-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein kombiniertes Augenimplantat, das zur Fixierung in einem Kapselsack des menschlichen oder tierischen Auges bestimmt ist, insbesondere im Verlauf einer Katarakt-Operation, mit einem im Wesentlichen ringförmigen, eine zentrale Ausnehmung umschließenden Sensorimplantat, das einen Drucksensor zur Messung des Augeninnendrucks, eine Mikroelektronik zur Umwandlung von Signalen des Drucksensors in digitale Daten und zur Übermittlung dieser Daten über eine Antenne an ein externes Lesegerät aufweist, und mit einem Linsenimplantat, welches im implantierten Zustand die zentrale Ausnehmung des Sensorimplantats zumindest teilweise überdeckt.
-
Ein derartiges Augenimplantat ist aus der
DE 10 2012 200 574 A1 bekannt. Bei dem bekannten Augenimplantat ist das Linsenimplantat und das Sensorimplantat derart miteinander verbunden, dass beide Implantate zusammen in den Kapselsack eines Auges implantiert werden können. Die Verbindung erfolgt durch Fäden, durch ein Scharnier oder flexibles Material. Durch diese Verbindungen wird das Linsenimplantat gegenüber dem Sensorimplantat fixiert. Nach der Implantation liegen die beiden Implantate aufeinander und sind miteinander unverrückbar verbunden.
-
Ein Problem bei der Implantation der genannten Implantate in den Kapselsack des Auges besteht darin, dass es in der postoperativen Phase zu einer Schrumpfung des Kapselsacks kommt, welche bis zu 20% des Kapselsackumfangs betragen kann. Gängige Intraokularlinsen haben daher einen wesentlich geringeren Umfang und eine geringere Dicke als die natürliche Linse, welche im Verlauf der Katarakt-OP aus der Linsenkapsel entfernt wird. Im Verlauf der Schrumpfung schmiegt sich die Linsenkapsel mehr oder weniger an das Linsenimplantat an, insbesondere, wenn das Implantat wie üblich ausgestaltet ist. Auch eine im Verlauf der Katarakt-OP erzeugte kreisrunde Öffnung der anterioren Kapselsackmembran mit definiertem Durchmesser (Kapsulorhexis) legt sich an den Rand der entsprechend dimensionierten Optik der Intraokularlinsenform schlüssig an. Im Gegensatz zu den üblicherweise symmetrisch ausgestalteten Linsenimplantaten sind die bekannten Sensorimplantate oft unsymmetrisch. Verbreitet ist zur Kombination mit dem genannten Linsenimplantat ein im Wesentlichen ringförmiges Sensorimplantat mit einer zentralen Ausnehmung, durch die die Linse des Linsenimplantats „hindurchsehen“ kann. In dem teilweise kreisringförmigen Grundkörper des Sensorimplantats sind üblicherweise die Windungen einer elektrischen Spule untergebracht, die als Antenne für die Datenübertragung zwischen dem Sensorimplantat und einem externen Lesegerät dient. Das Sensorimplantat wird dadurch unsymmetrisch, dass in einem Bereich des Kreisrings ein Elektronikmodul untergebracht werden muss, welches nicht beliebig verkleinert werden kann. Dieser Bereich ragt daher etwas in die zentrale Ausnehmung hinein. Wenn nun ein solches unsymmetrisches Sensorimplantat in den Kapselsack des Auges eingebracht wird, kann es durch die genannten Schrumpfungseffekte dazu kommen, dass die hier auch vorhandene Intraokularlinse aus dem optischen Zentrum heraus verschoben wird (Dezentrierung) oder gegenüber der optischen Achse aus dem rechten Winkel heraus verkippt.
-
Im weiteren Verlauf stabilisiert sich die Dimension des Kapselsacks und es bildet sich in der Regel ein sogenannter Nachstar und andere Fibrotisierungen. Diese Gewebewucherungen können innerhalb des durch die Schrumpfung ohnehin schon kompakt gefüllten Kapselsacks raumfordernd sein, wodurch mechanischer Stress auf das Sensorimplantat, insbesondere dessen Drucksensor erzeugt werden kann. In der Folge kann es zu Fehlmessungen des Augeninnendrucks kommen.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein kombiniertes Augenimplantat der eingangs genannten Art zu verbessern, so dass das Sensorimplantat auch unter dem Einfluss eines schrumpfenden Kapselsacks die Funktion des Linsenimplantats nicht verschlechtert, insbesondere die Intraokularlinse nicht dezentriert oder verkippt, und auch das Linsenimplantat die Messgenauigkeit des Sensorimplantats nicht beeinträchtigt.
-
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass das kombinierte Augenimplantat ein oder mehrere Abstandhalter aufweist, die die relative Position von Sensorimplantat zum Linsenimplantat in axialer Richtung bezüglich einer im Wesentlichen in Blickrichtung des Auges ausgerichteten Achse bestimmen und eine zumindest geringfügige relative Verschiebung des Sensorimplantats gegenüber dem Linsenimplantat in einer zur axialen Richtung orthogonalen radialen Richtung erlauben. Die Halteelemente verhindern, dass eine etwa direkt an dem Sensorimplantat anliegende Intraokularlinse des Linsenimplantats infolge von Verformungen des Sensorimplantats durch darauf ausgeübten mechanischen Stress verkippt oder dass sich ihre optische Achse gegenüber der optischen Achse des Auges verschiebt, denn die erfindungsgemäßen Halteelemente sind so ausgelegt, dass eine entsprechende relative Bewegung des Sensorimplantats nicht auf das Linsenimplantat übertragen wird.
-
Eine erste vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Sensorimplantat auf seiner dem Linsenimplantat zugewandten Außenseite mit einem die zentrale Ausnehmung zumindest teilweise umschließenden, axial vorstehenden Kragen oder mit axial vorspringenden Noppen als Abstandhalter versehen ist, wobei die Noppen um die zentrale Ausnehmung herum angeordnet sind, so dass das Linsenimplantat an dem Kragen oder den Noppen anliegt. Eine konvexe Außenkontur der Intraokularlinse des Linsenimplantats wird zur stabilen Lagerung des Linsenimpantats am Sensorimplanat ausgenutzt. Es können auch die Haptiken handelsüblicher Intraokularlinsen zur Lagerung des Linsenimplantats verwendet werden. Der Kragen bzw. die Noppen sind im Bereich des radial inneren Randes des Sensorimplantats, welcher die zentrale Ausnehmung umschließt, angeordnet und somit nicht in einem druck- oder stresssensitiven Bereich des Sensorimplantats, wodurch Messwertverfälschungen vermieden werden. Die genannte Ausführungsform eignet sich besonders gut für handelsübliche Intraokularlinsen.
-
Wenn es nicht darauf ankommt, handelsübliche Intraokularlinsen als Linsenimplantat zu verwenden, können der oben beschriebene Kragen oder die Noppen grundsätzlich auch am Linsenimplantat statt am Sensorimplantat ausgebildet sein.
-
Die beschriebene Ausführungsform kann noch verbessert werden, indem das Sensorimplantat auf seiner dem Linsenimplantat zugewandten Außenseite mit axial vorstehenden Vorsprüngen versehen ist, die als Verdrehsicherung in einen Durchbruch des Linsenimplantats hineinragen oder in einen Bereich neben dem Linsenimplantat aufragen, um Drehungen des Linsenimplantats um eine im Wesentlichen in Blickrichtung des Auges ausgerichtete Achse zu blockieren. Diese Ausführungsform ist ebenfalls für handelsübliche Linsenimplantate geeignet, die neben der eigentlichen Intraokularlinse seitliche Haptiken aufweisen. Wenn ein derartiges Linsenimplantat sich nach der Implantation im Kapselsack des Auges um die in Blickrichtung des Auges weisende Achse dreht, könnte eine Haptik des Linsenimplantats in den Bereich des Drucksensors des Sensorimplantats gelangen und die gewonnenen Messwerte verfälschen. Bei der beschriebenen verbesserten Ausführungsform wird eine solche Drehung mit Vorteil verhindert. Außerdem eignet sich die verbesserte Ausführungsform für die Verwendung von nicht sphärischen Intraokularlinsen, beispielsweise solchen Linsen, die eine zylindrische Oberfläche für die Korrektur eines Astigmatismus aufweisen.
-
Die beschriebene verbesserte Ausführungsform kann nur eine relative Verdrehung zwischen dem Linsenimplantat und dem Sensorimplantat verhindern, nicht jedoch eine Verdrehung des Sensorimplantats im Kapselsack des Auges. Um Verdrehungen des Sensorimplantats zu verhindern kann dieses an seinem radial äußeren Randbereich mit radial nach außen ragenden Zähnen oder dergleichen versehen werden. Die Zähne krallen sich im Gewebe des Kapselsacks fest, so dass eine Verdrehung des Sensorimplantats sicher verhindert wird.
-
Eine andere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Augenimplantats sieht vor, dass das Linsenimplantat innerhalb der zentralen Ausnehmung des Sensorimplantats angeordnet ist, wobei zwischen dem radial äußeren Umfangsbereich des Linsenimplantats und dem radial inneren Randbereich des Sensorimplantats etwas Spiel für kleine relative Bewegungen des Sensorimplantats gegenüber dem Sensorimplantat verbleibt, und dass das Linsenimplantat an seinem radial äußeren Umfangsbereich mit Abstandhaltern versehen ist, die als radial nach außen abstehende Vorsprünge ausgestaltet sind, welche bis über den radial inneren Randbereich des Sensorimplantats ragen und an dessen axialer Außenseite in axialer Richtung anliegen. Diese Ausführungsform setzt ein speziell ausgestaltetes Linsenimplantat voraus, ist aber für die Verwendung mit handelsüblichen Sensorimplantaten geeignet, die für die Kombination mit dem speziellen Linsenimplantat nicht modifiziert werden müssen.
-
In einer Weiterbildung der letztgenannten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der radial innere Randbereich des Sensorimplantats einen nicht rotationssymmetrischen Querschnitt aufweist, insbesondere einen geraden Randabschnitt, der mit einem teilkreisförmigen Randabschnitt einen geschlossenen Ring bildet, und dass der radial äußere Umfangsbereich des Linsenimplantats einen dem genannten Querschnitt des Sensorimplantats folgenden Querschnitt aufweist, insbesondere mit einem geraden Umfangsabschnitt, der in einen teilkreisförmigen Umfangsabschnitt übergeht, so dass das Linsenimplantat relativ zum Sensorimplantat bezüglich einer im Wesentlichen in Blickrichtung des Auges ausgerichteten Achse nicht oder nur unwesentlich verdrehbar ist. Aus der Verdrehsicherung ergeben sich dieselben Vorteile wie bei der weiter oben beschriebenen Ausführungsform mit Verdrehsicherung. Sollten bei der zuletzt genannten Ausführungsform Probleme mit einer Verdrehung des Sensorimplantats innerhalb des Kapselsacks auftreten, so kann der radial äußere Randbereich des Sensorimplantats zusätzlich mit radial nach außen ragenden Zähnen versehen werden, die sich in das Gewebe des Kapselsacks einkrallen und die unerwünschte Drehung verhindern.
-
In einer Weiterbildung der zuletzt beschriebenen Ausführungsform wird empfohlen, dass das Sensorimplantat an seinem radial äußeren Randbereich mit zwei radial vorspringenden Ausbuchtungen versehen ist, die im Wesentlichen symmetrisch zu einer senkrecht zum geraden Randabschnitt und durch dessen Mitte verlaufende Symmetrieachse des Sensorimplantats angeordnet sind und zueinander in Umfangsrichtung einen Winkel von etwa 90° einschließen, und dass die optische Achse des Linsenimplantats etwa auf halber Strecke zwischen den Schnittpunkten der Symmetrieachse mit dem geraden und dem teilkreisförmigen Randabschnitt angeordnet ist. Die vorspringenden Ausbuchtungen des Sensorimplantats bewirken, dass dieses im Kapselsack etwas versetzt angeordnet wird, so dass die optische Achse des Auges nicht mehr durch den Mittelpunkt des Kreises geht, der durch den radial äußeren Randbereich des Sensorimplantats definiert ist. Dies hat zur Folge, dass die optische Achse des Auges auch nicht mehr mit einer optischen Achse der Intraokularlinse zusammenfällt, wenn diese durch den Mittelpunkt eines Kreises geht, der vom radial äußeren Umfangsbereich der Intraokularlinse bestimmt wird. Die optische Achse der Intraokularlinse ist daher in Richtung der radial vorspringenden Ausbuchtungen des Sensorimplantats durch Verschieben auf der genannten Symmetrieachse wieder möglichst nah an die optische Achse des Auges anzunähern.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass der radial innere Randbereich des Sensorimplantats mit mindestens zwei diametral gegenüberliegenden oder mehreren Abstandhaltern in Form von Rasthalterungen versehen ist, die vom inneren Randbereich ausgehend in axialer Richtung vom Sensorimplantat abstehen und jeweils einen Schlitz zum Einrasten des Linsenimplantats aufweisen, wobei mindestens zwei Schlitze parallel zueinander in der Ebene des Linsenimplantats verlaufen, und dass das Linsenimplantat an seinem radial äußeren Umfangsbereich mit mindestens zwei in entgegengesetzte Richtungen radial abstehenden Rastzungen zum Einrasten in die Schlitze des Sensorimplantats versehen ist. Durch diese Ausführungsform wird die Intraokularlinse im Raum zwischen Iris und Kapselsack fixiert, idealerweise ohne Kontakt zu dem umgebenden Ziliarkörper oder Irisgewebe zu haben. Die Rasthalterungen können aus einem anderen Material als das Sensorimplantat selbst bestehen, beispielsweise könnte das Sensorimplantat zur Außenseite hin aus Silikonkautschuk gefertigt sein, während die Rasthalterungen aus PMMA oder einem ähnlichen biokompatiblen Polymer bestehen. Bei dieser Ausführungsform ist das Linsenimplantat nicht nur im axialen Abstand am Sensorimplantat fixiert, sondern auch gegen Verdrehen gesichert. Die erfindungsgemäßen Rasthalterungen sind in einem Bereich des Sensorimplantats ausgebildet, welcher durch den auf seinen radial äußeren Rand ausgeübten mechanischen Stress des Kapselsacks im Wesentlichen unbeeinflusst bleiben.
-
In einer Variante der zuletzt beschriebenen Ausführungsform können die Rastzungen des Linsenimplantats mit axial abstehenden und radial nach innen ragenden Krallen versehen sein, die die Rasthalterungen des Sensorimplantats radial von außen umgreifen und radial nach innen in die Schlitze der Rasthalterungen einrasten oder radial von innen umgreifen und radial nach außen in die Schlitze einrasten.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der radial innere Randbereich des Sensorimplantats mit mindestens zwei diametral gegenüberliegenden oder mehreren Rastschlitzen versehen ist und dass das Linsenimplantat in seinem äußeren Umfangsbereich mindestens zwei in entgegengesetzte radiale Richtungen verlaufende und vom Sensorimplantat auch axial abstehende Abstandhalter in Form von elastischen Haptiken aufweist, die mit Rastnasen in die Rastschlitze des Sensorimplantats einrasten. Bei dieser Ausführungsform können die elastischen Haptiken des Linsenimplantats unter einer leichten Spannung stehen, wenn sie in den Rastschlitzen des Sensorimplantats eingerastet sind. Dies gewährleistet eine sichere Befestigung. Hierbei muss jedoch sichergestellt sein, dass der mechanische Stress auf das Sensorimplantat entweder aufgefangen wird oder hinreichend gering ist, um stressinduzierte Messfehler zu vermeiden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Linsenimplantat im Bereich zwischen der Linse und zwei oder mehreren sich an die Linse anschließenden Haptiken mit zwei oder mehreren gegenüberliegenden Abstandhaltern in Form von axial vorspringenden Halteklammern versehen ist, wobei die Halteklammern den radial inneren Randbereich des Sensorimplantats U-förmig umklammern. Diese Ausführungsform eignet sich wiederum für handelsübliche Sensorimplantate, an denen keine zusätzlichen Halteelemente vorhanden sein müssen. Die Halteklammern ragen durch die Kapsulorhexis in den Raum zwischen Kapselsack und Iris, um das nachfolgend implantierte Sensorimplantat aufzunehmen und zu fixieren. Dies hat den Vorteil, dass das Sensorimplantat nicht in Kontakt mit der Iris oder dem Ziliarkörper kommt.
-
In einer Abwandlung der letztgenannten Ausführungsform kann der radial innere Randbereich des Sensorimplantats mit Aussparungen versehen sein, in die die Halteklammern des Linsenimplantats einrasten. Hierdurch wird ein Verdrehen des Linsenimplantats gegenüber dem Sensorimplantat wirkungsvoll verhindert.
-
Die Erfindung umfasst auch eine Injektorvorrichtung für die Implantation von kombinierten Augenimplantaten gemäß der obigen Beschreibung.
-
Bekannte Injektorvorrichtungen besitzen eine Injektorkartusche mit einer Injektionstülle und einer aufklappbaren Ladekammer zum Einlegen eines herkömmlichen Linsenimplantats, welches durch Zuklappen der Ladekammer gefaltet und in einem inneren, durch die Ladekammer und die Injektionstülle verlaufenden Injektionskanal der Injektorkartusche zur Injektion bereit gehalten wird. Die bekannte Injektorvorrichtung weist ein Bedienteil auf, in das die Injektorkartusche einsetzbar ist und das eine Einpressvorrichtung für das Einpressen von Viskoelastikum in die Injektorkartusche aufweist, um das Linsenimplantat durch den Injektionskanal der Injektionstülle hindurch und aus einer Injektionsöffnung am Ende der Injektionstülle heraus in eine Inzision des Auges hinein zu befördern. Eine solche bekannte Injektionsvorrichtung eignet sich nicht besonders gut für die Implantation eines erfindungsgemäßen kombinierten Augenimplantats, weil dessen Teile nicht komplett von der Ladekammer aufgenommen werden können. Die bekannte Injektionsvorrichtung muss daher verbessert werden, um beide Teile des kombinierten Augenimplantats injizieren zu können.
-
Erfindungsgemäß kann dies dadurch erreicht werden, dass die Injektorkartusche eine erste Ladekammer für die Aufnahme eines Sensorimplantats und eine zweite Ladekammer für die Aufnahme eines Linsenimplantats aufweist, so dass das Sensorimplantat und das Linsenimplantat im Rahmen eines Injektionsvorgangs implantierbar sind. Dabei wird zuerst das der Injektionstülle nächstliegende Teilimplantat aus der einen Ladekammer in das Auge injiziert und danach im Verlauf desselben Injektionsvorgangs das der Injektionstülle fernliegende Teilimplantat aus der anderen Ladekammer. Je nach den Anforderungen der Implantation oder den Wünschen des mit der Implantation befassten Arztes kann zuerst das Linsenimplantat und danach das Sensorimplantat injiziert werden oder umgekehrt. Im ersten Fall ist das Linsenimplantat in der ersten Ladekammer und das Sensorimplantat in der zweiten Kammer der Injektorkartusche zu platzieren. Im zweiten Fall legt der Arzt das Sensorimplantat in die erste Ladekammer und das Linsenimplantat in die zweite Ladekammer.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Injektorvorrichtung weist die Injektionstülle einen Rücklaufkanal für den Rücklauf von Viskoelastikum aus dem Injektionsbereich auf, wobei ein Eintrittsende des Rücklaufkanals unmittelbar neben der Injektionsöffnung am Ende der Injektionstülle und ein Austrittsende des Rücklaufkanals in einem von der Injektionsöffnung entfernten Bereich der Injektionstülle angeordnet ist. Das Eintrittsende des Rücklaufkanals wird während der Implantation zusammen mit der Injektionsöffnung in die Inzision des Auges eingeführt. Während der Injektion wird Viskoelastikum durch die Inzision des Auges gepresst und die Implantatteile des kombinierten Augenimplantat injiziert. Damit es dabei nicht zu einem unerwünschten und schädlichen Überdruck im Auge kommt, ist der Rücklaufkanal vorgesehen. Dieser ermöglicht den Rückfluss von Viskoelastikum aus dem Auge in den Außenraum, wodurch sich der Druck des Viskoelastkums im Auge verringert.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Die Figuren zeigen im Einzelnen:
-
1: in schematischer perspektivischer Darstellung ein Sensorimplantat gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung mit Kragen;
-
2: eine Draufsicht auf das Sensorimplantat von 1 in Kombination mit einem Linsenimplantat;
-
3: eine schematische perspektivische Darstellung des Sensorimplantats mit Linsenimplantat von 2;
-
4: eine schematische perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Sensorimplantats in einer gegenüber 1 abgewandelten Variante mit Noppen;
-
5: eine schematische perspektivische Darstellung eines kombinierten Augenimplantats mit Linsenimplantat und dem Sensorimplantat von 4;
-
6: ein kombiniertes Augenimplantat ähnlich dem von 5 mit zusätzlichen Verdrehsicherungen am Sensorimplantat;
-
7: eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen kombinierten Augenimplantats in einer zweiten Ausführungsform mit seitlichen Vorsprüngen am Linsenimplantat;
-
8: ein kombiniertes Augenimplantat ähnlich dem von 7 mit Modifikationen hinsichtlich der optischen Achse;
-
9: eine schematische perspektivische Darstellung eines Sensorimplantats in einer dritten Ausführungsform mit Rasthalterungen;
-
10: eine schematische Darstellung des Sensorimplantats von 9 und seine Platzierung im Kapselsack des Auges;
-
11: wie 10, jedoch zusätzlich mit eingerastetem Linsenimplantat;
-
12: ein modifiziertes Linsenimplantat zur Verwendung mit der dritten Ausführungsform des Sensorimplantats gemäß 9–11;
-
13: eine Darstellung des Sensorimplantats gemäß 10 verbunden mit einem Linsenimplantat gemäß 12 zu einem erfindungsgemäßen kombinierten Augenimplantat;
-
14: eine schematische perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Sensorimplantats in einer vierten Ausführungsform mit Rastschlitzen;
-
15: eine schematische perspektivische Darstellung eines Linsenimplantats in einer vierten Ausführungsform mit abgewinkelten Haptiken;
-
16: ein erfindungsgemäßes kombiniertes Augenimplantat mit Sensorimplantat von 14 und Linsenimplantat von 15;
-
17: eine schematische perspektivische Darstellung eines Linsenimplantats in einer fünften Ausführungsform der Erfindung mit Rastnasen;
-
18: das Linsenimplantat von 17 eingesetzt im Kapselsack des Auges, mit durch die Kapsulorhexis reichenden Haltearmen;
-
19: wie 18, jedoch zusätzlich mit implantiertem und eingerastetem Sensorimplantat;
-
20: das Linsenimplantat gemäß 17 in der anterioren Kapsel mit Kapsulorhexis gemäß 18 in Kombination mit dem Sensorimplantat von 14.
-
21: eine perspektivische Darstellung einer herkömmlichen Injektorkartusche mit aufgeklappter Ladekammer;
-
22: die Injektorkartusche von 21 mit zugeklappter Ladekammer;
-
23: eine perspektivische Darstellung eines herkömmlichen Injektors für Linsenimplantate mit eingesetzter Injektorkartusche;
-
24: eine erfindungsgemäße Injektorkartusche mit zwei Ladekammern im Schnitt.
-
In den 1 bis 3 erkennt man ein erfindungsgemäßes kombiniertes Augenimplantat 1, welches aus einem Linsenimplantat 12 und einem Sensorimplantat 11 zusammengesetzt ist. Bei dem Linsenimplantat 12 handelt es sich um eine handelsübliche Intraokularlinse, die in der Mitte die eigentliche Linse 55 aufweist und im Peripheriebereich zwei in entgegengesetzte Richtungen abstehende elastische Haptiken 19 besitzt.
-
Die elastischen Haptiken 19 dienen zur Abstützung und Zentrierung der Linse 55 bzw. des gesamten Linsenimplantats 12 im Kapselsack 6 (siehe zum Beispiel 10, 11, 18, 20) des Auges. Die elastischen Haptiken 19 sind jeweils mit einem schlitzförmigen Durchbruch 16 versehen, wodurch die Elastizität gewährleistet ist. Die freien Enden der elastischen Haptiken 19 können so im Kapselsack 6 des Auges radial nach innen auf die optische Achse 5 der Linse 55 hin zusammengedrückt werden. Wenn das Linsenimplantat 12 im Auge zentriert ist, stimmt die optische Achse 5 der Linse 55 mit der Blickrichtung 4 des Auges überein (siehe 6).
-
Wie man am besten in den 1 und 4 erkennt, ist das Sensorimplantat 11 ringförmig und umschließt eine zentrale Ausnehmung 3. Die zentrale Ausnehmung 3 wird durch den radial inneren Randbereich 10 des Sensorimplantats 11 begrenzt. Der ringförmige Körper des Sensorimplantats 11 ist nur über etwa drei Viertel seines Umfangs kreisringförmig, während ein Quadrant unsymmetrisch ausgestaltet ist und von der Kreisform abweicht. In diesem unsymmetrischen Quadranten ist ein Elektronikchip untergebracht, welcher einen Drucksensor 7 und eine Mikroelektronik 8 umfasst. Da der Drucksensor 7 im implantierten Zustand des Sensorimplantats 11 im Inneren des Auges zu liegen kommt, kann er dort den Augeninnendruck messen. Die vom Drucksensor 7 gelieferten Messsignale werden innerhalb der Mikroelektronik 8 in digitale Daten umgewandelt und zwischengespeichert. Die Mikroelektronik 8 ist mit einer als Telemetriespule ausgebildeten Antenne 9 verbunden, deren Windungen durch den kreisringförmigen Abschnitt des Sensorimplantats 11 verlaufen.
-
Die Energieversorgung der Mikroelektronik 8 erfolgt elektromagnetisch mittels transformatorischer HF-Kopplung mit einem externen Lesegerät wie bei einer RFID. Die Daten werden auf derselben Strecke übertragen, durch Modulation der elektrischen Belastung der Implantat-Spule 9, gesteuert durch das Elektronikmodul 8 des Sensorimplantats 11. Es kommen aber auch andere Arten der Energieversorgung infrage, zum Beispiel Energy Harvesting aus den Augenbewegungen, über Ultraschall oder durch Solarzellen die in die Hinterkammer einfallendes Licht in elektrische Energie umwandeln. Auch die Datenübertragung kann anstatt mittels Radiowellen auch optisch durch LED oder in einer weiteren Alternative elektroakustisch erfolgen. Die Telemetriespule kann statt wie im vorliegenden Beispiel als ringförmige Planarspule auch direkt um den Elektronikchip, welcher den Drucksensor 7 und die Mikroelektronik 8 trägt, herum angeordnet sein.
-
Die Abmessungen des Sensorimplantats 11 betragen im Außendurchmesser ca. 9 bis 12 mm und der Durchmesser des radial inneren Randbereichs 10 beträgt etwa 7 mm. Das Sensorimplantat 11 ist in seinem Randbereich flach zulaufend ausgebildet und weist eine Dicke zwischen 0,1 mm und 0,5 mm auf. Es sind aber auch kantige Ausführungen möglich, die umlaufend zwischen 0,7 mm und 1 mm dick sind. Die letztere Ausführungsform hat den Vorteil, dass sie die Bildung von Nachstar oder ähnliches Zellwachstum effektiver unterbinden kann. Die Größe des Elektronikchips, welcher den Drucksensor 7 und die Mikroelektronik 8 umfasst, beträgt ca. 2 mm × 6 mm. Bedingt durch diese Abmessungen muss der Innendurchmesser des Sensorimplantats 11 asymmetrisch gestaltet werden.
-
Damit das Drucksensorimplantat 11 das als handelsübliche Intraokularlinse ausgestaltete Linsenimplantat 12 auch bei Schrumpfung des Kapselsacks 6 nicht dezentriert und verkippt, muss durch geeignete Maßnahmen dafür gesorgt werden, dass die Kraftverteilung zwischen den beiden Implantaten 11, 12 bezüglich der optischen Achse symmetrisch zentriert erfolgt.
-
Bei den in den 1 bis 6 dargestellten ersten Ausführungsbeispielen der Erfindung sind daher die erfindungsgemäßen Abstandhalter gemäß Anspruch 1 auf einer dem Linsenimplantat 12 zugewandten Außenseite 17 des Sensorimplantats 11 und zwar um die zentrale Ausnehmung 3 herum im radial inneren Randbereich 10 angeordnet.
-
In einer ersten Variante des ersten Ausführungsbeispiels ist als Abstandhalter ein Kragen 13 vorgesehen, der sich über etwa 270° des radial inneren Randbereichs 10 erstreckt und an seinen beiden Enden jeweils an das Elektronikmodul mit Drucksensor 7 und Mikroelektronik 8 angrenzt.
-
In einer zweiten Variante des ersten Ausführungsbeispiels ist der umlaufende Kragen 13 durch mehrere über denselben radial inneren Randbereich 10 verteilte Noppen 14 ersetzt, im vorliegenden Fall durch sieben Noppen 14. Es können je nach Anforderungen aber auch mehr oder weniger Noppen 14 sein. Wie man am Besten in den 3 und 5 erkennt, halten die Noppen 14 oder der Kragen 13 das Linsenimplantat 12 in axialer Richtung 2 im Abstand zum Sensorimplantat 11 und sorgen für eine bezüglich der optischen Achse 5 symmetrische Kraftverteilung zwischen Sensorimplantat 11 und Linsenimplantat 12. Zusammen bildet das Sensorimplantat 11 mit dem Linsenimplantat 12 ein erfindungsgemäßes kombiniertes Augenimplantat 1.
-
In 6 erkennt man Vorsprünge 15, die als Verdrehsicherung für das Linsenimplantat 12 dienen. Einer der Vorsprünge 15 ist durch einen Durchbruch 16 des Linsenimplantats 12 geführt. Der andere Vorsprung 15 ist in einem Bereich 18 der Außenseite 17 des Sensorimplantats 11 platziert, an dem die elastischen Haptiken 19 des Linsenimplantats 12 zu liegen kommen. Die Vorsprünge 15 verhindern, dass sich das Linsenimplantat 12 gegenüber dem Sensorimplantat 11 dreht, so dass keine Haptik 19 in den Bereich des Drucksensors 7 gelangen und die Messwerte verfälschen könnte.
-
In der beschriebenen ersten Ausführungsform der Erfindung wurde beispielhaft für das Linsenimplantat 12 eine handelsübliche Intraokularlinse mit sogenannter Plattenhaptik beschrieben und in den 2, 3, 5, 6 dargestellt. Die Erfindung ist aber nicht auf Intraokularlinsen mit Plattenhaptik beschränkt und umfasst insbesondere auch andere kompatible Intraokularlinsen wie z. B. einstückige mit vier Haptiken, dreiteilige mit C-Haptiken, einstückige mit C-Haptiken und andere bekannte oder kompatible Ausgestaltungsformen.
-
Des Weiteren ist beim ersten und dem nachfolgend beschrieben zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung darauf zu achten, dass die beiden Teilimplantate 11, 12 bzw. 21, 22 nicht komplett formschlüssig zueinander sein dürfen, um die Zirkulation von Kammerwasser innerhalb des Kapselsacks 6 zu ermöglichen.
-
Bei dem in den 7 und 8 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Linsenimplantat 22 innerhalb der zentralen Ausnehmung 3 des Sensorimplantats 21 angeordnet. Dabei ist der radial äußere Umfangsbereich 24 des Linsenimplantats 22 etwas kleiner ausgestaltet als der radial innere Randbereich 10 des Sensorimplantats 21, wobei zwischen Sensorimplantat 21 und Linsenimplantat 22 ein umlaufender Spalt verbleibt, so dass sich das Linsenimplantat 22 innerhalb der zentralen Ausnehmung 3 des Sensorimplantats 21 mit etwas Spiel relativ zum Sensorimplantat 21 bewegen kann. Um die relative Lage zwischen Sensorimplantat 21 und Linsenimplantat 22 in axialer Richtung, insbesondere in Richtung der optischen Achse 5 der Linse des Linsenimplantats 22 zu fixieren, sind zwei Vorsprünge 23 vorgesehen, die vom radial äußeren Umfangsbereich 24 des Linsenimplantats 22 ausgehend in diametral entgegengesetzte Richtungen radial nach außen abstehen und über den radial inneren Randbereich 10 des Sensorimplantats 21 ragen, um an dessen axialer Außenseite 17 in axialer Richtung (entgegen Pfeilrichtung 4) anzuliegen. Da der radial innere Randbereich 10 des Sensorimplantats 21 im Querschnitt nicht rotationssymmetrisch ist, sondern im Bereich, wo die Mikroelektronik 8 und der Drucksensor 7 untergebracht sind, einen geraden Randabschnitt 28 aufweist, der an seinen beiden Enden in einen etwa 270° des inneren Randbereichs 10 umfassenden, teilkreisförmigen Randabschnitt 29 übergeht und mit diesem einen geschlossenen Ring bildet, wird das Linsenimplantat 22 gegen Verdrehen in Bezug auf das Sensorimplantat 21 gehindert. Da der äußere Umfangsbereich 24 des Linsenimplantats 22 einen an den oben genannten Querschnitt des Sensorimplantats 21 angepassten Querschnitt aufweist, bei dem ein gerader Umfangsabschnitt 25 an beiden Enden in einen teilkreisförmigen Umfangsabschnitt 26 übergeht, kann sich daher das Linsenimplantat 22 gegenüber dem Sensorimplantat 21 bezüglich einer in Blickrichtung 4 des Auges ausgerichteten Achse nicht oder nur unwesentlich verdrehen.
-
Bei einer zweiten Variante des zweiten Ausführungsbeispiels gemäß 8 sind am radial äußeren Randbereich 30 des Sensorimplantats 21 zwei radial vorspringende Ausbuchtungen 27 ausgebildet, die gegenüber einer durch den Mittelpunkt 50 des geraden Randabschnitts 28 und durch den Mittelpunkt 60 des teilkreisförmigen Randabschnitts 29 des Sensorimplantats 21 verlaufende Symmetrieachse 20 symmetrisch angeordnet sind und einen Winkel 40 von etwa 90° einschließen. Die Ausbuchtungen 27 sorgen dafür, dass das Sensorimplantat 21 im Kapselsack 6 des Auges in Richtung der Symmetrieachse 20 verschoben positioniert wird. Damit nun die optische Achse des Linsenimplantats 22 wieder mit der Blickrichtung 4 des Auges übereinstimmt, muss die optische Achse 5 auf der Symmetrieachse 20 auf die Seite der Ausbuchtungen 27 hin verschoben angeordnet sein, wobei die Abmessungen der Ausbuchtungen 27 so gewählt sind, dass sich die Blickrichtung 4 des Auges mit der optischen Achse 5 deckt, wenn die optische Achse 5 des Linsenimplantats 22 auf der halben Strecke zwischen den Schnittpunkten 50, 60 der Symmetrieachse 20 mit dem geraden 28 und dem teilkreisförmigen Randabschnitt 29 des Sensorimplantat 21 liegt.
-
Bei den in den 1 bis 8 gezeigten ersten beiden Ausführungsbeispielen der Erfindung werden sowohl das Sensorimplantat 21, als auch das Linsenimplantat 22 innerhalb des Kapselsacks 6 des Auges implantiert. Anders ist dies bei den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen drei bis fünf, bei denen jeweils nur ein Teilimplantat als kombiniertes Augenimplantat im Kapselsack 6 platziert ist und das jeweils andere Teilimplantat außerhalb des Kapselsacks 6.
-
In den 9 bis 13 ist ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, bei dem ein Sensorimplantat 31 zwei Rasthalterungen 33 aufweist, die vom inneren Randbereich 10 ausgehend in axialer Richtung 2 vom Sensorimplantat 31 abstehen und jeweils mit einem Schlitz 34 versehen sind. Die beiden Schlitze 34 sind parallel zueinander und in der Ebene des Linsenimplantats 32 angeordnet.
-
Das Linsenimplantat 32 hat in einer ersten Variante der dritten Ausführungsform der Erfindung an seinem radial äußeren Umfangsbereich 37 zwei in entgegengesetzte Richtungen 38, 39 radial abstehende Rastzungen 35, die in die Schlitze 34 des Sensorimplantats 31 einrasten und damit das Linsenimplantat 32 am Sensorimplantat 31 fixieren wobei sie ein erfindungsgemäßes kombiniertes Augenimplantat 1 bilden, welches in 11 erkennbar ist. Dabei ragen die beiden Rasthalterungen 33 des im Kapselsack 6 untergebrachten Sensorimplantats 31 durch die Kapsulorhexis des Kapselsacks 6 des Auges und das Linsenimplantat 32 ist auf der anderen Seite der Kapsulorhexis außerhalb des Kapselsacks 6 platziert.
-
Bei der in den 12 und 13 dargestellten zweiten Variante des dritten Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung sind die Rastzungen 35 des Linsenimplantats 32 zusätzlich mit Krallen 36 versehen, die in die Schlitze 34 der Rasthalterungen 33 des Sensorimplantats 31 radial von außen nach innen einrasten.
-
In einer nicht gezeigten Abwandlung der zweiten Variante können die Krallen 36 auch radial von innen nach außen in die Schlitze 34 einrasten. Diese Maßnahme macht die Anordnung im Falle einer Schrumpfung der Kapsularhexis stabiler und bietet gleichzeitig der Iris Schutz vor hervorstehenden Teilen.
-
Abweichend vom hier beschriebenen und in den 9 bis 20 gezeigten Ausführungsbeispielen drei bis fünf können selbstverständlich auch mehr als jeweils zwei Rasthalterungen 33, Rastzungen 35, Rastschlitze 43, Haptiken 45, 53 und Halteklammern 54 vorgesehen werden.
-
Ein viertes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den 14 bis 16 dargestellt. Das Sensorimplantat 41 ist in seinem radial inneren Randbereich 10 mit zwei diametral gegenüberliegenden Rastschlitzen 43 versehen. Das zugehörige Linsenimplantat 42 besitzt zwei von seinem äußeren Umfangsbereich 44 in entgegengesetzte radiale Richtungen 48, 49 verlaufende und nach einer Abknickung auch axial abstehende abgewickelte elastische Haptiken 45, die mit Rastnasen 46 versehen sind, die in die Rastschlitze 43 des Sensorimplantats 41 einrasten, wobei das 16 gezeigte kombinierte Augenimplantat 1 entsteht. Dabei ist das Sensorimplantat 41 innerhalb des Kapselsacks 6 und das Linsenimplantat 42 außerhalb angeordnet.
-
Die 17 bis 19 zeigen ein fünftes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, bei dem das Linsenimplantat 52 eine zentral angeordnete Linse 55 aufweist, die an entgegengesetzten Umfangsbereichen in zwei gerade Haptiken 53 übergeht, welche in 17 nur sehr schematisch dargestellt sind. Im Bereich zwischen der Linse 55 und den beiden Haptiken 53 ist jeweils eine Halteklammer 54 angeordnet, die im Querschnittsprofil U-förmig ausgestaltet ist. Das Linsenimplantat 52 wird im Kapselsack 6 mit Kapsulorhexis so angeordnet, wie in 18 gezeigt. Es kann dann mit dem außerhalb des Kapselsacks 6 angeordneten Sensorimplantat 51 zu einem erfindungsgemäßen kombinierten Augenimplantat 1 verbunden werden, wie in 19 gezeigt ist. Dabei umklammern die Halteklammern 54 den radial inneren Randbereich 10 des Sensorimplantats 51 U-förmig.
-
Die Halteklammern 54 des Linsenimplantats 52 können aber auch mit einem Sensorimplantat 41 mit Rastschlitzen 43, welches gemäß 14 ausgestaltet ist, kombiniert werden, wobei die Halteklammern 54 in die Rastschlitze 43 einrasten wie in 20 gezeigt ist.
-
Sämtliche beschriebenen Sensorimplantate und Linsenimplantate können im gefalteten Zustand mittels eines entsprechenden Injektors durch eine sehr kleine Inzision in das Auge eingeführt werden, wobei in der Regel das jeweilige kombinierte Augenimplantat erst innerhalb des Kapselsacks durch Verbinden von Sensorimplantat mit Linsenimplantat entsteht.
-
In den 21 bis 23 ist eine handelsübliche Injektorvorrichtung 61 für die Implantation von handelsüblichen Linsenimplantaten 12 im Rahmen von Kataraktoperationen dargestellt. Die Injektionsvorrichtung 61 besteht aus einem Bedienteil 67, in welches eine Injektorkartusche 62 eingesetzt wird.
-
Die Injektorkartusche 62 weist eine Injektionstülle 63 und eine aufklappbare Ladekammer 64 zum Einlegen eines Linsenimplantats 12 auf. Nach dem Einlegen des Linsenimplantats 12 in die Ladekammer 64 wird diese durch Zuklappen ihrer beiden Griffteile 65 geschlossen, wobei das Linsenimplantat 12 gefaltet wird, so dass es in einem inneren, durch die Ladekammer 64 und die Injektionstülle 63 verlaufenden Injektionskanal 66 Platz findet und zur Injektion bereit gehalten wird. Die Injektionstülle 63 ist an ihrem freien Ende mit einer Injektionsöffnung 70 versehen, durch die hindurch das gefaltete Linsenimplantat 12 aus der Injektorkartusche 62 herausgleiten kann.
-
Das Bedienteil 67 weist eine Einpressvorrichtung 68, 69 für das Einpressen von Viskoelastikum in die Injektorkartusche 62 auf. Das Viskoelastkum dient einerseits als Schmiermittel zur Verringerung der Reibung zwischen den Implantatteilen 11, 12 und der Innenwand von Injektionskanal 66 und im Inneren des Auges. Andererseits dient es als Hydraulikflüssigkeit zum Verschieben der Implantatteile 11, 12 im Injektionskanal 66. Als Viskoelastikum wird hier Hyaluronsäure oder Methycellulose verwendet. Für die Erzeugung des hydraulischen Drucks besitzt das Bedienteil 67 einen Zylinder 68, der im betriebsbereiten Zustand mit Viskoelastikum gefüllt ist, und einen Kolben 69, der im Zylinder 68 längsverschieblich angeordnet ist und mit einem Endabschnitt 81 aus dem Zylinder 68 hervorragt. Der Endabschnitt 81 kann entweder per Hand oder mittels einer nicht gezeigten mechanischen Vorrichtung, die auch motorisch betrieben sein kann, in Injektionsrichtung 82 gedrückt werden, so dass der Kolben 69 das Viskoelastikum zusammen mit dem Linsenimplantat 12 durch die Injektionstülle 63 hindurch und schließlich aus der Injektionsöffnung 70 am Ende der Injektionstülle 63 herauspresst und in eine Inzision des Auges hinein befördert.
-
Ähnlich funktioniert auch die erfindungsgemäße Injektorvorrichtung, deren Bedienteil im wesentlichen dem Bedienteil 67 des Standes der Technik entspricht, welches lediglich in seinen Abmessungen geringfügig an die erfindungsgemäß modifizierte Injektorkartusche 72 angepasst ist.
-
In 24 erkennt man eine erfindungsgemäße Injektorkartusche 72, die im Unterschied zur bekannten Injektorkartusche 62 zwei in Injektionsrichtung 82 hintereinander angeordnete Ladekammern 73, 74 aufweist. Eine erste Ladekammer 73 ist direkt neben der Injektionstülle 78 angeordnet und für die Aufnahme eines Sensorimplantats 11 bestimmt. Eine zweite Ladekammer 74 ist neben der ersten Ladekammer 73 auf der der Injektionstülle 78 abgewandten Seite angeordnet und für die Aufnahme eines Linsenimplantats 12 bestimmt. Wenn es für die beabsichtigte Implantation zweckmäßiger erscheint, kann selbstverständlich das Linsenimplantat 12 auch in die erste Ladekammer 73 und das Sensorimplantat 11 in die zweite Ladekammer 74 eingelegt werden.
-
Mit der erfindungsgemäßen Injektorkartusche 72 können das Sensorimplantat 11 und das Linsenimplantat 12 im Rahmen eines einzigen Injektionsvorgangs kurz hintereinander implantiert werden. Nach dem Einlegen des Sensorimplantats 11 in die erste Ladekammer 73 wird diese durch Zusammendrücken ihrer beiden Griffteile 75 geschlossen, wobei das Sensorimplantat 11 gefaltet wird, um in einem durch die beiden Ladekammern 73, 74 und die Injektionstülle 78 verlaufenden Injektionskanal 77 Platz zu finden. Das Linsenimplantat 12 wird nach dem Einlegen in die zweite Ladekammer 74 durch Zusammendrücken der beiden Griffteile 75 der zweiten Ladekammer 74 gefaltet, so dass es ebenfalls in dem Injektionskanal 77 liegt, nur an einer anderen Stelle als das Sensorimplantat 11. Danach wird die Injektorkartusche 72 in das Bedienteil 67 oder in ein geringfügig an die erfindungsgemäße Injektorkartusche 72 angepasstes Bedienteil eingelegt.
-
Im Rahmen der Implantation eines kombinierten Augenimplantats 1 läuft der Injektionsvorgang grundsätzlich genauso ab wie bei einer Implantation eines herkömmlichen Linsenimplantats 11 mittels der bekannten Injektionsvorrichtung 67. Der Unterschied besteht aber darin, dass beim Einpressen von Viskoelastikum in den Injektionskanal 77 der erfindungsgemäß modifizierten Injektorkartusche 72 kurz hintereinander zuerst das Sensorimplantat 11 und dann das Linsenimplantat 12 oder in umgekehrter Reihenfolge durch die Injektionstülle 78 hindurch aus der Injektionsöffnung 70 in Injektionsrichtung 82 hinaus und durch die Inzision in das Auge injiziert werden. Man braucht für die beiden Teilimplantate 11 und 12 des kombinierten Augenimplantats 1 mit Vorteil keine zwei Injektionsvorgänge. Dadurch wird die Implantation in kürzerer Zeit mit einer geringeren Gefahr von Fehlern durchgeführt, was für den Patienten komfortabler und sicherer ist.
-
Eine weitere Verbesserung in Bezug auf die Sicherheit und die Vermeidung unnötiger Verletzungen während der Implantation besteht darin, dass die Injektionstülle 78 einen Rücklaufkanal 71 für den Rücklauf von Viskoelastikum aus dem Injektionsbereich aufweist. Ein Eintrittsende 79 des Rücklaufkanals 71 ist unmittelbar neben der Injektionsöffnung 70 am Ende der Injektionstülle 78 und ein Austrittsende 80 des Rücklaufkanals 71 in einem von der Injektionsöffnung 70 entfernten Bereich der Injektionstülle 78 angeordnet.
-
Da das Eintrittsende 79 des Rücklaufkanals 71 während der Implantation zusammen mit der Injektionsöffnung 70 in die Inzision des Auges eingeführt wird, kann das durch die Einpressvorrichtung 68, 69 des Bedienteils 67 aus der Injektionsöffnung 70 herausgepresste Viskoelastikum aus dem Auge durch den Rücklaufkanal 71 wieder austreten und in den Außenraum abgeleitet werden, wodurch sich der Druck des Viskoelastkums im Auge verringert. Auf diese Weise wird ein Ansteigen des Drucks über einen vorher festgelegten Wert durch den Rücklaufkanal 71 verhindert.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- kombiniertes Augenimplantat
- 2
- axiale Richtung
- 3
- zentrale Ausnehmung
- 4
- Blickrichtung des Auges
- 5
- optische Achse der Linse
- 6
- Kapselsack
- 7
- Drucksensor
- 8
- Mikroelektronik
- 9
- Antenne / Spule
- 10
- radial innerer Randbereich
- 11
- Sensorimplantat
- 12
- Linsenimplantat
- 13
- Kragen
- 14
- Noppen
- 15
- Vorsprünge
- 16
- Durchbruch
- 17
- Außenseite
- 18
- Bereich
- 19
- elastische Haptik
- 20
- Symmetrieachse
- 21
- Sensorimplantat
- 22
- Linsenimplantat
- 23
- Vorsprünge
- 24
- Umfangsbereich
- 25
- gerader Umfangsabschnitt
- 26
- teilkreisförmiger Umfangsabschnitt
- 27
- Ausbuchtung
- 28
- gerader Randabschnitt
- 29
- teilkreisförmiger Randabschnitt
- 30
- Randbereich
- 31
- Sensorimplantat
- 32
- Linsenimplantat
- 33
- Rasthalterung
- 34
- Schlitz
- 35
- Rastzunge
- 36
- Kralle
- 37
- Umfangsbereich
- 38
- radiale Richtung
- 39
- radiale Richtung
- 40
- Winkel
- 41
- Sensorimplantat
- 42
- Linsenimplantat
- 43
- Rastschlitz
- 44
- Umfangsbereich
- 45
- abgewinkelte Haptik
- 46
- Rastnase
- 48
- radiale Richtung
- 49
- radiale Richtung
- 50
- Schnittpunkt / Mitte
- 51
- Sensorimplantat
- 52
- Linsenimplantat
- 53
- gerade Haptik
- 54
- Halteklammern
- 55
- Linse
- 60
- Schnittpunkt / Mitte
- 61
- Injektionsvorrichtung
- 62
- Injektorkartusche
- 63
- Injektionstülle
- 64
- Ladekammer
- 65
- Griffteile
- 66
- Injektionskanal
- 67
- Bedienteil
- 68
- Zylinder
- 69
- Kolben
- 70
- Injektionsöffnung
- 71
- Rücklaufkanal
- 72
- Injektorkartusche
- 73
- erste Ladekammer
- 74
- zweite Ladekammer
- 75
- erste Griffteile
- 76
- zweite Griffteile
- 77
- Injektionskanal
- 78
- Injektionstülle
- 79
- Eintrittsende
- 80
- Austrittsende
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102012200574 A1 [0002]