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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Faltverdeck für ein Kraftfahrzeug, umfassend einen Verdeckbezug mit einer Anzahl von Finnen, die einem Heckdeckel des Kraftfahrzeugs zugewandt sind und in einer geschlossenen Stellung des Faltverdecks auf dem Heckdeckel aufliegen, wobei jeder der Finnen jeweils ein Finnenlenker zugeordnet ist, der so ausgebildet ist, dass die jeweilige Finne um eine Drehachse aus der geschlossenen Stellung in eine hochgeklappte Stellung und umgekehrt bewegbar ist, ein Verdeckgestänge, an dem der Verdeckbezug angebracht ist, sowie eine der Anzahl der Finnenlenker entsprechende Anzahl von Kopplungseinrichtungen, mittels derer die Finnenlenker mit dem Verdeckgestänge mechanisch gekoppelt sind.
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Ein Faltverdeck der eingangs genannten Art, bei dem die Finnen des Verdeckbezugs mittels einer Verstelleinrichtung manuell aus einer geschlossenen Stellung in eine hochgeklappte Stellung überführt werden können, ist beispielsweise aus der
DE 10 2012 106 027 A1 bekannt.
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Die
DE 102 00 221 A1 offenbart ein Faltverdeck für ein Kraftfahrzeug, bei dem durch eine separate Antriebseinrichtung eine Bewegungskopplung einer Spannstange mit einem Gegenstück erreicht wird. Dadurch wird ein Finnenlenker des Faltverdecks mit einer Zugkraft beaufschlagt, so dass ein Verdeckspannbügel hochgeklappt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, ein Faltverdeck für ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, das eine robuste Schwenkkinematik für eine automatische Überführung der Finnen des Faltverdecks aus einer geschlossenen Stellung in eine hochgeklappte Stellung und umgekehrt aufweist.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein gattungsgemäßes Faltverdeck mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
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Ein erfindungsgemäßes Faltverdeck zeichnet sich dadurch aus, dass jede der Kopplungseinrichtungen
- - eine Viergelenkanordnung, die im Bereich eines Eckspriegels des Verdeckgestänges angeordnet ist und einen ersten Lenker und einen zweiten Lenker aufweist, die gelenkig mit dem jeweiligen Finnenlenker verbunden sind, sowie
- - einen Linearaktuator, der an einem Eckspriegellenker des Verdeckgestänges angebracht ist, wobei der Eckspriegellenker ein Langloch aufweist, durch das ein Verbindungsmittel, das den ersten Lenker mit dem Linearaktuator verbindet, hindurchgeführt ist, so dass der erste Lenker bei der axialen Bewegung des Linearaktuators in dem Langloch zwangsgeführt bewegbar ist, und wobei die Viergelenkanordnung so ausgebildet ist, dass die zwangsgeführte Bewegung des ersten Lenkers in eine Schwenkbewegung des Finnenlenkers überführbar ist,
aufweist.
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Das erfindungsgemäße Faltverdeck ermöglicht in vorteilhafter Weise eine automatische Überführung der Finnen des Faltverdecks aus einer geschlossenen Stellung in eine hochgeklappte Stellung und umgekehrt. Die Schwenkkinematik zeichnet sich dabei in vorteilhafter Weise durch eine hohe mechanische Robustheit aus. Nach dem Hochklappen der Finnen kann der Heckdeckel des Kraftfahrzeugs geöffnet werden, so dass das Verdeck in einem dafür vorgesehenen Aufnahmeraum verstaut werden kann.
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Für eine Bauraumoptimierung, die erhebliche Packagevorteile bietet, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass der Linearaktuator einer jeden Kopplungseinrichtung an einer Außenseite des Eckspriegellenkers hinter dem Verdeckbezug angeordnet ist. Dadurch wird eine besonders platzsparende Anordnung der Linearaktuatoren ermöglicht.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass der Linearaktuator einer jeden Kopplungseinrichtung als Hydraulikzylinder mit einer axial bewegbaren Kolbenstange ausgebildet ist, an der der erste Lenker drehbeweglich angebracht ist. Ein Hydraulikzylinder mit einer axial bewegbaren Kolbenstange zeichnet sich insbesondere durch eine hohe mechanische Robustheit und Zuverlässigkeit aus.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Möglichkeit, dass das Langloch eines jeden Eckspriegellenkers zumindest abschnittsweise bogenförmig ausgebildet ist.
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Vorzugsweise kann der erste Lenker einer jeden Viergelenkanordnung gelenkig mit einem der Eckspriegellenker verbunden sein. Dadurch wird in vorteilhafter Weise ein Anlenkpunkt an jedem der beiden Eckspriegellenker des Verdeckgestänges des Faltverdecks geschaffen.
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Für eine Verbesserung der Schwenkkinematik hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass der zweite Lenker einer jeden Viergelenkanordnung oberhalb der Eckspriegellenker gelenkig mit einem der Eckspriegel verbunden ist.
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Vorzugsweise kann der erste Lenker einer jeden Viergelenkanordnung gelenkig mit einem freien Ende eines der Finnenlenker verbunden sein. Dadurch wird in vorteilhafter Weise eine unmittelbare gelenkige Anbindung des freien Endes des Finnenlenkers an den ersten Lenker der dem jeweiligen Finnenlenker zugeordneten Viergelenkanordnung geschaffen.
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Vorzugsweise kann der zweite Lenker einer jeden Viergelenkanordnung von dem freien Ende eines der Finnenlenker beabstandet sein und gelenkig mit dem Finnenlenker verbunden sein.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass sich das freie Ende eines jeden Finnenlenkers in der Schließstellung oberhalb eines Anlenkpunktes des zweiten Lenkers der mit dem Finnenlenker gelenkig verbundenen Viergelenkanordnung erstreckt. In der Schließstellung weist die Viergelenkanordnung dann in vorteilhafter Weise eine Übertotpunktstellung auf, die eine selbsttätige Verriegelung der entsprechenden Finne in dieser Position ermöglicht. Dadurch ist es nicht notwendig, zum Beispiel zusätzliche Verriegelungsmittel für die Finnen auf dem Heckdeckel des Kraftfahrzeugs vorzusehen. In diesem Zusammenhang hat es sich als zweckmäßig erwiesen, auf dem Heckdeckel des Kraftfahrzeugs Auflagepuffer für die Finnen anzuordnen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform können die Gelenkachsen nicht parallel zur Fahrzeugquerrichtung angeordnet sein. Dies ermöglicht beim Hochschwenken in vorteilhafter Weise eine Bewegung der Finnen in Fahrzeugquerrichtung nach innen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass der zweite Lenker einer jeden Viergelenkanordnung eine zur Kröpfung des Finnenlenkers gerichtete Kröpfung aufweist. Die Kröpfungen der zweiten Lenker bewirken in vorteilhafter Weise, dass die Finnen bei der Öffnungsbewegung vollständig hinter den Eckspriegel des Verdeckgestänges geklappt werden können.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei zeigen
- 1 eine Seitenansicht eines Teils eines gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ausgeführten Faltverdecks mit einer seitlichen Finne,
- 2 eine Seitenansicht des Teils des Faltverdecks gemäß 1 ohne Verdeckbezug, die eine Schwenkkinematik der seitlichen Finne veranschaulicht,
- 3 eine Heckansicht des Teils des Faltverdecks gemäß 2,
- 4 eine Draufsicht auf den Teil des Faltverdecks gemäß 2 und 3,
- 5 eine Seitenansicht des Faltverdecks in einer geschlossenen Stellung der seitlichen Finne,
- 6 eine Seitenansicht des Faltverdecks in einer hochgeklappten Stellung der seitlichen Finne.
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Unter Bezugnahme auf 1 umfasst ein Faltverdeck 1 für ein Kraftfahrzeug einen vorliegend ganz bewusst transparent dargestellten Verdeckbezug 2, der auf jeder der beiden Fahrzeugseiten jeweils eine seitliche Finne 3 aufweist. Diese beiden Finnen 3, von denen in 1 nur eine zu erkennen ist, sind auf einen Heckdeckel 4 des Kraftfahrzeugs gerichtet. Jede der beiden Finnen 3 ist mittels eines Finnenlenkers 5 gelenkig an eine Kopplungseinrichtung angebunden, die vorliegend eine Viergelenkanordnung 6 umfasst und die ihrerseits mit einem Verdeckgestänge 7, welches den Verdeckbezug 2 trägt, gekoppelt ist. Mittels der Viergelenkanordnung 6 und des Finnenlenkers 5, der an einem freien Ende mit einem Finnenendstück 8 verbunden ist, kann die jeweilige Finne 3 aus einer Schließstellung, in der sie auf dem Heckdeckel 4 aufliegt, in eine Öffnungsstellung, in der sie hochgeklappt ist, und umgekehrt überführt werden. Das Verdeckgestänge 7 weist an jeder der beiden Fahrzeugseiten einen Eckspriegellenker 70 auf, der mit einem sich in Querrichtung des Faltverdecks 1 erstreckenden Eckspriegel 71 verbunden ist.
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Unter weiterer Bezugnahme auf 2 bis 6 soll nachfolgend die Schwenkkinematik der Finnen 3 exemplarisch anhand einer der beiden Finnen 3 näher erläutert werden. Die Schwenkkinematik der anderen der beiden Finnen 3 ist in analoger Weise ausgeführt. Die Viergelenkanordnung 6, welche die gelenkige Kopplung des Finnenlenkers 5 mit dem Verdeckgestänge 7 bewirkt, weist einen ersten (unteren) Lenker 60 sowie einen zweiten (oberen) Lenker 61 auf. Ein erstes Ende des ersten Lenkers 60 ist mittels eines ersten Gelenks 600 gelenkig mit dem Eckspriegellenker 70 verbunden. Ein zweites Ende des ersten Lenkers 60, welches dem ersten Ende gegenüberliegt, ist mittels eines zweiten Gelenks 601 mit einem freien Ende des Finnenlenkers 5, welches dem Finnenendstück 8 gegenüberliegt, gelenkig verbunden.
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Ein erstes Ende des zweiten Lenkers 61 ist mittels eines dritten Gelenks 610 gelenkig mit dem Eckspriegel 71 des Verdeckgestänges 7 verbunden. Wie in 2 und 3 zu erkennen, ist der zweite Lenker 61 im Bereich seines zweiten Endes, welches dem ersten Ende gegenüberliegt, mittels eines vierten Gelenks 611 der Viergelenkanordnung 6 gelenkig mit dem Finnenlenker 5 verbunden.
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Wie insbesondere in 1 und 4 zu erkennen, weist der Finnenlenker 5 eine in Fahrzeugquerrichtung nach innen gerichtete Kröpfung 50 auf, die beim Hochschwenken eine Bewegung der Finne 3 in Fahrzeugquerrichtung nach innen ermöglicht. Das vierte Gelenk 611 der Viergelenkanordnung 6, welches die gelenkige Kopplung des Finnenlenkers 5 mit dem zweiten Lenker 61 bewirkt, ist unterhalb des freien Endes des Finnenlenkers 5 angeordnet.
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Wie in 3 und 4 zu erkennen, weist der zweite Lenker 61 ebenfalls eine Kröpfung 612 auf, die zur Kröpfung 50 des Finnenlenkers 5 gerichtet ist. Diese Kröpfung 612 des zweiten Lenkers 61 bewirkt, dass die Finne 3 bei der Öffnungsbewegung vollständig hinter den Eckspriegel 71 des Verdeckgestänges 7 geklappt werden kann.
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Die Kopplungseinrichtung weist ferner einen Linearaktuator auf, der an einer Außenseite des Eckspriegellenkers 70 hinter dem Verdeckbezug 2 angeordnet ist und in diesem Ausführungsbeispiel als Hydraulikzylinder 62 mit einer axial bewegbaren Kolbenstange 63 ausgebildet ist. Diese Anordnung des Linearaktuaktors an der Außenseite des Eckspriegellenkers 70 ermöglicht eine Bauraumoptimierung, die erhebliche Packagevorteile liefert.
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Der Eckspriegellenker 70 weist ein Langloch 700 auf, durch das sich ein Verbindungsmittel 602 hindurch erstreckt, welches das freie Ende der axial bewegbaren Kolbenstange 63 drehbeweglich mit dem ersten Lenker 60 der Viergelenkanordnung 6 verbindet. Das Verbindungsmittel 602 kann vorzugsweise integral mit dem ersten Lenker 60 ausgebildet sein. Das Verbindungsmittel 602 kann zum Beispiel ein integral mit dem ersten Lenker 60 ausgebildeter Vorsprung sein, der sich durch das Langloch 700 des Eckspriegellenkers 70 hindurch erstreckt und in eine passend geformte Aufnahme 630 am freien Ende der Kolbenstange 63 eingreift. Das Langloch 700 ist in diesem Ausführungsbeispiel bogenförmig ausgebildet. Eine axiale Bewegung der Kolbenstange 63 bewirkt somit eine zwangsgeführte Bewegung des ersten Lenkers 60 der Viergelenkanordnung 6 innerhalb des Langlochs 700, die mittels der Viergelenkanordnung 6 in eine Schwenkbewegung der Finne 3 überführt werden kann.
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Unter Bezugnahme auf 5 und 6 soll nachfolgend die Schwenkbewegung der Finne 3 ausgehend von einer geschlossenen Stellung (5) in eine hochgeklappte Stellung ( 6) näher erläutert werden. Wenn die Kolbenstange 63 ausgehend von ihrer vollständig ausgefahrenen Position, in der das Verbindungsmittel 602 an einer oberen Begrenzung des Langlochs 700 anschlägt, vorzugsweise mittels eines hier nicht explizit dargestellten Stellmotors in axialer Richtung in die eingefahrene Position, in der das Verbindungsmittel 602 an einer unteren Begrenzung des Langlochs 700 anschlägt, bewegt wird, wird der erste Lenker 60 der Viergelenkanordnung 6 um das erste Gelenk 600 nach unten gedreht. Die Kinematik der Viergelenkanordnung 6 mit dem ersten Lenker 60 und dem zweiten Lenker 61 bewirkt, dass der Finnenlenker 5 mit dem daran angebrachten Finnenendstück 8 in die hochgeschwenkte Stellung gemäß 6 überführt wird, so dass ein Öffnen des Heckdeckels 4 des Kraftfahrzeugs und ein Ablegen des Faltverdecks 1 möglich ist. Dabei dreht sich der zweite Lenker 61 ebenfalls nach unten, so dass der Finnenlenker 5 über das zweite Gelenk 601 geschwenkt wird. Die gesamte Viergelenkanordnung 6 bewegt sich beim Hochklappen der Finne 3 seitlich betrachtet hinter den Eckspriegel 71, um dadurch Platz für die Öffnungsbewegung des Heckdeckels 4 zu schaffen. Nach dem Öffnen des Heckdeckels 4 kann das Faltverdeck 1 in den dafür vorgesehenen Stauraum abgelegt werden.
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In der Schließstellung weist die Viergelenkanordnung 6 eine Übertotpunktstellung auf, die eine selbsttätige Verriegelung der Finne 3 ermöglicht. Dadurch kann ein Verriegelungsmittel für die Finne 3 auf dem Heckdeckel 4 in vorteilhafter Weise entfallen. Auf dem Heckdeckel 4 sollte jedoch vorzugsweise ein Auflagepuffer für die Finne 3 vorgesehen sein.