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Die Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung für lang gestreckte Hebegüter, wie beispielsweise Rotorblätter, die sich aus einem sich öffnen lassendes Gestell zur Aufnahme des Hebegutes und einer daran lösbar angeordneten lageveränderbaren Traverse zusammensetzt, an welche ein Tragmittel, so ein Kranhaken, angeordnet werden kann.
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Der Transport und die Montage von lang gestreckten Hebegütern, wie beispielsweise Rotorblätter von Windkraftanlagen, erweisen sich in der Regel als schwierig, weil Selbige eine sehr große Länge besitzen, welche regelmäßig zunimmt. Somit werden Transport und Handhabe komplizierter. Gerade im Bereich der Offshore-Montage von Windkraftanlagen werden Rotorblätter in Gestellen auf Transportfahrzeugen transportiert, sodann auf Schiffe verladen, welche Selbige zum Montageort verbringen, wobei die Rotorblätter nachfolgend aus dem Gestell mittels eines Krans entnommen und montiert werden.
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Der Transport und die Montage mittels Kran erfolgen dabei im Wesentlichen über Hebegurte und mithilfe von üblichen Balkentraversen, wie beispielhaft aus der
EP 2 832 988 A1 und der
EP 2 003 333 A1 hervorgeht. Aus der
DE 10 2008 033 857 A1 ist eine Vorrichtung zum Montieren von Rotorblättern einer Windkraftanlage bekannt, bei der ein Rahmen zum Aufnehmen eines Rotorblattes und ein an dem Rahmen angeordneter Schwenkmechanismus vorgesehen sind. An dem Schwenkmechanismus greift ein Kranhaken an. Der Schwenkmechanismus ist im Bereich des Schwerpunktes des das Rotorblatt aufnehmenden Rahmens an dem Rahmen und zu diesen um 90° verschwenkbar angeordnet.
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Diese Konstruktion erweist sich jedoch nachteilig, weil für den Transport bis zum Montageort weiterhin die bekannten üblichen Anschlagmittel zusätzlich zu verwenden sind. Es ist insofern weiterhin notwendig, bei einem Verladevorgang des vorgenannten Rahmens auf ein Schiff übliche Hebegurte und Traversen neben dem Rahmen einzusetzen. Der Kippmechanismus erweist sich ebenfalls nicht als vorteilhaft, weil eine Montage in einer 6-Uhr-Stellung vor der Windkraftanlage unüblich ist. Darüber hinaus ist die Vorrichtung gemäß der
DE 10 2008 033 857 A1 aufgrund ihrer Gestaltung nicht stapelbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des vorbeschriebenen Standes der Technik zu beseitigen und eine Transportvorrichtung für lang gestreckte Hebegüter, insbesondere Rotorblätter, zur Verfügung zu stellen, welche einen effizienteren Transport und eine optimierte Handhabe gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Transportvorrichtung gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren zum Transport gemäß der Ansprüche 10 und 11 gelöst, wobei die Unteransprüche weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungsvarianten dieser Lösungen beinhalten.
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Danach weist die Transportvorrichtung für lang gestreckte Hebegüter ein im Wesentlichen quaderförmiges, unterseitig und stirnseitig öffenbares Gestell zur Aufnahme des Hebegutes und eine an dem Gestell lösbar angeordnete lageveränderbare Traverse auf, an welche ein Tragmittel, wie beispielsweise ein Kranhaken eines Kranes, angeordnet werden kann.
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Wie vorab dargestellt, ist das Gestell im Wesentlichen quaderförmig. Es kommen jedoch auch alle anderen räumlichen Gebilde in Betracht. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass sich das Gestell, wie erfindungsgemäß vorgesehen, stirnseitig und unterseitig öffnen lässt, sodass das Hebegut für eine Montage ausgerichtet und nach einer Montage die Transportvorrichtung vom Hebegut entfernt werden kann, ohne dass es zu Beschädigungen oder sonstigen Beeinträchtigungen des Hebegutes kommt. In Betracht kommen hier eine oder mehrere dreh- oder kippbare Klappen.
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Das Gestell ist an der Traverse lösbar angeordnet und zwar dergestalt, dass eine Ausrichtung zur Montage, eine Montage des Hebegutes und ein Entfernen der Transportvorrichtung ohne Beeinträchtigung des Hebegutes möglich sind. Vorzugsweise ist das Gestell an seiner Oberseite – die der gewöhnlichen Bodenauflagefläche gegenüberliegende Seite – an der Traverse lösbar angeordnet. Im Allgemeinen ist die Traverse auf dem Gestell im Wesentlichen aufgesetzt. Die lösbare Anordnung erfolgt über ein oder mehrere lösbare Verbindungselemente, beispielweise bekannte Twistlockverbindungen. Es kommen jedoch auch andere bekannte Verbindungen in Betracht, die auch fernsteuerbar oder über Motoren- oder Hydrauliksteuerungen regelbar sind.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Gestell in der Längsrichtung, das heißt über seine langen Seiten, entweder teilbar oder auch teleskopierbar, sodass einzelne Segmente verschoben werden können, um das Hebegut freizugeben, so für eine Montage oder eine Ausrichtung zur Montage.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass das Gestell mindestens ein in Längsrichtung verschiebbares unterseitig offenes oder öffenbares Segment aufweist, das beispielsweise im Stirnbereich des Gestells angeordnet ist. Das Hebegut wird sodann derart in das Gestell eingelegt und arretiert, dass ein Montagebereich des Hebegutes durch das verschiebbare Segment freigegeben werden kann. Grundsätzlich liegt es im Rahmen der Erfindung, dass das verschiebbare Segment an jedem Ort des Gestells angeordnet werden kann. Im Rahmen der Erfindung ist lediglich vorgesehen, dass das verschiebbare Segment den Montagebereich des Hebeguts freigeben kann.
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Darüber hinaus ist vorgesehen, dass das Gestell stapelbar ist, was bei einer im Wesentlichen quaderförmigen Gestalt leicht zu realisieren ist. Das ist gerade dann besonders wichtig, wenn das Gestell bzw. die Transportvorrichtung mittels unterschiedlicher Transportmittel, wie LKW, Schiff oder Flugzeug zu transportieren ist.
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Des Weiteren kann das Gestell einen verschwenkbaren, somit einen dreh- und kippbaren, unterseitigen Auflagebügel zur Auflage des Hebegutes und eine in einem definierten Abstand zu dem Auflagebügel angeordnete variable Halterung für das Hebegut aufweisen, mit welcher eine Lageänderung und somit eine Kippbewegung des Hebegutes über den Auflagebügel als Drehpunkt oder Kippachse des Hebegutes bewirkbar sind. Die variable Halterung besteht beispielsweise aber nicht erfindungsnotwendig aus einer oberhalb des Hebegutes angeordneten steuerbaren Winde oder Winsch mit Seil und einer Bandage oder Schlinge zur Aufnahme des Hebegutes. Durch diese Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, das Hebegut über den Auflagebügel, der Drehpunkt ist, zu verschwenken bzw. zu kippen, wenn das Gestell stirnseitig und unterseitig geöffnet ist und das Hebegut frei gibt.
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So kann das Hebegut durch Öffnung von bereits erwähnten Klappen und der Montagebereich durch das verstellbare Segment freigegeben werden. Dies gewährt eine genaue Ausrichtung des Hebegutes zur Montage.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Ausrichtung des Hebegutes zur Montage auch durch die Traverse selbst erfolgen, nämlich dann, wenn diese horizontal verschwenkbar ist, so bei einer aus der Horizontalen kippbaren Traverse.
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Des Weiteren weist die Transportvorrichtung mindestens eine Motor- und/oder Hydrauliksteuerung auf. Die mindestens eine Steuerung dient dazu, eine Lageänderung der Traverse, eine Handhabe der Verbindungselemente und/oder eine Veränderbarkeit der Traverse, einschließlich einer Handhabe des Hebegutes sicherzustellen.
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Der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt dergestalt, dass das Hebegut in dem Gestell der Transportvorrichtung zum Transport verbracht und im Gestell arretiert wird. Sodann wird das Gestell an eine Traverse der Transportvorrichtung angeordnet. Es kann aber bereits der Fall sein, dass die Traverse am Gestell angeordnet ist. Nachfolgend wird die Transportvorrichtung über einen Kran mittels Tragmittel zu einem Montageort transportiert. Während des Transports oder danach wird die Transportvorrichtung in eine Montageposition ausrichtet. So kann bei einem Transport bereits eine horizontal verschwenkbare Traverse abkippen, um einen vorgesehenen Anstellwinkel des Hebegutes zur Montage sicherzustellen. Beispielsweise kann somit das Gestell bereits mit einem Rotorblatt derart abkippen, dass bereits die Montageposition in beispielhaft einer 4-Uhr-Position erreicht wird, wenn die Transportvorrichtung eine Montageposition im Bereich einer Nabe einer Windkraftanlage erreicht.
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Sodann gibt das Gestell einen Montagebereich des Hebegutes frei, was durch ein Verschwenken oder Kippen von Klappen und/oder einem Verschieben des variablen Segments erfolgen kann.
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Danach wird die Montage des Hebegutes vollzogen. Nachfolgend gibt das Gestell das Hebegut soweit frei, dass die Transportvorrichtung vom dem Hebegut entfernt werden kann, ohne dass das Hebegut beschädigt wird. Es werden sodann beispielsweise weitere Klappen oder sonstige Seitenflächen des Gestells unterseitig geöffnet, sodass die beispielsweise an einem Kran angeordnete Transportvorrichtung vom Hebegut, so beispielsweise einem Rotorblatt abgehoben werden kann.
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Weist die Transportvorrichtung zusätzlich das verschiebbare Segment und einen Auflagebügel auf, kann das vorbeschriebene Verfahren wie folgt modifiziert werden, wobei die sonstigen Ausführungen zum vorbeschriebenen Verfahren auch auf das weitere Verfahren anwendbar sind, sofern sie nicht im Widerspruch dazu stehen.
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Auch bei dem weiteren Verfahren wird das Hebegut in dem Gestell der Transportvorrichtung zum Transport verbracht und arretiert. Das Gestell ist oder wird an eine Traverse der Transportvorrichtung angeordnet. Sodann wird die Transportvorrichtung über einen Kran mittels Tragmittel zu einem Montageort transportiert. Sodann gibt das Gestell das Hebegut bereits abweichend vom ersten Verfahren derart frei, dass eine horizontale Ausrichtung des Hebegutes veränderbar und die Montage des Hebegutes vollziehbar ist. Dazu werden Klappen oder sonstige Seitenflächen des Gestells zumindest unterseitig geöffnet und es erfolgt ein Verschieben des variablen Segments, sodass für eine Lageveränderung beziehungsweise Ausrichtung des Hebegutes genügend Raum zur Verfügung steht.
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Sodann erfolgt die Ausrichtung des Hebegutes über den unterseitigen Auflagebügel und die variable Halterung. Ist die variable Halterung eine über dem Hebegut angeordnete Winde mit Seil und einer Schlinge, welche das Hebegut, so in Form eines Rotorblattes, umschließt, verschwenkt bei einer Verlängerung des Seils mittels der Winde das Hebegut über den unterseitigen Auflagebügel, der so eine Kippachse bildet. Das erfolgt bis zum Erreichen des Anstellwinkels des Hebegutes zur Montage.
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Der definierte Abstand zwischen unterseitigem Auflagebügel und Halterung des Hebegutes ist variabel, wenn der Auflagebügel am bewegbaren Segment angeordnet ist und sich seine Lage mit einem Einziehen des verschiebbaren Segmentes gleichsam verändert. Das kann dann sinnvoll sein, wenn das Abkippen des Hebegutes in Abhängigkeit vom Maß des Einziehens des Segmentes in das übrige Gestell und der Bewegung der Halterung des Hebegutes, so der Freigabe des Seils durch die Winde, abhängen soll.
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Im nachfolgenden Schritt gibt das Gestell das Hebegut soweit frei, dass die Transportvorrichtung vom dem Hebegut entfernt werden kann, ohne dass das Hebegut beschädigt wird. Dabei gibt das Gestell das Hebegut durch das Verschwenken des Auflagebügels frei.
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Somit werden eine Transportvorrichtung und ein Transportverfahren für lang gestreckte Hebegüter, insbesondere Rotorblätter, zur Verfügung zu stellen, welche einen gegenüber den bisherigen Vorrichtungen effizienteren Transport und eine optimierte Handhabe gewährleistet. Es entfallen zusätzliche Anschlagmittel und eine variable Montage in unterschiedlicher Winkelstellung in Bezug auf eine Horizontale ist gewährleistet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Figuren weiter erläutert. Dabei ergeben sich weitere Vorteile, Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Transportvorrichtung mit einem verstellbaren Segment und einem Rotorblatt;
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2 eine schematische Darstellung einer Transportvorrichtung, bei dem das verstellbare Segment das Rotorblatt zu Montagezwecken an eine Windkraftanlage freigibt.
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Gemäß 1 weist die Transportvorrichtung 1, die für den Transport von Rotorblättern einer Windkraftanlage 12 vorgesehen ist, ein öffenbares Gestell 3 zur Aufnahme des Rotorblattes und eine an dem Gestell 3 an der Oberseite 5 und somit aufgesetzten und lösbar angeordneten Traverse 4 auf, an welche ein Tragmittel 6, ein Kranhaken, angeordnet werden kann. Die Traverse 4 ist über vier Verbindungselemente 7 in Form von Twistlockverbindungen an dem Gestell 3 lösbar arretiert. Das Gestell 3 ist in Längsrichtung teleskopierbar. Es verfügt nämlich an einer Stirnseite über ein in Längsrichtung, das heißt in Bezug auf die Langseite des Gestells 3, verschiebbares und unterseitig und stirnseitig offenes Segment 8. In eingezogenem Zustand ist das Segment 8 in der 2 dargestellt. Des Weiteren verfügt das Gestell 4 über einen kippbaren unterseitigen Auflagebügel 9, der im Bereich des verschiebbaren Segmentes 8 angeordnet ist. Im Ausführungsbeispiel ist er aber nicht Teil des Segmentes 9, was grundsätzlich aber nicht ausgeschlossen ist.
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In einem definierten Abstand zum Auflagebügel 9, wobei der definierte Abstand durch die Art des Hebegutes bestimmt wird, ist oberhalb des Rotorblattes, das bedeutet im Bereich der Traverse 4 und im Ausführungsbeispiel an der Traverse 4 eine Halterung des Hebegutes 11 in Form einer motorbetriebenen Winde 13 mit Seil 14 und Bandage 15 vorgesehen. Die Bandage 15 umschließt das Rotorblatt als Hebegut 2 und dient ebenfalls zur Arretierung des Hebegutes 2.
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Der definierte Abstand zwischen Auflagebügel 9 und Halterung des Hebegutes 11 ist stets so gewählt, dass bei einer Lageänderung der Halterung des Hebeguts 11 eine horizontale Ausrichtung des Hebegutes 2, das heißt ein Abwinkeln aus einer horizontalen oder einer im Wesentlichen horizontalen Lagerposition in eine Montageposition möglich ist.
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In der Lagerposition arretiert die Halterung des Hebelgutes 11 – im Ausführungsbeispiel spannt die Winde 13 das Seil 14 – wenn das Hebegut 2 an einer dafür vorgesehenen Lagerschale oder sonstigen bekannten Aufnahme anliegt.
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Gibt die Winde 13 das Seil 14 frei, so kann das Rotorblatt über den unterseitigen Auflagebügel 9, der eine Kippachse bildet, abkippen. Weil sich das Gestell 3 unterseitig öffnen lässt und zu diesem Zweck über 2 Klappen 10 und 10' verfügt, besteht genügend Raum, um ein Abkippen des Rotorblattes im ausreichenden Maße vorzunehmen. Notwendig ist in diesem Fall selbstverständlich auch, dass das verstellbare Segment die Stirnseite des Rotorblattes, den Montageraum ausreichend freigibt, was durch ein Hineinbewegen des Segments 8 in das restliche Gestell 3 gesichert ist, wie aus 2 hervorgeht. Ist dies sichergestellt, kann das Rotorblatt in der Montageposition an einer Nabe der Windkraftanlage 12 montiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportvorrichtung
- 2
- Hebegut
- 3
- Gestell
- 4
- Traverse
- 5
- Oberseite der Traverse
- 6
- Tragmittel
- 7
- Verbindungselemente
- 8
- Segment
- 9
- Auflagebügel
- 10
- Klappe
- 11
- Halterung des Hebegutes
- 12
- Windkraftanlage
- 13
- Winde
- 14
- Seil
- 15
- Bandage