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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Anmeldung bezieht sich auf ESD (elektrostatischen Entladungs)-Schutz und insbesondere auf ESD-Schutz für elektronischen Stromkreise mit niedriger Betriebsspannung.
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Hintergrund
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Die Betriebsspannungen moderner elektronischer Komponenten sind im Sinken begriffen. So benötigen z.B. neue Datenübertragungssysteme wie jene, die mit USB (universal serial bus) Version 3.0 kompatibel sind, eine maximale Betriebsspannung von 2V. Gleichzeitig werden von modernen elektronischen Komponenten höhere Betriebsfrequenzen verwendet. Eine geeignete ESD-Schutzvorrichtung (Schutz gegen elektrostatische Entladung) für so eine Niederspannungsklasse elektronischer Komponenten mit höherer Betriebsfrequenz muss eine relativ niedrige Zündspannung von z.B. etwa 3,5V aufweisen. Dies bedeutet, dass die ESD-Schutzvorrichtung die Betriebsspannung der elektronischen Komponente auf einem relativ niedrigen Pegel wie z.B. etwa 3,5V begrenzen muss, um die elektronische Komponente vor Überspannungszuständen zu schützen.
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Der ESD-Schutz wird herkömmlicherweise für elektronische Komponenten in einer Niederspannungsklasse wie mit USB Version 3.0 konformen Vorrichtungen bereitgestellt, indem eine TVS (Suppressor)-Diode in Serie mit einer kapazitätsarmen p-i-n-Diode verbunden wird. Eine p-i-n-Diode ist eine Diode mit einer breiten intrinsischen Halbleiterzone zwischen einer Halbleiterzone vom p-Typ und einer Halbleiterzone vom n-Typ. Die p-Typ- und die n-Typ-Regionen sind typischerweise hoch für die Verwendung als ohmsche Kontakte dotiert. Eine große TVS-Diode in Serie mit einer p-i-n-Diode absorbiert die Energie eines ESD-Ereignisses. TVS-Dioden sind Solid-State-pn-Übergangsvorrichtungen, die ausgelegt sind, empfindliche Halbleiter vor schädigenden Wirkungen der transienten Spannungen zu schützen. Die Stoßleistungs- und Stoßstromfähigkeit einer TVS-Diode verhält sich proportional zur Übergangsfläche der Diode. Unter normalen Betriebsbedingungen stellt eine TVS-Diode eine hohe Impedanz für den geschützten Stromkreis dar. Idealerweise erscheint die TVS-Diode als ein Leerlauf-Stromkreis, wenngleich Leckstrom vorhanden ist. Wird die normale Betriebsspannung des geschützten Stromkreises z.B. aufgrund eines ESD-Ereignisses überschritten, so entlädt sich der TVS-Diodenübergang lawinenartig unter einem Durchbruchszustand und stellt einen Weg mit geringer Impedanz für den transienten Strom bereit. Als ein Resultat dessen wird der transiente Strom von den geschützten Komponenten weg und im Nebenschluss durch die TVS-Diode geleitet.
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TVS-Dioden werden typischerweise unter Verwendung von kostengünstigem Silizium hergestellt. TVS-Dioden aus Silizium sind uni-direktional und weisen eine minimale angemessene Durchbruchspannung von etwa 5V auf. Der Dotierungsgrad, der erforderlich ist, um eine Durchbruchspannung unter 5V zu realisieren, ist sehr hoch, was darin resultiert, dass es zu Band-zu-Band-Tunneln kommt, was hohe Leckströme im Bereich von mehreren µA schon bei 2V bewirkt. Eine solche Durchbruchantwort für eine TVS-Diode ist in vielen Anwendungen wie batteriebetriebenen Mobilsystemen nicht annehmbar. Thyristoren können ebenfalls für den ESD-Schutz verwendet werden. Thyristoren benötigen aber eine lange Sperrverzugszeit von mehr als 1 µs nach einem ESD-Ereignis, bevor das Schutzsystem auf Thyristorbasis erneut funktionieren kann.
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Aus der
US 2005/0190514 A1 ist eine Schutzvorrichtung bekannt, bei welcher eine Reihenschaltung von PIN-Diode und TVS-Diode antiparallel zu einer zweiten Reihenschaltung aus PIN-Diode und TVS-Diode geschaltet ist.
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Aus der
US 2013/0161633 A1 sind Gallium-Nitrid-Dioden bekannt.
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Die
WO 2009/043364 A1 offenbart eine Schutzeinrichtung, bei der zwei Dioden antiparallel verschaltet sind, wobei zwischen zwei Anschlüssen der Dioden eine Induktivität bereitgestellt ist, insbesondere durch einen Bond-Draht.
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Die
US 2012/0 211 749 A1 offenbart eine Schutzeinrichtung, bei der Galliumnitrid-p-i-n-Dioden als Schutzelemente verwendet werden. Dabei können zwei derartige Dioden antiparallel verschaltet sein.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Möglichkeiten zum ESD-Schutz auch für niedrige Versorgungsspannungen bereitzustellen.
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Zusammenfassung
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Es werden eine Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie ein Verfahren nach Anspruch 8 bereitgestellt. Die Unteransprüche definieren weitere Ausführungsbeispiele.
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Nach einer Ausführungsform einer ESD (elektrostatische Entladungs)-Schutzvorrichtung umfasst die ESD-Schutzvorrichtung eine erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode und eine zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode, die mit der ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode in einer antiparallelen Anordnung verbunden ist, die ausgelegt ist, ein Spannungsklemmen (d.h. im Wesentlichen eine Spannungsbegrenzung z.B. durch Ableiten („Klemmen“) der Spannung) bei 5V oder weniger unter Durchlassvorspannung entweder der ersten oder der zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung bereitzustellen. Dabei umfasst die erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode eine erste intrinsische Gruppe-III-Nitridzone, die zwischen einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist,
und die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode umfasst eine zweite intrinsische Gruppe-III-Nitridzone , die zwischen einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist, wobei
die erste Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ elektrisch verbunden ist; und die erste Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ elektrisch verbunden ist,
wobei die erste Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ und die erste Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ durch eine einzige Metallisierungsschicht elektrisch verbunden sind.
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Die Begriffe Spannungsklemmen und Spannungsbegrenzung werden in dieser Anmeldung im Wesentlichen synonym verwendet.
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Nach einer Ausführungsform eines Verfahrens zur Herstellung einer ESD-Schutzvorrichtung umfasst das Verfahren: Bilden einer ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode auf einem Halbleitersubstrat; Bilden einer zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode auf dem Halbleitersubstrat; und Verbinden der zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode mit der ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode in einer antiparallelen Anordnung, so dass Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger unter Durchlassvorspannung entweder der ersten oder der zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung bereitgestellt wird. Dabei umfasst das Bilden der ersten und zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode auf dem Halbleitersubstrat:
- Bilden einer ersten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht auf dem Halbleitersubstrat;
- Bilden einer Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ auf der ersten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht;
- Bilden einer zweiten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht auf der Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ;
- Bilden einer Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ auf der zweiten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht; und
- Ätzen der Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ, der zweiten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht und der Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ, um die erste und die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode zu bilden, wobei die erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode eine erste intrinsische Gruppe-III-Nitridzone umfasst, die zwischen einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist, und die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode eine zweite intrinsische Gruppe-III-Nitridzone umfasst, die zwischen einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist,
- wobei das Verbinden der zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode mit der ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode in einer antiparallelen Anordnung umfasst:
- elektrisches Verbinden der ersten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ; und
- elektrisches Verbinden der ersten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ. ,
- wobei das elektrische Verbinden der ersten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ und das elektrische Verbinden der ersten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ umfasst:
- Bilden einer einzigen Metallisierungsschicht, die einen ersten Abschnitt umfasst, der die erste Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ verbindet, und einen zweiten Abschnitt, der vom ersten Abschnitt getrennt ist, der die erste Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ mit der zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ verbindet.
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Figurenliste
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Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise zueinander maßstabsgetreu. Gleiche Referenzzahlen bezeichnen entsprechende ähnliche Teile. Die Merkmale der verschiedenen veranschaulichten Ausführungsformen können kombiniert werden, solange sie sich nicht gegenseitig ausschließen. Ausführungsformen sind in den Zeichnungen dargestellt und in der Beschreibung, die folgt, im Detail ausgeführt.
- 1 veranschaulicht ein Schaltbild einer Ausführungsform einer ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis, die mit einer elektronischen Komponente parallel geschaltet ist.
- 2 veranschaulicht eine Schnittansicht einer Ausführungsform einer ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis.
- 3 veranschaulicht eine Draufsicht der ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis der 1.
- 4, die die 4A bis 4F umfasst, veranschaulicht Schnittansichten einer ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis in verschiedenen Stadien der Herstellung gemäß einer Ausführungsform.
- 5 veranschaulicht eine Schnittansicht einer anderen ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis, die keine beanspruchte Ausführungsform ist.
- 6 veranschaulicht eine Draufsicht der ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis der 5.
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Detaillierte Beschreibung
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Nach hierin beschriebenen Ausführungsformen wird ESD-Schutz mit ausreichender Unterdrückung von Leckstrom unter 2,5V und einer Zündspannung von 5V oder weniger bereitgestellt. Die hierin beschriebene ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis zeigt niederohmsches Verhalten und niedrige Kapazität. Die ESD-Schutzvorrichtung auf Gruppe-III-Nitridbasis umfasst ein Paar Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden, die in einer antiparallelen Anordnung verbunden sind, die Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger unter Durchlassvorspannung jeder p-i-n-Diode für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung bereitstellt.
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1 veranschaulicht eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis, die mit einer elektronischen Komponente 110 parallel gekoppelt ist, welche eine Vorrichtung der Niederspannungsklasse wie eine USB Version 3.0 konforme Vorrichtung umfassen kann. Wird die Durchlassvorspannung (Zündspannung) der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis z.B. in Reaktion auf ein ESD-Ereignis überschritten, so stellt die ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis einen Weg mit geringer Impedanz für den transienten Strom bereit, wobei der transiente Strom vom geschützten Stromkreis 110 weg und auf Masse geleitet wird.
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Im Detail umfasst die ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis eine erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102 und eine zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 104, die mit der ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102 in einer antiparallelen Anordnung verbunden ist. In der Elektronik sind zwei anti-parallele oder invers-parallele Vorrichtungen parallel verbunden, wobei ihre Polaritäten umgekehrt sind. Die antiparallele Anordnung der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis ermöglicht Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger unter Durchlassvorspannung jeder p-i-n-Diode 102, 104 für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung. Dies bedeutet, dass eine der p-i-n-Dioden 102/104 in Durchlassrichtung vorgespannt ist und Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger für transienten Strom in eine Richtung bereitstellt, und die andere p-i-n-Diode 104/102 ist in Durchlassrichtung vorgespannt und stellt Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger für transienten Strom in die entgegen gesetzte Richtung bereit. Jeder Verbindungspunkt zwischen den Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 bildet einen Anschluss 106, 108 der ESD-Schutzvorrichtung 100, an welchen die Spannungen auf 5V oder weniger begrenzt sind, wenn jede Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102, 104 unter Durchlassvorspannung steht. Eine solche Konfiguration schützt die elektronische Komponente 110 vor Überspannungsbedingungen.
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Die Robustheit der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 gegenüber hohem transienten Strom, der durch ein ESD-Ereignis bewirkt wird, kann mit ziemlich hoch in die Durchlassrichtung aber nicht in die Sperrrichtung angenommen werden. Als solches ermöglicht das Verbinden der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 in einer antiparallelen Anordnung, dass die ESD-Schutzvorrichtung 100 hohem transienten Strom in beide Richtungen, d.h. in die Durchlass- (positive) und in die Sperr-(negative) Richtung, widersteht. Auch ermöglicht die hohe Beweglichkeit der Träger in Gruppe-III-Nitrid-Halbleitern wie GaN die Realisierung einer Vorrichtung mit geringem seriellem Widerstand und niedriger Begrenzungsspannung in Reaktion auf ein ESD-Ereignis. Die intrinsische Zone der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 ergibt relativ geringe Kapazität in der Niederstromregion. Dies ermöglicht die Verwendung von Anwendungen mit Hochfrequenzsignalen.
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In einer Ausführungsform ist die antiparallele Anordnung der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 ausgelegt, Spannungsbegrenzung zwischen 5V und 3,5V unter Durchlassvorspannung jeder Diode 102, 104 für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung bereitzustellen. So können z.B. die erste und die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102, 104 jeweils ausgelegt sein, zwischen 2,5V und 3,5V vorzuspannen. Solche niedrigen Zündspannungen (Durchlassvorspannungen) können unter Verwendung von Gruppe-III-Nitrid-Halbleitern wie GaN, AIN, InN und ihren Legierungen realisiert werden, welche im Vergleich zu Silizium (1,11 eV bei Raumtemperatur) eine hohe Bandlücke aufweisen, z.B. 1,9 eV für InN, 3,4 eV für GaN und 6,2 eV für AIN bei Raumtemperatur. Solche Halbleitermaterialen mit breiter Bandlücke im Vergleich zu Silizium resultieren in einer relativ hohen Durchlassvorspannung für die Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 und relativ niedrigem Leckstrom unter der Durchlassvorspannung. So können die Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 z.B. jeweils einen Leckstrom von weniger als 100nA unter der Durchlassvorspannung aufweisen.
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2 veranschaulicht eine Schnittansicht einer Ausführungsform der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis. Die antiparallel verbundenen Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 der Schutzvorrichtung 100 sind auf einem Halbleitersubstrat 200 wie einem Siliziumsubstrat im Fall eines GaN-basierten Gruppe-III-Nitridmaterialsystems angeordnet. Eine untere intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 201 kann bereitgestellt sein, um die antiparallel verbundenen Dioden 102, 104 elektrisch zu isolieren. Die erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102 der ESD-Schutzvorrichtung 100 umfasst eine intrinsische Gruppe-III-Nitridzone 202, die zwischen einer Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 und einer Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 angeordnet ist. Die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 104 der ESD-Schutzvorrichtung 100 umfasst in ähnlicher Weise eine intrinsische Gruppe-III-Nitridzone 208, die zwischen einer Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 und einer Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 angeordnet ist. Die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 ist elektrisch mit der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-i-n-Diode 104 verbunden, und die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 ist elektrisch mit der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 verbunden, um die p-i-n-Dioden 102, 104 in einer antiparallelen Anordnung zu verbinden, wie die schematisch in den 1 und 2 gezeigt ist.
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In einer Ausführungsform ist die erste Gruppe-III-Nitrid-p-in-Diode 102 eine GaN-p-i-n-Diode, und die intrinsische Gruppe-III-Nitridzone 202 der ersten p-i-n-Diode 102 umfasst eine intrinsische GaN-Zone, die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 umfasst eine GaN-Zone vom n-Typ, und die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 umfasst eine GaN-Zone vom p-Typ. Die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 104 ist ebenfalls eine GaN-p-i-n-Diode nach dieser Ausführungsform, und die intrinsische Gruppe-III-Nitridzone 208 der zweiten p-i-n-Diode 104 umfasst eine intrinsische GaN-Zone, die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 umfasst eine GaN-Zone vom n-Typ und die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-in-Diode 104 umfasst eine zweite GaN-Zone vom p-Typ. Es können auch andere Gruppe-III-Nitrid-Halbleiter wie AIN, InN und ihre Legierungen verwendet werden, um die verschiedenen Zonen 202-212 der p-i-n-Dioden 102, 104 zu bilden. Eine einzelne Metallisierungsschicht 214 ist bereitgestellt, um die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-i-n-Diode 104 zu verbinden und um die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 in der antiparallelen Anordnung zu verbinden.
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3 veranschaulicht eine Draufsicht der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis, die in 2 dargestellt ist, mit der einzelnen Metallisierungsschicht 214. Die einzelne Metallisierungsschicht 214 umfasst einen ersten Abschnitt 216, der die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-i-n-Diode 104 verbindet, und einen zweiten Abschnitt 218, der vom ersten Abschnitt 216 getrennt ist, der die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 verbindet. Der erste Abschnitt 216 der einzelnen Metallisierungsschicht 214 kann einen ersten Kontakt 220 umfassen, der den Umfang der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 umgibt, einen zweiten Kontakt 222 auf der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-i-n-Diode 102 und einen Brückenteil 224, der die ersten und zweiten Kontakte 220, 222 des ersten Abschnitts 216 verbindet. Der zweite Abschnitt 218 der einzelnen Metallisierungsschicht 214 kann in ähnlicher Weise einen ersten Kontakt 226 der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 umfassen, einen zweiten Kontakt 228, der den Umfang der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 umgibt, und einen Brückenteil 230, der die ersten und zweiten Kontakte 226, 228 des zweiten Abschnitts 218 verbindet. Eine strukturierte Passivierungsschicht 232 wie SiN, SiO2, Sc2O3, MgO etc. stellt die notwendige Isolierung bereit, damit die in den 1 und 2 gezeigte antiparallele Diodenverbindung ermöglicht werden kann.
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4, die die 4A bis 4F umfasst, veranschaulicht jeweilige Schnittansichten der ESD-Schutzvorrichtung 100 auf Gruppe-III-Nitridbasis der 2 in verschiedenen Stufen der Herstellung der ESD-Schutzvorrichtung 100. Das Verfahren umfasst das Bilden der ersten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 102 auf einem Halbleitersubstrat 200, das Bilden einer zweiten Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode 104 auf demselben Halbleitersubstrat 200 und das Verbinden der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 in einer antiparallelen Anordnung. Die antiparallele Anordnung der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 stellt Spannungsbegrenzung bei 5V oder weniger unter Durchlassvorspannung jeder p-i-n-Diode für transienten Strom in sowohl die Durchlass- als auch die Sperrrichtung bereit, wie dies zuvor hierin beschrieben wurde.
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4A zeigt die Struktur, nachdem ein erste (untere) intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 300 auf dem Halbleitersubstrat 200 gebildet wurde, eine Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302 auf der ersten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht 300 gebildet wurde, eine zweite (obere) intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 304 auf der Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302 gebildet wurde und eine Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ 306 auf der zweiten intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht 304 gebildet wurde. Nachdem die p-i-n-Dioden 102, 104 gebildet wurden, stellt die untere intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 300 elektrische Isolierung zwischen den antiparallel verbundenen Dioden bereit. Die Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302 stellt laterale Stromverteilung bereit. Die obere intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 304 reduziert die Kapazität der ESD-Schutzvorrichtung 100. Die Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ 306 stellt Strominjektion in die ESD-Schutzvorrichtung 100 bereit. Die Gruppe-III-Nitridschichten vom p-Typ und n-Typ 302, 306 können hoch dotiert sein, so z.B. bis zu 1018 cm-3, um guten (niedrigen) ohmschen Kontakt sicherzustellen.
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In einer Ausführungsform ist die erste intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 300 eine intrinsische GaN-Schicht, die Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302 ist eine GaN-Schicht vom n-Typ, die zweite intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 304 ist eine intrinsische GaN-Schicht, und die Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ 306 ist eine GaN-Schicht vom p-Typ. In einer Ausführungsform ist die untere intrinsische GaN-Schicht 300 wenigstens 2 µm dick, die GaN-Schicht vom n-Typ 302 ist wenigstens 3 µm dick, die obere intrinsische GaN-Schicht 304 ist wenigstens 2 µm dick, und die GaN-Schicht vom p-Typ 306 ist wenigstens 1 µm dick. Die obere intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 304 kann relativ dick (z.B. wenigstens 2 µm dick für GaN) gemacht werden, um niedrige elektrische Kapazität der Vorrichtung zu ermöglichen. Der Begriff „intrinsisch“, wie er hierin im Kontext der Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden verwendet wird, bedeutet, dass die Zwischenzone des Halbleiters zwischen den p-Typ- und n-Typ-Halbleiterzonen jeder p-i-n-Diode ein reiner Halbleiter sein kann, ohne dass ein signifikantes Dotiermittel vorhanden ist, oder er kann sogar leicht dotiert sein, so lange die untere intrinsische Gruppe-III-Nitridschicht 300 eine adäquate elektrische Isolierung zwischen den antiparallel verbundenen Dioden bereitstellt.
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Die in 4A gezeigten Schichten 300-306 können von anderen Gruppe-III-Nitrid-Halbleitern wie AIN, InN und ihren Legierungen gebildet werden, wie dies zuvor hierin beschrieben wurde. Im Allgemeinen kann jede beliebige Standard-Gruppe-III-Nitrid-Verarbeitung wie epitaxiale Schichtabscheidung, ELO (lateral overgrowth) der epitaxialen Schichten etc. verwendet werden, um die verschiedenen Gruppe-III-Nitridschichten 300-306 zu bilden, die in 4A gezeigt sind.
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4B zeigt die Struktur, nachdem unmaskierte Teile der Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ 306 entfernt wurden, um die Gruppe-III-Nitridzonen vom p-Typ 206, 212 der p-i-n-Dioden 102, 104 zu bilden. Es können beliebige Maskierungs- und Entfernungsprozesse wie Photolithographie bzw. Ätzung verwendet werden.
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4C zeigt die Struktur, nachdem unmaskierte Teile der oberen intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht 304 entfernt wurden, um die intrinsische Gruppe-III-Nitridzonen 202, 208 der p-i-n-Dioden 102, 104 zu bilden. Es können beliebige Maskierungs- und Entfernungsprozesse wie Photolithographie bzw. Ätzung verwendet werden.
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4D zeigt die Struktur, nachdem unmaskierte Teile der Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302 entfernt wurden, um die Gruppe-III-Nitridzonen vom n-Typ 204, 210 der p-i-n-Dioden 102, 104 zu bilden. Es können beliebige Maskierungs- und Entfernungsprozesse wie Photolithographie bzw. Ätzung verwendet werden.
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Nach dem Ätzen der Gruppe-III-Nitridschicht vom p-Typ 306, der oberen intrinsischen Gruppe-III-Nitridschicht 304 und der Gruppe-III-Nitridschicht vom n-Typ 302, werden die Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 gebildet. Die erste Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode umfasst eine erste intrinsische Gruppe-III-Nitridzone, die zwischen einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer ersten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist. Die zweite Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Diode umfasst eine zweite intrinsische Gruppe-III-Nitridzone, die zwischen einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ und einer zweiten Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ angeordnet ist.
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4E zeigt die Struktur, nachdem die in den 2 und 3 gezeigte strukturierte Passivierungsschicht 232 auf Teilen der p-i-n-Dioden 102, 104 gebildet wurde, um sicherzustellen, dass nur die Abschnitte der p-i-n-Dioden 102, 104, die von der nachfolgend gebildeten Metallisierung zu kontaktieren sind, unbedeckt bleiben. Es kann jeder beliebige Standardpassivierungsprozess wie plasmaverstärkte chemische Dampfabscheidung oder plasmaverstärkte Molekularstrahl-Epitaxie verwendet werden.
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4F zeigt die Struktur, nachdem die in den 2 und 3 gezeigte einzelne Metallisierungsschicht 214 gebildet wurde, um die Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 in einer antiparallelen Anordnung zu verbinden, wie dies zuvor hierin beschrieben wurde, z.B. in einem beliebigen Standard-Metallabscheidungsprozess wie e-Strahlenevaporation, Sputtern, thermische Evaporation etc.
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5 veranschaulicht eine Schnittansicht einer anderen ESD-Schutzvorrichtung 400 auf Gruppe-III-Nitridbasis, die keine beanspruchte Ausführungsform darstellt. Die in 5 gezeigte Ausführungsform ist ähnlich jener, die in den 2 und 3 gezeigt ist, nur dass wenigstens zwei verschiedene Metallisierungsschichten 402, 404 verwendet werden, um die Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-in-Diode 104 zu verbinden und um die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 mit der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweite p-i-n-Diode 104 zu verbinden.
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6 veranschaulicht eine Draufsicht der ESD-Schutzvorrichtung 400 auf Gruppe-III-Nitridbasis, die in 5 gezeigt ist, mit zwei verschiedenen Metallisierungsschichten 402, 404, um die Gruppe-III-Nitrid-p-i-n-Dioden 102, 104 in der in 1 gezeigten antiparallelen Anordnung zu verbinden. Die Metallisierungsschichten 402, 404 sind voneinander beabstandet und isoliert, so z.B. durch eine oder mehrere Passivierungsschichten 406 wie SiN, SiO2, Sc2O3, MgO etc.
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Die erste (untere) Metallisierungsschicht 402 umfasst einen ersten Abschnitt 408, der den Umfang der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 204 der ersten p-i-n-Diode 102 umgibt, einen zweiten Abschnitt 410, der die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 206 der ersten p-i-n-Diode 102 kontaktiert, einen dritten Abschnitt 412, der den Umfang der Gruppe-III-Nitridzone vom n-Typ 210 der zweiten p-i-n-Diode 104 umgibt, und einen vierten Abschnitt 414, der die Gruppe-III-Nitridzone vom p-Typ 212 der zweiten p-i-n-Diode 104 kontaktiert. Die Abschnitte 408-414 der ersten Metallisierungsschicht 402 sind voneinander durch die eine oder mehrere Passivierungsschichten 406 getrennt, um eine ausreichende elektrische Isolierung sicherzustellen.
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Die zweite (obere) Metallisierungsschicht 404 umfasst einen ersten Abschnitt 416, der den ersten Abschnitt 408 der ersten Metallisierungsschicht 402 mit dem vierten Abschnitt 414 der ersten Metallisierungsschicht 402 durch erste leitfähige Durchkontaktierungen 418 verbindet, und einen zweiten Abschnitt 420, der den zweiten Abschnitt 410 der ersten Metallisierungsschicht 402 mit dem dritten Abschnitt 412 der ersten Metallisierungsschicht 402 durch zweite leitfähige Durchkontaktierungen 422 verbindet. Die leitfähigen Durchkontaktierungen 418, 422 erstrecken sich zwischen der ersten und der zweiten Metallisierungsschicht 402, 404 durch die Zwischenpassivierungsschicht(en) 406 und sind deshalb in 6 als gestrichelte Kästchen dargestellt. Der erste und der zweite Abschnitt 416, 420 der zweiten Metallisierungsschicht 404 sind voneinander und von der ersten Metallisierungsschicht 402 durch die eine oder mehrere Passivierungsschichten 406 getrennt, um ausreichend elektrische Isolierung sicherzustellen, mit der Ausnahme dort, wo sie durch die leitfähigen Durchkontaktierungen 418, 422 verbunden sind. Es kann jeder beliebige Standard-Metallabscheidungsprozess wie E-Strahlevaporation, Sputtern, thermische Evaporation etc. verwendet werden, um die verschiedenen Metallisierungsschichten 402, 404 zu bilden.