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Die Erfindung betrifft ein Implantatsystem zur Osteosynthese von Knochenbrüchen oder Knochenfragmenten, insbesondere bei Röhrenknochen.
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Aus dem Stand der Technik ist bereits eine Vielzahl von Implantaten zur Osteosynthese bekannt, die bei der Frakturbehandlung verwendet werden. So sind beispielsweise Cerclagen bekannt, die insbesondere bei Schräg- oder Spiralbrüchen zum Einsatz kommen sowie bei periprothetischen Frakturen, bei denen die zu behandelnden Knochen bereits ein Primärimplantat (Endoprothese) aufweisen – beispielsweise ein künstliches Hüftgelenk. Die Verwendung der Cerclagen erfolgt dabei in mehreren Schritten. Zunächst werden die Knochenfragmente ausgerichtet und dann wird in einem ersten Schritt ein Draht um die durch die Fraktur getrennten Knochenfragmente gelegt. In einem zweiten Schritt werden die beiden Drahtenden dann gegeneinander unter Spannung verdreht oder geklemmt, wodurch die Knochenfragmente mit einem hohen Druck miteinander verbunden werden. Hierbei hat es sich jedoch als nachteilig erwiesen, dass die Durchblutung der als Periost bezeichneten Knochenhaut durch deren Kompression unterbunden wird. Da für die Osteosynthese in der Regel mehrere Cerclagen verwendet werden, führt dies dann dazu, dass der Knochen zwischen den Cerclagen von der periostalen Durchblutung gänzlich ausgeschlossen ist, was in einer Ischämie resultiert. Zudem kann bei Osteoporosepatienten aber auch bei Kindern die Verwendung einer Cerclage zu einer Einkerbung, Eindellung oder Schwächung der Kortikalis – also der äußeren Schicht des Knochens – führen. Dies führt zu einer verzögerten oder gar aufgehobenen Knochenheilung und birgt häufig die Gefahr einer Pseudarthorsenbildung, die mit den entsprechenden Komplikationen verbunden ist.
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Eine weitere Technik zur Osteosynthese ist die Verwendung einer Kombination aus einer Platte, die die Bruchstelle überspannt, und mehreren Schrauben, die durch die Platte hindurch in den Knochen verschraubt werden. Die aktuell modernen Platten verfügen dabei über ein Design, das die Auflagefläche auf den Knochen reduziert. Diese werden als Limited-Contact-Platten (LCP) bezeichnet. Diese Platten reduzieren die Schädigung der Periostdurchblutung und bieten damit bessere Voraussetzungen für die Bruchheilung. Dennoch ist mit diesen Platten der Nachteil verbunden, dass weiterhin eine flächige Anlage der Platte mit dem Knochen bestehen bleibt, wodurch die Periostdurchblutung beeinträchtigt bleibt. Bei einem bereits vorhandenen Primärimplantat (z.B. einer Prothese) ist zudem der Einsatz einer Platte mit den entsprechenden Schrauben häufig nicht möglich. Die Prothese oder deren Schaft sowie der für die Verankerung der Prothese im Knochen benötigte Zement verhindern die Nutzung von Schrauben. In solchen Fällen werden sehr kurze Schrauben verwendet, die nur in der Kortikalis verankern.
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Um die mit der Verwendung der Cerclage verbundenen Nachteile zu reduzieren zeigt die
DE 82 33 937 U1 eine Schlauchschelle auf deren Innenumfang Kuppen ausgebildet sind. Die Verwendung des aus der
DE 82 33 937 U1 gezeigten Implantats birgt jedoch die Nachteile, dass kein modularer Aufbau möglich ist, so dass das Implantat in verschiedenen Größen bereitgehalten werden muss. Zudem ist bei diesem Implantat nur eine senkrecht zur Knochenlängsachse orientierte Anbringung möglich, wodurch insbesondere bei einem Spiralbruch die durch das Implantat induzierten Kräfte nicht senkrecht auf die Bruchstelle einwirken können. Weiterhin gestaltet sich der Verstellmechanismus der Schlauchschelle sehr voluminös, was ebenfalls den Heilungsprozess nachteilig beeinflusst.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Nachteile zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird bei einem Implantatsystem zur Osteosynthese von Knochen oder Knochenfragmenten, insbesondere bei Röhrenknochen, gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass das Implantatsystem eine Mehrzahl von die Knochen oder Knochenfragmente kontaktierenden Modulelementen sowie mindestens ein Kupplungselement zum verbinden benachbarter Modulelemente umfasst, wobei die Modulelemente derart ausgebildet sind, dass die Auflagefläche zwischen dem mindestens einen Kopplungsmittel und dem Knochen oder Knochenfragmenten minimiert ist.
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Hierdurch wird erreicht, dass die Kopplungsmittel (siehe unten) möglichst keinen Kontakt mit dem Knochen aufweisen und somit durch die Kopplungsmittel kein Druck auf die Knochenhaut sowie die Kortikalis ausgeübt wird, wodurch die Durchblutungssituation der zu behandelnden Fraktur durch das Implantatsystem nicht eingeschränkt wird. Die Verankerung des Implantats in den Knochen oder Knochenfragmenten erfolgt lediglich durch die Modulelemente. Weiterhin wird durch die erfindungsgemäße Gestaltung des Implantats ein modularer Aufbau des Implantats erreicht, wodurch es also insbesondere möglich ist, Frakturen bei Knochen unterschiedlichen Durchmessers und/oder unterschiedlicher Länge zu versorgen, indem die Zahl der Modulelemente variiert wird, um das Implantatsystem an den jeweiligen Frakturtyp bzw. Patienten anzupassen. Zudem wird hierdurch die periostale Blutversorgung des Knochens und des umgebenden Gewebes aufrechterhalten und nur das geringstmögliche Trauma verursacht. Weiterhin wird dafür Sorge getragen, dass es nur zu einem möglichst geringen Kontakt zwischen Knochen und Implantatsystem kommt. Im Rahmen der Erfindung ist es zudem explizit vorgesehen, dass das gesamte Implantatsystem und damit insbesondere auch das mindestens eine Kopplungsmittel vom Knochen distanziert, abgehoben, wie z.B. subfacial, subkutan implantiert werden. Somit ermöglicht dieses System auch eine geschlossene Reposition der Fraktur.
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Bewährt hat es sich hierbei auch, wenn die Modulelemente einenends einen Verankerungsabschnitt zur Befestigung im Knochen oder Knochenfragment und anderenends einen Kopplungsbereich aufweisen, der zur Aufnahme des Kopplungsmittels ausgelegt ist. Hierdurch wird innerhalb der Modulelemente eine klare Funktionstrennung erreicht, was sich positiv auf die Langlebigkeit des Implantatsystems auswirkt. Weiterhin ist es hierdurch auch möglich, verschieden geformte Modulelemente unter Spannung miteinander zu kombinieren, wenn dies für die Durchführung der Osteosynthese erforderlich sein sollte.
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In diesem Zusammenhang hat es sich auch als günstig erwiesen, wenn der Kopplungsbereich als ein Rastsitz oder als ein Klemmschlitz oder als eine Durchführungsöffnung ausgebildet ist, die derart dimensioniert ist, dass das Kopplungsmittel darin stabil bzw. unter Spannung aufgenommen werden kann. Es hat sich erwiesen, dass für eine gute Knochenheilung eine minimale Bewegbarkeit in der Fraktur die Kallusbildung und somit die Knochenheilung fördert. Auch dies ist mit dem vorliegenden Implantatsystem möglich. Ferner erleichtert dies die Montage des Implantats wesentlich und führt somit zu reduzierten Operationszeiten, da das Kopplungsmittel nunmehr lediglich in die Rastsitze der bereits im Knochen verankerten Modulelemente aufgeklipst oder in die Klemmschlitze oder die Durchführungsöffnungen eingeführt werden muss.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich auch gezeigt, wenn das mindestens eine Kopplungsmittel als eine Platte oder ein Draht oder ein Stab oder ein Cerclagedraht oder ein Cerclageband gebildet ist. Insbesondere bei der Verwendung eines Cerclagedrahtes oder eines Cerclagebandes ist es möglich, das Implantatsystem im Wesentlichen senkrecht zur Knochenlängsachse oder sogar leicht geneigt zu diesem anzubringen. Dies bringt insbesondere bei der Behandlung von Schräg- und Spiralbrüchen wesentliche Vorteile, da hierdurch die durch das Implantatsystem erzeugte Kraft geneigt zur Knochenlängsachse und senkrecht auf die Bruchstelle einwirken kann. Durch die Verwendung eines Stabes oder einer Platte als Kopplungsmittel können Biegungskräfte neutralisiert werden und insbesondere ein senkrecht zur Knochenlängsachse verlaufener Bruch einfach versorgt werden, indem der Stab oder die Platte die beiden Knochenfragmente überspannt und jeweils in den Kopplungsbereichen der bereits in dem Knochen befindlichen Modulelementen befestigt wird. Von der Bezeichnung Stab sind im Rahmen der Erfindung insbesondere auch Kirschnerdrähte und andere übliche längliche Kopplungsmittel umfasst. Bei der Verwendung eines Cerclagedrahtes oder eines Cerclagebandes hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Kopplungsbereich als eine Durchführungsöffnung gebildet ist, durch die der Cerclagedraht oder das Cerclageband durchgefädelt werden kann. Die Enden des Cerclagedrahtes oder des Cerclagebandes können dann miteinander verbunden werden, um das dadurch gebildete Implantatsystem an dem Knochen oder Knochenfragmenten des Patienten zu befestigen.
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Insbesondere bei der Verwendung einer Platte, eines Drahtes oder eines Stabes als Kopplungsmittel hat es sich auch bewährt, wenn der Verankerungsabschnitt des Modulelements als ein Schraubenschaft gebildet ist. Dies ermöglicht es, zunächst das Modulelement in den Knochen beliebig zu platzieren und einzuschrauben und dann das als Stab, als Kirschnerdraht oder als Platte ausgebildete Kopplungsmittel mit dem Kopplungsbereich zu verbinden. Insbesondere Kirschnerdrähte sind auf dem Markt in großer Vielfalt und günstig zu erhalten. Durch die Schraubverbindung lässt sich zudem eine stabile Verbindung zwischen dem Implantatsystem und den Knochen oder Knochenfragmenten erzielen. Insbesondere lässt sich hierdurch auch eine sehr hohe Winkelstabilität zwischen den jeweils einen Schraubenschaft aufweisenden Modulelementen und den Kopplungsmitteln erreichen. Zudem können die Schneiden der Schrauben auf die jeweilige Knochenstruktur oder Knochenqualität angepasst sein, also beispielsweise speziell dazu geeignet sein, Kompaktknochengewebe oder Spongiosaknochengewebe zu schneiden.
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Die Verwendung dieser Modulelemente mit Schraubenschaft ermöglicht die Verwendung von sehr schmalen Platten (ca. 2–3 mm breit) oder von Kirschnerdrähten. Die gewöhnlichen Platten stabilisieren häufig nur eine Seite des Knochens, wohingegen die erfindungsgemäßen Modulelemente und damit die Kopplungsmittel umfangsseitig um den Knochen oder die Fraktur verteilbar sind, vorzugsweise äquidistant.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich weiterhin auch erwiesen, wenn der Verankerungsabschnitt eine Schneidlinie oder mindestens einen Verankerungsdorn umfasst. Hierdurch kann insbesondere bei der Verwendung eines Cerclagedrahtes oder eines Cerclagebandes gewährleistet werden, dass die Verankerungsabschnitte der Modulelemente eine möglichst geringe Kontaktfläche bilden und so in die Kortikalis des Knochens eingebracht werden können, dass eine Beeinträchtigung der Durchblutung möglichst unterbleibt. Insbesondere bei der Verwendung der Schneidlinien können diese parallel zur Knochenlängsachse ausgerichtet werden, was einen positiven Einfluss auf die Durchblutungssituation der Knochenhaut hat, da die Auflagefläche des Implantats dann nur noch eine einige wenige Linien umfasst, die parallel zueinander orientiert sind und zudem voneinander beabstandet sind, so dass die Durchblutung des Knochens im Wesentlichen nicht beeinflusst wird. Die Verwendung mehrerer Verankerungsdorne kann insbesondere bei schräg zur Knochenlängsachse anzubringenden Implantaten verhindern, dass Rotationen, Scherungen oder Verschiebungen der durch Cerclagedrähte oder -bänder verbundenen Modulelemente auftreten. Dies hat damit einen positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf der zur behandelnden Fraktur.
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In diesem Zusammenhang hat es sich auch bewährt, wenn die dem Knochen oder Knochenfragment zuweisende Seite des Modulelements konkav gebildet ist. Durch die konkave Formgebung des Modulelements im auf der dem Knochen oder Knochenabschnitt zuweisenden Seite – also im Bereich des Verankerungsabschnitts – können sich die Modulelemente besser an die Knochenhaut anlegen, wodurch eine negative Beeinflussung der Durchblutungssituation verhindert wird.
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Als besonders günstig hat es sich auch erwiesen, wenn dem Modulelement eine Gerüstaufnahme zur Aufnahme eines Gerüstelements zugeordnet ist. Durch die Gerüstelemente ist es möglich, mehrere Implantate miteinander zu verbinden, wodurch die Gesamtstabilität verbessert wird und die Heilung einer damit behandelten Fraktur verbessert wird. Wenn beispielsweise für eine Frakturversorgung mehrere Implantate mit Cerclagedrähte oder -bänder verwendet werden müssen, die auf der Knochenlängsachse axial voneinander beabstandet sind, können diese durch die Gerüstelemente miteinander verbunden werden, um parallel zur Knochenlängsachse die Stabilität zu erhöhen und damit den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen. Die Gerüstelemente können dabei unter anderem plattenförmig aber auch als Drähte oder Stäbe gebildet sein.
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In diesem Zusammenhang hat es sich auch als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn Fixierungsmittel vorgesehen sind zur Fixierung des Kopplungsmittels mit dem Modulelement. Dies erleichtert die Handhabe des erfindungsgemäßen Implantats und ermöglicht es, zunächst die Modulelemente in dem Knochen zu befestigen und in einem zweiten Schritt das Kopplungsmittel mit dem Modulelement zu fixieren. Hierbei hat es sich besonders bewährt, wenn in dem Kopplungsbereich eine Gewindebohrung ausgebildet ist, in die eine Sicherungsschraube eingeschraubt werden kann, und wenn in dem Kopplungsmittel Befestigungsöffnungen – also Löcher oder Langlöcher – ausgebildet sind, um das Kopplungsmittel mit den Kopplungsbereichen der Modulelemente zu verschrauben. Alternativ kann das Kopplungsmittel auch durch die Sicherungsschraube geklemmt werden. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Kopplungsmittel sicher mit den Modulelementen verbunden werden kann, ohne das die Gefahr besteht, dass sich das Kopplungsmittel postoperativ lockert oder gar löst. Weiterhin ist es in diesem Zusammenhang im Rahmen der Erfindung auch vorgesehen, die Kopplungsmittel mit den Modulelementen dadurch zu verbinden, dass die Fixierungsmittel als Klemmflächen geformt sind, die an den Modulelementen im Bereich der Kopplungsaufnahme ausgebildet sind. Durch ein korrespondierendes Klemmwerkzeug lassen sich die Klemmflächen derart verformen, dass auf die Kopplungsmittel eine Klemmwirkung ausübt wird, die eine Arretierung der Kopplungsmittel an den Modulelementen bewirkt. Die Fixierungsmittel sind im Rahmen der Erfindung weiterhin auch für die Verbindung der Gerüstelemente mit den Modulelementen vorgesehen. Hierbei hat es sich insbesondere bewährt, wenn den als Rastsitze oder als Klemmschlitze gebildeten Gerüstaufnahmen Klemmflächen zugeordnet sind. Diese können dann durch ein korrespondierendes Klemmwerkzeug derart verformt werden, dass auf die Gerüstelemente eine Klemmwirkung ausübt wird, die eine Arretierung der Gerüstelemente an den Modulelementen bewirkt.
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Als günstig hat es sich auch gezeigt, wenn der Kopplungsbereich relativ zu dem Verankerungsabschnitt drehbar und/oder verschwenkbar angeordnet ist. Hierdurch ist insbesondere bei der Verwendung von Platten als Kopplungsmittel gewährleistet, dass der Kopplungsbereich so ausgerichtet werden kann, dass ein Einsetzen der Platte erleichtert wird. Zudem ist hierdurch ein sequentielles Arbeiten möglich und es können zunächst die Modulelemente in den Knochen eingeschraubt werden und dann die Kopplungsmittel – also bspw. die Platten, Drähte oder Stäbe – eingesetzt werden. Besonders bewährt hat es sich in diesem Zusammenhang auch, wenn der Kopplungsbereich gegenüber dem Verankerungsabschnitt arretierbar und die Verstellbarkeit des Kopplungsbereichs relativ zu dem Verankerungsabschnitt reversibel ist. Hierdurch wird sichergestellt, dass trotz der Verstellbarkeit eine hohe Winkelstabilität zwischen dem Modulelement und dem Kopplungsmittel erreicht wird und der Kopplungsbereich gegebenenfalls neu orientiert werden kann.
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Um die Stabilität des Implantates in dem Knochen weiter zu erhöhen hat es sich auch bewährt, wenn dem Modulelement mindestens eine Hilfsöffnung zugeordnet ist, die ein Verschrauben des Modulelements in dem Knochen oder Knochenfragment ermöglicht. Hierdurch ist es möglich, insbesondere bei der Verwendung von Modulelementen die eine Schneidlinie aufweisen, diese mit dem Knochen fest zu verbinden, was insbesondere bei einer nicht senkrecht zur Knochenlängsachse verlaufenden Cerclage von Vorteil ist, da dann beim Befestigen der Cerclage die Lage einzelner oder aller Modulelemente an dem Knochen oder Knochenfragment festgelegt werden kann, wodurch ein Verrutschen der Cerclage bei deren Fixierung auf einfache Art und Weise verhindert wird.
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Als günstig hat es sich auch erwiesen, wenn Abstandshalter vorgesehen sind zur Beabstandung benachbarter Modulelemente. So kann insbesondere bei der Verwendung von Cerclagedrähten oder -bänder durch die Abstandshalter, die keinen Kontakt zu mit dem Knochen oder Knochenfragment aufweisen, gewährleistet werden, dass die Kontaktfläche des Implantates mit dem zu behandelnden Knochen oder Knochenfragment reduziert ist und gleichzeitig der Abstand benachbarter Modulelemente äquidistant gehalten werden kann.
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Wenn die Modulelemente aus Metall gebildet sind, hat dies den Vorteil, dass diese einfach sterilisiert werden können und – bei geeigneter Materialwahl – Abstoßungsreaktionen des Körpers verhindert werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung an in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert; es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform des Implantatsystems in implantiertem Zustand,
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2 eine Detailansicht einer Variante des Modulelements aus der 1,
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3 eine perspektivische Ansicht eines implantierten Implantatsystems gemäß einer zweiten Ausführungsform,
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4 eine perspektivische Ansicht eines Implantatsystems auf seine dem Knochen zugewandten Seite gemäß einer dritten Ausführungsform,
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5 eine weitere perspektivische Ansicht auf seine dem Knochen abgewandten Seite des Implantatsystems gemäß der 4,
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6 eine perspektivische Ansicht auf seine dem Knochen abgewandten Seite einer vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Implantatsystems,
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7 eine Detailansicht des Verankerungsdorns gemäß dem Detail VII aus der 6 auf der dem Knochen zugewandten Seite,
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8 eine Detailansicht des implantierten Implantatsystems gemäß der 6 mit einer konkaven Fläche, die sich der Konvexität der Knochenfläche anpasst,
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9 eine perspektivische Ansicht einer Platte,
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10 eine perspektivische Ansicht einer mit dem erfindungsgemäßen Implantatsystem versorgten Fraktur,
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11 eine aus einer Mehrzahl von Implantatsystemen gebildete Gerüststruktur, und
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12–15 Varianten der vierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Implantatsystems.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Implantatsystems 1, das aus einem Modulelement 2 sowie einem benachbarte Modulelemente 2 verbindenden Kopplungsmittel 3 gebildet ist. Das Modulelement 2 weist einenends einen Verankerungsabschnitt 4 zur Befestigung in einem Knochen 5 und anderenends einen Kopplungsbereich 6 auf, der zur Aufnahme des Kopplungsmittels 3 dient. Das Kopplungsmittel 3 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als eine Platte 7 gebildet, die in den Kopplungsbereich 6 eingesetzt werden kann, der als ein Rastsitz 8 gebildet ist. In dem Kopplungsbereich 6 ist zudem eine Gewindebohrung 9 ausgebildet, in die eine Sicherungsschraube 10 eingeschraubt werden kann, um die Platte 7 mit dem Kopplungsbereich 6 des Modulelements 2 fest zu verbinden. Hierzu weist die Platte 7 entsprechende Befestigungsöffnungen 11 auf, die als Löcher und Langlöcher ausgebildet sind. Zusätzlich sind im Bereich des Rastsitzes 8 Klemmflächen 25 ausgebildet, die sich durch ein korrespondierendes Klemmwerkzeug derart verformen lassen, dass auf das Kopplungsmittel 3 eine Klemmwirkung ausübt wird, wodurch das Kopplungsmittel 3 an dem Modulelement 2 arretiert wird. Der Verankerungsabschnitt ist in dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel als ein Schraubenschaft 12 ausgebildet, der in den Knochen 5 eingeschraubt werden kann.
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2 zeigt eine Variante des Modulelements 2 der in der 1 dargestellten ersten Ausführungsbeispiels des Implantatsystems 1, bei dem der Kopplungsbereich 6 des Modulelements 2 als eine Durchführungsöffnung 13 ausgebildet ist, in die das als Platte 7 ausgebildete Kopplungsmittel 3 eingeführt werden kann. Auch hier ist eine Sicherung des Kopplungsmittels 3 durch eine Sicherungsschraube 10 möglich, die hierzu in die Gewindebohrung 9 eingeschraubt wird.
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Bei der in der 3 dargestellten weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Implantatsystems 1 ist das Kopplungsmittel als ein Stab 14 ausgebildet, der in die Durchführungsöffnung 13 eingeführt werden kann, die in dem Kopplungsbereich 6 des Modulelements 2 ausgebildet ist. Der Stab 14, der in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zweifach vorgesehen ist, wird in der Durchführungsöffnung 13 des Kopplungsbereichs 6 durch die Sicherungsschraube 10 fixiert, die hierzu in die Gewindebohrung 9 eingeschraubt wird.
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4 zeigt eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Implantatsystems 1, bei dem der Verankerungsabschnitt 4, der der Kontaktierung des Modulelements 2 mit dem Knochen 5 dient, als eine Schneidlinie 15 gebildet ist und bei dem das Kopplungsmittel 3 als ein Cerclagedraht 16 realisiert ist. Das Modulelement 2 weist auf der von der Schneidlinie 15 abweisenden Seite, die in der 5 dargestellt ist, eine Gerüstaufnahme 17 für ein Gerüstelement 18 auf, mit dem auf der Knochenlängsachse axial voneinander beabstandete Implantatsysteme 1 miteinander verbunden werden können. Zudem zeigen die 4 und die 5 Hilfsöffnungen 23 in dem Modulelement 2, die dazu dienen, die Modulelemente 2 zusätzlich durch Hilfsschrauben 24 in dem Knochen 5 zu verankern, um ein Verdrehen des Implantats 1 zu verhindern.
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6 zeigt eine Variante des Modulelements 2 gemäß der 4 und 5, bei der der Verankerungsabschnitt 4 mehrere Verankerungsdorne 18 umfasst, die insbesondere dem Detail VII zu entnehmen sind, das in 7 dargestellt ist. Gleichzeitig ist das Kopplungsmittel 3 im Bereich der Verankerungsabschnitte 4 konkav gebildet, um eine Anlage an den zu behandelnden Knochen 5 zu erleichtern, wie 8 zeigt.
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9 zeigt eine perspektivische Ansicht der Platte 7, die sowohl als Kopplungsmittel 3 zur Verbindung benachbarter Modulelemente 2 sowie als Gerüstelement 18 dienen kann, insbesondere wenn das Implantatsystem 1 einen Cerclagedraht 16 aufweist. In der Platte 7 sind auch die Befestigungsöffnungen 11 erkennbar, die der Aufnahme der Sicherungsschrauben 10 dienen, um die Platte 7 an dem Modulelement 2 zu befestigen.
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10 zeigt die Verwendung des erfindungsgemäßen Implantatsystems 1 bei einer spiralförmigen Fraktur 21 eines Knochens 5 – im vorliegenden Beispiel eines Oberschenkelknochens, dem bereits ein Hüftimplantat 20 eingesetzt ist. Zur Stabilisierung der Fraktur 21 werden hierbei mehrere Implantatsysteme 1 verwendet, deren Kopplungsmittel 3 als Cerclagedrähte 16 ausgebildet sind. Die Implantatsysteme 1 sind dabei so an dem Knochen 5 angebracht, dass die durch die Implantatsysteme 1 induzierten Kräfte möglichst senkrecht auf die Fraktur 21 wirken. Um ein Verrutschen der Implantatsysteme 1 zu verhindern, sind die Modulelemente 2 teilweise zusätzlich durch die in den Hilfsöffnungen 23 aufgenommenen Hilfsschrauben 24 mit dem Knochen 5 verbunden. Die einzelnen Implantatsysteme 1 sind zudem durch das entlang der Knochenlängsachse verlaufende Gerüstelement 18, das als Platte 7 ausgeführt ist, miteinander verbunden, um die strukturelle Festigkeit zu erhöhen. Außerhalb des Bereichs der Fraktur 21 sind bei der gezeigten Frakturversorgung jeweils senkrecht zur Knochenlängsachse weitere Implantatsysteme 1 angeordnet, an denen das Gerüstelement 18 befestigt ist.
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11 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht einer mit den erfindungsgemäßen Implantatsystemen 1 versorgten Fraktur 21, bei der ebenfalls die Kopplungsmittel 3 als Cerclagedrähte 16 ausgebildet sind. Zwischen den Modulelementen 2 axial beabstandeter Implantatsysteme 1 ist dabei das Gerüstelement 18 gespannt, das als ein Draht 22 ausgeführt ist, der in den Modulelementen 2 in der Gerüstaufnahme 17 aufgenommen ist.
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Die 12–15 zeigen Varianten der vierten Ausführungsform des Implantatsystems 1, bei denen der Verankerungsabschnitt 4 der Modulelemente 2 jeweils mehrere Verankerungsdorne 19 umfassen. Bei diesen Implantatsystemen 1 werden Cerclagedrähte 16 als Kopplungsmittel 3 verwendet, die in die als Durchführungsöffnungen 13 gebildeten Kopplungsbereiche 6 eingeführt sind. Bei der in der 12 dargestellten Variante des Implantatsystems 1 sind insbesondere auch die Hilfsöffnungen 23 zu erkennen, die der zusätzlichen Sicherung der Modulelemente 2 an den Knochen dienen. Die Cerclagedrähte 16 werden dabei durch Fixierungsmittel, die in den 12–15 nicht dargestellt sind, mit den Modulelementen 2 verbunden. Bei den in den 13–15 dargestellten Varianten des Implantatsystems 1 sind die Gerüstaufnahmen 17 zu erkennen, die in dem Modulelement 2 zusätzlich ausgebildet sind. In diesen sind die Gerüstelemente 18 aufgenommen. Bei den Varianten gemäß der 13 und 14 sind die Gerüstelemente 18 als Kirschnerdrähte gebildet, die in die als Durchführungsöffnung 13 gebildete Gerüstaufnahme 17 eingeführt und mittels Fixierungsmittel gesichert werden. Dabei ist das Gerüstelement 18 bei der Variante gemäß der 13 einfach und gemäß der 14 doppelt vorgesehen. Bei der Variante, die in der 15 dargestellt ist, ist das Gerüstelement 18 als Platte 7 ausgebildet, die in die Gerüstaufnahme 17 eingesetzt werden kann. Die Gerüstaufnahme 17 weist dabei die als Fixierungsmittel dienenden Klemmflächen 25 auf, die nach dem Einsetzen des Gerüstelements 18 durch ein Klemmwerkzeug derart verformt werden können, dass auf das Gerüstelement 18 eine Klemmwirkung ausübt wird, die zu einer Arretierung des Gerüstelements 18 an dem Modulelement 2 führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Implantatsystem
- 2
- Modulelement
- 3
- Kopplungsmittel
- 4
- Verankerungsabschnitt
- 5
- Knochen oder Knochenfragment
- 6
- Kopplungsbereich
- 7
- Platte
- 8
- Rastsitz
- 9
- Gewindebohrung
- 10
- Sicherungsschraube
- 11
- Befestigungsöffnung
- 12
- Schraubenschaft
- 13
- Durchführungsöffnung
- 14
- Stab
- 15
- Schneidlinie
- 16
- Cerclagedraht
- 17
- Gerüstaufnahme
- 18
- Gerüstelement
- 19
- Verankerungsdorn
- 20
- endoprothetisches Hüftimplantat
- 21
- Bruchstelle
- 22
- Draht
- 23
- Hilfsöffnung
- 24
- Hilfsschraube
- 25
- Klemmfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8233937 U1 [0004, 0004]