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Die Erfindung betrifft ein System zur Überprüfung von Berechtigungen und Eigenschaften eines Fahrzeugs.
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Bekannt ist, dass an einem Fahrzeug bspw. Vignettenaufkleber oder Plakettenaufkleber angebracht sind. Die Vignetten geben meist ein Enddatum an, und zeigen an, dass das Fahrzeug berechtigt ist, beispielsweise bestimmte Mautstrecken oder Autobahnstrecken zu nutzen. Weiterhin ist bekannt, dass an einem Fahrzeug, insbesondere an einem Fahrzeugkennzeichen, eine Prüfplakette angebracht ist, die das äußerlich erkennbare Zeichen dafür ist, dass eine Überwachungsorganisation (bspw. der TÜV) die Ordnungsmäßigkeit des Fahrzeugs im Hinblick auf einschlägige gesetzliche und sonstige, insbesondere technische Bestimmungen festgestellt hat. Bekannt sind weiterhin so genannte Umwelt- oder Feinstaubplaketten. Die Feinstaubplaketten zeigen typischerweise einen Code an, der Auskunft über die Stickstoffoxid- und Feinstaubemissionen eines Fahrzeugs gibt. Abhängig von dem Code der Feinstaubplakette darf das jeweilige Fahrzeug in bestimmten Städten nur in für den Code erlaubten Umweltzonen fahren.
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Häufig werden die Vignetten- oder Plakettenaufkleber an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht. Die Vignetten- oder Plakettenaufkleber sind zumeist nicht durchsichtig gestaltet, so dass sie für den Fahrer eine Sichteinschränkung bedeuten, d. h. dass durch die auf der Windschutzscheibe angeordneten Vignetten- oder Plakettenaufkleber das Sichtfeld des Fahrers eingeschränkt wird, und somit die Verkehrssicherheit gefährdet wird.
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Darüber hinaus ist bekannt, dass Vignettenaufkleber oder Plakettenaufkleber gefälscht oder an ihnen manipuliert wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein System anzugeben das eine Überprüfung von Berechtigungen und Eigenschaften eines Fahrzeugs ohne eine Vielzahl von Vignettenaufklebern oder Plakettenaufklebern ermöglicht.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Aufgabe ist mit einem System zur Überprüfung von Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) eines Fahrzeugs F gelöst. Das vorgeschlagene System umfasst eine an dem Fahrzeug F angebrachte, von außen mit einem Sensor erfassbare Kodierung CODE(F), die das Fahrzeug F (101) eineindeutig kennzeichnet, eine Eingabeschnittstelle zur Eingabe von Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F, eine mit der Eingabeschnittstelle verbindbare Zentraleinheit zur Verwaltung und Speicherung der Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F, und eine Abfrageeinheit, die einen Sensor zu Erfassung der Kodierung CODE(F) umfasst und die mit der Zentraleinheit verbindbar ist, wobei die Abfrageeinheit derart eingerichtet und ausgeführt ist, dass die Kodierung CODE(F) nach deren Erfassung durch den Sensor an die Zentraleinheit übermittelt wird, und daraufhin von der Zentraleinheit die dort gespeicherten Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs an die Abfrageeinheit übermittelt werden.
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Die Kodierung CODE(F) dient der Individualisierung des Fahrzeugs. Das bedeutet dass die Kodierung CODE(F) das jeweilige Fahrzeug eineindeutig kennzeichnet bzw. codiert. Zur Kodierung CODE(F) kann grundsätzlich jeder mittels eines geeigneten Sensors aus lesbare oder erfassbare Code verwendet werden. Vorteilhaft ist die Kodierung CODE(F) ein optisch sichtbarer Code, beispielsweise ein Barcode, ein Matrixcode, ein gestapelter Code, ein. Code oder eine Kombination daraus. Der Sensor zur Erfassung des optischen Codes ist vorteilhaft ein optischer Scanner beispielsweise ein Laserscanner.
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Vorteilhaft ist die Kodierung CODE(F) ein elektronischer Code. Ein solcher Code kann bspw. in einem RFID-Chip gespeichert sein. Der Sensor ist in diesem Fall ein geeigneter Sensor zur Erfassung bzw. zum auslesen des elektronischen Codes. Derartige Sensoren sind an sich bekannt.
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Vorteilhaft ist die Kodierung CODE(F) an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angeordnet. Natürlich ist im Rahmen des Erfindungsgedankens auch jedwede andere Anordnung der Kodierung CODE(F) am Fahrzeug eingeschlossen, solange ein geeigneter Sensor in der Lage ist, die dort angeordnete bzw. angebrachte Kodierung CODE(F) aus zu lesen bzw. zu erfassen. Der Begriff „Berechtigungen und Eigenschaften BE(F)” wird vorliegend breit verstanden. Ihm unterfallen grundsätzlich alle Berechtigungen und Eigenschaften die einem Fahrzeug zugemessen werden können. Vorteilhaft geben die Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) eine Betriebsberechtigung des Fahrzeugs F, eine Fahrberechtigung des Fahrzeugs F für einen bestimmten Teil eines Straßenverkehrsnetzes, eine TÜV Berechtigung des Fahrzeugs, eine Emissionsklasse des Fahrzeugs F, eine Energieverbrauchsklasse des Fahrzeugs F oder eine Kombination daraus an. Natürlich ist diese Aufzählung nicht abschließend.
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Die einem Fahrzeug F bzw. die der Kodierung CODE(F) des Fahrzeugs F zugeordneten bzw. zugemessenen Berechtigungen oder Eigenschaften BE(F) werden über die Eingabeschnittstelle eingegeben und an die Zentraleinheit übermittelt. Zur Eingabe der konkreten Berechtigungen oder Eigenschaften BE(F) eines Fahrzeugs kann die Eingabeschnittstelle zur manuellen oder akustischen Eingabe eingerichtet und ausgeführt sein. Typischerweise sind die Eingabeschnittstellen beispielsweise bei Behörden oder dem technischen Überwachungsverein TÜV/DEKRA oder Stellen zur Ausgabe von Mautberechtigungen angeordnet. So kann beispielsweise nach einer erfolgreich bestandenen technischen Abnahme des Fahrzeugs durch den TÜV eine TÜV-Plakette bzw. die damit verbundene Berechtigung und Eigenschaft BE(F) des Fahrzeugs über die Eingabeschnittstelle eingegeben werden.
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Nachdem eine Berechtigung oder Eigenschaft BE(F) des Fahrzeugs F über die Eingabeschnittstelle eingegeben wurde wird, diese an die Zentraleinheit übermittelt. Die angegebenen Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) der Fahrzeuge werden von der Zentraleinheit verwaltet bzw. gespeichert. Die Zentraleinheit ist vorteilhaft ein Computer, insbesondere ein Server, der mit einer Vielzahl von Eingabeschnittstellen und Abfrageeinheiten verbindend bar ist.
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Vorteilhaft speichert die Zentraleinheit nur die aktuell gültigen Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F. Vorteilhaft werden die nicht mehr gültigen bzw. abgelaufenen Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs in der Zentraleinheit gelöscht. Optional werden auch die abgelaufenen oder nicht mehr gültigen Berechtigungen Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F gespeichert, sodass eine Historie der Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F abrufbar ist.
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Die Abfrageeinheiten umfassen jeweils einen Sensor der geeignet ist, die Kodierung COPE(F) zu erfassen. Wie bereits zuvor ausgeführt kann der Sensor ein optischer Sensor oder ein elektronischer Sensor sein. Die Abfrageeinheiten können mobil oder stationär ausgeführt sein. So kann beispielsweise ein Verkehrspolizist eine mobile Abfrageeinheit mit sich führen, mit der er zunächst eine Kodierung CODE(F) eines Fahrzeugs erfasst. Die mobile Abfrageeinheit übermittelt die Kodierung CODE(F) an die Zentraleinheit, die dann ihrerseits die aktuellen Berechtigungen Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F an die Abfrageeinheit übermittelt. So kann der Verkehrspolizist alle in der Zentraleinheit vorliegenden aktuellen Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F abfragen.
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Ein bekleben des Fahrzeugs mit einer Vielzahl von Vignetten oder Plaketten ist somit nicht mehr erforderlich. Vielmehr ist lediglich das Anbringen einer einzigen Kodierung CODE(F) am Fahrzeug notwendig. Dadurch wird der Sichtbereich des Fahrers durch die Windschutzscheibe hindurch nicht unnötig verkleinert. Die Fahrsicherheit wird somit erhöht. Weiterhin ist eine Fälschung oder Manipulation von Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F nicht mehr, zumindest nicht einfach möglich.
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Abfrageeinheiten können beispielsweise in Vorrichtungen eines stationären Mautsystems integriert sein oder ein ortfester Teil einer Infrastruktur eines Straßenverkehrsnetzes sein. In ersterem Fall fragen die Abfrageeinheiten von der Zentraleinheit bspw. insbesondere aktuelle Mautberechtigungen der die stationäre Mautvorrichtung passierenden Fahrzeuge und/oder Eigenschaften BE(F) des jeweiligen Fahrzeugs (bspw. Fahrzeugtyp, maximales Fahrzeuggewicht, Zahl der Achsel) ab. Die abgefragten Informationen werden vorteilhaft an eine Zentralstelle des Mautsystems weitergeleitet und dienen insbesondere der Abrechnung von Mautgebühren.
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Vorteilhaft kommunizieren die Zentraleinheit und die Eingabeschnittstelle bzw. die Zentraleinheit und die Abfrageeinheit über verschlüsselte Datenverbindungen, so dass die Gefahr einer Manipulation gering ist.
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Das vorgeschlagene System ermöglicht die zentrale Speicherung und Verwaltung von Berechtigungen und Eigenschaften BF(F) von Fahrzeugen F in einer Zentraleinheit. Die Berechtigungen und Eigenschaften BF(F) können der Zentraleinheit dezentral über Eingabeschnittstellen bereitgestellt werden. Die Berechtigungen und Eigenschaften BF(F) können von der Zentraleinheit nach Bedarf durch Abfrageeinheiten abgefragt werden. Ein bekleben des Fahrzeugs F mit Vignetten oder Plaketten die Berechtigungen oder Eigenschaften des Fahrzeugs F anzeigen erübrigt sich damit. Das Fahrzeug F muss lediglich eine Kodierung CODE (F) aufweisen, die das Fahrzeug F individualisiert und die durch die Abfrageeinheiten erfasst werden kann. Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigt:
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1 eine schematisierte Darstellung eines vorgeschlagenen Systems
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1 zeigt eine schematisierte Darstellung eines vorgeschlagenen Systems zur Überprüfung von Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) eines Fahrzeugs F 101.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sei die Berechtigungen Eigenschaft BE(F) des Fahrzeugs F eine Mautberechtigung, die die Nutzung von Autobahnen in einem Straßenverkehrsnetz erlaubt. Ein Nutzer des Fahrzeugs F erwirbt eine Mautberechtigung bei einer Verkaufsstelle des Maut Betreibers. Hierzu muss der Fahrer bei der Verkaufsstelle die Kodierung CODE(F) des Fahrzeugs F angeben. Dies kann beispielsweise durch eine Kopie der am Fahrzeug angebrachten Kodierung CODE(F) erfolgen. Die Mautberechtigung sei vorliegend für ein Jahr gültig. Nach Bezahlung der Maut wird über eine Eingabeschnittstelle in der Verkaufsstelle die Kodierung CODE(F) des Fahrzeugs F eingegeben und zusammen mit Informationen zu der erworbenen Mautberechtigung an die Zentraleinheit übermittelt. In der Zentraleinheit wird die dem Fahrzeug F bzw. der Kodierung CODE(F) zugewiesene Mautberechtigung gespeichert.
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An dem Fahrzeug F sei vorliegend an der Windschutzscheibe ein optischer Barcodeaufkleber angebracht, der die Kodierung CODE(F) von außen erkennbar enthält. Diese Kodierung CODE(F) kennzeichnet das Fahrzeug F eineindeutig.
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In dem Straßenverkehrsnetz sind stationär Abfrageeinheiten 105 angeordnet, die jeweils einen optische Sensoren 102 zur Erfassung der Kodierung CODE(F) umfassen. Die Abfrageeinheiten sind mit der Zentraleinheit 104 über ein Leitungsnetz verbunden. Sobald die Abfrageeinheiten eine Kodierung CODE(F) erfassen, wird diese an die Zentraleinheit 104 übermittelt. Von der Zentraleinheit 104 werden die dort gespeicherten Berechtigungen und Eigenschaften BE(F) des Fahrzeugs F an die jeweilige Abfrageeinheit 105 übermittelt. Somit ist am Ort der jeweiligen Abfrageeinheiten bekannt, ob die die Abfrageeinheiten passierenden Fahrzeuge gültige Mautberechtigungen besitzen oder nicht. Besitzt das Fahrzeug keine gültige Mautberechtigung, kann im Mautsystem zunächst das Fahrzeug F identifiziert und damit der Halter des Fahrzeugs F ermittelt werden. Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 101
- Fahrzeug F
- 102
- Sensor
- 103
- Eingabeschnittstelle
- 104
- Zentraleinheit
- 105
- Abfrageeinheit