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Die Erfindung betrifft ein System zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug.
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Gattungsbildende Systeme sind im Stand der Technik bekannt. Aus der Druckschrift
DE 10 2006 017 798 A1 gehen ein in einem Fahrzeug angebrachter Fahrdatenrekorder, eine Aufpralldetektorvorrichtung und eine Bildaufnahmevorrichtung hervor, wobei die Bildaufnahmevorrichtung derart eingerichtet ist, dass vor, während und nach einer Detektion eines Aufpralls auf das Fahrzeug durch die Aufpralldetektorvorrichtung Bilddaten aufzeichenbar sind. Darüber hinaus werden in der Druckschrift
DE 10 2006 017 798 A1 ein Sammeldatenspeicher, eine Ordnungsvorrichtung, ein Bilddatensammler und ein Bilddatenspeicher offenbart, wobei der Sammeldatenspeicher entsprechend vorbestimmter Aufprallregeln die Bilddaten umfassenden Sammeldaten speichert, die Ordnungsvorrichtung von der Aufpralldetektorvorrichtung erfasste Aufpralle auf das Fahrzeug nach Aufprallpegel ordnet, und der Bilddatensammler die Sammeldaten entsprechend Aufprallpegel abzieht, den jeweiligen Bilddaten zuordnet und diese auf dem Bilddatenspeicher ablegt. Mit diesem dem Stand der Technik entsprechenden System sind Notfallsituationen in Form von Aufprallen, die von außen auf ein Fahrzeug wirken, erfass- und mit Bilddaten belegbar. Zusätzlich ist für spätere Verwendungszwecke, beispielsweise zum Klären von Schuldfragen, eine Speicherung der entsprechenden Bilddaten vorgesehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes System zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug anzugeben.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Aufgabe ist mit einem System zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug gelöst, welches umfasst: ein erstes Sensorsystem zur Erfassung von Daten D1(t) eines Fahrzeugszustandes, ein zweites Sensorsystem zur Erfassung von Daten D2(t) einer Umgebung des Fahrzeugs, ein drittes Sensorsystem zur Erfassung von Daten D3(t) eines Fahrzeugsinnenraums des Fahrzeugs, einen Datenzwischenspeicher zum Speichern der Daten D1(t), D2(t) und D3(t) jeweils für einen Zeitraum [t – Δt1, t], wobei t die aktuelle Zeit ist, t – Δt1 einen vergangenen Zeitpunkt angibt, und Δt eine vorgegebene Zeitdifferenz ist, wobei Daten D1(t), D2(t) und D3(t), die älter als t – Δt1 sind, im Datenzwischenspeicher gelöscht oder überschrieben werden, einen Noffalldatenspeicher, und eine Steuereinheit, die mit dem ersten bis dritten Sensorsystem, dem Datenzwischenspeicher und dem Notfalldatenspeicher verbunden ist. Die Steuereinheit ist dabei derart ausgeführt und eingerichtet, dass auf Basis der Daten D1(t) und/oder der Daten D2(t) eine Notfallsituation und eine Eintrittszeit t0 der Notsituation ermittelbar sind, und, sofern eine Notfallsituation zur Zeit t0 ermittelt ist, Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für einen Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] vom Datenzwischenspeicher an den Notfalldatenspeicher übertragen werden.
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Unter den Daten D1(t) eines Fahrzeugzustandes sind vorliegend grundsätzlich sämtliche denkbaren und mittels geeigneter Sensorik erfassbaren Parameterdaten zur Beschreibung eines Fahrzeugzustandes zu verstehen. Der Begriff des „Fahrzeugszustands” ist dabei weit gefasst zu verstehen. Die Daten D1(t) können bspw. umfassen: Daten zur Längs- und Querdynamik des Fahrzeugs (Fahrzeugbeschleunigungen, Fahrzeugverzögerungen, Fahrzeuggierraten, Lenkwinkel, Lenkwinkelgeschwindigkeiten, -beschleunigungen, etc.), Daten zur Belegung vorhandener Sitzplätze, Daten zum Zustand von Sicherheits-, Warn- und Rückhaltesystemen des Fahrzeugs (Airbags, Warnblinkanlage, Crashsensor, Anschnallgurte, Alarmanlage, etc.), Daten zum Zustand einzelner Fahrzeugsysteme (Fahrerassistenzsysteme, Getriebe, Motorsteuerung, Klimaanlage, Navigationssystem, Multimediasystem, Telefonsystem, etc.).
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Unter den Daten D2(t) einer Umgebung des Fahrzeugs werden vorliegend grundsätzlich sämtliche denkbaren und mittels geeigneter Sensorik erfassbaren Parameterdaten zur Beschreibung einer Fahrzeugumgebung verstanden. Der Begriff der „Fahrzeugumgebung” ist dabei weit gefasst zu verstehen. Die Daten D2(t) können bspw. umfassen: 3D-Daten aller Personen, Tiere oder Objekte einer Fahrzeugumgebung, Daten einer das Fahrzeug umgebenden Verkehrssituation, Daten zu Straßenverläufen, Kreuzungen, Fußgängerübergängen in der Fahrzeugumgebung, Daten die eine Dynamik der Personen, Tiere oder Objekte beschreiben, Daten zu Lichtsignalen, akustischen Signalen der Umgebung, etc..
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Mit den Daten D3(t) eines Fahrzeuginnenraums werden vorliegend grundsätzlich sämtliche denkbaren und mittels geeigneter Sensorik erfassbaren Parameterdaten zur Beschreibung eines Fahrzeuginnenraums verstanden. Der Begriff der „Fahrzeuginnenraum” ist dabei weit gefasst zu verstehen. Die Daten D3(t) können bspw. umfassen_3D-Daten von Personen, Tieren oder Objekten im Innenraum des Fahrzeugs, Daten zur Identifikation oder Authentifizierung von Personen, Tieren oder Objekten im Fahrzeuginnenraum, Daten zu akustischen oder optischen Signalen im Fahrzeuginnen, Daten zur Luftqualität im Fahrzeuginnenraum, etc.. Mit den Daten D3(t) können somit bspw. Geschehnisse im Fahrzeuginnenraum ausgewertet werden.
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Die Daten D1(t), D2(t) und D3(t) werden laufend jeweils für einen Zeitraum [t – Δt1, t], wobei t die aktuelle Zeit ist, t – Δt1 einen vergangenen Zeitpunkt angibt und Δt eine vorgegebene Zeitdifferenz ist, auf dem Datenzwischenspeicher gespeichert. Die Zeitdifferenz Δt ist dabei mindestens so groß zu wählen, dass bei vorgegebener Abtastrate der ersten, zweiten und dritten Sensorsysteme eine ausreichende Datenbasis zur eindeutigen Beschreibung des Zustands, der Umgebung und des Innenraums des Fahrzeugs zur Verfügung steht. Auf dem Datenzwischenspeicher werden alle Daten, die älter als t – Δt1 sind, aus Datenschutzgründen automatisch gelöscht oder durch neue Daten überschrieben.
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Erkennt die Steuereinheit auf Basis der Daten D1(t) und/oder D2(t) jedoch eine Notfallsituation zu einer Eintrittszeit t0, werden Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für einen Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3], also für einen Zeitbereich Δt2 vor und Δt3 nach der Eintrittszeit t0 der Notfallsituation, an den Notfalldatenspeicher übertragen. In einer bevorzugten Weiterbildung werden zur Erkennung einer Notfallsituation auch die Daten D3(t) verwendet.
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Zur Erkennung einer Notfallsituation aus den Daten D1(t) und/oder D2(t) und/oder D3(t) erfolgt bevorzugt ein Vergleich der erfassten Daten (D1(t) und/oder D2(t) und/oder D3(t)) mit einer vorgegebenen Datenbank, in der Notfallsituationen und deren typisches Abbild in Daten D1(t), D2(t), D3(t) hinterlegt sind. So kann durch den Vergleich der aktuell erfassten Daten D1(t), D2(t), D3(t) mit der Datenbank das Vorliegen eines Notfalls erkannt werden. Die Daten D1(t), D2(t), D3(t) können bspw. alphanumerische Daten, Parameterzeitreihen, Bilddaten, akustische Signale oder eine Mischung daraus sein. Dabei ist klar, dass eine Ermittlung einer Notfallsituation durch die Steuereinheit auf Basis der Daten D1(t) D2(t), D3(t) umso valider durchführbar ist, wenn möglichst viele Informationen in die Daten D1(t), D2(t), D3(t) einfließen. Gerade bei der Vielzahl möglicher Notfallsituationen, die während eines Fahrbetriebs des Fahrzeugs eintreten können, ist eine möglichst breite Informationsbasis in den Daten D1(t), D2(t), D3(t) entscheidend zum Erkennen des Vorliegens einer konkreten Notfallsituation.
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Durch die Einbindung aller Daten D1(t), D2(t), D3(t) in die Ermittlung des Vorliegens einer Notsituation können auch Notsituationen, wie bspw. ein eingesperrter Hund bei einer Innentemperatur von 40° und abgeschlossenen oder zumindest verschlossenen Türen ermittelt werden.
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Durch die Speicherung der Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') auf dem Notfalldatenspeicher wird sichergestellt, dass ein möglichst vollständiges Sensorbild zu Fahrzeugzustand, Fahrzeugumgebung und Fahrzeuginnenraum in einem Zeitbereich um die Eintrittszeit t0 der Notfallsituation zur Verfügung steht, mit dessen Hilfe weitere Untersuchungen, z. B. eine Klärung einer Schuldfrage im Falle eines Unfalls/Notfalls leichter durchgeführt werden können.
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In einer bevorzugten Weiterbildung umfassen die Daten D1(t) mindestens anteilig Informationen zu Position p(t), Geschwindigkeit v(t), Beschleunigung a(t), Gaspedalstellung, Bremspedalstellung, Kupplungspedalstellung, Lenkwinkeleinstellung, Motorsteuerungsparametern, Zustand der Airbags, Zustand der Warnblinkanlage und Zustand eines Einbruchs- und Diebstahlwarnsystems des Fahrzeugs, also Informationen, die entweder als Daten von Steuergeräten des Fahrzeugs in einem Datennetzwerk des Fahrzeugs ohnehin vorliegen, oder durch das erste Sensorsystem erfass- bzw. messbar sind.
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Vorteilhaft umfasst das zweite Sensorsystem ein Radarsystem, ein Ultraschallsystem, ein LIDAR-System, einen Laserscanner, ein Kamerasystem ein Videosystem, oder eine Kombination daraus, beinhaltet also Sensormittel, um mobile und bewegliche Hindernisse, Fahrbahnzustände und Fahrbahnbegrenzungen, andere Verkehrsteilnehmer und Fahrbahnbeschilderungen zu erfassen.
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Bevorzugt umfasst das dritte Sensorsystem ein Ultraschallsystem, ein Kamerasystem, ein Videosystem und ein System zur Erfassung akustischer Signale.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung ist der Notfalldatenspeicher in dem Fahrzeug angeordnet. Vorteilhaft ist für den Notfalldatenspeicher dabei eine Position in dem Fahrzeug vorgesehen, die bestmöglich vor den Folgen eines Aufpralls bzw. Unfalls geschützt ist, so dass der Notfalldatenspeicher möglichst nach jeder Unfallsituation noch auslesbar bleibt. Ebenso vorteilhaft ist die Position des Notfalldatenspeichers in dem Fahrzeug herstellerübergreifend gleich oder zumindest ähnlich, damit dieser für Rettungskräfte im Falle eines Unfalls schnell und sicher auffindbar ist. Vorteilhaft ist der Notfalldatenspeicher selbst derart ausgeführt, dass er eine Langzeitfeuerbeständigkeit und eine hohe mechanische Crashfestigkeit aufweist, ähnlich einer „Black Box” bei Flugzeugen.
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Weiter bevorzugt ist die Steuereinheit zur automatisierten drahtlosen Übertragung der Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für den Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] an eine Fahrzeugexterne Speichereinheit ausgeführt und eingerichtet. Diese Fahrzeug-externe Speichereinheit ist vorteilhaft als zentrales Backend-System ausgebildet und erlaubt eine Speicherung von Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') verschiedener Fahrzeuge. Auf diese Weise wird eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, wenn Unfälle erfasst und rettungstechnisch begleitet und/oder unberechtigte Fahrzeugzugriffe erfasst und nachverfolgt werden müssen. Weiter vorteilhaft können Behörden und berechtigte Fahrzeughalter bzw. Fahrzeugnutzer auf die Fahrzeug-externe Speichereinheit zugreifen und die jeweils notwendigen Informationen anfordern. Eine Fahrzeug-externe Anordnung des Notfalldatenspeichers eliminiert zudem das Risiko, dass der Notfalldatenspeicher im Falle einer Anordnung in einem Fahrzeug bei einem Unfall teilweise oder ganz beschädigt werden könnte.
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Ein externer Zugriff von Rettungseinheiten auf den externen Notfalldatenspeicher ermöglicht ein schnelles und gezieltes Einleiten von Rettungsmaßnahmen.
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Vorteilhaft ist die Steuereinheit derart ausgebildet und eingerichtet, dass im Falle der Ermittlung einer Notsituation eine Information an ein vorgebbares mobiles Gerät übermittelt wird. Dieses mobile Gerät ist vorzugsweise ein Mobiltelefon, ein PDA-Computer, ein Tablet und/oder insbesondere ein Smartphone, und deckt somit eine möglichst breite Gruppe von mobilen Geräten ab, um möglichst viele Personen erreichen zu können, die ein begründetes Interesse an Informationen im Falle einer durch die Steuereinheit ermittelten Notfallsituation haben, beispielsweise, weil sie als Halter bzw. Nutzer eines mit einem erfindungsgemäßen System ausgestatteten Fahrzeugs direkt von der Ermittlung einer Notfallsituation betroffen sind.
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Weiter vorteilhaft umfassen die an ein vorgebbares mobiles Gerät übermittelbaren Informationen die Daten D1(t') und/oder D2(t') und/oder D3(t') und somit zumindest anteilig Informationen, die von dem ersten und/oder zweiten und/oder dritten Sensorsystem erfasst werden, wodurch an das mobile Endgerät Informationen zu einem aktuellen Fahrzustand und/oder zu einer Umgebung und/oder zu einem Innenraum des Fahrzeugs bereitgestellt werden können, um auf diese Weise möglichst schnell ein umfassendes Bild des betreffenden Fahrzeugs, seiner Umgebung und seines Innenraums bereitstellen zu können.
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Weiter ist die Aufgabe mit einem Fahrzeug gelöst, das ein erfindungsgemäßes System aufweist.
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Ebenfalls gelöst ist die Aufgabe mit einem Verfahren zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug. Das Verfahren umfasst folgende Schritte. In einem Schritt erfolgt ein Erfassen von Daten D1(t) eines Fahrzeugszustandes. In einem Schritt erfolgt ein Erfassen von Daten D2(t) einer Umgebung des Fahrzeugs. In einem Schritt erfolgt ein Erfassen von Daten D3(t) eines Fahrzeugsinnenraums des Fahrzeugs. In einem weiteren Schritt erfolgt ein Speichern der Daten D1(t), D2(t) und D3(t) in einem Datenzwischenspeicher jeweils für einen Zeitraum [t – Δt1, t], wobei t die aktuelle Zeit ist, t – Δt1 einen vergangenen Zeitpunkt angibt, und Δt eine vorgegebene Zeitdifferenz ist, und die Daten D1(t), D2(t) und D3(t), die älter als t – Δt1 sind, im Datenzwischenspeicher gelöscht oder überschrieben werden. In einem Schritt erfolgt auf Basis der Daten D1(t) und/oder der Daten D2(t) ein Ermitteln einer Notfallsituation und einer Eintrittszeit t der Notsituation. In einem weiteren Schritt erfolgt sofern eine Notfallsituation zur Eintrittszeit t0 ermittelt ist, ein Übertragen der Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für einen Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] vom Datenzwischenspeicher an einen Notfalldatenspeicher.
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Vorteilhaft werden zu Ermittlung des Vorliegens einer Notfallsituation auch die Daten D3(t) verwendet.
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Auf Basis der auf dem Notfalldatenspeicher gespeicherten Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') ist eine genauere Auswertung der Notfallsituation möglich, wobei insbesondere mit den Daten D3(t') Informationen aus dem Fahrzeuginnenraum vorliegen, so dass beispielsweise erkennbar ist, wie viele Insassen sich in dem Fahrzeug befinden und welche Art von Verletzungen sie erlitten haben. Darüber hinaus lassen sich unberechtigte Zuritte oder Zutrittsversuche zum Fahrzeuginnenraum besser nachverfolgen, beispielsweise, wenn die Steuereinheit bei abgeschlossenem Fahrzeug Bewegungen im Fahrzeuginnenraum detektiert.
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In einer bevorzugten Weiterbildung können nach der Detektion einer Noffallsituation ein oder mehrere Fahrzeugfunktionen durch das Steuergerät aktiviert oder deaktiviert werden.
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Unter dem Begriff Fahrzeugfunktionen werden beispielsweise der Motorzustand, die Warnblinkanlage, der Schließzustand der Türen, der Zustand der Klimaanlage, der Zustand der Scheiben und andere Funktionen des Fahrzeuges subsumiert.
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Vorteilhaft ist hierbei, dass nach detektierter Notfallsituation ein oder mehrere Fahrzeugfunktionen durch das Steuergerät aktiviert oder deaktiviert werden können. Beispielsweise kann der laufende Motor bei der Detektion einer Notfallsituation durch das Steuergerät abgeschaltet werden. Das Steuergerät kann den Befehl zur Aktivierung oder Deaktivierung von Funktionen beispielsweise über ein mobiles Kommunikationsgerät wie zum Beispiel ein Smartphone erhalten. Das Steuergerät kann aber beispielsweise auch über externe Rettungseinheiten den Befehl zur Aktivierung oder Deaktivierung von Fahrzeugfunktionen erhalten. Als weiteres vorteilhaftes Beispiel ist die Aktivierung der Klimaanlage zu nennen, wenn sich beispielsweise eine Person oder ein Tier im Fahrzeug befindet und die Außentemperatur einen definierten Schwellenwert übersteigt. Hierbei kann die Temperatur im Fahrzeug von außen gesteuert werden.
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In einer bevorzugten Weiterbildung sind der Datenzwischenspeicher und der Notfalldatenspeicher als ein Speicher ausgebildet. In diesem Speicher werden sowohl Notfalldaten als auch die Daten D1(t), D2(t) und D3(t) gespeichert.
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Vorteilhaft hierbei ist, dass lediglich ein Datenspeicher benötigt wird und somit die Kosten gesenkt werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems, und
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2 einen schematischen Ablaufplan eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel ein System zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug 100. In dem Fahrzeug 100 ist ein erstes Sensorsystem 101 angeordnet, das zur Erfassung von Daten D1(t) eines Fahrzeugzustands ausgebildet und eingerichtet ist. Die Daten D1(t) sind durch Sensoren erfass- und messbare Größen zur Beschreibung eines Fahrzeugzustandes und umfassen Informationen zu Position p(t), Geschwindigkeit v(t), Beschleunigung a(t), Gaspedalstellung, Bremspedalstellung, Kupplungspedalstellung, Lenkwinkeleinstellung, Motorsteuerungsparametern, Zustand der Airbags, Zustand der Warnblinkanlage und Zustand eines Einbruchs- und Diebstahlwarnsystems des Fahrzeugs 100. Ebenfalls in dem Fahrzeug 100 ist ein zweites Sensorsystem 102 zur Erfassung von Daten D2(t) einer Umgebung des Fahrzeugs 100 angeordnet, wobei das zweite Sensorsystem 102 ein Radarsystem, ein Ultraschallsystem und ein Kamerasystem umfasst. Weiterhin umfasst das Fahrzeug 100 ein drittes Sensorsystem 103 zur Erfassung von Daten D3(t) eines Fahrzeuginnenraums des Fahrzeugs 100, wobei das dritte Sensorsystem 103 ein Ultraschallsystem, ein Kamerasystem, ein System zur Erfassung akustischer Signale und ein System zur Erfassung der Lufttemperatur im Innenraum des Fahrzeug aufweist. Weiter umfasst das Fahrzeug 100 einen Datenzwischenspeicher 104 zum Speichern der Daten D1(t), D2(t) und D3(t) jeweils für einen Zeitraum [t – Δt1, t], wobei t die aktuelle Zeit ist, t – Δt1 einen vergangenen Zeitpunkt angibt, und Δt eine vorgegebene Zeitdifferenz ist, wobei Daten D1(t), D2(t) und D3(t), die älter als t – Δt1 sind, in dem Datenzwischenspeicher 104 aus Datenschutzgründen gelöscht oder überschrieben werden. Das Speichern der Daten D1(t), D2(t) und D3(t) erfolgt mit einer Frequenz von 10 Hz. Das System umfasst weiterhin einen Notfalldatenspeicher 105, der an einer Position in dem Fahrzeug 100 anordnet ist, die bestmöglich vor den Folgen eines Aufpralls geschützt ist, so dass der Notfalldatenspeicher 105 möglichst nach jeder Unfallsituation noch auslesbar bleibt. Darüber hinaus ist in dem Fahrzeug 100 eine Steuereinheit 106 angeordnet, die mit dem ersten Sensorsystem 101, dem zweiten Sensorsystem 102, dem dritten Sensorsystem 103, dem Datenzwischenspeicher 104 und dem Notfalldatenspeicher 105 verbunden ist. Die Steuereinheit 106 ist derart ausgeführt und eingerichtet, dass auf Basis der Daten D1(t), der Daten D2(t) und der Daten D3(t) eine Notfallsituation und eine Eintrittszeit t0 der Notsituation ermittelbar ist, und, sofern eine Notfallsituation zur Zeit t0 ermittelt ist, Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für einen Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] vom Datenzwischenspeicher 104 an den Notfalldatenspeicher 105 übertragen werden, also für eine Zeitspanne von Δt2 vor und Δt3 nach der Notfallsituation zur Eintrittszeit t0.
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Zudem ist die Steuereinheit 106 im Falle einer ermittelten Notsituation zur automatisierten drahtlosen Übertragung der Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für den Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] an einen Fahrzeug-externen Server ausgeführt und eingerichtet. Der Server wird von einer Rettungsorganisation betrieben, die je nach Vorfall entsprechende Hilfemaßnahmen einleiten kann. Wahlweise kann an der Steuereinheit 106 im Falle einer ermittelten Notsituation eine Übermittlung einer Information an ein vorgebbares mobiles Gerät, vorzugsweise an ein Mobiltelefon, einen PDA-Computer, ein Tablet und/oder insbesondere ein Smartphone, aktiviert werden, wobei die Information bevorzugt die Daten D1(t') und/oder D2(t') und/oder D3(t') oder Teile davon beinhaltet und somit ein idealerweise umfassendes Sensorbild zur aktuellen Notfallsituation an eine jeweilige Empfängerstelle übermittelt wird.
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In 2 schließlich ist schematisch ein Ablaufplan eines Verfahrens zur Notfalldatenspeicherung für ein Fahrzeug dargestellt. In einem ersten Verfahrensschritt 201 werden Daten D1(t) eines Fahrzeugzustandes erfasst, in einem zweiten Verfahrensschritt 202 Daten D2(t) einer Umgebung des Fahrzeugs und in einem dritten Verfahrensschritt 203 Daten D3(t) eines Innenraums des Fahrzeugs. In einem vierten Verfahrensschritt 204 werden die Daten D1(t), D2(t) und D3(t) in einem Datenzwischenspeicher jeweils für einen Zeitraum [t – Δt1, t] gespeichert, wobei t die aktuelle Zeit ist, t – Δt1 einen vergangenen Zeitpunkt angibt, und Δt eine vorgegebene Zeitdifferenz ist, und die Daten D1(t), D2(t) und D3(t), die älter als t – Δt1 sind, im Datenzwischenspeicher aus Datenschutzgründen gelöscht oder überschrieben. In einem fünften Verfahrensschritt 205 schließlich werden auf Basis der Daten D1(t) und/oder der Daten D2(t) eine Notfallsituation und eine Eintrittszeit t0 der Notsituation ermittelt. Ist eine Notfallsituation zur Eintrittszeit t0 ermittelt, werden die Daten D1(t'), D2(t') und D3(t') für einen Zeitraum t' ∊ [t0 – Δt2, t0 + Δt3] in einem sechsten Verfahrensschritt 206 vom Datenzwischenspeicher an einen Notfalldatenspeicher übertragen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 101
- Erstes Sensorsystem
- 102
- Zweites Sensorsystem
- 103
- Drittes Sensorsystem
- 104
- Datenzwischenspeicher
- 105
- Notfalldatenspeicher
- 106
- Steuereinheit
- 201
- Erster Verfahrensschritt
- 202
- Zweiter Verfahrensschritt
- 203
- Dritter Verfahrensschritt
- 204
- Vierter Verfahrensschritt
- 205
- Fünfter Verfahrensschritt
- 205
- Sechster Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006017798 A1 [0002, 0002]