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Die Erfindung betrifft ein Steuersystem nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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In Kraftfahrzeugen gibt es eine Vielzahl von Komponenten, die über Stellantriebe bewegbar oder verstellbar sind, z. B. Schiebedächer, Fensterheber, Fahrzeugsitze, Rück- oder Seitenspiegel. Aus dem Stand der Technik sind Steuersysteme zum Verstellen solcher Komponenten bekannt, die neben dem Stellantrieb ein Bedienelement zum Bedienen des Stellantriebs aufweisen. Das Bedienelement kann z. B. als Touchscreen oder als Touchpad ausgebildet sein. Im Folgenden wird das Bedienelement auch als Eingabeeinheit bezeichnet. Zur Kommunikation zwischen der Eingabeeinheit und dem Stellantrieb verfügen solche Systeme zusätzlich über eine Auswerte- und Signalerzeugungseinheit. Diese ist eingerichtet, eine von einem Benutzer am Bedienelement gemachte Eingabe auszuwerten, in ein Steuersignal zu übersetzen und das Steuersignal an den Stellantrieb zu übermitteln. Der Stellantrieb ist eingerichtet, das Steuersignal zu empfangen und abhängig von dem Steuersignal eine von mehreren Stellungen einzunehmen oder eine definierte Änderung einer aktuellen Stellung des Stellantriebs vorzunehmen.
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Bei bekannten Systemen dieser Art erfordert die Verstellung des Stellantriebes in eine gewünschte Stellung einige Aufmerksamkeit des Benutzers. Insbesondere dann, wenn es sich bei dem Benutzer um einen Fahrer des Fahrzeugs handelt, kann dessen Konzentrationsfähigkeit durch die Bedienung der Eingabeeinheit daher mitunter stark beeinträchtigt werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Steuersystem zum Steuern eines Stellantriebs, der in oder an einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, zu entwickeln, wobei das Steuersystem derart ausgebildet und/oder programmtechnisch eingerichtet sein soll, dass der Stellantrieb in besonders einfacher und benutzerfreundlicher Weise bedienbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Steuersystem gemäß Anspruch 1. Spezielle Ausführungsformen des Steuersystems sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Vorgeschlagen wird also ein Steuersystem, das wenigstens
- – eine Eingabeeinheit mit einer berührungsempfindlichen Be dienoberfläche,
- – mindestens einen Stellantrieb, der in oder an einem Kraftfahrzeug angeordnet ist, und
- – eine mit der Eingabeeinheit und dem Stellantrieb jeweils elektrisch und/oder drahtlos verbindbare Auswerte- und Signalerzeugungseinheit aufweist,
wobei die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit eingerichtet ist, abhängig von einer Eingabegestik, die mindestens eine Bewegung mindestens eines Fingers entlang mindestens eines Teilbereichs der Bedienoberfläche umfasst, ein Steuersignal an den Stellantrieb zu übermitteln, und der Stellantrieb eingerichtet ist, abhängig von dem Steuersignal eine von mehreren Stellungen des Stellantriebs einzunehmen oder eine definierte Änderung einer aktuellen Stellung des Stellantriebs auszuführen. Die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit ist durch einen Benutzer derart programmierbar, dass eine Zuordnung, durch die der Eingabegestik die Stellung des Stellantriebs oder die Veränderung der aktuellen Stellung des Stellantriebs zugewiesen ist oder zugewiesen werden soll, durch den Benutzer herstellbar und/oder veränderbar und/oder aufhebbar ist.
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Dadurch, dass die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit durch den Benutzer derart programmierbar ist, dass die Zuordnung, durch die der Eingabegestik die Stellung des Stellantriebs oder die Veränderung der aktuellen Stellung des Stellantriebs zugewiesen ist oder zugewiesen werden soll, durch den Benutzer herstellbar und/oder veränderbar und/oder aufhebbar ist, kann das Bedienen des Stellantriebs stark vereinfacht und an individuelle Anforderungen des Benutzers angepasst werden. Der Benutzer kann die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit also derart programmieren, dass der mindestens eine Stellantrieb nach der erfolgten Programmierung zu einem späteren Zeitpunkt durch Eingabe der Eingabegestik über die oder an der Bedienoberfläche in eine von dem Benutzer gewünschte Stellung verstellbar ist. Dazu wird die Eingabegestik zusammen mit dem der Eingabegestik zugeordneten Steuersignal infolge der Programmierung vorzugsweise in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit gespeichert.
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Eine Vielseitigkeit und eine Flexibilität des Systems können dadurch erhöht werden, dass die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit eingerichtet ist, verschiedene Eingabegestiken zu erkennen und den Stellantrieb abhängig davon, welche der verschiedenen Eingabegestiken eingegeben wird, jeweils unterschiedlich anzusteuern. So ist es z. B. denkbar, dass verschiedene Benutzer jeweils unterschiedliche Stellungen des Stellantriebs bevorzugen. Jeder dieser Benutzer kann den Stellantrieb dann über die Eingabe einer von ihm programmierten Eingabegestik ganz einfach in die von ihm bevorzugte Stellung bringen. So können z. B. verschiedene Fahrer, die jeweils verschieden groß sind, einen über einen ersten Stellantrieb verstellbaren Fahrersitz und/oder einen über einen zweiten Stellantrieb verstellbaren Außenspiegel und/oder Rückspiegel durch Eingabe einer entsprechend programmierten Eingabegestik schnell und unkompliziert in eine Position bringen, die ihrer jeweiligen Körpergröße angepasst ist.
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Zum Programmieren der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit kann die Eingabeeinheit zweckmäßigerweise derart ausgebildet und/oder programmtechnisch eingerichtet sein, dass die Stellung oder die Veränderung der Stellung des Stellantriebs, die einer Eingabegestik zugeordnet werden soll, über wenigstens ein Eingabeelement oder Eingabefeld der Eingabeeinheit und/oder durch Auswahl aus einem mittels der Eingabeeinheit anzeigbaren Menü durch den Benutzer eingebbar ist. Das Eingabeelement kann z. B. ein Knopf, ein Drehknopf oder ein Schalter sein. Ist die Bedienoberfläche ein Sensorbildschirm, so kann das Eingabefeld auf dem Sensorbildschirm angezeigt werden.
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Um eine gewünschte Stellung oder Stellungsveränderung des Stellantriebs einer Eingabegestik zuzuweisen, gibt der Benutzer die Stellung oder Stellungsveränderung und die entsprechende Eingabegestik dann zweckmäßigerweise nacheinander über die Eingabeeinheit ein. Zum Beispiel kann der Benutzer eine Wegstrecke oder einen Stellwinkel mit zugehöriger Verstellrichtung eingeben, um die der Stellantrieb verstellt werden soll. Die Eingabe der Stellung oder Stellungsveränderung kann auch durch Eingeben eines Prozentsatzes erfolgen, der sich auf eine maximale Auslenkung des Stellantriebes bezieht. Ist der Stellantrieb z. B. maximal um 30 cm auslenkbar, so bedeutet dann die Eingabe „50 %“, dass der Stellantrieb in eine Stellung gebracht werden soll, in der er um 15 cm ausgelenkt ist. Bei der Programmierung wartet das System vorzugsweise jeweils auf eine Eingabe des Benutzers, mit der der Benutzer die gewünschte Stellung oder Stellungsveränderung und die der gewünschten Stellung zugeordnete Eingabegestik jeweils bestätigt. Vor der endgültigen Bestätigung der getroffenen Auswahl kann der Stellantrieb bei oder nach der Eingabe der gewünschten Stellung oder Stellungsveränderung unmittelbar in die gewünschte Stellung gefahren bzw. verstellt werden. Ebenso kann die Eingabegestik, die der Stellung zugeordnet werden soll, auf der bzw. über die Bedienoberfläche schematisch visualisiert werden. So kann der Benutzer überprüfen, ob die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit die von ihm eingegebene Eingabegestik in seinem Sinne „erkannt“ bzw. „verstanden“ hat.
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Die Eingabegestik kann mindestens eine Trajektorie und/oder mindestens eine Dynamik des mindestens einen Fingers entlang des Teilbereichs der Bedienoberfläche umfassen. Insbesondere kann die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit eingerichtet sein, zu unterscheiden, ob die Eingabegestik eine Bewegung eines Fingers oder mehrerer Finger umfasst. Die Dynamik kann ein Geschwindigkeitsprofil des mindestens einen Fingers entlang der Trajektorie beinhalten. Die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit kann auch eingerichtet sein, eine Bewegungsrichtung des mindestens einen Fingers zu erkennen. Die Trajektorie kann z. B. durch eine gerade Linie oder durch eine im Wesentlichen gerade Linie gegeben sein. Die Trajektorie kann aber auch komplexe Formen umfassen, z. B. einen Kreis, einen Halbkreis, ein Dreieck, sonstige geometrische Formen oder Buchstaben. Typischerweise wird die Eingabegestik innerhalb eines Eingabezeitintervalls eingegeben. Dieses kann kürzer sein als zwei Sekunden, kürzer als eine Sekunde oder kürzer als eine halbe Sekunde. Eine einzelne Trajektorie umfasst gewöhnlich eine kontinuierliche Berührung und Bewegung des mindestens einen Fingers entlang des Teilereichs der Bedienoberfläche. Die Eingabegestik kann aber auch solche Bewegungen des Fingers entlang der Bedienoberfläche umfassen, bei denen die Berührung des Fingers mit der Bedienoberfläche zwischenzeitlich unterbrochen ist, sofern die Bewegung innerhalb des Eingabezeitintervalls liegt. Ein typisches Beispiel für eine solche Bewegung ist ein Doppelklick bzw. ein doppeltes Antippen der Bedienoberfläche an einzelnen Punkten der Bedienoberfläche kurz nacheinander. Selbstverständlich können auch vorgegebene Eingabegestiken in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit bereits gespeichert sein. Diese können dann durch den Benutzer einer gewünschten Stellung oder einer gewünschten Stellungsveränderung des Stellantriebs zugewiesen werden.
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Eine spezielle Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Stellantrieb zum Verstellen einer Position und/oder einer Ausrichtung eines Schiebedachs, eines Schiebehebedachs, eines Fahrzeugsitzes, einer Lüftungsdüse, eines Rückspiegels, eines Außenspiegels, eines Fensterhebers oder eines Riegels zum Versperren und Entsperren einer Seitentür, eines Kofferraums oder einer Motorhaube eingerichtet ist. Insbesondere kann die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit eingerichtet sein, auf die Eingabe einer einzelnen Eingabegestik hin mehrere Stellantriebe gleichzeitig oder nacheinander anzusteuern bzw. zu verstellen und jeweils in eine gewünschte Stellung zu bringen. Beispielsweise können durch eine einzelne Wisch- oder Ziehbewegung des mindestens einen Fingers entlang der Bedienoberfläche gleichzeitig oder unmittelbar nacheinander ein Fahrersitz und ein Rückspiegel verstellt werden.
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Die Bedienoberfläche kann als kapazitiver oder resistiver Sensorbildschirm (Touchscreen) oder als kapazitives oder resistives Tastfeld (Touchpad) ausgebildet sein. Durch einen Sensorbildschirm wird eine besonders vielseitige Schnittstelle zwischen dem Benutzer und der Eingabeeinheit zur Eingabe und Ausgabe von Informationen realisiert. Zum Beispiel können auf dem Sensorbildschirm das zuvor genannte Eingabefeld und/oder Menü angezeigt werden, über die die gewünschte Stellung oder Stellungsveränderung des Stellantrieb eingebbar ist. Die Bedienoberfläche kann beliebig geformt sein, z. B. eben, ganz oder wenigstens teilweise konvex bzw. ganz oder wenigstens teilweise konkav.
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Das Steuersystem kann besonders kompakt ausgebildet sein, indem die Eingabeeinheit und die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit eine bauliche Einheit bilden. Dazu können die Eingabeeinheit und die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein. Eine Länge und/oder eine Breite dieses Gehäuses können dann z. B. jeweils mehr als 3 cm und/oder weniger als 15 cm betragen. Eine Höhe des Gehäuses kann weniger als 2 cm oder weniger als 1 cm betragen.
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Die Eingabeeinheit oder das Gehäuse mit der Eingabeeinheit und der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit können in oder an einem Dachhimmel, einer Mittelkonsole, einem Lenkrad oder einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angeordnet sein. Es können auch mehrere Eingabeeinheiten an unterschiedlichen Positionen im Innenraum des Kraftfahrzeugs untergebracht sein. Das Steuersystem kann also mehrere Eingabeeinheiten der genannten Art umfassen. In diesem Fall können die unterschiedlichen Eingabeeinheiten mit derselben Auswerte- und Signalerzeugungseinheit oder jeweils mit eigenen Auswerte- und Signalerzeugungseinheiten verbunden sein.
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Die Eingabeeinheit kann ein Vibrationselement aufweisen, das eingerichtet ist, während und/oder unmittelbar nach einer Verstellung des Stellantriebes ein Vibrationssignal zu erzeugen. Auf diese Weise kann dem Benutzer eine Rückmeldung gegeben werden, die ihm das Verstellen des Stellantriebes signalisiert. Das Vibrationselement ist typsicherweise flächenartig ausgebildet und unterhalb wenigstens eines Teils der Bedienoberfläche oder unterhalb der gesamten Bedienoberfläche angeordnet. Alternativ oder zusätzlich zum Vibrationselement kann das Steuersystem auch eine optische und/oder eine akustische Signaleinheit umfassen, die dem Benutzer eine gerade erfolgende oder eine gerade erfolgte Verstellung des Stellantriebs signalisiert.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden anhand der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 schematisch ein Steuersystem mit einer Eingabeeinheit, einer Auswerte- und Signalerzeugungseinheit sowie mit drei über die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit ansteuerbaren Stellantrieben,
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2 schematisch verschiedene über die Eingabeeinheit eingebbare Eingabegestiken,
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3a schematisch eine Seitenansicht des ersten Stellantriebs aus 1 und eines mittels des ersten Stellantriebes verstellbaren Schiebedaches eines Fahrzeugs, jeweils in einer ersten Stellung,
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3b die Ansicht aus 3a, wobei der Stellantrieb und das Schiebedach sich jeweils in einer zweiten Stellung befinden,
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3c die Ansicht aus 3a, wobei der Stellantrieb und das Schiebedach sich jeweils in einer dritten Stellung befinden,
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3d schematisch eine Seitenansicht eines mittels des zweiten und des dritten Stellantriebs aus 1 verstellbaren Fahrzeugsitzes, wobei der zweite und der dritte Stellantrieb sich jeweils in einer ersten Position befinden,
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3e die Ansicht aus 3d, wobei der zweite und der dritte Stellantrieb sich jeweils in einer zweiten Stellung befinden sowie
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4 ein Ablaufdiagramm, das Schritte zur Programmierung des Steuersystems aus 1 darstellt.
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1 zeigt in schematischer Darstellung ein Steuersystem 1 mit einer Eingabeeinheit 2, einer Steuer- und Auswerteeinheit 6, einem ersten Stellantrieb 4, einem zweiten Stellantrieb 5a und einem dritten Stellantrieb 5b. Das Steuersystem 1 ist in einem hier nicht abgebildeten Kraftfahrzeug angeordnet. Die Eingabeeinheit 2 umfasst eine berührungsempfindliche Bedienoberfläche 3, die als kapazitiver Sensorbildschirm (Touchscreen) mit ebener Oberfläche ausgebildet ist. Eine Breite und eine Länge der Bedienoberfläche 3 sollen 4 cm und 6 cm betragen. Unmittelbar hinter der Bedienoberfläche 3 ist eine flächenartige Beleuchtungseinheit 14 zur Beleuchtung der Bedienoberfläche 3 angeordnet. Hinter der Beleuchtungseinheit 14 wiederum befindet sich ein ebenfalls flächenartiges Vibrationselement 13, das während oder unmittelbar nach einer an der Eingabeeinheit 2 gemachten Eingabe zum Zwecke einer haptischen Rückmeldung in Vibrationen versetzbar ist. Ein von dem Vibrationselement 13 erzeugtes Vibrationssignal ist auf die Bedienoberfläche 3 übertragbar.
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Die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 umfasst vorliegend einen Mikrocontroller sowie eine Hardware-Schnittstelle. Über elektrische Verbindungen 15a, 15b und 15c ist die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 jeweils mit der Bedienoberfläche 3, der Beleuchtungseinheit 14 und dem Vibrationselement 13 elektrisch verbunden. Die Eingabeeinheit 2 und die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 sind in einem gemeinsamen Gehäuse 16 untergebracht. Eine Breite 17 des Gehäuses 16 beträgt 5 cm und eine Länge 18 des Gehäuses 16 beträgt 8 cm. Eine hier nicht dargestellte Höhe des Gehäuses 16 soll 1 cm betragen. Das Gehäuse 16 ist in eine hier nicht dargestellte Mittelkonsole eines Kraftfahrzeugs eingelassen. Ein Fahrer und ein Beifahrer des Kraftfahrzeugs können die Eingabeeinheit 2 auf diese Weise bequem bedienen. Bei leicht abgewandelten hier nicht dargestellten Ausführungsformen kann die Eingabeeinheit 2 bzw. das Gehäuse 16 ebenso in oder an einem Dachhimmel des Kraftfahrzeugs, an einem Lenkrad oder an einer Seitentür angeordnet sein.
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Über eine elektrische Verbindung 19a ist die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 mit dem ersten Stellantrieb 4 elektrisch verbunden. Bei dem ersten Stellantrieb 4 handelt es sich um einen elektrischen Linearmotor zum Verstellen einer Schiebedachanordnung 20 des Kraftfahrzeugs (siehe 3a–3c). Weitere elektrische Verbindungen 19b und 19c verbinden die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 mit dem zweiten Stellantrieb 5b und mit dem dritten Stellantrieb 5c. Der zweite Stellantrieb 5b und der dritte Stellantrieb 5c dienen dem Verstellen einer im Fahrzeuginnenraum befindlichen Sitzanordnung 24 (siehe 3d und 3e). Bei hier nicht dargestellten abgewandelten Ausführungsformen kann die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 mit den Stellantrieben 4, 5a und 5b auch jeweils über eine drahtlose Verbindung verbindbar sein. Auf der bzw. über die Bedienoberfläche 3 sind Eingabefelder 12a bis 12c anzeigbar, deren Funktion an späterer Stelle erläutert wird. Ebenso kann die Eingabeeinheit 2 bei abgewandelten Ausführungsformen zusätzliche Eingabeelemente wie Schalter, Knöpfe oder Drehknöpfe aufweisen.
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Über die Eingabeeinheit 2 sind die Stellantriebe 4, 5a und 5b durch einen Benutzer verstellbar. Dazu kann der Benutzer an der Bedienoberfläche 3 mittels eines Fingers oder mittels mehrerer Finger verschiedene Eingabegestiken eingeben. Eine Eingabegestik umfasst dabei mindestens eine Bewegung mindestens eines Fingers des Benutzers entlang wenigstens eines Teilbereichs der Bedienoberfläche 3. 2 zeigt beispielhaft schematische Darstellungen einiger derartiger Eingabegestiken 7a–7f, die später näher beschrieben werden. Die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 ist eingerichtet die verschiedenen Eingabegestiken 7a–7f zu erkennen und abhängig davon, welche dieser Eingabegestiken 7a–7f jeweils eingegeben wird, wenigstens ein der jeweiligen Eingabegestik zugeordnetes Steuersignal zu erzeugen und an den ersten Stellantrieb 4 und/oder an den zweiten Stellantrieb 5a und/oder an den dritten Stellantrieb 5b zu übermitteln. Die Stellantriebe 4, 5a und 5b sind eingerichtet, diese Steuersignale zu empfangen und abhängig von dem Steuersignal jeweils eine von mehreren Stellungen einzunehmen oder eine aktuelle Stellung in definierter Weise zu verändern. Jeder der Eingabegestiken 7a–7f ist damit genau eine Stellung oder eine definierte Veränderung der Stellung des ersten Stellantriebs 4 und/oder des zweiten Stellantriebs 5a und/oder des dritten Stellantriebes 5b zugeordnet. Das Bedienen der Stellantriebe 4, 5a und 5b ist dadurch besonders einfach, zeitsparend und benutzerfreundlich.
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Bei der in 2 beispielhaft gezeigten Auswahl von Eingabegestiken 7a–7f handelt es sich jeweils um eine Trajektorie, die mindestens ein Finger des Benutzers entlang der Bedienoberfläche 3 vollführt, während der Finger die Bedienoberfläche 3 berührt. Durch einen Punkt ist dabei eine Position auf der Bedienoberfläche 3 bezeichnet, an welcher der Finger die Bedienoberfläche 3 zuerst berührt. Ein Pfeil deutet jeweils die Bewegungsrichtung des Fingers entlang der Bedienoberfläche 3 an. Bei den Eingabegestiken 7a–7d handelt es sich jeweils um die Bewegung nur eines Fingers entlang der Bedienoberfläche 3. Im Gegensatz dazu umfassen die Eingabegestiken 7e und 7f jeweils die gleichzeitige Bewegung zweier Finger des Benutzers entlang der Bedienoberfläche 3.
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Die Eingabegestik 7a umfasst eine einfache gerade Bewegung eines Fingers von unten nach oben. Die Eingabegestik 7b ist ganz ähnlich der Eingabegestik 7a. Bei der Eingabegestik 7b handelt es sich jedoch um eine Zieh- oder Wischbewegung, die von oben nach unten erfolgt. Bei der Eingabegestik 7c beschreibt der Finger des Benutzers eine Bahnkurve in Gestalt des Buchstabens V. Die Eingabegestik 7d ist wiederum ganz ähnlich der Eingabegestik 7c. Der Buchstabe V ist in diesem Fall jedoch um 90° gedreht. Die Eingabegestik 7e umfasst die gleichzeitige Wisch- oder Ziehbewegung zweier Finger des Benutzers von unten nach oben. Auch die Eingabegestik 7f soll die gleichzeitige Bewegung zweier Finger des Benutzer entlang der Bedienoberfläche 3 darstellen. Im Gegensatz zur Eingabegestik 7e vollführen die beiden Finger dabei jedoch Bewegungen in entgegengesetzter Richtung.
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Eine einzelne Eingabegestik kann z. B. auch mehrere Trajektorien umfassen, die innerhalb eines Eingabezeitinterfalls von z. B. weniger als 1 s eingegeben werden. Zwischen je zweien solcher Trajektorien wird die Berührung des mindestens einen Fingers mit der Bedienoberfläche 3 kurzzeitig unterbrochen, z. B. mindestens für 50 ms. Der Begriff „Bewegung“ kann in diesem Zusammenhang auch ein Berühren der Bedienoberfläche 3 an einer einzelnen Stelle umfassen, also ein einfaches „Anklicken“ oder „Antippen“. Insbesondere kann die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 auch eingerichtet sein zu unterscheiden, in welchem Bereich der Bedienoberfläche 3 eine Eingabegestik jeweils eingegeben wird oder wie schnell die Bewegung des mindestens einen Fingers entlang der Bedienoberfläche 3 erfolgt. Zweckmäßigerweise die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 eingerichtet, eine jeweils eingegebene Eingabegestik auch dann zu erkennen, wenn diese Eingabegestik von einer vorgegebenen in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 gespeicherten Eingabegestik geringfügig abweicht.
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Das Steuersystem 1 zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 durch den Benutzer programmierbar ist. Dies bedeutet, dass der Benutzer die Möglichkeit hat, eine von ihm frei wählbare oder kreierbare Eingabegestik über die Bedienoberfläche 3 einzugeben und diese einer von ihm ebenfalls wählbaren Stellung des Stellantriebs 4 und/oder des Stellantriebs 5a und/oder des Stellantriebs 5b zuzuordnen. Der Eingabegestik kann auch eine definierte Veränderung einer aktuellen Stellung eines oder mehrerer der Stellantriebe 4, 5a und 5b zugeordnet werden. Sobald diese Zuordnung zwischen Eingabegestik und Stellung bzw. Stellungsveränderung hergestellt und in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 gespeichert ist, können die Stellantriebe 4 und/oder 5a und/oder 5b zu einem späteren Zeitpunkt durch Eingabe der gespeicherten Eingabegestik an der oder über die Bedienoberfläche 3 in die entsprechende Stellung gebracht werden oder um die entsprechende Veränderung einer aktuellen Stellung verstellt werden. Dies soll beispielhaft anhand der 3a–3e und 4 erläutert werden.
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Die 3a bis 3c zeigen jeweils eine Schiebedachvorrichtung 20, die einen Dachhimmel 21, ein Schiebedach 22 und den Stellantrieb 4 zum Verstellen des Schiebedaches 22 in einer horizontalen Richtung umfasst. In den Dachhimmel 21 ist eine Öffnung 23 eingelassen, die sich mittels des Schiebedachs 22 öffnen und verschließen lässt. Der Stellantrieb 4 ist also eingerichtet, das Schiebedach 22 in der horizontalen Richtung in verschiedene Stellungen zu bewegen bzw. eine Stellung des Schiebedachs 22 zu verändern.
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In 3a befinden sich der Stellantrieb 4 und das mit dem Stellantrieb 4 hier starr verbundene Schiebedach 22 in einer ersten Stellung 8a, in welcher das Schiebedach 22 die Öffnung 23 im Dachhimmel 21 vollständig verschließt. Die erste Stellung 8a ist z. B. durch eine horizontale Anordnung des Stellantriebs 4 relativ zum Dachhimmel 21 charakterisierbar (linke gestrichelte Linie). 3b zeigt den Stellantrieb 4 und das Schiebedach 22 in einer zweiten Stellung 8b (mittlere gestrichelte Linie), in der das Schiebedach 22 die Öffnung 23 teilweise freigibt. Gegenüber der ersten Stellung 8a sind das Schiebedach 22 und der Stellantrieb 4 in der zweiten Stellung 8b also in der horizontalen Richtung um eine Strecke 11 von z. B. 15 cm verschoben. 3c schließlich zeigt den Stellantrieb 4 und das Schiebedach 22 in einer dritten Stellung 8c (rechte gestrichelte Linie), in der das Schiebedach 22 die Öffnung 23 vollständig freigibt.
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Das Steuersystem 1 ist nun durch den Benutzer in der Weise programmierbar, dass der Benutzer jeder der Stellungen 8a–8c des Stellantriebs 4 bzw. des mit dem Stellantrieb 4 starr verbundenen Schiebedachs 22 eine von dem Benutzer frei wählbare Eingabegestik zuordnen kann. Ebenso kann der Benutzer einer definierten Veränderung der Stellung des Stellantriebs 4 eine Eingabegestik zuordnen. Eine definierte Veränderung der Stellung des Stellantriebs ist beispielsweise ein Verschieben des Stellantriebs um eine definierte Strecke, z. B. um die Strecke 11, in einer definierten Richtung, in den 3a–3c also z. B. entweder nach links oder nach rechts. Ist die Zuordnung zwischen einer Eingabegestik und einer dieser Eingabegestik zugewiesenen Stellung des Stellantriebs 4 einmal erfolgt, so kann der Benutzer den Stellantrieb 4 und mit ihm das Schiebedach 22 zu einem späteren Zeitpunkt einfach durch Eingabe der entsprechenden Eingabegestik an der Bedienoberfläche 3 in die gewünschte Stellung bringen. Die Bedienung der Schiebedachvorrichtung 20 ist damit besonders einfach und vor allem in hohem Maße individualisierbar.
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Anhand des in 4 gezeigten Ablaufdiagramms 30 soll das Programmieren des Steuersystems 1 bzw. der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 durch den Benutzer kurz erläutert werden. In einem ersten Schritt 31 wählt der Benutzer einen Stellantrieb aus, dessen Steuerung er programmieren möchte. Zu diesem Zweck können z. B. über die auf der Bedienoberfläche 3 anzeigbaren Bedienfelder 12a bis 12c verschiedene Stellantriebe angezeigt werden. Hier wählt der Benutzer durch Berühren des Eingabefeldes 12a den Stellantrieb 4 aus.
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In einem zweiten Schritt 32 gibt der Benutzer die Stellung des Stellantriebs 4 ein, die er einer danach einzugebenden Eingabegestik zuordnen möchte. Zum Zweck der Eingabe der gewünschten Stellung können auf der Bedienoberfläche 3 wiederum Eingabefelder angezeigt werden. Im vorliegenden Beispiel wählt der Benutzer im Schritt 32 die dritte Stellung 8c des Stellantriebs 4, in der die Öffnung 23 vollständig geöffnet ist. Dazu kann er z. B. die Eingabe „100 Prozent“ machen, mit der der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 bedeutet wird, den Stellantrieb 4 vollständig auszulenken.
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In einem nächsten Schritt 33 bestätigt der Benutzer die zuvor eingegebene Stellung des ausgewählten Stellantriebs, hier also die Stellung 8c des Stellantriebs 4. Dazu kann beispielsweise der zuvor eingegebene Prozentsatz über die Bedienoberfläche 3 angezeigt werden. Es ist jedoch auch denkbar, dass der Stellantrieb 4 und mit ihm das Schiebedach 22 in die entsprechende Stellung 8c gefahren werden. Das Verfahren in die zuvor eingegebene ausgewählte Stellung kann z. B. dann vorteilhaft sein, wenn die Angabe eines bloßen Zahlenwertes praktisch wenig aussagekräftig ist. Handelt es sich bei dem Stellantrieb z. B. um einen Antrieb zum Verstellen eines Rückspiegels, so ist es sinnvoll, dass der Stellantrieb im Schritt 33 jeweils in die zuvor ausgewählte Stellung fährt, damit der Benutzer beurteilen kann, ob die gewählte Stellung des Rückspiegels ihm einen ausreichenden Überblick über den rückwärtigen Verkehr gewährleistet. Die eigentliche Bestätigung der zuvor durch den Benutzer ausgewählten Stellung kann wiederum durch Berühren eines zu diesem Zweck auf der Bedienoberfläche 3 angezeigten Eingabefeldes erfolgen.
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In einem nächsten Schritt 34 wird der Benutzer zur Eingabe einer Eingabegestik aufgefordert, die der zuvor ausgewählten Stellung 8c des Stellantriebs 4 zugeordnet werden soll. Hier ordnet der Benutzer der Stellung 8c des Stellantriebs 4 die Eingabegestik 7c zu. Zu diesem Zweck berührt der Benutzer die Bedienoberfläche 3 z. B. mit Zeige- und Mittelfinger und bewegt diese über eine Strecke von z. B. 2 cm von hinten nach vorne (bzw. von unten nach oben in 1) über die Bedienoberfläche 3. Selbstverständlich könnte im Schritt 34 auch eine vom Hersteller des Steuersystems 1 vorgegebene und bei Auslieferung des Steuersystems 1 bereits in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 gespeicherte Eingabegestik ausgewählt und der Stellung 8c des Stellantriebes 4 zugewiesen werden.
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In einem weiteren Schritt 35 wird der Benutzer zur Bestätigung der zuvor eingegebenen Eingabegestik aufgefordert. Zu diesem Zweck wird die zuvor eingegebene und von der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 ausgewertete Eingabegestik 7c über die Bedienoberfläche 3 angezeigt. Dies erfolgt hier durch das Anzeigen der entsprechenden in 2 gezeigten schematischen Darstellungen der Eingabegestik 7c. Das Eingeben und Anzeigen der zuvor eingegebenen Eingabegestik wird zweckmäßigerweise so oft wiederholt, bis sichergestellt ist, dass ein fehlerfreies Eingaben der Eingabegestik durch den Benutzer und ein fehlerfreies Erkennen der Eingabegestik durch die Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 gewährleistet ist.
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Durch wiederholtes Ausführen der Schritte 31 bis 35 kann einer Vielzahl von unterschiedlichen Stellungen oder Stellungsveränderungen des Stellantriebs 4 jeweils genau eine Eingabegestik zugeordnet werden. Zum Beispiel kann die Eingabegestik 7b einem Öffnen des Schiebedachs 22 um die Strecke 11 zugeordnet werden. Auch kann eine bereits in der Auswerte- und Signalerzeugungseinheit 6 gespeicherte Zuordnung zwischen einer Eingabegestik und einer Stellung oder Stellungsveränderung des Stellantriebs 4 aufgehoben oder verändert werden.
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Die 3d und 3e zeigen jeweils eine Sitzanordnung 24 mit einer Sitzfläche 25 und einer Rückenlehne 26. Der zweite Stellantrieb 5a ist eingerichtet, die Sitzanordnung 24 in einer horizontalen Richtung zu verschieben. Der dritte Stellantrieb 5b kann die Rückenlehne 26 um eine Drehachse 27 verkippen, wobei die Drehachse 27 senkrecht auf der Zeichenebene stehen soll. Wie in Bezug auf die Schiebedachvorrichtung 20 erläutert, so kann auch eine Stellung der Sitzvorrichtung 24 oder eine Stellungsveränderung der Sitzvorrichtung 24 durch den Benutzer jeweils einer Eingabegestik zugeordnet werden. Eine erste Stellung 9a der Sitzfläche 25 (siehe 3d) und eine zweite Stellung 9b der Sitzfläche 25 (siehe 3e) sind beispielsweise durch eine relative Anordnung des Stellantriebs 5a zu einem hier nicht dargestellten Fahrzeugboden charakterisiert. Durch ein Verschieben um eine Strecke 29 in horizontaler Richtung kann die Sitzfläche 25 aus der ersten Stellung 9a in die zweite Stellung 9b übergehen. Ebenso sind eine erste Stellung 10a der Rückenlehne 26 (siehe 3d) und eine zweite Stellung 10b der Rückenlehne 26 (siehe 3e) durch jeweils unterschiedliche Kippwinkel relativ zu einer horizontalen Ebene 28 gekennzeichnet. Auch komplexe Stellungsveränderungen, die z. B. sowohl eine Stellungsveränderung der Sitzfläche 25 als auch eine Stellungsveränderung der Rückenlehne 26 beinhalten, können einer einzigen Eingabegestik, z. B. der Eingabegestik 7d aus 2, zugeordnet werden. So kann bei einer hier nicht explizit gezeigten abgewandelten Ausführungsform das gleichzeitige Verstellen einer Sitzvorrichtung, eines Rückspiegels und der Seitenspiegel einer einzigen Eingabegestik zugewiesen werden bzw. zugeordnet sein. Bei einem Fahrerwechsel können diese Komponenten dann durch Eingabe einer einzigen Eingabegestik ganz leicht in eine an den jeweiligen Fahrer angepasste Stellung gebracht werden.