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Die Erfindung bezieht sich auf Bodenwalzen für die Landwirtschaft, zur Rückverfestigung bzw. Verdichtung zu lockerer Böden und/oder zur Zerkleinerung von groben Schollen, mit einer Lauffläche gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Derartige Walzen sind aus der
DD 2 19 928 A1 sowie der
DE 10 2011 087 922 A1 bekannt. Sie arbeiten einerseits mittels ihres Gewichtes als auch mittels umfangseitiger Profile und können als sogenannte Glatt- oder Rauwalzen ausgebildet sein, wobei die Glattwalzen in erster Linie zur Verfestigung von Grünland dienen, während die Rauwalzen vornehmlich zur Nachbearbeitung von Böden eingesetzt werden, die zuvor mit den Boden aufreißenden Grubbern oder Eggen bearbeitet wurden.
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Derartige Ackerwalzen können als Einzelgerät sowie als vor- oder nachlaufende Gerätschaft eines landwirtschaftlichen Kombinationsgerätes zur Bodenbearbeitung eingesetzt werden. Im letzteren Fall sind an einem Geräterahmen hintereinander verschiedene Bodenbearbeitungswerkzeuge vorgesehen, wobei der Geräterahmen an seinem in Fahrtrichtung vorderen Ende typischerweise mittels eines Hubgestänges eines Zugfahrzeuges ständig parallel zu einer Horizontalebene, jedoch höhenbeweglich geführt und auf dem Boden durch die Ackerwalze abgestützt wird, so dass die Höhenlage des Rahmens durch die Ackerwalze bestimmt wird und die vor oder hinter der Ackerwalze arbeitenden Bodenbearbeitungswerkzeuge mit vorgebbarer Tiefenwirkung in den zu bearbeitenden Boden eingreifen.
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Insbesondere bei Rauwalzen besteht ein ständiges Problem darin, dass bei feuchten und/oder lehmigen Böden mit einer erheblichen Bodenanhaftung an der Walze gerechnet werden muss, so dass das Arbeitsergebnis der Ackerwalze äußerst unbefriedigend bleiben kann.
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Zur Vermeidung einer solchen Bodenanhaftung sind sogenannte Cambridge-Walzen bekannt, die aus zwei verschiedenen, sich in Achsrichtung der Walze abwechselnden Ringen bestehen, und zwar einerseits aus schmalen Ringen mit prismenförmigen Zähnen und andererseits breiten Ringen mit einer in Umfangsrichtung umlaufenden Keilfläche. Die Zahnringe sind mit großem radialen Lagerspiel angeordnet, so dass sie sich gegenüber den benachbarten glatten Ringen radial bewegen können. Dadurch soll die Gefahr einer Bodenanhaftung vermindert werden.
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Bei der Walze der eingangs angegebenen
DE 10 2011 087 922 A1 besteht der weitestgehend offene Walzenkörper im Wesentlichen aus außen verzahnten Ringen, die mit ihren Zähnen unter Zerkleinerung größerer Schollen in den zu bearbeitenden Boden eindringen sollen. Zur Vermeidung von Bodenanhaftungen sind auf diesen Ringen Kettenbänder angeordnet, deren Kettenglieder teilweise von den Zähnen der den Walzenkörper bildenden Ringe durchsetzt werden, so dass die Kettenbänder in Achsrichtung der Walze bzw. der Ringe auf den Ringen formschlüssig festgehalten werden. Die Kettenbänder besitzen eine gegenüber dem Maß der Umfänge der Ringe vergrößerte Länge, so dass die Kettenglieder auf den Ringumfang ein mehr oder weniger großes radiales Spiel aufweisen und insbesondere die von den Zähnen der Ringe des Walzenkörpers durchsetzten Kettenglieder an den Zähnen radial beweglich geführt sind. Dadurch kann eine gute Selbstreinigung der Walze erreicht werden.
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Die Walze der
DD 2 19 928 A1 unterscheidet sich von der Walze der
DE 10 2011 087 922 A1 im Wesentlichen nur dadurch, dass ein aus Zylinderringen zusammengesetzter geschlossener Walzenmantel vorgesehen ist, wobei jeder Zylinderring mit ringförmig angeordneten Zähnen bestückt ist, die jeweils Kettenglieder eines den jeweiligen Zylinderring umschließenden Kettenbandes durchsetzen.
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Gleichwohl bleibt es Aufgabe der Erfindung, hier eine weitere Verbesserung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Walze der eingangs angegebenen Art durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruches 1 gelöst.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen Walzenkörper durch außenumfangsseitig glatte Ringe zu bilden, und als Lauffläche der Walze auf diesen Ringen Ringbänder lose anzuordnen, so dass die daran angeordneten Bodenbearbeitungssegmente nicht nur in Radialrichtung sondern auch in Umfangsrichtung der Ringe beweglich bleiben, wobei in Umfangsrichtung eine Beweglichkeit ermöglicht wird. Durch die bei der Walzenarbeit auftretenden Relativbewegungen zwischen den Kettengliedern und zwischen den Bodenbearbeitungssegmenten und den Ringbänder und den die Ringbänder tragenden Ringe des Walzenkörpers wird eine besonders gute Selbstreinigung der Walze gewährleistet.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Lauffläche der Bodenwalze durch umlaufende Ringbänder zu bilden, die auf dem Umfang des Walzenkörpers schlupfbeweglich angeordnet sind.
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Durch die bei der Bodenarbeit auftretende „Walkbewegung“ der Ringbänder sowie deren Schlupf auf dem Walzenumfang werden Bodenanhaftungen an der Walze mit höchster Wahrscheinlichkeit vermieden bzw. abgelöst.
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Im Übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche und die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung näher beschrieben wird.
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Die angegebenen oder dargestellten Merkmale können nicht nur in den jeweils angegebenen oder dargestellten Merkmalskombinationen, sondern auch für sich je allein erfindungswesentlich sein.
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In der Zeichnung zeigt
- 1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Bodenwalze,
- 2 eine Ansicht entsprechend dem Pfeil II in 3,
- 3 eine ausschnittsweise Achsansicht der Walze, und
- 4 eine schematisierte Seitenansicht eines Kombinationsgerätes zur landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung mit erfindungsgemäßer Walze an einem mit einem Hubgestänge ausgerüsteten Traktor.
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Gemäß den 1 und 3 besitzt die erfindungsgemäße Bodenwalze 10 ein Zentralrohr 4, mit dem die Walze 10 an einem nicht näher dargestellten Geräterahmen drehgelagert ist. Auf dem Umfang des Zentralrohres 4 sind in mehreren Radialebenen des Zentralrohres 4 Speichen 3 angeordnet, die jeweils eine Ringscheibe 5 mit glatten, das heißt profillosen Innen- und Außenumfängen tragen, wobei die Speichen 3 derart abgewinkelt sind, dass sie mit einem in Umfangsrichtung des Zentralrohres 4 abgewinkelten Schenkel am Innenumfang der jeweiligen Ringscheibe 5 tangential anliegen unddieser Schenkel vorzugsweise auf seiner gesamten Länge mit dem Innenumfang der Ringscheibe 5 verschweißt ist.
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Auf dem Außenumfang jeder Ringscheibe 5 ist ein als umlaufendes Kettenband 2 ausgebildetes Ringband angeordnet, welches im dargestellten Beispiel ringförmige Kettenglieder 2' mit zum Umfang der jeweiligen Ringscheibe 5 im Wesentlichen tangentialer Ringebene aufweist. Diese Kettenglieder 2' sind jeweils scharnierartige mittels plattenähnlicher Verbindungsglieder 2" verbunden, die mit zum Umfang der Ringscheibe 5 im Wesentlichen tangentialer Flachseite angeordnet sind.
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Ein Teil dieser Kettenglieder 2' und/oder 2" besitzt die beiden Stirnseiten der jeweiligen Ringscheibe 5 überlappende Fortsätze 6, durch die die Kettenglieder und damit die Kettenbänder 2 in Achsrichtung der Walze auf den Ringscheiben 5 durch Formschluss festgehalten werden. Die Kettenbänder besitzen eine im Vergleich zum Außenumfang der jeweiligen Ringscheibe 5 vergrößerte Länge, so dass alle Kettenglieder 2' und 2" relativ zur Ringscheibe 5 eine mehr oder weniger große radiale Beweglichkeit aufweisen und sich mit mehr oder weniger großem Schlupf in Umfangsrichtung der jeweiligen Ringscheibe 5 auf deren Außenumfang bewegen können.
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Die dargestellte Ausführungsform der Kettenbänder ist einerseits im Hinblick auf die Bodenbearbeitung und andererseits im Hinblick auf geringe Herstellungskosten vorteilhaft. Grundsätzlich sind jedoch auch Kettenbänder mit anders ausgebildeten Kettengliedern möglich und brauchbar. Insbesondere können dabei an den Kettengliedern bezüglich der Walzenachse nach radial außen abstehende Vorsprünge ausgebildet sein, die bei der Bodenarbeit in die Bodenoberfläche eindringen.
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Wie in 2 erkennbar ist, besitzen die Kettenbänder 2 jeweils in Achsrichtung des Zentralrohrs 4 eine deutlich größere Breite als die zugehörigen Ringscheiben 5. Dementsprechend bewirken die Kettenglieder eine im Vergleich zur axialen Breite der Ringscheiben 5 deutlich vergrößerte Aufstandfläche der Walze 10 auf dem Boden. Dadurch wird die Eindringtiefe in den Boden begrenzt und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit von Bodenanhaftungen an der Walze vermindert.
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Gemäß der 1 verbleibt zwischen den Kettenbändern 2, die auf axial benachbarten Ringscheiben 5 angeordnet sind, ein axialer Abstand. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, die Ringscheiben 5 mit derart geringem axialem Abstand voneinander anzuordnen, dass sich benachbarte Kettenbänder 2 in Axialrichtung der Walze 10 zumindest nahezu berühren. Da sich die Kettenbänder 2 axial benachbarter Ringscheiben 5 in unterschiedlicher Weise radial zur jeweiligen Ringscheibe 5 bewegen, wird auch bei einer derartigen Ausführungsform eine gute Selbstreinigung der von den Kettenbändern 2 gebildeten Lauffläche der Walze 10 gewährleistet.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, die Kettenbänder 2 zu einem Kettenmantel bzw. Kettenhemd miteinander zu verbinden. Bei einer solchen Ausführungsform genügt es zur axialen Sicherung des Kettenmantels bzw. -hemdes auf den Ringscheiben 5, wenn nur an wenigen Ringscheiben 5 Kettenglieder mit die Stirnseiten der Ringscheiben 5 überlappenden Fortsätzen 6 vorgesehen sind.
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Die 4 zeigt beispielhaft ein mit einer erfindungsgemäßen Walze 10 ausgerüstetes Kombinationsgerät 11 an einem Traktor 12 oder dergleichen. Das Gerät 11 besitzt einen Rahmen 13 mit fest darauf angeordnetem Bock 13', welcher über ein Hubgestänge 14 des Traktors 12 parallelogrammartig mit dem Traktor gekoppelt ist, so dass der Rahmen 13 relativ zum Traktor 12 höhenbeweglich, jedoch unkippbar gehaltert wird und der Rahmen 13 immer eine nahezu gleichbleibende Neigung relativ zu einer zur Fahrzeuglängsachse und zur Fahrzeugquerachse parallelen Ebene hat. Die Höhenlage des Rahmens 13 relativ zum Boden 20 wird durch die am Rahmen 13 angeordnete Walze bestimmt, die den Rahmen 13 sowie die daran angeordneten Bodenbearbeitungswerkzeuge 15, im dargestellten Beispiel Grubber, vertikal abstützt.
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Abweichend von der Darstellung der Fig. 1 bis 3 können statt der Kettenbänder 2 prinzipiell beliebig ausgebildete Ringbänder vorgesehen sein, an denen zur Bodenbearbeitung ausgebildete Bodenbearbeitungssegmente angeordnet sind. Dabei können die Ringbänder als flexibler, ringförmig geschlossener Zugstrang aus Kunststoff und/oder Gewebematerial ausgebildet sein. Stattdessen ist es auch möglich, zwischen Bodenbearbeitungssegmenten Verbindungssegmente aus Kunststoff- und/oder Gewebematerial vorzusehen. Wichtig ist, dass die so gebildeten Ringbänder im Vergleich zum Maß des Außenumfangs der jeweiligen Ringscheibe 5 ein hinreichendes Übermaß aufweisen, so dass die Bodenbearbeitungssegmente radial zur Walzenachse beweglich bleiben und ein Schlupf in Umfangsrichtung der Ringscheiben 5 ermöglicht wird. Dies ist für eine gute Selbstreinigung der Walze vorteilhaft.
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Schließlich ist es möglich und zweckmäßig, axial zwischen benachbarten Ringscheiben 5 und den darauf angeordneten Ringbändern am Geräterahmen befestigte Abstreiferstäbe vorzusehen, um den Abstandsraum zwischen den Ringscheiben bei der Bodenbearbeitung von Erdanhaftungen freizuhalten.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kettenband
- 2', 2"
- Kettenglieder
- 3
- Speiche
- 4
- Zentralrohr
- 5
- Ringscheibe
- 6
- Fortsatz, Wange
- 10
- Walze
- 11
- Kombinationsgerät
- 12
- Traktor
- 13
- Rahmen
- 13'
- Bock
- 14
- Hubgestänge
- 15
- Bodenbearbeitungswerkzeuge
- 20
- Boden