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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Harzsperrvorrichtung für ein Infusionswerkzeug. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein solches Infusionswerkzeug, das einen Lüftungsauslass und eine mit dem Lüftungsauslass verbundene Entlüftungsleitung aufweist.
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Infusionswerkzeuge werden üblicherweise zur Herstellung von Faserverbundbauteilen mit Hilfe von Infusionsverfahren verwendet. Dabei können verschiedene Infusionsverfahren zur Anwendung kommen, die allesamt gemeinsam haben, dass Harz durch einen Druckunterschied zwischen einem Harzeinlass und einem Lüftungsauslass des Infusionswerkzeugs durch einen in oder auf dem Infusionswerkzeug vorgesehenen Vorformling aus trockenen Fasern bewegt wird, bis der Vorformling vollständig in Harz getränkt ist und ein Aushärten stattfinden kann. Dabei umfasst der Begriff Infusionsverfahren im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl Verfahren, bei denen Harz durch einen Unterdruck an dem Lüftungsauslass aus dem Harzeinlass und durch den Vorformling gesaugt wird, als auch Verfahren, bei denen Harz durch einen Überdruck aus dem Harzeinlass und durch den Vorformling gedrückt wird, wobei die verdrängte Luft durch den Lüftungsauslass entweichen kann, als auch Mischverfahren, bei denen beide zuvor genannten Verfahrensvarianten kombiniert werden. Das heißt, im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff Infusionsverfahren auch Injektionsverfahren, bzw. umfasst der Begriff Infusionswerkzeug auch Injektionswerkzeuge.
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Bei so genannten Resin Transfer Molding (RTM) Verfahren wird ein Vorformling in einem geschlossenen Infusionswerkzeug mit Harz getränkt bzw. impregniert und ausgehärtet. Dabei wird der Vorformling zunächst in eine zwischen einem ersten und einem zweiten Werkzeugteil gebildete luftdicht abgeschlossene Kavität eingebracht. Anschließend wird an einem über eine Entlüftungsleitung mit einer Vakuumvorrichtung verbundenen Lüftungsauslass ein Unterdruck hergestellt. Dadurch wird Harz aus einem mit einer Harzquelle verbundenen Harzeinlass durch die Kavität und damit durch den Vorformling zu dem Lüftungsauslass hin gesaugt, bis die Kavität vollständig mit Harz gefüllt und damit der Vorformling vollständig in Harz getränkt ist. Alternativ oder gleichzeitig kann das Harz auch mit einem Überdruck aus dem Harzeinlass in die Kavität eingespritzt werden. Anschließend kann unter Einfluss von Temperatur und Druck die Aushärtung des in Harz getränkten Vorformlings beginnen.
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So genannte Resin Infusion (RI) Verfahren unterscheiden sich von den RTM-Verfahren in erster Linie dadurch, dass das Infusionswerkzeug kein geschlossenes Werkezeug mit einer zwischen zwei Werkzeugteilen vorgesehenen luftdicht abgeschlossenen Kavität betrifft, sondern ein offenes Werkzeug mit üblicherweise lediglich einem Werkzeugteil, auf dessen Oberfläche der Vorformling aus trockenen Fasern aufgebracht wird. Um dennoch eine luftdichte Atmosphäre um den Vorformling herum herzustellen, wird zumindest die von dem Werkzeug wegweisende Oberfläche des Vorformlings mit einer Vakuumfolie bedeckt, vorzugsweise wird das gesamte Werkzeug zusammen mit dem Vorformling in einem Vakuumsack verpackt. Anschließend wird ähnlich wie bei dem RTM Verfahren an einem Lüftungsauslass in dem Infusionswerkzeug ein Unterdruck hergestellt und somit Harz aus einem Harzeinlass durch den Vorformling hindurch gesaugt.
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Alternativ zur Herstellung eines Unterdrucks an dem Lüftungsauslass ist es bei den zuvor beschriebenen Infusionsverfahren ebenso möglich, dass das Harz durch einen Überdruck am Harzeinlass durch den Vorformling hindurchgedrückt wird und an dem Lüftungsauslass die Luft durch das Harz hinaus gedrückt wird. In jedem Fall wird das Harz durch einen Druckunterschied zwischen dem Lüftungsauslass und dem Harzeinlass durch den Vorformling bewegt.
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Problematisch ist es bei diesen Verfahren, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, wann der Vorformling vollständig beziehungsweise ausreichend mit Harz getränkt ist und der Unterdruck, das heißt die Vakuumvorrichtung, somit abzuschalten ist. Wird der Unterdruck zu früh abgeschaltet, so existieren noch Lufteinschlüsse in dem Vorformling beziehungsweise dem herzustellenden Bauteil, was die Struktur des Bauteils schwächen kann. Wird der Unterdruck zu spät abgeschaltet, so gelangt Harz durch den Lüftungsauslass in die Entlüftungsleitung, so dass diese mit Harz beschmutzt und gegebenenfalls sogar zerstört wird, wodurch wiederum Reinigungsaufwand und Kosten entstehen. Aus diesem Grund ist es derzeit erforderlich und üblich, den Fortschritt des Harzes genau zu überwachen, um den Unterdruck möglichst dann abzuschalten, wenn das Harz den Lüftungsauslass erreicht. Dafür ist jedoch eine aufwändige Sensorik oder ein Techniker vor Ort erforderlich, der den Harzfortschritt überwacht, was wiederum Aufwand und Kosten erfordert.
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Aus diesem Grund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Infusionswerkzeug bereitzustellen, wobei die Harzinfusion nicht aufwändig überwacht werden muss.
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Diese Aufgabe wird mit einer Harzsperrvorrichtung für ein Infusionswerkzeug bzw. mit einem Infusionswerkzeug mit einer solchen Harzsperrvorrichtung gelöst. Die Harzsperrvorrichtung umfasst ein rohrförmiges Zwischenstück und eine halbdurchlässige Sperrwand. Das rohrförmige Zwischenstück weist ein erstes Ende und ein gegenüberliegendes zweites Ende auf. Das erste Ende ist zum Anschluss an einen Lüftungsauslass, zum Beispiel einen Vakuumanschluss, eines Infusionswerkzeugs angepasst. Das zweite Ende ist zum Anschluss an eine Entlüftungsleitung, zum Beispiel einen Schlauch, der beispielsweise mit einer Vakuumvorrichtung verbunden sein kann, angepasst. Ferner weist das rohrförmige Zwischenstück einen von einer Rohrwand umgebenen Kanal auf, der eine Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Ende bildet. Die halbdurchlässige Sperrwand ist in dem Kanal angeordnet und eingerichtet, um einen Luftstrom von dem ersten Ende zu dem zweiten Ende hin durchzulassen und einen Harzfluss von dem ersten Ende zu dem zweiten Ende hin zu blockieren.
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Mit einer solchen Harzsperrvorrichtung kann die Luft ungehindert durch die Sperrwand entweichen, das Harz wird jedoch von der Sperrwand aufgehalten. Ohne den Prozess der Harzinfusion überwachen zu müssen, kann damit sichergestellt werden, dass kein Harz über den Lüftungsauslass hinweg in die Entlüftungsleitung gerät. Gleichzeitig können Lufteinschlüsse in dem Bauteil verhindert werden, da der Unterdruck solange vorhanden bleiben kann, bis das Harz an der Sperrwand anschlägt. Da das Harz nicht über die Sperrwand hinaus vordringen kann, ist der Zeitpunkt des Abschaltens des Unterdrucks nicht kritisch, so dass der Infusionsvorgang nicht genau überwacht werden muss.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Sperrwand eine halbdurchlässige Membran auf, die eingerichtet ist, um einen Luftstrom von dem ersten Ende zum zweiten Ende hin durchzulassen und einen Harzfluss von dem ersten Ende zum zweiten Ende hin zu blockieren. Eine solche halbdurchlässige Membran stellt ein besonders einfaches Mittel dar, um einen Luftstrom durchzulassen und gleichzeitig einen Harzfluss zu sperren. Die Membran ist dabei vorzugsweise eine mikroporöse Membran, zum Beispiel eine Vacuum Assisted Process (VAP®) Membran.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Sperrwand ferner eine durchlässige Stützstruktur aufweist, welche die Membran zum zweiten Ende hin gegen den Druck des Harzes abstützt. Die Stützstruktur ist dabei vorzugsweise für Fluide voll durchlässig. Eine solche Stützstruktur sorgt dafür, dass das Harz die dünnwandige Membran nicht aus ihrer Position drückt oder gar zerstört.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Stützstruktur als ein Gitter gebildet ist, das auf der zum zweiten Ende hin weisenden Seite der Membran angeordnet ist und vorzugsweise an der Membran anliegt. Ein solches Gitter stellt eine besonders einfache Stützstruktur dar, welche die Membran wirksam abstützen kann und gleichzeitig für den Luftstrom durchlässig ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das rohrförmige Zwischenstück ein erstes Rohrteil und ein zweites Rohrteil auf. Dabei weist das erste Rohrteil das erste Ende auf und das zweite Rohrteil weist das zweite Ende auf. Das erste und das zweite Rohrteil sind lösbar miteinander verbunden. Vorzugsweise ist die Sperrwand zwischen dem ersten und dem zweiten Rohrteil angeordnet. Auf diese Weise kann die Sperrwand durch ein Lösen der Verbindung des ersten und zweiten Rohrteils entnommen und ausgetauscht werden, falls diese mit Harz beschmutzt ist. Dadurch wird eine besonders schnelle und einfache Reinigung der Harzsperrvorrichtung möglich.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn das erste Rohrteil gegenüber von dem ersten Ende einen umlaufenden ersten Flanschabschnitt aufweist und wenn das zweite Rohrteil gegenüber von dem zweiten Ende einen umlaufenden zweiten Flanschabschnitt aufweist. Dabei ist der erste Flanschabschnitt vorzugsweise lösbar mit dem zweiten Flanschabschnitt verbunden und liegt vorzugsweise an diesem an. Insbesondere ist zwischen dem ersten Flanschabschnitt und dem zweiten Flanschabschnitt die Sperrwand angeordnet und befestigt. Mit solchen gegenüberliegenden Flanschabschnitten, die lösbar miteinander verbunden sind, kann die Sperrwand gut zwischen diesen befestigt oder gehalten werden, so dass sie in dem Kanal an einem festen Ort fixiert ist. Gleichzeitig kann die Sperrwand durch Lösen der Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Flanschabschnitt leicht entnommen und ausgetauscht werden.
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Dabei ist es ferner besonders bevorzugt, wenn zwischen dem ersten und dem zweiten Flanschabschnitt ein Spalt vorgesehen ist, in dem der Kanal einen größeren Durchmesser hat als abseits des Spalts. Die Sperrwand ist vorzugsweise zumindest teilweise, mit ihrem radialen Rand in dem Spalt angeordnet, so dass sie von dem ersten und zweiten Flanschabschnitt in Position gehalten wird und nicht in dem Kanal verrutschen kann.
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Gleichzeitig oder alternativ ist es bevorzugt, wenn die Sperrwand zwischen dem ersten und dem zweiten Flanschabschnitt festgeklemmt ist. Auf diese Weise ist die Sperrwand an ihrem Ort zwischen den beiden Flanschabschnitten fixiert und kann nicht im Kanal verrutschen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der Sperrwand und dem ersten Flanschabschnitt und/oder dem zweiten Flanschabschnitt ein Dichtungsring vorgesehen. Auf diese Weise kann das Austreten von Fluid zwischen dem ersten und dem zweiten Flanschabschnitt verhindert werden, so dass die Harzsperrvorrichtung luftdicht verschlossen ist und ein Luftstrom nur entlang des Kanals erfolgen kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind der erste Flanschabschnitt und der zweite Flanschabschnitt über eine Schnappverbindung miteinander verbunden. Dabei weist einer aus dem ersten und zweiten Flanschabschnitt, vorzugsweise der zweiten Flanschabschnitt, einen Schnapparm auf, der mit dem anderen aus dem ersten und zweiten Flanschabschnitt, vorzugsweise mit dem ersten Flanschabschnitt, eingreift. Eine solche Schnappverbindung stellt eine besonders einfache und einfach lösbare Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Flanschabschnitt dar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das erste Rohrteil gegenüber von dem ersten Flanschabschnitt einen ersten Anschlussabschnitt auf. Der erste Anschlussabschnitt ist vorzugsweise vorgesehen, um in den Lüftungsauslass eingeführt zu werden. Dabei ist die äußere Oberfläche des ersten Anschlussabschnitts vorzugsweise konisch ausgebildet und weist Widerhaken auf. Gleichzeitig oder alternativ ist es bevorzugt, wenn das zweite Rohrteil gegenüber von dem zweiten Flanschabschnitt einen zweiten Anschlussabschnitt aufweist. Der zweite Anschlussabschnitt ist vorzugsweise vorgesehen, um in die Entlüftungsleitung eingeführt zu werden. Die äußere Oberfläche des zweiten Anschlussabschnitts ist dabei vorzugsweise konisch ausgebildet und weist Widerhaken auf. Mit einem auf diese Weise geformten ersten beziehungsweise zweiten Anschlussabschnitt kann ein besonders schneller und einfacher Anschluss an den Lüftungsauslass beziehungsweise an die Entlüftungsleitung erfolgen, wobei der erste Anschlussabschnitt beziehungsweise der zweite Anschlussabschnitt einfach in das Rohr oder den Schlauch des Lüftungsauslasses beziehungsweise der Entlüftungsleitung eingesteckt und dort verankert werden kann. Der erste und/oder zweite Anschlussabschnitt oder die gesamte Harzsperrvorrichtung sind dabei vorzugsweise aus Kunststoffmaterial gebildet, so dass die Widerhaken beim Einführen leicht nachgeben.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Infusionswerkzeug mit einem Lüftungsauslass und mit einer Entlüftungsleitung, die mit dem Lüftungsauslass verbunden ist. Die Entlüftungsleitung ist dabei mit dem Lüftungsauslass vorzugsweise über eine Harzsperrvorrichtung gemäß einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele verbunden. Dabei ist vorzugsweise das erste Ende des rohrförmigen Zwischenstücks an dem Lüftungsauslass angeschlossen und das zweite Ende des rohrförmigen Zwischenstücks ist an der Entlüftungsleitung angeschlossen. Auf diese Weise kann ein Luftstrom von dem Lüftungsauslass durch die Harzsperrvorrichtung in die Entlüftungsleitung strömen, beispielsweise wenn durch eine an die Entlüftungsleitung angeschlossene Vakuumvorrichtung ein Vakuum in der Entlüftungsleitung erzeugt wird. Gleichzeig kann das aus dem Lüftungsauslass strömende Harz effektiv von der Sperrwand blockiert werden, so dass dies nicht in die Entlüftungsleitung gelangt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das erste Ende über ein Adapterstück an dem Lüftungsauslass angeschlossen. Gleichzeit oder alternativ ist es bevorzugt, wenn das zweite Ende über ein Adapterstück an der Entlüftungsleitung angeschlossen ist. Mit einem solchen Adapterstück kann die Harzsperrvorrichtung beispielsweise an Standardanschlüsse der Entlüftungsleitung oder des Lüftungsauslasses angeschlossen werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Infusionswerkzeug ein erstes Werkzeugteil und ein zweites Werkzeugteil. Dabei umschließen das erste Werkzeugteil und das zweite Werkzeugteil vorzugsweise eine Kavität, die vorzugsweise der Form eines herzustellenden Bauteils entspricht. Der Lüftungsauslass ist dabei vorzugsweise in dem ersten und/oder in dem zweiten Werkzeugteil vorgesehen und ist vorzugsweise über einen Lüftungskanal mit der Kavität verbunden.
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Mit einem solchen geschlossenen Werkzeug kann beispielswiese ein RTM-Verfahren durchgeführt werden, wobei die Entlüftungsleitung mit einer Vakuumvorrichtung verbunden ist, die ein Vakuum beziehungsweise einen Unterdruck in der Entlüftungsleitung und damit über den Lüftungskanal auch in der Kavität erzeugt, wodurch Harz aus einem Harzeinlass durch die Kavität und damit durch einen in der Kavität angeordneten Vorformling aus Trockenfasern gesaugt werden kann, bis dieser vollständig in Harz getränkt ist. Sämtliche Luft in der Kavität wird dabei von der Vakuumvorrichtung durch den Lüftungskanal und die Entlüftungsleitung abgesaugt, bis das Harz an der Sperrwand der zwischen dem Lüftungsauslass und der Entlüftungsleitung zwischengeschalteten Harzsperrvorrichtung anschlägt.
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Auf diese Weise kann kein Harz in die Entlüftungsleitung gelangen und diese beschmutzen. Gleichzeitig kann sämtliche Luft aus der Kavität entfernt werden, so dass Lufteinschlüsse vermieden werden. Alternativ zu dem Ansaugen des Harzes kann das Harz auch mit einem Überdruck durch einen Harzeinlass in die Kavität gedrückt werden, so dass sämtliche Luft durch das Harz aus dem Lüftungsauslass hinaus gedrückt wird, bis das Harz an der Sperrwand anschlägt.
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In einer alternativen Ausführungsform umfasst das Infusionswerkzeug lediglich ein erstes Werkzeugteil mit einer formgebenden Oberfläche, welche der Form eines herzustellenden Bauteils, zumindest auf einer Seite des Bauteils, entspricht. Der Lüftungsauslass ist dabei vorzugsweise in dem ersten Werkzeugteil vorgesehen und vorzugsweise über einen Lüftungskanal mit der formgebenden Oberfläche verbunden.
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Mit einem solchen Infusionswerkzeug kann beispielsweise ein RI-Verfahren durchgeführt werden, wobei das erste Werkzeugteil zusammen mit einem darauf angeordneten Vorformling aus Trockenfasern unter einer Vakuumfolie, vorzugsweise in einem Vakuumsack, verpackt wird. Danach wird mit Hilfe einer an die Entlüftungsleitung angeschlossenen Vakuumvorrichtung Harz durch einen in dem ersten Werkzeugteil vorgesehenen Harzeinlass durch den mit der Vakuumfolie bedeckten Vorformling gesaugt, bis der Vorformling vollständig mit Harz getränkt ist und das Harz an der Sperrwand der zwischen dem Lüftungsauslass und der Entlüftungsleitung zwischengeschalteten Harzsperrvorrichtung anschlägt. Auf diese Weise wird eine Verschmutzung der Entlüftungsleitung mit Harz sowie Lufteinschlüsse in dem Bauteil vermieden. Das Bauteil kann anschließend beispielsweise in einem Autoklav unter Einfluss von Druck und Temperatur ausgehärtet werden.
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Zwei Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in
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1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Infusionswerkezeugs mit einer erfindungsgemäßen Harzsperrvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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2 eine Querschnittansicht längs des Kanals eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Harzsperrvorrichtung,
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3 eine Draufsicht und eine Schnittansicht des ersten Rohrteils der Harzsperrvorrichtung aus 2 und
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4 eine Draufsicht und eine Schnittansicht des zweiten Rohrteils der Harzsperrvorrichtung aus 2.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Infusionswerkzeugs 1 dargestellt. Das Infusionswerkzeug 1 weist einen Lüftungsauslass 3 und eine über eine Harzsperrvorrichtung 5 mit dem Lüftungsauslass 3 verbundene Entlüftungsleitung 7 auf. An die Entlüftungsleitung 7 ist vorzugsweise eine nicht gezeigte Vakuumvorrichtung angeschlossen. Das Infusionswerkzeug 1 weist ferner ein erstes Werkzeugteil 9 und ein zweites Werkzeugteil 10 auf, die eine Kavität 11 umschließen, welche der Form eines herzustellenden Bauteils (nicht gezeigt) entspricht. Der Lüftungsauslass 3 ist in dem ersten Werkzeugteil 9 vorgesehen und über einen Lüftungskanal 13 mit der Kavität 11 verbunden.
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Die Harzsperrvorrichtung 5 weist ein rohrförmiges Zwischenstück 15 mit einem ersten Ende 17 und einem gegenüberliegenden zweiten Ende 19 auf. Das erste Ende 17 ist an den Lüftungsauslass 3 angeschlossen und das zweite Ende 19 ist über ein Adapterstück 21 an die Entlüftungsleitung 7 angeschlossen. Das Adapterstück 21 ist dabei kompatibel mit dem Standardanschluss 23 der Entlüftungsleitung 7. Das rohrförmige Zwischenstück 15 weist eine Rohrwand 25 auf, die einen Kanal 27 umgibt, welcher eine Fluidverbindung zwischen dem ersten Ende 17 und dem zweiten Ende 19 bildet.
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In dem Kanal 27 ist eine halbdurchlässige Sperrwand 29 vorgesehen. Die Sperrwand 29 weist eine halbdurchlässige Membran 31 auf, die eingerichtet ist, um einen Luftstrom von dem ersten Ende 17 zum zweiten Ende 19 hin durchzulassen und einen Harzfluss von dem ersten Ende 17 zum zweiten Ende 19 hin zu blockieren. Ferner weist die Sperrwand 29 eine durchlässige Stützstruktur 33 auf, in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein auf der zum zweiten Ende hin weisenden Seite der Membran 31 angeordnetes Gitter 35, welche die Membran 31 abstützt.
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Auf diese Weise kann, wenn von der Vakuumvorrichtung in der Entlüftungsleitung 7 ein Unterdruck hergestellt wird, Harz durch die Kavität 11 und damit durch einen in der Kavität 11 vorgesehenen nicht dargestellten Vorformling gesaugt werden, bis das Harz durch den Lüftungsauslass 3 strömt und an der Sperrwand 29 der Harzsperrvorrichtung 5 anschlägt. Die vor dem Harz abgesaugte Luft kann die Sperrwand 29 der Harzsperrvorrichtung 5 aufgrund der halbdurchlässigen Membran 31 problemlos passieren, während das Harz von der Sperrwand 29 aufgehalten wird, so dass auf diese Weise die Entlüftungsleitung 7 nicht verschmutzt wird, gleichzeitig jedoch Lufteinschlüsse durch in der Kavität 11 zurückbleibende Luft vermieden werden.
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In 2 bis 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Harzsperrvorrichtung 5 gezeigt, das sich von dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel der Harzsperrvorrichtung 5 in erster Linie dadurch unterscheidet, dass es in zweiteiliger Bauweise ausgeführt ist. Aufgrund der hohen Ähnlichkeit zu dem ersten Ausführungsbeispiel der Harzsperrvorrichtung 5 werden für entsprechende Merkmale gleiche Bezugszeichen verwendet.
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Die Harzsperrvorrichtung 5 weist ein rohrförmiges Zwischenstück 15 und eine halbdurchlässige Sperrwand 29 auf. Das rohrförmige Zwischenstück 15 hat ein erstes Ende 17 und ein gegenüberliegendes zweites Ende 19. Das erste Ende 17 ist zum Anschluss an einen Lüftungsauslass 3 eines Infusionswerkzeugs 1 angepasst. Das zweite Ende 19 ist zum Anschluss an eine Entlüftungsleitung 7 angepasst. Das rohrförmige Zwischenstück 15 weist ferner einen von einer Rohrwand 25 umgebenen Kanal 27 auf, der eine Fluidverbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Ende 17, 19 bildet. Die Sperrwand 29 ist in dem Kanal 27 vorgesehen und weist eine halbdurchlässige Membran 31 sowie eine Stützstruktur 33 auf. Die Membran 31 ist eingerichtet, um einen Luftstrom von dem ersten Ende 17 zu dem zweiten Ende 19 hin durchzulassen und einen Harzfluss von dem ersten Ende 17 zu dem zweiten Ende 19 hin zu blockieren. Die Stützstruktur 33 ist als Gitter 35 gebildet, das auf der zum zweiten Ende 19 hin weisende Seite der Membran 31 angeordnet ist und die Membran 31 gegen den Druck des Harzes abstützt.
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Das rohrförmige Zwischenstück 15 weist ein erstes Rohrteil 37 und ein zweites Rohrteil 39 auf, wobei das erste Rohrteil 37 das erste Ende 17 und das zweite Rohrteil 39 das zweite Ende 19 aufweist. Dabei sind das erste und das zweite Rohrteil 37, 39 lösbar miteinander verbunden. Das erste Rohrteil 37 weist gegenüber von dem ersten Ende 17 einen ersten Flanschabschnitt 41 auf und das zweite Rohrteil 39 weist gegenüber von dem zweiten Ende 19 einen zweiten Flanschabschnitt 43 auf, wobei der erste Flanschabschnitt 41 lösbar mit dem zweiten Flanschabschnitt 43 verbunden ist. Zwischen dem ersten Flanschabschnitt 41 und dem zweiten Flanschabschnitt 43 ist die Sperrwand 29 befestigt, wobei zwischen dem ersten und zweiten Flanschabschnitt 41, 43 ein Spalt 45 vorgesehen ist, in dem die Sperrwand 29 angeordnet ist und zwischen dem ersten und zweiten Flanschabschnitt 41, 43 festgeklemmt ist. Zwischen der Sperrwand 29 und dem zweiten Flanschabschnitt 43 ist ferner ein Dichtungsring 47 vorgesehen. Der erste Flanschabschnitt 41 und der zweite Flanschabschnitt 43 sind über eine Schnappverbindung verbunden, wobei der zweite Flanschabschnitt 43 einen Schnapparm 49 aufweist, der mit dem ersten Flanschabschnitt 41 eingreift und diesen so an dem zweiten Flanschabschnitt 43 hält.
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Ferner weist das erste Rohrteil 37 gegenüber von dem ersten Flanschabschnitt 41 einen ersten Anschlussabschnitt 51 auf, der vorgesehen ist, um in den Lüftungsauslass 3 eingeführt zu werden. Die äußere Oberfläche 53 des ersten Anschlussabschnitts 51 ist dabei konisch ausgebildet und weist Widerhaken 55 auf, um eine gute Verankerung in dem Lüftungsauslass 3 zu erreichen. Gleichzeitig weist das zweite Rohrteil 39 gegenüber von dem zweiten Flanschabschnitt 43 einen zweiten Anschlussabschnitt 57 auf, der vorgesehen ist, um in die Entlüftungsleitung 7 eingeführt zu werden. Die äußere Oberfläche 59 des zweiten Anschlussabschnitts 57 ist dabei konisch ausgebildet und weist Widerhaken 55 auf, um eine feste Verankerung in der Entlüftungsleitung 7 zu erreichen.
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Mit einer solchen zweiteiligen Bauweise der Harzsperrvorrichtung 5 ist es möglich, nach einem Lösen der Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Flanschabschnitt 41, 43 die Sperrwand 29 oder gegebenenfalls sogar nur die Membran 31 leicht zu entnehmen und auszutauschen, wenn diese mit Harz beschmutzt ist. Damit ist von der gesamten Harzsperrvorrichtung 5 nur die Sperrwand 29 selbst, gegebenenfalls sogar nur die Membran 31 als Verschleißteil ausgebildet, welches nach jedem Infusionsvorgang gewechselt werden muss. Alle übrigen Teile der Harzsperrvorrichtung 5 können dauerhaft verwendet werden, so dass ein besonders kostengünstiger und umweltschonender Prozess erreicht wird.