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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gurtstraffer für einen Sicherheitsgurt, umfassend einen einen Rahmen aufweisenden Gurtaufroller, ein mit einer Gurtwelle eines Gurtaufrollers drehfest verbindbares oder verbundenes, zwischen dem Rahmen und einem Gehäuse angeordnetes Strafferantriebsrad und ein von dem Gehäuse an dem Rahmen festgelegtes Rohr, welches mit einem ersten Abschnitt an dem Strafferantriebsrad vorbeigeführt ist und mit einem zweiten, dem ersten Abschnitt gegenüberliegenden Abschnitt tangential auf das Strafferantriebsrad gerichtet ist, wobei der erste Abschnitt und der zweite Abschnitt in einer Ebene angeordnet und über einen dritten Abschnitt miteinander verbunden sind, ferner umfassend einen in dem Rohr angeordneten pyrotechnischen Gasgenerator und mehrere in dem Rohr angeordnete, von durch den von dem Gasgenerator erzeugbaren Druck antreibbare Massekörper, die kraftübertragend bei Austritt aus dem zweiten Abschnitt des Rohres mit dem Strafferantriebsrad in Eingriff bringbar sind und so den Gurtaufroller in Aufwickelrichtung antreiben und die nach der Kraftübertragung aus dem Strafferantriebsrad in eine Führungsbahn austreten.
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Ein Gurtstraffer mit den vorgenannten Merkmalen ist aus
DE 10 2012 217 261 A1 bekannt. Da es wünschenswert ist, alle zur Kraftbeaufschlagung des Strafferantriebsrades eingesetzten Massekörper nach deren Austritt aus dem Strafferantriebsrad möglichst in Anlage zueinander in einer vordefinierten Weise aufzureihen, ist ein Führungsabschnitt zur Aufnahme der Massekörper an dem Gehäuse ausgebildet. Dies ist aber mit dem Nachteil verbunden, dass bei einer Veränderung der für den Straffvorgang eingesetzten, den Straffungsweg bestimmenden Anzahl von Massekörpern bei ansonsten gleichem Aufbau des Gurtstraffers unterschiedlich geformte, den Führungsabschnitt aufweisende Gehäuse vorgesehen sein müssen. Zudem erzeugt der Gurtstraffer ungewollte Geräusche.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere einen Gurtstraffer anzugeben, der so aufgebaut ist, dass bei einer Änderung des durch die Anzahl der Massekörper vorgegebenen Straffungswegs möglichst wenig Bauteile geändert werden müssen.
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Gelöst werden diese Aufgaben durch einen Gurtstraffer mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen des Gurtstraffers sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben, wobei Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technologisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Gelöst werden diese Aufgaben insbesondere durch einen Gurtstraffer mit den eingangs genannten Merkmalen, wobei das einheitlich ausgebildete Gehäuse zum Festlegen von bezüglich des dritten Abschnitts des Rohres unterschiedlich geformten Rohren eingerichtet ist und in dem Gehäuse ein Freiraum für einen Einsatz ausgebildet ist, der die Führungsbahn zur Aufnahme der aus dem Strafferantriebsrad austretenden Massekörper durch seine Form ausbildet, wobei in dem Freiraum Einsätze mit in Abhängigkeit von der Länge des dritten Abschnittes des Rohres unterschiedlich geformten Führungsbahnen durch das Gehäuse festlegbar sind.
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Die Erfindung sieht also einen modulartigen Aufbau des Gurtstraffers vor, wobei das relativ teure Gehäuse für alle Ausführungsformen gleich ist. Durch das Gehäuse können Rohre an dem Rahmen festgelegt werden, die sich in dem dritten Abschnitt des Rohres zueinander unterscheiden, wobei die Rohre im Hinblick auf den ersten und zweiten Abschnitt gleich ausgebildet sind. Zudem werden in Abhängigkeit von der den Straffungsweg vorgebenden Anzahl der Massekörper unterschiedliche Einsätze im Hinblick auf deren die Führungsbahn vorgebende Form eingesetzt. Die unterschiedlichen Einsätze weisen daher alle eine ähnliche Außenform auf. Durch die vorliegende Erfindung muss das Gehäuse nicht an unterschiedliche Rohrformen und/oder eine unterschiedliche Anzahl von Massekörpern angepasst werden und es kann trotzdem eine sichere Aufnahme der Massekörper nach deren Kraftübertragung gewährleistet werden.
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Um einen möglichst kompakten Gurtstraffer bereitzustellen, kann vorgesehen sein, dass die Führungsbahn zumindest abschnittsweise eine teilkreisförmige Bahn beschreibt und die dem Strafferantriebsrad nicht zugewandten Seitenflächen des Einsatzes eine U-Form ausbilden. Zur Aufnahme einer möglichst großen Anzahl von Massekörpern würde die Führungsbahn entlang der U-förmigen Seiten des Einsatzes verlaufen, während bei einer relativ geringen Anzahl von Massekörper eine insbesondere ausschließlich teilkreisförmige Führungsbahn beschreibt.
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In einer konkreten Ausführungsform ist der dritte Abschnitt des Rohres in der von dem ersten und dem zweiten Abschnitt des Rohres gebildeten Ebene ausgebildet, wobei die von dem Einsatz vorgegebene Führungsbahn eine insbesondere ausschließlich teilkreisförmige Bahn beschreibt.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass der dritte Abschnitt des Rohres quer zu der von dem ersten und dem zweiten Abschnitt des Rohres gebildeten Ebene ausgerichtet ist, wobei die von dem Einsatz vorgegebene Führungsbahn eine U-förmige Bahn beschreibt.
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Um zu gewährleisten, dass die das Strafferantriebsrad antreibenden Massekörper aus dem Strafferantriebsrad in die Führungsbahn gelangen, kann vorgesehen sein, dass der Einsatz an einer dem Strafferantriebsrad zugewandten Seite einen Leitvorsprung hat, welcher die Massekörper bei Austritt aus dem Strafferantriebsrad in die Führungsbahn des Einsatzes leitet. Der Leitvorsprung kann hierbei insbesondere eine Begrenzung der Führungsbahn darstellen. Insbesondere ragt der Leitvorsprung in die von dem Strafferantriebsrad vorgegebene Bewegungsbahn der in dem Strafferantriebsrad angeordneten Massekörper hinein.
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Damit das Rohr möglichst fest in dem Rahmen sitzt und so Klappergeräusche vermieden werden, sollte das Rohr aus möglichst vielen Richtungen zumindest punktuell abgestützt werden. Es kann daher vorgesehen sein, dass der Einsatz mit seinen seitlichen Außenflächen zumindest abschnittsweise an die Form des ersten und/oder des zweiten Abschnitts des Rohres angepasst ist. Somit kann vermieden werden, dass der Rahmen oder das Gehäuse aufwendig verformt werden müssen, um das Rohr abzustützen.
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In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, dass zur Geräuschreduzierung die Anpassung der seitlichen Außenfläche des Einsatzes durch zwei abschnittsweise in Umfangsrichtung des Rohres verlaufende, linienförmige Vorsprünge gebildet ist, so dass das Rohr nur an den linienförmigen Vorsprüngen in Berührung mit dem Einsatz kommt. Der Einsatz ist also insbesondere an der dem ersten Abschnitt des Rohres und der dem zweiten Abschnitt des Rohres zugewandten Seiten mit den linienförmigen Vorsprüngen versehen, die in ihrer Anlagefläche teilkreisförmig ausgebildet sind und von dem Einsatz hervorstehen. Im montierten Zustand wirkt eine Kraft zwischen den linienförmigen Vorsprüngen und dem Rohr.
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Insbesondere ist der Einsatz aus einem glasfaserverstärkten Polyamid gebildet, bevorzugt aus einem Polyamid 6.6 mit 50% bis 70% Glasfaseranteil.
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Um eine falsche Montage der Elemente zu verhindern, können an dem Einsatz Montagevorsprünge und an dem Gehäuse korrespondierende Montageausnehmungen ausgebildet sein, die eine Montage bei falscher Ausrichtung der Elemente verhindern.
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Um Klappergeräusche des durch das Gehäuse an dem Rahmen festgelegten Rohres zu reduzieren, kann insbesondere auch unabhängig von der modulartigen Ausbildung mit dem Einsatz vorgesehen sein, dass ein einstückig mit dem Gehäuse ausgebildetes Federelement im montierten Zustand den ersten Abschnitt oder den zweiten Abschnitt des Rohres in Richtung des Rahmens mit Kraft beaufschlagt. Insbesondere in Kombination mit den auf der dem Federelement gegenüberliegenden Seite des Rohres angeordneten, linienförmigen Vorsprüngen des Einsatzes kann das Rohr somit im montierten Zustand unter eine Spannung gesetzt werden, die eine in Klappergeräusche resultierende Bewegung des Rohres verhindert.
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In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Rohr mit dem ersten Abschnitt und/oder dem zweiten Abschnitt an mindestens einer Seite über das Gehäuse hervorsteht und das Federelement an dem Rand des Gehäuses ausgebildet ist, an der das Rohr übersteht. Insbesondere ist das Federelement durch eine in Richtung des Rahmens gebogene Nase gebildet.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Figuren bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch
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1: eine teilweise Explosionsansicht eines ersten Gurtstraffers,
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2: eine teilweise Explosionsansicht eines zweiten Gurtstraffers,
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3: einen Einsatz des ersten Gurtstraffers,
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4: einen Einsatz des zweiten Gurtstraffers,
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5: einen Längsschnitt durch den ersten Gurtstraffer,
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6: einen Längsschnitt durch den zweiten Gurtstraffer,
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7: eine Detailansicht des Längsschnitts durch den ersten Gurtstraffer,
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8: eine Detailansicht eines Querschnitts durch den ersten Gurtstraffer in dem in 7 dargestellten Bereich und
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9: eine Detailansicht eines Längsschnitts durch den ersten Gurtstraffer.
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In der 1 ist ein erster Gurtstraffer 1 und in 2 ein zweiter Gurtstraffer 1 dargestellt, wobei zunächst auf die Gemeinsamkeiten eingegangen wird. Die Gurtstraffer 1 umfassen jeweils einen Gurtaufroller 2, in dessen Rahmen 3 eine Gurtwelle 19 drehbar gelagert ist. An einem stirnseitigen Ende der Gurtwelle 19 ist ein Strafferantriebsrad 5 angeordnet, welches mit der Gurtwelle 9 verbunden oder verbindbar ist.
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Der Gurtstraffer 1 umfasst ferner ein Gehäuse 4, welches an den Rahmen 3 festgelegt werden kann. Von dem Gehäuse 4 wird an dem Rahmen 3 ein Rohr 6 festgelegt. Das Rohr 6 umfasst einen ersten Abschnitt 7, welcher an dem Strafferantriebsrad 5 seitlich vorbeigeführt ist. Das Rohr 6 umfasst ferner einen zweiten Abschnitt 8, welcher dem ersten Abschnitt 7 gegenüberliegt und im montierten Zustand tangential auf das Strafferantriebsrad 5 gerichtet ist. Der erste Abschnitt 7 des Rohres 6 wird von an dem Gehäuse 4 ausgebildeten Federelementen 17 im montiertem Zustand mit einer in Richtung des Rahmens 3 gerichteten Kraft beaufschlagt.
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Zwischen dem Rahmen 3 und dem Gehäuse 4 ist ein Freiraum 11 ausgebildet, in dem im montierten Zustand ein Einsatz 12 angeordnet ist, der eine Führungsbahn 10 ausbildet, die einerseits von dem Einsatz 12 und andererseits von dem Gehäuse 4 begrenzt ist. Der Einsatz 12 weist auf einer dem Strafferantriebsrad 5 zugewandten Seite einen Leitvorsprung 13 auf. Auf der dem Gehäuse 4 zugewandten Seite weist der Einsatz 12 einen Montagevorsprung 15 auf, der in eine korrespondierende Montageausnehmung 16 im Gehäuse 4 eingreift.
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Die in den 1 und 2 dargestellten Gurtstraffer 1 unterscheiden sich nun zum einen in der Ausgestaltung des dritten Abschnittes 9 der Rohre 6. Während bei der Ausführungsform der 1 der dritte Abschnitt 9 des Rohres 6 in einer Ebene mit dem ersten Abschnitt 7 und dem zweiten Abschnitt 8 angeordnet ist, ist der dritte Abschnitt 9 gemäß der Ausführungsform der 2 quer zu der Ebene ausgerichtet. Durch die daraus resultierende unterschiedlichen Längen der Rohre 6 können in dem Rohr 6 gemäß 2 mehr Massekörper zum Antrieb des Strafferantriebsrades 5 vorgehalten werden, so dass im Straffungsfall das auf die Gurtwelle 19 aufgewickelte Gurtband stärker gestrafft werden kann, der Straffungsweg also größer ist.
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Da somit bei einem Straffvorgang auch mehr Massekörper nach deren Krafteinwirkung auf das Strafferantriebsrad 5 aufgenommen werden müssen, weisen die Gurtaufroller 1 der 1 und 2 unterschiedliche Einsätze 12 mit unterschiedlich langen Führungsbahnen 10 auf. Die Länge der Führungsbahnen 10 ist dabei genau so gewählt, dass die ursprünglich in dem Rohr 6 vorgehaltenen Massekörper in die Führungsbahn 10 aufgenommen werden können, ohne dass später ein großes Spiel für die Massekörper in der Führungsbahn 10 vorhanden ist. Die vorliegende Erfindung sieht nun vor, dass in dem Gehäuse 4 die Rohre 6 mit unterschiedlichen Geometrien der dritten Abschnitte 9 festgelegt werden können, ohne dass das Gehäuse 4 geändert werden muss. Zudem sieht die Erfindung vor, dass in dem von dem Gehäuse 4 und dem Rahmen 3 gebildeten Freiraum 11 Einsätze 12 mit unterschiedlichen Geometrien der Führungsbahn 10 angeordnet werden können. Hierzu weisen die Einsätze 12 alle eine ähnliche Außenform auf.
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Der Unterschied der Führungsbahnen 10 der für die Gurtstraffer 1 gemäß 1 und 2 eingesetzten Einsätze 12 geht aus den 3 und 4 besser hervor. Während der Einsatz 12 gemäß 3 eine relativ kurze Führungsbahn 10 aufweist, die im Wesentlichen eine halbkreisförmige Bahn beschreibt, weist die Führungsbahn 10 des Einsatzes 12 gemäß 4 eine relativ große Länge auf, wobei die Führungsbahn 10 eine U-förmige Bahn beschreibt. Beide Einsätze 12 weisen Montagevorsprünge 15 auf, die in entsprechende Montageausnehmungen 16 im Gehäuse 4 eingeführt werden können. Beide Einsätze 12 weisen zudem einen Leitvorsprung 13 auf, der die zunächst im Strafferantriebsrad 5 geführten Massekörper in die Führungsbahn 10 leitet. Zudem ist zu erkennen, dass an den Seiten der Einsätze 12 linienförmige Vorsprünge 14 ausgebildet sind, die in Umfangsrichtung der Rohre 6 verlaufen. Die Rohre 6 sind lediglich an diesen linienförmigen Vorsprüngen 14 in Kontakt mit den Einsätzen 12. Hierdurch können Klappergeräusche vermieden werden.
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Aus den 5 und 6 geht nochmals die Funktionsweise des Gurtstraffers 1 hervor. Die nicht dargestellten, in dem Rohr 6 vorgehaltenen Massekörper werden bei einer Auslösung durch den von einem Gasgenerator 18 erzeugten Druck durch den zweiten Abschnitt 8 des Rohres 6 auf das Strafferantriebsrad 5 geleitet, wo sie das Strafferantriebsrad 5 in Aufwickelrichtung antreiben. Die sich in dem drehenden Strafferantriebsrad 5 befindlichen Massekörper kommen bei der Drehung schließlich mit dem Leitvorsprung 13 in Kontakt, der die Massekörper in die Führungsbahn 10 des Einsatzes 12 leitet. Da in dem Rohr 6 gemäß 6 mehr Massekörper vorgehalten werden können, ist auch die Länge der durch den Einsatz 12 vorgegebenen Führungsbahn 10 in der Ausführungsform gemäß 6 länger als in 5.
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In den 7 und 8 ist zu erkennen, dass der erste Abschnitt 7 des Rohres 6 lediglich mit den entlang der Umfangsrichtung des Rohres 6 verlaufenden linienförmigen Vorsprüngen 14 in Kontakt ist, wodurch die Position des Rohres 6 in diesem Bereich festgelegt wird.
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Aus der 9 sind die an dem Rahmen 4 als Nasen ausgebildeten Federelemente 17 zu erkennen, die den ersten Abschnitt 7 des Rohres 6 mit einer auf den Rahmen 3 gerichteten Kraft beaufschlagen. Die Federelemente 17 sind hierzu in Richtung des Rahmens 3 verbogen. Somit können Klappergeräusche zwischen dem Rohr 6 und Gehäuse 4 oder Rahmen 3 vermieden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurtstraffer
- 2
- Gurtaufroller
- 3
- Rahmen
- 4
- Gehäuse
- 5
- Strafferantriebsrad
- 6
- Rohr
- 7
- Erster Abschnitt
- 8
- Zweiter Abschnitt
- 9
- Dritter Abschnitt
- 10
- Führungsbahn
- 11
- Freiraum
- 12
- Einsatz
- 13
- Leitvorsprung
- 14
- Linienförmiger Vorsprung
- 15
- Montagevorsprung
- 16
- Montageausnehmung
- 17
- Federelement
- 18
- Gasgenerator
- 19
- Gurtwelle