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Die Erfindung betrifft ein System zur Sicherung einer Ladung auf einer Ladefläche und ein Verfahren zum Sichern einer Ladung auf einer Ladefläche.
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Ladungen wie Stückgut müssen oder sollen bei ihrem Transport auf einer Ladefläche eines Beförderungsmittels, wie zum Beispiel einem Lastkraftwagen (LKW) oder einem Bahnwaggon gesichert werden. Dazu werden üblicherweise Spanngurte eingesetzt. Ein erstes Ende des Spanngurtes wird dabei an einer ersten Seite der Ladefläche meistens am Boden der Ladefläche befestigt. Das freie zweite Ende des Spanngurtes muss nun während des Beladens über der Ladung geführt oder gehalten werden, so dass nach Abschluss der Beladung, die von der zweiten Seite der Ladefläche stattfindet, der Gurt zur Verspannung der Ladung zur Verfügung steht.
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DE 101 38 771 A1 und
DE 10 2010 022 855 A1 beschreiben automatische Spanngurtsysteme, welche während des Beladens in einem Deckenbereich oberhalb der Ladefläche gehalten werden, was die Beladung erleichtert. Diese Systeme sind jedoch aufwändig und teuer und müssen zudem in jedem Laderaum installiert werden.
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Bei Laderäumen, welche nicht mit derartigen automatischen Spanngurtsystemen ausgerüstet sind, muss während des Beladens eine Person, meist der LKW-Fahrer, den Spanngurt über der Ladung führen. Damit der Spanngurt tatsächlich über der Ladung verbleibt, muss er sich dabei in unmittelbare Nähe des Gabelstaplers begeben, so dass sich der LKW-Fahrer im Gefahrenbereich des Gabelstaplers befindet.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit bei der Beladung einer Ladefläche zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird mit einem System zur Sicherung einer Ladung gemäß Anspruch 1 beziehungsweise mit einem Verfahren zum Sichern einer Ladung gemäß Anspruch 5 gelöst.
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Das erfindungsgemäße System zur Sicherung einer Ladung auf einer Ladefläche umfassend einen Spanngurt zur Befestigung der Ladung auf der Ladefläche, wobei ein erstes Gurtende des Spanngurtes im Bereich der Ladefläche fixiert ist und ein zweites Gurtende des Spanngurtes außerhalb der Ladefläche zugänglich ist, wobei eine Gurtführung für den Spanngurt vorgesehen ist, die an einem Gabelschlitten eines die Ladung transportierenden Gabelstaplers befestigt ist, und wobei der Spanngurt temporär während des Verbringens der Ladung auf die Ladefläche derart durch die Gurtführung verläuft, dass mit Hilfe des zweiten Gurtendes der Spanngurt über der Ladung führbar ist. Der Gabelschlitten, der auch Hubschlitten oder Gabelschild genannt wird, dient als Träger für die Gabelzinken, auf welchen die Ladung transportiert wird.
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Die erfindungsgemäße Gurtführung erlaubt eine Umlenkung des Spanngurtes in der Nähe der Ladung, so dass die den Spanngurt handhabende Person nicht mehr darauf angewiesen ist, in unmittelbarer Nähe des Gabelstaplers zu arbeiten. Stattdessen wird die Umlenkfunktion der Gurtführung genutzt. Dadurch kann die handhabende Person außerhalb des Gefahrenbereichs des Gabelstaplers arbeiten und dennoch den Spanngurt sicher über der Ladung halten. Dies erhöht die Sicherheit sowohl des LKW-Fahrers als auch des Gabelstaplerfahrers.
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Die Gurtführung kann einen offenen Bügel zur Aufnahme des Spanngurts aufweisen. Der offene Bügel erlaubt ein einfaches Einlegen des Spanngurtes, so dass dieser nicht durch eine Öse eingefädelt werden muss. Vorzugsweise weist der offene Bügel in Richtung des Gabelschlittens, so dass der für die Führung beziehungsweise Umlenkung des Spanngurtes geschlossene Bereich des Bügels nach außen gerichtet, das heißt dem Benutzer zugewendet ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Gurtführung eine Rolle zum Führen des Spanngurts aufweist. Eine Rolle, die im Bügel angeordnet sein kann, verringert die Reibung zwischen dem Spanngurt und der Gurtführung, was die Lebensdauer der Gurte erhöht und damit zur Sicherheit und zur Kostenreduktion beiträgt.
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Die Gurtführung kann mit dem Gabelschlitten verschraubt sein. Die Verschraubung ist eine besonders einfache, auch wieder lösbare, Form der Befestigung. Insbesondere da üblicherweise an Gabelschlitten eine oder mehrere Gewindebohrungen vorgesehen sind, welche zum Ausbau des Hubschlittens beziehungsweise des Hubgerüstes verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Sichern einer Ladung auf einer Ladefläche, wobei ein erstes Gurtende eines Spanngurtes im Bereich der Ladefläche fixiert ist und ein zweites Gurtende des Spanngurtes außerhalb der Ladefläche zugänglich ist, umfasst die Schritte:
- - Führen des Spanngurtes über eine von einem Gabelstapler transportierte Ladung;
- - Führen des Spanngurtes durch eine an dem Gabelstapler befestigte Gurtführung; und
- - Halten des Spanngurtes über der Ladung durch Zug an dem zweiten Gurtende.
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Es gelten die gleichen Vorteile und Modifikationen wie oben beschrieben.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass nach dem Verbringen der Ladung auf die Ladefläche das zweite Gurtende frei ist und dass das zweite Gurtende infolge des Wegfahrens des Gabelstaplers aus der Gurtführung freigegeben wird. Nachdem die Ladung auf der Ladefläche abgestellt ist, lässt der Benutzer das zweite Gurtende los, welches dann ohne weiteres Zutun des Benutzers durch die Bewegung des Gabelstaplers aus der Gurtführung herausgleitet. Somit befindet sich der LKW-Fahrer auch in der Phase des Zurücksetzens des Gabelstaplers nicht in dessen Nähe, was die Sicherheit wiederum erhöht.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass anschließend das zweite Gurtende im Bereich der Ladefläche verspannt wird. Das nun freihängende Gurtende kann von dem LKW-Fahrer nun auf gewohnte Weise verspannt werden. Dies zeigt, dass die erfindungsgemäße Sicherung einfach mit bereits bestehenden Ladeflächen- oder Laderaumsystemen von LKWs oder Waggons einsetzbar ist.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, vorteilhaft miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 Zwei Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Gurtführung;
- 2 eine an einem Gabelschlitten eines Gabelstaplers befestigte Gurtführung;
- 3 die Umlenkung eines Spanngurtes durch die Gurtführung; und
- 4 die Handhabung des Spanngurtes während des Beladevorganges.
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In 1 sind zwei Ausführungsbeispiele einer Gurtführung 10 dargestellt. Die in 1 rechts dargestellte Gurtführung 10 umfasst eine Basisplatte 12 zur Befestigung der Gurtführung an einem Gabelstapler und einen offenen Bügel 14 zur Führung beziehungsweise Aufnahme des Spanngurtes. Die Basisplatte 12 kann für eine Schraubbefestigung zwei Durchgangslöcher 16 aufweisen. Die Gurtführung 10 wird später senkrecht montiert, so dass im montierten Zustand der offene Bügel 14 oberhalb der Basisplatte 12 angeordnet ist. Der Bügel 14 ist hier C-förmig ausgeführt, es sind jedoch weitere Formen möglich. Der Bügel 14 soll zum einen eine offene Seite haben, so dass der Spanngurt eingelegt werden kann und nicht durch eine Öffnung eingefädelt werden muss. Zum anderen muss der Bügelbereich 14 derart ausgestaltet sein, dass ein für die Sicherung von Ladung üblicherweise verwendeter Zurr- oder Spanngurt sicher in der Gurtführung 10 geführt wird. Derartige Spanngurte haben üblicherweise eine Breite von etwa 25 bis 50 mm. Die gesamte Höhe der Gurtführung 10 beträgt etwa 200 mm, während der Innenbereich des Bügels 14 etwa eine Höhe von 80 mm und eine Breite von 50 bis 90 mm aufweist. Diese Abmessungen können je nach verwendetem Spanngurt beziehungsweise Anwendungsfall variiert werden.
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Die links dargestellte Gurtführung 10 hat im Vergleich zu dem rechts dargestellten gebogenen Bügel 14 einen eckig ausgeführten Bügel 14. Auch diese Form des Bügels 14 erlaubt eine sichere Führung beziehungsweise Umlenkung des Spanngurtes. Zusätzlich ist der senkrechte Abschnitt des Bügels 14 von einer beweglichen Rolle 18 umgeben. Auf dieser Rolle 18 kann der Spanngurt während der Bewegung durch die Gurtführung 10 abrollen, was die Reibung und den Verschleiß des Spanngurtes minimiert.
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In 2 ist schematisch eine Vorderseite eines Gabelstaplers 20 dargestellt, wie er zum Transportieren von Ladung eingesetzt wird. Ein Hub- oder Gabelschlitten 22 trägt die Gabelzinken 24 auf denen dann die Ladung transportiert wird, und ist in der Höhe verstellbar und zumeist neigbar. Die Gurtführung 10 ist mit zwei durch die Durchgangslöcher 16 geführten Schrauben 26 an den Gabelschlitten 22 festgeschraubt.
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Der Bügel 14 hat hier die Form eines Kreisringsegments. Das heißt, dass der Bügel 14 die Form eines Kreisringes mit einer Öffnung hat, wobei der Öffnungswinkel etwa 45° beträgt. Durch diese Öffnung kann der Spanngurt einfach in den Bügel 14 eingelegt werden, während der geschlossene Bereich des Bügels 14 eine Führung und Umlenkung des Spanngurtes realisiert. Die Öffnung des offenen Bügels 14 zeigt in Richtung des Gabelschlittens 22 beziehungsweise zu dessen Mitte. Oder anders ausgedrückt ist die Öffnung des offenen Bügels 14 den Gabelzinken 24 zugewandt. Somit ist der geschlossene Bereich des offenen Bügels 14 einer Außenseite des Gabelschlittens 22 und damit einem Benutzer zugewandt.
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In 3 ist nun der beladene Zustand des Gabelstaplers 20 dargestellt, in dem sich Ladung 28 auf der Gabel des Gabelstaplers 20 befindet. Weiterhin ist ein Spanngurt 30 dargestellt, dessen erstes Gurtende an einer Ladefläche eines zu beladenen LKWs 32 fixiert ist. Dieses erste Gurtende ist üblicherweise abnehmbar befestigt und kann auch im Bereich einer Seitenwand oder eines Deckenbereichs des LKWs 32 befestigt sein.
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Im weiteren Verlauf verläuft das Gurtband 30 über die Ladung 28 durch den offenen Bügel 14 der Gurtführung 10 bis zu einem außerhalb der Ladefläche frei zugänglichen zweiten Gurtende.
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Anhand von 4 wird nun die Handhabung des Spanngurtes 30 beziehungsweise der Gurtführung 10 beim Beladen des LKWs 32 beziehungsweise bei der Sicherung der Ladung 28 beschrieben. Zunächst nimmt der Benutzer den Spanngurt 30 zum Beispiel an dessen freien zweiten Gurtende 34 von der Ladefläche 36. Anschließend legt der Benutzer 38 den Spanngurt 30 über die Ladung 28, die sich bereits auf der Gabel des Gabelstaplers 20 befindet. Während der Benutzer 38 diese Tätigkeiten durchführt ist der Gabelstapler 20 nicht in Bewegung, so dass keine Gefahr für den Benutzer 38 besteht. Als nächstes legt der Benutzer 38 den Spanngurt 30 in die Gurtführung 10, genauer gesagt in den offenen Bügel 14, ein und bewegt sich nun außerhalb des Gefahrenbereichs des Gabelstaplers 20, wie in 4 dargestellt. Nun nimmt der Gabelstapler 20 den eigentlichen Beladevorgang auf. Dies umfasst das Anheben der Ladung 28 auf eine Höhe geringfügig höher als die der Ladefläche 36 und eine Bewegung der Ladung 28 in Richtung der Ladefläche 36. Während dieser Bewegung des Gabelstaplers 20 hält der Benutzer 38 durch Zug an dem zweiten Gurtende 34 den Spanngurt 30 über der Ladung 28. Durch die Umlenkwirkung der Gurtführung 10 kann auch bei diesem Vorgang der Benutzer 38 außerhalb des Gefahrenbereichs des Gabelstaplers 20 verbleiben.
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Nachdem die Ladung 28 auf der Ladefläche 36 abgestellt ist, kann der Benutzer 38 das zweite Gurtende 34 freigeben, woraufhin der Gabelstapler 20 zurücksetzt und sich von dem LKW 32 entfernt. Bei dem Zurücksetzen des Gabelstaplers 20 gleitet der Spanngurt 30 automatisch aus der Gurtführung 10. Es kann vorgesehen sein, dass der Benutzer 38 das Herausgleiten des Spanngurtes 30 aus der Gurtführung 10 dadurch unterstützt, dass er das zweite Gurtende 34 weiter hin führt.
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Nachdem der Gabelstapler 20 sich entfernt hat, nimmt der Benutzer 38 erneut das zweite Gurtende 34 auf und befestigt dieses an einer dafür vorgesehen Spann-/ Zurrvorrichtung, um damit den Spanngurt 30 zu spannen und die Ladung 28 auf der Ladefläche 36 zu sichern.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gurtführung
- 12
- Basisplatte
- 14
- offener Bügel
- 16
- Durchgangsloch
- 18
- Rolle
- 20
- Gabelstapler
- 22
- Gabelschlitten
- 24
- Gabelzinken
- 26
- Schraube
- 28
- Ladung
- 30
- Spanngurt
- 32
- LKW
- 34
- zweites Gurtende
- 36
- Ladefläche
- 38
- Benutzer