempelte Bild signiert worden ist. Das gestempelte Bild kann somit eindeutig einem bestimmten Kraftfahrzeug zugeordnet werden. Anhand der im gestempelten Bild enthaltenen Informationen sind auch der Zeitpunkt bzw. der Ort und/oder der Fahrzustand des Kraftfahrzeugs eindeutig fixiert.
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Die im Datenstempel enthaltenen Informationen umfassen:
- – eine Zeitinformation, die den Zeitpunkt der Bilderzeugung beschreibt,
- – eine Ortsinformation, die den Ort des Kraftfahrzeugs während der Bilderzeugung beschreibt,
- – eine Information von fahrzeugspezifischen Parametern, wie z. B. Kilometerstand des Fahrzeugs, Fahrzeugkennung, vorbestimmte Betriebsparameter, KFZ-Kennzeichen, Fahrgestellnummer,
- – eine Information von Umweltparametern, wie z. B. Temperatur, Niederschlagsinformationen, Windgeschwindigkeit,
- – Kameraparameter, wie z. B. Bildauflösung der Kamera, Zoom-Einstellung (Brennweite), Verwendung eines Blitzlichts, Ort und/oder Ausrichtung der Kamera,
- – eine Fahrerinformation, die den letzten bzw. vorletzten Fahrer bzw. Beifahrer des Kraftfahrzeuges beschreibt.
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Zur Feststellung der Informationen über den Fahrer bzw. Beifahrer können im Kraftfahrzeug biometrische Sensoren vorgesehen sein, die beispielsweise einen Fingerabdruck oder eine Augeniris erfassen. Es kann auch eine im Fahrzeuginneren vorgesehene Kamera als biometrischer Sensor verwendet werden, die bestimmte charakteristische Merkmale des Fahrers erfasst und anhand einer Datenbank den jeweiligen Fahrer bzw. Benutzer des Kraftfahrzeuges identifiert.
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Digitale Signaturverfahren sind bekannt. Vorzugsweise wird ein asymmetrisches digitales Signaturverfahren mit einem privaten Schlüssel, der geheim ist, und einem öffentlichen Schlüssel verwendet.
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In Schritt S10 ermittelt die Steuereinrichtung 4, ob noch ein weiterer Teil des Kraftfahrzeugs mit der Bilderzeugungseinrichtung 3 abgetastet werden soll. Wenn dies der Fall ist, dann geht der Verfahrensablauf zurück auf den Schritt S3, in dem dieser weitere abzubildende Teil des Kraftfahrzeugs bestimmt wird. Die darauf folgenden Schritte S4 bis S9 werden gleichermaßen ausgeführt, um die Abbildung zu erzeugen, mit einem Datenstempel zu versehen und zu signieren.
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Wenn im Schritt S10 ermittelt wird, dass kein weiterer Teil des Kraftfahrzeugs zu erfassen ist, dann wird das Verfahren mit dem Schritt S11 beendet.
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4 zeigt schematisch ein weiteres Verfahren, das beim Eintritt eines vorbestimmten Ereignisses ausgeführt wird. Das vorbestimmte Ereignis ist z. B. die Detektion eines Unfalls. Ein Unfall kann mittels des Beschleunigungssensors 9/4 und/oder des Körperschallsensors 9/5 detektiert werden. Verfahren zum Detektieren von Unfällen sind bekannt und werden zum Auslösen von Airbags verwendet. Wird mit einem solchen Verfahren ein Unfall detektiert, dann wird automatisch das in 4 gezeigte Verfahren gestartet (Schritt S12).
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Die Steuereinrichtung 4 des Kraftfahrzeugs 2 ist derart ausgebildet, dass Wegkoordinaten des mit dem Kraftfahrzeug zurückgelegten Weges mittels des Ortssensors 9/2 automatisch erfasst werden. Die Daten werden eine vorbestimmte Zeit in der Steuereinrichtung 4 vorgehalten, wobei Wegkoordinaten, die zeitlich oder örtlich vom aktuellen Ort oder vom aktuellen Zeitpunkt ein vorbestimmtes Stück entfernt sind, zunächst in der Auflösung verringert und später vollständig gelöscht werden. Im Schritt S13 werden die vorgehaltenen Wegkoordinaten gesichert, d. h., in einem Speicherbereich abgespeichert, in dem sie nicht gelöscht werden. Die Wegkoordinaten können Ortskoordinaten umfassen. Vorzugsweise umfassen sie sowohl Orts- als auch Zeitkoordinaten.
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Im Schritt S14 wird der Zustand des Kraftfahrzeugs dokumentiert, wobei das in 3 dargestellte Verfahren ausgeführt wird.
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Die gesicherten Wegkoordinaten und die Dokumentation des Zustands des Kraftfahrzeugs 2 (signierte und gestempelte Bilder) werden miteinander verknüpft und abgespeichert (Schritt S15).
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Mit dem Schritt S16 wird das Verfahren beendet.
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Mit diesem Verfahren werden sowohl die Wegkoordinaten, aus welchen sich der Fahrweg des Kraftfahrzeugs bis zum Unfall sowie die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs ableiten lassen, als auch der Fahrzeugzustand des Kraftfahrzeugs erfasst. Ein Sachverständiger kann hieraus den Unfallhergang sehr exakt rekonstruieren. Die Beweisführung in einem Rechtsstreit bezüglich eines Kraftfahrzeugunfalls wird hierdurch erheblich erleichtert.
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Das in 3 dargestellt Verfahren kann auch dahingehend abgewandelt werden, dass jedes Mal mit dem Dokumentieren des Zustands des Kraftfahrzeugs auch die Wegkoordinaten gesichert werden, auch wenn kein Unfall detektiert wird. Das Sichern der Wegkoordinaten kann auch optional vom Benutzer der Bilderzeugungseinrichtung 3 manuell ausgeführt werden.
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Die oben erläuterten Verfahren sind vor allem für Nutzer von Mietwägen oder von im Car-Sharing betriebenen Kraftfahrzeugen von Vorteil, da sie bei der Rückgabe des Kraftfahrzeugs den Zustand des Kraftfahrzeugs eindeutig dokumentieren können. Zum Durchführen des Verfahrens sind keine großen Investitionen notwendig. Es genügt ein Programmmodul auf einem mobilen Endgerät, das eine Digitalkamera aufweist, sowie eine entsprechende Steuerungssoftware in der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs. Die meisten Sensoren sind sowohl im mobilen Endgerät als auch im Kraftfahrzeug vorhanden.
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Sollte im Kraftfahrzeug 2 kein Ortssensor vorhanden sein, dann kann auch ein im mobilen Endgerät vorhandener Ortssensor zum Erfassen des Ortes beim Erzeugen der Abbildung des Kraftfahrzeugs 2 verwendet werden.
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Als mobiles Endgerät kann auch eine Datenbrille verwendet werden.
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Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn die mit der Bilderzeugungseinrichtung 3 erzeugte Abbildung des Kraftfahrzeugs 2 unmittelbar nach Erzeugung derselben auf die Steuereinrichtung 4 des Kraftfahrzeugs 2 geladen wird, um zeitnah mit dem Datenstempel versehen werden zu können und vorzugsweise mit der Signatur des Kraftfahrzeugs signiert zu werden. Anstelle einer Signatur des Kraftfahrzeugs kann auch eine Signatur des jeweiligen Benutzers des Kraftfahrzeugs verwendet werden.
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Weiterhin kann die Steuereinrichtung 4 mit dem Internet 12 verbunden sein, um die gestempelten Bilder auf einem vorbestimmten Server abzulegen und zu sichern.
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Zusammenfassend kann festgestellt werden:
Der Zustand eines Kraftfahrzeugs wird mit einer Bilderzeugungseinrichtung, welche mittels einer Datenverbindung mit einer Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs gekoppelt ist, dokumentiert. Es wird ein Bilderzeugungssignal ausgelöst, das sowohl an der Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs als auch an der Bilderzeugungsvorrichtung vorliegt. Durch das Bilderzeugungssignal wird das Erzeugen einer Abbildung des Kraftfahrzeugs mittels der Bilderzeugungsvorrichtung getriggert und an der Steuereinrichtung die Erzeugung eines Datenstempels. Der Datenstempel wird mit der Abbildung verknüpft.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Bilderzeugungseinrichtung
- 4
- Steuereinrichtung
- 5
- Funkschnittstelle
- 6
- Antenne
- 7
- Funkschnittstelle
- 8
- Antenne
- 9
- Sensor
- 10
- Navigationssystem
- 11
- Einrichtung für Notruf
- 12
- Internet
- 13
- Teil des Kraftfahrzeugs
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005058353 A1 [0002]
- DE 102013211005 A1 [0006, 0020, 0049]