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Die Erfindung betrifft eine Verriegelungsmechanik nach einem Push-Push-System in einem Fahrzeug nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Bei dem sogenannten Push-Push-System drückt man gegen ein Verschlussteil, zum Beispiel einen Deckel, um den dahinterliegenden Raum zu verschließen. Bevorzugtes Einsatzgebiet dieses Systems sind Fahrzeuge, die Ablagefächer, Schubladen, Handschuhfächer und dergleichen, besitzen.
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Zum Öffnen drückt man erneut gegen das Verschlussteil, wodurch ein sich in einer Verriegelungsposition befindender Verriegelungszapfen mit Hilfe einer Feder derart verschoben wird, dass der Deckel sich öffnet. Dies wird im Allgemeinen in einer Kulissenbahn mit wenigstens annähernd einem herzförmigen Verlauf für den Verriegelungszapfen, den dieser durchlaufen muss, realisiert. Der Verriegelungszapfen, auch Pin genannt, ist zum Beispiel mit dem Deckel verbunden. Verrastet dieser in der Kulissenbahn, ist das Fach verschlossen. Durch ein erneutes Bewegen des Verriegelungszapfens durch einen Druck auf den Deckel verlässt er die Rastposition und bewegt sich aus der herzförmigen Kulissenbahn heraus. Auf diese Weise wird das hinter dem Deckel liegende Fach wieder geöffnet.
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Nachteilig bei einem derartigen Push-Push-System ist jedoch, dass das Fach hinter dem Verschlussteil durch eine ungewollte Berührung geöffnet werden kann. Wesentlich gravierender ist dabei, dass bei einem Unfall durch das Eigengewicht des Verschlussteils, die Verrastung aufgehoben werden kann und damit durch den Inhalt des geöffneten und sich entleerenden Faches eine Gefahr für die Fahrzeuginsassen darstellt.
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Die gattungsgemäße
DE 102 51 813 B4 befasst sich mit der Aufgabe, eine Gefährdung durch einen unbeabsichtigten Öffnungsvorgang eines Ablagefaches, hier eines Handschuhfachs, durch schlagartig auftretende Kräfte zu vermeiden. In Verriegelungsstellung befindet sich ein Kulissenzapfen in Rastposition in einer Einbuchtung. Für einen normalen Öffnungsvorgang ist es dabei lediglich erforderlich, den Deckel des Handschuhfachs einmalig zu drücken. Tritt jedoch eine schlagartige Krafteinwirkung auf den geschlossenen Deckel ein, wird der Kulissenzapfen aus der Rastposition in eine Zwischenrastposition bewegt, in der er dann verbleibt. Dies bedeutet, bei einer unzulässigen Krafteinwirkung öffnet sich der Deckel nicht, sondern der Verriegelungszapfen gelangt zwangsweise in die Zwischenrastposition als Zwischenlage. Hier verbleibt er dann. Möchte ein Benutzer später den normalen Öffnungsvorgang einleiten, so genügt hierzu wiederum ein einmaliges Drücken, wodurch der Verriegelungszapfen für eine Öffnung des Deckels entsprechend in der Kulissenbahn bewegt wird.
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Bei der
US 2007/0120380 A1 ist es möglich, den normalen Öffnungsvorgang durch ein Drücken auf das Verschlussteil für eine Öffnung in einer Zwischenposition zu unterbrechen. Dies erfolgt durch einen weiteren leichten Druck während des Öffnungsvorgangs.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend erwähnten Nachteile zu vermeiden, insbesondere ein unbeabsichtigtes Öffnen des Verschlussteils durch zufällige Berührungen oder einen Unfall zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
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Zum Schließen reicht es wie bisher aus, das Verschlussteil zuzudrücken. Zum Öffnen muss das Verschlussteil jedoch zweimal hintereinander betätigt werden. Dies bedeutet, zufällige Berührungen führen nicht zu einem Öffnen.
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Erfindungsgemäß ist das Anschlagteil derart ausgebildet, dass bei einem verzögerten oder keinem zweiten Drücken der Verriegelungszapfen in die Rastposition zurückgelangt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass das Anschlagteil als Anschlagwand ausgebildet ist, die in der Kulissenbahn vor einem Rastteil für den Verriegelungszapfen in Verriegelungsstellung liegt, wobei erst nach einem zweiten, kurzzeitig späteren Drücken der Verriegelungszapfen zur Entriegelung freikommt. Hierzu ist es vorgesehen, dass das Anschlagteil derart auf Abstand zu dem Rastteil liegt, dass bei verzögertem oder keinem zweiten Drücken der Verriegelungszapfen über den Abstand, der größer ist als der Durchmesser oder die Dicke des Verriegelungszapfens, in die Rastposition zurückkehrt.
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Dies bedeutet, auch bei einem nur einmaligen Drücken oder einem verzögerten zweiten Drücken erfolgt keine Entriegelung, sondern die Verriegelung bleibt bestehen. Nur durch ein definiertes zweites Drücken kurzzeitig nach dem ersten Drücken wird die Entriegelung freigegeben. Dies bedeutet, die Sicherheit gegen ein unbeabsichtigtes Öffnen, insbesondere im Fall eines Unfalls, wird auf diese Weise deutlich erhöht.
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Eine erfindungsgemäße Ausgestaltung hierzu kann darin bestehen, dass die Rastposition in einem wenigstens annähernd L-förmigen Rastteil zwischen den beiden Schenkeln des L-förmigen Rastteils gebildet ist.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung, aus dem weitere erfindungsgemäße Merkmale hervorgehen, prinzipmäßig beschrieben.
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Es zeigt:
- 1 eine Prinzipdarstellung für den Schließvorgang des erfindungsgemäßen Push-Push-Systems;
- 2 eine Prinzipdarstellung für den Öffnungsvorgang;
- 3 eine Prinzipdarstellung des Weges eines Verriegelungszapfens bei nur einmaligem Drücken;
- 4 eine Prinzipdarstellung des Weges des Verriegelungszapfens bei einem verzögerten zweiten Drücken; und
- 5 eine Prinzipdarstellung des Schließ- und des Öffnungsvorgangs in Gesamtheit.
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Grundsätzlich sind der Aufbau und die Wirkungsweise eines Push-Push-Systems allgemein bekannt, weshalb nachfolgend nur auf die für die Erfindung wesentlichen Teile näher eingegangen wird.
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Ein in einem Verschlussteil, zum Beispiel einem Deckel (nicht dargestellt), angeordneter Verriegelungszapfen 1 in Form eines runden Pins ist für den Verriegelungs- und Öffnungsvorgang in einer Kulissenbahn des Push-Push-Systems in Herzform geführt. In der Kulissenbahn ist ein Rastteil 2 in einer L-Form mit zwei Schenkeln 2a, 2b angeordnet. Auf Abstand vor dem Anschlagteil 2 ist in der Kulissenbahn ein Anschlagteil 3 in Form einer Anschlagwand angeordnet.
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Aus der 1 ist der Schließvorgang anhand der strichpunktierten Linien W1 und W2 ersichtlich. Der Pin 1 verläuft entlang der strichpunktierten Linien W1 und W2. Beim Schließen des Deckels bewegt sich dieser zuerst in der herzförmigen Kulissenbahn auf dem Weg W1, bis er durch eine Begrenzungswand 4 in seinem weiteren Weg beschränkt wird. Da die Begrenzungswand 4 schräg ist, wird der federbelastete Pin 1 nach oben gedrückt und beim Loslassen des Deckels bewegt sich der Pin 1 gemäß der Zeichnung durch die Federkraft nach links zurück auf dem Weg W2. Dabei hat der Pin 1 eine höhere Position eingenommen und trifft auf den Schenkel 2b des Rastteils 2. Auf diese Weise ist zwischen den beiden Schenkeln 2a und 2b eine Rastposition 5 zur Verriegelung geschaffen.
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In der 2 ist der normale Öffnungsvorgang dargestellt. Drückt man hierzu erneut auf den Deckel, so bewegt sich der Pin 1 auf dem Weg W1 wieder nach rechts, und zwar in eine höhere Position aufgrund einer Schräge an einer Begrenzungswand 6. Bei einem herkömmlichen Push-Push-System wird auf diese Weise der Deckel geöffnet.
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Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird nun nach einem Loslassen des Deckels der Pin 1 wieder nach links zurückgedrückt bis zur Anschlagwand 3 und dort aufgrund der Schrägstellung der Anschlagwand 3 auf dem Weg W2 erneut angehoben. Bevor er nun über die obere Kante der Wand 3 geschoben wird, muss ein zweites Mal auf den Deckel gedrückt werden, wodurch der Pin 1 den Weg W3 nimmt und wiederum an einem schräggestellten Wandteil 7 nach oben geschoben wird, bis er in der Ecke zwischen dem schrägen Wandteil 7 und einem in Öffnungs- und Schließrichtung verlaufenden Wandteil 8 zur Anlage kommt. Von der Ecke aus nimmt der Pin 1 dann den Weg W4, wodurch der Öffnungsvorgang abgeschlossen wird.
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In der 3 ist nun der Weg des Pins 1 dargestellt, wenn der Deckel nur einmal gedrückt wird. Wie ersichtlich, gelangt der Pin 1 wiederum auf dem Weg W1 zur Anlage an die Begrenzungswand 6, wo er nach oben läuft und federbelastet auf dem Weg W2 zur Anlage an der Anschlagwand 3 als Anschlagteil kommt. An der schräg verlaufenden Anschlagwand 3 läuft der Pin 1 wiederum nach oben. Da jedoch nicht rechtzeitig der zweite Drückvorgang erfolgt, wird der Pin 1 auf dem Weg W3 wieder zurück in die Rastposition 5 zwischen den beiden Schenkeln 2a und 2b zurückgedrückt. Dies wird dadurch erreicht, weil die Anschlagwand 3 in einem derartigen Abstand vor dem Schenkel 2a des Rastteils 2 liegt, dass er in dem Spalt zwischen der Anschlagwand 3 und dem Rastteil 2 durchrutscht und entlang der Wand des Schenkels 2a nach unten gedrückt wird.
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4 zeigt den Weg des Pins 1, den dieser nimmt, wenn zwar ein zweites Drücken auf den Deckel erfolgt, aber dieses Drücken zu spät kommt. Wie ersichtlich, sind die Wege W1 und W2 und der Beginn von W3 identisch. Wenn jedoch auf dem Weg W3 zur Rastposition 5 oder auch in Rastposition ein zweites Mal gedrückt wird, nimmt der Pin 1 den Weg W4, wodurch keine Entriegelung erfolgt, sondern der Pin 1 wiederum den Wegen W2 und W3 folgt und damit wieder in die Rastposition 5 gelangt.
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In der 5 ist nochmals der gesamte Schließ- und Öffnungsvorgang dargestellt, wie er erfindungsgemäß durchgeführt wird, wenn die zwei Druckvorgänge auf den Deckel rechtzeitig bzw. kurzzeitig hintereinander folgen.
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Wie ersichtlich, nimmt der Pin 1 wiederum die Wege W1 und W2 zur Verriegelung. Anschließend wird der Pin 1 auf dem Weg W3 und W4 zu dem Anschlagteil 3 geführt und von da aus bei einem rechtzeitigen zweiten Drücken über den Weg W5 und anschließend über den Weg W6 in die Freigabeposition für den Deckel geführt.
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Die vorstehenden Angaben „links“ und „schräg nach oben“ beziehen sich selbstverständlich nur auf die Darstellungen in den Figuren. In Abhängigkeit von der Lage des zu verschließenden Faches kann die Kulissenbahn auch anders in ihrem Verlauf orientiert sind. Wesentlich ist lediglich, dass das Anschlagteil 3 auf dem Weg des Pins 1 hinter der Rastposition 5 bzw. nachfolgend liegt, und bei fehlendem oder verspäteten zweiten Drücken der Pin 1 durch Federkraft in die Rastposition 5 zurückgedrückt wird.