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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Fahrerlaubnis, ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs und ein System zum Bereitstellen einer Fahrerlaubnis.
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Ein Fahrer eines Kraftfahrzeugs ist lediglich dann dazu legitimiert, dieses zu führen, wenn er einen Führerschein besitzt, der für eine Fahrzeugklasse, in der das Fahrzeug zugelassen ist, gültig ist. Während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs sollte der Fahrer den Führerschein bei sich tragen, um sich, bspw. bei einer Verkehrskontrolle, mit dem Führerschein identifizieren und legitimieren zu können. Dabei umfasst der Führerschein neben einem Namen und einem Lichtbild des Fahrers weitere Informationen, bspw. eine Berechtigung für die Fahrzeugklasse sowie die Nummer des Führerscheins. Falls der Fahrer während der Fahrt den Führerschein nicht dabei haben sollte, kann er hierfür belangt werden.
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Die Druckschrift
DE 20 2005 002 756 U1 beschreibt ein digitales Mobilkartengerät, auf dem unter anderem auch Angaben zu einem Führerschein einer Person gespeichert sind, wobei diese Informationen auf einem Anzeigefeld des Mobilkartengeräts angezeigt werden können.
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Ein Verfahren zur Identifizierung eines Benutzers in einem Fahrzeug ist aus der Druckschrift
DE 10 2008 040 236 A1 bekannt. Dabei werden ID-Informationen des Nutzers eingelesen, wobei dieser Nutzer identifiziert wird. Außerdem können daraufhin nutzerspezifische Fahrzeugdienste aktiviert werden.
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Ein Verfahren zur Freigabe eines Fahrzeugs für einen Nutzer ist aus der Druckschrift
DE 103 39 476 B3 bekannt. Hierbei wird von dem Nutzer zunächst ein eindeutiges, körperbezogenes Merkmal erfasst. Das erfasste Merkmal und eine dem Fahrzeug zugeordnete Identifikation werden von dem Fahrzeug an eine entfernt angeordnete Verwaltungseinheit übertragen, wo das erfasste Merkmal mit einem für das Fahrzeug gespeicherten Merkmal verglichen wird. Falls das erfasste Merkmal und das gespeicherte Merkmal übereinstimmen, wird das Fahrzeug für die Benutzung freigegeben.
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Ein Verfahren zum Betrieb fahrzeugbezogener Anwendungen ist in der Druckschrift
EP 2 816 533 A1 beschrieben. Hierbei erfolgt eine Aktivierung eines Steuergeräts mittels einer Identifikation und/oder Autorisierung des Nutzers. Dabei ist das Steuergerät mit einer externen Recheneinheit verbunden.
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Ein Verfahren zum Autorisieren eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs ist in der Druckschrift
US 2010/0066513 A1 beschrieben. Hierbei werden ein Scanner zum Erfassen von biometrischen Merkmalen sowie ein Gerät mit einem Anzeigefeld verwendet. Außerdem ist eine Datenbank vorgesehen, die aktuelle Informationen zu Führerscheinen von Fahrern umfasst. Erfasste biometrische Merkmale des Fahrers werden an die Datenbank verschickt, mit den Informationen über die Führerscheine abgeglichen und wieder zurück an das Kraftfahrzeug gesendet, wobei diese Informationen auf dem Anzeigefeld angezeigt werden.
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Vor diesem Hintergrund werden Verfahren und ein System mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgestellt. Ausgestaltungen der Verfahren und des Systems gehen aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung hervor.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum elektronischen Bereitstellen einer Fahrerlaubnis eines Fahrers zur Nutzung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen. Dabei wird mindestens ein biometrisches Erkennungsmerkmal des Fahrers von einem in dem Kraftfahrzeug angeordneten Erfassungsgerät erfasst. Informationen zu dem mindestens einen erfassten Erkennungsmerkmal werden an eine zentrale Datenbank übermittelt. In der zentralen Datenbank sind Informationen zu biometrischen Erkennungsmerkmalen einer Vielzahl an Fahrern und eine Vielzahl von Informationen zu Führerscheinen der Vielzahl an Fahrern gespeichert. Dabei sind für jeweils einen Fahrer Informationen zu dem mindestens einen biometrischen Erkennungsmerkmal eindeutig Informationen zu dem Führerschein des jeweiligen Fahrers zugeordnet. Falls der Fahrer über einen aktuell gültigen Führerschein für das zu nutzende Kraftfahrzeug in einer hierfür vorgesehenen Führerscheinklasse verfügt, wird von der Datenbank als mindestens eine Information mindestens eine Abbildung des Führerscheins an ein in dem Kraftfahrzeug angeordnetes Anzeigegerät übermittelt und auf einem Anzeigefeld des Anzeigegeräts dargestellt und somit bereitgestellt.
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In der Regel besitzt der Fahrer einen Führerschein, wenn er über eine gültige Fahrerlaubnis für das Kraftfahrzeug verfügt. Der Führerschein ist ein schriftliches Dokument, mit dem der Besitz für die Fahrerlaubnis dokumentiert wird.
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Die mindestens eine Abbildung bzw. eine elektronische Kopie des Führerscheins wird auf dem Anzeigefeld des Anzeigegeräts fälschungssicher dargestellt.
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Falls der Fahrer dagegen über keinen gültigen Führerschein für das zu nutzende Kraftfahrzeug verfügt bzw. in der zentralen Datenbank keine entsprechende Information bezüglich einer Fahrerlaubnis des Fahrers hinterlegt ist, wird auf dem Anzeigefeld des Anzeigegeräts eine entsprechende Information dargestellt.
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Das Erfassungsgerät sowie das Anzeigegerät tauschen mit der zentralen Datenbank bei einer durchzuführenden Kommunikation die Informationen bezüglich des mindestens einen biometrischen Erkennungsmerkmals und des Führerscheins verschlüsselt und/oder signiert aus, wobei bspw. das HTTPS-Verfahren angewandt wird. Somit wird sichergestellt, dass die mindestens eine Information zu dem Führerschein, die von der zentralen Datenbank an das Anzeigegerät gesendet wird, vertrauenswürdig ist und bspw. von einer Führerscheinbehörde stammt, die die zentrale Datenbank bereitstellt. Dabei wird von dem Anzeigegerät nur jene mindestens eine Information zu dem Führerschein angezeigt, die bspw. das HTTPS-Verfahren durchlaufen hat. Eine Anzeige von Abbildungen, die bspw. von einer Speicherkarte (SD-Karte) zu dem Anzeigegerät übertragen werden, wird unterbunden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs durch einen Fahrer wird eine Fahrerlaubnis des Fahrers durch ein voranstehend vorgestelltes Verfahren bereitgestellt. Hierbei wird ein Start eines Motors des Kraftfahrzeugs erlaubt, wenn der Fahrer über eine gültige Fahrerlaubnis verfügt.
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Das erfindungsgemäße System ist zum elektronischen Bereitstellen eines gültigen Führerscheins bzw. einer Fahrerlaubnis eines Fahrers zur Nutzung eines Kraftfahrzeugs ausgebildet. Das System weist ein Erfassungsgerät und ein Anzeigegerät, die in dem Kraftfahrzeug angeordnet sind, sowie eine zentrale Datenbank auf. Das Erkennungsgerät ist dazu ausgebildet, mindestens ein biometrisches Erkennungsmerkmal des Fahrers zu erfassen und Informationen zu dem erfassten Erkennungsmerkmal an die zentrale Datenbank zu übermitteln. In der zentralen Datenbank sind Informationen zu biometrischen Erkennungsmerkmalen einer Vielzahl an Fahrern und eine Vielzahl von Informationen zu Führerscheinen der Vielzahl an Fahrern gespeichert, wobei für jeweils einen Fahrer Informationen zu dem mindestens einen biometrischen Erkennungsmerkmal eindeutig Informationen zu dem Führerschein des jeweiligen Fahrers zugeordnet sind. Falls der Fahrer über einen aktuell gültigen Führerschein für das zu nutzende Kraftfahrzeug in einer hierfür vorgesehenen Führerscheinklasse verfügt, ist die Datenbank dazu ausgebildet, als mindestens eine Information mindestens eine Abbildung des Führerscheins an das Anzeigegerät zu senden bzw. ein das Anzeigegerät umfassendes oder zumindest mit diesem in Verbindung stehendes Kontrollgerät des Kraftfahrzeugs ist dazu konfiguriert, die mindestens eine Abbildung des Führerscheins von der Datenbank herunterzuladen. Die Abbildung ist auf einem Anzeigefeld des Anzeigegeräts darzustellen und somit bereitzustellen.
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Das Erfassungsgerät weist einen Sensor zum Erfassen einer Iris und/oder eines Fingerabdrucks als das mindestens eine biometrische Erkennungsmerkmal des Fahrers auf.
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Bei Durchführung des Verfahrens mit dem vorgestellten System sind Informationen zu einem Führerschein und somit einer Fahrerlaubnis des Fahrers auf dem Anzeigefeld des Systems, das an dem Kraftfahrzeug angeordnet ist, darzustellen. Die dabei dargestellten Informationen umfassen eine zertifizierte Abbildung des Führerscheins bzw. der Fahrerlaubnis.
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Das System umfasst das in dem Kraftfahrzeug angeordnete Erfassungsgerät zum Erfassen bzw. Einlesen des mindestens einen biometrischen Erkennungsmerkmals des Fahrers, wobei dieses Erfassungsgerät auch als Scanner bezeichnet werden kann. In Ausgestaltung handelt es sich bei dem Erfassungsgerät um einen Scanner eines Fingerabdrucks und/oder einer Iris als das mindestens eine biometrisches Erkennungsmerkmal. Informationen bezüglich des erfassten bzw. gescannten biometrischen Erkennungsmerkmals werden anschließend an die Datenbank gesendet, in der Informationen zu Führerscheinen und somit Führerscheinberechtigungen gemeinsam mit biometrischen Erkennungsmerkmalen gespeichert sind.
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Diese Datenbank ist üblicherweise zentral und außerhalb des Kraftfahrzeug angeordnet und kann als Fahreignungsregister des Kraftfahrt-Bundesamts ausgebildet sein, in dem Informationen zu Führerscheinen sämtlicher Fahrer unabhängig davon, ob für einen jeweiligen Fahrer aktuell eine Fahrerlaubnis vorliegt oder nicht, gespeichert sind. Alternativ sind diese Informationen in der Datenbank einer Führerscheine ausstellenden kommunalen Behörde gespeichert. In der Datenbank sind bisherige Informationen bzw. Daten des Fahrers, d. h. dessen Name, ein Foto des Fahrers usw., gemeinsam mit den biometrischen Erkennungsmerkmalen des Fahrers abgespeichert.
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Bei Durchführung des Verfahrens werden die in der Datenbank hinterlegten Informationen von der Datenbank an das Kontrollgerät in dem Kraftfahrzeug gesendet und/oder von dem Kontrollgerät von der Datenbank heruntergeladen. Diese Informationen werden dann auf dem Anzeigefeld des Anzeigegeräts, das als Mensch-Maschine-Schnittstelle ausgebildet sein kann, angezeigt. Somit ergibt sich unter anderem, dass der Fahrer seinen Führerschein nicht bei sich führen muss, da dieser nunmehr auf dem Anzeigefeld, bspw. im Rahmen einer Verkehrskontrolle, dargestellt werden kann. Die Informationen zu dem Führerschein werden nur dann auf dem Anzeigefeld dargestellt, wenn der Fahrer einen gültigen Führerschein für das zu nutzende Kraftfahrzeug besitzt. Falls der Fahrer keinen Führerschein besitzt, weil ihm dieser bspw. wegen eines Verkehrsdelikts vorübergehend entzogen wurde, oder falls der Fahrer zumindest für das Kraftfahrzeug keinen Führerschein für dessen Fahrzeugklasse besitzt, wird auf dem Anzeigefeld eine entsprechende Warnmeldung angezeigt.
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Alternativ oder ergänzend ist das beschriebene System auch dazu zu verwenden, um einen Start des Motors des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit vom Vorliegen eines aktuell gültigen Führerscheins zu erlauben oder zu verweigern. Hierbei wird der Start des Motors verweigert, wenn zu dem biometrischen Erkennungsmerkmal des Fahrers in der Datenbank kein gültiger Führerschein gefunden wird.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen schematisch und ausführlich beschrieben.
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1 zeigt ein Diagramm zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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2 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
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Die Figuren werden zusammenhängend und übergreifend beschrieben, gleiche Bezugsziffern bezeichnen gleiche Komponenten.
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Das anhand des Diagramms aus 1 vorgestellte Verfahren umfasst mehrere Schritte 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, die mit der in 2 schematisch dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems 20 durchzuführen sind. Dabei umfasst das System 20 ein Erfassungsgerät 22 zum Erfassen mindestens eines biometrischen Erkennungsmerkmals, ein Kontrollgerät 24 sowie ein Anzeigegerät 26 mit einem Anzeigefeld 28. Dabei sind das Erfassungsgerät 22, das Kontrollgerät 24 sowie das Anzeigegerät 26 in einem Kraftfahrzeug 30 angeordnet. Außerdem umfasst das System 20 eine außerhalb des Kraftfahrzeugs 30 angeordnete zentrale Datenbank 32.
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2 zeigt ebenfalls in schematischer Darstellung einen Fahrer 34, der mit dem Kraftfahrzeug 30 fahren will. Bei Durchführung der Ausführungsform des Verfahrens ist unter anderem vorgesehen, dass der Fahrer 34 zum Fahren des Kraftfahrzeugs 30 legitimiert wird oder nicht.
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Das Erfassungsgerät 22 des Systems 30 ist dazu ausgebildet, mindestens ein biometrisches Erkennungsmerkmal des Fahrers 34, bspw. dessen Fingerabdruck oder dessen Iris, zu erfassen und somit einzulesen bzw. einzuscannen. Das Kontrollgerät 24 ist dazu ausgebildet, die Ausführungsform des Verfahrens zu kontrollieren und somit zu steuern und/oder zu regeln. In der Datenbank 32 sind für eine Vielzahl von Fahrern Informationen zu Führerscheinen der Fahrer sowie für jeden Fahrer Informationen zu mindestens einem biometrischen Erkennungsmerkmal gespeichert. Dabei sind Informationen zu mindestens einem biometrischen Erkennungsmerkmal eines jeweiligen Fahrers Informationen zu dem Führerschein des jeweiligen Fahrers eindeutig zugeordnet.
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Bei Durchführung des Verfahrens wird in einem ersten Schritt 2 von dem Erfassungsgerät 22 mindestens ein biometrisches Erkennungsmerkmal des Fahrers 34 erfasst. Danach werden in einem zweiten Schritt 4 Informationen zu dem Führerschein des Fahrers 34 bei der Datenbank 32 abgefragt.
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Hierzu ist vorgesehen, dass die Informationen zudem mindestens einen eingelesenen biometrischen Erkennungsmerkmal des Fahrers 34 ausgehend von dem Kontrollgerät 24 über eine Funkverbindung an die Datenbank 32 übermittelt werden. Dabei wird die Datenbank 32 nach dem mindestens einem biometrischen Erkennungsmerkmal des Fahrers 34 durchsucht.
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In einem dritten Schritt 6 wird überprüft, ob für den Fahrer 34 in der Datenbank Informationen darüber gespeichert sind, dass der Fahrer 34 einen aktuell gültigen Führerschein hat. Ist dies der Fall (ja) werden die Informationen zu dem Führerschein von der Datenbank 32 an das Kontrollgerät 24 geschickt bzw. von dem Kontrollgerät 24 von der Datenbank 32 heruntergeladen und weiterhin eine zertifizierte Abbildung des Führerscheins auf dem Anzeigefeld 28 des Anzeigegeräts 26 dargestellt. Unter dieser Voraussetzung wird in einem fünften Schritt 10 auch ein Start eines Motors des Kraftfahrzeugs erlaubt.
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Falls sich dagegen im dritten Schritt 6 ergibt, dass in der Datenbank 32 keine Informationen darüber vorliegen, dass der Fahrer 34 über einen aktuell gültigen Führerschein verfügt (nein), wird in einem sechsten Schritt 12 ein entsprechender Hinweis an das Kontrollgerät 24 gesendet und auf dem Anzeigefeld 28 eine entsprechende Warnung über das Fehlen eines Führerscheins bzw. einer fehlenden Berechtigung zum Fahren des Kraftfahrzeugs 30 dargestellt. Ferner wird auf Grundlage dessen ein Start des Motors des Kraftfahrzeugs 30 in einem siebten Schritt 14 verweigert.