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Die Erfindung betrifft eine begehbare und revisionsfähige Regenwasser-Behandlungs-Rigole zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung mit den Funktionen Behandlung, Speicherung, Versickerung oder Rückhaltung von Oberflächenwasser mit und in einem Rigolenkörper.
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Im Bereich von Dachflächen und Verkehrsflächen, wie Straßen, Parkplätzen, versiegelten Grundstücken anfallendes Niederschlags- und Tauwasser wird von diesen Flächen abgeführt und in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Ein großer Teil dieses Oberflächenwassers wird dabei örtlich versickert oder einem Vorfluter zugeleitet, wonach bei versiegelten Flächen aufgrund der großen Mengen des anfallenden Niederschlagswassers ein künstlicher unterirdischer Speicherraum als Versickerungsanlage oder eine Rückhaltung mittels Stauraumkanal oder Rückhaltebecken geschaffen werden muss. Diesem Zwecke dienen gattungsgemäße Rigolen.
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Eine bekannte Rigole weist wenigstens einen Rigolenkörper auf, dieser wird im Erdreich angeordnet. Eine Wasserzuleitung führt zum Rigolenkörper, so dass der Rigolenkörper zugeleitetes Oberflächenwasser aufnehmen kann. Der Rigolenkörper zeichnet sich dadurch aus, dass er das Wasser innerhalb seines Körpers speichern kann und an das den Rigolenkörper umgebende Erdreich abgeben kann, bzw. in die Kanalisation oder in den Vorfluter ableiten kann.
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Aus dem Stand der Technik sind Rigolenkörper bekannt, die aus einer Vielzahl von Systemelementen aus gespritztem Kunststoff zusammengesetzt sind. Jedes Systemelement ist beispielsweise quaderförmig ausgebildet, es weist äußere Wandabschnitte und innere Verstrebungen auf. Ein derartiges Systemelement ist beispielsweise aus der
DE 20 2004 018 319.6 bekannt. Die Systemelemente werden in Einzelelementen auf- und nebeneinander angeordnet, sie bilden dadurch einen Rigolenkörper insgesamt aus. Aufgrund der Gitterstrukturen innerhalb jedes Systemelementes ist der Rigolenkörper nach seiner Fertigstellung nicht begehbar und revisionsfähig inspizierbar, da ein Vordringen in das Innere des Rigolenkörpers nicht möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rigole der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, welche nicht nur eine übliche Speicherfunktion hat, sondern dass innerhalb der Rigole das Regenwasser auch behandelt wird, um es danach befreit von Schadstoffen unter dem Aspekt des Gewässerschutzes dem Grundwasser zuzuführen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Rigolenkörper aus einem Wandungskörper mit einem einen Innenhohlraum zumindest teilweise umgebenden Aufbau ausgebildet ist, dessen Wandungen weitgehend geschlossen sind.
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Eine erfindungsgemäße Rigole kann aus einigen Rigolenkörpern ausgebildet werden, die jeweils erfindungsgemäß ausgebildet sind. Ein Rigolenkörper besteht aus einem einteiligen und einen Hohlraum einschließenden Bauwerk, das z. B. U-Schenkel sowie eine U-Basis zum Verbinden der U-Schenkel hat. Der Vertikalschnitt des Rigolenkörpers ist dann U-förmig, seine Wandungen sind weitgehend geschlossen. Es liegt also eine vorzugsweise geschlossene U-Basis vor und es sind weitgehend geschlossene U-Schenkel gegeben, welche auf der U-Basis aufstehen.
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Dieser erfindungsgemäße Rigolenkörper besteht somit aus drei zusammengesetzten Wandabschnitten, er weist keine filigranen Bauteile auf. Die Wandabschnitte sind belastbar, darüber hinaus sind sie einfach ausgebildet. Andere Ausbildungen wie Rohre sind für den Rigolenkörper möglich.
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Um eine Rigole zur Speicherung auszubilden, können mehrere Rigolenkörper vorgesehen sein, die zueinander fluchtend angeordnet sind. Diese Rigolenkörper können in dieser Anordnung im Erdreich angeordnet werden, dabei werden die U-Schenkel der Rigolenkörper jeweils nach unten ausgerichtet. Die U-Basis deckt dann einen Bereich zwischen den U-Schenkeln ab, wobei die U-Basis oberhalb dieses Bereiches das Erdreich fernhält und belastbar ist. Durch mehrere Rigolenkörper kann eine entsprechende Rigole mit großem Fassungsvermögen ausgebildet werden.
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Dabei können einander benachbarte Rigolenkörper jeweils in einem etwa spaltförmigen Abstand zueinander angeordnet sein. Dieser spaltförmige Abstand kann dazu dienen, Wasser aus dem Inneren des Rigolenkörpers herauszulassen. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass in die Wandungen des Rigolenkörpers Durchbrüche eingebracht sind. Diese Durchbrüche können beispielsweise Durchmesser von etwa 100 mm bis 400 mm aufweisen. Ein Wasseraustritt ist durch diese Durchbrüche möglich.
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Der auf seinen U-Schenkeln aufstehende Rigolenkörper kann mit den freien Enden der U-Schenkel auf einem flüssigkeitsundurchlässigen Bauteil aufstehen. In diesem Fall wird der U-förmige Wandungskörper geschlossen, es wird ein Kanal ausgebildet, der Flüssigkeit leiten kann. Dazu wird z. B. eine Fundamentsohlenplatte eingesetzt. Die freien Enden der U-Schenkel können aber auch auf ein flüssigkeitsdurchlässiges Bauteil, beispielsweise ein Vliesmaterial zwischen ihren freien Enden einschließen. Dann erfolgt über diese der U-Basis gegenüberliegende Seite eine Versickerung. Die U-Schenkel stehen dabei vorzugsweise auf Streifenfundamenten auf.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Rigolenkörper mit flüssigkeitsundurchlässigem Flächenmaterial wie einer Dichtungsbahn, oder auch mit flüssigkeitsdurchlässigem Flächenmaterial wie einem Geotextilfiltervlies umgeben sind. Die Rigolenkörper können also mit flächigem Material eingeschlagen werden. Soll aus dem Rigolenkörper an dieser Stelle kein Wasser austreten, wird ein flüssigkeitsundurchlässiges Flächenmaterial gewählt. Wenn allerdings eine Versickerung eintreten soll, ist ein flüssigkeitsdurchlässiges Flächenmaterial zu verwenden. Beide Flächenmaterialien sorgen dafür, dass kein benachbartes Erdreich in die vorzugsweise spaltförmigen Abstände oder die Durchlassbereiche zwischen einander benachbarten Rigolenkörper eintreten kann.
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Dem flüssigkeitsdurchlässigen Flächenmaterial werden plattenförmige Flüssigkeitsverteilelemente zugeordnet. Die Wände des Rigolenkörpers sind geschlossen, Wasser tritt nur an den Abständen zwischen zwei einander benachbarten Rigolenkörpern aus. Dieses punktförmige Austreten des Wassers kann durch die Flüssigkeitsverteilelemente aufgeweitet werden. Innerhalb dieser plattenförmigen Verteilelemente kann sich austretendes Wasser flächig verteilen da diese dreidimensional durchströmbar sind und eine hohe Wasseraustrittsfläche zum anstehenden wasseraufnehmenden Erdreich aufweisen. Anstatt dem anstehenden Erdreich können dem Rigolenkörper auch weitere Versickerungselemente vorzugsweise aus Kunststoff zugeordnet sein, um das Speichervolumen zu erhöhen oder die versickerungswirksame Fläche im Erdreich zu vergrößern.
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Flüssigkeitsverteilelemente können mit dem flüssigkeitsdurchlässigen Flächenmaterial den Wänden des Rigolenkörpers auf der Außenseite des Rigolenkörpers und/oder auf der Innenseite des Rigolenkörpers zugeordnet sein. Sind derartige Flüssigkeitsverteilelemente mit flüssigkeitsdurchlässigem Flächenmaterial auf der Innenseite der Wände des Rigolenkörpers angeordnet, dann findet im Inneren des Rigolenkörpers bereits eine Vorfilterung des abzuführenden Wassers statt. Das Wasser tritt durch das flüssigkeitsdurchlässige Flächenmaterial in das Flüssigkeitsverteilelement ein und wird in diesem zu einem Durchbruch in der Wandung des Rigolenkörpers bzw. zu einem Spalt zwischen einander benachbarten Rigolenkörpern geleitet. Auf der Innenseite des Rigolenkörpers angeordneten Flüssigkeitsverteilelementen kann ein Filtermaterial zugeordnet sein. Dieses dient der Filterung des austretenden Wassers. Das Filtermaterial kann als Filtervlies ausgebildet sein, es kann Behandlungsmaterialien, wie Aktivkohle, umfassen.
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Schließlich ist vorgesehen, dass der Rigolenkörper aus Beton-Systemelementen besteht. Es handelt sich dabei z. B. um U-förmige Gewölbeelemente mit separaten darunterliegenden Fundamentstreifen oder Fundamentsohlplatten. Der Rigolenkörper wird an den Stirnseiten durch Betonelemente mit eingearbeiteten Anschlüssen für Zuläufe und Abläufe verschlossen. Eine dauerhafte Funktionsweise und Leistungsfähigkeit wird dadurch erreicht, dass die Behandlungsrigole mit ihrer integrierten Filterfunktion begehbar und somit voll revisionsfähig ist. Die Regenwasserbehandlung innerhalb des Rigolenkörpers dient der Filterung und Abscheidung abfiltrierbarer oder gelöster Stoffe. Durch das große Volumen dieser Behandlungsrigole in Verbindung mit der ungewöhnlich großen Anströmfläche der austauschbaren Filtermedien, wie z. B. Filtervlies und Aktivkohle, vor dem Wasseraustritt in das angrenzende Rigolenvolumen, wie z. B. Kunststoffelemente oder Kies, entstehen ungewöhnlich lange Wartungsintervalle. Die dimensionierte Versickerungsleistung gemäß behördlicher Entwässerungsgenehmigung ist auch nach vielen Jahren noch sichergestellt. Diese Erfindung gewährleistet somit eine höchste Funktionssicherheit und damit Investitionssicherheit bei hervorragendem Grundwasserschutz.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1a: eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Rigolenkörpers nach einem ersten Ausführungsbeispiel,
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1b: eine perspektivische Ansicht zweier erfindungsgemäßer Rigolenkörper, nach einem zweiten Ausführungsbeispiel
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1c bis 5: Seitenansichten eines Rigolenkörpers gemäß 1b,
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5a und b: Seitenansichten von Fundamenten für den Rigolenkörper
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6 bis 8: Anordnungsmöglichkeiten für einen Rigolenkörper gemäß 1b und
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9a und 9b: Anordnungen mehrerer Rigolenkörper gemäß 1b.
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Die Rigolenkörper 1 in 1a und 1b bestehen jeweils aus einem Wandungskörper mit einem im Vertikalschnitt U-förmigen Aufbau. Jeder Rigolenkörper 1 hat eine U-Basis 2, auf der U-Schenkel 3 senkrecht aufstehen.
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Die Stirnseiten des in 1a gezeigten Rigolenkörpers sind mit Wandungen 16 verschlossen. In diese Wandung 16 wie in die U-Basis 2 sind Durchbrüche 17 eingebracht, der in die U-Basis 2 eingebrachte Durchbruch 17 dient als Domschachtloch. Auch in den U-Schenkel 3 kann ein Durchbruch eingebracht sein, durch die Durchbrüche 17 in den seitlichen Wandungen hindurch kann Wasser aus dem von U-Basis 2, U-Schenkel 3 und Wandungen 16 umgebenden Innenhohlraum des Rigolenkörpers austreten.
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Die fluchtende Anordnung der Rigolenkörper 1 in 1b erfolgt dagegen so, dass die U-Schenkel 3 mit ihren freien Enden aufstehend angeordnet sind. Mit der U-Basis 2 wird dann ein Bereich 4 zwischen den U-Schenkeln 3 abgedeckt, in diesen Bereich kann Flüssigkeit eingeführt werden.
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Die in 1b geschlossenen wandförmigen U-Basis 2 und U-Schenkeln 3 halten Wasser im Bereich 4. Austreten kann es nur in spaltförmigen Abständen 5 zwischen einander benachbarten Rigolenkörpern 1. Der Austritt des Wassers sowie die Verteilung des Wassers von dem Abstand 5 weg ist durch Pfeile 6 verdeutlicht.
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1c zeigt, dass ein Rigolenkörper 1 mit den freien Enden seiner U-Schenkel 3 oberhalb eines nicht weiter dargestellten flüssigkeitsdurchlässigen Bauteils auf Streifenfundamenten 7 aufsteht.
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5a und 5b zeigen die Streifenfundamente 7. Diese können miteinander über Streben 7' verbunden sein. In die Streifenfundamente sind noch im Querschnitt U-förmige Nuten 7'' eingebracht, in diese können die U-Schenkel der Rigolenkörper 1 hinein vorstehen.
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2 zeigt dagegen, dass der Rigolenkörper 1 auf einem flüssigkeitsundurchlässigen Fundamentsohlplatte 8 aufsteht, beispielsweise auf einer Betonplatte. Ein derartiger Rigolenkörper 1 kann insgesamt mit einem flüssigkeitsundurchlässigen Material 9, 10 gegeben sein, das zeigt 3.
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In 4 ist der auf Streifenfundamenten 7 aufstehende Rigolenkörper 1 mit einem flüssigkeitsdurchlässigen Flächenmaterial 9 umgeben, z. B. einem entsprechend ausgebildeten Geotextil. Zwischen diesem Material 9 und den U-Schenkeln 3 des Rigolenkörpers befinden auf beiden Seiten der U-Schenkel 3 sich in plattenförmige Flüssigkeitsverteilelemente 10. Über diese Flüssigkeitsverteilelemente 10 wird Wasser entlang der Pfeile 11 in das anliegende Erdreich 12 abgegeben.
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Bei der Ausführung nach 5 sind an die Flüssigkeitsverteilelemente 10, die im Inneren des Rigolenkörpers 1 angeordnet sind Aktivkohlefilter 18 angelegt. Entsprechende Aktivkohlefilter finden sich auch zwischen den Streifenfundamenten 7. Der Austritt des Wassers über die Flüssigkeitsverteilelemente 10 über Spalte 5 oder durch Durchbrüche 17 hindurch ist wieder mit Pfeilen 11 gekennzeichnet, ein derartiger Austritt von Wasser erfolgt aber auch zwischen den Streifenfundamten 7 durch die Aktivkohle 18 hindurch, Pfeile 11.
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Bei der Ausführung in 5 sind an die U-Schenkel 3 Erdreichschüttungen 13 herangeführt, hier erfolgt ebenfalls ein Verteilen des Wassers entlang der Pfeile 11 über Flüssigkeitsverteilelemente 10.
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7 zeigt Kiesschüttungen 20.
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In 8 sind an die U-Schenkel 3 des Rigolenkörpers 1 quaderförmige Systemelemente 14 herangeführt. Sie können eine weitere Verteilung von aus dem Rigolenkörper 1 austretenden Wassers entlang der Pfeile 11 vornehmen. Die Gesamtheit aus Rigolenkörper 1 und Systemelementen 14 ist durch das flüssigkeitsdurchlässige Flächenmaterial 9 umgeben.
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9a und 9b zeigen noch Anordnungsmöglichkeiten von Rigolenkörpern 1. Diese können wie in 9a gezeigt nebeneinander angeordnet werden, um einen größeren Gesamtrigolenkörper auszubilden. 9b zeigt, dass zwischen zwei in einem Abstand zueinander angeordneten Rigolenkörpern 1 eine Auflageplatte 21 aufgelegt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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