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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und entsprechend ausgebildete Vorrichtung zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug.
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Es sind bereits verschiedene Blickerfassungssysteme bekannt, welche die Blickrichtung und auch die Blickbewegung der Augen erfassen und auswerten können.
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Aus dem Stand der Technik auch verschiedene Anwendungs-Verfahren von Blickerfassungssystemen im Fahrzeug bekannt. Der Fokus ist dabei in der Regel darauf gerichtet, dass dem Fahrer eine Bedienung eines Systems erleichtert werden soll.
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So offenbart die
DE 10 2007 049 710 A1 bereits ein Verfahren zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug durch Blickrichtungserfassung eines Fahrzeuginsassen, wobei im Sinne eines Vorgangs ein Bedienen eines Bedienelements durchgeführt wird, wenn der Fahrzeuginsasse das Bedienelement zum bedienenden Auslösen eine vorgegebene Zeitspanne ansieht. Bei dem Bedienelement kann es sich um ein konstruktives Bedienelement oder ein optisch dargestelltes Bedienelement handelt. Beispielsweise kann bei erkannter und entsprechend langer Blickrichtung auf eine bestimmte Anzeige in einem Display eine Auswahl der zugeordneten Funktion, also ein Durchführen der angezeigten Funktion erfolgen.
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Aufgabe der Erfindung ist nun ein gegenüber dem bekannten Stand der Technik im Hinblick auf den Komfort verbessertes Verfahren zum visuellen Auslösen eines Vorgangs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 und eine entsprechend ausgebildete Vorrichtung nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Grundsätzlich sind im Fahrzeug Informationsausgaben bekannt, die aufgrund eines eintretenden Ereignisses in Form von akustischen und/oder optischen Meldungen (z. B. Meldung bei niedrigem Tank-Füllstand, Meldung bei Erreichen bzw. Unterschreiten einer kritischen Temperaturschwelle von bspw. 3°C, Meldung bei eingehendem Anruf oder eingehender E-Mail) an den Fahrer ausgegeben werden. Die optische und/oder akustische Meldung ist dabei solange aktiv, solange das auslösende Ereignis vorliegt oder eine bestimmte Bedienhandlung vom Fahrer ausgelöst wurde (z. B. Quittierung oder bei Telefonanrufen annehmen oder ablegen) oder bis ein vorgegebene Zeitspanne verstrichen ist. Derartige Informationsausgaben werden auch unter dem Begriff „Notification” zusammengefasst.
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Der Erfindung liegt weiter die Erkenntnis zugrunde, dass die Informationsausgabe derart ausgestaltet sein soll, dass der Fahrer sie wahrnimmt und entsprechend dem akustischen Signal seinen Blick auf ein Display richtet, um detaillierte Informationen über das auslösende Ereignis zu erhalten. So wird bei sog. Check-Control-Meldungen (z. B. Erreichen oder Unterschreiten der Temperaturschwelle) im Sinne eines akustischen Signals ein Gong erzeugt, der den Fahrer veranlasst, seinen Blick auf das Display zu richten, in dem grundsätzlich Check-Control-Meldungen angezeigt werden. Erst beim Blick auf die optische Informationsanzeige erfährt der Fahrer anhand des Symbols, welches Ereignis die Meldung ausgelöst hat. Analog hierzu wird bspw. bei eingehenden Anrufen als akustisches Signal ein Anrufton erzeugt, wobei der Fahrer erst beim Blick auf das dafür vorgesehene Display sieht, wer der Anrufer ist. Sobald der Fahrer die entsprechende Information wahrgenommen hat, ist die Informationsausgabe nicht mehr unbedingt notwendig, oder wird ggf. sogar als störend empfunden.
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Unter Berücksichtigung obiger Erkenntnis wird ein Verfahren zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug durch eine Blickrichtungserfassung eines Fahrzeuginsassen, insbesondere des Fahrers des Fahrzeugs vorgeschlagen, wobei zunächst aufgrund eines eintretenden Ereignisses eine zumindest eine optische Informationsanzeige umfassende Informationsausgabe aktiviert wird und dann bei erkannter Blickrichtung auf die aktive optische Informationsanzeige im Sinne eines vorzunehmenden Vorgangs die aktive Informationsanzeige verändert wird. Eine (weitere) Einflussnahme im Sinne einer Aktivierung oder einem Einleiten eines weiteren Vorgangs soll dabei nicht erfolgen.
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Eine Blickrichtung auf die optische Informationsanzeige kann vorteilhafterweise dann erkannt werden, wenn festgestellt wird, dass der Fahrer seinen Blick auf die Anzeige richtet. Um sicherzustellen, dass der Fahrer auch den Informationsgehalt der Informationsausgabe wahrgenommen hat, kann eine Blickrichtung auch erst dann erkannt werden, wenn der Fahrer für eine bestimmte Zeitdauer seinen Blick auf die optische Informationsanzeige gerichtet hat. Alternativ oder zusätzlich kann auch bei erkannter Blickrichtung auf die optische Informationsanzeige der daraufhin auszuführende Vorgang mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung vorgenommen werden.
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Vorteilhafterweise wird als Vorgang die aktive Informationsausgabe dabei derart verändert, dass die Wahrnehmbarkeit der Informationsausgabe reduziert, d. h. der Fahrer nimmt die Informationsausgabe weniger war und wird somit auch weniger von seiner im Vordergrund stehenden Fahraufgabe abgelenkt.
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In einer besonders vorteilhaften ersten Alternative kann als Vorgang die optische Informationsanzeige verändert werden, insbesondere derart, dass die Helligkeit und/oder die Farbe der optischen Informationsanzeige verändert wird. Wird z. B. die optische Informationsanzeige (z. B. Check-Control-Symbol) im Display anfänglich in rot und/oder sehr hell dargestellt, kann bei erkannter Blickrichtung auf das Symbol das Symbol in orange oder blau und/oder mit geringerer Helligkeit dargestellt werden. Ebenso denkbar ist, dass bei einer anfänglich blinkend dargestellten optischen Informationsanzeige diese mit einer langsameren Aufleucht-Frequenz dargestellt wird oder von einer blinkenden Darstellung in eine konstante Darstellung gewechselt wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann bei einer erkannten Blickrichtung auf die aktive optische Informationsanzeige diese auch deaktiviert werden. Dies ist insbesondere bei optischen Informationsanzeigen sinnvoll, welche aufgrund eines Ereignisses ausgelöst wurden, worüber der Fahrer zwar informiert werden soll, er aber keinen speziellen weiteren Handlungsbedarf zur direkten Einflussnahme in Fahrzeugsysteme hat.
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Zusätzlich oder alternativ zur Veränderung der optischen Informationsanzeige kann vorteilhafterweise bei erkannter Blickrichtung des Fahrers auf die optische Informationsanzeige als Vorgang ein mit der optischen Informationsanzeige aktiviertes und andauerndes akustisches Signal verändert werden, insbesondere derart, dass die Lautstärke und/oder die Frequenz des akustischen Signals reduziert wird oder das akustische Signal vollständig deaktiviert wird.
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Tritt der Fall ein, dass der Fahrer innerhalb eines definierten Zeitfenster ab Aktivierung der Informationsausgabe seinen Blick nicht auf die optische Informationsanzeige richtet, kann erfindungsgemäß ein alternativer, zweiter Vorgang ausgelöst werden, wobei als alternativer, zweiter Vorgang die aktive Informationsausgabe ebenfalls verändert werden soll, allerdings derart, dass die Wahrnehmbarkeit der Informationsausgabe erhöht wird. Dadurch soll erreicht werden, dass der Fahrer nochmals verstärkt auf die aufgrund des Ereignisses aktivierte Informationsanzeige hingewiesen wird. Hierzu kann z. B. die Helligkeit erhöht, die Farbe der Anzeige in eine Signalfarbe geändert werden, oder erneut ein deutlich wahrnehmbares akustisches Signal erzeugt werden.
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Um das erfindungsgemäße Verfahren durchführen zu können, ist weiter eine entsprechende Vorrichtung zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug vorzusehen, die eine zumindest Informationsausgabeeinheit, eine Blickrichtungserfassungseinheit und eine Steuereinheit umfasst, welche bei aktiver Informationsanzeige und erkannter Blickrichtung auf die optische Informationsausgabe einen Vorgang auslöst, der dazu führt, dass die Wahrnehmbarkeit der Informationsausgabe reduziert wird.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
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1 einen vereinfachten Aufbau einer für die Erfindung beispielhaften Vorrichtung, und
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2 eine mögliche Ausgestaltung eines Verfahrens zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug.
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Die 1 zeigt als zentrales Element der Vorrichtung eine Steuereinheit SE, welche verschiedene Eingangssignale s und b erhält, und ein Ausgangssignal a und d erzeugt. Dazu ist die Steuereinheit SE mit einer Blickrichtungserfassungseinheit BE verbunden, welche zumindest bei erkannter Blickrichtung auf eine aktive optische Informationsanzeige ein Signal b an die Steuereinheit SE sendet. Weiter erhält die Steuereinheit SE relevante Eingangssignale s, welche bei Vorliegen eines eine Informationsausgabe auslösenden Ereignisses an die Steuereinheit SE gesendet werden. Soll eine Informationsausgabe aktiviert werden, sendet die Steuereinheit SE ein Aktivierungssignal a an eine Informationsausgabeeinheit IAE, welche daraufhin eine optische Informationsausgabe oA in einem Display (z. B. in einem Head-up-Display HUD) und eine (zumindest einmalige) akustische Informationsausgabe mittels eines Lautsprechers aktiviert. Soll die Informationsausgabe oA wieder deaktiviert werden, sendet die Steuereinheit SE ein entsprechendes Deaktivierungssignal d an die Informationsausgabeeinheit IAE.
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Eine konkrete beispielhafte Ausgestaltung der Steuereinheit SE zum visuellen Auslösen eines Vorgangs in einem Kraftfahrzeug durch eine Blickrichtungserfassung eines Fahrzeuginsassen wird nun anhand nachfolgender Beschreibung zu 2 dargestellt, wobei davon ausgegangen wird, dass die Steuereinheit alle relevanten Eingangssignale erhält und ausgebildet ist, die Signale zu entsprechend zu verarbeiten und entsprechende Ausgangsignale zu erzeugen. Die 2 zeigt dabei lediglich eine mögliche Ausgestaltungsvariante für eine beispielhafte Informationsausgabe, wobei analog der gezeigte Ausgestaltungsvarianten auch weitere oder alternative Vorgehensweisen, wie sie in der voranstehenden Beschreibung dargelegt wurden, möglich sind.
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Das Ablaufdiagramm startet in Schritt 10, sobald festgestellt wird, dass die aktuelle Außentemperatur T kleiner als 3°C ist. Tritt dieses Ereignis ein, wird im nächsten Schritt 20 eine diesem Ereignis zugeordnete Informationsausgabe IA aktiviert. Konkret wird dabei eine diesem Ereignis zugeordnete optische Informationsanzeige aktiviert und gleichzeitig ein kurzes akustisches Signal aktiviert, welches den Fahrer darauf aufmerksam machen soll, dass eine sog. Check-Control-Meldung angezeigt wird.
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Anschließend wird im nächsten Schritt 30 ein Timer gestartet und dann im Schritt 40 überprüft, ob die seit dem Starten des Timers verstrichene Zeit t größer als ein vordefiniertes Zeitfenster tmax (z. B. 5 Sekunden) ist. Ist dies nicht der Fall, wird zu Schritt 50 weitergeleitet und dort überprüft, ob eine Blickrichtung BR auf die aktive optische Informationsanzeige erfasst wurde.
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Wir eine Blickrichtung BR auf die optische Informationsanzeige oA erfasst, wird zu Schritt 60 weitergeleitet und die optische Informationsanzeige oA deaktiviert. Wird jedoch im Schritt 50 keine Blickrichtung BR auf die optische Anzeige oA erfasst, wird zu Schritt 40 zurückgesprungen und erneut abgefragt, ob die seit Starten des Timers verstrichene Zeit t größer als das vordefinierte Zeitfenster tmax ist. Wird innerhalb des definierten Zeitfensters tmax keine Blickrichtung BR auf die optische Informationsanzeige oA erfasst, wird von Schritt 40 nach Schritt 70 weitergeleitet und die akustische Informationsausgabe aS erneut aktiviert, so dass der Fahrer aufgrund des akustischen Signals aS erneut auf die optische Informationsanzeige oA hingewiesen wird. Dann wird zu Schritt 30 zurückgesprungen und die weitere Vorgehensweise erneut durchgeführt. Hier nicht dargestellt, aber ebenfalls denkbar ist es, grundsätzlich die Anzeige unabhängig von der Blickrichtung des Fahrers auf die optische Anzeige zu deaktivieren, wenn das die Informationsausgabe auslösende Ereignis nicht mehr vorliegt, oder ein zweiter Timer seit Beginn der Aktivierung der Informationsausgabe abgelaufen ist.
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Durch die hier dargestellte Erfindung ist es möglich, den Zeitpunkt der Deaktivierung oder Änderung der Informationsausgabe an den Zeitpunkt zu knüpfen, zu dem der Fahrer die Information durch Blickkontakt auf die optische Informationsanzeige wahrgenommen hat. Dadurch können unnötige Informationsausgaben beendet und somit eine unnötige Ablenkung des Fahrers vom Verkehrsgeschehen aufgrund der Informationsausgabe reduziert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007049710 A1 [0004]