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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Diagnose in einem Fahrzeug, bei welchem eine zentrale Recheneinheit über eine drahtlose Verbindung auf einen Fahrzeugrechner zugreift, sowie ein System zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
DE 10 2013 014 878 B3 ist eine Wartung von Kraftfahrzeugsteuergeräten per Mobilfunk bekannt, bei welchen zwischen einem Steuergerät des Fahrzeuges und einer fahrzeugexternen Recheneinrichtung einer Werkstatt eine Mobilfunkverbindung aufgebaut wird. Dazu wird eine private Mobilfunkzelle aufgebaut, innerhalb welcher eine kontrollierbare Anzahl von Mobilfunkverbindungen möglich ist. Eine solche Mobilfunkzelle weist aber nur eine Reichweite in einer näheren Umgebung des Fahrzeuges auf und ist daher begrenzt.
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Aus der
DE 10 2014 105 674 A1 ist eine Online-Fahrzeugwartung bekannt, bei welcher das Steuergerät des Fahrzeuges über eine drahtlose Kommunikationseinrichtung mit der Werkstatt verbunden ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Durchführung einer Diagnose eines Fahrzeuges anzugeben, bei welchem die Fahrzeugdiagnose örtlich ungebunden durchgeführt werden kann.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Verfahren dadurch gelöst, dass die Diagnose direkt auf der Fahrzeugrecheneinheit durchgeführt wird, wozu eine zugangsgesicherte, nur mit einer Autorisierung nutzbare zentrale Recheneinheit über die als sichere Verbindung ausgebildete drahtlose Verbindung auf die Fahrzeugrecheneinheit zugreift. Dies hat den Vorteil, dass die Fahrzeugdiagnose nicht mehr ortsgebunden ist, sondern ein weltweiter Zugriff durch Experten möglich ist.
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Vorteilhafterweise wird als sichere drahtlose Verbindung eine VPN-Verbindung verwendet, über welche zwischen der Fahrzeugrecheneinheit (7) und der zugangsgesicherten zentralen Recheneinheit, vorzugsweise Soft- und Codierdaten und/oder ein Fahrzeugdatensatz und/oder ein Rechner-Update und/oder ein Update einer Softwareapplikation übertragen werden. Über eine solche VPN-Verbindung (Virtual Private Network) ist eine sichere Verbindung mit der zugangsgesicherten zentralen Recheneinheit möglich, mit welcher die Fahrzeugrecheneinheit an ein weiteres, nicht frei zugängliches privates Netz, wie beispielsweise die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit gebunden wird. Eine solche Verbindung ist vergleichbar mit einer abhörsicheren konventionellen Kabelverbindung.
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In einer Ausgestaltung erfolgt während der Diagnose eine Steuerung der Fahrzeugrecheneinheit über ein Remote-Programm. Über dieses Remote-Programm kann ein Nutzer auf die Fahrzeugrecheneinheit aufgeschaltet werden, wobei dies aber über die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit erfolgt. Dabei können Diagnosen, fahrzeugaktualisierende Programme und Messtechnik übertragen werden. Auch ist ein Update bzw. Download über das sichere private Netzwerk wie dem VPN-Zugang möglich.
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In einer Variante unterstützt die Steuerung verschiedene Aktionen, vorzugsweise ein Flashen und Codieren der Fahrzeugrecheneinheit und/oder eine Inbetriebnahme und/oder ein Auslesen eines Testes oder von Messdaten und/oder eine Fehlersuche. Solche Daten können manuell oder automatisch ausgelesen und lokal bzw. auf Servern abgelegt werden. Somit ist eine Verschmelzung der Off- und On-Board-Diagnose möglich.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein System zur Diagnose eines Fahrzeuges, umfassend eine Fahrzeugrecheneinheit und eine zentrale Recheneinheit, welche über eine drahtlose Verbindung miteinander verbunden sind. Bei einem System, bei welchem eine Diagnose ortsungebunden durchgeführt werden kann, ist die Fahrzeugrecheneinheit fest in dem Fahrzeug integriert und die zugangsgesicherte, nur mit einer Autorisierung nutzbare zentrale Recheneinheit örtlich getrennt von dem Fahrzeug positioniert, wobei die Fahrzeugrecheneinheit und die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit über eine VPN-Verbindung drahtlos miteinander verbunden sind. Da es sich bei der zentralen Recheneinheit um eine gesicherte zentrale Recheneinheit handelt, auf welche nur bestimmte Nutzer zugreifen können, führt die direkte Verbindung der Fahrzeugrecheneinheit über die VPN-Verbindung zu einer sicheren Verbindung, welche weltweit nur von ausgewählten Nutzern, die Zugang auf die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit haben, genutzt werden kann.
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Vorteilhafterweise weist die Fahrzeugrecheneinheit ein Diagnoselaufzeitsystem auf. Dieses Diagnoselaufzeitsystem regelt die Kommunikation zwischen der Diagnoseanwendung und der Diagnosedatenübertragung.
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In einer Ausgestaltung greift ein externer, mit der zugangsgesicherten zentralen Recheneinheit verbundener Rechner mit einem Remote-Programm über die private zentrale Recheneinheit auf die Fahrzeugrecheneinheit zu. Somit kann problemlos die Diagnose über die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit und die VPN-Verbindung an dem Fahrzeug durchgeführt werden, was eine besonders kostengünstige Variante darstellt.
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In einer Variante ist die VPN-Verbindung ständig online und vorzugsweise als LAN- oder WLAN-Verbindung oder mobiles Internet ausgebildet. Durch diese ständige Onlinepräsenz ist jederzeit ein Zugriff auf die Fahrzeugrecheneinheit des Fahrzeuges über die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit möglich.
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In einer Ausführungsform ist die zugangsgesicherte zentrale Recheneinheit ein Home-Netzwerk eines Fahrzeugherstellers. Da der Fahrzeughersteller für jeden Fahrzeugtyp alle wichtigen Daten in seinem Home-Netzwerk speichert, kann damit und unter Nutzung dieser Daten einfach auf die Fahrzeugrecheneinheit zugegriffen und die Diagnose durchgeführt werden. Zusätzliche Elektroniktools werden dazu nicht benötigt.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die Fahrzeugrecheneinheit eine Speichereinheit zur Zwischenspeicherung der, über die VPN-Verbindung übertragenen Daten auf. Somit können der Fahrzeugrecheneinheit jederzeit die Daten, die zur Ausführung der Diagnose in der Fahrzeugrecheneinheit benötigt werden, zur Verfügung gestellt werden, so dass die Diagnose ohne einen speziellen Diagnoserechner problemlos durchgeführt werden kann.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt:
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1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein System zur Diagnosesteuerung, bei welchem ein Fahrzeug 1 über eine VPN-Verbindung 3 (Virtual Private Network) mit einem nach außen gesicherten Home-Netzwerk 5 in Form eines Zentralrechners des Fahrzeugherstellers verbunden ist. Das Fahrzeug 1 umfasst ein Steuergerät 7. Darüber hinaus können im Fahrzeug 1 ein Mini-PC oder Tablet 9 positioniert sein. Das Steuergerät 7 enthält eine Festplatte 11 zum Zwischenspeichern von Daten. Gleichzeitig ist am Steuergerät 7 ein Adapterleitungssatz 13 für den Diagnose CAN vorhanden. Darüber hinaus kann ein UMTS-Stick 15 angeschlossen sein.
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Das Home-Netzwerk 5 ist mit einem externen Rechner 17 verbunden, über welchen ein Nutzer auf das Home-Netzwerk 5 und über die VPN-Verbindung 3 auf das Steuergerät 7 des Fahrzeugs 1 zugreifen kann. Darüber hinaus ist das Fahrzeug 1 an ein mobiles Internet angeschlossen. Die Steuerung der Diagnose erfolgt dabei beim Zugriff der Recheneinheit 17 des Nutzers über einen Remote-Zugriff 19, der ebenfalls als drahtlose Verbindung über das Home-Netzwerk 5 an das Steuergerät 7 des Fahrzeuges 1 geführt wird Entscheidend dabei ist, dass die Verbindung zwischen dem Rechner 17 des Nutzers, dem Home-Netzwerk 5 und dem Fahrzeug 1 immer online ist.
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Die VPN-Verbindung 3 kann je nach Qualität der jeweiligen Datenverbindung zum Teil sehr große Datenmengen übertragen. Vorteilhafterweise ist die VPN-Verbindung 3 dazu als LAN- oder WLAN-Verbindung oder mobiles Internet ausgebildet. Mittels dieser VPN-Verbindung 3 lassen sich Soff- und Codierdaten, Fahrzeugdatensätze, Diagnosedaten, Rechner-Updates, Updates von Softwareapplikationen, Rückdokumentationen und Datenablagen zwischen dem Fahrzeug 1 und dem Home-Netzwerk 5 übertragen.
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Die direkte Fahrzeugverbindung zum Home-Netzwerk 5 des Fahrzeugherstellers erlaubt nicht nur den Datentransfer von kleinen und großen Datenmengen, sondern bestehende Update-Mechanismen, wie z. B. von Fahrzeugdiagnosedaten oder Windows-Konfigurationen, können weiterhin genutzt werden. Ein Auslesen, Auswerten und Speichern von Fahrzeugdaten, wie z. B. Kurztest, Messtechnik und ähnliches, sind über Download- bzw. Uploadverfahren jederzeit möglich. Während der Diagnose kann das Steuergerät 7 gleichzeitig Fahrzeugdaten senden und empfangen. Das Diagnoselaufzeitsystem, beispielsweise Monaco, ist dabei im Fahrzeug 1 verbaut. Insbesondere ist hervorzuheben, dass eine Onlineverfügbarkeit auch durch das mobile Internet vorhanden ist. Mittels des im Fahrzeug 1 verbauten Mini-PCs 9 kann die Diagnose im Fahrzeug 1 unterstützt werden.
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Die komplette Fahrzeug-Diagnose, Aktualisierungen und Messtechnik sind somit nicht mehr ortsgebunden. Daher ist ein weltweiter Zugriff auf das jeweilige Fahrzeug 1 durch Experten möglich. Uploads und Downloads, die alle über das Heim-Netzwerk 5 erfolgen, sind durch die VPN-Verbindung 3 möglich. Es können Daten manuell oder automatisch ausgelesen und dann lokal bzw. auf Servern abgelegt werden. Beliebig viele Clients bzw. Anwendungen sind auf dem Steuergerät 7 des Fahrzeuges drahtlos steuerbar, z. B. unterschiedliche Messequipments, welche bedient, ausgelesen und analysiert werden.
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Unter anderem ist auch eine „Software-Tankstelle” denkbar, bei welcher es sich um ein Softwaremodul handelt, das fahrzeugspezifische Softwarepakete erstellen kann. Somit können fahrzeugspezifische Flash- und Codierdaten direkt im Fahrzeug 1 erstellt werden.
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Mittels eines Smartphones 21 kann der Mini-PC 9 im Fahrzeug 1 geweckt werden, wenn dieser ausgeschaltet ist. Dies kann per Anruf, SMS oder über eine eigene App erfolgen. Dadurch wird der Mini-PC 9 gestartet und es wird die IP-Adresse des Mini-PCs 9 an das Smartphone zurückgeschickt. Dadurch ist eine weltweite Nutzung des Mini-PCs 9 ohne weiteren personellen Aufwand möglich. Alternativ kann aber auch auf den Mini-PC 9 verzichtet werden und das Steuergerät 7 direkt von dem Smartphone 21 gestartet werden. Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- VPN-Verbindung
- 5
- Home-Netzwerk
- 7
- Steuergerät
- 9
- Mini-PC
- 11
- Festplatte
- 13
- Adapterleitungssatz
- 15
- UMTS-Stick
- 17
- externer Rechner
- 19
- Remote-Zugriff
- 21
- Smartphone
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013014878 B3 [0002]
- DE 102014105674 A1 [0003]