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Sicherungssystem und Verfahren zum Öffnen eines Schlosses Die Erfindung betrifft zunächst ein Sicherungssystem mit einem Schloss, einem Schlüssel zum Öffnen des Schlosses und einem Tresor für den Schlüssel, wobei der Tresor einen Leser für ein Kennzeichen und eine Steuerung zum Freigeben des Schlüssels aufweist, und die Steuerung den Schlüssel nur freigibt, wenn der Leser das Kennzeichen erkennt. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Öffnen eines Schlosses mit einem Schlüssel, wobei ein Tresor den Schlüssel nur freigibt, wenn er ein Kennzeichen erkennt.
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Selbstdisziplin ist der einzig Erfolg versprechende Weg um die von der WHO prognostizierte deutliche Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit zu vermeiden. Um Selbstdisziplin zur Vermeidung von gesundheitlichen Schäden zu trainieren, können verfügbare, aber nicht zu konsumierende Lebensmittel mithilfe von Sicherungssystemen dem Zugriff des Verbrauchers entzogen werden: Die Lebensmittel können dann verschlossen, der Verschluss mit einem Schloss gesichert und der Schlüssel in einem Tresor abgelegt werden.
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Sicherungssysteme mit Schloss, Schlüssel und Tresor der vorgenannten Art sowie entsprechende Verfahren zum Öffnen sind für eine Vielzahl von Anwendungen und Ausprägungen allgemein bekannt. Das von einem Tresor zu erkennende Kennzeichen ist in den bekannten Sicherungssystemen und Verfahren beispielsweise eine Zahlenkombination, ein NFC-Tag, ein Fingerabdruck, die Stimme oder die Biometrie eines Anwenders.
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Im Rahmen eines Selbstdisziplin-Trainings – also bei bewusst ausschließlich durch den Anwender selbst bestimmtem Zugriff – schränkt ein Sicherungssystem mit einem Kennzeichen, das der Anwender jederzeit erzeugen kann, die Freigabe des Schlüssels nicht ein. Der Tresor hat so nurmehr den Wert einer geordneten Ablagestelle für den Schlüssel.
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Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Freigabe des Schlüssels einzuschränken.
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Lösung
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Ausgehend von dem bekannten Sicherungssystem wird nach der Erfindung vorgeschlagen, dass das Schloss das Kennzeichen aufweist. Bei Verwendung eines erfindungsgemäßen Sicherungssystems muss der Anwender den Tresor und das Schloss soweit in Kontakt bringen, dass der Leser das Kennzeichen im oder am Schloss erkennt. Die Freigabe des Schlüssels ist so auf Konstellationen eingeschränkt, in denen das Schloss in einer durch den Leser und das Kennzeichen bestimmten räumlichen Beziehung zueinander angeordnet sind.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem das Schloss einen Kennzeichenspeicher, insbesondere ein passives NFC-Element auf, wobei das Kennzeichen in dem Kennzeichenspeicher gespeichert ist und der Leser den Kennzeichenspeicher liest. Ein durch den Leser lesbarer, digitaler Kennzeichenspeicher an oder in dem Schloss ermöglicht den kostengünstigen Einsatz digitaler Technik. Insbesondere kann bei Nutzung eines drahtlos lesbaren NFC-Elements als Kennzeichenspeicher sowohl auf eine Spannungsversorgung in dem Schloss als auch auf elektrische Leitungen und Kontakte verzichtet werden. Alternativ kann das Schloss eine Datenleitung von dem Kennzeichenspeicher zu einem Adapter aufweisen, den ein entsprechendes Gegenstück am Speicher kontaktieren muss, um eine Verbindung zum Leser herzustellen.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem der Tresor einen beschreibbaren Datenspeicher auf. Ein beschreibbarer Datenspeicher in oder an dem Tresor ermöglicht die Konfiguration weiterer Einschränkungen der Freigabe des Schlüssels: Beispielsweise kann die Freigabe an bestimmte Uhrzeiten, an zeitliche Abstände zur letzten Freigabe, oder an eine maximale Häufigkeit von Öffnungen in einem bestimmten Zeitraum geknüpft werden.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem der Tresor ein Kommunikationsmodul zur insbesondere drahtlosen Verbindung mit einem Netzwerk auf. Eine Verbindung des Tresors mit einem Netzwerk ermöglicht die Konfiguration weiterer Einschränkungen der Freigabe des Schlüssels: Insbesondere kann die Freigabe an außerhalb des Tresors verwaltete Bedingungen – beispielsweise an eine in dem Netzwerk hinterlegte Regel – geknüpft werden. Darüber hinaus ermöglicht die Verbindung mit einem Netzwerk auch die Dokumentation der Freigaben und die Selbstkontrolle des Anwenders über ein Webinterface. Die drahtlose Netzwerkverbindung, beispielsweise über WLAN oder Bluetooth mit einem nahe liegenden Empfänger oder über GPS und Internet vereinfacht die Verbindung mit dem Netzwerk.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem der Tresor einen Aufnahmeschacht für das Schloss und einen Antrieb zum Ausschieben des freigegebenen Schlüssels in das in dem Aufnahmeschacht aufgenommene Schloss auf. In einem solchen erfindungsgemäßen Sicherungssystem bleibt auch der freigegebene Schlüssel und dessen Funktion im Detail für den Anwender verborgen.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem das Schloss eine Kammer für einen Verschluss, insbesondere für eine Seilklemme, einen lösbaren Deckel zum Abdecken der Kammer und einen Riegel zum Befestigen des Deckels an dem Schloss auf. Das Schloss kann so einen einfachen, leicht zu öffnenden Verschluss aufnehmen und sein Öffnen nur bei Freigabe des Schlüssels zu ermöglichen.
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Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem das Schloss eine Barriere auf, die nach einem ersten Schritt ein weiteres Einschieben des Schlüssels blockiert, wobei die Barriere erst nach dem ersten Schritt entfernbar ist. Bei Verwendung eines solchen erfindungsgemäßen Sicherungssystems sind zum Öffnen des Schlosses nach Freigabe des Schlüssels mindestens drei Schritte auszuführen, nämlich zunächst das initiale Einschieben des Schlüssels in das Schloss (der „erste Schritt“), das Entfernen der Barriere und das weitere Einschieben des Schlüssels.
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Vorzugsweise weist in einem solchen Sicherungssystem das Schloss einen Sichtschutz auf, der nach Entfernen der Barriere eine Sicht auf den Schlüssel verdeckt. Bei Verwendung eines solchen erfindungsgemäßen Sicherungssystems bleibt der Schlüssel und damit seine Wirkungsweise in dem Schloss beim weiteren Einschieben für den Anwender verborgen.
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Ausgehend von dem bekannten Verfahren wird nach der Erfindung vorgeschlagen, dass das Schloss das Kennzeichen aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere mit einem erfindungsgemäßen Sicherungssystem ausgeführt und zeichnet sich gleichermaßen durch die dort aufgeführten Vorteile aus.
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Vorzugsweise schiebt in einem erfindungsgemäßen Verfahren der Tresor den freigegebenen Schlüssel in das Schloss ein. In einem solchen erfindungsgemäßen Verfahren ist die Freigabe des Schlüssels insoweit weiter eingeschränkt, als der Anwender den Schlüssel nicht unabhängig von dessen Antrieb aus dem Tresor entnehmen kann.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen
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1 ein erfindungsgemäßes Sicherungssystem,
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2a/b das Schloss des Sicherungssystems,
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3a/b Details des Schlosses,
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4 den Tresor des Sicherungssystems,
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5 ein Detail des Tresors,
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6 ein weiteres Detail des Sicherungssystems und
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7a/b zwei Zusatzmodule des Sicherungssystems.
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Das in den Figuren gezeigte erfindungsgemäße Sicherungssystem 1 besteht aus einem Schloss 2 und einem Tresor 3. Schloss 2 und Tresor 3 bestehen im Wesentlichen aus Spritzguss-Formelementen.
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Das Schloss 2 weist eine Breite 4 von 7 cm und eine Höhe 5 und Tiefe 6 von je 5 cm auf. Es umfasst eine Kammer 7, sowie einen lösbaren Deckel 8 für die Kammer 7 und einen (nur in 2a dargestellten) Riegel 9 zum Verriegeln des Deckels 8 an dem Schloss 2. Das Schloss 2 weist im Innern hinter einem (nicht dargestellten) Schlüsselloch weiterhin eine Barriere 10 auf, sowie einen zweiteiligen Sichtschutz 11. (Beides ist nur in 3a dargestellt.) Im Schloss 2 ist zudem ein (nur in 2b dargestellter) Kennzeichenspeicher 12, nämlich ein passives NFC-Element untergebracht.
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Der Tresor 3 ist würfelförmig gestaltet mit einer Kantenlänge 13 von je 15 cm. Es umfasst einen Aufnahmeschacht 14 für das Schloss 2, birgt einen (nur in 7 dargestellten) Schlüssel 15 zum Öffnen des Schlosses 2 und weist einen Antrieb 16 mit drei Elektromotoren 17, 18, 19 auf. Weiterhin weist der Tresor 3 eine (nicht dargestellte) Steuerung auf mit einem Leser, der ein in dem Kennzeichenspeicher 12 gespeichertes Kennzeichen drahtlos lesen kann. Die Steuerung umfasst auch einen beschreibbaren Datenspeicher, ein Kommunikationsmodul mit USB- und LAN-Anschlüssen sowie mit GSM-, WLAN- und Bluetooth-Sende- und Empfangselementen und ein Modul zur Zeitmessung. In dem Tresor 3 ist darüber hinaus eine wiederaufladbare Batterie zur Spannungsversorgung der Aggregate des Tresors 3, insbesondere der Steuerung und des Antriebs 16 sowie ein MicroUSB-Anschluss für ein Standard-Ladegerät für die Batterie untergebracht.
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Das Sicherungssystem 1 erleichtert es beispielsweise einem Anwender, die eigenverantwortliche Selbstbeschränkung beim Verzehr eines lediglich mit einem Frischeverschluss gesicherten Genussmittel zu trainieren.
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Zur Verwendung des Sicherungssysstems legt der Anwender den Frischeverschluss, beispielsweise eine Seilklemme an einem mit einem Seilzug verschlossenen Beutel in die Kammer 7 des Schlosses 2 ein. Die beiden Seilenden werden hierbei, um ein versehentliches Verschieben des Verschlusses in der Kammer 7 zu vermeiden, um die vier senkrechten Säulen 20 in der Kammer 7 gelegt und durch zwei Schlitze 21 aus der Kammer 7 heraus geführt.
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Anschließend verschließt der Anwender die Kammer 7 mit dem Deckel 8 und löst einen (in 3b im Detail dargestellten) Schieber 22, den sodann eine Druckfeder 23 aus der in 1 dargestellten Öffnungsstellung in die Schließstellung gemäß 2a und 3b verschiebt. Parallel mit dem Verschieben bis zu einer nicht dargestellten Mittelstellung des Schiebers 22 schließt der Riegel 9 und verriegelt den Deckel 8 an dem Schloss 2. In der Schließstellung des Schiebers 22 rastet ein federbelasteter Zapfen 24 in eine Mulde 25 an dem Schieber 22 und fixiert diesen in der Schließstellung. Ohne den Schlüssel 15 lässt sich das Schloss 2 nun nicht mehr zerstörungsfrei öffnen.
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Zum Entriegeln des Schlosses 2 legt der Anwender das Schloss 2 in den Aufnahmeschacht 14 des Tresors 3 ein, der zunächst das Kennzeichen des Schlosses 2 aus dem Kennzeichenspeicher 12 ausliest. In dem Datenspeicher des Tresors 3 sind zu den Kennzeichen verschiedener Schlösser des Anwenders Regeln für das Entriegeln hinterlegt. Die Steuerung des Tresors 3 überprüft zunächst die dem gelesenen Kennzeichen zugeordnete Regel und fährt nur fort, wenn diese erfüllt ist. Andernfalls zeigt ein Display 26 des Tresors 3 eine Fehlermeldung.
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Ist die Regel erfüllt, dann schiebt der Antrieb 16 in einem ersten Schritt zunächst mittels des ersten Elektromotors 17 einen Schlüsselträger 27 in das liegende Schloss 2, bis dieser auf die Barriere 10 stößt. Der Schlüsselträger 27 verriegelt so zunächst das Schloss 2 in dem Aufnahmeschacht 14. Anschließend schiebt der Antrieb 16 mittels des zweiten Elektromotors 18 den Barrierenträger 28 im Schloss 2 nach unten, öffnet damit die Barriere 10 und verriegelt zugleich den Schlüsselträger 27 im Schloss 2, indem der Sichtschutz 11 in die entsprechenden Mulden 29 des Schlüsselträgers 27 eingreift. Wird der Barrierenträger 28 außerhalb des Tresors nach unten geschoben, so wird zwar auch die Barriere geöffnet, aber zugleich der Blick auf die dahinter liegende Mechanik durch den Sichtschutz 11 versperrt.
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In einem zweiten Schritt schiebt der Antrieb 16 mittels des dritten Elektromotors 19 den zuvor innen in dem Schlüsselträger 27 verborgenen Schlüssel 15 aus dem Schlüsselträger 27 hinaus. Der Schlüssel 15 schiebt über einen Schubbolzen 30 den Zapfen 24 aus der Mulde und gibt den Schieber 22 frei. Der Schieber 22 wird durch eine (nicht dargestellte) Druckfeder in die Mittelstellung verschoben. Der Schieber 22 lässt sich nun in die Öffnungsstellung bringen, was Riegel 9 öffnet. Dadurch lässt sich der Deckel 8 vom Schloss 2 ab- und die Seilklemme aus der Kammer 7 entnehmen.
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Die in dem Datenspeicher hinterlegten Regeln können unmittelbar am Tresor 3 mittels der daran angebrachten Bedienelemente – zwei Buttons 31 und ein Drehknopf 32 – oder komfortabler in einer Steuerungssoftware für das Sicherungssystem 1 definiert und über das Kommunikationsmodul in den Datenspeicher übertragen werden.
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Die in den 7a und 7b dargestellten Zusatzmodule 33, 34 ermöglichen die Verwendung des Sicherungssystems zum Versigeln eines Pakets 35 bzw. zum zusätzlichen Sichern eines (nicht dargestellten) Vorhängeschlosses: Die beiden Teile 36 des Zusatzmoduls 33, 34 nehmen das Verschlusselement 37, in dem die Paketbänder 38 enden oder das Vorhängeschloss auf..
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Im geschlossenen Zustand der Zusatzmodule 33, 34 werden die beiden aufeinander liegenden Flanschplatten 39 der Teile 36 in die Kammer 7 des Schlosses 2 eingelegt und durch Verschließen des Deckels 8 gesichert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherungssystem
- 2
- Schloss
- 3
- Tresor
- 4
- Breite
- 5
- Höhe
- 6
- Tiefe
- 7
- Kammer
- 8
- Deckel
- 9
- Riegel
- 10
- Barriere
- 11
- Sichtschutz
- 12
- Kennzeichenspeicher
- 13
- Kantenlänge
- 14
- Aufnahmeschacht
- 15
- Schlüssel
- 16
- Antrieb
- 17
- erster Elektromotor
- 18
- zweiter Elektromotor
- 19
- dritter Elektromotor
- 20
- Säule
- 21
- Schlitz
- 22
- Schieber
- 23
- Druckfeder
- 24
- Zapfen
- 25
- Mulde
- 26
- Display
- 27
- Schlüsselträger
- 28
- Barrierenträger
- 29
- Mulde
- 30
- Schubbolzen
- 31
- Button
- 32
- Drehknopf
- 33
- Zusatzmodul
- 34
- Zusatzmodul
- 35
- Paket
- 36
- Teil
- 37
- Verschlusselement
- 38
- Paketband
- 39
- Flanschplatte