-
Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren zum Verstellen eines Sitzes gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 9.
-
Aus der Druckschrift
DE 295 00 869 U1 ist eine Bedieneinheit zur Sitzverstellung bei Kraftfahrzeugen bekannt. Die Bedieneinheit umfasst ein Gehäuse sowie einen auf diesem Gehäuse aufgesetzten Bedienknopf, welcher gehäuseinnenseitig mit einem Kupplungselement versehen ist. Das Kupplungselement ist zwischen Federelementen horizontal verschieb -und drehbar gelagert. Unterhalb des Kupplungselements ist ein umschaltbares Tastelement angebracht, welches beim Bewegen des Kupplungselements durch an dessen Unterseite angebrachte Anfahrschrägen betätigt wird. Jeweilige Federkonstanten der Federelemente sind derart abgestimmt, dass die Federelemente große Betätigungskräfte abpuffern können. Dadurch sind insgesamt hohe Betätigungskräfte zum Bewegen des Bedienknopfes nötig.
-
Die Druckschrift
DE 10 2013 016 340 A1 beschreibt eine Bedienvorrichtung zum Verstellen eines verstellbaren Sitzes eines Kraftfahrzeugs. Die Bedienvorrichtung umfasst ein Bedienelement, welches mit einem flächigen Träger an einem Trägerelement angeordnet ist. Das Bedienelement ist dabei mittels des Trägers starr bzw. ortsfest an dem Trägerelement angeordnet. An einer Seitenfläche des Bedienelements ist eine Sensoreinrichtung angeordnet, welche dazu ausgebildet ist, eine auf die Seitenfläche wirkende Kraft infolge einer Bedieneingabe zu erfassen. Die Sensoreinrichtung erzeugt ein, der Größe der erfassten Kraft entsprechendes Signal welches einer Auswerteeinrichtung zum Erzeugen eines Steuersignals durch Verarbeiten des der Größe der erfassten Kraft entsprechenden Signals übermittelt wird, wobei schließlich eine Verstelleinrichtung den verstellbaren Sitz auf der Grundlage des Steuersignals verstellt.
-
Aus der
DE 10 2006 013 044 A1 ist ein Bedienfeld zur Betätigung von zumindest zwei alternativen Schaltfunktionen in einem Fahrzeug bekannt, wobei in das Bedienfeld zumindest zwei Näherungssensoren integriert sind, die jeweils einer Schaltfunktion zugeordnet sind, und wobei mit den Näherungssensoren jeweils die Annäherung eines Fingers an das Bedienfeld detektiert und zur Auslösung der zugeordneten Schaltfunktion ausgewertet werden kann. Das Bedienfeld umfasst zumindest ein Schalterelement, dem zumindest zwei Schaltfunktionen zugeordnet sind, wobei die erste Schaltfunktion ausgelöst wird, wenn die Annäherung des Fingers an den ersten Näherungssensor detektiert wird und das Schaltelement betätigt wird, und wobei die zweite Schaltfunktion ausgelöst wird, wenn die Annäherung des Fingers an den zweiten Näherungssensor detektiert wird und das Schaltelement betätigt wird. Mit anderen Worten können unterschiedliche Funktionen durch ein Betätigen des Schaltelements an unterschiedlichen Stellen ausgelöst werden. Mittels des Bedienfelds kann beispielsweise ein Sitz eines Kraftfahrzeugs verstellt werden. Die Näherungssensoren sind beispielsweise als kapazitive Sensoren ausgebildet.
-
Aus der
DE 100 02 493 C1 ist ein Kraftfahrzeugsitzverstellschalter mit einem für mehrere Schaltbewegungen ausgelegten Schaltelement bekannt, wobei jeder Schaltbewegung eine durch Verstellmotoren veränderbare Sitzeinstellposition zugeordnet ist. Das Schaltelement ist dazu jeweils aus einer neutralen Position in zwei Richtungen verdrehbar sowie horizontal und vertikal verschiebbar und kippbar.
-
Aus der
DE 32 32 126 A1 ist eine Schaltvorrichtung zum Steuern der Stellantriebe von Fahrzeugsitzen bekannt, wobei die Schaltvorrichtung von einer Neutralstellung aus in mehrere Richtungen bewegbar ist. Dabei ist es für mehrere zu verstellende Sitzteile vorgesehen, ein einziges Schaltglied zu benutzen, das ohne Auslösung einer Schaltfunktion von einer Neutralstellung in eine andere Neutralstellung umschaltbar ist.
-
Des Weiteren ist der
DE 10 2004 048 821 A1 eine Vorrichtung zum Verstellen einer Fahrzeugkomponente als bekannt zu entnehmen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Bedienvorrichtung zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs und ein Verfahren zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs zu schaffen, mittels welchem ein Sitz eines Kraftfahrzeugs besonders einfach eingestellt werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen der Bedienvorrichtung als vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sowie umgekehrt anzusehen sind.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs, welche wenigstens eine an einem Grundkörper der Bedienvorrichtung um wenigstens eine Drehachse rotatorisch und entlang wenigstens einer Längsachse translatorisch bewegbar gelagerte Schalterkappe umfasst und welche wenigstens eine Erfassungsvorrichtung umfasst, mittels welcher ein Verlagern der Schalterkappe erfassbar ist, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Verlagerung der Schalterkappe verstellbar ist.
-
Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, dass die Erfassungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, eine bei der Verlagerung der Schalterkappe auf diese einwirkende Betätigungskraft zu erfassen, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Betätigungskraft der Schalterkappe verstellbar ist. Dadurch ist es möglich, beispielsweise eine Verstellgeschwindigkeit beim Verstellen des Sitzes beziehungsweise beim Verstellen von einem Teil des Sitzes proportional zu der erfassten Betätigungskraft zu steuern. Dadurch kann der Sitz besonders schnell und/oder besonders präzise verstellt beziehungsweise eingestellt werden. Im Gegensatz zu einer Verstellgeschwindigkeit proportional zu einer Betätigungszeit der Bedienvorrichtung kann der Sitz so beispielsweise zu jedem Zeitpunkt nach Wunsch des Bedieners mit einer hohen Geschwindigkeit oder einer geringen Geschwindigkeit verstellt werden. Dadurch kann der Sitz entweder besonders schnell oder besonders präzise nach den Wünschen eines Benutzers eingestellt werden.
-
Der Sitz beziehungsweise Teile des Sitzes können dabei beispielsweise mittels eines elektrischen Verstellmotors verstellt werden. Jeweilige Steuersignale für diesen elektrischen Stellmotor können mittels der Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von deren Betätigung erzeugt werden. Die Erfassungsvorrichtung erfasst eine Verlagerung der Schalterkappe, das heißt, es kann deren Bewegung und/oder deren Position erfasst werden. Die Schalterkappe kann beispielsweise in Form des zu verstellenden Sitzes ausgebildet sein, sodass sie für den Benutzer intuitiv zu erkennen und zu steuern ist. Der Grundkörper der Bedienvorrichtung kann beispielsweise ein Teil des Sitzes sein oder an diesem befestigt sein. Beispielsweise kann die Schalterkappe an einem Sitzpolster des Sitzes angebracht sein. Die Betätigungskraft kann als analoger oder digitaler Messwert mittels der Erfassungsvorrichtung erfasst werden. Beispielsweise kann die Erfassungsvorrichtung hierzu einen kapazitiven Sensor, insbesondere einen kapazitiven Kraftsensor, umfassen.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass an einer Bedienoberfläche der Schalterkappe wenigstens ein berührungsempfindlicher Sensor zum Erfassen einer Position, an welcher die Schalterkappe während deren Verlagerung berührt wird, angeordnet ist, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Position der Berührung verstellbar ist. Dadurch ist es möglich, je nach Position einer Betätigung der Schalterkappe bei deren Verlagerung einen unterschiedlichen Teil des Sitzes zu verstellen und/oder den Sitz in einer unterschiedlichen Art und Weise zu verstellen. Es kann also in Abhängigkeit von der Position der Betätigung der Teil des Sitzes ausgewählt werden, welcher in Abhängigkeit von der Verlagerung und der erfassten Betätigungskraft der Schalterkappe verstellbar ist.
-
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn in der beschriebenen Weise die Schalterkappe wenigstens symbolisch in Form des Sitzes oder eines Teils des Sitzes ausgebildet ist. Beispielsweise kann durch ein Betätigen der Schalterkappe in einem Bereich, welcher einen vorderen Teil des Sitzpolsters symbolisiert, ein vorderer Teil des Sitzpolsters verstellt werden. Durch Berührung und Betätigung der Schalterkappe an einem Bereich, welcher die Rückenlehne des Sitzes symbolisiert, kann die Rückenlehne des Sitzes verstellt werden.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass die Schalterkappe mittels eines Gleitsteins translatorisch bewegbar an dem Grundkörper gelagert ist. Insbesondere kann die Schalterkappe also mittels eines Führungselements in einer Führungsnut des Grundkörpers gelagert sein. Dadurch kann die Schalterkappe besonders spielfrei und fest mit dem Grundkörper verbunden sein. Insbesondere kann die Schalterkappe so große Missbrauchskräfte aufnehmen. Beispielsweise kann es häufig vorkommen, dass ein Benutzer versehentlich mit seinem Fuß an die Schalterkappe stößt oder sogar auf diese steigt.
-
Besonders vorteilhaft ist die Lagerung mittels des Gleitsteins, wenn die Bedienvorrichtung den berührungsempfindlichen Sensor zum Erfassen der Position, in welcher die Schalterkappe während deren Verlagerung berührt wird, umfasst. In diesem Fall kann die Bedienvorrichtung mit weniger Freiheitsgraden ausgebildet sein, wobei dennoch mittels dieses einzigen Bedienelements eine Vielzahl von Verstellmöglichkeiten des Sitzes betätigt werden können. Beispielsweise kann die Schalterkappe nur entlang einer Längsachse translatorisch bewegbar sein und dennoch die Funktionalität eines Bedienelements zur Verfügung gestellt werden, welches entlang zweier Längsachsen translatorisch bewegbar ist. Der zweite Freiheitsgrad entlang einer Längsachse wird dabei gewissermaßen durch den berührungsempfindlichen Sensor ersetzt. Dadurch kann die Schalterkappe ohne Einschränkung der Funktionalität mittels des Gleitsteins besonders sicher und mit besonders geringem Spiel an dem Grundkörper gelagert werden.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass zum drehbaren Lagern der Schalterkappe der Gleitstein an einer an dem Grundkörper gelagerten Welle befestigt ist oder die Schalterkappe an einer an dem Gleitstein gelagerten Welle befestigt ist. Auch dadurch kann die Schalterkappe besonders sicher und mit besonders wenig Spiel an dem Grundkörper gelagert werden. Der Gleitstein kann so undrehbar in einer Führung gelagert werden, wodurch er besonders wenig Spiel aufweist. Ebenso können so besonders hohe Missbrauchskräfte aufgenommen werden.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass die Bedienvorrichtung wenigstens ein Federelement umfasst, mittels welchem die Schalterkappe nach der Verlagerung zurück in eine Ausgangsstellung bewegbar ist. Die Bedienvorrichtung beziehungsweise der durch die Schalterkappe gebildete Schalter kann so monostabil sein. Gleichzeitig erhält der Benutzer durch das Federelement eine proportionale Rückstellkraft als haptisches Feedback zu seiner Betätigungskraft. Damit kann der Benutzer unmittelbar seine Betätigungskraft abschätzen. Gleichzeitig kann so gut eine maximale Verlagerung der Schalterkappe begrenzt werden.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass die Erfassungsvorrichtung einen Wegsensor zum Erfassen einer Auslenkung der Schalterkappe umfasst, wobei die Betätigungskraft in Abhängigkeit von der erfassten Auslenkung mittels einer Auswerteinheit bestimmt wird. Umfasst die Bedienvorrichtung das Federelement, ist die Auslenkung der Schalterkappe bei deren Betätigung proportional zu der Betätigungskraft. Dadurch kann ein kostengünstiger Wegsensor genutzt werden anstelle von einem Kraftsensor. Gleichzeitig kann so der gleiche Sensor für eine Erfassung der Verlagerung der Schalterkappe wie für die Erfassung der Betätigungskraft genutzt werden. Damit muss kein zusätzlicher Kraftsensor vorgesehen werden.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass die Erfassungsvorrichtung wenigstens einen Kraftsensor umfasst, welcher dazu ausgebildet ist, sowohl Zugkräfte als auch Druckkräfte zu messen. Damit ist es nicht notwendig, beispielsweise zwei Sensoren beidseitig vor und hinter dem Schalter auf der Längsachse anzuordnen. Stattdessen kann eine Betätigungskraft beispielsweise entlang der Längsachse von einem einzigen Kraftsensor erfasst werden. Dafür eignet sich insbesondere ein kapazitiver Kraftsensor.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist es vorgesehen, dass ein Kraftsensor der Erfassungsvorrichtung beabstandet von der Schalterkappe angeordnet ist, wobei der Sensor mittels eines Distanzelements zur Kraftübertragung mit der Schalterkappe verbunden ist. Das Distanzelement kann beispielsweise ein Hebelarm sein. Der Kraftsensor kann insbesondere fest auf dem Grundkörper der Bedienvorrichtung installiert sein. Das Distanzelement überträgt also mechanisch Kräfte von der Schalterkappe an den Kraftsensor. Gleichzeitig kann das Distanzelement die Schalterkappe halten und/oder in ihrer Lage stabilisieren.
-
Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs mittels einer Bedienvorrichtung, welche wenigstens eine an einem Grundkörper der Bedienvorrichtung um wenigstens eine Drehachse rotatorisch und entlang wenigstens einer Längsachse translatorisch bewegbar gelagerte Schalterkappe umfasst, und welche wenigstens eine Erfassungsvorrichtung umfasst, mittels welcher ein Verlagern der Schalterkappe erfasst wird, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Verlagerung der Schalterkappe verstellt wird.
-
Erfindungsgemäß ist es dabei vorgesehen, dass mittels der Erfassungsvorrichtung eine bei der Verlagerung der Schalterkappe auf diese einwirkende Betätigungskraft erfasst wird, wobei der Sitz mit einer Verstellgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der erfassten Betätigungskraft der Schalterkappe verstellt wird. Damit kann der Sitz besonders schnell und besonders präzise eingestellt werden.
-
Das Verfahren zum Verstellen eines Sitzes kann insbesondere mit der Bedienvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung genutzt werden. Die sich aus der Verwendung der Bedienvorrichtung gemäß dem ersten Erfindungsaspekt ergebenden Merkmale und Vorteile sind den Beschreibungen des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Erfindungsaspekts und umgekehrt anzusehen sind.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen, dass mittels wenigstens eines an einer Bedienoberfläche der Schalterkappe angeordneten berührungsempfindlichen Sensors eine Position, an welcher die Schalterkappe während deren Verlagerung berührt wird, erfasst wird, wobei ein Teil des Sitzes in Abhängigkeit von der erfassten Position der Berührung für das Verstellen ausgewählt wird. Der berührungsempfindliche Sensor kann so beispielsweise eine zusätzliche Verstellachse der Schalterkappe ersetzen. Dadurch kann eine Bedienvorrichtung genutzt werden, bei welcher die Schalterkappe besonders sicher und spielfrei an dem Grundkörper befestigt ist. Gleichzeitig ist so eine besonders intuitive Bedienung des Sitzes möglich. Ein Benutzer kann die Schalterkappe für die Auswahl des zu verstellenden Teils des Sitzes an einer Position berühren, welche in ihrer Lage relativ an der Schalterkappe zu einer Lage des zu verstellenden Teils des Sitzes relativ an dem Sitz korrespondiert.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung.
-
Dabei zeigt:
- 1 in einer schematischen Draufsicht eine Bedienvorrichtung zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs; und
- 2 in einer schematischen Schnittansicht die Bedienvorrichtung gemäß 1.
-
1 zeigt in einer schematischen Draufsicht eine Bedienvorrichtung 10 zum Verstellen eines Sitzes eines Kraftfahrzeugs. Die Bedienvorrichtung 10 umfasst dabei zwei Schalterkappen 12 und 14, mit welchen unterschiedliche Teile des Sitzes verstellt werden können. Die Schalterkappe 12 bildet einen Schalter zum Verstellen eines Sitzpolsters des Sitzes, während die Schalterkappe 14 beispielsweise einen Schalter zum Verstellen einer Rücklehne des Sitzes bildet. Jede der Schalterkappen 12 und 14 ist an einem Grundkörper 16 der Bedienvorrichtung 10 um wenigstens eine Drehachse 18 rotatorisch und entlang wenigstens einer Längsachse 20 translatorisch bewegbar gelagert. Eine mögliche Rotationsbewegung der Schalterkappen 12 und 14 ist dabei in der 1 durch die Pfeile 22 veranschaulicht. Der Grundkörper 16 kann dabei Teil des zu verstellenden Sitzes des Kraftfahrzeugs sein. Insbesondere kann der Grundkörper 16 eine Leiterplatine mit einer Auswerteinheit sein, mittels welcher ein jeweiliges Verlagern der Schalterkappen 12 und 14 ausgewertet werden kann. Der Grundkörper 16 kann beispielsweise seitlich an dem Sitzpolster des Sitzes befestigt sein.
-
Die Bedienvorrichtung 10 umfasst wenigstens eine Erfassungsvorrichtung, mittels welcher ein Verlagern der Schalterkappen 12 und 14 erfassbar ist, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Verlagerung der Schalterkappen 12 und 14 verstellbar ist. Die Erfassungsvorrichtung ist dabei dazu ausgebildet, eine bei der Verlagerung der Schalterkappen 12 und/oder 14 auf diese einwirkende Betätigungskraft zu erfassen, wobei der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Betätigungskraft der Schalterkappe 12 und 14 verstellbar ist. Dazu umfasst die Bedienvorrichtung 10 jeweilige Kraftsensoren 24. Diese Kraftsensoren 24 können beispielsweise als kapazitive Kraftsensoren ausgebildet sein. Beispielsweise ist beidseitig der Schalterkappen 12 und 14 jeweils entlang der Längsachse 20 ein solcher Kraftsensor 24 angeordnet. Damit kann eine Betätigungskraft zum Verlagern der Schalterkappe 12 beziehungsweise 14 entlang der Längsachse 20 erfasst werden. Alternativ kann der Kraftsensor 24 auch so ausgebildet sein, dass er sowohl Zugals auch Druckkräfte erfassen kann. In diesem Fall kann auch lediglich nur ein Sensor an einer Seite der Schalterkappe 14 beziehungsweise 12 entlang der Längsachse 20 vorgesehen sein.
-
Die Kraftsensoren 24 zum Erfassen der rotatorischen Verlagerung der Schalterkappen 12 beziehungsweise 14 sind von der Schalterkappe 12 beziehungsweise 14 beabstandet angeordnet. Jeweilige Betätigungskräfte werden dabei über Distanzelemente 26 übertragen. Die Distanzelemente 26 können dabei auch als Betätigungsarme bezeichnet werden. Mittels dieser Distanzelemente 26 sind die Schalterkappen 12 beziehungsweise 14 außenseitig abgestützt. Die Distanzelemente 26 sind deswegen so weit wie möglich an der Außenseite der Schalterkappen 12 beziehungsweise 14 angebracht, um eine bestmögliche Abstützung zu erreichen und so ein besonders geringes Wackelspiel bei den Schaltern zu erreichen. Die Distanzelemente 26 wirken dabei als eine Art Hebel zur Übertragung der Betätigungskraft an die Kraftsensoren 24 bei der rotatorischen Verlagerung der Schalterkappen 12 und 14. Durch die Hebelwirkung können die Betätigungskräfte verstärkt werden und so jeweilige Betätigungskräfte besonders genau erfasst werden.
-
Aufgrund der Erfassung der Betätigungskraft kann der Sitz proportional zu einer Betätigungskraft verstellt werden. Beispielsweise kann der Sitz beziehungsweise ein Teil des Sitzes bei einer hohen Betätigungskraft besonders schnell verstellt werden. Bei einer geringen Betätigungskraft wird der Sitz besonders langsam verstellt. Dadurch ist es möglich, den Sitz erst mit einer hohen Geschwindigkeit zu verstellen und dann mit einer geringen Geschwindigkeit präzise auf eine gewünschte Position einzustellen. Bei einer Verstellung des Sitzes, bei welcher die Verstellgeschwindigkeit beispielsweise proportional zu einer Betätigungsdauer ist, ist es dagegen üblich, dass der Sitz zunächst langsam verstellt wird und mit längerer Betätigungsdauer mit einer höheren Geschwindigkeit. Dadurch dauert das Einstellen des Sitzes entsprechend länger. Alternativ könnte selbstverständlich auch bei einer kurzen Betätigungsdauer der Sitz zunächst mit einer höheren Geschwindigkeit verstellt werden und bei einer längeren Betätigungsdauer mit einer geringeren Geschwindigkeit. In diesem Falle wäre der Sitz aber nur schwierig präzise einzustellen. Diese Nachteile weist die Bedienvorrichtung 10 nicht auf, da hier die Verstellgeschwindigkeit durch die Betätigungskraft gesteuert werden kann.
-
Zusätzlich weist die Bedienvorrichtung 10 an jeweiligen Bedienoberflächen 28 der Schalterkappen 12 beziehungsweise 14 jeweilige berührungsempfindliche Sensorelemente 30 zum Erfassen einer Position, an welcher die Schalterkappe 12 beziehungsweise 14 während deren Verlagerung berührt wird, auf. Dadurch kann der Sitz in Abhängigkeit von der erfassten Position der Berührung verstellbar sein. Insbesondere kann ein Teil des Sitzes zum Verstellen in Abhängigkeit von der erfassten Position der Berührung und/oder Betätigung der Bedienvorrichtung 10 ausgewählt werden. Beispielsweise kann die Schalterkappe 12 in Form des Sitzpolsters des Sitzes ausgebildet sein.
-
Beispielsweise bei einer Berührung an einem Endbereich der Schalterkappe 12, welche einem vorderen Bereich des Sitzpolsters nachgeformt ist, wird der vordere Bereich des Sitzpolsters verstellt. Entsprechend wird bei einer Berührung in einem hinteren Bereich der Schalterkappe 14, welche einem hinteren Sitzbereich nachgebildet ist, entsprechend dieser Bereich des Sitzes verstellt. Dadurch kann auf zusätzliche Verstellachsen zu einer Unterscheidung, welches Teil verstellt werden soll, verzichtet werden. Insbesondere muss die Schalterkappe 12 beispielsweise nicht von einer Position in eine andere Position verstellt werden, um unterschiedliche Teile des Sitzes zum Verstellen anzuwählen. Dadurch kann der Sitz besonders einfach, schnell und intuitiv verstellt werden.
-
Bei der Schalterkappe 12 sind die Kraftsensoren 24 zum Erfassen der rotatorischen Bewegung redundant ausgelegt. Dadurch kann die Schalterkappe 12 durch die Distanzelemente 26 auch besonders gut abgestützt werden. Bei der Schalterkappe 14 wurde dagegen auf dieses zweite Paar von Kraftsensoren 24 und Distanzelementen 26 verzichtet. Dadurch ist dieser Teil der Bedienvorrichtung 10 besonders kostengünstig.
-
Wie in der 2 - der schematischen Schnittansicht der Schalterkappe 12 - erkennbar ist, ist die Schalterkappe 12 mittels eines Gleitsteins 32 translatorisch bewegbar an dem Grundkörper 16 gelagert. Der Gleitstein 32 ist eine Art Führungselement, welche in eine Führungsschiene des Grundkörpers 16 geführt ist. Dadurch kann die Schalterkappe 12 mit besonders wenig Wackelspiel an dem Grundkörper 16 befestigt werden und kann besonders hohen Missbrauchskräften widerstehen. Da sich jeweilige Sitzverstellschalter wie die Schalterkappen 12 und 14 meist seitlich an dem Sitz befinden, sind diese häufig sehr großen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Beispielsweise können die jeweiligen Schalterkappen 12 und 14 bei einem Beladen einer Dachbox mit Skischuhen getroffen werden. Das heißt, die Missbrauchskräfte an dieser Stelle können sehr hoch sein. Aufgrund der Befestigung der Schalterkappen 12 und 14 mittels des Gleitsteins 32 können solche Missbrauchskräfte besonders gut aufgenommen werden. Gleichzeitig können die Schalterkappen 12 und 14 fugenfrei auf dem Sitzteil angebracht werden. Die Schalterkappe 12 und 14 verdecken dabei die Lagerung an dem Grundkörper 16.
-
Weiterhin ist, wie in der 2 ebenfalls erkennbar, die Schalterkappe 12 - genauso wie die Schalterkappe 14 - drehbar an dem Gleitstein 32 mittels einer an dem Gleitstein 32 gelagerten Welle 34 befestigt. Dadurch ist es nicht notwendig, den Gleitstein 32 in seiner Führung drehen zu können. Auch dadurch ist eine besonders stabile Befestigung der Schalterkappe 12 beziehungsweise 14 an dem Grundkörper 16 möglich.
-
Die Bedienvorrichtung 10 weist also jeweilige sensorische Sitzverstellschalter mit großen, robusten und stabilen Kappenträgern auf. Diese sind mittels einer zentralen Verstellwelle - der Welle 34 - mit einem Gleitstein 32 an einem Grundkörper 16 befestigt. Bei der Bedienvorrichtung 10 können mittels jeweiliger Sensorelemente sowohl eine Position als auch eine Kraft der Betätigung der Bedienvorrichtung 10 erfasst werden. Dadurch kann der Sitz des Kraftfahrzeugs in vielfältiger Art und Weise mittels weniger Verstellschalter und/oder wenigen Verstellachsen eingestellt werden. Die Bedienvorrichtung 10 ist innovativ und hochwertig und passt gut in eine moderne Fahrzeugumgebung. Insbesondere ist ein erhöhter Bedienkomfort beim Verstellen des Sitzes möglich.
-
Durch Drehen und/oder Verschieben der jeweiligen Schalterkappen 12 beziehungsweise 14 und durch das Aufbringen einer bestimmten Betätigungskraft werden beispielsweise die Distanzelemente 26 gegen die jeweiligen Kraftsensoren 24 gedrückt. Dadurch wird die Betätigungskraft gemessen. Mittels der Kraftsensoren 24 kann dabei auch eine Verlagerung der Schalterkappen 12, 14 erfasst werden. Dadurch kann auf zusätzliche Wegsensoren zum Erfassen der Verlagerung verzichtet werden. Welche Verstellfunktion des Sitzes, beispielsweise ein Verstellen des Sitzkissens vorne oder hinten, ein Heben oder ein Senken, nun ausgeführt werden soll, wird durch die berührungsempfindlichen Sensorelemente 30 mittels der Auswertung einer Fingerposition bei der Betätigung bestimmt.
-
Auch die berührungsempfindlichen Sensorelemente 30 können dabei als kapazitive Sensorelemente ausgebildet sein. Sind sowohl die berührungsempfindlichen Sensorelemente 30 als auch die Kraftsensoren 24 als kapazitive Sensoren ausgebildet, kann eine einzige Auswerteinheit zum Auswerten der Betätigungskraft und der Positionserkennung benutzt werden, da Signale gleicher Natur ausgewertet werden müssen. Dadurch kann die Bedienvorrichtung 10 besonders kostengünstig sein. Die jeweiligen Sensorelemente 24 oder 30 können dabei aber auch induktiv, optisch oder resistiv, beispielsweise als Dehnungsmessstreifen, ausgebildet sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Bedienvorrichtung
- 12
- Schalterkappe
- 14
- Schalterkappe
- 16
- Grundkörper
- 18
- Drehachse
- 20
- Längsachse
- 22
- Pfeile
- 24
- Kraftsensoren
- 26
- Distanzelement
- 28
- Bedienoberfläche
- 30
- Sensorelemente
- 32
- Gleitstein
- 34
- Welle