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Die Erfindung betrifft einen Trockner mit einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten Trommel, dessen Behandlungsraum zur Aufnahme von Trockengut von einem Prozessluftstrom durchströmt wird, der mittels eines Gebläses über einen gegenüber dem Trommelboden mittels einer Dichtung abgedichteten Luftkanal in den Behandlungsraum strömt, wobei die Dichtung aus einem Trägerring mit einer Aufnahme für einen Filzstreifen besteht, der an dem Trommelboden dichtend anliegt. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung einer Dichtung.
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Aus dem Stand der Technik ist es außerdem bekannt, dass der Prozessluftstrom in die Trommel, in der sich das Trockengut befindet, über die hintere Luftführung in die sich drehende Trommel in der Form eingeleitet wird, dass der Trommelboden hierbei eine Lochung aufweist. Um insbesondere den Prozessluftstrom möglichst leckagefrei in den Trommelraum einzuleiten, befindet sich an der Luftführung, die an der Gehäuserückwand befestigt ist, eine Ringfilzdichtung. Der Filzring liegt an der drehenden Trommel derart an, dass ein möglichst dichter prozessluftgeführter Strom in den Trommelraum eingeleitet wird. Der Filz ist hierbei z.B. wie aus der
KR 10 2013 0 017 858 A bekannt, als Streifen ausgebildet und wird an einen Gummiring angenäht, der als Träger die hinreichende Federkraft für den Filzring an den Trommelboden bewirkt.
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Hierbei ergibt sich das Problem, dass die Herstellungskosten des Bauteils Trommeldichtung hoch ausfallen, was sich in erster Linie durch das Vernähen des Filzringes an den Gummiring ergibt. Der Filzring wird hierbei in einem manuellen Nähprozess mit Industrienähmaschinen am Gummiring befestigt. Das Vernähen behindert zudem eine Baugruppenentwicklung, die auf die aktuellen Produktionsmöglichkeiten angepasst werden soll.
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Der Erfindung stellt sich somit das Problem eine Trommelbodendichtung dahingehend weiterzubilden, die wesentlich kostengünstiger hergestellt werden kann und die sich in die bestehenden Produktionsmöglichkeiten wesentlich besser einfügt. Dabei soll das Bauteil Trommeldichtung möglichst in einem verketteten Fertigungsprozess ohne Unterbrechung herstellbar sein und der Materialeinsatz sowie der Aufwand für Logistik und Verpackung wesentlich reduziert werden.
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie dem Patentanspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen darin, dass zur Herstellung der Trommeldichtung ein Spritzwerkzeug vorgesehen ist, mit dem eine Hartkomponente, ein Trägerring, gefertigt werden kann. Der Gummiring als Weichkomponente wird in einem zweiten Schritt an den Trägerring mittels eines Spritzwerkzeuges angespritzt, die insbesondere die Federwirkung an dem Filzring bereitstellen soll. Um den aufwendigen Nähprozess einzusparen, wird vorgeschlagen, dass die Einfädelung des Filzes in eine am Trägerring vorgesehene Nut mittels einer Vorrichtung erfolgen kann.
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Somit ergeben sich folgende Vorteile, die insbesondere darin zu sehen sind, dass wesentlich geringere Herstellungskosten gegeben sind, wobei der Fertigungsprozess ohne Unterbrechung erfolgen kann. Zudem wird der Materialeinsatz sowie die Logistik und Verpackung reduziert, wobei zudem die Präzision der Bauteile erhöht wird sowie deren Wiederholbarkeit. Die Qualität des Bauteils wird verbessert, wobei die Lieferkette für das Bauteil verkürzt wird.
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Zur Lösung wird vorgesehen, dass in einer ersten Werkzeugkavität ein Trägerring aus Kunststoff vorzugsweise aus einem preiswerten und relativ stabilen Material im Kunststoff-Spritzgussverfahren hergestellt wird. Anschließend wird manuell oder automatisch in einer geeigneten Vorrichtung der Filz manuell oder automatisch in die stirnseitige Nut des Trägerrings eingelegt. In der Vorrichtung wird der Filz automatisch eingedreht oder auch manuell, wobei der Filz als Streifen von einer aufgerollten Bahn zugeführt wird. In der Folge wird der Filz geführt und von Zeit zu Zeit mindestens vier Mal alle 90° geklemmt, damit sich der Filz nicht ungewollt zu sehr in der Nut dehnt. Sobald der Filz umlaufend in die Nut eingezogen ist, wird der Filz am Ende der 360°-Drehung, dort wo er überlappt, auf einen möglichst exakten Stoß abgelängt.
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Der Filz wird nach Einfädeln in das Trägerbauteil mit Messern oder ähnlichen Werkzeugen so gekürzt, dass ein möglichst glatter Stoß an den Filzenden entsteht. Im nächsten Schritt wird die Vormontage Baugruppe vorzugsweise mit einem Linear-Handling in die zweite Kavität eingelegt, wobei die hinzukommende Weichkomponente dann Trägerring und Filz zu einer einsatzfähigen Baugruppe verbindet. Die Weichkomponente übernimmt die Funktion des Rückstellvermögens, so dass die Dichtung über die gesamte Lebensdauer am Trommelboden im Bereich der Dichtzone der Trommel dynamisch abdichtet. Weiterhin übernimmt die Weichkomponente eine statische Abdichtung zur Rückwand.
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Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, dass der Träger aus einem Trägerring und einer Aufnahme zum Einfädeln eines Filzstreifens besteht. Der Trägerring besteht hierbei aus einer Hartkomponente und weist eine radial umlaufende Nut auf, in die der Filzstreifen manuell und / oder maschinell einfädelbar ist. Der Filzstreifen wird mittels einer Montagevorrichtung in die Nut eingefädelt. Hierbei spannt die Montagevorrichtung den eingefädelten Filzstreifen abschnittsweise nach ca. einer 90° Drehung des Trägerringes vorläufig ein, wobei der eingefädelte Filzstreifen nach einer 360° Drehung auf Stoß abgelängt wird.
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Erfindungsgemäß ist an den Trägerring mit Filzstreifen eine die Teile verbindende Weichkomponente angespritzt. Die Weichkomponente besteht hierbei aus einem ersten oberen Abschnitt und einem dichtenden zweiten unteren Abschnitt. In Weiterbildung weist der obere Abschnitt eine stützende und federnde Wirkung für den Filzstreifen auf, wobei der untere Abschnitt mit seinem freien abgewinkelten Endbereich eine Dichtung zur Rückwand bzw. dem Luftkanal der Luftführung bewirkt.
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Die Erfindung betrifft in gleicher Weise auch ein Verfahren zur Herstellung einer Trommeldichtung für einen Trockner zur Aufnahme von Trockengut, die von einem Prozessluftstrom durchströmt wird, der mittels über einen gegenüber dem Trommelboden abgedichteten Luftkanal in die Trommel strömt, wobei im Luftkanal eine aus einem Träger mit Filz gebildete Dichtung an dem Trommelboden anliegt. Zur Weiterbildung des Verfahrens besteht der Träger aus einem Trägerring mit einer Aufnahme in den ein Filzstreifen manuell und/oder maschinell in einem ersten Schritt eingefädelt wird, der von einer Rolle abgewickelt und in eine am Trägerring radial umlaufende Nut eingefädelt wird.
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Hierbei wird in vorteilhafter Weise der Filzstreifen mittels einer Montagevorrichtung in die Nut eingefädelt. Mit der Montagevorrichtung wird der Filzstreifen abschnittsweise vorzugsweise in 90°-Drehungsschritten in die Nut eingefädelt, wobei der Filzstreifen an dem Trägerring eingespannt wird. Der Filzstreifen wird nach einer 360°-Drehung auf Stoß abgelängt. An dem Trägerring wird dann in einem zweiten Schritt eine, die Teile, den Trägerring und den Filzstreifen verbindende Weichkomponente angespritzt, die mit ihrem oberen Abschnitt eine stützende und federnde Wirkung für den Filzstreifen bereitstellt, wobei der untere Abschnitt zur Luftführung abdichtet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt:
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1 eine geschnittene Seitenansicht eines Trockners mit hinterer Luftführung;
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2 eine geschnittene Detailansicht der Trommeldichtung in Seitenansicht;
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3 eine weitere geschnittene Detailansicht der Trommeldichtung in perspektivischer Darstellung;
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4 eine Draufsicht auf den Trägerring und
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5 eine Darstellung des Filzstreifens.
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Die 1 zeigt in der geschnittenen Seitenansicht einen Trockner 1 mit einer in einem Gehäuse 2 drehbar gelagerten Trommel 3, dessen Behandlungsraum 4 zur Aufnahme von Trockengut von einem Prozessluftstrom durchströmt wird. Der Prozessluftstrom wird hierbei mittels eines Gebläses über einen gegenüber dem Trommelboden 5 abgedichteten Luftkanal 6 in den Behandlungsraum 4 geblasen. Eine am Luftkanal 6 befestigte Dichtung 7 besteht hierbei aus einem Träger 8 mit Filz 9, der an dem Trommelboden 5 dichtend anliegt, wie dies in der Zusammenschau der 1, 2 und 3 ersichtlich ist.
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Wie insbesondere aus der 2 und 3 zu erkennen ist, besteht der Träger 8 aus einem Trägerring 8 mit einer Aufnahme 10 zur Einfädelung eines Filzstreifens 11, der in der 5 in Einzeldarstellung gezeigt ist. Der Trägerring 8 besteht hierbei aus einer Hartkomponente, wobei dieser eine radial umlaufende Nut 12 umfasst, in die der Filzstreifen 11 manuell oder maschinell eingefädelt wird. Hierbei wird mittels einer Montagevorrichtung, die hier nicht näher dargestellt ist, der Filzstreifen 11 in die Nut 12 eingefädelt. Die Montagevorrichtung ist hierbei derart ausgestaltet, dass diese den eingefädelten Filzstreifen 11 abschnittsweise nach einer Drehung von 90° des Trägerringes 8 vorläufig einspannt. Wird also beispielsweise der Filzstreifen 11 gemäß der 5 in den Trägerring 8 – wie er in 4 dargestellt ist – derart eingelegt, dass ein Anfang in die Nut 12 greift, so wird dann an der Vorrichtung der Trägerring 8 gedreht, so dass der Filzstreifen 11 sich in die Nut 12 einfädelt. Ist der Trägerring 8 in der Montagevorrichtung um 90° gedreht, besteht in der Montagevorrichtung die Möglichkeit, den Filzstreifen 11 mit Klemmen zu fixieren, so dass dann die Drehung um 90° fortgesetzt werden kann, wobei dann der Filzstreifen 11 nach einem 180°-Bogenmaß und einem 270°-Bogenmaß an dem Trägerring 8 erneut befestigt wird. Entsprechend wird dann um 90° weitergedreht, so dass dann der Filzstreifen 11 nach einer 360°-Drehung auf Stoß abgelängt werden kann.
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Ist der Filzstreifen 11 an dem Trägerring 8 angefügt, so wird dann eine die Teile verbindende Weichkomponente 13 angespritzt, wie insbesondere in der 2 und 3 näher zu erkennen ist. Die Weichkomponente 13 besteht hierbei aus einem ersten oberen Abschnitt 14 und einem dichtenden zweiten unteren Abschnitt 15. Dabei weist der obere Abschnitt 14 eine stützende und federnde Wirkung für den Filzstreifen 11 auf, wobei der untere Abschnitt 15 mit seinem freien abgewinkelten Endbereich 16 eine Dichtung zur Rückwand oder dem Luftkanal 6 der Luftführung bewirkt. Dies ist insbesondere deutlich aus der 3 zu erkennen, wo insbesondere die Weichkomponente 13 an den Trommelboden 5 gedrückt wird, wobei der untere Abschnitt 15 sich hier an die Luftführungswand des Luftführungskanals 6 legt.
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Die Erfindung betrifft in gleicher Weise auch das Verfahren zur Herstellung einer Trommeldichtung für einen Trockner mit einer Trommel zur Aufnahme von Trockengut, die von einem Prozessluftstrom durchströmt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Trockner
- 02
- Gehäuse
- 03
- Trommel
- 04
- Behandlungsraum
- 05
- Trommelboden
- 06
- Luftkanal/Luftführung
- 07
- Dichtung
- 08
- Träger / Trägerring
- 09
- Filz
- 10
- Aufnahme
- 11
- Filzstreifen
- 12
- umlaufende Nut
- 13
- Weichkomponente
- 14
- erster oberer Abschnitt
- 15
- zweiter unterer Abschnitt
- 16
- abgewinkelter Endbereich