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Die Erfindung betrifft einen Isolier- und Versandbehälter aus Pappe, insbesondere Wellpappe.
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Der gebräuchliche, derzeit erhältliche Transport- und Versandbehälter für Pharmaerzeugnisse, Organtransporte, Blutkonserven, diverse sensible Laborsubstanzen oder andere leicht verderbliche Waren aller Art wird in Form von polystyrolgeschäumten Behältern oder Schäumen verschiedener Herkunft genutzt. Oberflächen-„Veredelungen“, beispielsweise aus Aluminium-Folien, unterstützen dabei die Funktion der möglichst hohen Temperaturstabilität.
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Nachhaltig sind solche Produkte nicht im Sinne einer ökologischen Sichtweise. Ohnehin sind solche Composings aus unterschiedlichsten Materialien nur extrem aufwendig herzustellen und verhältnismäßig teuer.
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So wird in der
DE 28 52 932 A1 ein Isolierbehälter vorgeschlagen, der gekennzeichnet ist durch eine Palette aus geschäumtem Kunststoff, welche einen Boden aus Karton trägt, ferner durch einen mit einer geschäumten Kunststoffschicht ausgekleideten Kartondeckel und durch vier unabhängige Seitenwände in Form von Platten aus geschäumten Kunststoff mit einer Kartonschicht auf einer ihrer Außenseiten sowie durch eine faltbare, die Seitenwände umgebende Außenhülle, welche hiervor gehalten wird und unten in den Boden und oben in den Deckel eingreift.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen geeigneten Behälter zu schaffen, der sich aus - seinen physikalischen Eigenschaften entsprechend - natürlicherweise gut isolierendem Material herstellen lässt, der den Stabilitätsanforderungen gerecht wird, der einfach herstellbar ist und der problemlos entsorgbar ist z. B. durch Kompostierung.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1, vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der erfindungsgemäße Isolier- und Versandbehälter besteht aus mehrlagigen Seitenwänden, einem mehrlagigen Boden und einem mehrlagigen Deckel jeweils aus Wellpappe, wobei der Deckel abnehmbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführung ist der Isolier- und Versandbehälter zusammengesetzt aus zwei um 90° zueinander verdrehten U-Teilen, wobei jedes U-Teil einen mehrlagigen Boden aus Wellpappe und daran beidseitig angeordnete mehrlagige Seitenwände aus Wellpappe aufweist, wobei mindestens die Außen- und die Innenlagen der Seitenwände, durch Falten angeformt sind, und die Abmaße der U-Teile so aufeinander abgestimmt sind, dass die U-Teile beim Zusammensetzen einen quaderförmigen, oben offenen und einen glatten Rand oder einen um die Höhe des Deckels bei einem U-Teil abgesetzten Rand aufweisenden Körper ergeben, die Seitenwände zueinander fixierbar sind und der mehrlagige Deckel zum Verschluss des quaderförmigen Körpers eingesetzt ist.
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Dabei sind die Seitenwände der U-Teile bevorzugt vollständig durch mehrfaches ziehharmonikaartiges Falten in das Innere des U-Teils an den Boden angeformt.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist bei diesen U-Teilen mindestens eine Lage des mehrlagigen Bodens durch eine um 90° abgeklappte Lage einer der Seitenwände gebildet.
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In einer bevorzugten Ausführung sind diese U-Teile durch das ziehharmonikaarige Falten einer flächigen Wellpappe hergestellt, wobei die flächige Wellpappe symmetrisch in Reihe angeordnete, durch Knicklinien oder Knicknute getrennte Lagen aufweist:
- - mittig die äußere Bodenlage,
- - beidseitig an die äußere Bodenlage anschließend eine äußere Seitenlage,
- - weiter beidseitig anschließende Seitenlagen, deren Breite (b) um die Höhe der Wellpappe des Bodens reduziert ist, die bei hergestelltem U-Teil in der Position der jeweiligen Seitenlage vorhanden ist und
- - am Ende jeweils beidseitig eine Bodenlage, die so in der Breite bemessen sind, dass sie mit der gegenüberliegenden Seiteninnenwand nach dem Falten abschließen.
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Bei einer anderen Ausführung ist vorgesehen, dass mindestens eines der U-Teile durch das Falten einer flächigen Wellpappe hergestellt ist, wobei die Lagen des Außen- und Innenmantels der Seitenwände mit jeweils einer Lage des Bodens verbunden sind, und das Falten bei den Seitenwänden unter Einschluss von rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappenlagen erfolgt.
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Eine weitere andere Ausführung sieht vor, dass mindestens eines der U-Teile durch das Falten einer flächigen Wellpappe hergestellt ist, wobei die innere und die äußere Lage der Seitenwände und die untere Bodenlage miteinander verbunden sind und das Falten bei den Seitenwänden unter Einschluss von rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappelagen erfolgt und die inneren Bodenlagen Einlegelagen aus rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappelagen sind.
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Zur Fixierung der Seitenwände zueinander können Verbindungsmittel genutzt werden oder die zusammengesetzten U-Teile werden in eine Hülle eingesetzt. Die Verbindungsmittel und/oder die Hülle sollten ebenfalls kompostierbar sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass mindestens zwei gegenüberliegende äußere Lagen der Seitenwände Eingriffsausnehmungen aufweisen.
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Der mehrlagige Deckel wird durch ziehharmonikaartiges Falten von Deckellagen um jeweils 180° an eine obere Deckellage aus einer flächigen Wellpappe geformt.
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Dabei weist mindestens die obere Deckellage Außenmaße auf, die den Außenmaßen der zusammengesetzten U-Teile entspricht.
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Mindestens die auf die obere Deckellage folgende Lage weist Außenmaße auf, die dem Innenmaß der zusammengesetzten U-Teile entsprechen zuzüglich in der Breite (b) vergrößert, um die Wandstärke einer Seitenwand.
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Die dann folgenden Deckellagen besitzen Außenmaße, die dem Innenmaß der zusammengesetzten U-Teile entsprechen.
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Eine vorteilhafte Ausführung sieht weiter vor, dass mindestens die obere Lage des Deckels an drei Seiten auf die Unterseite der oberen Lage des Deckels aufklappbare Stege aufweist, die aufgeklappt jeweils mit den Seitenkanten der auf die obere Lage des Deckels folgenden Lage abschließen.
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Natürlich ist es auch möglich, dass der mehrlagige Deckel aus übereinanderliegenden einzelnen rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappelagen besteht.
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Bei einer weiteren Ausgestaltung des Isolier- und Versandbehälters ist vorgesehen, dass Trennwände oder Einsätze innerhalb des Isolier- und Versandbehälters angeordnet sind, um Kühlakkus vom zu transportierenden Gut zu trennen. Diese Trennwände oder Einsätze können auch gelocht sein.
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Beim Transport kann weiter eine Hülle eingesetzt sein, die den Deckel und die Seitenwände umfasst. Wenn die Hülle aus Wellpappe besteht, kann sie gleichzeitig die Funktion einer Lage der Seitenwände oder des Deckels übernehmen.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen erläutert werden. Es zeigen:
- 1 Deckel,
- 2 eine Ausführung des Isolier- und Transportbehälters,
- 3 die Anordnung der Wellpappelagen bei einem U-Teil
- 4 die Vorbereitung zum Transport und
- 5 eine weitere Ausführung des Isolier- und Transportbehälters.
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1 zeigt einen aus sechs Wellpappelagen 3.1 - 3.6 gefalteten Deckel 3. Der sechslagige Deckel 3 wird wie gezeigt aus einer ebenen Wellpappe zugeschnitten und mit perforierten Knicklinien oder Knicknuten 9 versehen, die ein ziehharmonikaartiges Falten der Deckellagen 3.2 - 3.6 um 180° an die obere, die beim verschlossenen Behälter äußere Deckellage 3.1, gestatten.
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Dabei weist mindestens die obere Deckellage 3.1 Außenmaße auf, die den Außenmaßen des Behälters, zusammengesetzt aus den U-Teilen 1, 2, entspricht. Die auf die obere Deckellage 3.1 folgende Lage 3.2 besitzt Außenmaße, die dem Innenmaß der zusammengesetzten U-Teile 1, 2 zuzüglich in der Breite (b) vergrößert um die Wandstärke einer Seitenwand 5 oder 6 entsprechen. Die dann folgenden Deckellagen 3.3 - 3.6 weisen Außenmaße auf, die dem Innenmaß der zusammengesetzten U-Teile 1, 2 entsprechen.
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Das bedeutet, dass die beiden Deckellagen 3.1 und 3.2 außen auf den Seitenwänden 5, 6 voll bzw. teilweise aufliegen, während die Deckellagen 3.3-3.6 sich bei aufgesetztem Deckel 3 auf den Behälter in diesem befinden.
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Um den Deckel 3 hochgradig passfähig auszubilden, weist die obere Deckellage 3.1 an den drei freien Seiten auf die Unterseite der oberen Lage 3.1 aufklappbare Stege 8 auf, die aufgeklappt jeweils mit den Seitenkanten der auf die obere Lage 3.1 des Deckels 3 folgenden Lage 3.2 abschließen.
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Damit der so durch Falten hergestellte Deckel sich nicht von allein entfalten kann, kann die letzte Deckellage 3.6 Fixierstege 10 aufweisen, die z.B. in nicht dargestellte Ausnehmungen der Deckellage 3.2 eingreifen.
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Möglich ist es auch, die Deckellagen 3.1 - 3.6 miteinander durch Verbindungsmittel zu verbinden. Diese sollten bevorzugt auch aus einem kompostierbaren Material bestehen.
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2 zeigt den Isolier- und Versandbehälter ohne Deckel 3. Der Isolier- und Versandbehälter ist zusammengesetzt aus zwei um 90° zueinander verdrehten U-Teilen 1, 2,
wobei jedes U-Teil 1, 2 einen mehrlagigen Boden 7 aus Wellpappe und daran beidseitig durch Falten angeformte mehrlagige Seitenwände 5 bzw. 6 aus Wellpappe aufweist, wobei die Abmaße der U-Teile 1, 2 so aufeinander abgestimmt sind, dass die U-Teile 1, 2 beim Zusammensetzen einen quaderförmigen, oben offenen und einen glatten Rand aufweisenden Körper ergeben und die Seitenwände 5, 6 zueinander fixierbar sind.
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Das Zusammensetzen aus U-Teilen 1, 2 hat den Vorteil, dass als Ausgangsmaterial ebene Wellpappestreifen genutzt werden können und nicht kreuzförmig um ein Bodenteil angeordnete Seitenwandteile. Es fällt kein Verschnitt beim Zuschneiden der Wellpappestreifen an.
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Nachfolgend wird aufgezeigt, wie die Streifen aus Wellpappe strukturiert sind, aus denen das U-Teil 2 durch das ziehharmonikaarige Falten hergestellt wird und dann mit dem analog hergestellten U-Teil 1 zu einem 6-lagigen Behälter zusammensetzbar sind.
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Die flächige Wellpappe weist symmetrisch in Reihe angeordnete, durch Knicklinien oder Knicknute 9 getrennte Lagen auf:
- - mittig die äußere Bodenlage 7.1,
- - beidseitig an die Bodenlage 7.1 anschließend eine äußere Seitenlage 6.1,
- - weiter beidseitig anschließende Seitenlagen 6.2 - 6.6, deren Breite b um die Höhe der Wellpappe des Bodens reduziert ist, die bei hergestelltem U-Profil in der Position der jeweiligen Seitenlage vorhanden ist und
- - am Ende beidseitig eine Bodenlage 7.2, 7.3, die so in der Breite bemessen sind, dass sie mit der gegenüberliegenden Seiteninnenwand nach dem Falten abschließen.
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Die Seitenlagen 6.1 - 6.6 werden jeweils zueinander um 180° ziehharmonikaartig zusammengefaltet, derart, dass bei einem Falten der äußeren Seitenlage 6.1 um 90° zur Bodenlage 7.1 die Lagen 6.2 - 6.6 im Inneren des Behälters liegen.
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Die Bodenlagen 7.2, 7.3 werden auf die Bodenlage 7.1 aufgefaltet, so dass der Boden 3-lagig ist. Beim Zusammenfügen der beiden U-Teile 1,2 erhält der Boden dann auch einen 6-lagigen Aufbau.
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Zur Fixierung der Seitenwände 5, 6 der zum Behälter zusammengesetzten U-Teile 1, 2 zueinander können Verbindungsmittel eingesetzt werden. Diese Verbindungsmittel sollten kompostierbar sein.
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Ebenso können die zusammengesetzten U-Teile in eine Hülle 4 eingesetzt werden.
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Um das Tragen der Behälter zu erleichtern, ist weiter vorgesehen, dass mindestens zwei gegenüberliegende äußere Lagen 6.1, 5.1 der Seitenwände 5, 6 Eingriffsausnehmungen 11 aufweisen.
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In 3 wird nochmals der Lagenaufbau für ein U-Teil 2 gemäß 2 nach dem Falten aufgezeigt. Die Lagen 6.1 - 6.6 liegen dicht aneinander - werden hier aber mit Abstand zum besseren Verständnis dargestellt. Analog wäre der Lagenaufbau beim U-Teil 1 darzustellen.
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Erkennbar ist, dass die Breite b der Seitenlagen 6.2 - 6.6 um die Höhe der Wellpappe des Bodens reduziert ist, die bei hergestelltem U-Teil 2 in der Position der jeweiligen Seitenlage vorhanden ist, nämlich rechts bei den Seitenlagen 6.2 - 6.5 um eine Wellpappenhöhe und bei der Seitenlage 6.6 um zwei Wellpappenhöhen, während links bei allen Seitenlagen 6.2 - 6.6 nur eine Wellpappenhöhe zu berücksichtigen ist. Diese Ausbildung der Breiten b verhindert das Entstehen von Verspannungen.
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4 zeigt den Isolier- und Versandbehälter
- - mit geöffneten Deckel 3,
- - mit verschlossenem Deckel 3,
- - mit einer Hülle 4, die den Deckel 3 und die Seitenwände 5, 6 umfasst.
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5 zeigt eine weitere Ausführung des Isolier- und Versandbehälters. Auch dieser Isolier- und Versandbehälter ist zusammengesetzt aus zwei um 90° zueinander verdrehten U-Teilen 1, 2, wobei jedes U-Teil 1, 2 einen mehrlagigen Boden 7 aus Wellpappe und daran beidseitig angeordnete mehrlagige Seitenwände 5 bzw. 6 aus Wellpappe aufweist, wobei die Abmaße der U-Teile 1, 2 so aufeinander abgestimmt sind, dass die U-Teile 1, 2 beim Zusammensetzen einen quaderförmigen, oben offenen und um die Höhe des Deckels 3 beim U-Teil 2 abgesetzten Rand aufweisenden Körper ergeben.
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Im Gegensatz zu dem in 2 und 3 dargestellten Isolier- und Versandbehälter sind die Seitenwände 5 bzw. 6 hier nicht vollständig durch zieharmonikaartiges Falten hergestellt.
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Beim größeren U-Teil 1 sind die Lagen 5.1, 5.5 des Außen- und Innenmantels der Seitenwände 5 sowie die Lagen 7.1-7.3_ des Bodens 7 miteinander verbunden und werden gefaltet, bei den Seitenwänden 5 unter Einschluss von rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappenlagen 5.2-5.4.
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Beim kleineren rechten U-Teil 2 sind nur die Lagen 6.1, 6.5 der Seitenwände 6 und die untere Bodenlage 7.1 miteinander verbunden und werden gefaltet, bei den Seitenwänden 6 unter Einschluss von rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappelagen, während die fehlenden Bodenlagen 7.2 und 7.3 Einlegelagen sind aus rechteckigen oder quadratischen ebenen Wellpappelagen, wobei die Höhen der U-Teile 1, 2 so aufeinander abgestimmt sind, dass die U-Teile 1, 2 erst bei eingelegten Deckellagen 3.1-3.2 oben einen ebenen Abschluss bilden.
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Die Seitenwände 5, 6 und der Deckel sind hier nur 5-lagig ausgebildet. Die sechste Lage wird durch jeweils eine Hülle 4 aus Wellpappe gebildet, die über den zusammengesetzten und mit dem Deckel 3 verschlossenen Isolier- und Versandbehälter gestülpt wird.
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Die in den 1, 3 und 5 aufgezeigten Faltmöglichkeiten für den Boden 7, die Seitenwände 5, 6 und den Deckel 3 lassen sich in beliebiger Weise kombinieren.
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Der vorgeschlagene Isolier- und Versandbehälter vereint in sich hohe Isolierwerte bereits bei dem beschriebenen 6-lagigen Aufbau, wobei dieser Aufbau in der beschriebenen Weise noch auf mehr Lagen ausdehnbar ist. Der Isolier- und Versandbehälter ist technologisch einfach vorzufertigen und kann Vorort einfach hergestellt werden. Der Transport von Luft entfällt auf diese Weise. Da Wellpappe kompostierbar ist, ist eine umweltfreundliche Entsorgung möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- U-Teil
- 2
- U-Teil
- 3
- Deckel mit den Lagen 3.1 - 3.6
- 4
- Hülle
- 5
- Seitenwände U-Teil 1 mit den Lagen 5.1 - 5.6
- 6
- Seitenwände U-Teil 2 mit den Lagen 6.1 - 6.6
- 7
- Boden mit den Lagen 7.1 - 7.6
- 8
- Stege
- 9
- Knicklinien oder Knicknute
- 10
- Fixierstege
- 11
- Eingriffsausnehmungen