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Die Erfindung betrifft eine Sitzanlage für ein Fahrzeug, welche ein Sitzkissen, eine Sitzlehne und ein Tischelement umfasst. Das Tischelement ist aus einer Verstaustellung, in welcher das Tischelement verborgen ist, in eine Funktionsstellung bewegbar. In der Funktionsstellung ist das Tischelement etwa zum Ablegen von Gegenständen oder als Schreibunterlage nutzbar.
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Die
DE 10 2013 002 215 A1 beschreibt einen Tisch für einen Fahrzeugsitz, welcher zwei Tischelemente umfasst. Der Tisch kann in einem zwischen zwei Einzelsitzen angeordneten Gehäuse verstaut werden. Der Tisch kann um eine in Richtung der Fahrzeugquerachse verlaufende Schwenkachse aus dem Gehäuse herausgeschwenkt werden. Dann können die beiden Tischelemente aus einer aufrechten Stellung um eine in Richtung der Fahrzeuglängsachse verlaufende, weitere Schwenkachse in eine waagerechte Stellung heruntergeklappt werden.
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Insbesondere Nutzer eines Fahrzeugs, welches einen sogenannten Doppelfahrernebensitz aufweist, haben den Wunsch nach einer Ablagemöglichkeit auf dem mittleren Sitzplatz. Der Doppelfahrernebensitz ist hierbei durch einen Beifahrersitz und einen zu einer Fahrerseite des Fahrzeugs hin an den Beifahrersitz angrenzenden Sitz gebildet. Dieser an den Beifahrersitz angrenzende Sitz soll bei Bedarf als mittlerer Sitzplatz genutzt werden können. Hierzu ist jedoch vorzusehen, dass eine Ablagemöglichkeit auf dem mittleren Sitzplatz weggeklappt werden kann oder abgenommen werden kann, damit dieser mittlere Sitzplatz auch von einer Person genutzt werden kann, ohne den Sitzkomfort für die Person einzuschränken.
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Aus dem Stand der Technik ist es in diesem Zusammenhang bekannt, einen Tisch vorzusehen, welcher aus einer Sitzlehne des mittleren Sitzplatzes heraus nach unten geklappt werden kann. In einer Verstaustellung ist dieser Klapptisch somit nach oben geklappt und in der Sitzlehne verstaut. Wenn der mittlere Sitzplatz jedoch von einem Passagier oder Fahrzeuginsassen genutzt werden soll, so ist hierbei der Sitzkomfort aufgrund des dann in der Sitzlehne angeordneten Klapptischs vergleichsweise stark eingeschränkt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Sitzanlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher trotz des Vorsehens eines Tischs ein besonders hoher Sitzkomfort erreichbar ist, sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Sitzanlage zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Sitzanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Bei der erfindungsgemäßen Sitzanlage ist das Tischelement in der Verstaustellung unterhalb des Sitzkissens angeordnet. Dadurch beeinträchtigt das Tischelement den Sitzkomfort nicht, wenn es in die Verstaustellung verbracht ist. Der Sitzkomfort der Sitzanlage wird also signifikant erhöht, und bei Nicht-Benutzung des Tischelements beziehungsweise des Tischs kann das Tischelement vernünftig und sicher verstaut werden. Des Weiteren brauchen bei dieser Ausgestaltung der Sitzanlage nicht unterschiedliche Varianten für die Struktur von etwa dem Sitzkissen und der Sitzlehne der Sitzanlage vorgesehen zu werden, wenn die Sitzanlage einmal mit dem Tischelement ausgerüstet sein soll und einmal als Sitzanlage ohne Tischelement verwendet werden soll. Die Varianten für eine Struktur der Komponenten der Sitzanlage sowie von Schaummaterialien, welche für diese Komponenten Verwendung finden, werden also in vorteilhafter Weise reduziert.
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Bevorzugt ist das Sitzkissen um eine von der Sitzlehne beabstandete Schwenkachse in eine Offenstellung verschwenkbar, in welcher ein Sitzkasten der Sitzanlage zugänglich ist. In dem Sitzkasten ist das Tischelement in seiner Verstaustellung untergebracht. So kann mit wenigen Handgriffen, nämlich nach einem Nach-Oben-Klappen des Sitzkissens um die Schwenkachse in seine Offenstellung, das Tischelement aus seiner Verstaustellung in die Funktionsstellung bewegt werden. Anschließend kann das Sitzkissen wieder um die Schwenkachse in seine Normalstellung verschwenkt werden, in welcher das Sitzkissen an der Sitzlehne anliegt und den Sitzkasten abdeckt.
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Bevorzugt ist das Tischelement in seiner Verstaustellung an einer an die Sitzlehne angrenzenden Rückwand des Sitzkastens angeordnet. Denn dann stört das Tischelement im Sitzkasten besonders wenig, und es lassen sich noch weitere Gegenstände gut im Sitzkasten unterbringen.
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Als weiter vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn das Tischelement um eine Schwenkachse aus der Verstaustellung in die Funktionsstellung bewegbar ist, welche im Bereich einer Schwenkachse der Sitzlehne angeordnet ist. Die Schwenkachse kann insbesondere mit der Schwenkachse der Sitzlehne zusammenfallen. Beispielsweise kann wenigstens ein Schwenkarm, an welchem das Tischelement gehalten ist, um die Schwenkachse oder Drehachse der Sitzlehne verschwenkt werden, um das Tischelement aus der Verstaustellung in die Funktionsstellung und aus der Funktionsstellung zurück in die Verstaustellung zu bewegen. Ein derartiger Klappmechanismus ist besonders einfach realisierbar.
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Das Tischelement kann in einem der Schwenkachse des Tischelements nahen, ersten Endbereich eine größere Höhe aufweisen als in einem der Schwenkachse des Tischelements ferner, zweiten Endbereich. Mit anderen Worten kann also das Tischelement im Querschnitt keilförmig ausgebildet sein. So lässt sich das Tischelement einerseits mit dem die größere Höhe aufweisenden Endbereich besonders gut an der Sitzlehne abstützen, wenn das Tischelement in die Funktionsstellung verschwenkt ist. Hierbei lässt sich durch eine Oberseite des Tischelements besonders gut eine ebene und belastbare Ablagefläche bereitstellen.
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Des Weiteren kann durch eine solche Form des Tischelements der Form des Sitzkissens Rechnung getragen werden. Wenn nämlich das Sitzkissen zur Sitzlehne hin abfällt, also eine geneigte Oberseite aufweist, kann so besonders gut ein in der Funktionsstellung ebenes (also nicht abschüssiges) Tischelement bereitgestellt werden, wenn das Tischelement in der Funktionsstellung auf der Oberseite des Sitzkissens aufliegt.
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Das Tischelement kann wenigstens eine Ausnehmung aufweisen, welche zum Aufnehmen eines Getränkebehältnisses ausgebildet ist. Insbesondere können zwei solche Vertiefungen oder Ausnehmungen vorgesehen sein. Dadurch lässt sich das Tischelement in besonders vielfältiger Weise nutzen.
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Dem ist es des Weiteren zuträglich, wenn das Tischelement wenigstens ein Einsteckfach zum Aufnehmen einer Zeitschrift und/oder eines Tabletcomputers aufweist. So können derartige Gegenstände besonders gut bei Nichtgebrauch verstaut werden, wenn das Tischelement in seine Funktionsstellung verbracht ist.
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Des Weiteren hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn das Tischelement einen Ablagebereich aufweist, welcher zu wenigstens einer Seite hin von einem Rahmenelement begrenzt ist. So können besonders gut Gegenstände auf dem Tischelement in dem Ablagebereich abgelegt werden, ohne dass diese im Fahrbetrieb des Fahrzeugs beispielsweise aufgrund von Erschütterungen den Ablagebereich verlassen und vom Tischelement herunterfallen. Der Ablagebereich kann insbesondere rechteckig ausgebildet sein und zu allen Seiten hin von einem (dann rechteckigen) Rahmen begrenzt sein.
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Von Vorteil ist es schließlich, wenn die Sitzanlage als an einen Beifahrersitz zu einer Fahrerseite des Fahrzeugs hin angrenzender Sitz ausgebildet ist. Insbesondere bei einem solchen mittleren Sitzplatz eines Doppelfahrernebensitzes, wie er beispielsweise in Transportern zum Einsatz kommt, ist nämlich das Vorsehen des Tischelements als Ablagemöglichkeit von besonderem Nutzen.
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Das erfindungsgemäße Fahrzeug, bei welchem es sich insbesondere um einen Kraftwagen wie beispielsweise einen Transporter handeln kann, umfasst wenigstens eine erfindungsgemäße Sitzanlage. Die für die erfindungsgemäße Sitzanlage beschriebenen Vorteile und bevorzugten Ausführungsformen gelten auch für das erfindungsgemäße Fahrzeug.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind somit auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Sitzanlage, bei welcher im Sitzkasten unterhalb eines Sitzkissens der Sitzanlage ein Tischelement verstaut ist;
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2 das Herausschwenken des Tischelements aus dem Sitzkasten bei hochgeklapptem Sitzkissen;
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3 das Tischelement in seiner Funktionsstellung, in welcher es auf einer Oberseite des Sitzkissens der Sitzanlage aufliegt; und
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4 das Tischelement in einer Perspektivansicht.
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Eine in 1 gezeigte Sitzanlage 10 eines Fahrzeugs ist beispielsweise als mittlerer Sitzplatz eines Doppelfahrernebensitzes ausgebildet. Die Sitzanlage 10 kann also derjenige Sitz sein, welcher an einen Beifahrersitz des Fahrzeugs zu einer Fahrerseite hin angrenzt. Bei dem Fahrzeug kann es sich entsprechend insbesondere um einen Transporter handeln, bei welchem neben dem Fahrersitz der sogenannte Doppelfahrernebensitz angeordnet ist, welcher Platz für zwei Passagiere bietet.
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Ist der mittlere Sitzplatz, vorliegend also etwa die in 1 gezeigte Sitzanlage 10, nicht von einem Fahrgast belegt, so ist es für den Beifahrer wünschenswert, auf diesem mittleren Sitzplatz eine Ablagemöglichkeit zu haben. Vorliegend ist diese Ablagemöglichkeit durch ein Tischelement 12 beziehungsweise einen Tisch bereitstellbar, welcher bei Bedarf aus einem Sitzkasten 14 der Sitzanlage 10 herausgeklappt werden kann. Wird das Tischelement 12 hingegen nicht benötigt, so kann es in dem Sitzkasten 14 verstaut werden. Dann beeinträchtigt das Tischelement 12 den Sitzkomfort der Sitzanlage 10 nicht, wenn ein Passagier diesen mittleren Sitzplatz nutzen möchte.
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Die Sitzanlage 10 umfasst ein Sitzkissen 16 und eine Sitzlehne 18. Das Sitzkissen 16 deckt in 1 den Sitzkasten 14 ab. Jedoch kann das Sitzkissen 16 um eine Schwenkachse 20 in eine in 2 gezeigte Offenstellung verschwenkt werden. In dieser Offenstellung ist das Sitzkissen 16 nach oben geklappt, und ein von dem Sitzkasten 14 umgebener Aufnahmeraum für das Tischelement 12 ist freigegeben.
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Die Schwenkachse 20 des Sitzkissens 16 befindet sich in einem der Sitzlehne 18 fernen Endbereich des Sitzkissens 16, bei Ausrichtung der Sitzanlage 10 in Fahrtrichtung des Fahrzeugs also im vorderen Endbereich des Sitzkissens 16.
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Durch das Hochklappen des Sitzkissens 16 ist das in dem Sitzkasten 14 untergebrachte Tischelement 12 zugänglich, und das Tischelement 12 kann herausgeklappt beziehungsweise herausgedreht werden (vergleiche 2). Eine Schwenkachse 22, um welche das Tischelement 12 hierbei verschwenkt wird, kann hierbei mit einer Schwenkachse 22 oder Drehachse der Sitzlehne 18 zusammenfallen. Insbesondere kann das Tischelement 12 mittels zweier Arme 24 an der Schwenkachse 22 der Sitzlehne 18 gehalten sein (vergleiche 4). Der entsprechende, beispielsweise den wenigstens einen Arm 24 umfassende Klappmechanismus ist in 1 bis 3 lediglich schematisch gezeigt.
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Das Tischelement 12 beziehungsweise der Tisch ist also vorliegend nicht oben an der Sitzlehne 18 angelenkt. Vielmehr wird der Tisch mit Hilfe des speziellen Klappmechanismus um die Drehachse oder Schwenkachse 22 nach unten in den Sitzkasten 14 geklappt, wenn das Tischelement 12 verstaut werden soll. Aufgrund dieses Verstauens des Tischelements 12 unterhalb des Sitzkissens 16 im Sitzkasten 14 wird der Sitzkomfort der Sitzanlage 10 nicht eingeschränkt, wenn das Tischelement 12 verstaut, also in seine Verstaustellung verbracht ist.
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Soll hingegen das Tischelement 12 genutzt werden können, so wird in einem ersten Schritt das Sitzkissen 16 nach oben geklappt (vergleiche 2). Dann wird das Tischelement 12 herausgedreht (vergleiche 2). Anschließend wird das Sitzkissen 16 um die Schwenkachse 20 wieder nach unten geklappt. Dann wird das Tischelement 12 um die Schwenkachse 22 des Tischelements 12 nach unten geklappt und auf dem zurückgeklappten Sitzkissen 16 abgelegt. Entsprechend liegt das Tischelement 12 in seiner in 3 gezeigten Funktionsstellung auf einer Oberseite 26 des Sitzkissens 16 auf.
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Zum Verstauen des Tischelements 12 werden diese Handlungsschritte in umgekehrter Reihenfolge abgearbeitet. Es wird also zunächst das Tischelement 12 um die Schwenkachse 22 nach oben geklappt. Anschließend kann das Sitzkissen 16 um die Schwenkachse 20 in seine in 2 gezeigte Offenstellung verschwenkt, also ebenfalls nach oben geklappt werden. Schließlich wird das Tischelement 12 nach unten gedreht und im Sitzkasten 14 verstaut. Dann wird noch das Sitzkissen 16 wieder in seine in 1 gezeigte Normalstellung nach unten geklappt.
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Das Tischelement 12 kann, wie beispielsweise aus 4 ersichtlich ist, in seinem der Schwenkachse 22 nahen Endbereich 28 eine größere Höhe aufweisen als in seinem der Schwenkachse 22 fernen, vorliegend vorderen Endbereich 30. Durch diese im Querschnitt keilförmige Gestalt des Tischelements 12 kann durch das Tischelement 12 beim Ablegen des Tischelements 12 auf der nach hinten geneigten Oberseite 26 des Sitzkissens 16 eine im Wesentlichen ebene Ablagefläche für Gegenstände 32 bereitgestellt werden.
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Die in 4 beispielhaft gezeigten, flachen Gegenstände 32 sind etwa in einem Ablagebereich 34 des Tischelements 12 angeordnet, welcher vorliegend von einem umlaufenden Rahmen 36 begrenzt ist. In dem Ablagebereich 34 oder an einer anderen Stelle des Tischelements 12 kann des Weiteren eine beispielsweise als Vertiefung mit Rastelementen ausgebildete Halterung für einen Stift 38 oder dergleichen vorgesehen sein.
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Des Weiteren weist das Tischelement 12 (vorliegend in seinem vorderen Endbereich 30) zwei Ausnehmungen 40 oder Vertiefungen auf, welche zum Aufnehmen von Getränkebechern 42 ausgebildet sind. Darüber hinaus ist vorliegend in einem Grundkörper des Tischelements 12 ein Einsteckfach 44 ausgebildet, in welchem Zeitschriften, ein Tabletcomputer 46 oder dergleichen verstaut werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013002215 A1 [0002]